GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Konferenz- oder
Bürostuhl, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Stuhls.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Obwohl die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik nachstehend
in Bezug auf Bürodrehstühle näher beschrieben wird, ist sie darauf nicht beschränkt,
sondern auf vielfältige Stühle, insbesondere Konferenz- oder Bürostühle, übertragbar.
[0003] Bürodrehstühle existieren mit vielfältigen Ausgestaltungen einer Schwenk- bzw. Synchronmechanik.
Eine Synchronmechanik gibt einen genauen Bewegungsablauf vor und weist eine integrierte
Feder auf, welche eine Vorspannung für den Bewegungsablauf bereitstellt.
[0004] Ein Bürodrehstuhl mit Schwenkmechanik ist beispielsweise in der Druckschrift
US 2002/0149247 A1 beschrieben. Basis und Lenker einer derartigen Schwenkmechanik sind relativ massiv
ausgelegt. Insgesamt benötigt sie daher einen relativ großen Bauraum, sodass der gesamte
Aufbau eines derartigen Bürodrehstuhls unterhalb des Sitzträgers sehr massiv wirkt,
was insbesondere auch unter Designaspekten nachteilig ist.
[0005] Aus der
DE 10 2016 217503 kennt man bereits einen Stuhl mit demgegenüber feingliedrigerer Anmutung, bei dem
Rückenlehnenträger und Sitzträger eine gelenkige Verbindung aufweisen und bei welchem
die Schwenkmechanik mit einem zwischen dem Rückenlehnenträger und dem Sitzträger angeordneten
Kraftspeicherelement in Form eines mit einer Feder versehenen Armlehnenträgers verwirklicht
ist. An dem betreffenden Stuhl sind daher zwingend Armlehnen vorzusehen, außerdem
stellt die in der unbelasteten Position des Stuhls zu etablierende Vorspannung durch
eben diese Armlehnen eine nicht immer einfach handzuhabende Konfiguration dar.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
verbesserten Stuhl, insbesondere Konferenz- oder Bürostuhl, anzugeben. Der betreffende
Stuhl soll dabei sowohl qualitativ hochwertig, als auch leicht und günstig herzustellen
sein. Aufgrund dieser Eigenschaften lassen sich gegebenenfalls auch alternative Nutzungen
etwa im privaten Bereich erschließen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Stuhl mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und/oder durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 16 gelöst.
[0008] Demgemäß ist vorgesehen:
- Ein Stuhl, insbesondere ein Konferenz- oder Bürostuhl, mit einer Sitzbasis, an welcher
eine Trageinrichtung des Stuhls angeordnet ist, wobei die Trageinrichtung zumindest
einen Sitzträger und zumindest einen Rückenlehnenträger aufweist; und wobei die Trageinrichtung
mit einer den Sitzträger mit dem Rückenlehnenträger koppelnden Übersetzung versehen
ist, welche ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers und des Sitzträgers zwischen
einer aufrechten und einer nach hinten verschwenkten Position mit einem vorbestimmten
Bewegungsablauf erlaubt, wobei an der Übersetzung ein flexibel-elastisches Speicherglied
vorgesehen und eingerichtet ist, welches bei Beaufschlagung der Trageinrichtung eine
in die aufrechte Position rückstellende Kraft bereitstellt und wobei das flexibel-elastische
Speicherglied gemeinsam mit wenigstens einem ersten gelenkigen Drehpunkt der Übersetzung
eine kinematische Kette bildet.
- Ein Verfahren zur Herstellung eines Stuhls, mit den Schritten: Bereitstellen einer
Trageinrichtung mit einem Sitzträger, einem Rückenlehnenträgers und einer den Sitzträger
mit dem Rückenlehnenträger koppelnden Übersetzung, welche ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers
und des Sitzträgers mit einem vorbestimmten Bewegungsablauf zwischen einer aufrechten
und einer nach hinten verschwenkten Position gestattet; Koppeln eines an der Übersetzung
vorgesehenen und eingerichteten Speicherglieds mit der Trageinrichtung derart, dass
der vorbestimmte Bewegungsablauf ermöglicht ist und durch das Speicherglied eine in
die aufrechte Position rückstellende Kraft bereitgestellt wird, wobei durch das flexibel-elastische
Speicherglied mit wenigstens einem ersten gelenkigen Drehpunkt der Übersetzung eine
kinematische Kette gebildet wird.
[0009] Die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Idee besteht darin, ein im Bereich
der Übersetzung, mittels derer der betreffende Stuhl synchron oder synchronähnlich
verschwenkbar ist, angeordnetes flexibel-elastisches Speicherglied als Kraftspeicherelement
für einen vorbestimmten Bewegungsablauf beim Verschwenken des Rückenlehnenträgers
und des damit über die Übersetzung gekoppelten Sitzträgers einzusetzen. Dazu wird
das erwähnte flexibel-elastische Speicherglied mit dem Sitzträger und dem Rückenlehnenträger
gekoppelt. Bei einem Verschwenken wird das Speicherglied gespannt und überträgt derart
eine den Rückenlehnenträger und den Sitzträger der Trageinrichtung in die aufrechte
Position rückstellende Kraft.
Auf diese Weise ist das Speicherglied in der Lage eine Vorspannfeder im Bereich der
Übersetzung zu ersetzen. Vorteilhaft kann der Aufbau des Stuhls somit wesentlich schlanker
gestaltet werden, was ästhetisch wirkt und somit aus Designaspekten vorteilhaft ist.
