[0001] Der Inhalt der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 207 627.5 wird durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
[0002] Die Erfindung betrifft eine Baugruppe zum Erzeugen eines Naht-Anfangsoberfadens mit
einem Soll-Nahtüberstand von höchstens 10mm. Ferner betrifft die Erfindung eine Nähmaschine
mit einer derartigen Baugruppe.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Baugruppe der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, dass ein reproduzierbarer, gewünschter kurzer Soll-Nahtüberstand
erreicht wird. Gleichzeitig soll ein sicheres Annähen gewährleistet sein.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Baugruppe mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen.
[0006] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass ein Oberfaden-Erfassungsabschnitt eines Oberfadenmessers
gleichzeitig zum Klemmen eines Naht-Anfangsoberfadens und auch zum Abscheren des Naht-Anfangsoberfadens
zum Erzeugen eines definiert kurzen Naht-Anfangsoberfadens genutzt werden kann. Eine
kompakte Baugruppe, die einerseits ein Klemmen und andererseits ein Schneiden des
Anfangsoberfadens gewährleistet, ist somit ermöglicht. Das Gegenmesser kann gleichzeitig
die Oberfadenklemme darstellen. Alternativ ist es möglich, die Oberfadenklemme als
zum Gegenmesser separates Bauteil auszuführen. Das Gegenmesser kann rahmenfest angeordnet
sein. Alternativ ist es möglich, dass sich beim Schneiden das Gegenmesser relativ
zu einem Rahmen der Nähmaschine bewegt. Die Oberfaden-Erfassungsstellung, die Oberfaden-Klemmstellung
und die Oberfaden-Schneidstellung sind voneinander verschiedene Stellungen des Oberfaden-Erfassungsabschnitts.
Die Oberfaden-Klemmstellung kann eine Stellung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
sein, die zwischen der Oberfaden-Erfassungsstellung einerseits und der Oberfaden-Schneidstellung
andererseits liegt.
[0007] Ein Verlagerungsantrieb nach Anspruch 2 ist kostengünstig.
[0008] Ein Verlagerungsantrieb nach Anspruch 3 ist präzise.
[0009] Der Verlagerungsantrieb kann als Hubzylinder und insbesondere als pneumatischer Hubzylinder
ausgeführt sein. Alternativ kann der Verlagerungsantrieb als Schrittmotor ausgeführt
sein. Dieser Schrittmotor kann mit einer entsprechenden Steuerung so angesteuert sein,
dass die drei Stellungen des Oberfaden-Erfassungsabschnitts entsprechenden Schrittpositionen
des Schrittmotors entsprechen. Bei einer derartigen Schrittmotorgestaltung kann auf
Anschläge zur Stellungsvorgabe verzichtet werden.
[0010] Ein einstellbarer Klemmstellungsanschlag nach Anspruch 4 vereinfacht die Herstellung
der Baugruppe.
[0011] Ein Klemmstellungsanschlag nach Anspruch 5 ist kostengünstig in der Herstellung.
Eine Selbsthemmung kann dadurch erreicht werden, dass der Gewindestift in einen rahmenfesten
Kunststoff-Körper eingedreht ist.
[0012] Ein einstellbarer Schneidstellungsanschlag nach Anspruch 6 vereinfacht die Herstellung
der Baugruppe.
[0013] Ein Anschlagskörper nach Anspruch 7 ermöglicht eine präzise Einstellung des Schneidstellungsanschlags,
wobei eine Kraft, die vom Schneidstellungsanschlag aufgenommen wird, nicht in der
Verlagerungsrichtung des Anschlagskörpers wirkt, was zu einem unerwünschten Schlupf
des Anschlags führen könnte.
[0014] Eine Absaugeinrichtung nach Anspruch 8 vermeidet eine undefinierte Ablagerung von
Abschnitten des Oberfadens. Hierdurch wird vermieden, dass sich unerwünscht abgeschnittene
Fadenreste im Bereich der Nähmaschine ansammeln.
