[0001] Die Erfindung betrifft einen umweltschonenden und potenziell CO
2-neutralen Ottokraftstoff auf Basis der C1-Chemie, sowie dessen Verwendung und dessen
Herstellung.
Technisches Gebiet
[0002] Eine primäre Motivation für die Entwicklung von Kraftstoffen der Zukunft ist es,
den durch den Transportsektor verursachten Teil des Anstiegs der CO
2-Konzentration in der Atmosphäre aufzuhalten. Durch die Klimaschutzgesetzgebung wird
eine Elektrifizierung der Antriebe gefordert, insbesondere bei den Pkw. Durch die
geringe Speicherdichte von Batterien bedingt, erlangen vor allem die Hybridantriebe
durch den Verbrennungsmotor den Vorteil einer größeren Reichweite. Eine vollständige
Durchdringung der e-Mobilität, wie sie die Gesetzgebung für 2050 anstrebt, wird durch
die Verwendung von fossilem Kraftstoff bei den Hybridfahrzeugen verhindert. Die Verwendung
von "Elektrofuels" (e-Fuels) würde dieses Hindernis beseitigen. Diese e-Fuels werden
bei den Hybridfahrzeugen, die vorwiegend mit Motoren mit Fremdzündung (Ottomotoren)
ausgerüstet sind, als Ottokraftstoffe benötigt und sollten vorzugsweise Ganzjahreskompatibiltät
aufweisen. Die Verwendung von e-Fuels für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fällt
ganz allgemein als indirekte Antriebsart auch unter Oberbegriff e-Mobilität und wird
in den nächsten Jahrzehnten den Gebrauch fossiler Kraftstoffe substituieren.
[0003] e-Fuels werden aus einem Synthesegas (Gemisch von CO, CO
2 und H
2), hergestellt, dass aus recyclierten Industrieabgasen mit hohen Gehalten an CO
2 und CO und nachhaltig hergestelltem H
2 (e-H
2) produziert wird. Nachhaltig hergestelltes Synthesegas kann auch durch Hochtemperaturvergasung
von Biomasse gewonnen werden. Denkbar ist auch die Gewinnung von CO
2 aus der Luft als C-Quelle. Eine einfache und kostengünstige Herstellung aus nachhaltigem
Synthesegas erlauben die C1-Oxygenate Methanol (M) und Dimethylether (DME). Der H
2-Bedarf ist hierbei im Vergleich zur Herstellung von Kohlenwasserstoffen gering, da
nur eines der O-Atome des CO
2 der Reduktion mit H
2 unterliegt.
[0004] Methanol ist aus verbrennungstechnischer Sicht ein hervorragend geeigneter Ottokraftstoff,
aber seine giftigen und organschädigenden Eigenschaften erfordern einen hohen Aufwand
an Schutzmaßnahmen für seine Handhabung. Ein Einsatz als Tankstellenkraftstoff ist
deshalb in Ländern mit hohen Verbraucherschutzstandards fraglich. Die EN 228-Norm
für Ottokraftstoffe erlaubt eine Zumischung von bis zu 3 Vol.-% Methanol, von der
aber in den EU-Raffinerien meist kein Gebrauch gemacht wird, u.a. da nach der GHS-Kennzeichnungspflicht
ein Methanol-haltiger Ottokraftstoff zusätzlich als giftig eingestuft werden müsste.
[0005] DME ist ein nur für Dieselmotoren geeigneter Kraftstoff, der allerdings als Flüssiggas
eine spezielle Versorgungsstruktur erfordert.
[0006] Für Verbrennungsmotoren mit Selbstzündung, d. h. für Dieselmotoren wurde mit den
C1-Ethern OME
2-6 ein Kraftstoff beschrieben, der eine rußpartikelfreie Verbrennung in Motoren mit
innerer Gemischbildung (Kraftstoffdirekteinspritzung) ermöglicht. OME zeichnet sich
durch rasche biologische Abbaubarkeit aus und ist als Reinstoff mindergiftig. Die
Herstellung von nachhaltigem OME (E-Diesel) kann über Methanol aus CO
2 und e-H
2 erfolgen.
[0008] Entsprechende Kraftstoffe für Ottomotoren (Ottokraftstoffe) sind allerdings noch
nicht verfügbar.
[0013] CN 101434874 A offenbart einen Brennstoff, der auf Methanol und Dimethylether basiert und 35-56
Liter Methanol, 4-10 Liter Ethanol, 1-15 Liter C5 Destillat, 10-37 Liter Dimethylether,
3-11 Liter Wasser, 6-12 Liter Benzin, 8-15 Liter Diesel, 6-8 Liter Dimethylcarbonat
und 6-8 Liter Dimethoxymethan enthält. Dieser Brennstoff basiert auf Dimethylether,
der bei Raumtemperatur gasförmig ist, und ist daher vor Allem wegen seines hohen Dampfdrucks
als Kraftstoff nur geeignet, wenn Drucktanks eingesetzt werden.
[0014] WO 01/53436 A1 offenbart einen Ottokraftstoff, der Kohlenwasserstoffe, Ethanol und Hilfsstoffe zum
Einstellen des DVPE enthält.
Offenbarung der Erfindung
[0015] Eine Aufgabe dieser Erfindung ist es, ein OME-Analogon für Verbrennungsmotoren mit
Fremdzündung, d. h. einen Ottokraftstoff, zu finden, der weitgehend rußpartikelfrei
verbrennt. Zudem ist es vorteilhaft, wenn der Kraftstoff als mindergiftig und/oder
nicht umweltgefährdend eingestuft wird. Dieser Ottokraftstoff sollte bevorzugt sowohl
für Motoren mit äußerer Gemischbildung (Saugrohreinspritzung) als auch für Motoren
mit innerer Gemischbildung (Direkteinspritzung, DI) einsetzbar sein. Gerade bei Benzin-DI-Motoren
besteht aktuell das Problem der Rußpartikelemission. Deshalb fordert der Gesetzgeber
in der EU für Pkw indirekt den Einbau eines Partikelfilters durch Absenkung des Partikelanzahlgrenzwerts
auf 6x10
11 #/km ab Oktober 2018. Besonders wünschenswert ist daher ein Kraftstoff, mit dem diese
extrem niedrigen Partikelemissionen ohne den Einsatz von Partikelfiltern zu erreichen
sind. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung setzt sich daher
das Ziel, solch einen Kraftstoff bereitzustellen.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung setzt sich die Erfindung das Ziel,
einen nachhaltigen Kraftstoff bereitzustellen, der auf Grundlage der C1-Chemie herstellbar
ist und daher vollständig aus wiederverwertetem oder aus der Luft gewonnenen CO
2 und nachhaltig hergestelltem Wasserstoff oder aus Biomasse produziert werden kann.
Zusammenfassung der Erfindung
[0017] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ottokraftstoff, auf dessen Verwendung und dessen
Herstellung. Der Ottokraftstoff besteht aus den folgenden Bestandteilen A, B und C,
sowie bis zu 10 Gew.-% eines weiteren Bestandteils D, wobei die Bestandteile C und
D jeweils optional sind und wobei der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff
höchstens 1,75 Vol.-% beträgt:
- Bestandteil A: Dimethylcarbonat
- Bestandteil B: Methylformiat, Dimethoxymethan oder ein Gemisch aus Methylformiat und
Dimethoxymethan
- Bestandteil C: Ethanol, Methanol oder ein Gemisch aus Ethanol und Methanol.
[0018] Durch die vorliegende Erfindung wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, in der
Dimethylcarbonat (DMC) und Methylformiat (MF) und/oder Dimethoxymethan (DMM) Hauptbestandteile
eines Ottokraftstoffs sind. Durch die optionale Zugabe von Methanol (MeOH) und/oder
Ethanol (EtOH) kann die motorische Eignung dieses Kraftstoffs weiter verbessert werden.
[0019] Zu den gewünschten Eigenschaften dieser Zusammensetzung gehört vor allem eine ausreichende
Kältebeständigkeit und eine entsprechende Flüchtigkeit, gekennzeichnet durch eine
Flüchtigkeitskennziffer (Vapour Lock Index, VLI), die den Anforderungen der EN-Norm
für Ottokraftstoffe DIN EN 228:2013 (bevorzugt DIN EN 228:2017) entspricht und damit
einen Kaltstart bei Vergasermotoren bei - 30 °C und den Aufbau einer Fettdampfglocke
im Tank als Explosionsschutz gewährleistet.
[0020] Der C1-Ester Dimethylcarbonat ist ein wichtiger Bestandteil der Zusammensetzung und
ist bevorzugt der Hauptbestandteil (der Bestandteil mit dem größten Volumenanteil
im Vergleich zu allen anderen Einzelbestandteilen). Dimethylcarbonat ist prototypisch
für ein grünes Lösungsmittel. Es ist rasch biologisch abbaubar und mindergiftig und
aus Methanol und CO
2 in einem 2-Stufenverfahren herstellbar (C1-Chemie). Bisher ist die Verwendung von
Dimethylcarbonat lediglich als Blendkomponente für Kraftstoffe, vorwiegend für Dieselkraftstoffe,
auf der Basis von Kohlenwasserstoffen bekannt geworden.
[0021] Die Erfinder der vorliegenden Erfindung stellten überraschend fest, dass Dimethylcarbonat
nicht nur als Beimischung zu konventionellen Kraftstoffen vorteilhaft ist, sondern
in der speziellen Mischung mit MF und/oder DMM sowie optional MeOH und/oder EtOH auch
ohne kohlenwasserstoffbasierte Kraftstoffbeimischungen als Ottokraftstoff geeignet
ist.
