[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stanzteilen, bei dem ein
gestanztes, insbesondere ein feingeschnittenes Werkstück, in eine Prägevorrichtung
eingelegt wird und mit einem Gesenk der Prägevorrichtung der am Werkstück beim Stanzen,
insbesondere Feinschneiden entstandene Grat verrundet wird.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist beispielsweise bekannt aus der von der Anmelderin selbst
stammenden Publikation
WO 97/32678.
[0003] Diesem gattungsgemäßen Verfahren liegt das Problem zugrunde, dass bei einem Werkstück,
welches beispielsweise aus einem Blechstreifen auszustanzen bzw. feinzuschneiden ist,
entlang der Schnittkontur an der einen Oberfläche des so hergestellten Werkstückes
ein sogenannter Einzug vorhanden ist und an der gegenüberliegenden Werkstückoberfläche
ein Grat entlang der Stanz- bzw. Schnittkontur besteht. Besonders der Grat, der aus
der Werkstückoberfläche in Hubrichtung an der Kante vorsteht verhindert, dass ein
derart gestanztes oder feingeschnittenes Werkstück unmittelbar eingesetzt werden kann,
sondern einer Nachbearbeitung bedarf.
[0004] Das gattungsgemäße Verfahren bewirkt, dass das in die Prägevorrichtung eingelegte
als Stanzteil hergestellte Werkstück durch den Vorgang des Prägens in einem Gesenk
von seinem Grat befreit wird. Im Wesentlichen wird hier der Grat verrundet, insbesondere
wobei die Verrundung durch das Gesenk der Prägevorrichtung vorbestimmt ist.
[0005] Trotz dieser Eliminierung des Grates an einem so hergestellten Werkstück muss dieses
nach dem bisherigen Stand der Technik oftmals nachbearbeitet werden, beispielsweise
durch Schleifen, da die verprägte Gratseite des Werkstückes und die Einzugseite des
Werkstückes leicht unterschiedliche Formen bzw. Abmessungen haben, was zum Beispiel
auch darauf zurückzuführen ist, dass der durch die Stanzparameter und den Werkstoff
vorgegebene Einzug nicht identisch ist mit dem durch das Prägen verrundeten Grat und
weiterhin auch die Schnittfläche des Werkstückes, die sich zwischen den beiden Werkstückoberflächen,
also zwischen der Einzugseite und der Gratseite des Werkstückes erstreckt, nicht exakt
parallel zur Hubrichtung der Presse orientiert ist, bzw. nicht exakt parallel zur
Flächen-Normalen der beiden Werkstückoberflächen des hergestellten Werkstückes.
[0006] Insbesondere weist üblicherweise das so hergestellte Werkstück in der einzugseitigen
Werkstückoberflächenebene eine kleinere Querschnittsfläche auf als in der gratseitigen
Werkstückoberflächenebene.
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung die geometrischen Abweichungen eines
durch Stanzen oder Feinschneiden hergestellten Werkstückes zwischen der einzugseitigen
Werkstückoberflächenebene und der gratseitigen Werkstückoberflächenebene zu reduzieren,
zumindest hinsichtlich einer der beiden zuvor genannten Ursachen, bevorzugt hinsichtlich
beider benannter Ursachen und besonders bevorzugt sogar vollständig zu eliminieren.
[0008] Es ist eine weiterhin bevorzugte Aufgabe der Erfindung mit einem Verfahren der eingangs
genannten Art, welches auf einen Stanz- bzw. Feinschneidprozess folgt, ein Werkstück
herzustellen, dass ohne weitere Nachbearbeitung oder allenfalls mit deutlich gegenüber
dem bisherigen Stand der Technik verringerter Notwendigkeit der Nachbearbeitung einsatzbereit
ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art mit demselben Hub der Prägevorrichtung, mit welchem die Gratverrundung
an der gratseitigen Werkstückoberfläche erfolgt, auch die Höhe des beim Stanzen entstandenen
Einzugs verringert wird. Unter der Höhe des Einzuges wird dabei die Länge der Einzugsausdehnung
an der Schnittkante in Richtung der Werkstückdicke bzw. in Hubrichtung der Stanzpresse
bzw. Feinschneidpresse verstanden.
