[0001] Die Erfindung betrifft einen Möbelbeschlag zur Durchführung einer Schiebebewegung
einer mehrteiligen Tür mit mindestens einem ersten und einem zweiten Flächenelement.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Möbel mit einer mehrteiligen Tür und einem derartigen
Möbelbeschlag.
[0002] Insbesondere bei Oberschränken, wie sie häufig in Küchen eingesetzt werden, sind
Türen, die eine reine Schwenkbewegung durchführen, nachteilig, da eine geöffnete Tür
weit in den Raum hineinragt und eine erhebliche Stoßgefahr im Kopfbereich gegeben
ist.
[0003] Alternativ können Oberschränke mit Schiebetüren ausgestattet sein. Eine Schiebetüranordnung
mit vertikal verfahrbaren Flächenelementen ist beispielsweise aus der Druckschrift
JP 2003/003728 A bekannt. Bei dieser Anordnung sind zwei Flächenelemente so auf Führungskurven geführt,
dass sie in einer geschlossenen Stellung der Tür flächenbündig, d.h. mit ihren Oberflächen
fluchtend, übereinander angeordnet sind. Beim Öffnen der Tür verfahren beide Flächenelemente
so, dass das untere Flächenelement zunächst verkippt und sich - dann wieder parallel
ausgerichtet - vor das obere Flächenelement schiebt. Hierbei ragen geöffnete Türen
zwar nicht in den Raum hinein, der Zugang zum Innenraum des Möbels ist jedoch insofern
beschränkt, dass auch in der geöffneten Stellung nur ein Teil des Schrankinnenraums
zugänglich ist, beispielsweise bei einer zweiteiligen Schiebetür nur etwa eine Hälfte
des Schrankinnenraums.
[0004] Aus der Druckschrift
DE 1 812 507 A ist eine Türanordnung bekannt, bei der eine oben an einem Schrank nach außen schwenkbar
angeordnete Türklappe zweiteilig ausgebildet ist. In ein erstes, schwenkbares Flächenelement
der Türklappe kann ein zweites Flächenelement ein- bzw. ausgefahren werden. Bei geschlossener
Türanordnung wird das zweite Flächenelement nach unten aus dem ersten Flächenelement
ausgefahren, so dass die gesamte Möbelöffnung verschlossen ist. Zur Öffnung der Tür
kann das zweite Flächenelement eingefahren werden, wodurch eine untere Hälfte des
Schranks zugänglich ist. Die beiden ineinander eingefahrenen Flächenelemente werden
dann gemeinsam hochgeschwenkt, um auch den oberen Teil des Schranks zugänglich zu
machen.
[0005] Nachteilig ist hierbei, dass die beiden ineinander eingefahrenen Flächenelemente
um einen Drehpunkt geschwenkt werden, der am Rand des schwenkbaren Flächenelements
liegt. Somit ragt im geöffneten Zustand die Gesamtanordnung der ineinander eingefahrenen
Flächenelemente vollständig nach vorne über die vordere Kante des Schrankkorpus hervor.
Zudem ist ein großes Drehmoment aufzubringen, um die geöffnete Türanordnung in ihrer
waagerechten Position zu halten. Zu diesem Zweck sind seitliche Stützhebel eingesetzt,
die die geöffnete Tür an ihren Seitenrändern unterstützen. Die Stützhebel ragen ebenfalls
nach vorne über den Schrankkorpus hervor.
[0006] Eine mehrteilige Tür, die eine kombinierte Schiebe- und Schwenkbewegung ausführt,
ist auch aus der Druckschrift
US 2,322,377 bekannt. Diese Anordnung eignet sich insbesondere für große Türen wie Gebäudetüren.
Auch bei dieser Anordnung ist ein oberes Flächenelement schwenkbar gelagert und zumindest
ein zweites Flächenelement ist an dem genannten ersten Flächenelement verschiebbar
angeordnet.
[0007] Zum Öffnen der Tür wird das zweite Flächenelement am ersten Flächenelement hochgefahren
und danach die Anordnung beider Flächenelemente in eine annähernd horizontale Position
verschwenkt. Im Unterschied zum Beschlag gemäß der Druckschrift
DE 1 812 507 A, bei dem die Drehachse für die Schwenkbewegung am oberen Ende des ersten Flächenelements
angeordnet ist, wird hierbei das obere Ende des ersten Flächenelements auf einer Führungskurve
im Wesentlichen horizontal nach innen verfahren. Im unteren Bereich des ersten Flächenelements
ist ein Schwenkhebel angelenkt, der in Kombination mit der Schiebebewegung am oberen
Ende des Flächenelements zu einer kombinierten Schwenk- und Verschiebebewegung der
Türanordnung führt. In der geöffneten Stellung ist die Türanordnung im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet und mindestens hälftig in den Innenraum eingezogen.
[0008] Übertragen auf ein Möbel, beispielsweise einen Schrank, würde in der geöffneten Stellung
zwar die Türanordnung nur geringfügig nach vorne über den Möbelkorpus hinaus in den
Raum hineinragen. Nachteilig ist jedoch, dass die Türanordnung in den Innenraum des
Schranks hineinfährt, wodurch ein Teil des Innenraums nicht mehr als Stauraum verwendbar
ist. Zudem können Stirnflächen der Seitenwände des Möbelkorpus durch eine nach innen
einfahrbare Tür von der Tür nicht abgedeckt werden, wodurch sich keine einheitliche
Möbelfront bei nebeneinander angeordneten Möbeln erzielen lässt.