[0022] Um den Einsatz von DMC als Ottokraftstoff zu ermöglichen mussten allerdings zunächst
einige Hürden überwunden werden. So besitzt Dimethylcarbonat einen Schmelzpunkt von
2 bis 4 °C und bedarf deshalb eines Zusatzstoffs, um selbst bei geringen Temperaturen
einen flüssigen Kraftstoff zu erhalten. Speziell sollte ein Ganzjahreskraftstoff in
Deutschland bis ca. -25 °C, im speziellen Fall bis -30 °C flüssig bleiben. Weiterhin
ist es wünschenswert, dass der Motor bei einer Umgebungstemperatur von bis zu 50 °C
betrieben werden kann.
[0023] Der C1-Ester Methylformiat (MF) besitzt einen Smp. von -100 °C und eignet sich daher
besonders gut zum Herabsetzen des Festpunkts eines Kraftstoffs auf Grundlage von DMC.
Durch Mischung des C1-Esters Methylformiat (MF) mit Dimethylcarbonat (DMC) kann eine
für einen Kraftstoff erforderliche Kältebeständigkeit erreicht werden. Gleichzeitig
erfolgt eine Dampfdruckerhöhung. So besitzt MF einen Siedepunkt von 31,5 °C ist damit
gut geeignet, den zu niedrigen Dampfdruck des DMC durch Zumischung auf die gesetzlich
vorgeschriebenen Werte (EN228) anzuheben. Durch den Zusatz des sehr flüchtigen MF
wird die Gemischbildung im Brennraum des Motors entscheidend verbessert und damit
die Bildung von Fettnestern mit lokalem Sauerstoffmangel, die zur Rußpartikelbildung
führen, verhindert.
[0024] Methylformiat besitzt zudem den besonderen Vorzug, dass es aus Methanol und Kohlenmonoxid
(CO) sehr preiswert hergestellt werden kann. Ferner verbrennt Methylformiat als C1-Ester
(frei von C-C-Bindungen) ohne Rußpartikelbildung (vgl. Härtl et.al MTZ 07/08 (2017)).
[0025] Alternativ oder zusätzlich zu MF kann auch Dimethoxymethan (DMM) zur Erniedrigung
des Schmelzpunktes und zur Erhöhung des Dampfdrucks verwendet werden.
[0026] Die Verwendung von MF bringt allerdings auch Probleme mit sich. Handelsübliches Methylformiat
weist eine Reinheit von 97 % auf. Der Rest besteht hauptsächlich aus Methanol, was
eine GHS-Einstufung als toxischen und organschädigenden Stoff erfordert. Reines Methylformiat
(mit einem Methanolgehalt <0,3 %) ist großtechnisch bisher nicht verfügbar. Die Erfinder
konnten jedoch feststellen, dass ausreichend reines Methylformiat aus technischem
Methylformiat durch einfache Destillation hergestellt werden kann. Reines Methylformiat
ist als mindergiftiger und nicht umweltgefährdender Stoff allerdings nur bei vollständiger
Wasserfreiheit langzeitstabil.
[0027] Speziell sind die Ester DMC und MF gegenüber Hydrolyse im neutralen Medium kinetisch
stabil. Dies gilt im Falle von MF für eine Lösung von Wasser in MF (maximale Löslichkeit
ca. 4 Vol.-%). Dagegen ist eine Lösung von MF in Wasser bereits anfällig für Hydrolyse.
[0028] Die Hydrolyse von MF verläuft wie folgt und wird durch die Anwesenheit von Säuren
oder Basen (einschließlich solcher, die durch Autoprotolyse oder
in situ erzeugt werden) katalysiert:
MF + H
2O → HCOOH + CH
3OH
[0029] Als Ergebnis eingehender Untersuchungen fanden die Erfinder heraus, dass sowohl Methanol
(MeOH) als auch Ethanol (EtOH) geeignet sind, MF gegen Hydrolyse zu stabilisieren.
[0030] Speziell wurde gefunden, dass Zusätze von Methanol und Ethanol zu einer DMC-MF-Mischung
die Löslichkeit von Wasser erhöhen und damit die Möglichkeit der Bildung von Wassertröpfchen
(ggf. in Form einer Dispersion / Emulsion) in dem Kraftstoff, in denen dann eine schnellere
Hydrolyse stattfinden kann, zu höheren Wasserkonzentrationen verschieben. Die maximale
Löslichkeit von Wasser in den DMC/MF-Mischungen wird durch Zusatz von Ethanol oder
Methanol angehoben, z. B. bei DMC60MF35EtOH5 um das Dreifache (bei -25 °C) gegenüber
DMC65MF35 (die Zahlen nach den Stoffbezeichnungen geben den Gehalt des jeweiligen
Stoffs in Vol.-% an), wie aus der folgenden Tabelle 1 ersichtlich.
Tabelle 1:
Mischungsverhältnis (Vol.-%) |
Wasserlöslichkeit (Vol.-%) bei -25 °C |
Wasserlöslichkeit (Vol.-%) bei +25 °C |
DMC65-MF35 |
1,2 |
4,2 |
DMC60-MF40 |
0,66 |
5,0 |
DMC50-MF50 |
1,1 |
5,6 |
DMC60-MF35-EtOH5 |
3,6 |
8,7 |
DMC55-MF40-EtOH5 |
3,2 |
9,1 |
DMC55-MF35-EtOH10 |
4,9 |
11,7 |
DMC50-MF40-EtOH10 |
5,0 |
14,3 |
[0031] Der Ethanolzusatz bewirkt eine leichte Erhöhung der Rußpartikelemission. Dies kann
man auch an der zunehmend gelben Flammenfärbung bei Ethanolzusatz zu den CF-Mischungen
erkennen (DMC65-MF35 verbrennt mit fahlblauer Flamme). Deshalb sollte eine Ethanolkonzentration
von über 10 Vol.-% vermieden werden, um einem möglichst rußfrei verbrennenden Kraftstoff
zu erhalten.
[0032] Für den Ethanolzusatz sollte man soweit wie möglich absolutes Ethanol ohne die bei
Endverbraucherzubereitungen gesetzlich vorgeschriebenen Vergällungszusätze verwenden
(vgl. Durchführungsverordnung (EU) 2017/1112 der Kommission vom 22. Juni 2017 zur
Änderung der Verordnung (EG) Nr. 3199/93). Insbesondere Bitrex mit einem Molekulargewicht
von 447 ist eine mögliche Quelle von Partikelemissionen. In der EU muss frei gehandelter
Ethanol ab dem 1. August 2017 je 100 Liter Alkohol 1,0 Liter Isopropylalkohol (Propan-2-ol)
(IPA), 1,0 Liter Methylethylketon (Butan-2-on) (MEK) und 1,0 Gramm Denatoniumbenzoat
(Bitrex) zugefügt werden. In dem vorliegenden Kraftstoff kann zumindest bis zu einem
Ethanolgehalt von 10 Vol.-%, bevorzugt bis zu 5 Vol.-% ohne nennenswerte Verschlechterung
der Rußbildungsneigung auch derart vergällter EtOH eingesetzt werden. Ganz allgemein,
und speziell bei EtOH Gehalten über 10 Vol.-% sollte vorzugsweise unvergällter EtOH
(speziell EtOH, der zumindest kein Bitrex enthält) eingesetzt werden, auch wenn selbst
bei Ethanolgehalten über 10 Vol.-% noch vergällter EtOH eingesetzt werden kann. Alternativ
kann auch Ethanol mit einer Zusammensetzung gemäß EN15376 eingesetzt werden.
[0033] Eine Zumischung (Gesamtanteil in dem Ottokraftstoff) von 5 % Bioethanol (ggf. zusätzlich
zu anderweitig hergestelltem Ethanol) steht im Einklang mit derzeit gültigen europäischen
Direktiven und ist daher bevorzugt. Bevorzugt liegt der Anteil an Bioethanol in dem
Ottokraftstoff in einem Bereich von 4 bis 10 Vol.-%, weiter bevorzugt 5 bis 10 Vol.-%,
oder 5-8 Vol.-%.
[0034] Durch die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung wird ein Ottokraftstoff bereitgestellt,
der potenziell aus wiederverwertetem CO
2 und umweltverträglich hergestelltem Wasserstoff direkt über die C1-Chemie herstellbar
ist. Der Kraftstoff ermöglicht zudem eine deutliche Reduzierung der Rußpartikelemission
und kann im besten Fall eine sub-zero Emission erreichen, bei der weniger Schadstoffe
eines bestimmten Typs das Fahrzeug verlassen als diesem mit der Verbrennungsluft zugeführt
werden.
[0035] Die Erfindung ist in den beigefügten Patentansprüchen definiert. Speziell bezieht
sich die Erfindung auf einen oder mehrere der folgenden Punkte:
- 1. Ottokraftstoff, der aus den folgenden Bestandteilen A und B, optional dem folgenden
Bestandteil C und optional bis zu 10 Gew.-% eines Bestandteils D besteht:
- Bestandteil A: Dimethylcarbonat
- Bestandteil B: Methylformiat, Dimethoxymethan oder ein Gemisch aus Methylformiat und
Dimethoxymethan
- Bestandteil C: Ethanol, Methanol oder ein Gemisch aus Ethanol und Methanol,
wobei der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff höchstens 1,75 Vol.-% beträgt.