[0015] Die Vorteile einer Nähmaschine nach Anspruch 9 entsprechen denen, die vorstehend
unter Bezugnahme auf die erfindungsgemäße Baugruppe bereits erläutert wurden.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer Doppelsteppstichnähmaschine;
- Fig. 2
- eine perspektivische schematische Darstellung eines Stichbildungsbereiches der Nähmaschine;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer Grundplatte der Nähmaschine mit abgenommenen Komponenten,
so dass eine Baugruppe zum Erzeugen eines Naht-Anfangsoberfadens mit vorgegebenem
Soll-Nahtüberstand sichtbar ist;
- Fig. 4
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Baugruppe zum Erzeugen des Naht-Anfangsoberfadens,
wobei ein Oberfadenmesser mit einem Oberfaden-Erfassungsabschnitt in einer ganz ausgefahrenen
Oberfaden-Erfassungsstellung dargestellt ist;
- Fig. 5
- die Baugruppe nach Fig. 4, gesehen von oben;
- Fig. 6
- die Baugruppe nach Fig. 4 in perspektivischer Ansicht schräg von oben;
- Fig. 7
- die Baugruppe nach Fig. 4 mit dem OberfadenErfassungsabschnitt in einer eingezogenen
OberfadenKlemmstellung;
- Fig. 8
- die Baugruppe, gesehen aus Blickrichtung VIII in Fig. 7;
- Fig. 9
- in einer zu Fig. 5 ähnlichen Darstellung die Baugruppe in der Stellung nach Fig. 7;
- Fig. 10
- in einer zu Fig. 6 ähnlichen Darstellung die Baugruppe in der Stellung nach Fig. 7;
- Fig. 11
- Die Baugruppe in der Stellung nach Fig. 7, gesehen perspektivisch schräg von unten;
- Fig. 12
- in einer zu Fig. 4 ähnlichen Darstellung die Baugruppe in einer relativ zur Oberfaden-Klemmstellung
weiter eingezogenen Oberfaden-Schneidstellung des OberfadenErfassungsabschnitts;
- Fig. 13
- einen teilweise gebrochenen Schnitt gemäß Linie XIII-XIII in Fig. 12;
- Fig. 14
- in einer zur Fig. 5 ähnlichen Darstellung die Baugruppe in der Stellung nach Fig.
12;
- Fig. 15
- die Baugruppe in einer zu Fig. 6 ähnlichen Darstellung in der Stellung nach Fig. 12;
und
- Fig. 16
- schematisch eine Aufsicht auf eine mit der der Näh-maschine nach Fig. 1 genähte Naht
zur Veranschaulichung eines erzeugten Naht-Anfangsoberfadens mit einem vorgegebenen
Soll-Nahtüberstand.
[0017] Eine insbesondere als Doppelsteppstichnähmaschine ausgeführte Nähmaschine 1 hat eine
Grundplatte 2 mit einem sich davon aufwärts erstrecken den Ständer 3 und einem abgewinkelten
Arm 4. Letzterer endet in einem Kopf 5. In dem Arm 4 ist eine Armwelle 6 drehbar gelagert.
Diese treibt in dem Kopf 5 einen Kurbeltrieb 7 mit einem Fadenhebel 8 an. Der Kurbeltrieb
7 steht antriebsmäßig mit einer in dem Kopf 5 axial verschiebbar gelagerten Nadelstange
9 in Verbindung. Diese hat an ihrem unteren Ende eine Nadel 10. Die Nadel 10 ist durch
den Kurbeltrieb 7 auf einer vertikalen Achse 11 auf- und abbewegbar.
[0018] Zur Vereinfachung der Darstellung von Lagebeziehungen wird nachfolgend ein kartesisches
xyz-Koordinatensystem verwendet. Die vertikale Achse 11 verläuft längs der z-Richtung
dieses Koordinatensystems. Die x-Richtung verläuft senkrecht zur Zeichenebene der
Fig. 1 in diese hinein und verläuft parallel zu einer Nährichtung der Nähmaschine
1. Die y-Richtung verläuft in der Fig. 1 nach links.
[0019] Die Nadel 10 führt in einem Öhr einen von einer Spule 12 über eine Fadenspannungseinrichtung
und den Fadenhebel 8 zugeführten Nadelfaden 13, der auch als Oberfaden bezeichnet
ist. Der Nadelfaden 13 hat einen freien Oberfaden-Anfangsabschnitt 13a.
