TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederaufbereitung von mit Aluminium verunreinigtem
Öl aus Walz-/Dressier-Prozessen.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Walzöle und Dressieröle sind Kühlschmierstoffe, die einen großen Einfluss auf die
Wirtschaftlichkeit der Produktion und die Qualität der Erzeugnisse haben. Beim Walzen
und beim Dressieren soll der Reibwert zwischen Arbeitswalze und Walzgut weder zu hoch
noch zu niedrig sein. Ein niedriger Reibwert verbessert die Schmierung im Walzspalt,
so dass Energieaufwand, Reibungswärme und Walzenverschleiß verringert werden.
[0003] Beim Dressieren von Aluminiumbändern wird die Textur der Dressierwalze auf die Oberfläche
des jeweils zu walzenden Bandes übertragen und zuvor ein Dressieröl aufgebracht, das
zu einer Minderung der im Walzspalt des Dressierwalzgerüstes wirkenden Umformkräfte
führt. Auf diese Weise soll eine möglichst exakte Einstellung der im Walzspalt jeweils
wirksamen Umformkräfte erreicht werden, um die beim Dressieren geforderten geringen
Umformgrade ebenso exakt einzuhalten. Gleichzeitig werden aufgrund der Benetzung mit
Walzflüssigkeit sowohl die Oberflächen der gewalzten Bänder als auch die Oberflächen
der zu ihrer Umformung eingesetzten Arbeitswalzen geschont.
[0004] Nach einer Reihe von Walzvorgängen sind die Walzöle durch Metallabrieb stark verunreinigt.
Bei den Verunreinigungen handelt es sich im Wesentlichen um Metallabrieb und Metallseifen
aus dem Walzgut, beispielsweise Aluminium und Magnesium, sowie um Metallabrieb aus
den Walzen (beispielweise Eisen und Chrom). Beim Dressierwalzen kommen vergleichsweise
geringe Mengen von Walzöl zum Einsatz, die jedoch nach kurzer Zeit mit Metallabrieb
stark verunreinigt sind. Der Anteil an Aluminium im Walzöl kann dann bis zu 2 Gew.-%
und mehr, bezogen auf die Masse des Öls, betragen.
[0005] Der Zustand des Walzöls muss während des Walzens oder Dressierens laufend kontrolliert
werden, damit die Grenzkonzentrationen an Aluminium für die jeweiligen Walzverfahren
nicht überschritten werden. Insbesondere bei sehr dünnen Folien und Blechen führen
hohe Aluminiummengen im Walzöl beim Walzen zu Problemen mit der Produktqualität. Hohe
Mengen an Metallabrieb im Walzöl führen zu Beschädigungen an den Walzen und zur Bildung
von visuell auffälligen Oberflächenkontaminationen auf dem Walzgut, wie Einwalzungen,
dunklen Streifen und Löcher.
[0006] Damit Walzöle länger gebrauchsfähig bleiben, werden sie bisher durch Anschwemmfiltration
über Plattenfilter gereinigt. Nachteilig daran ist, dass eine große Menge Öl durch
Filtrationshilfsmittel ausgetragen wird. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang
auch, dass Aluminium enthaltende Rückstände zur Selbstentzündlichkeit neigen. Besondere
Vorkehrungen müssten daher für eine sichere Lagerung oder den sicheren Transport für
die Aluminium enthaltenden Rückstände getroffen werden. Darüber hinaus fallen große
Abfallmengen wegen der gebrauchten Filterhilfsmittel und der gebrauchten Filtervliese
an. Das gleiche gilt für eine Filtration des verunreinigten Öls über Rückspülfilter.
[0007] Man könnte darüber hinaus an destillative Verfahren zur Abtrennung des Öls von den
verunreinigenden Feststoffen denken. Auch hier sind die Investitionskosten hoch. Der
Energieaufwand ist ebenfalls hoch und durch die thermische Beanspruchung des Öls kann
dessen Qualität sinken, weil sich im Öl bei der Destillation Crackprodukte bilden
können. Zentrifugale Trennverfahren haben eine unzureichende Partikelabscheiderate
bei kleinen Partikeldurchmessern. Für Flockungsverfahren ist ein hoher Energieaufwand
erforderlich, und das Gefahrenpotential des ölhaltigen Metallschlamms ist hoch. Darüber
hinaus ist der für ein Flockungsverfahren erforderliche Arbeitsaufwand wegen des aufwendigen
Handlings des Abfalls groß. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in der
DE 26 13 878 C2 beschrieben, wo vorgeschlagen wird, Walzöle mit Natriumcarbonatlösung zu koagulieren
und das gebildete Koagulat abzuzentrifugieren.