- 2. Ottokraftstoff gemäß Punkt 1, wobei der Gehalt des Bestandteils D 5 Gew.-% oder weniger,
bevorzugt 2 Gew.-% oder weniger beträgt.
- 3. Ottokraftstoff gemäß Punkt 1 oder 2, wobei der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff
höchstens 1,00 Vol.-%, bevorzugt höchstens 0,50 Vol.-%, höchstens 0,20 Vol.-% oder
höchstens 0,10 Vol.-% beträgt.
- 4. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 3, bei dem der Bestandteil C zumindest
50 Vol.-%, bevorzugt zumindest 70 Vol.-%, zumindest 80 Vol.-%, zumindest 90 Vol.-%,
zumindest 95 Vol.-%, zumindest 97 Vol.-% oder zumindest 99 Vol.-% Ethanol enthält.
- 5. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 4, bei dem der Bestandteil B zumindest
50 Vol.-%, bevorzugt zumindest 70 Vol.-%, zumindest 80 Vol.-%, zumindest 90 Vol.-%,
zumindest 95 Vol.-%, zumindest 97 Vol.-%, zumindest 99 Vol.-% oder 100 Vol.-% Methylformiat
enthält.
- 6. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 5, der eine Flüchtigkeitskennziffer (VLI)
von 1150 oder weniger aufweist.
- 7. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 6, der ein DVPE von 90 kPa oder weniger
aufweist.
- 8. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 7, der einen E70 Wert von 52 Vol.-% oder
weniger.
- 9. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 8, der ein DVPE von 60 kPa oder weniger
aufweist.
- 10. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 9, der einen Wassergehalt von höchstens
0,5 Vol.-%, bevorzugt höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-% aufweist.
- 11. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 10, wobei der Gesamtgehalt an Dimethoxymethan
in dem Ottokraftstoff höchstens 40,0 Vol.-%, bevorzugt höchstens 30 Vol.-%, höchstens
25 Vol.-%, höchstens 22,0 Vol.-%, höchstens 20,0 Vol.-%, höchstens 15,0 Vol.-%, höchstens
10,0 Vol.-% oder höchstens 8,0 Vol.-% beträgt.
- 12. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 11, wobei der Ottokraftstoff einen Rußpunkt
nach ASTM D1322 von zumindest 45 mm, bevorzugt zumindest 55 mm, weiter bevorzugt zumindest
60 mm aufweist.
- 13. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 12, der zumindest 10 Vol.-% des Bestandteils
A enthält.
- 14. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 13, der zumindest 20 Vol.-%, bevorzugt
zumindest 25 Vol.-%, zumindest 30 Vol.-%, zumindest 35 Vol.-%, zumindest 40 Vol.-%,
zumindest 45 Vol.-%, zumindest 50 Vol.-%, oder zumindest 55 Vol.-% des Bestandteils
A enthält.
- 15. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 14, der höchstens 90 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 75 Vol.-%, höchstens 70 Vol.-%, oder höchstens 65 Vol.-% des Bestandteils
A enthält.
- 16. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 15, der zumindest 5 Vol.-% des Bestandteils
B enthält.
- 17. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 16, der zumindest 10 Vol.-%, bevorzugt
zumindest 20 Vol.-% oder zumindest 30 Vol.-% des Bestandteils B enthält.
- 18. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 17, der höchstens 50 Vol.-% des Bestandteils
B enthält.
- 19. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 18, der höchstens 40 Vol.-% des Bestandteils
B enthält.
- 20. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 19, der zumindest 2 Vol.-% des Bestandteils
C enthält.
- 21. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 20, der zumindest 3 Vol.-%, bevorzugt
zumindest 4 Vol.-% oder zumindest 5 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 22. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 21, der höchstens 20 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 15 Vol.-%, höchstens 10 Vol.-%, höchstens 8 Vol.-%, oder höchstens 6 Vol.-%
des Bestandteils C enthält.
- 23. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 22, der 0 bis 10 Vol.-% des Bestandteils
C enthält.
- 24. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 23, wobei die Summe der Gehalte der Bestandteile
A, B und C zumindest 95 Vol.-%, bevorzugt zumindest 97 Vol.-%, zumindest 98 Vol.-%,
zumindest 99 Vol.-% oder 100 Vol.-% beträgt.
- 25. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 24, der höchstens 10,0 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 5,0 Vol.-%, höchstens 3,0 Vol.-%, höchstens 2,0 Vol.-% oder höchstens 1,0
Vol.-% Kohlenwasserstoffe enthält.
- 26. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 25, der höchstens 100 ppm (v/v) Kohlenwasserstoffe
enthält.
- 27. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 26, der höchstens 10,0 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 5,0 Vol.-%, höchstens 2,0 Vol.-%, höchstens 1,0 Vol.-%, besonders bevorzugt
höchstens 0,5 Vol.-%, höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-% Aromaten enthält.
- 28. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 27, der höchstens 100 ppm (v/v) Aromaten
enthält.
- 29. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 28, wobei der Gesamtgehalt an Verbindungen
mit einer direkten C-C-Bindung, mit Ausnahme von Ethanol, höchstens 10,0 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 5,0 Vol.-%, höchstens 2,5 Vol.-%, höchstens 1,0 Vol.-%, höchstens 0,5 Vol.-%,
höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-% beträgt.
- 30. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
10-90 Vol.-% des Bestandteils A,
5-60 Vol.-% des Bestandteils B und
5-40 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 31. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
35-65 Vol.-% des Bestandteils A,
20-45 Vol.-% des Bestandteils B und
10-20 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 32. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
45-60 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-% des Bestandteils B und
10-15 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 33. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
50-60 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-% des Bestandteils B und
10-15 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 34. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
60-70 Vol.-%, bevorzugt 63-67 Vol.-% des Bestandteils A und
30-40 Vol.-%, bevorzugt 33-37 Vol.-% des Bestandteils B enthält.
- 35. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
55-65 Vol.-%, bevorzugt 58-62 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-%, bevorzugt 33-37 Vol.-% des Bestandteils B und
1-9 Vol.-%, bevorzugt 3-7 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 36. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
50-60 Vol.-%, bevorzugt 53-57 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-%, bevorzugt 33-37 Vol.-% des Bestandteils B und
5-15 Vol.-%, bevorzugt 8-12 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 37. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
55-65 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-% des Bestandteils B und
0-10 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 38. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
55-65 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-% des Bestandteils B und
2-10 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 39. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 29, der
55-65 Vol.-% des Bestandteils A,
30-40 Vol.-% des Bestandteils B und
3-7 Vol.-% des Bestandteils C enthält.
- 40. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 39, der einen Gehalt an Benzin und/oder
Diesel von höchstens 1,0 Vol.-%, bevorzugt höchsten 0,5 Vol.-% oder höchstens 0,1
Vol.-% aufweist.
- 41. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 40, der einen Gehalt an Dimethylether
von höchstens 1,0 Vol.-%, bevorzugt höchsten 0,5 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-%
aufweist.
- 42. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 41, der einen Gehalt an Dimethoxymethan
(DMM) von höchstens 1,0 Vol.-%, bevorzugt höchsten 0,5 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-%
aufweist.
- 43. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 42, der eine Filtrierbarkeitsgrenze (CFPP)
von -20 °C oder darunter, bevorzugt -25 °C oder darunter, -30 °C oder darunter, -35
°C oder darunter, oder -40 °C oder darunter aufweist.
- 44. Ottokraftstoff gemäß einem der Punkte 1 bis 43, der gemäß UN-ECE R83/R49 ohne Verwendung
eines Rußpartikelfilters eine Rußpartikelanzahl von 6x1011 Partikel/km oder weniger erreicht.
- 45. Verwendung des Ottokraftstoffs gemäß einem der Punkte 1 bis 44 als Kraftstoff für
den Betrieb von Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung.
- 46. Verwendung des Ottokraftstoffs gemäß einem der Punkte 1 bis 44 als als Kraftstoff
für den Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung, die bevorzugt
ohne Ottopartikelfilter (OPF) ausgerüstet sind, wobei besonders bevorzugt der Partikelanzahlgrenzwert
von 6x1011 Partikel/km auch ohne Einsatz eines ohne Ottopartikelfilters unterschritten wird.
- 47. Verfahren zur Herstellung eines Ottokraftstoffs, umfassend das Mischen von Dimethylcarbonat
mit zumindest einem aus Methylformiat und Dimethoxymethan sowie optional mit zumindest
einem aus Ethanol und Methanol und optional mit weiteren Bestandteilen, so dass der
Gehalt der weiteren Bestandteile in der resultierenden Mischung 10 Gew.-% nicht übersteigt
und der Gesamtgehalt an Methanol 1,75 Vol.-% nicht übersteigt.
- 48. Verfahren gemäß Punkt 47, wobei die weiteren Bestandteile in einer Menge von höchstens
10 Gew.-%, bevorzugt höchstens 5 Gew.-% oder höchstens 2 Gew.-%, bezogen auf den hergestellten
Ottokraftstoff, eingemischt werden.
- 49. Verfahren gemäß Punkt 47 oder 48, wobei der Ottokraftstoff der Ottokraftstoff nach
einem der Punkte 1 bis 44 ist.