Bei der Anordnung an der Trageinrichtung bildet das flexibel-elastische Speicherglied
gemeinsam mit wenigstens einem ersten gelenkigen Drehpunkt der Übersetzung eine kinematische
Kette, so dass das erfindungsgemäße Speicherglied in vorteilhafter Weise in die Übertragung
von Bewegungen und Drehmomenten bei Be- und Entlastung des erfindungsgemäßen Stuhls
integriert ist. Das an der Trageinrichtung vorgesehene Speicherglied der Übersetzung
bildet demnach ein ebenes Getriebe.
[0010] Darüber hinaus erlaubt eine derartige Integration eines Kraftspeichers mit einem
Speicherglied eine neuartige Gesamtauslegung des Stuhls. Insbesondere können somit
auch weitere in dem vorbestimmten Bewegungsablauf bewegliche Teile eine gewisse Flexibilität
aufweisen. Es wird somit hinsichtlich des vorbestimmten Bewegungsablaufs bei dem Verschwenken
des Stuhls ein neuer Weg beschritten. Anstatt einen Bewegungsablauf der Übersetzung
einer Synchronmechanik möglichst exakt starr vorzugeben wird nun eine vorbestimmbare
Flexibilität einzelner oder mehrerer Teile in den vorbestimmten Bewegungsablauf mit
einbezogen. Hierbei kann beispielsweise der Sitzträger der Trageinrichtung als Teil
des Speicherglieds integriert sein und mit der entsprechenden Flexibilität gelenkartige
Drehpunkte der kinematischen Kette ersetzen. Eine flexible Auslegung der Teile erlaubt
vorteilhaft wiederum ein besonders schlankes Design sowie den Einsatz auf einfache
Weise zu formender Werkstoffe.
[0011] Die Übersetzung ist insbesondere als Ersatz für eine herkömmliche Synchronmechanik
vorgesehen und funktioniert vorzugsweise synchronähnlich, sodass beim Verschwenken
in vorbestimmter Bewegungsablauf wie bei einer Synchronmechanik beschrieben wird.
Dementsprechend verschwenken sich der Rückenlehnenträger und der Sitzträger in vorbestimmter
Weise jeweils absolut betrachtet und relativ zueinander. Der Sitzträger und der Rückenlehnenträger
verschwenken somit unterschiedlich stark. Ferner wird der Sitzträger vorzugsweise
leicht angehoben. Vorteilhaft bleibt somit aus Anwendersicht die Funktionalität einer
Synchronmechanik mit den bekannten Vorteilen, wie beispielsweise Vermeiden des Hemdauszieheffekts
und dergleichen, erhalten.
[0012] Gegenüber einer herkömmlichen Synchronmechanik besonders ist hingegen, dass auch
das als Kraftspeicherelement ausgebildete Speicherglied während des nach hinten Verschwenkens
aufgrund der sich dabei immer mehr aufbauenden Vorspannung eine elastische Verformung
erfährt und somit ebenfalls einen gewissen Bewegungsablauf beschreibt.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
[0014] Dabei kann in vorteilhaften Ausführungen des erfindungsgemäßen Stuhls die Übersetzung
neben lediglich dem ersten gelenkigen Drehpunkt auch den ersten und einen zweiten
gelenkigen Drehpunkt aufweisen, die Teil der kinematischen Kette sind. Hierdurch lässt
sich der Rückenlehnenträger gegenüber zwei unterschiedlichen Armen oder Schenkeln
des Speicherglieds verschwenkbar auslegen, wobei einer dieser Schenkel beispielsweise
den Sitzträger der Trageinrichtung bilden kann.
[0015] Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Stuhls kann das flexibel-elastische
Speicherglied mindestens zwei Drehpunkte der kinematischen Kette abbilden bzw. das
Speicherglied wenigstens zwei virtuelle Drehpunkte umfassen. Hierbei ist das Speicherglied
beispielsweise derart flexibel ausgebildet, dass Beaufschlagungen des Stuhls durch
Aufnahme einer sich setzenden Person in elastische Materialverformungen des Speicherglieds
umgesetzt werden, die sich mechanisch in Drehungen um lediglich virtuell vorhandene
Drehpunkte umgedeutet werden können. Diese virtuellen Drehpunkte sind entlang der
Struktur des Speicherglieds angeordnet, ihre Aneinanderreihung mit den realen gelenkigen
Drehpunkten der Übersetzung bildet einen Polygonzug und setzt sich mit den gelenkigen
Drehpunkten der Übersetzung zu der kinematischen Kette zusammen.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform ist die Übersetzung mit einer Sitzbasis gekoppelt. Die
Übersetzung stellt somit eine Kraftumlenkung zwischen Rückenlehnenträger, Sitzträger
und Sitzbasis dar und weist dazu einen ersten und einen zweiten Drehpunkt auf, von
welchen zumindest der wenigstens eine gelenkige Drehpunkt der Übersetzung mit der
Sitzbasis gekoppelt ist und relativ zu dieser fest angeordnet ist. Weiter kann die
Übersetzung einen ersten virtuellen und einen zweiten virtuellen Drehpunkt aufweisen,
welche von dem Speicherglied umfasst sind, dabei sind das wenigstens eine gelenkigen
Drehpunkt mit einem an dem Speicherglied angeordneten zweiten gelenkigen Drehpunkt
über einen ersten Lenker und die beiden virtuellen Drehpunkte miteinander über einen
zweiten Lenker gekoppelt, wobei der erste Lenker fest mit dem Rückenlehnenträger verbunden
oder integral mit dem Rückenlehnenträger ausgebildet ist. Hierdurch kann es sich also
um einen viereckartigen, insbesondere parallelogrammartigen Aufbau der Übersetzung
mit je einem an der Sitzbasis und an dem Sitzträger fixen gelenkigen Drehpunkt handeln.