[0009] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Möbelbeschlag bzw. ein Möbel
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die mehrteilige Tür in einer Offenstellung
nicht oder nur geringfügig nach vorne über den Möbelkorpus hervorsteht, ohne in den
Innenraum des Möbels einzudringen. Weiter soll bei geschlossener Tür eine möglichst
einheitlich anmutende Möbelfront gebildet sein.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Möbelbeschlag bzw. ein Möbel mit den jeweiligen
Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Ein erfindungsgemäßer Möbelbeschlag zur Durchführung einer Schiebebewegung einer
mehrteiligen Tür, die zumindest ein erstes Flächenelement und ein zweites Flächenelement
aufweist, zeichnet sich dadurch aus, dass das erste Flächenelement über eine Parallelführung
mit der Schiebeführung gekoppelt ist, wobei in einem ersten Bewegungsabschnitt das
erste Flächenelement gegenüber dem zweiten Flächenelement durch die Parallelführung
in einer Richtung quer zur Flächenerstreckung des ersten Flächenelements verschiebbar
geführt ist, in einem zweiten Bewegungsabschnitt das erste Flächenelement gegenüber
dem zweiten Flächenelement in einer Richtung der Flächenerstreckung des ersten Flächenelements
linear verschiebbar geführt ist, und in einem dritten Bewegungsabschnitt das erste
Flächenelement mit dem zweiten Flächenelement gekoppelt ist und beide Flächenelemente
gemeinsam durch die Schiebeführung und die Hubführung linear verschiebbar geführt
sind. Durch dieses gemeinsame Verfahren der beiden Flächenelemente der Tür weiter
vertikal nach oben, wird der gesamte oder annähernd der gesamte Innenraum des Korpus
zugänglich.
[0012] Das erste Flächenelement ist bei dem erfindungsgemäßen Möbelbeschlag entlang des
gesamten Öffnungswegs durch die Schiebeführung geführt. Es wird eine Linearbewegung
erst nur von dem ersten, dann gemeinsam von dem ersten und dem zweiten Flächenelement
ausgeführt. Das hat einen stabilen Bewegungsablauf zur Folge. Dadurch, dass das erste
Flächenelement über die Parallelführung an der Schiebeführung befestigt ist, kann
das erste Flächenelement unabhängig von der Schiebebewegung in eine Richtung quer
zur Schiebebewegung vor und zurückgefahren werden, wobei das Vor- und Zurückfahren
ohne Kippen oder Verschwenken des ersten Flächenelementes erfolgen kann. Es kann so
im geschlossenen Zustand der Tür spaltfrei in einer Ebene flächenbündig mit dem zweiten
Flächenelement positioniert sein und zum Verfahren in eine nach hinten gegenüber dem
zweiten Flächenelement versetzte Ausrichtung bewegt werden.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Möbelbeschlags ist die Hubführung mit einer
Schwenkführung kombiniert, so dass in dem dritten Bewegungsabschnitt oder einem sich
anschließenden vierten Bewegungsabschnitt beide Flächenelemente gemeinsam verschwenkbar
geführt sind. Durch ein zusätzliches Verschwenken der beiden übereinander geschobenen
Flächenelemente wird der Innenraum des Korpus noch bequemer zugänglich. Die Hubführung
oder die kombinierte Hub- und Schwenkführung des zweiten Flächenelements kann oben
auf dem Möbelkorpus angeordnet werden, so dass weder der Möbelbeschlag, noch die geöffnete
Tür in den Innenraum des Möbels eindringen.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Möbelbeschlags weist die Schiebeführung
mindestens ein Führungsprofil und einen darin laufenden Rollwagen mit Laufrollen auf.
Bevorzugt weist die Parallelführung zwei parallel zueinander ausgerichtete Hebel auf,
die jeweils an dem Rollwagen und einem Montagewinkel angelenkt sind, wobei an dem
Montagewinkel das erste Flächenelement montierbar ist. Die Parallelführung kann auf
diese Weise kompakt mit dem Rollwagen ausgebildet sein. Rollwagen und Parallelführung
können sich entlang eines Führungsprofils bewegen, das in eine Seitenwand des Korpus
eingelassen sein kann und somit eine Gestaltung des Innenraums nicht oder nur minimal
beeinträchtigt.
[0015] Zur Betätigung der Parallelführung ist bevorzugt weiter ein Schwenkhebel an dem Rollwagen
angelenkt, der auf einen der parallel zueinander ausgerichteten Hebel wirkt und mit
einer Feder in einer Richtung vorgespannt ist. Der Schwenkhebel kann beispielsweise
mit einem Bolzen in ein Langloch des Hebels eingreifen. Es können Anschläge ausgebildet
sein, die die beiden Stellungen des ersten Flächenelements definieren: Zum einen die
flächenbündige Stellung für die geschlossene Tür und zum anderen die versetzte Öffnungsstellung.