- 50. Verfahren gemäß einem der Punkte 47 bis 49, wobei bei dem Mischen kein Methanol zugegeben
wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0036]
Fig. 1 zeigt ein Gibbs Diagramm ternäre Mischungen aus Dimethylcarbonat ("C"), Methylformiat
("F") und Ethanol ("E"), die bezüglich ihrer Hydrolysebständigkeit charakterisiert
sind.
Fig. 2 zeigt ein Gibbs Diagramm ternäre Mischungen aus Dimethylcarbonat ("C"), Methylformiat
("F") und Ethanol ("E"), die bezüglich ihre Dampfdrucks charakterisiert sind.
Fig. 3 zeigt ein Gibbs Diagramm ternäre Mischungen aus Dimethylcarbonat ("C"), Methylformiat
("F") und Ethanol ("E"), die bezüglich ihrer Tieftemperaturbeständigkeit (-25 °C)
charakterisiert sind.
Fig. 4 stellt die Daten aus Fig. 1 bis 3 zusammengefasst dar.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0037] Der Ottokraftstoff der vorliegenden Erfindung enthält zumindest die folgenden Bestandteile
A und B:
- Bestandteil A: Dimethylcarbonat
- Bestandteil B: Methylformiat, Dimethoxymethan oder ein Gemisch aus Methylformiat und
Dimethoxymethan.
[0038] Der Ottokraftstoff kann ferner die Bestandteile C und/oder D enthalten, wobei der
Gehalt des Bestandteils D höchstens 10 Gew.-% beträgt und die Summe der Gehalte der
Bestandteile A, B, C und D 100 Gew.-% beträgt. Der Gesamtgehalt an Methanol in dem
Ottokraftstoff beträgt höchstens 1,75 Vol.-%.
[0039] Dimethylcarbonat (DMC) hat eine sehr hohe Oktanzahl (>110) und kann erneuerbar hergestellt
werden, hat aber für einen Ottokraftstoff einen zu geringen Dampfdruck und eine unzureichende
Kältebeständigkeit. Erst die Kombination mit Methylformiat (MF) - ein Stoff mit ebenfalls
sehr hoher Oktanzahl (ROZ: 115; MOZ: 114,8) - oder Dimethoxymethan (DMM) ermöglicht
einen Kraftstoff, der einen ausreichend hohen Dampfdruck und eine gute bis sehr gute
Kältebeständigkeit besitzt. Dimethoxymethan erniedrigt die Oktanzahl und kann damit
zur Einstellung der Gemischoktanzahl eingesetzt werden, um Oktanzahlen für z. B. das
Superplus-Niveau (ROZ 98) und das Super-Niveau (ROZ 95) zu realisieren. Bevorzugt
weist der Ottokraftstoff der vorliegenden Erfindung allerdings eine Oktanzahl (ROZ)
von 100 oder mehr, bevorzugt 105 oder mehr auf.
[0040] Zudem verbrennen alle Bestandteile A, B und C, mit Ausnahme von Ethanol, weitgehend
ohne Rußpartikelbildung. Selbst bei der Verbrennung von Ethanol liegt die Rußpartikelbildung
weit hinter der konventioneller Ottokraftstoffe zurück. Daher kann der Ottokraftstoff
der vorliegenden Erfindung zu einer Verringerung der Rußpartikelbildung beitragen
ohne Einbußen bei der Oktanzahl in Kauf nehmen zu müssen.
[0041] Der Ottokraftstoff weist bevorzugt einen Rußpunkt nach ASTM D 1322 (2015) von zumindest
45 mm auf. Der Rußpunkt liegt bevorzugt bei zumindest 50 mm, zumindest 55 mm, zumindest
60 mm, oder mehr als 60 mm.
[0042] Zusätzlich zu den Bestandteilen A, B und optional C kann der Ottokraftstoff einen
optionalen Bestandteil D enthalten, wobei die Summe der Bestandteile A, B, C und D
100 Gew.-% beträgt. Der Bestandteil D ist nicht notwendigerweise ein Reinstoff und
kann ein Stoffgemisch sein. Der Gehalt des Bestandteils D ist 10 Gew.-% oder weniger,
bevorzugt 5 Gew.-% oder weniger und besonders bevorzugt 2 Gew.-% oder weniger.
[0043] Der Bestanteil D ist ein zusätzlicher Bestandteil und enthält somit selbstredend
keines aus Dimethylcarbonat, Methylformiat, Dimethoxymethan, Ethanol und Methanol.
Der Bestandteil D ist ebenso wie der Bestandteil C optional; er kann also auch nicht
vorhanden sein (Gehalt von 0 Gew.-%).
[0044] Der Bestandteil D kann Hilfsstoffe bzw. Zusatzstoffe bzw. Funktionsadditive enthalten.
Darunter fallen beispielsweise Oxidationsinhibitoren, Rostschutzmittel, Schmiermittel
und auch Farbstoffe, die teilweise hochviskos sind oder als Feststoffe vorliegen.
So können zur Erhöhung der Schmierfähigkeit und der Hydrolysebeständigkeit Polyalkylenglykolether
(PAGE) in Form von hochmolekularen Mischpolymerisaten aus Polyethylenglykol- (50-90
Gew.-%) Polypropylenglykol- (10-50 Gew.-%) -Alkylethern in Konzentrationen bis zu
1 Gew.-% zugesetzt werden. Handelsübliche Vertreter sind z. B. Synalox 40-D700 (Hersteller:
Dow Chemical Co; Mischpolymerisat aus Polyethylenglykol- 60 Gew.-% Polypropylenglykol-
40 Gew.-% -Ether) und Ucon 75-H-450 (Hersteller: Dow Chemical Co; Mischpolymerisat
aus Polyethylenglykol- 75 Gew.-% Polypropylenglykol- 25 Gew.-% -Ether), welche vorzugsweise
unter Verwendung von Ethylenglykol verethert werden.
[0045] Der Bestandteil D kann ebenso Verunreinigungen, wie etwa Wasser enthalten. Durch
die hohe Löslichkeit von Wasser in dem vorliegenden Ottokraftstoff besteht, insbesondere
bei Anwesenheit des Bestandteils C, keine Gefahr einer Wasserabscheidung. Dies gilt
auch für Temperaturen bis -25 °C und teilweise darunter. Es wurden in den Beispielen
unter Verwendung des Bestandteils C keine Eisabscheidungen bei Wasserkonzentrationen
von max. 2 Vol.-% beobachtet. Da insbesondere Wasser die Hydrolyseneigung erhöht,
liegt der Gehalt an Wasser bevorzugt bei 4,0 Vol.-% oder darunter, weiter bevorzugt
bei 2,0 Vol.-% oder darunter, bei 1,0 Vol.-% oder darunter, bei 0,5 Vol.-% oder darunter,
bei 0,2 Vol.-% oder darunter oder bei 0,1 Vol.-% oder darunter. Ebenso kann der Bestandteil
D weitere Brennstoffe enthalten, wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffe (oder Gemische
davon), einen konventionellen Ottokraftstoff und/oder einen erneuerbaren Kraftstoff.
[0046] Besonders bevorzugt ist es, wenn der Gehalt an Methanol 0,17 Gew.-% oder weniger
beträgt, der Gehalt an Wasser 0,2 Gew.-% oder weniger beträgt, der Gehalt an C3 und
C4 Oxygenaten (z. B. Aceton und Methyl-Ethyl-Keton) 0,3 Gew.-% oder weniger beträgt,
und/oder der Gehalt an Kohlenwasserstoffen (Gesamtgehalt) 0,1 Gew.-% oder weniger
beträgt.
[0047] In dem Ottokraftstoff der vorliegenden Erfindung ist der Gehalt des Bestandteils
D begrenzt. Die Erfinder fanden zwar heraus, dass auch ein Kraftstoff, der größere
Mengen eines Bestandteils D enthält (z. B. auch ein Gemisch des vorliegenden Kraftstoffs
mit Benzin und/oder - weniger geeignet - Diesel in beliebigen Mischverhältnissen),
eine Absenkung der Rußbildungsneigung zur Folge hat. Allerdings haben es sich die
Erfinder zum Ziel gesetzt, einen möglichst rußfreien Kraftstoff zu entwickeln. Daher
ist der Anteil eines Bestandteils D begrenzt und insbesondere Bestandteile (D) mit
C-C-Bindungen sollten lediglich in geringen Mengen enthalten sein.
[0048] Der Ottokraftstoff enthält bevorzugt zumindest 10 Vol.-% des Bestandteils A. Weiter
beträgt der Gehalt des Bestandteils A (DMC) bevorzugt zumindest 20 Vol.-%, zumindest
25 Vol.-%, zumindest 30 Vol.-%, zumindest 35 Vol.-%, zumindest 40 Vol.-% oder zumindest
45 Vol.-%. Der Gehalt des Bestandteils A beträgt bevorzugt höchstens 90 Vol.-%, höchstens
80 Vol.-%, höchstens 75 Vol.-%, höchstens 70 Vol.-%, höchstens 65 Vol.-% oder höchstens
60 Vol.-%.
[0049] Der Bestandteil A zeigt gute Verbrennungseigenschaften und zeichnet sich durch eine
fast perfekte Umweltverträglichkeit aus. Es ist daher bevorzugt, dass dieser Bestandteil
den größten Anteil (Vol.-%) aller Einzelbestandteile darstellt (d. h. keiner der einzelnen
Bestandteile B, C und D ist in einer größeren Menge (Vol.-%) als der Bestandteil A
enthalten).