Insbesondere kommt die Übersetzung ohne Schiebegelenk oder Kulissenführung aus und
ist somit kulissenfrei. Auf diese Weise wird mit sehr schlankem Design der Bewegungsablauf
einer Synchronmechanik realisiert.
Außerdem kann in einer weiteren vorteilhaften Ausführung, die einen gleichen Aufbau
der Übersetzung aufweist, der Rückenlehnenträger an dem wenigstens einen gelenkigen
Drehpunkt bezüglich der Sitzbasis drehbar gelagert sein, und das Speicherglied bzw.
der mit diesem verbundene Sitzträger an einem freien Ende entweder mit dem zweiten
gelenkigen Drehpunkt versehen sein, an welchem dieser mit dem Rückenlehnenträger drehbar
verbunden ist, oder mit dem Rückenlehnenträger insbesondere über einen Steg, flexibel
verbunden sein. In letzterem Fall bildete die Verbindung des Sitzträgers an dem Speicherglied
einen dritten virtuellen Drehpunkt und die Übersetzung weist dann nur noch einen "echten"
gelenkigen Drehpunkt auf, nämlich den bereits zuvor erwähnten wenigstens einen.
[0017] In einer bevorzugten Ausbildung des Stuhls, kann, wie bereits zuvor angedeutet, das
flexibel-elastische Speicherglied mit dem Sitzträger verbunden, an diesen angeformt
oder mit diesem einstückig ausgebildet vorgesehen sein. Insbesondere kann der Sitzträger
des Stuhls einen Teil des Speicherglieds bilden und durch seine elastische Ausbildung
einen Teil des Kraftspeichers bilden, der wiederum die Rückstellkraft aufbaut und
zur Verfügung stellt.
[0018] Hierbei kann das Speicherglied der Übersetzung mit einem elastisch verformbaren Kunststoffmaterial,
insbesondere einem faserverstärkten Kunststoff, ausgebildet sein, der an dem Speicherglied
in geeigneter Weise die flexibel elastische Eigenschaft zeigt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Speicherglied mit dem Sitzträger eine
gebogene Form aufweisen, die in Ruhestellung des Stuhls in etwa einen spitzen Winkel
zwischen 1° und 40, bevorzugt zwischen 10° und 30°, insbesondere von 25° einschließen
[0020] Beispielsweise zur beabsichtigten kurzfristigen Abstützung einer auf dem Stuhl sitzenden
Person kann an der Trageinrichtung an zumindest einer Stuhlseite wenigstens ein Armlehnenträger,
insbesondere an jeder Stuhlseite jeweils ein Armlehnenträger angeordnet sein, welcher
bzw. welche mit dem Sitzträger und/oder dem Rückenlehnenträger verbunden sein können.
Die Armlehnenträger können dabei auch untereinander verbunden sein, beispielsweise
kann eine gemeinsame Verbindung unterhalb des Sitzträgers geführt und mit diesem zusätzlich
verbunden sein. Der jeweilige Armlehnenträger kann zum Tragen eines Armlehnenkörpers
oder lediglich eines Armlehnenpolsters vorgesehen sein. Alternativ kann der Armlehnenträger
auch direkt einen Armlehnenkörper bilden.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Übersetzung einen ersten Anschlag
auf, welcher einen Verschwenkbereich des Sitzträgers und Rückenlehnenträgers in der
aufrechten Position derart beschränkt, dass bei Erreichen des Anschlags eine den Rückenlehnenträger
und den Sitzträger in der aufrechten Position an dem Anschlag haltende Vorspannung
des Speicherglieds anliegt. Insbesondere steht die Rückenlehne in dieser Position
aufrecht. Auf diese Weise ist stets eine definierte Position des Rückenlehnenträgers
gewährleistet, auch wenn der Stuhl unbesetzt ist. Ein bevorzugter Ort zur Anordnung
des Anschlags kann zum Beispiel in der Nähe des zweiten gelenkigen Drehpunkts, so
vorhanden, sein, so dass der Anschlag sich nahe an dem Sitzträger befindet. Auf diese
Weise würde etwa ein mit dem Anschlag in Kontakt stehender Lenker nicht mit übermäßig
starken Momenten belastet.
[0022] In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform weist die Übersetzung einen zweiten
Anschlag auf, welcher den Verschwenkbereich des Sitzträgers und Rückenlehnenträgers
in einer maximalen verschwenkten Position begrenzt und/oder die Übersetzung kann mit
einem Sperrelement versehen sein, welches Sitzträgers und Rückenlehnenträgers in einer
wählbaren verschwenkten Position gegen wenigstens eine Bewegungsrichtung festlegt.
So kann zum einen vermieden werden, dass der Verschwenkbereich nach hinten einen maximalen
Verschwenkwinkel beispielsweise in der Größenordnung von 20° überschreitet, zum anderen
kann die Dynamik des Stuhls gewünschtenfalls auch für einen wählbaren Zeitraum eingeschränkt
werden. Diese Einschränkung bzw. die Festlegung kann sich auch auf beide Bewegungsrichtungen
beziehen.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann der zweite gelenkigen Drehpunkt oder
ein dritter virtueller Drehpunkt in einem hinteren Bereich und der zweite virtuelle
Drehpunkt in einem vorderen Bereich des Sitzträgers angeordnet sein, wobei der zweite
Lenker eine größere Länge und/oder eine größere Neigung als der erste Lenker aufweist.
