[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Stranggiessen von metallischen Produkten
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Kokillen dieser Art arbeiten bekanntlich in der Weise, dass die in die Kokille zugeführte
Metallschmelze allmählich durch das in der Wasserführung der Kokille zirkulierende
Kühlwasser bis zu einem gewünschten Erstarrungsgrad abgekühft wird. Hierbei ist der
Wärmeübergangskoeffizient zwischen der Aussenseite des Kokillenkörpers und dem zirkulierenden
Wasser von ausschlaggebender Bedeutung.
[0003] Eine Kokille zum Stahlstranggiessen von runden oder polygonalen Knüppel- und Vorblockformaten
gemäss der Druckschrift
EP-A-1 468 760 besteht aus einem Kupferrohr, einem diesen umgebenden Stützmantel sowie einer Einrichtung
einer Wasserzirkulationskühlung. Das Kupferrohr ist über den ganzen Umfang und im
Wesentlichen über die ganze Länge mit einem Stützmantel versehen, welche durch Stütz-
und Verbindungsrippen zueinander positioniert bzw. das Kupferrohr darin gehalten ist.
Im Kupferrohr oder im Stützmantel sind Kühlkanäle zur Führung des Kühlwassers über
den ganzen Umfang verteilt angeordnet. Mit der geringeren Wandstärke des Kupferrohres
wird eine geringere Kupfertemperatur auf der Heissseite der Kokille erreicht und damit
die Lebensdauer der Kokille aufgrund der tieferen Betriebstemperatur erhöht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabezugrunde, eine Kokille der eingangs genannten Gattung
derart zu verbessern, dass der Wärmeübergangskoeffizient unabhängig vom Profil der
Aussenseite ihres Kokillenkörpers möglichst optimal ist.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass bei der Aussenseite des Kokillenkörpers
zumindest über einen Teilbereich eine aufgeraute Oberflächenstruktur gebildet ist.
[0006] Mit dieser an sich einfachen und kostengünstigen Massnahme wird eine starke Erhöhung
des Wärmeübergangskoeffizienten von der Aussenseite des Kokillenkörpers zum Wasser
erzielt. Grund dafür ist zum einen, dass die aufgeraute Aussenfläche die Kokillenfläche
im Kontakt mit dem Wasser erhöht. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass die erhöhte
Rauigkeit die Turbulenz in der Nähe der Oberfläche erhöht und so einen positiven Beitrag
zum Wärmeübertragungskoeffizienten leistet.
[0007] Mit einer aufgerauten Aussenseite der Kokille kann der Wärmeübergangskoeffizient
im Vergleich zu einer glatten Aussenseite bis zu 100% gesteigert werden.
[0008] Eine erste Variante der Erfindung sieht vor, dass der Rauheitsgrad auf der gesamten
Aussenseite des Kokillenkörpers gleichmässig erzeugt ist. Dadurch kann eine annähend
gleiche Erhöhung des Wärmeübergangskoeffizienten über die gesamte Kokillenlänge erzielt
werden.
[0009] Besonders vorteilhaft ist, wenn der Kokillenkörper entlang seiner Aussenseite zumindest
teilweise mit Längsnuten annähernd in Strömungsrichtung des Kühlmittels versehen ist,
und bei diesen Längsnuten zumindest bei ihren dem Inneren der Kokille zugewandten
Grundflächen die aufgeraute Oberflächenstruktur gebildet ist. Damit kann eine Steigerung
des Wärmeübergangskoeffizienten um ein Drittel gegenüber einer Kokillen nur mit solchen
Längsnuten erzielt werden. Zusätzlich ergibt sich aber der positive Effekt auf die
Wärmeübertragung durch die Erhöhung der Kontaktfläche zwischen dem Kühlmedium und
der Kokille.
[0010] Dabei erstrecken sich die Längsnuten weitgehend über die Gesamtlänge der Kokille,
wobei sie auf ihrer Gesamtlänge aufgeraut sind. Sie können aber nur im oberen Kokillenbereich,
dort wo sich der Badspiegel befindet und der Kühlbedarf am Höchsten ist, ausgebildet
sein.