[0008] Die
DE 15 45 299 A1 schlägt vor, Abfallstoffe aus Altöl aus Motoren und Getrieben von Kraftfahrzeugen
durch Vermischen mit einer wässrigen Alkalihydroxid-Lösung einer Konzentration von
10 bis 50 Gew.-% im Mengenverhältnis von 2 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Masse des
Altöls, zu koagulieren und das geklärte Öl von der Koagulationsflüssigkeit und der
Suspension der Alterungsprodukte abzutrennen und anschließend mit den Verfahren der
Erdölindustrie weiterzuverarbeiten, beispielsweise durch Raffinieren.
[0009] In gebrauchten Dressierölen sind die Teilchengrößen so niedrig und die Teilchengrößenverteilung
des Metallabriebs ist so ungünstig, dass eine zufriedenstellende Abtrennung aus dem
Öl durch Filtration kaum erreichbar ist.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufreinigung und
Wiederverwendung von gebrauchtem Walzöl oder Dressieröl bereitzustellen, das die zuvor
genannten Nachteile vermeidet.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Wiederaufbereitung von mit Aluminium
verunreinigtem Öl aus Walz- oder Dressier-Prozessen, in dem man mit Aluminium verunreinigtes
Walzöl oder Dressieröl mit wässriger Alkalimetallhydroxidlösung vermischt, eine Phasentrennung
zwischen wässriger Phase und Ölphase herbeiführt, anschließend die wässrige Phase
von der Ölphase abtrennt und die Ölphase mit einem Trocknungsmittel von Restwasser
und gegebenenfalls vorhandenen Schwebstoffen befreit.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Wiederverwertung des gereinigten Öls
als Walz- oder Dressieröl. Das Produktöl des erfindungsgemäßen Verfahrens hat eine
hohe Qualität. Verunreinigungen durch thermische Behandlung des Öls sind zum Zeitpunkt
der Wiederverwertung nicht vorhanden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird eine
hohe Einsparung an Öl in industriellen Walz- und Dressieranlagen ermöglicht.
[0013] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können verunreinigte Öle aus Walz-/Dressier-Prozessen
ohne Abfall erzeugende Filtrationen und/oder thermische Trennverfahren wie Destillation
oder Rektifikation in einem diskontinuierlichen Prozess gereinigt und wieder als Reinöl
eingesetzt werden. Es entstehen leicht aufzubereitende Abwässer in vergleichsweise
geringen Mengen. Das erhaltene Aluminiumhydroxid kann in der Wasseraufbereitung verwendet
werden. Kritische Abfälle werden vermieden. Der ökologische Footprint ist deutlich
geringer als in herkömmlichen Reinigungsverfahren. Ebenso verhält es sich mit den
Investitions- und Betriebskosten.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0014] Walzöle und Dressieröle im Sinne der Erfindung sind Öle und Öl enthaltende Flüssigkeiten,
die zum Walzen und Dressieren bestimmt sind. Der Begriff Öl im Sinne der Erfindung
umfasst Fettalkohole, Fettsäuren, Fettsäureester und Kerosinschnitte, Mineralöle,
Pflanzenöle und synthetische Öle sowie deren Gemische. Die Kohlenwasserstoffketten
dieser Verbindungen können beispielsweise 8 bis 20, vorzugsweise 10 bis 18 Kohlenstoffatome
aufweisen. Das Siedeende der zuvor genannten organisch chemischen Verbindungen sollte
unter der in der Aluminium-Industrie üblichen niedrigsten Glühtemperatur von etwa
320 °C liegen. Die kinematische Viskosität der Walz- und Dressieröle bei 40 °C liegt
üblicherweise unter 10 mm
2/s, vorzugsweise unter 6 mm
2/s. Walzöle und Dressieröle können darüber hinaus übliche Walzadditive enthalten.