Auf diese Weise wird der Sitzträger bei einem Verschwenken aus der aufrechten in die
nach hinten verschwenkte Position in dem vorderen Bereich stärker angehoben als in
dem hinteren Bereich, sodass der Sitzträger leicht nach hinten zu verschwenkt wird.
[0024] Bei einer bevorzugten Weiterbildung sind die Länge und/oder Neigung des ersten und
zweiten Lenkers jeweils derart vorgesehen, dass ein Verhältnis eines Verschwenkwinkels
des Rückenlehnenträgers zu einem Verschwenkwinkel des Sitzträgers in der nach hinten
verschwenkten Position 2 zu 1 bis 4 zu 1, insbesondere 3 zu 1, beträgt. Beispielsweise
ist in diesem Zusammenhang der Rückenlehnenträger um 21° nach hinten verschwenkbar,
während der Sitzträger um 7° nach hinten verschwenkbar ist.
[0025] Eine unabhängige Höhenpositionierung der Sitzposition gestattet an dem erfindungsgemäßen
Stuhl zum Beispiel eine Weiterbildung, bei der mit dem Speicherglied eine manipulierbare
Höhenverstelleinrichtung verbunden ist, welche über eine im Bereich des Sitzträgers
angeordnete und ergreifbare Handhabe betätigbar ist. Die ist in der Lage, auch bei
besetztem Stuhl eine Höhenverstelleinrichtung, etwa in Form einer Gasfeder, nach jeweiligem
Wunsch zu manipulieren.
[0026] Um eine entkoppelte Bewegung der Sitzfläche gegenüber dem Sitzträger und damit bezüglich
des Rückenlehnenträgers unterschiedlich tiefe, einstellbare Sitzpositionen zu gestatten
kann bei einer weiteren Ausführung an dem Sitzträger ein Sitzelement angeordnet sein,
welches fixierbar oder fixiert vorgesehen ist oder durch ein Führungsmittel entlang
des Sitzträgers verschieblich vorgesehen ist. Ein solches Führungsmittel kann etwa
eine an dem Sitzträger (2) angeordnete Kulisse oder dergleichen Führungsschiene gebildet
sein.
[0027] Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig
miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen
der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im
Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung.
Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen
zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
[0028] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine ebene Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Stuhls in einer aufrechten
Position mit einer Übersetzung mit zwei gelenkigen Drehpunkten;
- Fig. 2
- eine ebene Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Stuhls in einer
aufrechten Position mit einer Übersetzung mit nur einem gelenkigen Drehpunkt;
- Fig. 3
- eine ebene Seitenansicht des Stuhls aus der Fig. 1 mit an der Übersetzung zusätzlich
erkennbaren virtuellen Drehpunkten;
- Fig. 4
- eine perspektivische Seitenansicht eines Stuhls mit seiner Sitzbasis und einem Speicherglied,
an welchem ein Sitzträger angeordnet ist;
- Fig. 5
- eine perspektivische Seitenansicht des Stuhls aus der Fig.4, an welchem ein Rückenlehnenträger
mit dem Speicherglied verbunden ist;
- Fig. 6
- eine perspektivische Seitenansicht des Stuhls aus der Fig.5, an welchem ein Sitzträger
mit dem Speicherglied verbunden ist;
- Fig. 7
- eine ebene Seitenansicht des Stuhls aus der Fig.3, mit der Tragreinrichtung einmal
in der Ruheposition und einmal in der verschwenkten Position (strichliniert).
[0029] Die beiliegenden Figuren der Zeichnung sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen
der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere
Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die
Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
zueinander gezeigt.
[0030] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente,
Merkmale und Komponenten - sofern nichts anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0031] Sich zunächst den Fig.1 bis 3 zuwendend, zeigen diese jeweils einen im Ganzen mit
1 bezeichneten Stuhl, der beispielhaft als Bürodrehstuhl mit einem Standfuß 35 mit
Rollen 26 ausgebildet ist.
[0032] In jeder der ebenen Seitenansichten der Fig.1 bis 3 ist dabei ein Stuhl 1 zu erkennen,
an welchem an einer Sitzbasis 9 eine Trageinrichtung 4 des Stuhls 1 angeordnet ist.
Die Trageinrichtung 4 des Stuhls ist mit einem Sitzträger 2 und einem Rückenlehnenträger
3 sowie mit einer den Sitzträger 2 mit dem Rückenlehnenträger 3 koppelnden Übersetzung
5 versehen. Die Übersetzung 5 erlaubt ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 3 und
des Sitzträgers 2 zwischen einer aufrechten und einer nach hinten verschwenkten Position
mit einem vorbestimmten Bewegungsablauf.
[0033] An der Übersetzung 5 ist ein flexibel-elastisches Speicherglied 8 vorgesehen und
eingerichtet, welches bei Beaufschlagung der Trageinrichtung 4 eine in die aufrechte
Position rückstellende Kraft bereitstellt, außerdem bildet das flexibel-elastische
Speicherglied 8 gemeinsam mit wenigstens einem ersten gelenkigen Drehpunkt 10 der
Übersetzung 5 eine kinematische Kette 15.
[0034] Die erwähnte kinematische Kette 15 ist das Merkmal des durch die Übersetzung 5 gebildeten
Systems, das ein Getriebe darstellt und für die Übertragung von Bewegungen und Drehmomenten
zuständig ist. Dies ist am besten anhand der Fig.3 nachvollziehbar, die den Stuhl
der Fig.1 sowohl mit seinem ersten gelenkigen Drehpunkt 10 und seinem zweiten gelenkigen
Drehpunkt 11 zeigt, daneben auch die weiteren, virtuellen Drehpunkte 12, 13, die in
der Struktur des Speicherglieds 8 vorhanden sind und um welche Drehbewegungen auszuführen
das flexibel-elastische Speicherglied 8 aufgrund seiner Formgebung im Zusammenspiel
mit seinen Materialeigenschaften in der Lage ist.
