Einleitung
[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Betriebseinrichtung zum Betrieb einer Tunnelbohrvorrichtung
zur Einbringung eines Tunnels in einen Boden, umfassend
- einen Vorschubantrieb, mittels dessen die Tunnelbohrvorrichtung in dem Boden vorschiebbar
ist,
- einen Werkzeugantrieb, mittels dessen ein Abbauwerkzeug der Tunnelbohrvorrichtung
derart antreibbar ist, dass ein sukzessiver Abtrag des Bodens möglich ist,
- mindestens einen Fluidtank zur Vorhaltung eines Antriebsfluids,
- mindestens eine Filtriereinrichtung zur Filtration von Antriebsfluid,
- mindestens eine Kühleinrichtung zur Kühlung von Antriebsfluid, sowie
- mindestens eine Steuerungseinrichtung, mittels derer der Vorschubantrieb und/oder
der Werkzeugantrieb ansteuerbar ist bzw. sind,
wobei zumindest der Vorschubantrieb sowie der Werkzeugantrieb gemeinsam in einem Container
anordnenbar oder angeordnet sind. Insbesondere betrifft die vorliegende Anmeldung
Betriebseinrichtungen für die Herstellung sogenannter "Utility Tunnels", deren Innendurchmesser
typischerweise im Bereich zwischen 0,2 m und 5,0 m liegt.
[0002] Weiterhin betrifft die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zur Herstellung eines
Tunnels in einem Boden mittels einer Tunnelbohrvorrichtung.
[0003] Unter "Boden" wird im Sinne der vorliegenden Anmeldung sowohl ein Erdreich als auch
steiniger Untergrund, beispielsweise Fels, verstanden. Im Bereich von geodätischen
Erhöhungen kann der Boden im Sinne der vorliegenden Anmeldung auch bündig mit einer
sich anschließenden Geländeoberkante abschließen. Bei derartigen Tunneln wird die
Tunnelbohrvorrichtung unmittelbar ausgehend von einem Höhenniveau der Geländeoberkante
in eine Erhöhung, beispielsweise einen Berg, geführt.
[0004] Der "Vorschubantrieb" bezeichnet im Sinne der vorliegenden Anmeldung denjenigen Antrieb,
der dazu geeignet ist, die Tunnelbohrvorrichtung in dem Boden vorzuschieben. In aller
Regel umfasst der Vorschubantrieb ein Hydraulikaggregat, mittels dessen eine Vorschubpresse
antreibbar ist. Diese Vorschubpresse kann entweder mittelbar oder unmittelbar auf
die Tunnelbohrvorrichtung wirken und diese dadurch in dem Boden derart fortschreiben,
dass sich die Tunnelbohrvorrichtung entlang einer Längsachse des im Entstehen begriffenen
Tunnels fortbewegt.
[0005] Die Tunnelbohrvorrichtung als solche umfasst zumindest ein Abbauwerkzeug, mit dem
der jeweilige Boden derart abtragbar ist, dass der Tunnel erzeugt wird. Das Abbauwerkzeug
kann insbesondere von einem Schneidrad gebildet sein, das um eine zu einer Längsachse
des Tunnels parallele Drehachse drehangetrieben wird, wobei an dem Schneidrad angeordnete
Schneidkassetten mit dem Material des Bodens eingreifen und diesen dadurch sukzessive
abtragen. Es versteht sich, dass im Sinne der vorliegenden Anmeldung sämtliche Abbauwerkzeuge
grundsätzlich gemeint sind, die sich zum Abtrag von Boden eignen.
[0006] Analog zu dem Vorschubantrieb bezeichnet der "Werkzeugantrieb" im Sinne der vorliegenden
Anmeldung einen Antrieb, mittels dessen das Abbauwerkzeug antreibbar ist. Auch der
Werkzeugantrieb ist in aller Regel von einem Hydraulikaggregat gebildet, das mittels
Hydraulikleitungen mit einem Motor des Abbauwerkzeugs in Wirkverbindung steht.
[0007] Unter einem "Container" wird im Sinne der vorliegenden Anmeldung eine bauliche Einheit
verstanden, die einen Innenraum nach außen hin mittels Raumbegrenzungselementen, insbesondere
mittels Wänden, einer Decke und einem Boden gegenüber der Umwelt abschließt. Insbesondere
können derartige Container von Seecontainern gebildet sein, die besonders einfach
mittels Lastkraftwagen auf der Straße transportiert werden können. Bei einer derartigen
Ausführung kann die Betriebseinrichtung als solche besonders einfach zwischen verschiedenen
Aufstellorten transportiert werden.
Stand der Technik
[0008] Betriebseinrichtungen der eingangs beschriebenen Art sind im Stand der Technik bereits
bekannt. Sie können als sogenannte "Kompaktcontainer" bezeichnet werden, wobei ein
solcher "Kompaktcontainer" die Betriebseinrichtung der eingangs beschriebenen Art
als Ganzes innerhalb eines einzigen Containers bevorratet und der Kompaktcontainer
auf der Baustelle aufgestellt wird. Die jeweilige Tunnelbohrvorrichtung, mit der ein
jeweiliger Tunnel zu erzeugen ist, wird sodann mittels Hydraulikleitungen an den Kompaktcontainer
angeschlossen, sodass ein jeweiliges Abbauwerkzeug der Tunnelbohrvorrichtung strömungstechnisch
mit dem Werkzeugantrieb verbunden ist. Mittels Betriebs des Werkzeugantriebs kann
sodann das Abbauwerkzeug angetrieben werden. Parallel hierzu wird mittels des Vorschubantriebs
eine jeweilige Vorschubpresse betrieben, sodass die Tunnelbohrvorrichtung als Ganzes
in dem Boden in Richtung einer gewünschten Tunnelachse fortbewegt wird.
[0009] Der Betrieb des Werkzeugantriebs innerhalb des Containers wird problematisch, sobald
der zu erzeugende Tunnel eine gewisse Grenzlänge überschreitet. Dabei versteht es
sich, dass die Hydraulikleitungen, mittels derer das Abbauwerkzeug mit dem Werkzeugantrieb
verbunden ist, in gleicher Weise besonders lang ausgeführt werden müssen bzw. mit
fortschreitendem Vortrieb der Tunnelbohrvorrichtung in dem Boden analog an Länge gewinnen,
da der Abstand zwischen dem Kompaktcontainer und der Tunnelbohrvorrichtung wächst.
Mit zunehmender Länge des Tunnels ergibt sich schließlich das Problem, dass die innerhalb
der Hydraulikleitungen auftretenden Reibungsverluste einen solchen Wert annehmen,
dass der an dem Abbauwerkzeug effektiv ankommende Fluiddruck des Antriebsfluids nicht
ausreichend ist, um den Motor des Abbauwerkzeugs in der gewünschten Weise anzutreiben.
[0010] Um diesem Problem zu begegnen, sind im Stand der Technik ferner Betriebseinrichtungen
bekannt, bei denen der Werkzeugantrieb gemeinsam mit ihm zugeordneten Komponenten
innerhalb des Tunnels hinter dem Abbauwerkzeug her geführt wird. Mit anderen Worten
wird der Werkzeugantrieb als solcher in der gleichen Weise innerhalb des Tunnels fortbewegt,
in der auch die Tunnelbohrvorrichtung fortbewegt wird. Auf diese Weise können die
Hydraulikleitungen, mittels derer der Werkzeugantrieb mit dem Abbauwerkzeug verbunden
ist, unabhängig von der Länge des zu erstellenden Tunnels dauerhaft auf einer geringen
Länge gehalten werden. Derartige externe Antriebe für das Abbauwerkzeug, die innerhalb
des Tunnels geführt werden können, können auch als sogenannte "Tunnelaggregate" bezeichnet
werden. Dabei versteht es sich, dass zum Betrieb der jeweiligen Tunnelbohrvorrichtung
(eigentlich) kein Kompaktcontainer notwendig ist, da der in dem Kompaktcontainer angeordnete
Werkzeugantrieb nicht geeignet ist, um das Abbauwerkzeug über die komplette Länge
des jeweiligen Tunnels hinweg anzutreiben. Entsprechend kommen regelmäßig sogenannte
"Pressencontainer" zum Einsatz, die lediglich noch den Vorschubantrieb sowie zugehörige
Komponenten umfassen, um die jeweilige Vorschubpresse betreiben zu können.