[0016] Weiter bevorzugt ist an dem Schwenkhebel ein Zugseil angebracht, wobei ein Zug an
dem Zugseil zunächst den Schwenkhebel gegen die Vorspannung der Feder schwenkt, bis
das erste Flächenelement gegenüber dem zweiten Flächenelement nach hinten in eine
Richtung quer zur Schiebebewegung des ersten Flächenelementes versetzt ist, und wobei
ein weiterer Zug an dem Zugseil den Rollwagen in dem Führungsprofil in Richtung der
Schiebebewegung des ersten Flächenelementes verschiebt. So wird über ein Zugseil sowohl
die Parallelführung, als auch die Schiebeführung betätigt, wobei automatisch eine
Ablaufsteuerung realisiert ist, durch die beim Öffnen der Tür die Parallelführung
vor und beim Schließen der Tür nach der Schiebeführung betätigt wird.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Möbelbeschlags ist an der Hubführung
und/oder an dem zweiten Flächenelement ein Mitnehmer für das erste Flächenelement
zur Kopplung der beiden Flächenelemente ausgebildet.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Möbelbeschlags weist die Hubführung
ein Scherenwerk mit zwei Scherenarmen auf. Dabei kann optional vorgesehen sein, das
Scherenwerk über ein Schwenklager an einem Korpus eines Möbels zu montieren, um eine
Hub- und Schwenkfunktion zu realisieren. Dabei kann eine Ablaufsteuerung vorhanden
sein, um ein Verschwenken des Scherenwerks nur bei ausgefahrenem Scherenwerk zu ermöglichen.
Weiterhin sorgt, das Scherenwerk dafür, dass das zweite Flächenelement nicht seitlich
verschiebbar ist und parallel nach oben geführt wird.
[0019] Ein erfindungsgemäßes Möbel, insbesondere ein Oberschrank, umfasst einen Korpus und
eine mehrteilige Tür, die zumindest ein erstes Flächenelement und ein zweites Flächenelement
aufweist. Das Möbel zeichnet sich dadurch aus, dass die Flächenelemente über einen
derartigen Möbelbeschlag mit einer Schiebeführung, einer Parallelführung und einer
Hubführung an dem Korpus befestigt und geführt sind.
[0020] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Möbels ist die Schiebeführung für das erste
Flächenelement in Seitenwänden des Korpus angeordnet und die Hubführung für das zweite
Flächenelement ist auf einem Zwischenboden des Korpus montiert, wobei der Zwischenboden
in einem oberen Bereich des Korpus angeordnet ist. Auf diese Weise bleibt der Innenraum
des Möbelkorpus frei von dem Möbelbeschlag und steht dem Benutzer ohne praktische
oder optische Beeinträchtigung zur Verfügung.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Möbels wirkt ein elektrischer Antrieb
z.B. über Zugseile auf den Möbelbeschlag, um eine besonders komfortable und bequeme
Betätigung der Tür zu erreichen. Bevorzugt wirkt ein gemeinsames Zugseil auf die Parallelführung
und die Schiebeführung, wodurch eine einzelne Antriebseinheit zur Durchführung der
Bewegung ausreicht.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren
näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Figuren 1a-1f
- jeweils eine isometrische Gesamtansicht eines Möbels mit mehrteiliger Tür und einem
anmeldungsgemäßen Möbelbeschlag in verschiedenen Öffnungsstellungen der mehrteiligen
Tür;
- Figuren 2a-2d
- jeweils eine Seitenansicht des Möbels gemäß den Figuren 1a-1f in verschiedenen Öffnungsstellungen
der Tür bei entnommener Seitenwand;
- Figuren 3a-3c
- Detailansichten eines Teils des Möbelbeschlags des Möbels gemäß den Figuren 1a-1f
in verschiedenen Stellungen der Tür;
- Figuren 4a, 4b
- jeweils eine isometrische Rückansicht des Möbels gemäß den Figuren 1a-1f in verschiedenen
Öffnungsstellungen der mehrteiligen Tür;
- Figur 5
- eine isometrische Detailansicht des Möbels gemäß den Figuren 1a-1f mit nur teilmontiertem
Möbelbeschlag, und
- Figur 6
- eine Draufsicht auf einen Eckbereich des Möbels mit freigeletem Führungsprofil.
[0023] In den nachfolgend beschriebenen Figuren ist ein Ausführungsbeispiel eines Möbels
mit einem anmeldungsgemäßen Möbelbeschlag dargestellt. Beispielhaft ist als Möbel
ein Oberschrank, insbesondere für eine Küche gezeigt. Es versteht sich, dass der anmeldungsgemäße
Möbelbeschlag auch für andere Möbel bzw. für andere Einsatzzwecke einer Tür verwendet
werden kann.
[0024] Bei dem dargestellten Möbel erfolgt eine Schiebebewegung der Tür in einer vertikalen
Richtung. Der gezeigte Möbelbeschlag kann grundsätzlich jedoch auch bei einer Tür
eingesetzt werden, die in horizontaler Richtung verschoben wird.
[0025] In den Figuren 1a-1f ist das beispielhafte Möbel in verschiedenen Öffnungsstellungen
seiner Tür in jeweils einer isometrischen Gesamtansicht wiedergegeben. Bei den Figuren
1a und 1b sind zudem zusätzlich vergrößerte Detailansichten eines unteren Eckbereichs
des Möbels dargestellt.
[0026] Das Möbel weist einen Korpus 10 auf, der zwei Seitenwände 11, einen Boden 12 und
einen Oberboden 13 aufweist. Wie in Figur 1f zu erkennen ist, ist unterhalb des Oberbodens
13 ein Zwischenboden 14 angeordnet, der einen Innenraum 16 des Korpus 10 nach oben
hin abschließt. Der Zwischenraum zwischen dem Oberboden 13 und dem Zwischenboden 14
nimmt Komponenten des Möbelbeschlags sowie einen gegebenenfalls vorgesehenen und mit
dem Möbelbeschlag gekoppelten elektrischen Antrieb auf. Um den elektrischen Antrieb
zugänglich zu machen, kann im Oberboden 13 ein Durchbruch vorgesehen sein, der außer
zu Montage- und Servicezwecken von einer Abdeckung abgedeckt sein kann. Stromversorgungs-
und/oder Steuerkabel für den elektrischen Antrieb können durch eine oder mehrere Öffnungen
in einer Rückwand des Korpus 10 geführt sein. Weiterhin kann der Innenraum 16 optional
durch einen Einlegeboden 15 unterteilt werden.