[0035] Weiter erkennt man bei den Stühlen 1 der Fig.1 und 3 auch, dass der erste gelenkige
Drehpunkt 10 der Übersetzung 5 mit der Sitzbasis 9 gekoppelt und relativ zu dieser
fest angeordnet ist. Die Übersetzung 5 weist einen ersten virtuellen und einen zweiten
virtuellen Drehpunkt 12, 13 auf, die von dem Speicherglied 8 umfasst sind, und der
erste gelenkige Drehpunkt 10 ist mit dem an dem Speicherglied 8 angeordneten zweiten
gelenkigen Drehpunkt 11 über einen ersten Lenker 16 gekoppelt, angedeutet durch die
strichlinierte Verbindung der beiden gelenkigen Drehpunkte 10, 11 in den Fig.1 und
3. Auch die beiden virtuellen Drehpunkte 12, 13 sind miteinander gekoppelt, und zwar
über einen zweiten Lenker 16, verdeutlicht nur in der Fig.3 durch Strichlinierung.
Die strichlinierte Verbindung des zweiten gelenkigen Drehpunkts 11 mit dem einen der
virtuellen Drehpunkte 12 soll lediglich deren Kopplung zu der kinematischen Kette
15 deutlich machen. Der erwähnte erste Lenker 16 ist fest mit dem Rückenlehnenträger
3 verbunden, in den Fig.1 und 3 ist er sogar integral mit dem Rückenlehnenträger 3
ausgebildet.
[0036] Demgegenüber erkennt man in der Fig.2 einen erfindungsgemäßen Stuhl 1, bei dem gegenüber
den Darstellungen der Fig.1 und 3 der zweite gelenkige Drehpunkt 11 durch einen dritten
virtuellen Drehpunkt 14 an annähernd gleicher Stelle an dem Speicherglied 8 oder Sitzträger
2 ersetzt ist, der, wie zuvor die anderen virtuellen Drehpunkte 12. 13, in die Struktur
des Speicherglieds 8 integriert ist, so dass die kinematische Kette 15 erhalten bleibt.
Bei diesem Ausführungsbeispiel existieren an dem flexibel-elastischen Speicherglied
8 demnach drei den Vorgaben von Formgebung und den Materialeigenschaften gehorchende
virtuelle Drehpunkte 12, 13, 14 und nur ein "echter" gelenkiger Drehpunkt 10. Die
Abbildbarkeit in virtuelle Drehpunkte 12, 13, 14 des Speicherglieds 8 der Übersetzung
5 an dem Stuhl 1 der Fig.2 ist, wie zuvor bei den Fig.1 und 3 der Ausbildung des Speicherglieds
8 in einem elastische verformbaren Material, hier einem faserverstärkten Kunststoffmaterial
zuzurechnen. Diese kann etwa durch ein Polyamid gebildet sein.
[0037] Sich nun den Fig.4 bis 7 zuwendend erkennt man in der Fig.4 zunächst einen teilweise
aufgebauten, erfindungsgemäßen Stuhl 1, dessen Sitzbasis 9 die Trageinrichtung 4 des
Stuhls 1 gegen den als Drehfuß ausgebildeten Standfuß 35 mit Rollen 26 abstützt und
der hierfür mit einem höhenverstellbaren Druckfederabschnitt gekoppelt ist.
[0038] Teilweise aufgebaut ist der Stuhl 1 in der Fig.4 in solcher Hinsicht, als an der
Trageinrichtung 4 zunächst nur das die Übersetzung 5 zur Verfügung stellende Speicherglied
8 gezeigt ist, das mit der Sitzbasis 9 fest verbunden ist. In der perspektivischen
Ansicht der Fig.4 erkennt man, dass das Speicherglied 8 eine Art gebogenen Rahmen
18 aufweist, dessen Rahmenabschnitte 18a-18d eine Ausnehmung 19 umlaufen. In einer
gedachten ebenen Projektion von der Seite, ähnlich der Ansichten etwa der Fig.7, bilden
die beiden den Stuhlseiten zugeordneten Rahmenabschnitte 18b, 18c jeweils für sich
eine gekrümmte Rahmenseite mit einem oberen und einem unteren Schenkel 20, 21, von
welchen die unteren Schenkel 21 den zweiten Lenker 16 der an dem Stuhl aufzubauenden
kinematischen Kette 15 bilden werden. Hierbei schließt das Speicherglied 8, das in
der erwähnten Projektion eine gebogene Form aufweist, in Ruhestellung des Stuhls 1
mit den beiden Schenkeln 20, 21 in etwa einen spitzen Winkel in der Größenordnung
von 25° ein.