[0011] Als Ausweichlösung ist es in der Praxis ferner üblich, zur Erstellung eines langen
Tunnels einen Kompaktcontainer vorzuhalten, der ausschließlich zum Antrieb eines Vorschubantriebs
zum Betrieb der Vorschubpresse verwendet wird, während der in dem Kompaktcontainer
befindliche Werkzeugantrieb brach liegt. Letzterer wird mittels eines zusätzlichen
Tunnelaggregats bereitgestellt, das hinter dem Abbauwerkzeug her geführt wird.
[0012] Insgesamt ergibt sich, dass im Stand der Technik in Abhängigkeit von jeweils individuell
zu erstellenden Tunneln eine Vielzahl verschiedener Betriebseinrichtungen bzw. von
Teilen derselben vorgehalten werden müssen, wobei in vielen Fällen zur Erstellung
eines einzigen Tunnels sogar ein Überschuss von Antrieben vorzuhalten ist, von denen
sodann mindestens ein Werkzeugantrieb vollständig ungenutzt bleibt und somit letztlich
erhebliche Nachteile in der Wirtschaftlichkeit erzeugt.
Aufgabe
[0013] Mithin ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Betriebseinrichtung sowie
ein Verfahren zur Herstellung eines Tunnels bereitzustellen, mittels derer eine gegenüber
dem Stand der Technik effizientere Erstellung von Tunneln möglich ist.
Lösung
[0014] Die zugrunde liegende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Werkzeugantrieb
aus dem Container entnehmbar ist. Hierfür ist es erfindungswesentlich, dass die Betriebseinrichtung
über einen zweiten Fluidtank verfügt, wobei einer der Fluidtanks dezidiert dem Vorschubantrieb
und der andere Fluidtank dezidiert dem Werkzeugantrieb zugeordnet sind. Der dem Werkzeugantrieb
zugeordnete Fluidtank bildet sodann gemeinsam mit dem Werkzeugantrieb ein Werkzeugantriebsmodul,
das als Ganzes aus dem Container entnehmbar ist. Auf diese Weise kann der Werkzeugantrieb
sowohl innerhalb als auch außerhalb des Containers eigenständig betrieben werden.
[0015] Die Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls aus dem Container ist dabei vorzugsweise
derart möglich, dass eine Wirkverbindung zwischen dem Werkzeugantrieb und dem ihm
zugeordneten Fluidtank durchgehend bestehen bleibt. Diese Wirkverbindung besteht insbesondere
in Hydraulikleitungen, die einen Austausch eines Antriebsfluids, insbesondere eines
Öls, zwischen dem Werkzeugantrieb und dem Fluidtank erlauben. Insbesondere ist eine
solche Ausführung zu bevorzugen, bei der der Werkzeugantrieb und der Fluidtank im
Zuge der Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls ihre Relativpositionen zueinander nicht
verändern.
[0016] Die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung hat viele Vorteile. Gegenüber dem Stand
der Technik erlaubt sie es vor allem, dass der Betreiber der Betriebseinrichtung in
Abhängigkeit des jeweils zu erstellenden Tunnels frei entscheiden kann, ob er den
Werkzeugantrieb innerhalb des Containers betreibt oder aus selbigem entnimmt und analog
zu einem Tunnelaggregat innerhalb des Tunnels hinter dem Abbauwerkzeug her führt.
Auf diese Weise ist es für den Betreiber nicht notwendig, eine Mehrzahl verschiedener
Betriebseinrichtungen, beispielsweise sowohl einen Kompaktcontainer als auch einen
Pressencontainer als auch ein separates Tunnelaggregat, vorzuhalten, von denen sodann
zumindest zeitweise einzelne Betriebseinrichtungen brachliegen, da sie für ein jeweiliges
Bauprojekt nicht verwendbar bzw. geeignet sind. Mit anderen Worten hilft die Erfindung
dabei, die Investitionskosten in notwendiges Arbeitsmaterial erheblich zu reduzieren,
das erforderlich ist, um Leistungen im Bereich des Tunnelbaus anbieten zu können.
[0017] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung besteht in dem zweiten
Fluidtank, der grundsätzlich zum Betrieb des Werkzeugantriebs zum Einsatz kommt, das
heißt auch dann, wenn der Werkzeugantrieb bzw. das Werkzeugantriebsmodul innerhalb
des Containers angeordnet ist. Dieser Zustand ähnelt am ehesten dem oben beschriebenen
Kompaktcontainer, bei dem dauerhaft sowohl der Vorschubantrieb als auch der Werkzeugantrieb
innerhalb des Containers angeordnet sind. Im Unterschied zum Kompaktcontainer verfügt
die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung jedoch dauerhaft über separate Fluidtanks
für den Vorschubantrieb und den Werkzeugantrieb, während sich beide Antriebe beim
Kompaktcontainer einen gemeinsamen Fluidtank teilen. Letzteres ist insoweit nachteilig,
als das jeweilige Antriebsfluid, das in dem gemeinsamen Fluidtank vorgehalten wird,
jedes Mal vollständig ausgetauscht werden muss, wenn es verschmutzt ist. Derartige
Verschmutzungen treten in erster Linie am Eingang des im Entstehen begriffenen Tunnels
auf, da die Hydraulikleitungen, die ausgehend von dem Werkzeugantrieb zu dem Abbauwerkzeug
geführt sind, bei jedem Einsetzen eines weiteren Rohrsegments des Tunnels aufgetrennt
und sodann wieder gekoppelt werden müssen. Hierbei kommt es regelmäßig zu einem verstärkten
Eintrag von Schmutz in die Hydraulikleitungen, der schließlich in dem gemeinsamen
Fluidtank landet. Im Ergebnis muss folglich im Stand der Technik das gemeinsame Antriebsfluid
des Vorschubantriebs und des Werkzeugantriebs insgesamt gewechselt werden, obwohl
der Vorschubantrieb als solcher kaum zur Verschmutzung des Antriebsfluids in dem gemeinsamen
Fluidtank beiträgt.
[0018] Bei der erfindungsgemäßen Ausführung ist der Fluidtank des Vorschubantriebs nunmehr
isoliert von dem Fluidtank des Werkzeugantriebs, und zwar auch dann, wenn das Werkzeugantriebsmodul
innerhalb des Containers betrieben wird. Dies hat schließlich zur Folge, dass ein
Austausch von Antriebsfluid im Zuge einer starken Verschmutzung desselben ausschließlich
für den Werkzeugantrieb stattfinden muss, während das Antriebsfluid des Vorschubantriebs
in dessen Fluidtank verbleiben kann. Hierdurch können die Kosten für neues Antriebsfluid
sowie ökologische Auswirkungen im Zuge des Austauschs des Antriebsfluids deutlich
reduziert werden. Weiterhin kann ein Verschleiß des Vorschubantriebs infolge von verschmutztem
Antriebsfluid deutlich reduziert werden. Auch wird das Antriebsfluid des Vorschubantriebs
bei der getrennten Ausführung der Fluidtanks nicht in der bekannten Weise von dem
Temperatureintrag, der hauptsächlich auf das Abbauwerkzeug zurückgeht, beeinträchtigt.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung ist
das Werkzeugantriebsmodul derart aus dem Container entnehmbar, dass im Zuge der Entnahme
zumindest der Werkzeugantrieb sowie der ihm zugeordnete Fluidtank ihre Positionen
relativ zueinander nicht verändern. Insbesondere verändert sich ein Abstand zwischen
dem Werkzeugantrieb und dem zugehörigen Fluidtank im Zuge der Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls
aus dem Container nicht. Vorteilhafterweise gilt dies für sämtliche Komponenten des
Werkzeugantriebsmoduls. Als solche können neben dem Werkzeugantrieb und dem zugehörigen
Fluidtank beispielsweise eine zugehörige Kühleinrichtung, eine Filtriereinrichtung,
eine Steuereinheit und dergleichen vorhanden sein. Dies wird nachstehend noch gesondert
behandelt.