[0015] Die als Ausgangsmaterial in dem erfindungsgemäßen Verfahren zu reinigenden Öle sind
zuvor beim Dressieren und Walzen von Folien und Drähten aus Aluminium eingesetzt worden.
Diese Öle sind im Vergleich zu ihrer ersten Verwendung durch metallischen Abrieb stark
verunreinigt. Die darin enthaltenen Verunreinigungen sind beispielsweise Aluminiumabrieb
und anderer Metallabrieb. Der Anteil an Aluminiumteilchen in dem verunreinigten Öl
kann beispielsweise 500 bis 4.000 mg/l betragen. Hohe Konzentrationen an Metallabrieb
können in Walzprozessen, insbesondere bei der Herstellung sehr dünner Bänder, die
Produktqualität stark beeinträchtigen. Der Verschmutzungsgrad des Öls mit Metallabrieb
ist während der Walz- oder Dressierverfahren visuell feststellbar und kann auch gravimetrisch
durch Bestimmung der Trübung oder durch Untersuchung mit Partikelzählern und Partikelgrößenanalysatoren
bestimmt werden.
[0016] Das zuvor beschriebene verunreinigte Öl wird erfindungsgemäß mit einer verdünnten
wässrigen Alkalimetallhydroxidlösung unter Rühren vermischt. Vorzugsweise wird das
verunreinigte Öl in die wässrige Alkalimetallhydroxidlösung eingebracht. Alkalimetallhydroxidlösung
im Sinne der Erfindung bedeutet eine Lösung von Erdalkalimetallhydroxid und/oder Alkalimetallhydroxid.
Erfindungsgemäß besonders geeignete Alkalimetallhydroxide sind Natriumhydroxid und
Kaliumhydroxid. Die Konzentration des Alkalimetallhydroxids in der wässrigen Lösung
ist vorzugsweise so hoch, dass das im Öl vorhandene Aluminium vollständig in Lösung
gebracht wird. In der Regel ist die vorzugsweise vorgelegte Menge an Alkalimetallhydroxid
so dimensioniert, dass ein Alkalimetallhydroxidüberschuss im Vergleich zu den im Öl
befindlichen Aluminiumteilchen und übrigen Metallteilchen vorhanden ist. Die Alkalimetallhydroxidlösung
kann erfindungsgemäß Alkalimetall in einer Konzentration von vorzugsweise 1 bis 9
Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 7 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Lösung enthalten.
Die vorgelegte Alkalimetallhydroxidlösung kann im erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise
eine Konzentration von 2 bis 5 Gew.-% Alkalimetallhydroxid, bezogen auf die Masse
der Alkalimetallhydroxidlösung, aufweisen. Der volumetrische Anteil der wässrigen
Alkalimetallhydroxidlösung kann vorzugsweise bei mehr als 40% V/V, bezogen auf das
Volumen von Walzöl und wässriger Alkalimetallhydroxidlösung liegen.
[0017] Die wässrige Alkalimetallhydroxidlösung und das verunreinigte Öl werden intensiv
durchmischt. Durch das intensive Vermischen der wässrigen Alkalimetallhydroxidlösung
mit dem Öl erfolgt ein Auswaschen des Aluminiums aus der Ölphase. Aluminium wird dabei
zu Aluminiumhydroxid und weiter zu Aluminat umgesetzt, die in der alkalischen wässrigen
Phase löslich sind. In Abhängigkeit von gegebenenfalls im Öl enthaltenen Additiven
können sich auch Seifen bilden. Auch das Aluminat bleibt in der alkalischen wässrigen
Phase in Lösung. Gegebenenfalls vorhandene andere Metalle gehen auch als Hydroxide
in Lösung.
[0018] Zur Verbesserung der Phasentrennung an der Phasengrenzfläche zwischen wässriger und
öliger Phase kann ein wasserlösliches Polyalkylenglykol zugesetzt werden. Der Zusatz
eines Polyalkylenglykols zur Phasentrennung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn das
Walzöl Additive wie Säuren enthält. Diese Säuren können Fettsäuren mit 12 bis 16 Kohlenstoffatomen
sein. Das Polyalkylenglykol ist vorzugsweise ein solches der Viskositätsklasse 140.