[0050] Falls nicht anders angegeben, beziehen sich alle Prozentangaben ("%") auf "Volumen-%"
(v/v). Die Volumina werden bei einer Temperatur von 15 °C bestimmt. Falls nicht anders
angegeben beziehen sich Prozentangaben auf die Zusammensetzung (z. B. den Ottokraftstoff)
als Ganzes.
[0051] Der Bestandteil B, insbesondere Methylformiat, kann vergleichsweise kostengünstig
hergestellt werden. Der Ottokraftstoff enthält bevorzugt zumindest 5 Vol.-%, weiter
bevorzugt zumindest 10 Vol.-%, zumindest 20 Vol.-% oder zumindest 30 Vol.-% des Bestandteils
B. Es ist ebenso bevorzugt, dass der Ottokraftstoff höchstens 50 Vol.-%, weiter bevorzugt
höchstens 45 Vol.-% oder höchstens 40 Vol.-% des Bestandteils B enthält. Besonders
bevorzugt ist ein Gehalt von 35 ± 2 Vol.-%, insbesondere, wenn der Bestandteil B aus
MF besteht.
[0052] Der Bestandteil B trägt durch seinen vergleichsweise hohen Dampfdruck maßgeblich
zur Ausbildung einer Fettdampfglocke (Vermeidung der Explosionsgefahr) über dem Kraftstoff
bei und verleiht dem Kraftstoff eine zufriedenstellende Kaltstartfähigkeit. So steigt
der Dry Vapor Pressure Equivalent (DVPE) - Wert (bei 37,8 °C) von 10,8 kPa bei Dimethylcarbonat
auf 39,5 kPa (20 Vol.-% MF) bzw. 49,9 kPa (30 Vol.-% MF) bei den Mischungen von Dimethylcarbonat
und Methylformiat (MF). Ferner wird durch Mischung des C1-Esters Methylformiat (MF)
mit Dimethylcarbonat (DMC) eine für einen Kraftstoff wünschenswerte Kältebeständigkeit
erreicht. Die Mischung bleibt selbst bei Abkühlung auf -25 °C flüssig. Es wird keine
feste Phase ausgebildet (siehe Fig.3). Alternativ oder zusätzlich zu MF kann auch
Dimethoxymethan (DMM) zur Erhöhung des Dampfdrucks und zur Verringerung des Schmelzpunktes
herangezogen werden. Die Wirkung von DMM zur Verringerung des Schmelzpunkts der Mischung
ist allerdings nicht so ausgeprägt wie die von MF, weshalb eine Zumischung von Bestandteil
D angeraten ist, wenn vorwiegend oder ausschließlich DMM als Bestandteil B verwendet
wird. Zudem liegen die Herstellungskosten von DMM über denen von MF. Somit sind Mischungen,
die zumindest MF beinhalten, bevorzugt. Allerdings ist DMM in der Lage, die Oktanzahl
des Kraftstoffs zu verringern. Dies kann vorteilhaft sein, um die für handelsübliche
Kraftstoffe gängigen Werte von 90 bis 100 (ROZ) zu erreichen, da sowohl DMC als auch
MF Oktanzahlen von deutlich über 100 aufweisen.
[0053] Bevorzugt enthält der Ottokraftstoff zumindest 2 Vol.-%, weiter bevorzugt zumindest
3 Vol.-%, zumindest 4 Vol.-%, oder zumindest 5 Vol.-% des Bestandteils C. Ebenso enthält
der Ottokraftstoff bevorzugt höchstens 20 Vol.-%, weiter bevorzugt höchstens 15 Vol.-%,
höchstens 10 Vol.-%, höchstens 8 Vol.-% oder höchstens 6 Vol.-%, des Bestandteils
C. Insbesondere kann der Gehalt des Bestandteils C in einem Bereich von 0 bis 12 Vol.-%,
bevorzugt 0 bis 10 Vol.-% liegen.
[0054] Der Bestandteil C kann nicht nur zu einer weiteren Verringerung des Schmelzpunktes
der Mischung beitragen, sondern verleiht dem Ottokraftstoff zudem Langzeitstabilität.
Speziell ist sowohl Ethanol (EtOH) als auch Methanol (MeOH) in der Lage, eine Hydrolyse
von Methylformiat (MF) zu mindern oder zu verhindern. In Mischungen von Dimethylcarbonat,
Methylformiat und einem oder beiden aus Methanol und Ethanol ist es bevorzugt, dass
das Verhältnis (Menge an Methylformiat : Gesamtmenge an Methanol und Ethanol) in einem
Bereich von 5:1 bis 2:1 liegt, bevorzugt in einem Bereich von 9:2 oder darunter, oder
4:1 oder darunter, ebenso bevorzugt 3:1 oder höher oder 7:2 oder höher.
[0055] Der Ottokraftstoff kann den Bestandteil C bevorzugt in einer Menge von 0 bis 10 Vol.-%
enthalten, einschließlich der Möglichkeit, dass der Bestandteil C nicht vorhanden
ist. Speziell in nicht korrosionsgefährdeten Umgebungen (z. B. bei Verwendung nicht/wenig
korrodierender Werkstoffe) ebenso wie in Mischungen mit geringem Wassergehalt (z.
B. 0,10 Vol.-% und darunter) kann der Gehalt des Bestandteils auch gering sein oder
der Bestandteil C kann entfallen.
[0056] Es ist wünschenswert, dass der Ottokraftstoff höchstens 10,0 Vol.-%, bevorzugt höchstens
5,0 Vol.-%, höchstens 3,0 Vol.-%, höchstens 2,0 Vol.-%, höchstens 1,0 Vol.-%, höchstens
0,1 Vol.-% oder höchstens 100 ppm (v/v) Kohlenwasserstoffe enthält. Kohlenwasserstoffe
können als Bestandteil D enthalten sein. Es ist jedoch bevorzugt, den Gehalt an Kohlenwasserstoffen
gering zu halten. Besonders bevorzugt sind Kohlenwasserstoffe nicht oder lediglich
als unvermeidbare Verunreinigungen vorhanden. Kohlenwasserstoffe, die in der Petrochemie
üblicherweise eingesetzt werden, neigen zu Verdunstung und belasten somit die Umwelt.
Zudem tragen übliche Kohlenwasserstoffe bei der Verbrennung erheblich zur Rußpartikelbildung
bei. Überraschenderweise wurde gefunden, dass in den Gemischen der vorliegenden Erfindung
bereits geringe Mengen an Kohlenwasserstoffen einen deutlichen Anstieg der Rußpartikelbildung
zur Folge haben.
[0057] Im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Kohlenwasserstoffe Verbindungen, die aus
Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen.
[0058] Zudem ist es besonders wünschenswert, dass der Ottokraftstoff höchstens 0,5 Vol.-%,
höchstens 0,2 Vol.-%, höchstens 0,1 Vol.-% oder höchstens 100 ppm (v/v) Aromaten enthält.
Im Sinne der Erfindung sind Aromaten alle Verbindungen mit zumindest einem aromatischen
Ring und umfassen somit optional substituierte Kohlenwasserstoff-basierte Aromaten
ebenso wie optional substituierte Heteroaromaten. Ein möglichst geringer Anteil an
Aromaten ist sowohl im Hinblick auf die direkte Umwelt- und Gesundheitsgefährdung
als auch im Hinblick auf die Rußpartikelbildung bei der Verbrennung wünschenswert.
[0059] In der vorliegenden Erfindung liegt der Gesamtgehalt an Dimethoxymethan (DMM) in
dem Ottokraftstoff bevorzugt bei höchstens 40 Vol.-%, insbesondere bevorzugt bei höchstens
30,0 Vol.-%, höchstens 25,0 Vol.-%, höchstens 20,0 Vol.-%, höchstens 15,0 Vol.-%,
höchstens 10,0 Vol.-% oder höchstens 8,0 Vol.-%. Dimethoxymethan kann zur Einstellung
der Oktanzahl und zur Erhöhung des Dampfdrucks vorteilhaft eingesetzt werden. Allerdings
ist DMM in der Herstellung derzeit teurer als Methylformiat, so dass der Anteil an
DMM bereits aus wirtschaftlichen Erwägungen eher gering gehalten werden sollte. Zudem
sollte bei Verwendung von DMM als Bestandteil B (d. h. ohne Verwendung von MF) zusätzlich
der Bestandteil C (bevorzugt in einer Menge von zumindest 5 Vol.-%, weiter bevorzugt
zumindest 10 Vol.-%, zumindest 15 Vol.-% oder zumindest 20 Vol.-%) eingesetzt werden.
