[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät mit wenigstens einem beheizbaren
Garraum und mit wenigstens einer Garraumtür zum Verschließen einer Beschickungsöffnung
des Garraums. Das Gargerät umfasst wenigstens eine Behandlungseinrichtung zum Zubereiten
von Gargut und wenigstens eine Steuereinrichtung zum Ansteuern der Behandlungseinrichtung
in Abhängigkeit wenigstens eines Behandlungsprogramms.
[0002] In der Regel hat die Feuchtigkeit im Garraum einen entscheidenden Einfluss auf das
Zubereitungsergebnis. Dabei wird je nach Lebensmittel eine unterschiedliche Feuchtigkeit
im Garraum benötigt. Beispielsweise wird für bestimmte Backprozesse zunächst eine
hohe Garraumfeuchte und im weiteren Verlauf eine geringere Garraumfeuchte benötigt.
Im Stand der Technik sind daher Gargeräte bekannt geworden, welche über ein Dampferzeugungssystem
während eines Garvorgangs Feuchtigkeit in den Garraum einbringen können.
[0003] Zudem sind Gargeräte bekannt geworden, welche eine Reduzierung der Garraumfeuchte
ermöglichen. Eine zu hohe Feuchtigkeit während des gesamten Garvorgangs wirkt sich
z. B. bei einigen Backwaren besonders negativ aus. Die Reduktion der Garraumfeuchte
ist aber mit besonderen technischen Maßnahmen verbunden, da der Garraum aufgrund der
hohen Anforderungen an die Energieeffizienz in der Regel sehr dicht ist.
[0004] Daher sind einige Backöfen mit einer Öffnung in der Garraumdecke ausgestattet, über
welche die feuchte Luft herausgesaugt werden kann. Um ausreichend Feuchtigkeit abführen
zu können, sind jedoch entweder sehr große Öffnungen in der Garraumdecke oder eine
leistungsstarke Absaugung nötig, außerdem muss dann eine ausreichende Luftzufuhr zum
Garraum gewährleistet sein. Große Öffnungen bringen allerdings oft eine schlechte
Wärmedämmung des Garraums mit sich. Groß dimensionierte Lüftungen sind oft geräuschintensiv
und benötigen häufig viel Bauraum.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gargerät zur Verfügung zu
stellen, welches eine verbesserte Möglichkeit zur Einstellung der Feuchtigkeit im
Garraum bietet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte
Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben
sich aus der allgemeinen Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0007] Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens einen beheizbaren Garraum und wenigstens
eine Garraumtür zum Verschließen einer Beschickungsöffnung des Garraums. Das Gargerät
umfasst wenigstens eine Behandlungseinrichtung zum Zubereiten von Gargut. Das Gargerät
umfasst wenigstens eine Steuereinrichtung zum Ansteuern der Behandlungseinrichtung
in Abhängigkeit wenigstens eines Behandlungsprogramms. Dabei ist durch die Steuereinrichtung
wenigstens ein in einem Behandlungsprogramm hinterlegter Wert für eine Zielfeuchte
im Garraum wenigstens zeitweise während eines Garvorgangs einstellbar. Für die Einstellung
der Zielfeuchte ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, mittels wenigstens
einer Lüftungseinrichtung Feuchtigkeit aus wenigstens einer Luftauslassöffnung des
Garraums in die Umgebung abzuführen. Die Steuereinrichtung ist zudem dazu geeignet
und ausgebildet, mittels wenigstens einer Öffnungseinrichtung wenigstens eine Lufteinlassöffnung
des Garraums wenigstens zeitweise während des Garvorgangs wenigstens teilweise zu
öffnen, sodass Umgebungsluft in den Garraum strömen kann und somit die Abfuhr der
Feuchtigkeit unterstützt wird. Zudem ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet,
mittels wenigstens einer Sensoreinrichtung zur Erfassung eines Feuchtegehalts der
Garraumatmosphäre wenigstens eine Ist-Feuchte im Garraum zu ermitteln und mittels
der Lüftungseinrichtung und/oder der Öffnungseinrichtung die Ist-Feuchte wenigstens
näherungsweise auf die Zielfeuchte einzustellen.