[0027] Das Möbel weist eine mehrteilige Tür 20 auf, die ein erstes Flächenelement 21 und
ein zweites Flächenelement 22 umfasst. Die Flächenelemente 21, 22, nachfolgend auch
als Fronten 21, 22 bezeichnet, sind im dargestellten Ausführungsbeispiel Glasplatten.
Grundsätzlich ist auch eine Verwendung anderer Materialien, beispielsweise Holz, für
die Fronten 21, 22 der Tür 20 möglich.
[0028] Figur 1a zeigt das Möbel mit geschlossener Tür 20. Die Fronten 21, 22 sind dabei
untereinander angeordnet, wobei die untere erste Front 21 zu der oberen zweiten Front
22 flächenbündig, d.h. mit zueinander fluchtenden Oberflächen, angeordnet ist.
[0029] Um die Tür 20 zu öffnen, wird in einem ersten Bewegungsabschnitt zunächst die erste,
d.h. untere Front 21 parallel, ohne dass sie gekippt oder verschwenkt wird, nach hinten
versetzt, bis der in Figur 1b dargestellte Zustand erreicht ist. In der Vergrößerung
wird dadurch ein Teil eines Führungsprofils 31, das in die Seitenwand 11 eingelassen
ist, erkennbar.
[0030] Durch das Versetzen der ersten Front 21 um mindestens ihre Materialstärke nach hinten,
liegt die erste Front 21 nunmehr parallel versetzt hinter der zweiten Front 22 und
kann, wie in Figur 1c gezeigt ist, in einem zweiten Bewegungsabschnitt vertikal nach
oben verfahren werden, bis der in Figur 1d dargestellte Zustand erreicht ist. In diesem
Stadium ist ein unterer Teil, im Wesentlichen eine untere Hälfte, des Innenraums 16
vollständig zugänglich.
[0031] Gemäß Figur 1e verfährt die Anordnung in einem dritten Bewegungsabschnitt aus den
übereinander liegenden ersten und zweiten Fronten 21, 22 gemeinsam nach oben, bis
sich ein Teil, bei gezeigten Beispiel etwa 2/3, der Anordnung oberhalb des Korpus
10 befindet. Entsprechend ist nun auch der obere Teil des Innenraums 16 des Korpus
10 für den Benutzer zugänglich. Wie im Zusammenhang mit den Figuren 4a und 4b noch
detaillierter erläutert wird, wird diese Bewegung der Anordnung der beiden Fronten
21,22 durch eine Hubführung erreicht.
[0032] Figur 1f zeigt eine alternative Ausgestaltung für einen optionalen vierten Bewegungsabschnitt,
in der die genannte Hubführung als kombinierte Hub- und Schwenkführung ausgebildet
ist. Hierbei verschwenkt zum noch weiteren Öffnen der Tür 20 die Anordnung aus den
übereinander liegenden ersten und zweiten Fronten 21, 22 gemeinsam mit ihrer oberen
Kante nach hinten, sodass nun auch zusätzlich der obere Teil der oberen Hälfte des
Innenraums 16 des Korpus 10 für den Benutzer zugänglich wird.
[0033] Das Verschwenken erfolgt um eine horizontale Schwenkachse, die in etwa in der Mitte
der Anordnung aus dem ersten und dem zweiten Flächenelement 21, 22 positioniert ist.
Vor, oder auch während des Verschwenkens wird die Schwenkachse nach oben bewegt.
[0034] Durch die Anordnung der Schwenkachse steht nach dem Verschwenken die Tür 20 weniger
als die Hälfte der Höhe, die die Tür 20 im geschlossenen Zustand hat, nach vorne über
die Seitenwände 11 des Korpus 10 hervor. Die verbleibende zweite Hälfte der zusammengeschobenen
Tür 20 ist oberhalb des Korpus 10 positioniert. Kein Teil der Tür 20 ist folglich
im geöffneten Zustand im Innenraum des Korpus 10 angeordnet.
[0035] Um die zusammengeschobene Tür 20 bis zu den in den Figuren 1e und 1f gezeigten Zuständen
verfahren zu können, ist ein entsprechender Freiraum über dem Korpus 10 erforderlich.
Bei Oberschränken, z.B. in Küchen, ist dieses üblicherweise gegeben, da die Oberschränke
nicht bis an die Raumdecke heranreichen. Vorteilhafterweise wird bei dem anmeldungsgemäßen
Möbelbeschlag somit der sich oberhalb des Möbels befindende Leerraum für die Aufnahme
von Teilen der Tür 20 im geöffneten Zustand verwendet, aber vorteilhafterweise kein
Innenraum 16 des Korpus 10.
[0036] In den Figuren 2a-2c ist eine mit den Figuren 1a, 1b und 1d vergleichbare Öffnungssequenz
der Tür 20 des Möbels in Seitenansichten dargestellt. Um Einblick in den Aufbau und
die Funktionsweise des Möbelbeschlags zu erhalten, ist in diesen Figuren die dem Betrachter
zugewandte Seitenwand 11 des Korpus 10 entfernt. Bei den Figuren 2a und 2b ist zudem
ein vorderer unterer Bereich des Möbels vergrößert wiedergegeben.