[0020] Die Grundplatte 2 trägt eine mit Schrauben befestigte Auflageplatte 14, auf der ein
Nähgutteil 15 aufliegt. Die Auflageplatte 14 ist mit einer Ausnehmung für den Durchtritt
eines unteren Stoffschiebers 17 ausgebildet. Letzterer hat ein Stichloch 18 für den
Durchtritt der Nadel 10. Der Stoffschieber 17 befindet sich in bekannter Weise in
Antriebsverbindung mit einem unterhalb der Grundplatte 2 angeordneten Schub- und Hubgetriebe.
[0021] Unterhalb der Auflageplatte 14 befindet sich ein Greifer 19, der einen Greiferkörper
20 mit einer Greiferspitze 21 aufweist. In dem Greiferkörper 20 ist ein topfförmiges
Spulengehäuse 22 zur Aufnahme eines Greiferfadenvorrats in Form einer Spule 22a gelagert.
Obere Randkonturen einerseits des Spulengehäuses 22 und andererseits der Spule 22a
sind in der schematischen Darstellung nach Fig. 2 gestrichelt angedeutet. Der Greiferfaden
wird auch als Unterfaden bezeichnet.
[0022] Der Greifer 19 ist um eine vertikale, in z-Richtung verlaufende Greiferachse 23 drehbar.
Eine Nähbetriebs-Drehrichtung 24 des Greiferkörpers 20 verläuft in Fig. 3 im Uhrzeigersinn
um die Greiferachse 23. Der Greiferkörper 20 ist fest mit einer Welle 25 verbunden,
die koaxial zur Greiferachse 23 verläuft. Die Welle 25 ist drehbar in einem mit der
Grundplatte 2 verschraubten Lagerbock 26 gelagert. In diesem ist eine Antriebswelle
27 gelagert, die mit einem im Inneren des Lagerbocks 26 angeordneten Zahnradgetriebes
verbunden ist. Das Zahnradgetriebe weist ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 2 auf,
so dass sich bei einer Umdrehung der Antriebswelle 27 der auf der Welle 25 befindliche
Greiferkörper 20 zweimal dreht. Die Antriebswelle 27 ist über einen Riementrieb 28
antriebsmäßig mit der Armwelle 6 verbunden.
[0023] Zum Abschneiden des Nadelfadens 13 und des Greiferfadens am Nahtende dient ein Fadenziehmesser
29 (vgl. Fig. 3), das beispielsweise aus der
EP 1 847 641 B1 bekannt ist.
[0024] Zum Halten und zum Transport des Nähgutteils 15 weist die Nähmaschine 1 zusätzlich
noch einen Drückerfuß 30 und einen oberen Transporteur 31 auf, der mit dem unteren
Stoffschieber 17 zum Nähguttransport zusammenwirkt.
[0025] Die schematische Figur 2 zeigt zudem einen Verlauf des Oberfadens 13 von der Spule
12 bis zum Oberfaden-Anfangsabschnitt 13a. Der Oberfaden 13 wird ausgehend von der
Spule 12 über eine Fadenspannungseinrichtung 32 und den Fadenhebel 8 und eine Oberfaden-Führungsklemme
33 hin zur Nadel 10 geführt.
[0026] Die Oberfaden-Führungsklemme 33 hat eine Spannscheibe 34, die an einer Führungsstange
35 befestigt ist. Über eine Druckfeder 36 wird die Spannscheibe 34 gegen ein gehäusefestes
Widerlager 37 der Oberfaden-Führungsklemme 33 zur Klemmung des Oberfadens 13 gezogen.
Am Widerlager 37 ist ein in der Fig. 2 schematisch dargestellter Elektromagnet 38
angebracht, der über eine zentrale Steuereinrichtung 39 der Nähmaschine 1 in nicht
näher dargestellter Weise angesteuert wird.
[0027] Anhand der Fig. 3 bis 15 wird nachfolgend eine Ausführung einer Nähmaschinen-Baugruppe
40 zum Erzeugen eines Naht-Anfangsfadens mit einem Soll-Nahtüberstand von höchstens
10 mm beschrieben.
[0028] Gesehen im Verhältnis zu einer xz-Ebene, in der die Bewegungsachse 11 der Nähnadel
10 liegt, ist die Baugruppe 40 auf einer dem Greifer 19 gegenüberliegenden Seite dieser
xz-Ebene angeordnet (vgl. Fig. 1 und 3). Die Baugruppe 40 hat einen Oberfadenfänger
41 zum Erfassen eines Naht-Anfangsoberfadens zu Beginn einer mit dem Nadelfaden 13
zu nähenden Naht. Der Oberfadenfänger 41 hat ein Oberfadenmesser 42 (vgl. z.B. Fig.