[0008] Das erfindungsgemäße Gargerät bietet viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist,
dass eine gewünschte Zielfeuchte im Garraum einstellbar ist. Dadurch kann die für
ein bestimmtes Lebensmittel optimale Feuchtigkeit während eines Garprozesses im Garraum
eingestellt werden, sodass optimale Garergebnisse erzielbar sind. Besonders vorteilhaft
ist auch, dass der Wert für die Zielfeuchte im Behandlungsprogramm hinterlegt ist.
Dadurch bietet das Gargerät einen besonders hohen Bedienkomfort. Der Benutzer kann
sich einfach ein bestimmtes Programm für sein Lebensmittel aussuchen und muss sich
keine Gedanken über die passende Feuchtigkeit machen. Zum Beispiel kann das Behandlungsprogramm
gezielte Feuchteprofile aufweisen, die anhand der Steuereinrichtung während der Zubereitung
im Garraum umsetzbar sind.
[0009] Einen weiteren erheblichen Vorteil bietet die Öffnungseinrichtung. Dadurch kann trockene
Umgebungsluft in den Garraum eingesaugt werden, während die feuchte Luft über die
Lüftungsöffnung abgeführt wird. So werden ein erheblich schnellerer und zugleich geräuscharmer
Luftaustausch und somit auch eine sehr effektive Feuchtereduktion im Garraum erreicht.
[0010] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem Entfeuchten bzw. einer Entfeuchtung
des Garraums insbesondere eine Abfuhr der Feuchtigkeit durch die Luftauslassöffnung
bei einem gleichzeitigen Einlassen von Umgebungsluft durch die wenigstens teilweise
geöffnete Lufteinlassöffnung verstanden. Dabei kann mittels der Lüftungseinrichtung
Luft aus dem Garraum saugbar und/oder ausblasbar sein.
[0011] Besonders bevorzugt ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, den
Garraum über wenigstens einen vorgegebenen Zeitraum mittels der Lüftungseinrichtung
und/oder der Öffnungseinrichtung zu entfeuchten, wenn die Ist-Feuchte wenigstens einen
Schwellenwert erreicht bzw. übersteigt. Die Entfeuchtung für einen vorgegebenen Zeitraum
bietet eine besonders unaufwendige und zugleich sehr effektive Möglichkeit, die gewünschte
Zielfeuchte wenigstens näherungsweise einzustellen. Insbesondere ist der vorgegebene
Zeitraum und/oder der Schwellenwert in der Steuereinrichtung bzw. dem Behandlungsprogramm
hinterlegt. Beispielsweise kann das ausgewählte Behandlungsprogramm den Schwellenwert
vorgeben. Der Schwellenwert kann der Zielfeuchte entsprechen. Insbesondere liegt der
Schwellenwert für den Beginn der Entfeuchtung oberhalb eines Wertes für die Zielfeuchte.
Insbesondere ist der vorgegebene Zeitraum so bemessen, dass nach einer Entfeuchtung
über den vorgegebenen Zeitraum wenigstens näherungsweise der Zielwert im Garraum vorliegt.
Der Zeitraum kann beispielsweise durch Versuche im Vorfeld ermittelt werden.
[0012] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, immer dann
für eine vorgegebene Zeit zu entfeuchten, wenn der Schwellenwert erreicht oder überschritten
wird. Insbesondere ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die Entfeuchtung
zu beenden und vorzugsweise die Lufteinlassöffnung mittels der Öffnungseinrichtung
wieder zu verschließen, wenn der vorgegebene Zeitraum verstrichen ist.
[0013] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, den Garraum
bis zum Erreichen bzw. Unterschreiten der Zielfeuchte mittels der Lüftungseinrichtung
und/oder der Öffnungseinrichtung zu entfeuchten, wenn die Ist-Feuchte wenigstens einen
Schwellenwert erreicht bzw. übersteigt. Das ermöglicht die Erzielung besonders guter
Garergebnisse, da mittels einer solchen Regelung die gewünschte Zielfeuchte besonders
reproduzierbar einstellbar ist. So kann beispielsweise so lange entfeuchtet werden,
bis die gewünschte Zielfeuchte tatsächlich oder wenigstens näherungsweise vorliegt.
Insbesondere ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die Feuchtigkeit
im Garraum bzw. die Ist-Feuchte wenigstens näherungsweise auf die Zielfeuchte zu regeln.