[0037] Figur 2a zeigt zunächst den geschlossenen Zustand der Tür 20. In dem in Figur 2b
dargestellten Zustand ist die erste Front 21 der Tür 20 relativ zu der zweiten Front
22 parallel nach hinten versetzt, sodass sie anschließend in einer vertikalen Schiebebewegung
hochgefahren werden kann, wie in Figur 2c gezeigt ist.
[0038] Zum linearen Verfahren der ersten Front 21 ist in die Seitenwand 11 das Führungsprofil
31 einer Schiebeführung 30 eingelassen, das in den dargestellten Figuren sichtbar
ist. Das Führungsprofil 31 bietet eine Führung für einen Rollwagen 32, der mithilfe
von Laufrollen 321 senkrecht im Führungsprofil 31 geführt ist.
[0039] Am Rollwagen 32 ist eine Parallelführung 40 angeordnet, die einen nach vorne ragenden
Montagewinkel 41 aufweist, an dem die erste Front 21 befestigt ist.
[0040] Der Rollwagen 32 mit der Parallelführung 40 ist in den Figuren 3a-3c nochmals detailliert
in isometrischen Ansichten wiedergegeben. Die Figuren 3a und 3b entsprechen den beiden
in den Figuren 2a und 2b dargestellten Zuständen. Figur 3c zeigt eine rückwärtige
Ansicht des Rollwagens 32 und der Parallelführung 40.
[0041] Eine derartige Anordnung aus Führungsprofil 31 mit Rollwagen 32 und Parallelführung
40 ist an beiden Seitenwänden 11 des Korpus 10 angeordnet, wobei die erste Front 21
mithilfe einer Montageleiste 211, die beispielsweise auf die erste Front 21 geklebt
sein kann, an beiden Montagewinkeln 41 montiert ist. Die beiden Rollwagen 32 werden
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch den bereits im Zusammenhang mit der
Figur 1 genannten elektrischen Antrieb im Führungsprofil 31 verfahren. Der elektrische
Antrieb ist zu diesem Zweck jeweils über Zugmittel, z.B. ein Zugseil 61, das über
Umlenkrollen in das Führungsprofil 31 gelenkt wird, mit den beiden Rollwagen 32 gekoppelt.
Grundsätzlich kann der dargestellte Möbelbeschlag jedoch auch für eine manuelle Betätigung
eingerichtet sein.
[0042] Der Montagewinkel 41 der Parallelführung 40 ist über zwei parallel zueinander angeordnete
Hebel 42, 43 geführt. Die Hebel 42, 43 sind an ihren jeweiligen Enden einerseits an
dem Rollwagen 32 und andererseits an dem Montagewinkel 41 schwenkbar angelenkt. Die
beiden Hebel 42, 43 sind auf beiden Seiten neben den Rollen 321, mit denen der Rollwagen
32 im Führungsprofil 31 geführt ist, angeordnet. Ein oberer Abschnitt 412 des Montagewinkels
41 liegt in dem in den Figuren 2a und 3a bzw. 3c gezeigten Zustand an einem oberen
Abschnitt 324 des Rollwagens 32 an, so dass ein vorderer Anschlag für den Montagewinkel
41 gebildet ist. In diesem Zustand sind die beiden Fronten 21, 22 flächenbündig zueinander
ausgerichtet.
[0043] Am Rollwagen 32 ist zudem ein zweiarmiger Schwenkhebel 44 angelenkt, dessen Arme
winklig zueinander stehen, wobei der Winkel in einem Bereich von 50° bis 80°, vorzugsweise
von 60° bis 70°, liegt. Der Schwenkhebel 44 weist am Ende eines Arms einen Bolzen
441 auf, mit dem der Schwenkhebel 44 in Eingriff mit einem der Hebel 42, 43, hier
dem Hebel 43, ist. Zu diesem Zweck ist ein Langloch 431 im Hebel 43 ausgebildet, in
das der Bolzen 441 ragt. An dem zweiten Hebelarm des Schwenkhebels 44 ist das Zugseil
61 angekoppelt, mit dem sowohl die Parallelführung 40 für eine Richtung quer zur Schiebebewegung
der ersten Front 21 betätigt wird, als auch der Rollwagen 32 in die Richtung der Schiebebewegung
der ersten Front 21 angehoben wird.
[0044] Neben dem Zugseil 61 ist an dem genannten Hebelarm des Schwenkhebels 44 auch ein
Kraftspeicher 45, vorzugsweise eine Feder, angeordnet, die den Schwenkhebel 44 entgegen
der Zugrichtung des Zugseils 61 an den genannten Hebelarm nach unten zieht. Zu diesem
Zweck ist das zweite Ende der Feder 45 in einer ausgestellten Lasche des Rollwagens
32 eingehängt.
[0045] Ein Verschwenken des Schwenkhebels 44 führt zu einem Verscheren des aus den Hebeln
42, 43 gebildeten Parallelogramms und damit zu einer parallelen Hubbewegung des Montagewinkels
41. Hierbei erfährt die daran gekoppelte erste Front 21 eine Hubbewegung in horizontaler
Richtung, ohne dass sie gekippt bzw. verschwenkt wird. Somit steht die erste Front
21 in jeder Stellung stets parallel zur Längserstreckung des Führungsprofils 31, das
heißt, das aus den Hebeln 42, 43 gebildete Parallelogramm ermöglicht eine winkelstabile
Parallelführung. Durch die Feder 45 ist die Parallelführung 40 in die in Figur 3a
gezeigte Position, in der die Fronten 21, 22 flächenbündig zueinander stehen, vorgespannt.