5) mit einem als Durchtrittsöffnung ausgeführten Oberfaden-Erfassungsabschnitt 43.
Der Oberfadenfänger 41 hat weiterhin ein Gegenmesser 44, welches mit dem Oberfadenmesser
42 zum Abschneiden des Nadelfadens 13 zusammenwirkt. Das Gegenmesser 44 ist fest zu
einem Rahmen der Nähmaschine 1 angeordnet.
[0029] Weiterhin hat der Oberfadenfänger 41 eine Oberfadenklemme 45. Letztere ist als U-förmig
gestaltete Klemmfeder ausgeführt. Ein Anpressdruck der Klemmfeder 45 gegen das Oberfadenmesser
42 kann über eine Klemmfeder-Stellschraube 46 eingestellt werden. Ein Messerdruck,
also ein Anpressdruck des Gegenmessers 44 gegen das Oberfadenmesser 42, kann mittels
einer Messer-Stellschraube 47 eingestellt werden.
[0030] Das Oberfadenmesser 42 mitsamt dem Oberfaden-Erfassungsabschnitt 43 kann mittels
eines Verlagerungsantriebs 48 verlagert werden. Der Verlagerungsantrieb 48 ist als
pneumatischer Hubzylinder ausgeführt. Eine Verlagerungsbewegung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
43 verläuft längs der y-Richtung, verläuft also linear. Über den Verlagerungsantrieb
48 kann der Oberfaden-Erfassungsabschnitt 43 zwischen drei Stellungen verlagert werden,
nämlich zwischen
- einer Oberfaden-Erfassungsstellung zum Erfassen des Naht-Anfangsoberfadens,
- einer Oberfaden-Klemmstellung zum Klemmen des Naht-Anfangsoberfadens zwischen dem
Oberfadenmesser 42 und der Oberfadenklemme 45 und
- einer Oberfaden-Schneidstellung zum Abscheren des Naht-Anfangsoberfadens zwischen
dem Oberfadenmesser 42 und dem Gegenmesser 44.
[0031] Die Oberfaden-Erfassungsstellung ist in den Fig. 4 bis 6 dargestellt. Die Oberfaden-Klemmstellung
ist in den Fig. 7 bis 11 dargestellt. Die Oberfaden-Schneidstellung ist in den Fig.
12 bis 15 dargestellt.
[0032] Die Oberfaden-Erfassungsstellung, die Oberfaden-Klemmstellung und die Oberfaden-Schneidstellung
sind voneinander verschiedene Stellungen des Oberfaden-Erfassungsabschnitts 43. Diese
drei Stellungen können mit dem Verlagerungsantrieb 48, also mit genau einem Antrieb,
vorgegeben werden.
[0033] Eine Linearführung führt eine Verlagerungsbewegung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
43 zwischen den drei genannten Stellungen. Die Linearführung umfasst einen Führungsstift
49, der in etwa in der z-Richtung verläuft und an einem Verbindungskolben 50 angebracht
ist, der zugfest mit einer Kolbenstange 51 des Hubzylinders 48 verbunden ist. Der
Führungsstift 49 wirkt zur Führung der Verlagerungsbewegung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
43 mit einem Langloch 52 in einer Montageplatte 53 der Baugruppe 40 zusammen (vgl.
z.B. Fig. 4 und 5). An einem der Montageplatte 53 gegenüberliegenden Ende ist am Führungsstift
49 das Oberfadenmesser 42 angebracht.
[0034] In der Oberfaden-Erfassungsstellung ist das Oberfadenmesser 42 gegenüber dem Gegenmesser
44 soweit in negativer y-Richtung ausgefahren, dass der Oberfaden-Erfassungsabschnitt
43 vollständig über das Oberfadenmesser 42 und die Oberfadenklemme 45 übersteht und
frei zum Durchtritt der Nadel 10 zugänglich ist.