[0020] Die Betriebseinrichtung weiter ausgestaltend umfasst das Werkzeugantriebsmodul eine
Trageinheit, auf der zumindest der Werkzeugantrieb und der ihm zugeordnete Fluidtank
angeordnet sind. In besonders vorteilhafter Weise wird der Fluidtank unmittelbar als
Trageinheit verwendet und erfüllt somit eine Doppelfunktion, nämlich die Lagerung
des Antriebsfluids und das "Tragen" von Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls. Sofern
die Trageinheit von dem Fluidtank gebildet ist, ist der Fluidtank im Sinne der vorliegenden
Anmeldung "auf der Trageinheit angeordnet".
[0021] Vorteilhafterweise sind sämtliche Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls auf der
Trageinheit angeordnet. Dies hat den besonderen Vorteil, dass zur Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls
aus dem Container lediglich die Trageinheit als solche gelöst werden muss und sodann
als Ganzes aus dem Container entnommen werden kann. Mit anderen Worten kann das Werkzeugantriebsmodul
mittels Lösen eines oder mehrerer zentraler Verbindungsmittel von dem Container gelöst
werden, sodass das Werkzeugantriebsmodul als Ganzes entnehmbar ist. Eine Lösung einzelner
Verbindungsmittel, die unmittelbar mit einzelnen Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
zusammenwirken, entfällt somit.
[0022] Umgekehrt kann nach einer Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls ein abermaliges Einsetzen
desselben in den Container ebenso einfach erfolgen, indem schlichtweg die Trageinheit
mitsamt dem übrigen Werkzeugantriebsmodul in den Container eingeführt und gegebenenfalls
dort mittels Verbindungsmitteln befestigt wird. Es versteht sich, dass in einer besonders
vorteilhaften Ausgestaltung die auf der Trageinheit angeordneten Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
ihre relative Ausrichtung zueinander durchgehend beibehalten. Insbesondere sollte
das Werkzeugantriebsmodul mitsamt seiner Trageinheit derart ausgestaltet sein, dass
für die Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls keine Demontage einzelner Komponenten
des Werkzeugantriebsmoduls notwendig ist, sondern selbiges einzig und allein mittels
einer Demontage der insoweit übergeordneten Trageinheit, auf der die Komponenten des
Werkzeugantriebsmoduls angeordnet sind, erfolgen kann.
[0023] Unter Verwendung einer vorstehend beschriebenen Trageinheit ist es zudem weiterhin
zu bevorzugen, wenn der Container über eine Aufnahme für das Werkzeugantriebsmodul
verfügt, die auf die Trageinheit abgestimmt ist, sodass selbige umbaufrei in bzw.
an der Aufnahme montierbar und ebenso umgekehrt umbaufrei wieder von der Aufnahme
demontierbar ist. Unter "umbaufrei montierbar" bzw. "umbaufrei demontierbar" wird
im Sinne der vorliegenden Anmeldung verstanden, dass das Werkzeugantriebsmodul als
solches in sich nicht geändert werden muss, um aus dem Container entnommen oder umgekehrt
wieder in selbigen eingesetzt werden zu können. Folglich sind solche Ausführungen,
bei denen beispielsweise für die Entnahme des Werkzeugantriebsmoduls der Werkzeugantrieb
oder der Fluidtank oder eine oder mehrere etwaige andere Komponenten gesondert demontiert
und sodann nach der Entnahme wieder montiert werden müssen, als nachteilig zu betrachten.
Stattdessen sollte das Zusammenspiel zwischen Container und Werkzeugantriebsmodul
möglichst einfach mittels möglichst weniger Verbindungsmittel bzw. Verbindungsstellen
möglich sein, sodass ein zügiger und einfacher Ein- und Ausbau des Werkzeugantriebsmoduls
erfolgen kann.
[0024] Die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung weiter ausgestaltend verfügt selbige über
eine Steuereinheit, die dem Werkzeugantrieb zugeordnet ist und die eine Verbindung
mit der Steuerungseinrichtung aufweist, die insbesondere fest in dem Container angeordnet
sein kann. Die Steuereinheit wirkt dabei derart mit dem Werkzeugantrieb zusammen,
dass sie von der Steuerungseinrichtung empfangene Steuersignale verarbeiten und somit
den Werkzeugantrieb bzw. einzelne Bauteile desselben elektrisch ansteuern kann. Eine
solche Steuereinheit ist vorzugsweise als Komponente des Werkzeugantriebsmoduls ausgebildet
und ferner gemeinsam mit dem Werkzeugantrieb und dem zugehörigen Fluidtank auf einer
gemeinsamen Trageinheit verbaut. Die Steuereinheit hat den besonderen Vorteil, dass
das Werkzeugantriebsmodul in seinem ausgebauten, hinter dem Abbauwerkzeug her geführten
Zustand lediglich einer sehr geringen Anzahl an Verbindungsleitungen mit dem Container
bzw. der dort verbauten Steuerungseinrichtung bedarf. Insbesondere ist es in aller
Regel ausreichend, lediglich eine einzige Datenleitung von der Steuerungseinrichtung
zu der Steuereinheit zu führen und über diese Datenleitung geführte Steuersignale
erst vor Ort an dem Werkzeugantriebsmodul zu verarbeiten und zur Ansteuerung der verschiedenen
Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls aufzuteilen. Auf diese Weise erlaubt die Steuereinheit
einen besonders einfachen externen Betrieb des Werkzeugantriebsmoduls außerhalb des
Containers.
[0025] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wirkt die Steuereinheit mit maximal
drei Eingangsleitungen zusammen, die die Steuereinheit mit dem Container verbinden.
Mindestens eine dieser Eingangsleitungen ist von der vorstehend bereits erwähnten
Datenleitung gebildet. Ferner ist mindestens eine Eingangsleitung von einer Elektroleitung
gebildet, die die Steuereinheit mit elektrischem Strom versorgt. Dabei kann es von
Vorteil sein, wenn die Steuereinheit ferner eine weitere Elektroleitung umfasst, wobei
die beiden Elektroleitungen jeweils elektrischen Strom auf unterschiedlichen Spannungsniveaus,
insbesondere auf 400 V und auf 960 V, bereitstellen. Unter "Eingangsleitungen" sind
dabei im Sinne der vorliegenden Anmeldung lediglich solche Leitungen zu verstehen,
die in Wirkverbindung mit der Steuereinheit stehen. Mithin sind Leitungen, die für
den Betrieb und die Wirkungsweise der Steuereinheit keinen Ausschlag geben bzw. diesbezüglich
unwirksam bleiben, gleichwohl jedoch an die Steuereinheit angeschlossen sind, und
sei es nur baulich, keine Eingangsleitungen im Sinne der vorliegenden Anmeldung.
[0026] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung
umfasst diese eine zweite, dem Werkzeugantrieb zugeordnete Kühleinrichtung. Diese
ist vorzugsweise ebenfalls als Komponente des Werkzeugantriebsmoduls ausgebildet und
ferner ebenfalls auf einer gemeinsamen Trageinheit mit den übrigen Komponenten des
Werkzeugantriebsmoduls angeordnet. Die zweite Kühleinrichtung bietet den Vorteil,
dass das Antriebsfluid des Werkzeugantriebs unmittelbar an den Werkzeugantriebsmodul
gekühlt werden kann. Insbesondere ist eine Rückführung in den Container zur Nutzung
der dort verbauten Kühleinrichtung nicht erforderlich.