Durch Zug an dem Zugseil 61 wird der Schwenkhebel 44 zunächst gegen die Zugkraft der
Feder 45 verschwenkt, woraufhin die Parallelführung 40 die in den Figuren 2b und 3b
gezeigte Stellung einnimmt, bei der die erste Front 21 hinter die zweite Front 22
in eine parallele, vertikal versetzte Position verfahren wird. Am Rollwagen 32 ist
ein Anschlag 323 bevorzugt mit einer dämpfenden Kappe, vorzugsweise aus einer Weichkomponente
bestehend, angeordnet, gegen den die erste Front 21 sanft anschlägt. Die Gewichtskraft,
die die Anordnung aus Rollwagen 32, Parallelführung 40 und Front 21 erfährt, ist größer
als die Kraft, die zum Bewegen der Parallelführung 40 und zum Auslängen der Feder
45 benötigt wird. Von daher erfolgt ein Anheben des Rollwagens 32 über einen weiteren
Zug am Zugseil 61 erst, nachdem der in Figuren 2b und 3b gezeigte Zustand erreicht
ist. Beim Wiederablassen der ersten Front 21 erfolgt umgekehrt ein Zurückschieben
der ersten Front 21 in die Ausgangsstellung erst, nachdem der Rollwagen 32 am Ende
der Führungsbahn 31 vollständig abgelassen ist. Das Zugseil 61 betätigt also sowohl
die Parallelführung 40 als auch die Schiebeführung 30, wodurch automatisch eine Ablaufsteuerung
der Reihenfolgen der Bewegungen gegeben ist.
[0046] Wie Figur 3c zeigt, sind von den vier im Rollwagen 32 verwendeten Laufrollen 321
die beiden mittleren Laufrollen mit Exzenterverstellern 322 versehen. Kräftemäßig
sind vor allem die obere und im eingebauten Zustand nach vorne weisende und die untere,
im eingebauten Zustand nach hinten weisende Laufrolle 321 belastet. Die beiden mittleren,
zwischen den genannten Laufrollen angeordneten 321 dienen der spielfreien Anordnung
des Rollwagens 32 im Führungsprofil 31. Die Exzenterversteller 322 erlauben eine seitliche
Verstellung der Position dieser Laufrollen 321. Alternativ kann im Rollwagen 32 wenigstens
ein Langloch ausgebildet sein, um die betreffende Laufrolle bedarfsgerecht für eine
Spielminimierung justieren zu können.
[0047] In Figur 2c ist die erste Front 21 in einem zweiten Bewegungsabschnitt vollständig
hinter die zweite Front 22 verfahren. In diesem Zustand dann schlägt eine obere Kante
der ersten Front 21 an einen mit der zweiten Front 22 verbundenen Mitnehmer 53 (vgl.
Figur 4b) an. Die zweite Front 22 ist ebenfalls senkrecht nach oben verfahrbar über
eine Hubführung 40 gelagert, wobei Details dieser Lagerung im Zusammenhang mit den
Figuren 4a und 4b detaillierter gezeigt werden. Das Anschlagen der ersten Front 21
an dem mit der zweiten Front 22 gekoppelten Mitnehmer 53 führt zu einer Kopplung der
beiden Fronten 21, 22. Die auf diese Weise gekoppelte Anordnung der Fronten 21, 22
wird nachfolgend auch als "zusammengeschobene Tür 20" oder als "Frontenpaket 20" bezeichnet.
[0048] Durch die Kopplung der beiden Fronten 21, 22 führt ein weiteres Verfahren in einem
dritten Bewegungsabschnitt der ersten Front 21 nach oben dazu, dass die zweite Front
22 gemeinsam mit der ersten Front 21 mitbewegt wird. Das gesamte Frontenpaket 20 führt
somit eine lineare Verschiebebewegung nach oben in vertikaler Richtung aus, wie es
in Figur 2d dargestellt ist.
[0049] Wie im Zusammenhang mit Figur 1f erläutert, kann eine optional sich anschließende
Schwenkbewegung vorgesehen sein, durch die das Frontenpaket 20 mit seiner oberen Kante
nach hinten über den Korpus 10 verschwenkt wird. In dem Fall ist anstelle einer reinen
Hubführung 50 eine kombinierte Hub- / Schwenkführung eingesetzt.
[0050] Es können neben der Schiebeführung 30 weitere Führungselemente vorgesehen sein, die
einer Führung der beiden Fronten 21, 22 zueinander dienen. Beispielsweise kann ein
Führungsfinger 221 an der zweiten Front 22 befestigt sein, der in einer dafür vorgesehenen
Nut 312 des Führungsprofils 31 gleitet (vgl. Figur 6). Weitere Führungselemente können
durch Rollenhalter mit eingesetzter, um eine horizontale Achse drehbarer Rolle gebildet
sein. Die Rollenhalter sind auf der Innenseite der zweiten Front montiert, bevorzugt
geklebt, und laufen mit ihrer Rolle auf der Oberfläche der ersten Front ab.
[0051] In den Figuren 4a und 4b sind isometrische Rückansichten des Möbels dargestellt.
Eine Rückwand ist ebenso wie der Oberboden 13 entfernt, sodass die auf dem Zwischenboden
14 montierte Hubführung 50 in einer Schrägansicht von hinten und oben zu erkennen
ist. Die Figur 4a zeigt die Tür 20 in der geschlossenen und die Figur 4b in der geöffneten
Stellung.