Der Schwellenwert liegt insbesondere höher als ein Wert für die Zielfeuchte. Das Erreichen
und/oder Unterschreiten der Zielfeuchte kann beispielsweise durch Abgleich mit einem
hinterlegten Wert für die Zielfeuchte feststellbar sein.
[0014] Insbesondere ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die Intensität
der Entfeuchtung je nach Ist-Feuchte und vorgegebener Zielfeuchte einzustellen. Beispielsweise
kann der Öffnungsgrad der Lufteinlassöffnung und/oder der Luftauslassöffnung angepasst
werden. Es kann auch wenigstens eine Leistungseinstellung einer Gebläseeinrichtung
angepasst werden. So kann beispielsweise bei einer großen Abweichung der Ist-Feuchte
von der geforderten Zielfeuchte ein häufigeres bzw. intensiveres Entfeuchten erfolgen.
[0015] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass die Steuereinrichtung dazu geeignet
und ausgebildet ist, die Feuchtigkeit durch die Luftauslassöffnung wenigstens dann
abzuführen, wenn die Lufteinlassöffnung wenigstens teilweise geöffnet ist. So kann
gewährleistet werden, dass bei geöffneter Lufteinlassöffnung auch immer eine effektive
Abfuhr der Feuchtigkeit stattfindet bzw. Umgebungsluft in den Garraum gesaugt wird.
Insbesondere ist eine Gebläseeinrichtung für die Luftabfuhr wenigstens dann aktiv
und/oder die Luftauslassöffnung wenigstens dann wenigstens teilweise geöffnet, wenn
die Lufteinlassöffnung wenigstens teilweise offen ist. Möglich ist aber auch, dass
die Lufteinlassöffnung wenigstens teilweise geöffnet ist, während die Luftauslassöffnung
geschlossen ist. Das Abführen der Feuchtigkeit aus der Luftauslassöffnung erfolgt
insbesondere parallel und vorzugsweise im Wesentlichen zeitgleich zum Öffnen der Lufteinlassöffnung.
Besonders bevorzugt erfolgt das Abführen der Feuchtigkeit aus der Luftauslassöffnung
bereits vor dem Öffnen der Lufteinlassöffnung.
[0016] Die Öffnungseinrichtung ist vorzugsweise dazu geeignet und ausgebildet, die Garraumtür
wenigstens spaltweise zu öffnen, sodass die Beschickungsöffnung als Lufteinlassöffnung
einsetzbar ist. Das Öffnen der Garraumtür bietet eine sehr effektive Möglichkeit zum
Entfeuchten des Garraums. Zudem muss keine weitere Öffnung in den Garraum eingearbeitet
werden, sodass eine solche Ausgestaltung besonders unaufwendig umsetzbar ist. Möglich
ist aber auch, dass wenigstens eine separat zur Beschickungsöffnung ausgebildete Lufteinlassöffnung
vorgesehen ist. Diese Lufteinlassöffnung kann beispielsweise durch wenigstens eine
Klappe verschließbar und/oder öffenbar sein.
[0017] Es ist möglich, dass die Öffnungseinrichtung dazu geeignet und ausgebildet ist, die
Garraumtür einen Spalt von 2 bis 5mm zu öffnen. Das hat den Vorteil, dass einerseits
ausreichend Luft zu Entfeuchtung einströmen kann und zugleich ein ungünstiger Verlust
an Wärme vermieden wird. Die Feuchteregulierung erfolgt somit energetisch besonders
günstig
[0018] Die Öffnungseinrichtung umfasst insbesondere wenigstens eine Antriebseinrichtung
mit wenigstens einem Antriebsmotor und/oder mit wenigstens einem beheizbaren Ausdehnungselement.
Durch das Ausdehnungselement ist die Lufteinlassöffnung, vorzugsweise die Garraumtür,
aufgrund einer Volumenänderung eines Betriebsmittels verstellbar. Beispielsweise ist
das Ausdehnungselement mit einem Wachs oder einem anderen geeigneten Medium als Betriebsmittel
wenigstens teilweise befüllt. Vorzugsweise ist das Ausdehnungselement durch wenigstens
ein ansteuerbares Heizelement gezielt beheizbar. Insbesondere ist das Ausdehnungselement
elektrisch beheizbar. Solche Ausdehnungselemente sind kostengünstig und über lange
Nutzungszeiträume einsetzbar. Der Antriebsmotor ist insbesondere ein Elektromotor.
