[0001] Die vorliegende Erfindung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 207 626.7 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines Naht-Endunterfadens mit vorgegebenem
Soll-Nahtüberstand. Ferner betrifft die Erfindung eine Nähmaschine zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens.
[0003] Eine Nähmaschine, mit der ein Naht-Endunterfaden mit vorgegebenem Soll-Nahtüberstand
erzeugt werden kann, ist bekannt aus der
EP 1 847 641 B1 und aus der
EP 2 330 241 B1.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Erzeugen eines
Naht-Endunterfadens mit vorgegebenem Soll-Nahtüberstand derart weiterzubilden, dass
der Naht-Endunterfaden und somit auch der Soll-Nahtüberstand kürzer gestaltet werden
kann.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Erzeugungsverfahren mit den im
Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0006] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass die Position eines Untertransporteurs nach dem
Ausbilden einer Naht und vor dem Abschneiden des Unterfadens am Nahtende so verlagert
werden kann, dass ein Unterfadenweg zwischen dem letzten Stich der Naht und einer
Abschneideposition verkürzt werden kann. Es resultiert ein entsprechend verkürzter
Naht-Endunterfaden. Diese Verkürzung ist aufgrund der klar definierbaren Position
des Untertransporteurs in der Abschneidestellung exakt reproduzierbar, so dass abhängig
von der Stellung des Untertransporteurs ein vorgegebener Soll-Nahtüberstand resultiert.
Gleichzeitig mit der Erzeugung eines Naht-Endunterfadens mit einem Soll-Nahtüberstand
kann auch ein Naht-Endoberfaden mit einem vergleichbaren Soll-Nahtüberstand, beispielsweise
von höchstens 10 mm erzeugt werden. Der Oberfaden kann bei dem Erzeugungsverfahren
gleichzeitig mit dem Unterfaden abgeschnitten werden. Durch die Umstellung des Untertransporteurs
aus der Nähbetriebsstellung in die Abschneidestellung kann dann vor dem Abschneiden
des Oberfadens ein Oberfadenweg zwischen dem letzten Stich der Naht und der Abschneideposition
verkürzt werden, was zu einem entsprechend verkürzten Naht-Endoberfaden führt. Es
resultiert ein entsprechend vorgebbarer Soll-Nahtüberstand des Naht-Endoberfadens
abhängig von der Stellung des Untertransporteurs. Durch entsprechende Umstellung des
Untertransporteurs in eine Abschneidestellung, bei der ein Unterfadenweg und/oder
ein Oberfadenweg zwischen dem letzten Stich der Naht und der Abschneideposition verlängert
wird, kann auch gezielt ein Naht-Endunterfaden und/oder ein Naht-Endoberfaden mit
einem verlängerten Soll-Nahtüberstand, beispielsweise von deutlich mehr als 10 mm,
erzeugt werden. Dies kann für bestimmte Nähaufgaben, bei denen längere Naht-Endfäden
gewünscht sind, sinnvoll sein. Bei dem Untertransporteur kann es sich um einen Stoffschieber
handeln. Der Untertransporteur kann zusammen mit Stichbildungswerkzeugen der Nähmaschine,
also einer Nähnadel sowie einem Greifer, synchronisiert und/oder periodisch arbeiten.
Der Untertransporteur stellt eine Komponente da, die das Nähgut durch reibschlüssigen
Kontakt von unten her in der Nährichtung transportiert. Dabei kommt der Untertransporteur
während einer Stichperiode während eines Zeitabschnitts in Eingriff mit dem Nähgut
und ist während eines weiteren Zeitabschnitts außer Eingriff mit dem Nähgut.
[0007] Ein Kurzstich vor dem Abschneiden nach Anspruch 2 führt dazu, dass ein mit dem Abschneiden
erzeugter Naht-Endunterfaden sowie ein Naht-Endoberfaden vom Nähgut bis zur Abschneideposition
einen vergleichbar langen Weg nehmen und daher aufgrund des letzten Kurzstichs praktisch
gleichlang sind.
[0008] Ein Umstellen nach Anspruch 3 kann je nach Ausgestaltung der Nähmaschine zu einer
vorteilhaften Verkürzung des Unterfadenwegs zwischen dem letzten Stich und der Abschneideposition
führen. Als Abschneidestellung für den Untertransporteur kann die Stellung "Rückwärtsstich"
gewählt werden.