[0052] Die Hubführung 50 weist zur Hubführung ein Scherenwerk 51 auf, das zwei gekreuzt
angeordnete Scherenarme 511, 512 umfasst. Die Scherenarme 511, 512 sind mittig in
einem Scherengelenk 513 miteinander verbunden.
[0053] An jeweils einer Seite, in den Figuren 4 der linken Seite, sind die Scherenarme 511,
512 in einem unteren bzw. oberen Drehlager 514 gelagert und an der jeweils anderen
Seite in einem unteren bzw. oberen Dreh- und Schiebelager 515. In den Figuren 4b sind
nur das untere Drehlager 514 bzw. das untere Dreh- und Schiebelager 515 zu erkennen,
mit denen die Scherenarme 511, 512 auf dem Zwischenboden 14 gelagert sind. Die nicht
sichtbaren oberen Lager sind an den beiden mittleren der bereits erwähnten Mitnehmer
53 angeordnet, welche gemeinsam mit den beiden äußeren Mitnehmern 53 an der zweiten
Front festgelegt sind. Durch die Anlenkung der beiden Scherenarme 511, 512 an den
Drehlagern 514 und den Dreh- und Schiebelagern 515 entsteht ein Scherenwerk, das dafür
sorgt, dass die Tür, also das gemeinsame Frontenpaket 20 parallel nach oben verfahren
wird und nicht seitlich verschiebbar ist. Auf den Oberseiten der Mitnehmer 53 ist
noch ein Abdeckblech 52 angeordnet, um die darunter liegenden Bauteile abzudecken.
[0054] Abschließend wird angemerkt, dass eine Hubführung 50 eines anmeldungsgemäßen Möbelbeschlags
auch mit einem anderen Hubmechanismus als dem dargestellten Scherenwerk 51 ausgebildet
sein kann. In einer Ausgestaltung, in der eine kombinierte Hub- und Schwenkführung
vorgesehen ist, kann eine Ablaufsteuerung umgesetzt sein, die eine Schwenkbewegung
blockiert, bis die Hubbewegung abgeschlossen ist.
[0055] Die Figuren 4a und 4b zeigen zudem einen auf dem Zwischenboden montierten elektrischen
Antrieb 60 zur Betätigung des Möbelbeschlags. In dem elektrischen Antrieb 60 werden
die zwei Zugseile 61, die an den Schwenkhebeln 44 der Parallelführungen 40 befestigt
sind, synchron aufgewickelt, wobei beide Zugseile 61 bezüglich der Geschwindigkeit
und des Weges ein identisches Einzugsverhalten aufweisen. Die Zugseile 61 werden über
jeweils mehrere Umlenkrollen 62 geführt und laufen dann frei innerhalb des Führungsprofils
31, bis sie an den Schwenkhebeln 44 angelenkt werden.
[0056] In Figur 5 ist die Anordnung der Umlenkrollen 62 in einer isometrischen Detailansicht
gezeigt. Die Fronten 21, 22 sowie die Hubführung 50 sind zu diesem Zweck entfernt.
[0057] Figur 6 zeigt schließlich eine Draufsicht auf den Eckbereich des Möbels. Hier sind
die Fronten 21, 22 dargestellt, es ist lediglich das Abdeckblech 52 der Hubführung
50 entfernt, um das Führungsprofil 31 sichtbar zu machen. In dieser Darstellung ist
ein c-förmiger Führungskanal 311 des Führungsprofils 31 erkennbar, in dem die Laufrollen
321 des Rollwagens 32 laufen. Weiter ist die zuvor bereits erwähnte Nut 312 in einem
vorderen Bereich des Führungsprofils 31 zu erkennen, in der der Führungsfinger 221
gleitet, der an der zweiten Front 22 befestigt ist.
Bezugszeichen
[0058]
- 10
- Korpus
- 11
- Seitenwand
- 111
- Ausnehmung
- 12
- Boden
- 13
- Oberboden
- 14
- Zwischenboden
- 15
- Einlegeboden
- 16
- Innenraum
- 20
- Tür
- 21
- erstes Flächenelement (erste Front)
- 211
- Montageleiste
- 22
- zweites Flächenelement (zweite Front)
- 221
- Führungsfinger
- 30
- Schiebeführung
- 31
- Führungsprofil
- 311
- Führungskanal
- 312
- Nut
- 32
- Rollwagen
- 321
- Laufrolle
- 322
- Exzenterversteller
- 323
- Anschlag
- 324
- oberer Abschnitt (Rollwagen)
- 40
- Parallelführung
- 41
- Montagewinkel
- 412
- oberer Abschnitt (Montagewinkel)
- 42
- Hebel
- 43
- Hebel
- 431
- Langloch
- 44
- Schwenkhebel
- 441
- Bolzen
- 45
- Kraftspeicher
- 50
- Hubführung
- 51
- Scherenwerk
- 511, 512
- Scherenarm
- 513
- Scherengelenk
- 514
- Drehlager
- 515
- Dreh- und Schiebelager
- 52
- Abdeckblech
- 53
- Mitnehmer
- 60
- elektrischer Antrieb
- 61
- Zugseil
- 62
- Umlenkrolle
1. Möbelbeschlag zur Durchführung einer Schiebebewegung einer mehrteiligen Tür (20),
die zumindest ein erstes Flächenelement (21) und ein zweites Flächenelement (22) aufweist,
wobei der Möbelbeschlag eine Schiebeführung (30) für das erste und/oder zweite Flächenelement
(21) und eine Hubführung (50) für das erste und/oder zweite Flächenelement (22) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Flächenelement (21) über eine Parallelführung (40) an die Schiebeführung
(30) gekoppelt ist, wobei
- in einem ersten Bewegungsabschnitt das erste Flächenelement (21) gegenüber dem zweiten
Flächenelement (22) durch die Parallelführung (40) in einer Richtung quer zur Flächenerstreckung
des ersten Flächenelements (21) verschiebbar geführt ist;
- in einem zweiten Bewegungsabschnitt das erste Flächenelement (21) gegenüber dem
zweiten Flächenelement (22) in einer Richtung der Flächenerstreckung des ersten Flächenelements
(21) linear verschiebbar geführt ist; und
- in einem dritten Bewegungsabschnitt das erste Flächenelement (21) mit dem zweiten
Flächenelement (22) gekoppelt ist und beide Flächenelemente (21, 22) gemeinsam durch
die Schiebeführung (30) und die Hubführung (50) linear verschiebbar geführt sind.