[0027] Für den erfindungsgemäßen Erfolg ist dabei grundsätzlich von nachrangiger Bedeutung,
in welcher Weise die zweite Kühleinrichtung ausgebildet ist. Diese kann insbesondere
mehrstufig ausgebildet sein, wobei eine unmittelbare Kühlung des Antriebsfluids beispielsweise
mittels eines Flüssigkeit-Flüssigkeit-Wärmeübertragers vorgenommen wird, mittels dessen
die Wärmeenergie des Antriebsfluid auf ein Kühlmittel übergeleitet wird, beispielsweise
Glykol. Dieses Kühlmittel kann sodann in einer zweiten Stufe ebenfalls mittels eines
Flüssigkeit-Flüssigkeit-Wärmeübertragers gekühlt werden, wobei insbesondere ein Übergang
von Wärmeenergie auf Wasser denkbar ist. Hierbei bietet sich vor allem die Nutzung
von so genanntem "Speisewasser" an, dass zum Betrieb der Tunnelbohrvorrichtung im
Bereich des Abbauwerkzeugs verwendet wird. Dieses Speisewasser kann sodann in einer
Nebenfunktion zumindest indirekt die Wärmeenergie des Antriebsfluids abführen. Alternativ
ist es für die zweite Stufe der Kühleinrichtung ebenso denkbar, dass das Kühlmittel
mittels eines Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers gekühlt wird. Es versteht sich, dass
ferner eine Vielzahl anderer Varianten vorstellbar ist, beispielsweise eine unmittelbare
Kühlung des Antriebsfluids mittels eines Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers oder eine
unmittelbare Kühlung des Antriebsfluids mittels des genannten Speisewassers.
[0028] Weiterhin kann eine solche Betriebseinrichtung von besonderem Vorteil sein, die über
eine zweite, dem Werkzeugantrieb zugeordnete Filtriereinrichtung verfügt, die zur
Filtration des in dem zweiten Fluidtank vorgehaltenen Antriebsfluids verwendbar ist.
Hierzu ist die zweite Filtriereinrichtung unmittelbar strömungstechnisch mit dem zweiten
Fluidtank verbunden. Es versteht sich auch hier, dass die zweite Filtriereinrichtung
vorzugsweise als eine Komponente des Werkzeugantriebsmoduls ausgebildet ist.
[0029] Im Weiteren kann eine solche Betriebseinrichtung von Vorteil sein, die mindestens
einen Transformator aufweist, der zumindest dem Werkzeugantrieb, vorzugsweise nur
dem Werkzeugantrieb, zugeordnet ist. Ein solcher Transformator stellt vorzugsweise
eine Ausgangsspannung von 960 V bereit. Das hohe Spannungsniveau ist sinnvoll, um
vergleichsweise lange Strecken zwischen dem Container und dem Werkzeugantrieb zu überwinden,
da Widerstandsverluste bei Verwendung eines niedrigeren Spannungsniveaus über lange
Leitungsstrecken ansonsten nicht akzeptabel wären und entsprechend Elektroleitungen
mit deutlich vergrößertem Querschnitt verwendet werden müssten. Im Stand der Technik
wird ein derartiger Transformator in Verbindung mit Kompaktcontainern konsequenterweise
nicht benötigt, da der Werkzeugantrieb in jedem Falle unmittelbar in dem Container
angeordnet ist. Lange Leitungsstrecken fallen mithin nicht an. Erfindungsgemäß wird
der Werkzeugantrieb der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung unabhängig von seinen
Verwendungsort, das heißt entweder innerhalb des Containers oder außerhalb desselben,
mit einer Spannung von 960 V versorgt bzw. ist an den Transformator, der 960 V bereitstellt,
angeschlossen. Auf diese Weise ist das Werkzeugantriebsmodul in jedem Falle auch dazu
geeignet, in einem Tunnel geführt zu werden, wobei eine Strecke zwischen den Werkzeugantriebsmodul
und dem Container durchaus erheblich sein kann.
[0030] In verfahrenstechnischer Hinsicht wird die zugrunde liegende Aufgabe erfindungsgemäß
durch die folgenden Verfahrensschritte gelöst:
- a) Ein Werkzeugantriebsmodul, das zumindest einen Werkzeugantrieb sowie einen mit
dem Werkzeugantrieb zusammenwirkenden Fluidtank umfasst, wird aus einem Container
entnommen, der neben dem Werkzeugantrieb ferner einen Vorschubantrieb beinhaltet,
mittels dessen die Tunnelbohrvorrichtung in dem Boden zumindest abschnittsweise vorgeschoben
wird.
- b) Das Werkzeugantriebsmodul wird in den im Entstehen begriffenen Tunnel eingeführt.
- c) Das Werkzeugantriebsmodul wird während eines Tunnelvortriebs hinter einem Abbauwerkzeug
her geführt.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich mittels der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung
besonders einfach ausführen. Es bietet den besonderen Vorteil, dass das Werkzeugantriebsmodul
sowohl in einer Betriebsweise für "kurze Tunnel" als auch für "lange Tunnel" verwendet
werden kann, indem das Werkzeugantriebsmodul wahlweise aus dem Container entnommen
oder wieder in den Container eingesetzt wird. Der wesentliche erfindungsgemäße Verfahrensschritt
besteht somit darin, dass das Werkzeugantriebsmodul aus einem Container entnommen
wird. Derlei ist im Stand der Technik bei Verwendung eines üblichen Kompaktcontainers
sowie bei Verwendung eines typischen Tunnelaggregats gerade nicht möglich.
[0032] Das Verfahren ist zudem dann besonders vorteilhaft, wenn das Werkzeugantriebsmodul
in einem Zeitraum nach einer Fertigstellung eines jeweiligen Tunnels sowie vor einer
Erstellung eines weiteren Tunnels wieder in den Container eingesetzt wird. Mit anderen
Worten steht es dem Betreiber der jeweiligen Betriebseinrichtung frei, das Werkzeugantriebsmodul
aus dem Container zu entnehmen oder wieder einzusetzen. Insbesondere kann er je nach
Bausituation entscheiden, wie er vorgehen möchte.
[0033] Insbesondere im Zuge der Herstellung eines langen Tunnels, bei dem das Werkzeugantriebsmodul
im Zuge der Herstellung des Tunnels aus dem Container entnommen und sodann in den
Tunnel eingeführt wird, kann es von besonderem Vorteil sein, das Antriebsfluid des
Werkzeugantriebs während eines Anfahrzeitraums mittels einer ersten, fest in dem Container
verbauten Kühleinrichtung und während eines zeitlich nach dem Anfahrzeitraum gelegenen
Vortriebszeitraums mittels einer zweiten, an dem Werkzeugantriebsmodul angeordneten
Kühleinrichtung zu kühlen. Der "Anfahrzeitraum" beschreibt dabei denjenigen Zeitraum,
innerhalb dessen ein Anfangsabschnitt des zu erstellenden Tunnels hergestellt wird.
Typischerweise schließt sich dieser Anfangsabschnitt unmittelbar an einen Startschacht
an, von dem aus der jeweilige Tunnel in den Boden eingebracht wird. In aller Regel
umfasst der Anfahrzeitraum das Einbringen der Tunnelbohrvorrichtung in den Boden sowie
das Einbringen einer hinter Tunnelbohrvorrichtung folgenden, nicht dauerhaft im Boden
verbleibenden Röhre. Es versteht sich, dass in einem solchen Zustand noch kein Tunnelabschnitt
hergestellt wurde, in den das Werkzeugantriebsmodul eingeführt werden könnte.