[0009] Ein Umstellen nach Anspruch 4 lässt sich in den Normalbetrieb einer Nähmaschine integrieren.
Ein zusätzlicher Umstellantrieb kann dann entfallen.
[0010] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, eine Nähmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens anzugeben.
[0011] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Nähmaschine mit den in Anspruch
5 angegebenen Merkmalen.
[0012] Die Vorteile der Nähmaschine entsprechen denen, die vorstehend unter Bezugnahme auf
das erfindungsgemäße Verfahren bereits erläutert wurden. Der Antrieb zum Verlagern
des Untertransporteurs kann dann das Stellmittel eines Transporteurgetriebes darstellen.
[0013] Die Steuerung zum Ansteuern des Verlagerungsantriebes kann zur Vorgabe einer Rest-Unterfadenlänge
am Nahtende programmierbar gestaltet sein. Die Rest-Unterfadenlänge kann mittels eines
Bedienelements an der Nähmaschine vorgewählt werden.
[0014] Ein Stichstellergetriebe nach Anspruch 6 ist als ansteuerbarer Verlagerungsantrieb
zum Umstellen des Untertransporteurs aus der Nähbetriebsstellung in die Abschneidestellung
besonders geeignet. Das Stichstellergetriebe kann insbesondere als Laschengetriebe
ausgeführt sein. Ein derart geeignetes Stichstellergetriebe ist bekannt aus der
EP 2 330 241 B1.
[0015] Ein Schwenkantrieb nach Anspruch 7 stellt einen besonders einfachen Antrieb zum Umstellen
des Untertransporteurs aus der Nähbetriebsstellung in die Abschneidestellung dar.
Der Schwenkantrieb kann als Schrittmotor ausgeführt sein. Alternativ kann der Schwenkantrieb
als Hubmagnet oder als Pneumatikzylinder ausgeführt sein. Der Schwenkantrieb kann
mit mindestens einem Anschlag zur Vorgabe mindestens einer Untertransporteurstellung
zusammenwirken. Der Anschlag kann einstellbar sein. Auch mehrere derartige Anschläge
können vorgesehen sein.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer Doppelsteppstichnähmaschine;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Nähmaschine in vergrößertem Maßstab entsprechend
dem Sichtpfeil II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine innere Details freigebende Stirnansicht auf einen Ausschnitt der Nähmaschine
entsprechend dem Sichtpfeil III in Fig. 1 in vergrößertem Maßstab;
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung eines Fadenziehmessers;
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß Linie V-V in Fig. 1 in einer Momentanposition eines Untertransporteurs
und eines Fadenziehmessers beim Abschneiden eines Unterfadens an einem Ende einer
Naht zur Erzeugung eines Naht-Endunterfadens mit einem Soll-Nahtüberstand nach dem
Stand der Technik;
- Fig. 6
- in einer zur Fig. 5 ähnlichen Darstellung einer Momentanposition des Untertransporteurs
und des Fadenziehmessers beim Abschneiden des Unterfadens am Nahtende zum Erzeugen
des Naht-Endunterfadens mit Soll-Nahtüberstand von höchstens 10mm; und
- Fig. 7
- schematisch eine Aufsicht auf eine mit der Nähmaschine genähten Naht zur Veranschaulichung
eines erzeugten NahtEndunterfadens mit einem vorgegebenen Soll-Nahtüberstand.
[0017] Eine insbesondere als Doppelsteppstichnähmaschine ausgebildete Nähmaschine 1 hat
eine Grundplatte 2 mit einem sich davon aufwärts erstreckenden Ständer 3 und einem
abgewinkelten Arm 4. Letzterer endet in einem Kopf 5. In dem Arm 4 ist eine Armwelle
6 drehbar gelagert. Diese treibt in dem Kopf 5 einen Kurbeltrieb 7 mit einem Fadenhebel
8 an. Der Kurbeltrieb 7 steht antriebsmäßig mit einer in dem Kopf 5 axial verschiebbar
gelagerten Nadelstange 9 in Verbindung. Diese hat an ihrem unteren Ende eine Nadel
10. Die Nadel 10 ist durch den Kurbeltrieb 7 auf einer vertikalen Achse 11 auf- und
ab bewegbar. Die Nadel 10 führt in einem Öhr einen von einer Spule 12 über eine Fadenspannvorrichtung
und den Fadenhebel 8 zugeführten Nadelfaden 13, der auch als Oberfaden bezeichnet
ist.