2. Möbelbeschlag nach Anspruch 1, bei dem in dem ersten Bewegungsabschnitt das erste
Flächenelement (21) von einer fluchtenden Ausrichtung mit dem zweiten Flächenelement
(22) in eine nach hinten gegenüber dem zweiten Flächenelement (22) parallel versetzte
Ausrichtung bewegt wird.
3. Möbelbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Hubführung (50) mit einer Schwenkführung
kombiniert ist, so dass in dem dritten Bewegungsabschnitt oder einem sich anschließenden
vierten Bewegungsabschnitt beide Flächenelemente (21, 22) gemeinsam verschwenkbar
geführt sind.
4. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Schiebeführung (30) mindestens
ein Führungsprofil (31) und einen darin laufenden Rollwagen (32) mit Laufrollen (321)
aufweist.
5. Möbelbeschlag nach Anspruch 4, bei dem die Parallelführung (40) zwei parallel zueinander
ausgerichtete Hebel (42, 43) aufweist, die jeweils an dem Rollwagen (32) und einem
Montagewinkel (41) angelenkt sind, wobei an dem Montagewinkel (41) das erste Flächenelement
(21) montierbar ist.
6. Möbelbeschlag nach Anspruch 5, bei dem die Parallelführung (40) Anschläge aufweist,
durch die die Bewegung des ersten Flächenelements (21) eingeschränkt ist.
7. Möbelbeschlag nach Anspruch 5 oder 6, bei dem weiter ein Schwenkhebel (44) an dem
Rollwagen (32) angelenkt ist, der auf wenigstens einen der parallel zueinander ausgerichteten
Hebel (43) wirkt und mit einem Kraftspeicher (45) in einer Richtung vorgespannt ist.
8. Möbelbeschlag nach Anspruch 7, bei dem der Schwenkhebel (44) mit einem Bolzen (441)
in ein Langloch (431) des Hebels (43) eingreift.
9. Möbelbeschlag nach Anspruch 7 oder 8, bei dem an dem Schwenkhebel (44) ein Zugseil
(61) angebracht ist, wobei ein Zug an dem Zugseil (61) zunächst den Schwenkhebel (44)
gegen die Vorspannung des Kraftspeichers (45) schwenkt, bis das erste Flächenelement
(21) gegenüber dem zweiten Flächenelement (22) nach hinten parallel versetzt ist,
und wobei ein weiterer Zug an dem Zugseil (61) den Rollwagen (32) in dem Führungsprofil
(31) verschiebt.
10. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem an der Hubführung (50) und/oder
an dem zweiten Flächenelement (22) mindestens ein Mitnehmer (53) für das erste Flächenelement
(21) zur Kopplung der beiden Flächenelemente (21, 22) ausgebildet ist.
11. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem die Hubführung (50) ein Scherenwerk
(51) mit zwei Scherenarmen (511, 512) aufweist.
12. Möbelbeschlag nach Anspruch 3 und 11, bei dem das Scherenwerk (51) über ein Schwenklager
an einem Korpus (10) eines Möbels montierbar ist.
13. Möbelbeschlag nach Anspruch 12, bei dem eine Ablaufsteuerung vorhanden ist, um ein
Verschwenken des Scherenwerks (51) nur bei ausgefahrenem Scherenwerk (51) zu ermöglichen.
14. Möbel, insbesondere Oberschrank, mit einem Korpus (10) und einer mehrteiligen Tür
(20), die zumindest ein erstes Flächenelement (21) und ein zweites Flächenelement
(22) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenelemente (21, 22) über einen Möbelbeschlag mit einer Schiebeführung (30),
einer Parallelführung (40) und einer Hubführung (50) gemäß einem der Ansprüche 1 bis
13 an dem Korpus (10) befestigt und geführt sind.
15. Möbel nach Anspruch 14, bei dem die Schiebeführung (30) für das erste Flächenelement
(21) in Seitenwänden (11) des Korpus (10) angeordnet ist und bei dem die Hubführung
(50) für das zweite Flächenelement (22) auf einem Zwischenboden (14) des Korpus (10)
montiert ist, wobei der Zwischenboden (14) in einem oberen Bereich des Korpus (10)
angeordnet ist.
16. Möbel nach Anspruch 14 oder 15, bei dem ein elektrischer Antrieb (60) über Zugmittel
auf den Möbelbeschlag wirkt.
17. Möbel nach Anspruch 16, bei dem der elektrische Antrieb (60) über mindestens ein Zugseil
(61) auf die Parallelführung (40) und die Schiebeführung (30) wirkt.