Die Antriebseinrichtung kann wenigstens eine Getriebeeinrichtung umfassen.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Lufteinlassöffnung
durch die Öffnungseinrichtung während eines Garvorgangs auch wieder verschließbar
ist. Insbesondere ist die Garraumtür auch wieder verschließbar. Es ist möglich, dass
die Antriebseinrichtung dazu geeignet und ausgebildet ist, die Lufteinlassöffnung
wieder zu verschließen. Möglich ist aber auch, dass die Öffnungseinrichtung mit wenigstens
einer Türdämpfereinrichtung wirkverbunden ist. Dann ist beispielsweise wenigstens
ein Energiespeicher der Türdämpfereinrichtung durch die Öffnungseinrichtung auslösbar
und zum Schließen der Lufteinlassöffnung bzw. der Garraumtür einsetzbar. Der Energiespeicher
kann beispielsweise eine Feder oder eine Gasdruckfeder umfassen.
[0020] Es ist bevorzugt, dass die Lüftungseinrichtung wenigstens eine Gebläseeinrichtung
umfasst. Durch die Gebläseeinrichtung ist insbesondere die Feuchtigkeit aktiv abführbar
und/oder bei geöffneter Lufteinlassöffnung aktiv Umgebungsluft in den Garraum saugbar.
Mit der Gebläseeinrichtung ist insbesondere Luft aus dem Garraum absaugbar. Möglich
ist auch, dass mit der Gebläseeinrichtung Luft aus dem Garraum ausblasbar ist. Möglich
ist auch, dass wenigstens eine bereits vorhandene Luftströmung für das Absaugen von
Luft aus dem Garraum einsetzbar ist, z. B. anhand des Venturi-Effekts. Beispielsweise
kann dazu eine Luftströmung zur Kühlung von Gerätekomponenten eingesetzt werden.
[0021] Die Lüftungseinrichtung umfasst vorzugsweise wenigstens eine Betätigungseinrichtung,
durch welche die Lüftungsöffnung automatisiert öffenbar und/oder verschließbar ist.
Durch die Betätigungseinrichtung ist insbesondere wenigstens ein Verschlusselement
und beispielsweise eine Klappe oder ein Deckel bewegbar. Das Abführen der Feuchtigkeit
aus der Luftauslassöffnung umfasst insbesondere wenigstens eine Ansteuerung der Gebläseeinrichtung
und der Betätigungseinrichtung. Insbesondere wird die Gebläseeinrichtung gekoppelt
mit der Betätigungseinrichtung betrieben und/oder umgekehrt.
[0022] In einer Ausgestaltung ist es möglich, dass im Behandlungsprogramm wenigstens einen
Zeitpunkt für das Öffnen der Lufteinlassöffnung und/oder für das Abführen der Feuchtigkeit
aus der Luftauslassöffnung hinterlegt ist. Eine zeitgesteuerte Entfeuchtung bietet
viele Vorteile und kann beispielsweise alternativ bzw. zusätzlich zu einer sensorisch
geregelten Zielwerteinstellung erfolgen. Beispielsweise ist der Zeitpunkt für die
Entfeuchtung einem Programmschritt eines Behandlungsprogramms zugeordnet, bei dem
mit viel Feuchtigkeit im Garraum zu rechnen ist oder bei dem höhere Feuchtigkeit unbedingt
vermieden werden soll.
[0023] Der Beginn der Entfeuchtung bzw. des Öffnens der Lufteinlassöffnung ist insbesondere
als ein Zeitpunkt in einem Ablaufplan des Behandlungsprogramms definiert. Es ist möglich,
dass die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet ist, den Zeitpunkt der Entfeuchtung
dynamisch anzupassen. Beispielsweise kann der Zeitpunkt anhand von Sensorwerten und
einer sensorisch erfassten Feuchtigkeit im Garraum dynamisch angepasst werden. Der
Zeitpunkt kann aber auch fest vorgegeben sein.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist im Behandlungsprogramm wenigstens
ein Zeitpunkt für das Ende der Entfeuchtung hinterlegt. Insbesondere ist das Schließen
der Lufteinlassöffnung und/oder ein Ende des Abführens der Feuchtigkeit aus der Luftauslassöffnung
hinterlegt. Die Entfeuchtung endet insbesondere mit dem Verschließen der Lufteinlassöffnung.