[0034] Die beschriebene Vorgehensweise ist gegenüber dem Stand der Technik besonders vorteilhaft.
Im Stand der Technik wird - wie vorstehend beschrieben - zur Herstellung eines langen
Tunnels ein Tunnelaggregat verwendet, das in jedem Falle außerhalb eines Containers
angeordnet ist. Um ein solches Tunnelaggregat zu kühlen, kommt in aller Regel das
vorstehend bereits beschriebene Speisewasser zum Einsatz. Hierbei wird eine Speisewasserleitung
an das Tunnelaggregat angeschlossen, sodass es in kühlender Weise mit dem Tunnelaggregat
bzw. dem dort verwendeten Antriebsfluid zusammenwirken kann. Diese Vorgehensweise
ist innerhalb des beschriebenen Anfahrzeitraums aus mehreren Gründen nachteilig. Zum
einen ist die Ankupplung des Tunnelaggregats vergleichsweise umständlich, da hierfür
die Speisewasserleitung an der Stelle des Tunnelaggregats unterbrochen werden muss.
Sobald das Tunnelaggregat dann in den Tunnel geführt wird, muss die Speisewasserleitung
an der Stelle des Tunnelaggregats gekoppelt werden. Weiterhin ist die Handhabung der
Speisewasserleitung als solcher vergleichsweise aufwendig, da es sich um eine Leitung
mit vergleichsweise großem Durchmesser und hoher Steifigkeit handelt. Gerade auf kleinen
Baustellen, die beispielsweise im Straßenbau auf beengtem Raum betrieben werden müssen,
kann es einen erheblichen Aufwand bedeuten, ein Tunnelaggregat in die Speisewasserleitung
anzuschließen.
[0035] Die erfindungsgemäße Verfahrensweise sieht demgegenüber eine Kühlung des Antriebsfluids
des Werkzeugantriebs mittels der in dem Container verbauten Kühleinrichtung vor, das
heißt mittels der Kühleinrichtung, die dem Vorschubantrieb zugeordnet ist. Mit anderen
Worten kann das Werkzeugantriebsmodul während des Anfahrzeitraums an die Kühleinrichtung
des Containers angeschlossen werden, sodass die Einbindung des Werkzeugantriebsmoduls
in die Speisewasserleitung, wie es im Stand der Technik typischerweise erforderlich
ist, entfallen kann. Hierdurch wird der Bauablauf während des Anfahrzeitraums des
zu erstellenden Tunnels erheblich vereinfacht und beschleunigt.
[0036] Vorzugsweise wird dabei das Antriebsfluid des Werkzeugantriebs während des Anfahrzeitraums
zumindest mittelbar mittels eines Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers und während des
Vortriebszeitraums mittels eines Arbeitsfluids der Tunnelbohrvorrichtung gekühlt.
Bei dem "Arbeitsfluid" kann es sich insbesondere um das vorstehend beschriebene Speisewasser
handeln, das zum Zwecke des Materialaustrags an dem Abbauwerkzeug verwendet wird.
Vorzugsweise wird das Antriebsfluid des Werkzeugantriebs während des Anfahrzeitraums
unmittelbar mittels des Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers gekühlt, nämlich mittels
der fest in dem Container verbauten Kühleinrichtung. Hierbei kann es trotz der im
Übrigen vollständigen Trennung der Kreisläufe der Antriebsfluide zu einer geringfügigen
Vermischung der Antriebsfluide des Vorschubantriebs und des Werkzeugantriebs kommen.
[0037] Die Kühlung des Antriebsfluid des Werkzeugantriebs während des Vortriebszeitraums
erfolgt vorzugsweise lediglich mittelbar mittels einer zwischengeschalteten Kühlungsstufe.
Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Kühlung mittels des Arbeitsfluids der Tunnelbohrvorrichtung
einem realistischen Beschädigungsrisiko unterliegt, das durch die hohe Belastung des
Arbeitsfluids mit abrasiven Bestandteilen bedingt ist. Letztere können insbesondere
von Abbauprodukten im Zuge der Erstellung des Tunnels gebildet sein. Diese abrasiven
Bestandteile können eine Leitung des Arbeitsfluids über die Zeit "durchschleifen".
Da es üblich ist, besagte Leitung des Arbeitsfluids unmittelbar mit dem jeweils zu
kühlenden Kühlmittel zu umströmen, würde das beschriebene Durchschleifen der Leitung
des Arbeitsfluids einen unmittelbaren Eintrag des Kühlmittels mit dem Arbeitsfluid
der Tunnelbohrvorrichtung zur Folge haben. Eine unmittelbare Kühlung des Antriebsfluid
würde in diesem Zusammenhang bedeuten, dass selbiges im Zuge der Beschädigung der
Leitung des Arbeitsfluids in das Arbeitsfluid eingetragen wird. Ein solcher Eintrag
hat das Potenzial, die Umwelt empfindlich zu schädigen. Umgekehrt können Bestandteile
des Arbeitsfluids in das Antriebsfluid gelangen, was zu einer irreparablen Beschädigung
des Werkzeugantriebs führen kann.
[0038] Daher ist es von Vorteil, einen sekundären Kühlkreislauf vorzusehen, der mit einem
vergleichsweise unschädlichen Kühlmittel, beispielsweise Glykol, ausgestattet ist.
Bei einer solchen Konstellation wird Wärmeenergie des Antriebsfluids des Werkzeugantriebs
zunächst mittels eines Flüssigkeit-Flüssigkeit-Wärmeübertragers an das jeweilige Kühlmittel
übertragen und sodann letzteres mittels des Arbeitsfluids gekühlt. Ein eventuell drohender
Eintrag des unschädlichen Kühlmittels in das Arbeitsfluid und damit in die Umwelt
ist sodann vergleichsweise unkritisch.
[0039] In einer weiterhin vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das Werkzeugantriebsmodul nach Fertigstellung einer jeweiligen Tunnelbaustelle, die
durchaus auch die Erstellung mehrerer einzelner Tunnel umfassen kann, wieder in den
Container eingesetzt. Auf diese Weise kann das Werkzeugantriebsmodul besonders einfach
innerhalb des Containers von der Tunnelbaustelle entfernt werden, beispielsweise zur
jeweils nächsten Tunnelbaustelle oder zum Bauhof des jeweilig ausführenden Unternehmens.
[0040] Weiterhin sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Tunnels
vor, bei dem die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung verwendet wird, wobei das Werkzeugantriebsmodul
innerhalb des Containers betrieben wird. Diese Betriebsweise ist grundsätzlich mit
derjenigen eines Kompaktcontainers zu vergleichen, wobei letzterer jedoch gerade nicht
die hier erfindungsgemäße Betriebseinrichtung mit zwei Fluidtanks verwendet.
Ausführungsbeispiele
[0041] Die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung sowie das erfindungsgemäße Verfahren sind
nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in den Figuren dargestellt ist,
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- Einen Querschnitt durch eine Tunnelbaustelle, wobei ein Werkzeugantriebsmodul hinter
einem Abbauwerkzeug der zugehörigen Tunnelbohrvorrichtung her geführt wird,
- Fig. 2:
- den Querschnitt gemäß Figur 1, wobei das Werkzeugantriebsmodul innerhalb eines Containers
vorgehalten wird, der zudem auch den Vorschubantrieb beinhaltet, und
- Fig. 3:
- Eine perspektivische Ansicht eines Werkzeugantriebsmoduls.