[0011] Der Rauheitsgrad des Kokillenkörpers kann aber auch längs der Kokille graduell oder
zonenweise variieren. Auf diese Weise kann die Zunahme des Wärmeübergangskoeffizienten
den örtlichen Bedingungen innerhalb der Kokille angepasst werden.
[0012] Die Erfindung sieht vor, dass die Aussenseite des Kokillenkörpers vorzugsweise durch
Sandstrahlen aufgeraut wird. Diese Bearbeitungsweise ist gerade bei Kokillen aus Kupfermaterial
besonders vorteilhaft, weil Kupfer bekanntlich keine allzu hohe Schlagzähigkeit aufweist.
Bei daraus hergestellten Kokillen kann somit der Kokillenkörper aussenseitig leicht
durch Sandstrahlen aufgeraut werden.
[0013] Die Erfindung sowie weitere Vorteile derselben sind nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemässen Kokillenkörpers einer Kokille,
welcher annähernd auf seiner gesamten Länge mit Längsnuten versehen ist;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemässen Kokillenkörpers einer Kokille,
welcher nur im oberen Teilbereich mit Längsnuten versehen ist;
- Fig. 3
- einen teilweisen Querschnitt des Kokillenkörpers nach Fig. 1 oder Fig. 2;
- Fig. 4
- einen vergrösserten Querschnitt einer Längsnut des Kokillenkörpers nach Fig. 3;
- Fig. 5
- einen Querschnitt einer Variante einer erfindungsgemässen Kokille mit einem Kokillenkörper
und einem äusseren Stützmantel; und
- Fig. 6
- ein Diagramm mit Ansicht von Wärmeübergangskoeffizienten von Kokillen bei verschiedenen
Geschwindigkeiten des Kühlwassers.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Kokillenkörper 1 einer Kokille, die zum Stranggiessen von metallischen
Produkten, wie Vorblöcke, Brammen, Knüppel oder andern Formaten verwendet wird. Dieser
mit einem Hohlraum 2 versehene Kokillenkörper 1 ist rohrförmig ausgebildet und besteht
vorteilhaft aus Kupfer. Seine Längsachse und damit seine Form ist ausserdem auf an
sich bekannte Weise mit einem Radius versehen, welcher sich im eingebauten Zustand
der Kokille annähernd dem Bogenradius der Stranggiessmaschine überdeckt.
[0015] Auf der Aussenseite 9 des Kokillenkörpers 1 sind bei den vier Wänden jeweils reihenweise
Längsnuten 7 annähernd in Strömungsrichtung des Kühlmittels angeordnet, während die
Ecken 19 über die gesamte Höhe des Kokillenkörpers 1 abgerundet und ohne Längsnuten
ausgestaltet sind. Diese Aussenseite könnte auch rund mit Längsnuten vollumfänglich
um den Kokillenkörper herum ausgebildet sein.
[0016] Die Längsnuten 7 zur Bildung von Kühlkanälen für das Durchströmen von Kühlwasser
dienen insbesondere dazu, die Wärmeübertragungsfläche des Kokillenkörpers 1 aussenseitig
zu vergrössern, damit beim Giessen die Wärmeleistung besser an das Wasser abgegeben
und so die Temperatur des Kokillenrohrs gesenkt werden kann. Dies ermöglicht eine
Erhöhung der Giessgeschwindigkeit und ergibt die gleichen Temperaturverhältnisse als
wenn die Aussenseite des Kokillenkörpers glatt und die Schmelze in der Kokille mit
reduzierter Giessgeschwindigkeit gegossen wird.
[0017] Um die Kühlleistung der Kokille weiter zu steigern, ist erfindungsgemäss bei dem
Kokillenkörper 1 auf der gesamten Aussenseite 9 oder nur in den Längsnuten vollumfänglich
eine Oberflächenstruktur gebildet.
[0018] Damit ergibt sich mit dieser einfachen und kostengünstigen Massnahme eine signifikante
Erhöhung des Wärmeübergangskoeffizienten von der Aussenseite des Kokillenkörpers 1
hin zum Wasser.