Das Ende des Abführens der Feuchtigkeit aus der Luftauslassöffnung ist insbesondere
durch ein Abschalten und/oder Herunterfahren der Gebläseeinrichtung und/oder durch
ein wenigstens teilweises Verschließen der Luftauslassöffnung definiert.
[0025] Besonders bevorzugt umfasst das Behandlungsprogramm wenigstens ein Backprogramm oder
ist als ein solches ausgebildet. Bei einem Backprogramm ist es in der Regel besonders
wichtig, eine bestimmte Zielfeuchte im Garraum einzuhalten, da sonst die Zubereitungsqualität
erheblich beeinträchtigt werden kann. Das Behandlungsprogramm kann auch wenigstens
ein Bratenprogramm und/oder wenigstens ein anderes Garprogramm umfassen oder als ein
solches ausgebildet sein. Es ist möglich, dass das Behandlungsprogramm auch wenigstens
eine Zielfeuchte definiert, welche vor und/oder nach einem Garvorgang einstellbar
ist. Das Behandlungsprogramm ist insbesondere in der Steuereinrichtung hinterlegt
bzw. gespeichert.
[0026] Es ist möglich, dass wenigstens zeitweise eine wenigstens teilweise Abfuhr der Feuchtigkeit
über die Lufteinlassöffnung vorgesehen ist oder auftreten kann.
[0027] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass das Gargerät wenigstens eine Beschwadungseinrichtung
umfasst. Die Beschwadungseinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet,
gezielt feuchte Luft bzw. Feuchtigkeit und/oder Dampf in den Garraum einzuführen.
Vorzugsweise ist die Beschwadungseinrichtung über wenigstens eine Strömungsverbindung
mit dem Garraum verbunden. Insbesondere umfasst die Beschwadungseinrichtung wenigstens
eine Heizquelle zur Erzeugung von Wasserdampf. Die Steuereinrichtung ist insbesondere
mit der Beschwadungseinrichtung wirkverbunden. Insbesondere ist die Steuereinrichtung
dazu geeignet und ausgebildet, mittels der Beschwadungseinrichtung die Ist-Feuchte
im Garraum wenigstens näherungsweise auf eine Zielfeuchte einzustellen und insbesondere
zu erhöhen.
[0028] Eine solche Beschwadungseinrichtung hat den Vorteil, dass eine zu geringe Feuchte
im Garraum korrigiert werden kann und so ein Austrocknen des Garguts wirkungsvoll
vermieden wird. Besonders vorteilhaft ist eine solche Beschwadungseinrichtung in Verbindung
mit der Lüftungseinrichtung und/oder der Öffnungseinrichtung, sodass unterschiedliche
Feuchteprofile sowohl durch eine Verringerung als auch eine Erhöhung der Feuchtigkeit
im Garraum sehr genau eingestellt werden können.
[0029] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0030] In der Figur zeigt:
- Figur 1
- eine rein schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts in einer Vorderansicht.
[0031] Die Figur 1 zeigt ein zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 1, welches hier als ein
Backofen 100 ausgeführt ist. Das Gargerät 1 ist hier als ein Einbaugerät vorgesehen.
Möglich ist auch, dass das Gargerät 1 als ein Herd bzw. Standgerät ausgebildet ist.
[0032] Das Gargerät 1 hat einen beheizbaren Garraum 11, welcher hier von einer Muffel umgeben
ist. Zum Be- und Entladen des Garraums 11 weist das Gargerät 1 an einer Vorderseite
der Muffel eine Beschickungsöffnung 12 auf. Die Beschickungsöffnung 12 ist durch eine
Garraumtür 2 verschließbar.
[0033] Für die Zubereitung von Gargut steht hier eine Behandlungseinrichtung 3 bereit. Die
Behandlungseinrichtung 3 umfasst hier eine nicht näher dargestellte Heizeinrichtung
zur Beheizung des Garraums 11. Möglich ist unter anderem das Beheizen mit einer Ober-
und/oder Unterhitze, mit einer Umluftfunktion, mit einer Heißluftheizquelle und/oder
mit einer Grillfunktion. Möglich ist auch, dass das Gargerät 1 als ein Kombigerät
mit einer Mikrowellenfunktion und/oder einer Dampfgarfunktion ausgebildet ist.