[0035] Ein einstellbarer Klemmstellungsanschlag dient zur Vorgabe einer Relativposition
des Oberfadenmessers 42 zur Oberfadenklemme 45 in der Oberfaden-Klemmstellung. Der
Klemmstellungsanschlag beinhaltet einen Gewindestift 54, der in einen Kunststoffkörper
55 eingedreht ist. Hierdurch ist eine selbsthemmende Ausführung des Gewindestifts
54 gegeben. In der Anschlagstellung des Klemmstellungsanschlags, also in der Oberfaden-Klemmstellung
nach den Fig. 7 bis 11, schlägt ein freies Ende des Gewindestifts 54 am Führungsstift
49 an und begrenzt somit eine Bewegung des Oberfadenmessers 42, ausgehend von der
Oberfaden-Erfassungsstellung in positiver y-Richtung, also beispielsweise in der Fig.
7 nach links. Zur Einstellung einer genauen Position des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
43 in der Oberfaden-Klemmstellung wird der Gewindestift 54 entsprechend relativ zum
Kunststoffkörper 55 verdreht. Hierzu ist der Gewindestift 54 über eine Durchtrittsöffnung
56 (vgl. Fig. 8) in einer Antriebs-Trägerplatte 57 von außen her zugänglich.
[0036] Der Klemmstellungsanschlag ist zwischen einer insbesondere in der Fig. 7 gezeigten
Anschlagstellung und einer unwirksamen Neutralstellung verlagerbar. Diese Neutralstellung
ist beispielsweise in der Figur 12 dargestellt. Zu dieser Verlagerung des Gewindestifts
54 des Klemmstellungsanschlags dient ein Klemmanschlagsantrieb 58, der ebenfalls als
pneumatischer Hubzylinder ausgeführt ist. Der Kunststoffkörper 55 ist mit dem Klemmanschlagsantrieb
58 über dessen Kolbenstange 59 verbunden.
[0037] In der Anschlagstellung des Klemmstellungsanschlags stützt sich der Kunststoffkörper
55 entgegen der Vorspannkraft, die der Führungsstift 49 auf den Gewindestift 54 ausübt,
an der Antriebs-Trägerplatte 57 ab (vgl. Fig. 7).
[0038] Auch der Klemmanschlagsantrieb 58 ist an der Antriebs-Trägerplatte 57 montiert. Die
Antriebs-Trägerplatte 57 ist L-förmig gebogen, wobei der Oberfaden-Erfassungsabschnitt-Verlagerungsantrieb
48 an einem ersten Schenkel und der Klemmanschlagsantrieb 58 an einem zweiten Schenkel
dieser L-Form montiert ist. Eine Verlagerungsbewegung durch den Klemmanschlagsantrieb
58 erfolgt in etwa senkrecht zur Verlagerungsbewegung durch den Verlagerungsantrieb
48.
[0039] In der Oberfaden-Klemmstellung wird der Oberfaden zwischen der Oberfadenklemme 45
und dem Oberfadenmesser 42 geklemmt. Diese Klemmstellung ist so, dass eine Schneidkante
des Oberfadenmessers 42 noch nicht mit dem Gegenmesser zum Abschneiden des Oberfadens
13 zusammenwirkt.
[0040] Die Baugruppe 40 hat weiterhin einen einstellbaren Schneidstellungsanschlag zur Vorgabe
einer Relativposition des Oberfadenmessers 42 zum Gegenmesser 44 in der Oberfaden-Schneidstellung.
Der Schneidstellungsanschlag hat einen Anschlagskörper 60, der durch eine Anschlagsplatte
(vgl. die Fig. 12 und 13) gebildet ist. Letztere wirkt in der Schneidanschlagstellung
des Schneidstellungsanschlags wiederum mit dem Führungsstift 49 der Baugruppe 40 zusammen.
Ein Kontakt zwischen dem Führungsstift 49 und der Anschlagsplatte 60 erfolgt im Bereich
eines schrägen Wandabschnitts 61 der Anschlagsplatte 60, also im Bereich eines Kantenabschnitts,
der in der Aufsicht nach Fig. 13 einen Winkel zur x-Achse beziehungsweise zur Nährichtung
einnimmt.
[0041] Zur Einstellung des Schneidstellungsanschlags kann eine Relativposition der Anschlagsplatte
60 zur Montageplatte 53 über eine Montageverbindung vorgegeben werden, die eine Einstellschraube
62 aufweist, die durch ein längs der x-Richtung verlaufendes Langloch 63 in der Anschlagsplatte
60 verläuft (vgl. Fig. 13). Zum Einstellen des Schneidstellungsanschlags wird nach
entsprechendem Lösen der Einstellungsschraube 62 die Anschlagsplatte 60 längs der
x-Richtung verlagert, so dass ein Kontaktbereich zwischen dem Führungsstift 49 und
dem schrägen Wandabschnitt 61 in der Schneidanschlagsstellung entsprechend längs der
y-Richtung wandert.