[0010] Die Erfindung kann hier vorsehen, dass das den Grat verrundende Gesenk einen zur
Gratverrundung vorgesehenen Radius aufweist, welcher kleiner ist als die Einzughöhe
des beim Stanzen insbesondere beim Feinschneiden entstandenen Einzugs, und dass durch
den Prägevorgang auf der Einzugsseite ein verringerter Einzug erzeugt wird, insbesondere
bis zu einer Einzugshöhe verringert wird, die zumindest im Wesentlichen gleich diesem
benannten Radius des Gesenks ist. Die Einzugsverringerung wird im Wesentlichen dadurch
erzeugt, dass Material des Werkstückes beim Prägen bzw. Verrunden des Grates in Richtung
zum Einzug verpresst wird.
[0011] Die Erfindung kann beispielsweise vorsehen, dass ein Gesenk einteilig, zweiteilig
oder auch mehrteilig ausgebildet ist und z.B. ein oberes sowie ein unteres Gesenkteil
aufweist, wobei die Gratverrundung an der Gratseite des Werkstückes durch eines der
beiden Gesenkteile und die Verringerung der Einzughöhe auf der Einzugseite des Werkstückes
durch das andere Gesenkteil bewirkt, bzw. der die Einzugshöhe veringerten Materialfluß
durch das andere Gesenkteil begrenzt wird wird, wenn der Prägvorgang des Werkstückes
in dem benannten mehrteiligen Gesenk stattfindet.
[0012] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform liegt vor, wenn die Verrundung der gratseitigen
Schnittkante des Werkstückes nach dem Prägevorgang den gleichen bzw. zumindest im
Wesentlichen gleichen Radius aufweist wie die im Einzug reduzierte Schnittkante auf
der Einzugseite des Werkstückes. Unter "im Wesentlichen" wird hier verstanden, dass
eine Abweichung zwischen diesen beiden Radien, bzw. dem geprägten Radius und der reduzierten
Einzugshöhe < 25 %, weiter bevorzugt < 15 % und noch weiter bevorzugt < 5 % ist.
[0013] Die Erfindung erzielt hierdurch, dass verrundete, gratseitige und einzugseitige Schnittkanten
an dem Werkstück vorliegen, die hinsichtlich ihrer geometrischen Ausgestaltung zumindest
nahezu, wenn nicht gar vollständig identisch ausgebildet sind, sodass dies einer unmittelbaren
Eignung zur Benutzung des erzeugten Werkstückes zuträglich ist.
[0014] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können grundsätzlich jegliche gestanzte bzw.
feingeschnittene Werkstücke durch das Prägen nachbehandelt werden. Das Prägen kann
hierbei zeitlich nach dem Stanzen insbesondere dem Feinschneiden erfolgen, bevorzugt
jedoch in derselben Presse, sodass mit ein und demselben Hub dieser Presse sowohl
ein gestanztes, insbesondere feingeschnittenes Werkstück entsteht sowie auch ein geprägtes
Werkstück, insbesondere welches unmittelbar einsatzbereit ist, wobei zwischen zwei
Hüben das gestanzte, insbesondere feingeschnittene Werkstück von dem Stanzbereich
der Presse in den Prägebereich derselben Presse transferiert wird.
[0015] Die Prägevorrichtung einer solchen Presse kann demnach ein sogenanntes Folgewerkzeug
bilden, welches immer zeitlich nach dem Stanzen, insbesondere Feinschneiden zum Einsatz
kommt, jedoch immer mit demselben Hub, mit welchem auch das Stanzen, insbesondere
Feinschneiden bewirkt wird.
[0016] Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese bevorzugte Ausführung beschränkt, sondern
kann ebenso vorsehen, dass die Prägevorrichtung eine gänzlichst separate Vorrichtung
zur Stanz-, insbesondere Feinschneidpresse ist.
[0017] Die Erfindung kann unabhängig von der eingangs beschriebenen Einzugsreduktion jedoch
besonders bevorzugt auch in Kombination mit dieser vorsehen, dass mit demselben Hub
der Prägevorrichtung mit welchem die Gratverrundung erfolgt auch der Winkel zwischen
einer Tangente der Schnittfläche, die sich zwischen der Gratseite und der Einzugseite
des Werkstückes erstreckt und der Werkstück-Normalen verringert, insbesondere vollständig
eliminiert wird. Bei Werkstücken, die eine Kreiskontur aufweisen bedeutet dies, dass
die Konizität der Schnittfläche verringert, bevorzugt eliminiert wird.
[0018] Unter der zuvor benannten Tangente wird bevorzugt eine solche Tangente verstanden,
die im Wesentlichen in der Dickenrichtung des Werkstückes an die Schnittfläche angelegt
ist, somit also die Schnittpunkte der Tangente mit der einzug- und gratseitigen Werkstückoberflächenebene
minimalen Abstand aufweisen. Eine solche Tangente schließt mit der Werkstück-Normalen
des Werkstückes vor der Durchführung des Prägevorganges einen größeren Winkel ein
als nach dem Prägevorgang. Bevorzugt liegen eine solche Tangente und die Werkstück-Normale
nach dem Prägevorgang parallel zueinander.