[0034] Das Gargerät 1 umfasst hier eine Steuereinrichtung 4 zur Steuerung bzw. Regelung
der Behandlungseinrichtung 3, sodass bestimmte Gerätefunktionen und Betriebszustände
eingestellt werden können. Über die Steuereinrichtung 4 sind hier zudem verschiedene
Behandlungsprogramme ausführbar, welche z. B. eine Betriebsart und/oder einen Temperaturverlauf
während des Garvorgangs vorgeben. Insbesondere sind Backprogramme und/oder Bratprogramme
vorgesehen.
[0035] Zur Bedienung des Gargerätes 1 ist eine Bedieneinrichtung 101 vorgesehen. Beispielsweise
können darüber Behandlungsprogramme, die Betriebsart oder auch die Betriebstemperatur
ausgewählt bzw. eingestellt werden.
[0036] Um die Feuchtigkeit im Garraum 11 während eines Garvorgangs anpassen zu können, umfasst
das Gargerät 1 hier eine Lüftungseinrichtung 5 und eine Öffnungseinrichtung 6. Beide
Einrichtungen 5, 6 sind hier durch die Steuereinrichtung 4 ansteuerbar. Die Steuereinrichtung
4 umfasst hier eine Speichereinrichtung 14, in welcher die Behandlungsprogramme abgelegt
sind und insbesondere auch weitere zur Steuerung vorgesehene Algorithmen bzw. Programmabläufe
oder auch Schwellen- und Zielwerte hinterlegt sind.
[0037] Die Lüftungseinrichtung 5 dient zum Abführen von Luft bzw. Feuchtigkeit und insbesondere
auch Wrasen über eine Luftauslassöffnung 15. Die Luftauslassöffnung 15 ist hier als
eine Ausnehmung in der Muffel ausgebildet, sodass eine Strömungsverbindung zwischen
Garraum 11 und der Umgebung des Gargerätes 1 hergestellt wird. Zudem umfasst die Lüftungseinrichtung
5 hier eine Gebläseeinrichtung 25, mit der Luft aus der Luftauslassöffnung 15 gesaugt
und/oder geblasen werden kann.
[0038] Um ein automatisiertes Verschließen bzw. Öffnen der Luftauslassöffnung 15 zu ermöglichen,
umfasst die Lüftungseinrichtung 5 hier eine Betätigungseinrichtung 35. Durch die Betätigungseinrichtung
35 ist ein hier nicht näher dargestelltes Verschlusselement und zum Beispiel eine
Klappe oder ein Deckel derart bewegbar, dass die Luftauslassöffnung 15 geöffnet und
geschlossen werden kann.
[0039] Die Öffnungseinrichtung 6 dient hier zum Öffnen und Schließen einer Lufteinlassöffnung
16, sodass trockene Umgebungsluft in den Garraum 11 nachströmen kann, wenn die feuchte
Luft über die Luftauslassöffnung 15 aus dem Garraum abgeführt wird. Die Luftauslassöffnung
16 wird hier durch die Beschickungsöffnung 12 des Garraums 11 bereitgestellt. Dabei
kann die Luftauslassöffnung 16 durch ein Öffnen bzw. Schließen der Garraumtür geöffnet
bzw. geschlossen werden. Zum Lufteinlass wird die Garraumtür 2 hier spaltbreit geöffnet.
[0040] Zum automatisierten Öffnen der Garraumtür 2 umfasst die Öffnungseinrichtung 6 hier
eine Antriebseinrichtung 7. Die Antriebseinrichtung 7 ist hier mit einem elektrisch
beheizbaren Ausdehnungselement 17 ausgestattet. Die Antriebseinrichtung 7 kann aber
auch mit anderen Arten von Aktoren und beispielsweise mit einem Elektromotor oder
dergleichen ausgestattet sein.
[0041] Das Verschließen der Garraumtür 2 erfolgt hier mittels wenigstens eines nicht näher
dargestellten Energiespeichers, der beim Öffnen der Tür 2 aufgeladen wird. Der Energiespeicher
kann beispielsweise einer Türdämpfereinrichtung oder auch dem Ausdehnungselement 17
zugeordnet sein. So kann beispielsweise durch Abschalten der Beheizung des Ausdehnungselementes
7 eine Entladung des Energiespeichers und somit ein Verschließen der Tür 2 erfolgen.