[0042] Die vorliegende Erfindung, die in den
Figuren 1 bis 3 dargestellt ist, umfasst eine erfindungsgemäße Betriebseinrichtung
1 sowie eine Tunnelbohrvorrichtung
2 zur Erstellung eines Tunnels
3 in einem Boden
4. Der zu erstellende Tunnel
3 weist hier einen Innendurchmesser von 1,4 m auf. Die Betriebseinrichtung
1 umfasst einen Container
12, der hier in Form eines Seecontainers ausgeführt ist. Innerhalb des Containers
12 ist ein Vorschubantrieb
5 angeordnet, der dazu geeignet ist, eine in den Figuren nicht dargestellte Vorschubpresse
anzutreiben. Letztere ist dazu geeignet, in einen Startschacht
23 eingesetzt zu werden und dort mittels Zusammenwirken mit einem jeweiligen, der Vorschubpresse
zugewandten Rohrsegment
22 des Tunnels
3 den Vortrieb der Tunnelbohrvorrichtung
2 innerhalb des Bodens
4 zu bewerkstelligen. Mittels sukzessiver Einführung weiterer Rohrsegmente
22 in den Tunnel
3 ergibt sich somit schließlich ein fertiger Tunnel
3, der vom Anfang bis zum Ende vollständig mit Rohrsegmenten
22 ausgebildet ist.
[0043] Innerhalb des Containers
12 der Betriebseinrichtung
1 sind dauerhaft, das heißt fest verbaut, ein Fluidtank
8 zur Vorhaltung eines Antriebsfluids, eine Filtriereinrichtung
9 zur Filtration des Antriebsfluids sowie eine Kühleinrichtung
10 zur Kühlung des Antriebsfluids vorgesehen. Die Vorschubeinrichtung
5 ist in dem gezeigten Beispiel von einem Hydraulikaggregat gebildet, das mit Öl als
Antriebsfluid betrieben wird. Die Kühleinrichtung
10 ist hier in Form eines Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers ausgebildet. Weiterhin verfügt
die Betriebseinrichtung
1 innerhalb des Containers
12 über eine Steuereinrichtung
11, die für die Steuerung sowohl des Vorschubantriebs
5 als auch des Werkzeugantriebs
6 verantwortlich ist, letzteres in dem gezeigten Beispiel lediglich mittelbar, worauf
nachstehend noch gesondert eingegangen wird.
[0044] In einem in
Figur 1 dargestellten Zustand der Betriebseinrichtung
1 ist ein Werkzeugantriebsmodul
14, das einen Werkzeugantrieb
6 umfasst, innerhalb des Tunnels
3 hinter einem Abbauwerkzeug
7 der Tunnelbohrvorrichtung
2 angeordnet. Das Werkzeugantriebsmodul
14, das sich insbesondere anhand der Darstellung gemäß
Figur 3 ergibt, umfasst neben dem Werkzeugantrieb
6 als solchem ferner einen dem Werkzeugantrieb
6 zugeordneten Fluidtank
13, eine Kühleinrichtung
17 sowie eine Filtriereinrichtung
18. Somit verfügt der Werkzeugantrieb
6 über seinen eigenen Fluidtank
13, der vollständig unabhängig von dem Fluidtank
8 des Vorschubantriebs
5 ausgebildet ist. Der Vorschubantrieb
5 und der Werkzeugantrieb
6 verfügen mithin über vollständig entkoppelte Antriebsfluidkreisläufe. Der Werkzeugantrieb
6, der Fluidtank
13, die Kühleinrichtung
17 und die Filtriereinrichtung
18 sind in dem gezeigten Beispiel allesamt als Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
14 ausgebildet. Letzteres umfasst ferner eine Trageinheit
15, die in dem gezeigten Beispiel in besonderer Weise von dem Fluidtank
13 gebildet ist. Bei dem gezeigten Beispiel wirkt folglich die Struktur des Fluidtanks
13 gleichzeitig als Trageinheit
15 bzw. umgekehrt die Trageinheit
15 gleichzeitig als Fluidtank
13. Die Trageinheit
15 ist mit einer Mehrzahl von Traghaken
19 ausgestattet, die einen besonders einfachen Transport des gesamten Werkzeugantriebsmoduls
14 beispielsweise mittels eines Krans erlauben. Die Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
14 sind in Kraft übertragender Weise auf der Trageinheit
15 montiert.
[0045] Weiterhin umfasst das Werkzeugantriebsmodul
14 eine Steuereinheit
16, die zur unmittelbaren Ansteuerung der einzelnen Bauteile des Werkzeugantriebsmoduls
14 geeignet ist. Mit anderen Worten bildet die Steuereinheit
16 eine Art Unterverteilung zu der Steuerungseinrichtung
11, sodass ein Betrieb des Werkzeugantriebsmoduls
14 auch außerhalb des Containers
12 möglich ist, ohne eine unüberschaubare Vielzahl einzelner Steuerungsleitungen unmittelbar
von der Steuerungseinrichtung
11 zu den jeweiligen einzelnen Bauteilen des Werkzeugantriebsmoduls
14, die anzusteuern sind, führen zu müssen. Die Steuereinheit
16 ist gleichermaßen als Komponente des Werkzeugantriebsmoduls
14 ausgestattet und auf der Trageinheit
15 montiert.
[0046] Die in
Figur 1 gezeigte Betriebssituation der Betriebseinrichtung
1 ist insbesondere für die Erstellung langer Tunnel
3 vorgesehen, deren Länge einen gewissen Grenzwert überschreitet, der ein Antreiben
des Abbauwerkzeug
7 aus dem Container
12 heraus nicht mehr erlaubt. Entsprechend ist das Werkzeugantriebsmodul
14 als solches erfindungsgemäßes aus dem Container
12 entnommen und in den Tunnel
3 eingeführt, sodass es unmittelbar hinter dem Abbauwerkzeug
7 her geführt werden kann. Dies hat den Vorteil, dass Hydraulikleitungen
25, die den Werkzeugantrieb
6 mit dem Abbauwerkzeug
7 verbinden, unabhängig von der Länge des Tunnels
3 in jedem Falle kurz ausgeführt werden können. Reibungsverluste innerhalb der Hydraulikleitungen
25 können somit auf ein Minimum reduziert werden.
[0047] Das Werkzeugantriebsmodul
14 ist in dem gezeigten Beispiel derart ausgebildet, dass es im Zuge seines "Tunnelbetriebs"
(Figur 1), im Zuge dessen es sich innerhalb des zu erstellenden Tunnels
3 befindet, mittels eines Arbeitsfluids der Tunnelbohrvorrichtung
2 kühlbar ist. Dies betrifft die Kühlung des Antriebsfluids des Werkzeugantriebs
6. Hierzu verfügt das Werkzeugantriebsmodul
14 über eine Speisewasserleitung
20 sowie einen mit dieser zusammenwirkenden Flüssigkeit-Flüssigkeit-Wärmeübertrager,
der in den Figuren nicht dargestellt ist. Die Speisewasserleitung
20 ist in Längsrichtung des Werkzeugantriebsmoduls
14 durch selbiges hindurch geführt. Das sogenannte "Speisewasser" bildet hier das Arbeitsfluid
der Tunnelbohrvorrichtung
2. Die Kühlung des Antriebsfluids erfolgt in dem gezeigten Beispiel mittels einer zweistufigen
Kühlung. Bei dieser wird zunächst das Antriebsfluid mittels der Kühleinrichtung
17 gekühlt, die hier in Form eines Flüssigkeit-Flüssigkeit-Wärmeübertragers ausgebildet
ist. Mittels der Kühleinrichtung
17 wird Wärmeenergie des Antriebsfluids ausgehend von selbigem auf ein Kühlmittel übergeben,
das hier von einem Wasser-Glykol Gemisch gebildet ist. Besagtes Kühlmittel wird mittels
einer Kühlmittelpumpe
21 zirkuliert und ausgehend von der Kühleinrichtung
17 in unmittelbaren Kontakt mit einer äußeren Mantelfläche der Speisewasserleitung
20 geleitet. Da die Temperatur des Speisewassers vergleichsweise niedrig ist, kommt
es mittels der Speisewasserleitung
20 zu einem Wärmeübergang von dem Kühlmittel über die Speisewasserleitung
20 auf das Speisewasser, das letztlich die Wärmeenergie von dem Werkzeugantriebsmodul
14 abführt. Das abgekühlte Kühlmittel ist sodann wieder in der Lage, in der Kühleinrichtung
17 Wärmeenergie von dem Antriebsfluid des Werkzeugantriebs
6 aufzunehmen.