Die kinematische Viskosität des Polyalkylenglykols kann bei 140 mm
2/s bis 160 mm
2/s, vorzugsweise bei etwa 150 mm
2/s liegen. Die kinematische Viskosität wurde mit einem Rotationsviskosimeter gemäß
ASTM D-7042 bestimmt. Vorzugsweise enthält das Polyalkylenglykol Ethylen- und Propyleneinheiten.
Es kann in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 6 Gew.-%, bezogen auf
die Masse von Alkalimetallhydroxidlösung und Polyalkylenglykol eingesetzt werden.
[0019] Das Vermischen von verunreinigtem Öl und wässriger Alkalimetallhydroxidlösung kann
vorzugsweise in einem mit Rührer ausgerüstetem Reaktor bei Raumtemperatur (etwa 20
°C) erfolgen. Der Reaktor kann vorzugsweise ein zum Boden hin konisch gebildeter Reaktor
sein. Als Rührwerk können übliche Rührer eingesetzt werden. So ist beispielsweise
ein Axialrührer (Propellerrührer) besonders geeignet, in dem Reaktor eine intensive
Vermischung von Aluminium enthaltender Ölphase und wässriger Alkalimetallhydroxidphase
zu ermöglichen. Denkbar ist auch ein Tangentialrührer (Ankerrührer). Vorzugsweise
ist der Reaktor belüftet. Durch die Belüftung des Reaktors soll ein Konzentrationsanstieg
von Wasserstoffgas während des Auswaschens des Aluminiums vermieden werden.
[0020] Das Durchmischen des Öls mit der wässrigen Alkalimetallhydroxidlösung erfolgt vorzugsweise
solange bis die Ölphase frei von metallischem Aluminium ist. Es ist aber nicht zwingend,
dass die Ölphase vollständig von metallischem Aluminium befreit ist. Die intensive
Durchmischung der beiden Phasen kann je nach Reaktorgröße und Rührintensität beispielsweise
30 bis 120 Minuten dauern. Eine visuelle Sichtkontrolle ist dazu ausreichend. Vor
der Reinigung ist das Öl dunkel und nicht transparent, nach der Reinigung klar und
transparent. Das Öl weist nach der Reinigung eine wasserklare bis gelbliche Färbung
auf.
[0021] Anschließend belässt man die Flüssigkeit im Reaktor bis eine Phasentrennung in eine
wässrige Phase und eine Ölphase erfolgt ist. Dazu kann in Abhängigkeit vom Flüssigkeitsvolumen
eine Zeit von 30 bis 120 Minuten erforderlich sein. Die wässrige Phase mit höherer
Dichte lagert sich im unteren Teil des Reaktors ab. Das von Aluminium befreite Öl
mit geringerer Dichte schwimmt auf der wässrigen Phase auf. Das Ausmaß der Phasentrennung
oder der Fortschritt der Trennung der beiden Phasen kann während des Trennungsprozesses
überwacht werden durch Messung der elektrischen Leitfähigkeit der Flüssigkeit im Reaktor
oder visuell. Die wässrige Phase wird nach Phasentrennung abgetrennt. Das erfolgt
beispielsweise dadurch, dass man die wässrige Aluminat/Aluminiumhydroxid enthaltende
Phase, die gegebenenfalls weitere Metallhydroxide enthält, aus dem unteren Teil des
Reaktors abfließen lässt. Alternativ kann vorzugsweise im unteren Teil des Reaktors
Wasser oder eine wässrige Flüssigkeit zugeführt werden, um so das gereinigte Walzöl
durch den Anstieg des Flüssigkeitsspiegels im oberen Teil des Reaktors abfließen zu
lassen. Vorteilhaft an dieser Verfahrensführung ist, dass sich eventuell noch vorhandene
Schwebstoffe durch ein Gitter leichter zurückhalten lassen.
[0022] Gegebenenfalls wird die Ölphase noch einmal oder zweimal mit entsalztem Wasser gewaschen.
Auch beim Waschen erfolgt eine intensive Durchmischung des Öls mit dem zum Waschen
eingesetzten Wasser. Anschließend lässt man wiederum eine Phasentrennung von Ölphase
und Waschwasserphase zu. Danach wird das Waschwasser wie zuvor die wässrige alkalische
Aluminat enthaltende Phase abgetrennt. Die Dauer des Durchmischens von Öl und Waschwasser
und die Dauer der Phasentrennung können genauso gewählt werden wie beim Waschen mit
und Abtrennen von Metallhydroxidlösung.