[0039] Unter Aufbringen einer Vorspannung an dem Speicherglied 8 wird dieses in der Fig.5
mit dem Rückenlehnenträger 3 an zwei gelenkigen Drehpunkten 10, 11 gekoppelt, die
durch den ersten Lenker 16 als Teil des Rückenlehnenträgers 3 verbunden werden. In
der Fig. 6 wird der Stuhl 1 überdies mit einem Sitzträger 2 versehen, so dass der
Sitzträger 2 und der Rückenlehnenträger 3 über die Übersetzung 5 des Speicherglieds
8 gekoppelt sind. Weiter erkennt man, dass der Rückenlehnenträger 3 an dem wenigstens
einen gelenkigen Drehpunkt 10 bezüglich der Sitzbasis 9 drehbar gelagert ist und dass
das Speicherglied 8 bzw. der mit diesem verbundene Sitzträger 2 in einem Endbereich
seines oberen Schenkels 20 entweder mit dem zweiten gelenkigen Drehpunkt 11 versehen
ist, an welchem dieser mit dem Rückenlehnenträger 3 drehbar verbunden ist.
[0040] In dem Ausführungsbeispiel der Fig.2 ist die Kopplung dieses Endbereichs des oberen
Schenkels 20 des Speicherglieds 8 nicht wie in den Fig.5 bis 7 über einen zweiten
gelenkigen Drehpunkt 11, sondern über einen weiteren virtuellen Drehpunkt 15 realisiert,
so dass das Speicherglied 8 oder der daran angeordnete Sitzträger 2 mit dem Rückenlehnenträger
3 über einen Steg 22 drehfest verbunden ist. In der Fig.2 erkennt man hierzu weiter,
dass der erwähnte Steg 22 dann den ersten Lenker 16 bildet, dieser also, im Gegensatz
zu den Ausführungsbeispielen mit zwei gelenkigen Drehpunkten 10, 11, nicht "direkt"
Teil des Rückenlehnenträgers ist. Da aber in dem Ausführungsbeispiel der Fig.2 erkennbar
das Speicherglied 8 einstückig mit dem Rückenlehnenträger 3 ausgebildet ist, ist der
erste Lenker 16 wenigstens in diesem Sinne als Teil des Rückenlehnenträgers 3 ausgebildet.
Der obere Schenkel 20 des Speicherglieds 8 wird mit seinem freien Ende, das den Steg
22 bzw. den Lenker 16 bildet, unter Aufbringen der Vorspannung mit dem im Bereich
der Sitzbasis 9 befindlichen, gelenkigen Drehpunkt 10 verbunden.
[0041] Weiter ist in den Fig.5 und 6 auch gezeigt, dass der Rückenlehnenträger 3 im Wesentlichen
durch einen Rückenlehnenrahmen 30 gebildet ist, der wiederum eine Ausnehmung 31 umläuft
und beispielsweise eine nicht weiter dargestellte Polsterung oder aber ein textiles
Stützgeflecht tragen kann.
[0042] Aus der Fig.6 entnimmt man, dass vorliegend das flexibel-elastische Speicherglied
8 mit dem Sitzträger 2 verbunden ist, der wiederum mit einem in der Fig.7 gezeigten
Sitzpolster 32 als Sitzelement ausgestattet werden kann. Nicht gezeigt ist hierbei
die verschiebliche Führung des Sitzelements.
[0043] Die Übersetzung 5 des Speicherglieds 8 bestimmt dabei den Bewegungsablauf der Trageinrichtung
mit dem Sitzträger 2 und dem Rückenlehnenträger 3 bei einem Verschwenken aus der aufrechten
Position in eine nach hinten verschwenkte Position, wie sie gemeinsam in der Fig.7
gezeigt sind, wobei letztere Position strichliniert dargestellt ist. Dabei ist das
Speicherglied 8 ersichtlich derart ausgebildet und angeordnet, dass es den durch die
Übersetzung 5 vorbestimmten Bewegungsablauf des Sitzträgers 2 und des Rückenlehnenträgers
3 ermöglicht. Darüber hinaus stellt das Speicherglied 8 die in die aufrechte Position
rückstellende Kraft bereit, und zwar über den gesamten Bewegungsablauf, überdies liegt
diese Kraft aufgrund der Kopplung unter Vorspannung auch in der aufrechten Position
an.
[0044] Nun wieder auf alle Figuren, insbesondere die Fig.3 und 7, Bezug nehmend, wird deutlich,
dass bei Belastung des jeweiligen Stuhls 1, beispielsweise durch eine sich auf diesem
niederlassende Person, der Rückenlehnenträger 3 um einen Verschwenkwinkel nach hinten
verschwenkt wird, wie es besonders gut der Fig.7 zu entnehmen ist. Um den gleichen
Winkel wird, gemeinsam mit dem Rückenlehnenträger 3, der sich zwischen dem ersten
und dem zweiten gelenkigen Drehpunkt 10, 11 erstreckende erste Lenker 16 verschwenkt.
Durch die Neigung des ersten Lenkers 16 und des Sitzträgers 2, und damit des Speicherglieds
8, ist auch der zweite Lenker 17 verschwenkt.
[0045] Beide Lenker 16 und 17 sind sowohl in der aufrechten Position, als in der nach hinten
verschwenkten Position nach vorne geneigt, sodass eine Gewichtskraft einer auf dem
Stuhl 1 sitzenden Person ein Rückstellmoment bewirkt und das als Kraftspeicherelement
ausgebildete Speicherglied 8 somit lediglich gegen die Rückenlehnenkraft arbeiten
muss. Die nach hinten verschwenkte Position wird erreicht, indem sich eine auf dem
Stuhl 1 sitzende Person nach hinten lehnt und somit eine Rücklehnkraft auf den Rückenlehnenträger
3 aufbringt, welche eine Federkraft des Speicherglieds 8überwindet.