[0060] Als besonders vorteilhaft haben sich Ottokraftstoffe erwiesen, die die Bestandteile
A und B, ggf. C (und optional einen weiteren Bestandteil D) in den folgenden Bereichen
aufweisen:
- 10-90 Vol.-% des Bestandteils A, 5-60 Vol.-% des Bestandteils B und 5-40 Vol.-% des
Bestandteils C
- 35-65 Vol.-% des Bestandteils A, 20-45 Vol.-% des Bestandteils B und 10-20 Vol.-%
des Bestandteils C
- 45-60 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 10-15 Vol.-%
des Bestandteils C
- 50-60 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 10-15 Vol.-%
des Bestandteils C
- 50-60 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 10-15 Vol.-%
des Bestandteils C
- 60-70 Vol.-%, bevorzugt 63-67 Vol.-% des Bestandteils A und 30-40 Vol.-%, bevorzugt
33-37 Vol.-% des Bestandteils B
- 55-65 Vol.-%, bevorzugt 58-62 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-%, bevorzugt 33-37
Vol.-% des Bestandteils B und 1-9 Vol.-%, bevorzugt 3-7 Vol.-% des Bestandteils C
- 50-60 Vol.-%, bevorzugt 63-67 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-%, bevorzugt 33-37
Vol.-% des Bestandteils B und 5-15 Vol.-%, bevorzugt 8-12 Vol.-% des Bestandteils
C
- 55-65 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 0-10 Vol.-% des
Bestandteils C
- 55-65 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 2-10 Vol.-% des
Bestandteils C
- 55-65 Vol.-% des Bestandteils A, 30-40 Vol.-% des Bestandteils B und 3-7 Vol.-% des
Bestandteils C
[0061] Gewisse Mindestmengen der Bestandteile B und ggf. C sowie ein hoher Anteil des Bestandteils
A, wie diese durch die obigen Zusammensetzungen definiert sind, erlauben es, dass
der Ottokraftstoff gewisse Mindestanforderungen an Beständigkeit (Langzeitstabilität),
Korrosionsfestigkeit, Dampfdruck und Kältebeständigkeit erfüllt.
[0062] In der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls Ottokraftstoffe bevorzugt, die 10-90
Vol.-% Dimethylcarbonat, 5-60 Vol.-% Methylformiat und 0-40 Vol.-% (bevorzugt 5-40
Vol.-%) Ethanol enthalten.
[0063] In der vorliegenden Erfindung weist der Ottokraftstoff bevorzugt einen Gesamtgehalt
an Verbindungen mit einer direkten C-C-Bindung, mit Ausnahme von Ethanol, von höchstens
10,0 Vol.-%, bevorzugt höchstens 5,0 Vol.-%, höchstens 2,5 Vol.-%, höchstens 1,0 Vol.-%,
höchstens 0,5 Vol.-%, höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-% oder höchstens
100 ppm (v/v) auf. Der Gehalt berechnet sich aus dem Gehalt an Verbindungen mit zumindest
einer direkten C-C-Bindung abzüglich des Gehalts an Ethanol. Im Sinne der Erfindung
umfasst eine direkte C-C-Bindung jede direkte Bindung zweier Kohlenstoffatome, z.
B. eine C-C-Einfachbindung, eine C-C-Doppelbindung oder eine C-C-Dreifachbindung.
Aufgrund einer starken Neigung zur Rußbildung sind insbesondere Verbindungen mit C-C-Mehrfachbindungen
zu vermeiden.
[0064] Der Ottokraftstoff besteht bevorzugt im Wesentlichen aus den Bestandteilen A, B und
ggf. C. Insbesondere beträgt die Summe der Menge der Bestanteile A, B und C bevorzugt
zumindest 95 Vol.-%, besonders bevorzugt zumindest 97 Vol.-%, zumindest 98 Vol.-%,
zumindest 99 Vol.-% oder 100 Vol.-%. Ein Kraftstoff, der vornehmlich die genannten
Bestandteile enthält kann als e-fuel hergestellt werden, also vollständig oder nahezu
vollständig aus wiederverwertetem CO
2 und nachhaltig produziertem H
2. Zudem neigt ein solcher Kraftstoff kaum zur Rußbildung und ist daher aus Sicht der
Umweltverträglichkeit in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft.
[0065] In dem Ottokraftstoff enthält der Bestandteil C bevorzugt zumindest 50 Vol.-%, insbesondere
bevorzugt zumindest 70 Vol.-%, zumindest 80 Vol.-%, zumindest 90 Vol.-%, zumindest
95 Vol.-%, zumindest 97 Vol.-% oder zumindest 99 Vol.-% Ethanol. Je höher der Ethanolanteil
des Bestandteils C ist, desto geringer kann der Gehalt an Methanol ausfallen. Dies
trägt dazu bei, die Gesundheitsschädlichkeit des Kraftstoffs zu verringern.
[0066] Ebenso kann der Bestandteil B zumindest 50 Vol.-%, zumindest 70 Vol.-%, zumindest
80 Vol.-%, zumindest 90 Vol.-%, zumindest 95 Vol.-%, zumindest 97 Vol.-%, zumindest
99 Vol.-% oder 100 Vol.-% Methylformiat enthalten. Methylformiat ist sehr kostengünstig
herstellbar und daher als Bestandteil B bevorzugt.
[0067] Der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff beträgt höchstens 1,75 Vol.-%,
bevorzugt höchstens 1,20 Vol.-%, höchstens 1,00 Vol.-%, höchstens 0,70 Vol.-%, höchstens
0,50 Vol.-%, höchstens 0,20 Vol.-%, höchstens 0,15 Vol.-% oder höchstens 0,10 Vol.-%.
Nach der gegenwärtig gültigen GHS-Kennzeichnungspflicht können die Gefahrensymbole
GHS06 und GHS08 für Mischungen mit einem Gehalt von 1,75% Methanol und darunter entfallen.
Ein solcher Kraftstoff muss daher derzeit nicht mit diesen potenziell abschreckenden
Gefahrstoffsymbolen gekennzeichnet werden. Obwohl Methanol sich als Ottokraftstoff
gut eignet und auch höhere Mengen an Methanol die motorischen Eigenschaften des Ottokraftsoff
der vorliegenden Erfindung nicht wesentlich verschlechtern würden, soll der Kraftstoff
der vorliegenden Erfindung einen Methanolgehalt (Gesamtgehalt) von 1,75 Vol.-% haben,
um eine Gesundheitsschädigung und eine entsprechenden Kennzeichnung nach Möglichkeit
zu vermeiden. Im Hinblick auf zukünftige Verschärfungen der Kennzeichnungspflicht
aber auch im Hinblick auf den Schutz der Anwender sind allerdings auch geringere Mengen
an Methanol zu bevorzugen.
[0068] Diesbezüglich ist anzumerken, dass handelsübliches technisches Methylformiat (Reinheit
97 %) ca. 3 % Methanol enthält. Dieses kann also in Mischungen mit ca. 58 Vol.-% Methylformiat
und darunter direkt eingesetzt werden, um den Grenzwert eines Gesamtmethanolgehalts
von 1,75 Vol.-% einzuhalten. Falls eine deutliche Verringerung des Methanolgehalts
angestrebt wird, so muss das Methylformiat von Methanol befreit werden. Diesbezüglich
fanden die Erfinder heraus, dass durch Destillation vergleichsweise einfach Methylformiat
(99,9 %) mit max. 0,1 % Methanol erhalten werden kann.
[0069] Als der Bestandteil C wird bevorzugt absolutes Ethanol (99,6 %) eingesetzt. Methanol
kann dennoch als unvermeidbare Verunreinigung enthalten sein (z. B. aus der Zugabe
von Methylformiat oder als Verunreinigung des Ethanol an sich; absolutes Ethanol als
Mischkomponente für konventionelle Ottokraftstoffe enthält max. 0,1 % Methanol).
[0070] Der Ottokraftstoff weist bevorzugt eine Flüchtigkeitskennziffer (VLI) von 1150 oder
weniger auf. Der Vapour Lock Index (VLI, deutsch: Flüchtigkeitskennziffer) berechnet
sich aus dem Dry Vapour Pressure Equivalent (DVPE, deutsch: Dampfdruck), gemessen
nach DIN EN 13016-1 bei 37,8 °C in kPa und der verdampften Menge bei 70 °C (E70),
gemessen nach DIN EN ISO 3405 in %(v/v) gemäß folgender Formel: VLI = 10*DVPE + 7*E70.
Der VLI ist eine Kennzahl zum Beschreiben der Eignung eines Kraftstoffs für bestimmte
klimatische Verhältnisse (vor Allem in der Übergangszeit). Ein VLI von 1150 oder weniger
stellt sicher, dass der Kraftstoff bei Lagerung (z. B. im Tank) in der Übergangszeit
nicht übermäßig verdunstet.
[0071] Der Ottokraftstoff weist bevorzugt ein DVPE von 90 kPa oder weniger auf. Dieser Wert
ist vornehmlich für Winterkraftstoffe vorteilhaft. Im Sommer sollte ein DVPE von 60
kPa nicht überschritten werden. In beiden Fällen sollte der Kraftstoff einen E70 Wert
von 52 Vol.-% oder weniger aufweisen. Speziell ist es bevorzugt, dass der Ottokraftstoff
der vorliegenden Erfindung die Erfordernisse eines Winterkraftstoffs nach DIN EN 228
(Stand: 2017-08) und/oder eines Sommerkraftstoffs nach DIN EN 228 (Stand: 2017-08)
erfüllt.
[0072] Zum Sicherstellen einer ausreichenden Niedertemperatureignung sollte der Ottokraftstoff
bevorzugt eine Filtrierbarkeitsgrenze (CFPP) von -20 °C oder darunter aufweisen. Die
CFPP ist stärker bevorzugt -25 °C oder darunter, -30 °C oder darunter, -35 °C oder
darunter oder -40 °C oder darunter. Je nach Anwendungsgebiet (z. B. für Sommerkraftstoffe)
sind auch höhere Werte zulässig, beispielsweise 0 °C und darunter oder -10 °C und
darunter.