[0019] Die Erfindung kann vorsehen, dass die vorbeschriebene Verringerung des benannten
Winkels an jeder Stelle entlang einer Umfangsrichtung des gestanzten insbesondere
feingeschnittenen Werkstückes vorgenommen wird. Dabei kann eine solche Winkelverringerung
sowohl an äußeren als auch an inneren Schnitt- bzw. Stanzkonturen des Werkstückes
erfolgen.
[0020] Die Erfindung kann jedoch auch vorsehen, dass die beschriebene Winkelverringerung
nur an ausgewählten vorbestimmten Positionen entlang der Umfangsrichtung einer Schnittkontur
insbesondere einer äußeren oder inneren Schnittkontur erfolgt, insbesondere somit
jedoch nicht an allen Umfangspositionen. So kann eine solche Winkelverringerung beispielsweise
auf solche Positionen einer erzeugten Schnittfläche eines Werkstückes beschränkt werden,
die bei dem später einzusetzenden Werkstück eine besonders hohe Präzision oder Maßhaltigkeit
erfordern, insbesondere wobei an anderen Positionen, die eine solche Maßhaltigkeit
oder Präzision nicht benötigen, auf die Winkelverringerung der Schnittfläche zur Werkstück-Normalen
verzichtet wird, so dass die erfindungsgemäße Prägung bei solcher zum Beispiel nur
teilweise vorzunehmender Winkelreduktion auch schneller und/oder mit weniger Verschleiß
der eingesetzten Werkzeuge erfolgen kann im Vergleich zu einer Winkelreduktion entlang
aller möglichen Umfangspositionen der Schnittkontur.
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können jegliche gestanzte bzw. feingeschnittene
Werkstücke behandelt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf eine bestimmte
Konturform der wenigstens einer Schnittkontur aus gestanzten insbesondere feingeschnittenen
Werkstück beschränkt.
[0022] Die Erfindung sieht es jedoch in besonders bevorzugter Anwendung vor, das erfindungsgemäße
Prägen vorzunehmen bei Lamellen, die in Automatikgetrieben von zum Beispiel Kraftfahrzeugen
zum Einsatz kommen und/oder bei Zahnrädern und insbesondere bei Kettenzahnrädern,
die zum Antreiben von Gliederketten eingesetzt werden oder bei Werkstücken, welche
zumindest abschnittsweise, insbesondere an der Außenkontur, eine Verzahnung aufweisen.
Besonders in der Anwendung bei gestanzten und bevorzugt feingeschnittenen Zähne aufweisenden
Werkstücken, insbesondere Zahnrädern und bevorzugt Kettenzahnrädern kann die Erfindung
vorsehen, dass ein Reduzieren des Einzuges sowie ein Reduzieren des Winkels der Schnittfläche
bzw. einer daran anliegenden Tangente relativ zur Werkstück-Normalen jeweils an unterschiedlichen
Umfangspositionen der Schnittkontur des Werkstücks vorgenommen wird.
[0023] So kann also zum Beispiel an bestimmten ersten in Umfangsrichtung liegenden Positionen
einer Schnittkontur eine Reduktion des Einzuges vorgenommen werden und an anderen
zweiten Positionen entlang der Umfangsrichtung der Schnittkontur die benannte Winkelreduktion
vorgenommen werden.
[0024] Die Erfindung kann auch vorsehen an bestimmten dritten in Umfangsrichtung gegebenen
Positionen sowohl eine Einzugsreduktion als auch eine Winkelreduktion der Schnittfläche
vorzunehmen.
[0025] Besonders in der Anwendung bei Zähne aufweisenden Werkstücken, insbesondere Zahnrädern
und bevorzugt Kettenzahnrädern sowie auch bei Getriebe-Lamellen können die jeweiligen
ersten bzw. jeweiligen zweiten und/oder jeweiligen dritten Positionen einen äquidistanten
Winkelabstand zueinander aufweisen, insbesondere in dem Umfangsbereich des Werkstückes
in welchem Zähne angeordnet sind..