[0046] Die durch den mit einem Sitzpolster 32 versehenen Sitzträger 2 gebildete Sitzfläche
ist insgesamt etwas angehoben und zusätzlich ebenfalls verschwenkt, allerdings im
Vergleich zu dem Rückenlehnenträger 3 in deutlich geringerem Maße. Das Speicherglied
8 ist, wie man ebenfalls am besten in der Fig.7 erkennt, in seinem gespannten Zustand
sowohl auf Druck als auch auf Biegung belastet und somit elastisch gestaucht und gebogen.
Die nach hinten verschwenkte Position der Trageinrichtung 4 wird erreicht, indem sich
eine auf dem Stuhl 1 sitzende Person nach hinten lehnt und somit eine Rücklehnkraft
auf den Rückenlehnenträger 3 aufbringt, welche eine Federkraft des Speicherglieds
8 überwindet.
[0047] Trotz eines mit den Ausführungen der Figuren möglichen großen Schwenkbereichs sind
sämtliche sichtbaren Komponenten des Stuhls 1, insbesondere der Rückenlehnenträger
3, der erste Lenker 13, die Sitzbasis 9 und der zweite Lenker 14 sowie der Sitzträger
2, sehr schlank ausgebildet. Gleiches gilt für das Speicherglied 8. Darüber hinaus
sind keine weiteren Komponenten zwischen dem Sitzträger 2 und der Sitzbasis 9 bzw.
zwischen dem Sitzträger 2 und dem Rückenlehnenträger 3 angeordnet. Auf diese Weise
entsteht insgesamt ein enorm schlankes Design, ohne dass im Vergleich zu einer herkömmlichen
Synchronmechanik Funktionalität verloren geht.
[0048] Nicht gezeigt ist in den Zeichnungsfiguren ein den Verschwenkbereich des Sitzträgers
2 und Rückenlehnenträgers 3 in der aufrechten Position beschränkender erster Anschlag
sowie ein den Verschwenkbereich des Sitzträgers 2 und Rückenlehnenträgers 3 in der
verschwenkten Position beschränkender zweiter Anschlag. Dieser sind im Bereich des
ersten oder, so vorhanden, zweiten gelenkigen Drehpunktes 10, 11 in Form von Anschlagkeilen
vorgesehen, welche sich in der aufrechten Position und in der verschwenkten Position
an jeweils geeigneten Punkten abstützen.
[0049] Die Anschläge sind derart angeordnet und ausgelegt, dass etwa bei Erreichen des ersten
Anschlags nach wie vor eine den Rückenlehnenträger 3 und den Sitzträger 2 in der aufrechten
Position haltende Vorspannung des Speicherglieds 8 anliegt. Auf diese Weise ist beispielsweise
auch in der aufrechten Position eine definierte Stellung der Übersetzung 5, des Sitzträgers
2 und des Rückenlehnenträgers 3 gewährleistet.
[0050] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend
vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige
Art und Weise modifizierbar.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Stuhl
- 2
- Sitzträger
- 3
- Rückenlehnenträger
- 4
- Trageinrichtung
- 5
- Übersetzung
- 8
- Speicherglied
- 9
- Sitzbasis
- 10
- erster gelenkiger Drehpunkt
- 11
- zweiter gelenkiger Drehpunkt
- 12
- weiterer bzw. erster virtueller Drehpunkt
- 13
- weiterer bzw. zweiter virtueller Drehpunkt
- 14
- weiterer bzw. dritter virtueller Drehpunkt
- 15
- kinematische Kette
- 16
- erster Lenker
- 17
- zweiter Lenker
- 18
- Rahmenteil
- 18a-18d
- Rahmenabschnitte
- 19
- Ausnehmung
- 20
- oberer Schenkel
- 21
- unterer Schenkel
- 22
- Steg
- 25
- Sperrelement
- 26
- Rolle
- 27
- Höhenverstelleinrichtung
- 30
- Rückenlehnenrahmen
- 31
- Ausnehmung
- 32
- Sitzpolster
- 35
- Standfuß
1. Stuhl (1), insbesondere Konferenz- oder Bürostuhl,
mit einer Sitzbasis (9), an welcher eine Trageinrichtung (4) des Stuhls (1) angeordnet
ist, wobei:
- die Trageinrichtung (4) zumindest einen Sitzträger (2) und zumindest einen Rückenlehnenträger
(3) aufweist,
- die Trageinrichtung (4) mit einer den Sitzträger (2) mit dem Rückenlehnenträger
koppelnden Übersetzung (5) versehen ist, welche ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers
(3) und des Sitzträgers (2) zwischen einer aufrechten und einer nach hinten verschwenkten
Position mit einem vorbestimmten Bewegungsablauf erlaubt,
- an der Übersetzung (5) ein flexibel-elastisches Speicherglied (8) vorgesehen und
eingerichtet ist, welches bei Beaufschlagung der Trageinrichtung (4) eine in die aufrechte
Position rückstellende Kraft bereitstellt,
- das flexibel-elastische Speicherglied (8) gemeinsam mit wenigstens einem ersten
gelenkigen Drehpunkt (10) der Übersetzung (5) eine kinematische Kette (15) bildet.
2. Stuhl nach Anspruch 1,
wobei die Übersetzung den ersten (10) und einen zweiten gelenkigen Drehpunkt (11)
aufweist.
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das flexibel-elastische Speicherglied (8) mindestens zwei weitere Drehpunkte
(12, 13) der kinematischen Kette (15) abbildet bzw. das Speicherglied (8) wenigstens
zwei virtuelle Drehpunkte (12, 13) umfasst.