[0042] Zur Vorgabe einer Relativposition des Oberfadenmessers 42 zum Gegenmesser 44 ist
der Anschlagskörper 60 quer zu einer Schneid-Bewegungsrichtung des Oberfadenmessers
42, also quer zur y-Richtung, verlagerbar.
[0043] In der Anschlagstellung des Schneidstellungsanschlags (vgl. Fig. 13) stützt sich
die Anschlagplatte 60 entgegen der Vorspannkraft durch den Führungsstift 49 an der
Antriebs-Trägerplatte 57 ab.
[0044] Der Schneidstellungsanschlag wirkt dann, wenn der Klemmstellungsanschlag in die Neutralposition
gefahren ist.
[0045] Die Baugruppe 40 hat weiterhin eine Absaugeinrichtung 64 zum Absaugen eines mit dem
Oberfadenmesser 42 abgeschnittenen Abschnitts des Oberfadens 13. Die Absaugeinrichtung
64 hat ein Absaugrohr 65 mit einem Absaugende, welches unterhalb eines Abschneidebereichs
65a zwischen dem Oberfadenmesser 42 und dem Gegenmesser 44 ausmündet (vgl. Fig. 12).
Ein gegenüberliegendes Ende 66 des Absaugrohrs 65 steht mit einer nicht dargestellten
Unterdruckquelle der Absaugeinrichtung 64 in Verbindung.
[0046] Zum Erzeugen des Naht-Anfangsoberfadens mit dem Soll-Nahtüberstand von höchstens
10mm wird in der Oberfaden-Erfassungsstellung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts 43
zunächst ein Abschnitt des Nadelfadens 13 von einer Nähgut-Oberseite her hin zu einer
Unterseite des Nähguts 15 transportiert, wobei die Nadel 10 durch die Öffnung des
Oberfaden-Erfassungsabschnitts 43 hindurchtritt. Anschließend wird der Oberfaden-Anfangsabschnitt
13a mit dem Greifer 19 ausgezogen, bis der gesamte Oberfaden-Anfangsabschnitt 13a
unter der Unterseite des Nähguts 15 liegt. Nach einem ersten kurzen Stich wird dann,
wenn der Fadenhebel 8 im Bereich des oberen Todpunkts liegt, der Oberfaden-Erfassungsabschnitt
43 durch Betätigen des Verlagerungsantriebs 48 aus der Oberfaden-Erfassungsstellung
in die eingezogene Oberfaden-Klemmstellung verbracht. Bei geklemmtem Oberfaden-Anfangsabschnitt
13a erfolgt dann ein weiterer Kurzstich, wobei die Nähnadel 10 dann nicht mehr durch
den Oberfaden-Erfassungsabschnitt 43 hindurchtritt. Nach erfolgtem zweiten Kurzstich
wird der Klemmanschlagsantrieb 58 betätigt und der Klemmstellungsanschlag aus der
Klemmstellung in die Neutralstellung überführt, so dass nun der Oberfaden-Erfassungsabschnitt
43 und somit das Oberfadenmesser 42 in die weiter eingezogene Oberfaden-Schneidstellung
überführt wird. In dieser wirkt eine Schneidkante des Oberfaden-Erfassungsabschnitts
43 mit dem Gegenmesser 44 zum Abschneiden des Oberfaden-Anfangsabschnitts 13a zusammen.
Der abgeschnittene Teil des Oberfaden-Anfangsabschnitts 13a wird sodann von der Absaugeinrichtung
64 abgesaugt.
[0047] Nach den beiden initialen Kurzstichen am Anfang der Naht wird die Naht dann mit normaler
Stichlänge weitergenäht. Eine Stichlängen-Vorgabe erfolgt mit Hilfe der Steuereinrichtung
39.
[0048] Nun kann die weitere Naht unter Beteiligung des Oberfadens 13 und des nicht näher
dargestellten Unterfadens als Doppelsteppstichnaht ausgebildet werden. Am Nahtende
erfolgt dann ein Fadenabschneidevorgang des Oberfadens 13 und des Unterfadens mit
dem Fadenziehmesser 29.