Die Tür 2 kann aber auch aktiv über einen elektrischen Antriebsmotor oder dergleichen
verschlossen werden.
[0042] Die Steuereinrichtung 4 umfasst hier eine Sensoreinrichtung 8, durch welche hier
wenigstens eine charakteristische Größe für eine Feuchtigkeit im Garraum 11 erfassbar
ist. So kann die Steuereinrichtung mittels der Sensoreinrichtung den Feuchtegehalt
der Garraumatmosphäre ermitteln und als einen Istwert bzw. eine Ist-Feuchte zur Ansteuerung
der Lüftungseinrichtung und/oder der Öffnungseinrichtung einsetzen.
[0043] Das Behandlungsprogramm gibt hier einen Wert für eine Zielfeuchte im Garraum 11 vor,
der während des Behandlungsprogramms im Garraum 11 vorliegen soll. Das Behandlungsprogramm
kann beispielsweise auch mehrere Werte für die Zielfeuchte oder ein Feuchteprofil
vorgeben, sodass zu unterschiedlichen Zeitpunkten während des Garvorgangs bestimmte
Zielfeuchte-Werte einstellbar sind. Die Steuereinrichtung regelt dabei die Feuchtigkeit
im Garraum 11 auf die jeweils geforderten Werte für die Zielfeuchte.
[0044] Wird beispielsweise eine erhöhte Feuchtigkeit im Garraum 11 gemessen bzw. ein Schwellenwert
für die Feuchtigkeit oder auch der Wert für die Zielfeuchte überschritten, beginnt
die Steuereinrichtung 4 mit der Entfeuchtung des Garraums 11. Dazu wird einerseits
feuchte Luft über die Luftauslassöffnung 15 abgesaugt bzw. ausgeblasen und zugleich
trockene Luft über die Lufteinlassöffnung 16 in den Garraum 11 gesogen. Dazu wird
während der Entfeuchtung die Garraumtür 2 spaltbreit geöffnet, sodass ausreichend
trockene Luft nachströmen kann.
[0045] Erreicht nun die mittels der Sensoreinrichtung 8 im Garraum 11 gemessene Ist-Feuchte
den Wert für die Zielfeuchte, verschießt die Steuereinrichtung 4 die Garraumtür 2
wieder vollständig. Zusätzlich kann die Steuereinrichtung 4 auch die Luftauslassöffnung
15 mittels der Betätigungseinrichtung 35 verschließen und/oder die Gebläseeinrichtung
herunterfahren.
[0046] In einer Ausgestaltung kann die Steuereinrichtung 4 die Entfeuchtung des Garraums
11 auch nach einer vorgegebenen Zeit beenden. So werden nach Ablauf einer im Behandlungsprogramm
vorgegebenen Zeit die Lufteinlassöffnung 16 bzw. die Garraumtür 2 wieder verschlossen.
Zudem kann auch die Luftauslassöffnung 15 verschlossen oder die Gebläseeinrichtung
25 gedrosselt bzw. ausgeschaltet werden.
[0047] Für bestimmte Behandlungsprogramme kann auch vorgesehen sein, dass nach Erreichen
der Zielfeuchte zwar die Lufteinlassöffnung 16 verschlossen wird, eine Abfuhr der
Luft über die Luftauslassöffnung 15 aber weiterhin bestehen bleibt. Das ist beispielsweise
dann der Fall, wenn ein besonders knuspriges Garergebnis erzielt werden soll.