[0023] Nach Abtrennen der wässrigen Metallhydroxidlösung oder nach Abtrennen des Waschwassers
wird das gereinigte Öl aus dem Reaktor entfernt. Das Öl wird nach dem Auswaschen des
Aluminiums in der Regel mit Wasser gesättigt oder nahezu gesättigt sein. So kann der
Anteil an Wasser im Öl beispielsweise etwa 100 ppm betragen. Zur Verringerung des
Restwassers im Öl wird das Öl über eine Filtriereinrichtung geführt.
[0024] Diese Filtriereinrichtung dient der Trocknung des Öls. Sie dient ferner dem Entfernen
von gegebenenfalls im Öl noch vorhandenen Schwebstoffen. Die Filtriereinrichtung kann
eine oder mehrere Substanzen zur chemischen oder physikalischen Bindung von Wasser
enthalten. Solche Substanzen oder Trocknungsmittel umfassen beispielsweise Kieselgele,
Molekularsiebe, Natriumsulfat und Magnesiumsulfat. Natriumsulfat wird besonders bevorzugt.
Die Filtriereinrichtung kann als sogenannter Kerzenfilter ausgebildet sein, der mit
der Substanz zur chemischen oder physikalischen Bindung von Wasser (Trocknungsmittel)
befüllt ist. Durch die Trocknung des Öls werden sowohl Wasser als auch Schwebstoffe,
falls solche im Öl noch vorhanden sind, aus dem Öl abgetrennt. Das erhaltene Öl ist
im Wesentlichen wasserfrei. Das bedeutet, die Wassersättigung im Öl liegt zwischen
20 bis 70 % der höchstmöglichen Wassersättigung, vorzugsweise um 50 % oder weniger.
Die Wassersättigung im Öl kann mit einem kapazitiven Wassersensor bestimmt oder durch
Titration nach Karl Fischer bestimmt werden. Das Produktöl des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist nahezu frei von Metallabrieb. Die Ölreinheit kann durch Messung der Trübung bestimmt
werden. Das so erhaltene Öl kann als Reinöl in Dressier- oder Walzverfahren wiederverwendet
werden.
[0025] Die wässrige Aluminat enthaltende Phase kann neutralisiert werden. Die Neutralisation
kann beispielsweise durch Zugabe von Schwefelsäure erfolgen. Dabei fallen Aluminiumhydroxid
und gegebenenfalls weitere Metallhydroxide aus. Bei der Fällung von Aluminiumhydroxid
werden Schwebstoffe und restliches Öl eingeschlossen, mitgefällt und vom Wasser getrennt.
Nach Trennung von Wasser und Festphase kann das so erhaltene Wasser oftmals ohne weitere
Behandlung aber in Einklang mit den Anforderungen für Direkteinleiter in die Kanalisation
geleitet werden.
[0026] Das Auswaschen des Aluminiums aus dem Öl kann auch in zwei parallel geschalteten
Reaktoren im sogenannten Pendel-Chargenbetrieb erfolgen, oder es werden unterschiedliche
Verfahrensstufen des erfindungsgemäßen Verfahren parallel in beiden Reaktoren durchgeführt.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei Umgebungstemperatur durchgeführt werden.
Es ist keine Zufuhr von Energie in Form von Wärme erforderlich. Das Verfahren kann
batchweise oder kontinuierlich durchgeführt werden.
[0028] Nachfolgend wird eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Berücksichtigung
von Fig. 1 beispielhaft erläutert.
[0029] Das Dressieren von Aluminiumblech in einem Dressierwalzgerüst 1 erfolgt unter Zusatz
eines Dressieröls als Kühlschmierstoff (8 bis 10l/min). Dazu wird das Dressieröl aus
einem Reinöltank 1 zum Dressierwalzgerüst 1 gefördert. Über die Leitung 3 wird das
gebrauchte mit Aluminium angereicherte Dressieröl in den Staubehälter 4 für verunreinigtes
Dressieröl überführt. Durch Leitung 5 wird das verunreinigte Öl in den Reaktor 7 geleitet.