[0073] Der Cold Filter Plugging Point (CFPP, deutsch: Temperaturgrenzwert der Filtrierbarkeit
oder Filtrierbarkeitsgrenze) beschreibt die Temperatur in °C, bei der ein Prüffilter
nach EN 116 verstopft. Das Messverfahren stammt aus der Charakterisierung von Dieselkraftstoffen
und wird für konventionelle Ottokraftstoffe normalerweise nicht angewendet. Es ist
jedoch bei den vorliegenden Stoffgemischen sinnvoll und nötig, um zuverlässige Aussagen
treffen zu können. Ebenso ist es bevorzugt, wenn der Ottokraftstoff bei einer Temperatur
von -25 °C noch flüssig ist, d. h. dass bei dieser Temperatur keine festen Bestandteile
beobachtet werden.
[0074] Die vorliegende Erfindung betrifft zudem die Verwendung des oben beschriebenen Ottokraftstoffs
als Kraftstoff für den Betrieb von Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung.
[0075] Die vorliegende Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zur Herstellung eines Ottokraftstoffs,
umfassend das Mischen von Dimethylcarbonat mit zumindest einem aus Methylformiat und
Dimethoxymethan sowie optional mit zumindest einem aus Ethanol und Methanol und ferner
optional mit weiteren Bestandteilen. Die Mischbestandteile können dabei die oben beschriebenen
Verunreinigungen enthalten. Speziell kann Methylformiat Methanol als Verunreinigung
enthalten und Ethanol kann Methanol und Wasser als Verunreinigung enthalten. Ebenso
kann Ethanol vergällt eingesetzt werden und somit die nach EN15376 erlaubten Vergällungsmittel
(Isobutanol, Isopropanol, Bitrex, Methyl-t-butylether, Ethyl-t-butylether) enthalten.
[0076] Bevorzugt wird bei dem Mischen kein Methanol zugegeben. Speziell bedeutet dies, dass
Methanol nicht absichtlich zugegeben wird, sondern allenfalls als Verunreinigung eingebracht
wird.
[0077] Das Verfahren kann ebenso das Einmischen von weiteren Bestandteilen enthalten. Diese
Bestandteile entsprechen dem Bestandteil D der obigen Mischung und die Zugabemengen
sind demgemäß bevorzugt entsprechend dem jeweiligen oben angegebenen Gehalt in der
Mischung. Insbesondere stellt das Verfahren bevorzugt einen Ottokraftstoff wie oben
definiert her.
[0078] Der Ottokraftstoff der vorliegenden Erfindung kann überwiegend über die C1-Chemie
aus nachhaltig gewonnenen Materialien hergestellt werden. Zudem verbrennt der Kraftstoff
unter geringer Rußpartikelbildung, was ihn insbesondere im Hinblick auf die Smogbildung
und Feinstaubbelastung interessant macht.
Beispiele
[0079] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert.
Es ist anzumerken, dass die Beispiele lediglich Ausführungsformen der Erfindung darstellen
und die Erfindung nicht auf diese speziellen Ausführungsformen begrenz ist. Nichtsdestotrotz
können insbesondere die Zusammensetzungen und auch die Mengen einzelner Bestandteile,
die in den Beispielen offenbart sind, herangezogen werden, um gemeinsam mit breiteren
Definitionen in der allgemeinen Beschreibung neue Zusammensetzungsbereiche zu ergeben.
Beispiele 1:
[0080] Zusammensetzung aus Dimethylcarbonat (DMC, in den Fig. "C", Reinheit ≥99,8 %), Methylformiat
(MF, in den Fig. "F", Reinheit >97 %, Rest Methanol) und ggf. Ethanol (EtOH, in den
Fig. "E", Reinheit 99 %) wurden durch Vermischen der Bestandteile in den in Tabelle
2 gezeigten Mengenverhältnissen (Vol.-%) hergestellt und deren Eigenschaften bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt ("--" zeigt an, dass der betreffende Wert
nicht bestimmt wurde).
Tabelle 2-1:
|
|
C45F35E20 |
C55F35E10 |
C60F35E5 |
C65F35 |
Sauerstoffgehalt |
Gew.-% |
49,75 |
51,62 |
52,56 |
53,5 |
Unterer Heizwert |
kWh/kg |
5,00 |
4,695 |
4,54 |
4,39 |
Luftbedarf, stöchiom. |
kg/kg |
5,53 |
5,08 |
4,86 |
4,64 |
Dichte bei 15 °C |
kg/m3 |
975,0 |
1011 |
1024 |
1041 |
Energiedichte bei 15 °C |
kWh/l |
4,88 |
4,75 |
4,64 |
4,57 |
CFPP |
°C |
-54 |
-45 |
-35 |
-33 |
Verdampfungswärme |
kWh/kg |
0,1481 |
0,1344 |
0,1276 |
0,1207 |
Flammpunkt |
°C |
-13 |
-13 |
-10 |
-9 |
ROZ/MOZ |
- |
>110/100 |
>110/100 |
>110/100 |
>110/100 |
Oberfl.spann. bei 20 °C |
mN/m |
25,8 |
26,0 |
25,8 |
25,7 |
Kin.Viskosität bei 20 °C |
mm2/s |
0,578 |
0,568 |
0,473 |
0,472 |
DVPE bei 37,8 °C |
kPa |
60 |
59,8 |
59,2 |
57,2 |
E70, verdampft bei 70°C |
Vol.-% |
56,2 |
51 |
46,8 |
43,3 |
Vapour Lock Index (VLI) |
- |
993 |
955 |
920 |
875 |
Mittlere Molare Masse |
g/mol |
70,767 |
75,168 |
77,368 |
79,577 |
[0081] Wie aus Tabelle 2-1 ersichtlich, zeigt die Mischung C60F35E5 besonders gute Eigenschaften
bezüglich DVPE und E70. Generell liegen die Flammpunkte aller Mischungen mit minimal
-13°C höher als die von Benzin (Flammpunkt: < -25°C) und bieten dadurch etwas mehr
Sicherheit bezüglich unerwünschter Entflammung.
Tabelle 2-2:
|
|
C50F50 |
C50F40E10 |
C55F40E5 |
C60F40 |
Sauerstoffgehalt |
Gew.-% |
53,5 |
51,62 |
52,56 |
53,5 |
Unterer Heizwert |
kWh/kg |
4,39 |
4,695 |
4,54 |
4,39 |
Luftbedarf, stöchiom. |
kg/kg |
4,64 |
5,08 |
4,86 |
4,64 |
Dichte bei 15 °C |
kg/m3 |
1027 |
1007 |
1022 |
1036 |
Energiedichte bei 15 °C |
kWh/l |
-- |
4,72 |
4,64 |
-- |
CFPP |
°C |
< -40 |
-52 |
< -40 |
< -30 |
Flammpunkt |
°C |
-15 |
-13 |
-13 |
-12 |
Kin. Viskosität bei 20 °C |
mm2/s |
-- |
0,555 |
0,464 |
-- |
DVPE bei 37,8 °C |
kPa |
73.6 |
65,1 |
63,8 |
64,9 |
E70, verdampft bei 70 °C |
Vol.-% |
61,2 |
58,9 |
50,3 |
50,9 |
Vapour Lock Index (VLI) |
- |
1164 |
1063 |
990 |
1005 |
Beispiel 2:
[0082] Es wurden Zusammensetzungen analog zu Beispiel 1 hergestellt und bezüglich ihrer
Hydrolysebeständigkeit und ihrer Korrosionsneigung untersucht. Dazu wurden die Proben
mit Wasser versetzt, so dass der Gesamtgehalt an Wasser 2 Vol.-% betrug. Anschließend
wurden die Proben gemeinsam mit einer Schraubenfeder (Werkstoff gem. EN 10270-1 Typ
SH) in einem geschlossenen Glasgefäß bei 50 °C für 4 Wochen gelagert.
[0083] Die Schraubenfeder wurde nach den 4 Wochen begutachtet und bei Abwesenheit sichtbarer
Korrosion (hervorgerufen durch bei der Hydrolyse entstandene Ameisensäure) wurde die
Probe als "bestanden" bewertet. Die mit "bestanden" gewerteten Proben können somit
als hochgradig hydrolysebeständig angesehen werden, da die extremen Bedingungen der
Prüfung im realen Betrieb nicht zu erwarten sind. Speziell liegt der Wassergehalt
üblicher Ottokraftstoffe gewöhnlich unter 0,1 Vol.-% (üblicherweise zwischen 600 und
800 ppm (m/m)).
[0084] Die Ergebnisse sind in einem Dreikomponentendiagramm nach Gibbs (Fig. 1) gezeigt,
wobei ein leeres Dreieck für "bestanden" steht und ein gefülltes Dreieck für "nicht
bestanden" steht.
[0085] Es wurde herausgefunden, dass eine optimale Hydrolysebeständigkeit mit einem Ethanolgehalt
von 10 Vol.-% sichergestellt werden kann, soweit der Gehalt an Methylformiat 40 Vol.-%
nicht übersteigt. Die binären Mischungen C50F50 und C60F40 besitzen eine etwas verminderte
Hydrolysestabilität (erste geringe Korrosionserscheinungen nach 1 Woche, nach 3 Wochen
deutlich sichtbare Rostbildung unter den Messbedingungen).
Beispiel 3:
[0086] Es wurden Zusammensetzungen analog zu Beispiel 1 hergestellt und bezüglich ihres
Dampfdrucks untersucht.