[0049] Die Aufsicht nach Fig. 16 zeigt eine mit der Näh-Baugruppe 40 erzeugte Naht 67 in
einem Naht-Anfangsabschnitt. Die Nährichtung verläuft längs der x-Richtung in der
Fig. 6 nach links. Aufgrund des Oberfadenabschnitts zwischen dem Oberfadenmesser 42
und dem Gegenmesser 44 ist der Oberfaden-Anfangsabschnitt 13a am Anfang der Naht 67
so kurz, dass ein maximaler Nahtüberstand A von 10 mm resultiert.
[0050] Dargestellt ist in der Fig. 16 auch, dass die ersten beiden Anfangs-Stiche S
1, S
2 gegenüber den folgenden Stichen S
3, ... S
u verkürzt sind.
[0051] Alternativ zur vorstehend erläuterten Ausgestaltung des Verlagerungsantriebs 48 mit
Anschlägen kann der Verlagerungsantrieb auch als Schrittmotor ausgeführt sein, wobei
die verschiedenen Stellungen des Oberfaden-Erfassungsabschnitt 43 dann verschiedenen
Schrittpositionen des Schrittmotors entsprechen. Diese verschiedenen Schrittpositionen
können über die Steuereinrichtung 39 vorgegeben werden.
1. Baugruppe (40) zum Erzeugen eines Naht-Anfangsoberfadens mit einem Soll-Nahtüberstand
(A) von höchstens 10mm
- mit einem Oberfadenfänger (41) zum Erfassen des Naht-Anfangsoberfadens, wobei der
Oberfadenfänger (41) aufweist:
- ein Oberfadenmesser (42) mit einem Oberfaden-Erfassungsabschnitt (43),
- ein Gegenmesser (44),
- eine Oberfadenklemme (45),
- einen Verlagerungsantrieb (48) für den Oberfaden-Erfassungsabschnitt (43),
- wobei der Oberfaden-Erfassungsabschnitt (43) mit dem Verlagerungsantrieb (48) verlagerbar
ist zwischen
-- einer Oberfaden-Erfassungsstellung zum Erfassen des Naht-Anfangsoberfadens,
-- einer Oberfaden-Klemmstellung zum Klemmen des Naht-Anfangsoberfadens zwischen dem
Oberfadenmesser (42) und der Oberfadenklemme (45) und
-- einer Oberfaden-Schneidstellung zum Abscheren des Naht-Anfangsoberfadens zwischen
dem Oberfadenmesser (42) und dem Gegenmesser (44).
2. Baugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlagerungsantrieb (48) als genau ein Antrieb ausgebildet ist, der den Oberfaden-Erfassungsabschnitt
(43) zwischen den drei Stellungen verlagert.
3. Baugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlagerungsantrieb (48) als Linearantrieb ausgeführt ist, wobei eine Linearführung
(49, 52) eine Verlagerungsbewegung des Oberfaden-Erfassungsabschnitts (43) zwischen
den drei Stellungen führt.
4. Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen einstellbaren Klemmstellungsanschlag (54, 49) zur Vorgabe einer Relativposition
des Oberfadenmessers (42) zur Oberfadenklemme (45) in der Oberfaden-Klemmstellung.
5. Baugruppe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmstellungsanschlag (54, 49) einen selbsthemmenden Gewindestift (54) aufweist.
6. Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen einstellbaren Schneidstellungsanschlag (60, 49) zur Vorgabe einer Relativposition
des Oberfadenmessers (42) zum Gegenmesser (44) in der Oberfaden-Schneidstellung.
7. Baugruppe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidstellungsanschlag (60, 49) einen Anschlagskörper (60) aufweist, der zur
Vorgabe einer Relativposition des Oberfadenmessers (42) zum Gegenmesser (44) quer
zu einer Schneid-Bewegungsrichtung des Oberfadenmessers (42) verlagerbar ist.
8. Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Absaugeinrichtung (64) zum Absaugen eines abgeschnittenen Oberfadenabschnitts.
9. Nähmaschine mit einer Baugruppe (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
- mit einer angetriebenen Nadelstange (9) mit einer hiervon getragenen Nähnadel (10)
zur Führung des Oberfadens (13) und
- mit einem Greifer (19) zum Erfassen des Oberfadens (13) zur Stichbildung.