Reaktor 7 ist mit einem Propellerrührer 8 und einem Druckbelüfter 9 ausgerüstet. Durch
den Druckbelüfter 9 soll die Anreicherung von Wasserstoffgas im Reaktor 7 vermieden
werden. In einem Batchverfahren ist verdünnte Alkalimetallhydroxidlösung im Reaktor
7 im etwa 10fachen stöchiometrisch Überschuss, bezogen auf Aluminium als 2 bis 3%ige
Natronlauge vorgelegt worden, bevor über Leitung 5 verunreinigtes Öl in den Reaktor
zum Auswaschen der Aluminiumpartikel geführt wird. Über die Leitungen 5 und 6 kann
auch die verdünnte Alkalimetallhydroxidlösung in den Reaktor 7 geleitet werden. Alkalimetallhydoxid
kann als höher konzentrierte Lösung in einem Vorratstank 10 gelagert werden. Zur Einstellung
der gewünschten Alkalimetallhydroxid-Konzentration wird flüssige Alkalimetallhydroxidlösung
aus dem Vorratstank 10 über Leitung 11 in einen Mischer überführt und dort unter Zugabe
von Wasser aus Quelle 14 über Leitung 13 auf die gewünschte Konzentration gebracht.
Im nach unten konisch ausgebildeten Reaktor 7 erfolgt eine intensive Durchmischung
des mit Aluminium verunreinigten und gebrauchten Walzöls mit der Alkalimetallhydroxidlösung
mit Hilfe des Propellerührers 8. Durch das Durchmischen von Alkalimetallhydroxidlösung
und Walzöl oder Dressieröl soll eine weitgehende Überführung des metallischen Aluminiums
in Aluminiumhydroxid erfolgen. Anschließend führt man im Reaktor 7 eine Phasentrennung
von wässriger alkalischer Phase und Ölphase herbei. Das Ausmaß der Phasentrennung
wird durch Messung der elektrischen Leitfähigkeit bestimmt. Ist die Phasentrennung
im Reaktor weitgehend abgeschlossen, wird die wässrige alkalische Phase am Boden des
Reaktors abgelassen und über Leitung 19 zur weiteren Behandlung 20 wie der Neutralisation
geführt. Anschließend wird die Ölphase aus dem Reaktor 7 abgelassen und über Leitung
15 zu einem Kerzenfilter 16 geführt. Im Kerzenfilter 16 erfolgt die Trocknung des
Öls. Ferner werden Schwebstoffe beim Durchströmen des Filters 16 im Filtermaterial
zurückgehalten. Das aus dem Filter abfließende Öl wird über Leitung 17 in den Reinöltank
1 geleitet. Von dort kann es wieder dem Dressierwalzgerüst 2 zur Verwendung in einem
Dressierverfahren zugeführt werden.
1. Verfahren zur Wiederaufbereitung von mit Aluminiumabrieb verunreinigten Ölen aus Walz-/Dressier-Prozessen,
dadurch gekennzeichnet, dass man das mit Aluminium verunreinigtes Walz- oder Dressieröl mit wässriger Alkalimetallhydroxidlösung
vermischt, eine Trennung zwischen wässriger Phase und Ölphase herbeiführt, anschließend
die wässrige Phase von der Ölphase abtrennt und die Ölphase mit einem Trocknungsmittel
von Restwasser und gegebenenfalls vorhandenen Schwebstoffen befreit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als verunreinigtes Öl ein Walz- oder Dressieröl mit einem Gehalt an metallischem
Aluminium von 0,01 bis 5 g/L einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wässriger Alkalimetallhydroxidlösung eine wässrige Natriumhydroxidlösung oder
wässrige Kaliumhydroxidlösung ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung des Aluminiums mit Alkalimetallhydroxid in Gegenwart eines wasserlöslichen
Polyalkylenglykols erfolgt, wobei Alkylen für Ethylen und/oder Propylen steht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man die Trennung der wässrigen Phase und der Walzölphase durch Zusatz eines Polyalkylenglykols
der Viskositätsklasse 140 erleichtert.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die gereinigte Walzölphase aus dem oberen Teil des Reaktors abfließen lässt,
in dem man im unteren Teil des Reaktors Wasser oder eine wässrige Flüssigkeit zuführt.