[0048] Im Zuge eines Betriebs des Werkzeugantriebsmoduls
14 innerhalb des Containers
12 ist es besonders einfach, die Kühlung des Antriebsfluids des Werkzeugantriebs
6 mittels der fest in dem Container
12 eingebauten Kühleinrichtung
10 vorzunehmen. Hierfür ist es lediglich erforderlich, Kühlmittelleitungen der Kühleinrichtung
10 beispielsweise an die Kühleinrichtung
17 des Werkzeugantriebsmoduls
14 anzuschließen, insbesondere mittels Schnellkupplungen, die an einen dafür vorgesehenen
Anschluss
26 angeschlossen werden können. Ein Überschuss an Wärmeenergie des Kühlmittels des Werkzeugantriebsmoduls
14 kann sodann mittels der in dem gezeigten Beispiel als Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertrager
ausgebildeten Kühleinrichtung
10 abgeführt werden.
[0049] Eine Verbindung des Werkzeugantriebsmoduls
14 mit dem Container
12 erfolgt in dem gezeigten Beispiel gemäß
Figur 1 lediglich noch mittels eines Leitungsstrangs
24. Dieser umfasst hier insbesondere eine Datenleitung, mittels derer Steuerungssignale
der Steuerungseinrichtung
11 an die Steuereinheit
16 übergeben werden können, sowie zwei elektrische Leitungen. Erstere dient der Versorgung
der Steuereinheit
16 mit elektrischem Strom, wobei der Steuereinheit
16 eine Spannung von 400 V zur Verfügung gestellt wird. Die dritte Leitung dient der
Versorgung des Werkzeugantriebs
6 mit elektrischem Strom, wobei aufgrund der vergleichsweise hohen Leistung, die der
Werkzeugantrieb
6 bzw. dessen Elektromotor bedarf, zur Vermeidung von Leistungsverlusten ein höheres
Spannungsniveau von hier 960 V verwendet wird. Ein entsprechender Transformator
27, der die von außen zur Verfügung gestellte Eingangsspannung von 400 V auf das genannte
Niveau von 960 V hochtransformiert, ist dauerhaft in diesem Container
12 verbaut.
[0050] Alternativ ist es ebenso denkbar, einen Transformator als Teil des Werkzeugantriebsmoduls
14 auszubilden, wobei dieser Transformator dazu geeignet wäre, ein hohes Spannungsniveau,
beispielsweise ein solches von 960 V, auf ein niedrigeres Spannungsniveau, insbesondere
ein solches von 400 V, zu transformieren. Die Versorgung der Steuereinheit
16 könnte somit unmittelbar auf den Werkzeugantriebsmodul
14 erfolgen, sodass insgesamt das Werkzeugantriebsmodul
14 lediglich noch eine einzige elektrische Leitung zur Versorgung desselben mit elektrischem
Strom benötigen würde.
[0051] Das Werkzeugantriebsmodul
14, insbesondere dessen Trageinheit
15, ist derart ausgebildet, dass das Werkzeugantriebsmodul
14 in seiner Gesamtheit sowie umbaufrei in den Container
12 eingesetzt bzw. aus diesem entnommen werden kann. Der Container
12 verfügt hierzu vorzugsweise über eine entsprechende Aufnahme. Ein Zustand, bei dem
das Werkzeugantriebsmodul
14 innerhalb des Containers
12 angeordnet ist ("Containerbetrieb"), ist insbesondere
Figur 2 zu entnehmen. Da sämtliche Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
14 in dem gezeigten Beispiel an jeweils für sie vorgesehenen Stellen auf der Trageinheit
15 angeordnet sind, ergibt es sich, dass die einzelnen Komponenten im Zuge des Einsetzens
bzw. Entnehmens des Werkzeugantriebsmoduls
14 in bzw. aus dem Container
12 ihre Relativpositionen zueinander nicht verändern. In jedem Fall ist das Werkzeugantriebsmodul
14 derart ausgebildet, dass eine Wirkverbindung zumindest zwischen dem Werkzeugantrieb
6 sowie dem ihm zugeordneten Fluidtank
13 durchgehend bestehen bleiben kann.
[0052] Eine Betriebsweise der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung
1 in der in
Figur 2 gezeigten Art, in der das Werkzeugantriebsmodul
14 durchgängig innerhalb des Containers
12 angeordnet ist, kann insbesondere im Zuge der Herstellung kurzer Tunnel
3 angewendet werden. Solche Tunnel sind derart kurz, dass eine maximal notwendige Länge
von Hydraulikleitungen
25, die den Werkzeugantrieb
6 mit dem Abbauwerkzeug
7 der zugehörigen Tunnelbohrvorrichtung
2 verbinden, einen jeweiligen Grenzwert nicht überschreiten, der zu zu hohen Reibungsverlusten
innerhalb der Hydraulikleitungen
25 führen würde. Mithin ist in solchen Situationen ein Einführen des Werkzeugantriebsmoduls
14 in den Tunnel
3 in der in
Figur 1 gezeigten Weise nicht erforderlich.
[0053] Die erfindungsgemäße Betriebseinrichtung
1 kann demzufolge sowohl in einem "Containerbetrieb"
(Figur 2) als auch in einem "Tunnelbetrieb"
(Figur 1) betrieben werden, wobei ein Wechsel zwischen diesen beiden Betriebsarten aufgrund
der einheitlichen Ausbildung des Werkzeugantriebsmoduls
14 mit seiner Trageinheit
15 sowie der Abstimmung der Bauform des Werkzeugantriebsmoduls
14 sowie einer komplementären Aufnahme in dem Container
12 besonders einfach und zügig möglich ist. Ein Vorhalten eines bekannten Tunnelaggregats
für die Erstellung langer Tunnel ist demzufolge mittels der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung
1 nicht länger erforderlich. Bei der Erstellung eines kurzen Tunnels ist es zudem nicht
erforderlich, ein jeweiliges separates Tunnelaggregat, wie es im Stand der Technik
bekannt ist, außerhalb einer schützenden Hülle, beispielsweise einem Container, zu
lagern und den jeweiligen Witterungsbedingungen sowie Schmutzbelastungen einer typischen
Baustelle auszusetzen. Weiterhin können zusätzliche Kosten vermieden werden, die ansonsten
in aller Regel von den typischerweise öffentlichen Auftraggebern und somit letztlich
von der Allgemeinheit zu tragen sind. Stattdessen kann das Werkzeugantriebsmodul
14 der erfindungsgemäßen Betriebseinrichtung
1 ohne Weiteres in den Container
12 eingesetzt werden und ist somit vor äußeren Einflüssen geschützt.