[0018] Die Grundplatte 2 trägt eine mit Schrauben befestigte Auflageplatte 14, auf der ein
zweilagiges Nähgutteil 15 aufliegt. Die Auflageplatte 14 ist mit einer Ausnehmung
16 für den Durchtritt eines Stoffschiebers 17 ausgebildet, der auch als Untertransporteur
bezeichnet ist. Letzterer hat ein Stichloch 18 für den Durchtritt der Nadel 10.
[0019] Dem Stoffschieber 17 in Bezug auf das Nähgutteil 15 gegenüberliegend ist ein Drückerfuß
17a angeordnet.
[0020] Zur Verdeutlichung von Lagebeziehungen wird nachfolgend ein kartesisches xyz-Koordinatensystem
verwendet. Die x-Richtung, die längs einer Nährichtung verläuft, verläuft in der Fig.
1 senkrecht zur Zeichenebene in diese hinein. Die y-Richtung verläuft in der Fig.
1 nach links. Die z-Richtung, längs der die Achse 11 verläuft, verläuft in der Fig.
1 nach oben. Der Stoffschieber bzw. Untertransporteur 17 transportiert das Nähgutteil
15 während eines Nähvorgangs längs der Nährichtung in positiver x-Richtung.
[0021] Der Stoffschieber 17 befindet sich in bekannter Weise in Antriebsverbindung mit einem
unterhalb der Grundplatte 2 angeordneten Schub- und Hubgetriebe. Ein solches Getriebe
für den Untertransporteur 17 kann als Stichstellergetriebe und insbesondere als Laschengetriebe
ausgeführt sein, wie in der
EP 2 330 241 B1 beschrieben. Ein derartiges Stichstellergetriebe stellt ein Transporteurgetriebe
dar, über welches insbesondere eine Transportlänge des Untertransporteurs 17 eingestellt
werden kann, also eine Stichlänge bei der Nahterzeugung. Das Stichstellergetriebe
ist Teil eines Antriebs zum Verlagern des Untertransporteurs 17 längs der Nährichtung
x. Der Verlagerungsantrieb ist in der Fig. 1 schematisch bei 18a dargestellt. Der
Verlagerungsantrieb 18a wirkt wie auch die weiteren angetriebenen Komponenten der
Nähmaschine 1 mit einer in der Fig. 1 schematisch dargestellten zentralen Steuereinrichtung
18b zusammen. Hierzu steht die Steuereinrichtung 18b mit diesen anzusteuernden Komponenten
der Nähmaschine 1 und insbesondere mit dem Verlagerungsantrieb 18a in nicht dargestellter
Weise in direkter Verbindung. Teil des Verlagerungsantriebes 18a ist ein Schwenkantrieb
für eine Stichstellerwelle des Stichstellergetriebes. Eine derartige Stichstellerwelle
ist insbesondere im Zusammenhang mit der Fig. 2 der
EP 2 330 241 B1 beschrieben, auf deren Inhalt hiermit Bezug genommen wird. Je nach Schwenkwinkel
der Stichstellerwelle ergibt sich eine Stichlänge und zudem eine Relativposition des
Untertransporteurs 17 längs der x-Richtung relativ zu den grundplattenfesten Komponenten
der Nähmaschine 1. Der Schwenkantrieb ist somit ein Stellmittel des Stichstellergetriebes
für eine Transportlänge des Untertransporteurs 17.
[0022] Unterhalb der Auflageplatte 14 befindet sich ein Greifer 19, der einen Greiferkörper
20 mit einer Greiferspitze 21 aufweist. In dem Greiferkörper 20 ist ein topfförmiges
Spulengehäuse 22 zur Aufnahme eines Greiferfadenvorrats gelagert. Ein Greiferfaden
wird nachfolgend auch als Unterfaden bezeichnet.