[0019] Der dargestellte Kokillenkörper 1' gemäss Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen
nach Fig. 1 lediglich dadurch, dass die Aussenseite 9 des Kokillenkörpers 1 nur im
oberen Teilbereich 14 mit reihenweise angeordneten Längsnuten 7 versehen ist, indes
im unteren Bereich 15 dieselbe eben ausgebildet ist, weil die Kühlleistung vorteilhaft
im oberen Bereich 14 höher als im unteren vorgesehen sein soll.
[0020] Erfindungsgemäss ist die Aussenseite 9 des Kokillenkörpers 1' oder nur die Flächen
in den Längsnuten mit der Oberflächenstruktur versehen, welche sowohl nur im oberen
als auch im unteren Bereich 14, 15 erzeugt sein kann. Dadurch kann der Wärmeübergangskoeffizient
auf der gesamten Kokillenlänge oder nur partiell erhöht werden.
[0021] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt des Kokillenkörpers 1 mit den Längsnuten 7, bei welchem
ersichtlich ist, dass die Längsnuten 7 jeweils mit einer Tiefe t von einigen Millimetern
und einer zu dieser kürzeren Breite b dimensioniert sind. Diese Breite b entsprechend
dabei annähernd der Dicke der Stege 8. Selbstverständlich können diese Abmessungen
je nach Giessverhältnissen anders gewählt werden.
[0022] Die in dem vergrösserten Ausschnitt gemäss Fig. 4 ersichtliche Oberflächenstruktur
10 mit ununterbrochene auf der Aussenseite 9 eingearbeitete Vertiefungen 10' ist bei
einer jeweiligen Längsnut 7 sowohl bei ihren dem Inneren der Kokille zugewandten Grundflächen
7' als auch bei ihren Seitenflächen 7" und Aussenflächen 7'" erzeugt. Es ergibt sich
eine ausreichende Erhöhung des Wärmeübergangskoeffizienten, wenn diese Vertiefungen
10' der Oberflächenstruktur unterschiedlich tief sind und eine Mittelrauhigkeit (Ra)
im Bereich von 1 bis 40 µm aufweisen. Es könnte aber im Rahmen der Erfindung auch
schon eine ausreichende Erhöhung des Wärmeübergangs in dieses Innere der Kokille gegeben
sein, wenn nur diese Grundflächen 7' der Längsnuten 7 mit der Oberflächenstruktur
10 versehen wären.
[0023] Fig. 5 zeigt eine Kokille 20 mit einem ihn umgebenden Mantel 23, welcher aus vier
mit Schrauben 24 miteinander verbundenen Platten 25 versehen ist. Zwischen dem Kokillenkörper
21 und dem Mantel 23 ist eine Kühlkammer 26 mit Kühlkanälen 26' zum Führen von Kühlwasser
vorgesehen, die weitgehend über den ganzen Umfang des Kokillenkörpers 21 entlang der
Kokille verteilt sind. Die Platten 25 weisen im unteren und oberen Bereich nicht sichtbare
Ein- und Auslässe für das Kühlwasser auf, die an die Kühlkanäle 26' direkt anschliessen.
Letztere werden durch in den Kokillenkörper 21 reihenweise angeordnete Längsnuten
27 gebildet, deren Profilquerschnitt annähernd rechteckig ist, weicher aber von Fall
zu Fall je nach Beschaffenheit der Kokille variieren kann.
[0024] Erfindungsgemäss sind zumindest die Grundflächen 27' der Längsnuten 27 zumindest
teilweise mit der Oberflächenstruktur versehen.
[0025] Bei dem Diagramm gemäss Fig. 6, bei dem die Kühlwassergeschwindigkeit in der Abszisse
(m/s) und die prozentuale Steigerung des Wärmeübergangskoeffizienten gegenüber einer
glatten Kokillen-Aussenseite in der Ordinate in % ersichtlich ist, ist der Wärmeübergangskoeffizient
(Kurve 11) einer Kokille mit Längsnuten, deren Aussenseite aufgeraut ist, um mindestens
ca. 30% höher als bei einer Kokille mit Längsnuten, deren Aussenseite nicht aufgeraut
ist (Kurve 11'). Die prozentuale Zunahme nimmt überdies mit steigender Zirkulationsgeschwindigkeit
des Kühlwassers zu. Bei Kokillen mit jeweils einer ebenen Aussenseite, d.h. ohne Längsnuten,
deren Aussenseite aufgeraut ist (Kurve 12), kann sogar eine prozentuale Verdoppelung
des Wärmeübergangskoeffizienten gegenüber gleich dimensionierten Kokillen mit nicht
aufgerauten glatten bzw. flachen Aussenseiten (Kurve 13) erzielt werden.