[0054] Es versteht sich, dass die vorstehend im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel
beschriebenen Merkmale grundsätzlich unabhängig voneinander wirken können und somit
nicht zwingend auf die in dem Ausführungsbeispiel dargelegte Merkmalskombination angewiesen
sind.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Betriebseinrichtung
- 2
- Tunnelbohrvorrichtung
- 3
- Tunnel
- 4
- Boden
- 5
- Vorschubantrieb
- 6
- Werkzeugantrieb
- 7
- Abbauwerkzeug
- 8
- Fluidtank
- 9
- Filtriereinrichtung
- 10
- Kühleinrichtung
- 11
- Steuerungseinrichtung
- 12
- Container
- 13
- Fluidtank
- 14
- Werkzeugantriebsmodul
- 15
- Trageinheit
- 16
- Steuereinheit
- 17
- Kühleinrichtung
- 18
- Filtriereinrichtung
- 19
- Traghaken
- 20
- Speisewasserleitung
- 21
- Kühlmittelpumpe
- 22
- Rohrsegment
- 23
- Startschacht
- 24
- Leitungsstrang
- 25
- Hydraulikleitung
- 26
- Anschluss
- 27
- Transformator
1. Betriebseinrichtung (1) zum Betrieb einer Tunnelbohrvorrichtung (2) zur Einbringung
eines Tunnels (3) in einen Boden (4), umfassend
- einen Vorschubantrieb (5), mittels dessen die Tunnelbohrvorrichtung (2) in dem Boden
(4) vorschiebbar ist,
- einen Werkzeugantrieb (6), mittels dessen ein Abbauwerkzeug (7) der Tunnelbohrvorrichtung
(2) derart antreibbar ist, dass ein sukzessiver Abtrag des Bodens (4) möglich ist,
- mindestens einen Fluidtank (8) zur Vorhaltung eines Antriebsfluids,
- mindestens eine Filtriereinrichtung (9) zur Filtration von Antriebsfluid,
- mindestens eine Kühleinrichtung (10) zur Kühlung von Antriebsfluid, sowie
- mindestens eine Steuerungseinrichtung (11), mittels derer der Vorschubantrieb (5)
und/oder der Werkzeugantrieb (6) ansteuerbar ist bzw. sind,
wobei zumindest der Vorschubantrieb (5) sowie der Werkzeugantrieb (6) gemeinsam in
einem Container (12) anordnenbar sind,
gekennzeichnet durch
einen zweiten Fluidtank (13), wobei der eine Fluidtank (8) dem Vorschubantrieb (5)
und der andere Fluidtank (13) dem Werkzeugantrieb (6) zugeordnet sind, sodass der
Vorschubantrieb (5) und der Werkzeugantrieb (6) mit separaten Fluidtanks (8, 13) zusammenwirken,
wobei der Werkzeugantrieb (6) gemeinsam zumindest mit dem ihm zugeordneten Fluidtank
(13) ein Werkzeugantriebsmodul (14) bildet, das derart aus dem Container (12) entnehmbar
ist, dass eine Wirkverbindung zwischen dem Werkzeugantrieb (6) und dem ihm zugeordneten
Fluidtank (13) durchgehend bestehen bleibt.
2. Betriebseinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugantriebsmodul (14) derart aus dem Container (12) entnehmbar ist, dass
Relativpositionen zumindest des Werkzeugantriebs (6) und des ihm zugeordneten Fluidtanks
(13), vorzugsweise Relativpositionen sämtlicher Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls
(14), im Zuge der Entnahme unverändert bleiben.
3. Betriebseinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugantriebsmodul (14) eine Trageinheit (15) umfasst, auf der zumindest der
Werkzeugantrieb (6) und der ihm zugeordnete Fluidtank (13), vorzugsweise sämtliche
Komponenten des Werkzeugantriebsmoduls (14), angeordnet sind.
4. Betriebseinrichtung (1) nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine in dem Container (12) ausgebildete Aufnahme für das Werkzeugantriebsmodul (14),
die derart auf die Trageinheit (15) abgestimmt ist, dass die Trageinheit (15) umbaufrei
in bzw. an der Aufnahme montierbar sowie umbaufrei wieder von der Aufnahme demontierbar
ist.
5. Betriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Steuereinheit (16), die dem Werkzeugantrieb (6) zugeordnet sowie vorzugsweise
eine Komponente des Werkzeugantriebsmoduls (14) ist, wobei die Steuereinheit (16)
jeweils eine Verbindung sowohl mit der Steuerungseinrichtung (11) als auch mit dem
Werkzeugantrieb (6) aufweist, sodass die Steuereinheit (16) dazu geeignet ist, Steuersignale
der Steuerungseinrichtung (11) zu empfangen und den Werkzeugantrieb (6) entsprechend
den von der Steuerungseinrichtung (11) empfangenen Steuersignalen elektrisch anzusteuern.
6. Betriebseinrichtung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (16) mit maximal drei Eingangsleitungen, vorzugsweise maximal zwei
Eingangsleitungen, in Wirkverbindung steht, nämlich mit mindestens einer Datenleitung
zur Verbindung der Steuereinheit (16) mit der Steuerungseinrichtung (11) sowie mindestens
einer Elektroleitung zur Versorgung der Steuereinheit (16) mit elektrischer Energie.
7. Betriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine zweite, dem Werkzeugantrieb (6) zugeordnete Kühleinrichtung (17), die vorzugsweise
eine Komponente des Werkzeugantriebsmoduls (14) ist.
8. Betriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine zweite, dem Werkzeugantrieb (6) zugeordnete Filtriereinrichtung (18), die unmittelbar
strömungstechnisch mit dem dem Werkzeugantrieb (6) zugeordneten Fluidtank (13) verbunden
ist, wobei die zweite Filtriereinrichtung (18) vorzugsweise eine Komponente des Werkzeugantriebsmoduls
(14) ist.
9. Betriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch mindestens einen Transformator, der zumindest dem Werkzeugantrieb (6), vorzugsweise
nur dem Werkzeugantrieb (6), zugeordnet ist, wobei der Transformator vorzugsweise
eine Ausgangsspannung von 960 V bereitstellt.
10. Verfahren zur Herstellung eines Tunnels (3) in einem Boden (4) mittels einer Tunnelbohrvorrichtung
(2), umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
a) Ein Werkzeugantriebsmodul (14), das zumindest einen Werkzeugantrieb (6) sowie einen
mit dem Werkzeugantrieb (6) zusammenwirkenden Fluidtank (13) umfasst, wird aus einem
Container (12) entnommen, der neben dem Werkzeugantrieb (6) ferner einen Vorschubantrieb
(5) beinhaltet, mittels dessen die Tunnelbohrvorrichtung (2) in dem Boden (4) vorschiebbar
ist.
b) Das Werkzeugantriebsmodul (14) wird in den im Entstehen begriffenen Tunnel (3)
eingeführt.
c) Das Werkzeugantriebsmodul (14) wird während eines Tunnelvortriebs hinter einem
Abbauwerkzeug (7) her geführt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugantriebsmodul (14) in einem Zeitraum nach einer Fertigstellung eines
jeweiligen Tunnels (3) sowie vor einer Erstellung eines weiteren Tunnels (3) wieder
in den Container (12) eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebsfluid des Werkzeugantriebs (6) während eines Anfahrzeitraums, innerhalb
dessen ein Anfangsabschnitt des zu erstellenden Tunnels (3) hergestellt wird, mittels
einer ersten, fest in dem Container (12) verbauten Kühleinrichtung (10) und während
eines zeitlich nach dem Anfahrzeitraum gelegenen Vortriebszeitraums, in dem das Werkzeugantriebsmodul
(14) hinter dem Abbauwerkzeug (7) her geführt wird, mittels einer zweiten, an dem
Werkzeugantriebsmodul (14) angeordneten Kühleinrichtung (17) gekühlt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsfluid des Werkzeugantriebs (6) während des Anfahrzeitraums zumindest
mittelbar, vorzugsweise unmittelbar, mittels eines Luft-Flüssigkeit-Wärmeübertragers
und während des Vortriebszeitraums, vorzugsweise mittelbar, mittels eines Antriebsfluids
der Tunnelbohrvorrichtung (2) gekühlt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugantriebsmodul (14) nach Fertigstellung einer jeweiligen Tunnelbaustelle
wieder in den Container (12) eingesetzt wird, wobei vorzugsweise der Vorschubantrieb
(5) sowie der Werkzeugantrieb (6) gemeinsam in dem Container (12) befindlich von einem
Aufstellort des Containers (12) entfernt werden.
15. Verfahren zur Herstellung eines Tunnels (3) in einem Boden (4) unter Verwendung einer
Betriebseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugantriebsmodul (14) in dem Container (12) befindlich betrieben wird.