[0023] Der Greifer 19 ist um eine vertikale Greiferachse 23 drehbar. Eine Nähbetriebs-Drehrichtung
24 verläuft in Fig. 2 im Uhrzeigersinn um die längs der z-Richtung verlaufende Greiferachse
23. Der Greiferkörper 20 ist fest mit einer Welle 25 verbunden, die koaxial zur Greiferachse
23 verläuft. Die Welle 25 ist drehbar in einem mit der Grundplatte 2 verschraubten
Lagerbock 26 gelagert. In diesem ist eine Antriebswelle 27 gelagert, die mit einem
im Inneren des Lagerbocks 26 angeordneten Zahnradgetriebe verbunden ist. Das Zahnradgetriebe
weist ein Übersetzungsverhältnis von 1:2 auf, so dass sich bei einer Umdrehung der
Antriebswelle 27 der auf der Welle 25 befindliche Greiferkörper 20 zweimal dreht.
Die Antriebswelle 27 ist über einen Riementrieb 28 antriebsmäßig mit der Armwelle
6 verbunden.
[0024] Zum Abschneiden des Greiferfadens dient ein Fadenziehmesser 29. Das Fadenziehmesser
29 ist zwischen einer in Fig. 2 dargestellten Grundstellung und einer Fadenerfassungsstellung
um eine zur Greiferachse 23 parallele Schwenkachse 30 verschwenkbar. Das Fadenziehmesser
29 hat eine in der Ansicht nach Fig. 2 an eine Sichel erinnernde Grundform, deren
freies Ende in der Grundstellung in der Ansicht nach Fig. 2 um das Spulengehäuse 22
herum verläuft. In der Fadenerfassungsstellung des Fadenziehmessers 29 ist dem Stichloch
18 benachbart eine Erfassungsnut 31 (vgl. Fig. 4) des Fadenziehmessers 29 mit einer
nutbodenseitigen Schneide 32. Die Erfassungsnut 31 ist in einem rechtwinklig gegenüber
einem horizontal verlaufenden Grundkörper 32a abgewinkelten Kantenabschnitts 32b des
Fadenziehmessers 29 ausgeführt. Ein verlängerter freier Endabschnitt 32c des Fadenziehmessers
29 ist mit in der Draufsicht nach Fig. 2 abgerundetem Ende ausgeführt.
[0025] An der Grundplatte 2 an einem Ausleger festgelegt ist ein ortsfestes Gegenmesser
33 (vgl. Fig. 3), welches zum Fadenabschneiden beim Verschwenken des Fadenziehmessers
29 von der Fadenerfassungs- in die Grundstellung schneidend mit der Schneide 32 des
Fadenziehmessers 29 zusammenwirkt.
[0026] Eine Gegenschneidkante 34 des Gegenmessers 33, die beim Fadenabschneiden mit der
Schneide 32 des Fadenziehmessers 29 zusammenwirkt, verläuft vertikal längs der z-Richtung.
[0027] Die Fig. 5 und 6 zeigen jeweils eine Momentanposition von Komponenten der Nähmaschine
1 einerseits in einer Stellung "kurzer Vorwärts stich" (Fig. 5) und andererseits in
der Stellung "Rückwärtsstich" (Fig. 6.). Beide Momentanpositionen nach den Fig. 5
und 6 zeigen Abschneidepositionen, sind also wiedergegeben zum Zeitpunkt unmittelbar
vor dem Abschneiden des Oberfadens 13 sowie des Unterfadens 35 zwischen der Schneide
32 des Fadenziehmessers 29 und der Gegenmesserschneide 34 des Gegenmessers 33. Dargestellt
ist zudem der Verlauf einerseits des Oberfadens 13 und andererseits des Unterfadens
35 während der letzten Stiche S
1 bis S
5 im Nähgut 15. Der Untertransporteur 17 ist zudem im Bereich des Stichlochs 18 gebrochen
dargestellt, um den Blick auf dahinterliegende Abschnitte des Fadenziehmessers 29
und des Gegenmessers 33 zu ermöglichen. Die Fig. 5 und 6 zeigen zudem Details einer
Bewegungsführung des Untertransporteurs 17 mit einem Untertransporteurträger 36, einer
Transporteurwelle 37, über die ein längs der x-Richtung verlaufender Transporthub
auf den Untertransporteur 17 übertragen wird, sowie einer Transporteurhubwelle 38,
über die ein längs der z-Richtung wirkender Ein- bzw. Austauchhub auf den Untertransporteur
17 ausgeübt wird. Der Verlagerungsantrieb 18a, der auf eine in den Fig. 5 und 6 nicht
sichtbare Stichstellerwelle wirkt, ist in den Fig. 5 und 6 nicht dargestellt.