[0026] Diese Oberflächenstruktur 10 mit den Vertiefungen 10' auf der Aussenseite des Kokillenkörpers
kann auf unterschiedliche Arten erzeugt werden. Dies kann beispielsweise durch ein
Aufrauen mittels Sandstrahlen durchgeführt werden, weil dieses Behandlungsverfahren
einfach und kostengünstig ausführbar ist. Dies wird noch begünstigt, weil diese üblicherweise
aus Kupfer bestehenden Kokillen eine nicht allzu hohe Schlagzähigkeit aufweisen. Es
sind aber auch andere vergleichbare Verfahren anwendbar, zum Beispiel könnte diese
Oberflächenstruktur mittels eines Schleifverfahrens, mittels Kugelstrahlen, Schlämmstrahlen,
Kerbschlagen, Honen oder weiteren ähnlichen Verfahren, die dazu geeignet sind, die
Oberfläche aufzurauen, wie zum Beispiel durch chemisches Aufrauen, Ätzverfahren etc.
hergestellt werden.
[0027] Diese Vertiefungen 10' der Oberflächenstruktur 10 könnten in Längsrichtung der Kokille
zwecks eines differenzierten Kühlwirkung bereichsweise unterschiedlich tief und/oder
strukturiert erzeugt sein, um damit gezielt unterschiedliche Wärmeübergangskoeffizienten
innerhalb eines Teilbereichs oder vom einen zum andern Bereich zu bewerkstelligen.
1. Kokille zum Stranggiessen von metallischen Produkten, mit einem rohrförmigen oder
aus mehreren Platten (25) bestehenden Kokillenkörper (1, 21) mit einer Aussenseite
(9), dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Aussenseite (9) des Kokillenkörpers (1, 21) zumindest über einen Teilbereich
(14) eine Oberflächenstruktur (10) gebildet ist.
2. Kokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kokillenkörper (1, 21) entlang seiner Aussenseite (9) zumindest im oberen Bereich
mit reihenweise angeordneten Längsnuten (7, 27) annähernd in Strömungsrichtung des
Kühlmittels versehen ist, und bei diesen Längsnuten zumindest bei ihren dem Inneren
der Kokille zugewandten Grundflächen die Oberflächenstruktur (10) gebildet ist.
3. Kokille nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
diese Oberflächenstruktur (10) bei diesen Längsnuten (7) sowohl bei ihren dem Inneren
der Kokille zugewandten Grundflächen (7') als auch bei ihren Seiten- und Aussenflächen
(7", 7"') erzeugt ist.
4. Kokille nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
bei den im oberen Teilbereich (14) oder annähernd über die gesamte Länge der Kokillenkörpers
(1, 21) erstreckenden Längsnuten (7, 27) zumindest bei ihren dem Inneren der Kokille
zugewandten Grundflächen (7', 27) die Oberflächenstruktur (10) gebildet ist.
5. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberflächenstruktur (10) durch ununterbrochene auf der Aussenseite (9) eingearbeitete
Vertiefungen (10') gebildet ist, wobei diese Vertiefungen (10') unterschiedlich tief
sind und vorzugsweise einen Rauigkeitsmittelwert von 1 bis 40 µm aufweisen.
6. Kokille nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
diese Vertiefungen (10') der Oberflächenstruktur (10) in Längsrichtung der Kokille
bereichsweise unterschiedlich tief und/oder strukturiert erzeugt sind, um damit unterschiedliche
Wärmeübergangskoeffizienten zu erzielen.
7. Kokille nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
diese Vertiefungen (10') der Oberflächenstruktur (10) in Querrichtung zur Kokille
bereichsweise unterschiedlich tief und/oder strukturiert erzeugt sind, um damit unterschiedliche
Wärmeübergangskoeffizienten zu erzielen.