[0048] Die hier vorgestellte Erfindung ermöglicht eine besonders schnelle und effektive
Entfeuchtung des Garraums durch einen deutlich erhöhten Luftaustausch. Zudem können
mit der Erfindung gezielt bestimmte Feuchte-Werte oder auch Feuchteprofile im Garraum
11 realisiert werden. Dadurch lassen sich mit dem Gargerät 1 besonders gute Garergebnisse
und insbesondere optimale Backergebnisse erzielen.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Gargerät
- 2
- Garraumtür
- 3
- Behandlungseinrichtung
- 4
- Steuereinrichtung
- 5
- Lüftungseinrichtung
- 6
- Öffnungseinrichtung
- 7
- Antriebseinrichtung
- 8
- Sensoreinrichtung
- 11
- Garraum
- 12
- Beschickungsöffnung
- 14
- Speichereinrichtung
- 15
- Luftauslassöffnung
- 16
- Lufteinlassöffnung
- 17
- Ausdehnungselement
- 25
- Gebläseeinrichtung
- 35
- Betätigungseinrichtung
- 100
- Backofen
- 101
- Bedieneinrichtung
1. Gargerät (1) mit wenigstens einem beheizbaren Garraum (11) und mit wenigstens einer
Garraumtür (2) zum Verschließen einer Beschickungsöffnung (12) des Garraums (11) und
mit wenigstens einer Behandlungseinrichtung (3) zum Zubereiten von Gargut und mit
wenigstens einer Steuereinrichtung (4) zum Ansteuern der Behandlungseinrichtung (3)
in Abhängigkeit wenigstens eines Behandlungsprogramms,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuereinrichtung (4) wenigstens ein im Behandlungsprogramm hinterlegter
Wert für eine Zielfeuchte im Garraum (11) wenigstens zeitweise während eines Garvorgangs
einstellbar ist und dass die Steuereinrichtung (4) dazu geeignet und ausgebildet ist,
mittels wenigstens einer Lüftungseinrichtung (5) Feuchtigkeit aus wenigstens einer
Luftauslassöffnung (15) des Garraums (11) in die Umgebung abzuführen und mittels wenigstens
einer Öffnungseinrichtung (6) wenigstens eine Lufteinlassöffnung (16) des Garraums
(11) wenigstens zeitweise während des Garvorgangs wenigstens teilweise zu öffnen,
sodass Umgebungsluft in den Garraum (11) strömen kann und somit die Abfuhr der Feuchtigkeit
unterstützt wird und dass die Steuereinrichtung (4) dazu geeignet und ausgebildet
ist, mittels wenigstens einer Sensoreinrichtung (8) zur Erfassung eines Feuchtegehalts
der Garraumatmosphäre wenigstens eine Ist-Feuchte im Garraum (11) zu ermitteln und
mittels der Lüftungseinrichtung (5) und/oder der Öffnungseinrichtung (6) die Ist-Feuchte
wenigstens näherungsweise auf die Zielfeuchte einzustellen.
2. Gargerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (4) dazu geeignet und ausgebildet ist, den Garraum (11) über
wenigstens einen vorgegebenen Zeitraum mittels der Lüftungseinrichtung (5) und/oder
der Öffnungseinrichtung (6) zu entfeuchten, wenn die Ist-Feuchte wenigstens einen
Schwellenwert erreicht bzw. übersteigt.
3. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (4) dazu geeignet und ausgebildet ist, den Garraum (11) bis
zum Erreichen und/oder Unterschreiten der Zielfeuchte mittels der Lüftungseinrichtung
(5) und/oder der Öffnungseinrichtung (6) zu entfeuchten, wenn die Ist-Feuchte wenigstens
einen Schwellenwert erreicht bzw. übersteigt.
4. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (4) dazu geeignet und ausgebildet ist, die Feuchtigkeit durch
die Luftauslassöffnung (15) wenigstens dann abzuführen, wenn die Lufteinlassöffnung
(16) wenigstens teilweise geöffnet ist.
5. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungseinrichtung (6) dazu geeignet und ausgebildet ist, die Garraumtür (2)
wenigstens spaltweise zu öffnen, sodass die Beschickungsöffnung (12) als Lufteinlassöffnung
(16) einsetzbar ist.
6. Gargerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungseinrichtung (6) dazu geeignet und ausgebildet ist, die Garraumtür (2)
einen 2 bis 5 mm breiten Spalt zu öffnen.
7. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungseinrichtung (6) wenigstens eine Antriebseinrichtung (7) mit wenigstens
einem Antriebsmotor und/oder mit wenigstens einem beheizbaren Ausdehnungselement (17)
umfasst.
8. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lufteinlassöffnung (16) durch die Öffnungseinrichtung (6) während eines Garvorgangs
auch wieder verschließbar ist.
9. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lüftungseinrichtung (5) wenigstens eine Gebläseeinrichtung (25) umfasst, sodass
die Feuchtigkeit aktiv abführbar ist und bei geöffneter Lufteinlassöffnung (16) aktiv
Umgebungsluft in den Garraum (11) saugbar ist.