[0087] Die Ergebnisse sind in einem Dreikomponentendiagramm nach Gibbs (Fig. 2) gezeigt,
wobei ein leeres Viereck für einen Dampfdruck (DVPE bei 37,8 °C) von 45-60 kPa steht
(wie von EN 228 Klasse A für Sommerkraftstoffe gefordert; als "bestanden" bezeichnet)
und ein gefülltes Viereck für einen Dampfdruck von 60-90 kPa (EN 228 Klasse D1) steht.
[0088] Der Ottokraftstoff kann also so eingestellt werden, dass er sich sowohl für den Einsatz
im Sommer als auch im Winter und in der Übergangszeit eignet.
Beispiel 4:
[0089] Es wurden Zusammensetzungen analog zu Beispiel 1 hergestellt und bezüglich ihrer
Kältebeständigkeit untersucht.
[0090] Die Ergebnisse sind in einem Dreikomponentendiagramm nach Gibbs (Fig. 3) gezeigt,
wobei ein leerer Kreis für eine Kältebeständigkeit von -25 °C oder weniger steht (Feststoffe,
d. h. das Auftreten einer festen Phase bzw. teilweises Einfrieren, werden in der Mischung
bereits oberhalb bzw. bei einer Temperatur von -25 °C beobachtet) und ein gefüllter
Kreis für eine Kältebeständigkeit von mehr als -25 °C steht (bei einer Temperatur
von -25 °C - oder darunter - werden keine Feststoffe in der Mischung beobachtet).
[0091] Es zeigt sich, dass eine exzellente Kältebeständigkeit über einen weiten Zusammensetzungsbereich
gegeben ist.
[0092] Die Daten der Fig. 1 bis 3 sind in Fig. 4 zusammengefasst, wobei nur mit "bestanden"
gewertete Datenpunkte gezeigt sind. Dabei stellt ein Kreis die Kältebeständigkeit
dar, ein Kreuz stellt die Hydrolysebeständigkeit dar und ein Viereck stellt einen
Dampfdruckbereich von 45-60 kPa dar.
[0093] Die in Fig. 1 bis 4 gezeigten Zusammensetzungen weisen enthalten die Bestandteile
DMC ("C"), MF ("F") und EtOH ("E") jeweils in Abstufungen von ganzen 5,0 Vol.-%, also
z. B. 0 %, 5,0 %, 10,0 %, 15,0 % usw.
Beispiel 5:
[0094] Analog zu Beispiel 1 wurde eine Zusammensetzung aus 50 Vol.-% DMC, 40 Vol.-% DMM
und 10 Vol.-% EtOH (DMC50-DMM40-EtOH10) angefertigt. Die Mischung wies eine Kältebeständigkeit
von mindestens -25 °C auf (d. h. bei -25 °C wurden noch keine festen Bestandteile
beobachtet, CFPP liegt bei -40°C). Der Flammpunkt beträgt -16°C. Obwohl der DVPE bei
37,8°C mit ca. 45 kPa recht niedrig liegt, wird mit 54,2% ein relativ hoher E70-Wert
gefunden. Die Eigenschaften der Zusammensetzung von Beispiel 5 sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
Tabelle 3:
Dichte bei 15 °C |
kg/m3 |
965 |
CFPP |
°C |
-40 |
DVPE bei 37,8 °C |
kPa |
44,6 |
E70, verdampft bei 70 °C |
Vol.-% |
54,2 |
Vapour Lock Index (VLI) |
- |
825 |
Beispiel 6:
[0095] Zur Untersuchung der Rußpartikelbildung wurde ein ausgewählter Ottokraftstoff der
vorliegenden Erfindung, nämlich DMC60-MF35-EtOH5 (60 Vol.-% DMC, 35 Vol.-% MF, 5 Vol.-%
EtOH), sowie mehrere Mischungen von DMC mit einem konventionellen E5 Ottokraftstoff
gemäß EN 228 zubereitet. Der Rußpunkt wurde nach ASTM D 1322 (2015) bestimmt. Je höher
der Rußpunkt liegt, desto geringer ist die Rußbildung. Ab einem Rußpunkt von über
60 mm wird angenommen, dass keine Rußpartikelbildung stattfindet. In solch einem Fall
können Spurenmengen an Ruß in den Verbrennungsgasen durch eine gelbe Flammfärbung
erkannt werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
Tabelle 4:
Probe Nr. |
Zusammensetzung |
Rußpunkt (mm) |
1 |
E5 Ottokraftstoff (EN 228) |
14 |
2 |
E5 Ottokraftstoff (EN 228) + 20 Vol.-% DMC |
14 |
3 |
E5 Ottokraftstoff (EN 228) + 50 Vol.-% DMC |
22 |
4 |
E5 Ottokraftstoff (EN 228) + 80 Vol.-% DMC |
24 |
5 |
DMC60-MF35-EtOH5 |
>60 |
[0096] Aus Tabelle 3 ist ersichtlich, dass bereits eine Beimischung von 50 Vol.-% DMC zu
konventionellem Kraftstoff eine deutliche Verringerung der Rußbildungsneigung mit
sich bringt. Aus weiteren Versuchen (nicht gezeigt) wurde gefunden, dass dieser Effekt
durch die Anwesenheit von EtOH, MeOH, MF und/oder DMM nicht oder nicht wesentlich
verschlechtert wird. Allenfalls bei Beimengung von mehr als 10 Vol.-% EtOH (vergällt)
lässt sich eine Verringerung des Effekts feststellen. Bei der erfindungsgemäßen Probe
Nr. 5 konnte mit dem verwendeten Verfahren keine Rußbildung nachgewiesen werden.
1. Ottokraftstoff, der aus den folgenden Bestandteilen A und B, optional dem folgenden
Bestandteil C und optional bis zu 10 Gew.-% eines Bestandteils D besteht:
- Bestandteil A: Dimethylcarbonat
- Bestandteil B: Methylformiat, Dimethoxymethan oder ein Gemisch aus Methylformiat
und Dimethoxymethan
- Bestandteil C: Ethanol, Methanol oder ein Gemisch aus Ethanol und Methanol,
wobei der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff höchstens 1,75 Vol.-% beträgt.
2. Ottokraftstoff nach Anspruch 1, wobei der Gehalt des Bestandteils D 5 Gew.-% oder
weniger, bevorzugt 2 Gew.-% oder weniger beträgt.
3. Ottokraftstoff nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Gesamtgehalt an Methanol in dem Ottokraftstoff
höchstens 1,00 Vol.-%, bevorzugt höchstens 0,50 Vol.-%, höchstens 0,20 Vol.-% oder
höchstens 0,10 Vol.-% beträgt.
4. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, der eine Flüchtigkeitskennziffer
(VLI) von 1150 oder weniger aufweist.
5. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, der ein DVPE (bei 37,8 °C) von 90
kPa oder weniger, bevorzugt 60 kPa oder weniger aufweist.
6. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem der Bestandteil B zumindest
50 Vol.-%, bevorzugt zumindest 70 Vol.-%, zumindest 80 Vol.-%, zumindest 90 Vol.-%,
zumindest 95 Vol.-%, zumindest 97 Vol.-%, zumindest 99 Vol.-% oder 100 Vol.-% Methylformiat
enthält.
7. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, der zumindest 40 Vol.-%, bevorzugt
zumindest 45 Vol.-%, und höchstens 70 Vol.-%, bevorzugt höchstens 65 Vol.-% des Bestandteils
A enthält.
8. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, der zumindest 30 Vol.-% und höchstens
40 Vol.-% des Bestandteils B enthält.
9. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8, der 0 bis 10 Vol.-% des Bestandteils
C enthält.
10. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, der höchstens 1,0 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 100 ppm (v/v) Kohlenwasserstoffe enthält.
11. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Gesamtgehalt an Verbindungen
mit einer direkten C-C-Bindung, mit Ausnahme von Ethanol, höchstens 10,0 Vol.-%, bevorzugt
höchstens 5,0 Vol.-%, höchstens 2,5 Vol.-%, höchstens 1,0 Vol.-%, höchstens 0,2 Vol.-%,
höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens 0,1 Vol.-% beträgt.
12. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 11, der
einen Wassergehalt von höchstens 0,5 Vol.-%, bevorzugt höchstens 0,2 Vol.-% oder höchstens
0,1 Vol.-% aufweist; und/oder
einen Gehalt an Benzin von höchstens 1 Gew.-%, bevorzugt höchsten 0,5 Gew.-% oder
höchstens 0,1 Gew.-% aufweist; und/oder
einen Gehalt an Dieselkraftstoffen (Diesel EN590, Paraffindiesel EN15490 und Dimethylether)
von höchstens 0,2 Gew.-% aufweist.
13. Ottokraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 12, der eine Oktanzahl (ROZ) von zumindest
90, bevorzugt zumindest 95, zumindest 98, zumindest 100, oder zumindest 105 aufweist.
14. Verwendung des Ottokraftstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als Kraftstoff für
den Betrieb von Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung.
15. Verfahren zur Herstellung eines Ottokraftstoffs, umfassend das Mischen von Dimethylcarbonat
mit zumindest einem aus Methylformiat und Dimethoxymethan sowie optional mit zumindest
einem aus Ethanol und Methanol und optional mit weiteren Bestandteilen, so dass der
Gehalt der weiteren Bestandteile in der resultierenden Mischung 10 Gew.-% nicht übersteigt
und der Gesamtgehalt an Methanol 1,75 Vol.-% nicht übersteigt.