[0028] Fig. 5 zeigt die Momentanposition in einem Normalbetrieb der Nähmaschine 1, mit dem
kurze Naht-Endfäden erzeugt werden. Das Stichstellergetriebe ist mit dem Verlagerungsantrieb
18a vor Ausbildung des fünften Stichs S
5 in die Stellung "Kurzer Vorwärtsstich" umgestellt, so dass dieser letzte Stich S
5 kürzer ist als die vorher erzeugten Stiche S
1 bis S
4. Nach Verknotung des fünften Stichs S
5 verlaufen sowohl der Oberfaden 13 als auch der Unterfaden 35 hin zur Abschneideposition
zwischen der Schneide 32 und der Gegenmesserschneide 34. Hierbei verläuft insbesondere
der Unterfaden 35 längs eines in etwa U-förmigen Verlaufs um einen das Stichloch 18
begrenzenden Abschnitt 39 des Untertransporteurs 17 herum.
[0029] Fig. 6 zeigt die entsprechenden Komponenten der Nähmaschine 1 in der Stichsteller-Getriebeposition
"Rückwärtsstich", ebenfalls nach Ausbildung des als Kurzstich ausgeführten Stichs
S
5.. In diese Position des Stichstellergetriebes ist eine Umstellung erfolgt durch entsprechende
Ansteuerung des Verlagerungsantriebes 18a.
[0030] Aufgrund der Stellung "Rückwärtsstich" ist die Transporteurwelle 37 in der Fig. 5
im Vergleich zur Fig. 6 weiter entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, so dass der
Transporteur 17 im Vergleich zur Momentanposition nach Fig. 5 in der Momentanposition
nach Fig. 6 in positiver x-Richtung, also in Nährichtung, verlagert ist. Dies führt
dazu, dass der Transporteurabschnitt 39 unmittelbar vor dem Abschneiden des Oberfadens
13 und des Unterfadens 35 relativ zur vom Stichstellergetriebe unabhängigen und grundsätzlich
rahmenfesten Abschneideposition dieser Fäden 13, 35 zwischen der Schneide 32 und der
Gegenmesserschneide 34 in der Fig. 6 ebenfalls in positiver x-Richtung verlagert ist.
Bei der Umstellung in die Stellung "Rückwärtsstich" bewegt sich der Transporteurabschnitt
39 relativ zum Nähgutteil 15. Das Nähgutteil 15 wird dabei vom Drückerfuß 17a relativ
zu diesem ortsfest gehalten. Ein Weg zwischen dem letzten Stich S
5 und der Abschneideposition zwischen den Schneiden 32, 34 ist nun für die Fäden 13,
35 und insbesondere für den Unterfaden 35 bei der Momentanposition nach Fig. 6 nicht
mehr so lang wie bei der Momentanposition nach Fig. 5, so dass nach dem Abschneiden
der Fäden 13, 35 kleinere Naht-Endfäden am Nähgutteil 15 und insbesondere ein kürzerer
Naht-Endunterfaden mit einem Soll-Nahtüberstand von höchstens 10 mm resultiert.
[0031] Fig. 7 zeigt eine Naht 40, die mit der Nähmaschine 1 erzeugt wird. Der Naht-Endunterfaden
41 steht bei der Naht 40 vom letzten Stich S
5 mit einem Soll-Nahtüberstand A von höchstens 10 mm ab.
[0032] Das Verfahren zum Erzeugen eines derartigen Naht-Endunterfadens mit einem Soll-Nahtüberstand
von höchstens 10 mm beinhaltet das Nähen der Naht mit den Stichen Si, wobei vor dem
Abschneiden des Unterfadens 35 am Nahtende der Untertransporteur 17 aus der Nähbetriebsstellung,
z.B. aus einer Stellung "Kurzer Vorwärtsstich" in eine gegenüber dieser längs der
Nährichtung x verlagerten Abschneidestellung, also beispielsweise der Stellung "Rückwärtsstich"
verlagert wird. Anschließend werden der Unterfaden 35 und der Oberfaden 13 am Ende
der Naht mit dem Fadenziehmesser 29 durch Zusammenwirken der Schneiden 32, 34 abgeschnitten.