4. Stuhl nach Anspruch 3,
wobei der wenigstens eine gelenkige Drehpunkt (10) der Übersetzung (5) mit der Sitzbasis
(9) gekoppelt ist und relativ zu dieser fest angeordnet ist und wobei die Übersetzung
(5) einen ersten virtuellen und einen zweiten virtuellen Drehpunkt (12, 13) aufweist,
welche von dem Speicherglied (8) umfasst sind, wobei der wenigstens eine gelenkige
Drehpunkt (10) mit einem an dem Speicherglied (8) angeordneten zweiten gelenkigen
Drehpunkt (11) über einen ersten Lenker (16) und die beiden virtuellen Drehpunkte
(12, 13) miteinander über einen zweiten Lenker (17) gekoppelt sind, wobei der erste
Lenker (16) fest mit dem Rückenlehnenträger (3) verbunden oder integral mit dem Rückenlehnenträger
(3) ausgebildet ist.
5. Stuhl nach Anspruch 3 oder 4,
wobei der Rückenlehnenträger (3) an dem wenigstens einen gelenkigen Drehpunkt (10)
bezüglich der Sitzbasis (9) drehbar gelagert ist und das Speicherglied (8) bzw. der
mit diesem verbundene Sitzträger (2) an einem freien Ende entweder mit dem zweiten
gelenkigen Drehpunkt (11) versehen ist, an welchem dieser mit dem Rückenlehnenträger
(3) drehbar verbunden ist, oder mit dem Rückenlehnenträger (3), insbesondere über
einen Steg (17), flexibel verbunden ist.
6. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das flexibel-elastische Speicherglied (8) mit dem Sitzträger (2) verbunden,
an diesen angeformt oder mit diesem einstückig ausgebildet vorgesehen ist.
7. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Speicherglied (8) der Übersetzung (5) mit einem elastisch verformbaren Kunststoffmaterial,
insbesondere einem faserverstärkten Kunststoff, ausgebildet ist.
8. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Speicherglied (8) eine gebogene Form aufweist, die in Ruhestellung des Stuhls
(1) in etwa einen spitzen Winkel zwischen 1° und 40, bevorzugt zwischen 10° und 30°,
insbesondere von 25° einschließt.
9. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei an der Trageinrichtung (4) an zumindest einer Stuhlseite wenigstens ein Armlehnenträger
(18), insbesondere an jeder Stuhlseite jeweils ein Armlehnenträger (18) angeordnet
ist, welcher bzw. welche mit dem Sitzträger (2) und/oder dem Rückenlehnenträger (3)
verbunden sind.
10. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Übersetzung (5) einen ersten Anschlag aufweist, welcher einen Verschwenkbereich
des Sitzträgers (2) und Rückenlehnenträgers (3) in der aufrechten Position derart
beschränkt, dass bei Erreichen des Anschlags eine den Rückenlehnenträger (3) und den
Sitzträger (2) in der aufrechten Position an dem Anschlag haltende Vorspannung des
Speicherglieds (8) anliegt.
11. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Übersetzung (5) einen zweiten Anschlag aufweist, welcher den Verschwenkbereich
des Sitzträgers (2) und Rückenlehnenträgers (3) in einer maximalen verschwenkten Position
begrenzt und/oder mit einem Sperrelement (21) versehen ist, welches Sitzträgers (2)
und Rückenlehnenträgers (3) in einer wählbaren verschwenkten Position gegen wenigstens
eine Bewegungsrichtung festlegt.
12. Stuhl nach einem der Ansprüche 4 bis 11,
wobei die Länge und/oder Neigung des ersten und zweiten Lenkers (16, 17) jeweils derart
vorgesehen sind, dass ein Verhältnis eines Verschwenkwinkels des Rückenlehnenträgers
(3) zu einem Verschwenkwinkel des Sitzträgers (2) in der nach hinten verschwenkten
Position 2 zu 1 bis 4 zu 1, insbesondere 3 zu 1, beträgt.
13. Stuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei eine manipulierbare Höhenverstelleinrichtung (27) vorgesehen und eingerichtet
ist, welche über eine im Bereich des Sitzträgers (2) angeordnete und ergreifbare Handhabe
betätigbar ist; und/oder
wobei an dem Sitzträger (2) ein Sitzelement angeordnet ist, welches fixierbar oder
fixiert oder durch ein Führungsmittel entlang des Sitzträgers (2) verschieblich vorgesehen
ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Stuhls (1), insbesondere eines Stuhls nach einem der
vorstehenden Ansprüche, mit den Schritten:
Bereitstellen einer Trageinrichtung (4) mit einem Sitzträger (2), einem Rückenlehnenträgers
(3) und einer den Sitzträger (2) mit dem Rückenlehnenträger (3) koppelnden Übersetzung
(5), welche ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers (3) und des Sitzträgers (2) mit
einem vorbestimmten Bewegungsablauf zwischen einer aufrechten und einer nach hinten
verschwenkten Position erlaubt;
Koppeln eines an der Übersetzung (5) vorgesehenen und eingerichteten Speicherglieds
(8) mit der Trageinrichtung (4) derart, dass der vorbestimmte Bewegungsablauf ermöglicht
ist und durch das Speicherglied (8) eine in die aufrechte Position rückstellende Kraft
bereitgestellt wird, wobei durch das flexibel-elastische Speicherglied (8) mit wenigstens
einem ersten gelenkigen Drehpunkt (10) der Übersetzung (5) eine kinematische Kette
(14) gebildet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
wobei das Speicherglied (8) zumindest in einer ebenen Projektion eine gebogene Form
mit zwei Schenkeln (20, 21) aufweist, die an jeweils einem gelenkigen Drehpunkt (10,
11) mit dem Rückenlehnenträger (3) verbunden werden.