[0033] Der Untertransporteur 17 kann im Vergleich zur Abschneidestellung nach Fig. 5 auch
in eine weitere Abschneidestellung verlagert sein, die in negativer x-Richtung verlagert
ist, so dass sich ein Weg einerseits des Unterfadens 35 und andererseits des Oberfadens
13 hin zur Abschneideposition zwischen den Schneiden 32, 34 noch weiter verlängert.
Bei dieser Stellung des Untertransporteurs 17 kann es sich um die Stellung "maximale
Vorwärtsstichlänge" handeln. Es resultieren entsprechend verlängerte Naht-Endfäden
13, 35.
[0034] Eine Stichverkürzung beispielsweise beim letzten Stich S
5 ist dabei nicht zwingend. Es kann also bis zum letzten Stich auch mit normaler Stichlänge
genäht werden, wobei dann unmittelbar ein Umstellen des Stichstellergetriebes von
der Stellung "Normaler Vorwärtsstich" in die Abschneidestellung für den Untertransporteur
17, also beispielsweise in die Stellung "Rückwärtsstich" erfolgt.
[0035] Die Steuerung 18b ist derart ausgebildet, dass sie synchronisiert am Ende der Nahterzeugung
den Verlagerungsantrieb 18a derart ansteuert, dass der Untertransporteur 17 von der
Nähbetriebsstellung in die Abschneidestellung verlagert wird. Die Steuerung 18b ist
dabei programmierbar zur Vorgabe einer Rest-Unterfadenlänge am Nahtende ausgebildet.
[0036] Der Verlagerungsantrieb 18a ist als Schrittmotor ausgebildet. Alternativ ist es möglich,
den Verlagerungsantrieb als Hubmagneten oder als Pneumatikzylinder auszugestalten.
Dabei kann mindestens ein Anschlag vorgesehen sein, um eine Position des Stichstellergetriebes
bei aktiviertem Hubmagneten bzw. Pneumatikzylinder vorzugeben. Ein derartiger Anschlag
kann verstellbar ausgeführt sein. Es kann auch mehr als ein derartiger Anschlag vorgesehen
sein.
1. Verfahren zum Erzeugen eines Naht-Endunterfadens mit einem Soll-Nahtüberstand von
höchstens 10 mm mit folgenden Schritten
- Nähen einer Naht;
- vor einem Abschneiden eines Unterfadens (35) an einem Ende der Naht: Umstellen eines
Untertransporteurs (17) aus einer Nähbetriebsstellung in eine gegenüber dieser längs
einer Nährichtung (x) verlagerten Abschneidestellung;
- Abschneiden des Unterfadens (35) am Ende der Naht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Abschneiden beim Nähen ein Stich mit verkürzter Stichlänge erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umstellen der Untertransporteur (17) in der Nährichtung (x) verlagert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Umstellen des Untertransporteurs (17) durch Ansteuern eines Stellmittels (18a)
eines Transporteurgetriebes für eine Transportlänge des Untertransporteurs (17) erfolgt.
5. Nähmaschine (1) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
- mit Stichbildungswerkzeugen (10, 19) zum Nähen einer Naht mit einem Oberfaden (13)
und einem Unterfaden (35),
- mit einem längs einer Nährichtung (x) verlagerbaren Untertransporteur (17),
- mit einem Fadenmesser (29) zum Abschneiden des Unterfadens (35) am Nahtende,
- mit einem Antrieb (18a) zum Verlagern des Untertransporteurs (17) längs der Nährichtung
(x),
- mit einer Steuerung (18b) zum Ansteuern des Verlagerungsantriebs (18a), wobei die
Steuerung (18b) derart ausgebildet ist, dass sie synchronisiert am Ende einer Nahterzeugung
den Verlagerungsantrieb (18a) derart ansteuert, dass der Untertransporteur (17) von
der Nähbetriebsstellung in die Abschneidestellung verlagert wird.
6. Nähmaschine nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch ein Stichstellergetriebe zur Vorgabe einer Transportlänge des Untertransporteurs
(17).
7. Nähmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlagerungsantrieb (18b) einen Schwenkantrieb für eine Stichstellerwelle des
Stichstellergetriebes aufweist.