[0026] Die Erfindung ist jedoch auch hier nicht auf die Anwendung bei Getriebe-Lamellen
oder Zahnrädern beschränkt, sondern kann mit allgemeiner Gültigkeit bei jeglicher
Art / Form von gestanzten, bevorzugt feingeschnittenen Werkstücken eingesetzt werden,
insbesondere bei jeglichen asymmetrischen Werkstücken und bevorzugt bei rotationssymmetrisch
gestanzten, insbesondere feingeschnittenen Werkstücken bzw. bei n-zählig drehsymmetrisch
gestanzten und bevorzugt feingeschnittenen Werkstücken eingesetzt werden. Die benannten
Getriebe-Lamellen bzw. Zahnräder stellen Spezialfälle einer solchen n-zählig drehsymmetrischen
Ausführung von Werkstücken dar.
[0027] In Verbindung mit der erfindungsgemäßen Reduzierung des Einzuges sowie auch in Verbindung
mit der erfindungsgemäßen Reduzierung des Winkels der Schnittfläche zur Werkstück-Normalen
und besonders bevorzugt bei der kombinierten Durchführung sowohl einer Einzugs- als
auch einer Winkelverringerung wird die Erfindung bevorzugt durch die nachfolgend weiterhin
beschriebenen Ausführungen weitergebildet.
[0028] So kann es die Erfindung vorsehen, dass das Gesenk der Prägevorrichtung mit einem
Untermaß relativ zum Werkstück, insbesondere zur Position des Grates am Werkstück
von der Gratseite des Werkstückes kommend über den Grat herüberfährt. Insbesondere
wird unter dem benannten Untermaß verstanden, dass die innere freie Querschnittsfläche
des Gesenkes oder zumindest eines Teils eines mehrteiligen Gesenkes eine freie Querschnittsfläche
aufweist, die kleiner ist als die gratseitige Querschnittsfläche des Werkstückes in
der gratseitigen Werkstückoberflächenebene.
[0029] Dies bedeutet faktisch, dass das gestanzte bzw. feingeschnittene Werkstück nicht
frei fallend in die Prägevorrichtung eingelegt werden kann, sondern dass an den Stellen
wo ein Untermaß gegeben ist eine radiale und/oder axiale Materialverlagerung von Werkstückmaterial
erfolgt.
[0030] Durch diese Materialverlagerung, die durch die geometrischen Abmessungen des Gesenks
beschränkt wird kann z.B. die Reduktion des Winkels zwischen der zuvor benannten Tangente
der Schnittfläche und der Werkstück-Normalen vorgenommen werden.
[0031] Das Untermaß wird hier somit im Wesentlichen in einer Richtung parallel zu den Werkstückoberflächen
zwischen radial außenliegenden Werkstück-Schnittfläche und radial innenliegenden Gesenkflächen
bzw. umgekehrt zwischen radial innenliegenden Werkstück-Schnittflächen und radial
außenliegenden Gesenkflächen betrachtet. Die hier betrachteten Gesenkflächen sind
solche Flächen des Gesenks, die parallel zur Hubrichtung, bzw. Werkstücknormalen liegen.
[0032] Durch das beschriebene Prägen mit dem benannten Untermaß wird im Wesentlichen die
eingangs beschriebene Winkelreduktion zwischen einer Tangente der Schnittfläche und
der Werkstück-Normalen bewirkt.
[0033] Auch bei dieser Ausführung des Prägens bei einem vorliegenden Untermaß kann es vorgesehen
sein, dass das Untermaß nicht über die gesamte Umfangslänge der Stanz- bzw. Schnittkontur
eines Werkstückes zwischen dem Werkstück und dem Gesenk vorliegt. Besonders in Verbindung
mit den eingangs beschriebenen Ausführungen, dass nur an bestimmten Positionen eine
Winkelreduktion der Schnittfläche zur Werkstück-Normalen benötigt wird, kann es die
Erfindung vorsehen, dass nur im Bereich dieser Positionen das benannte Untermaß vorliegt.
Es kann somit am Gesenk in Umfangsrichtung verteilt liegende Positionen geben, die
ein Untermaß zum Werkstück aufweisen.
[0034] An anderen Positionen kann dasselbe Gesenk zum Werkstück ein Gleichmaß oder auch
ein Übermaß aufweisen, sodass an diesen Positionen im Wesentlichen keine Winkelverringerung
der Schnittfläche erfolgt oder eine solche zumindest nicht durch eine radiale Materialverlagerung
von Werkstückmaterial erzeugt wird.
[0035] In Verbindung mit der Ausführung eines Untermaßes zwischen Gesenk der Prägevorrichtung
und Werkstück kann die Erfindung vorsehen, dass mit einer zum Werkstück weisenden
Anlaufschräge am Gesenk das Material des Werkstückes in Richtung zum Werkstückinneren
und/oder zur Einzugseite verdrängt wird.
[0036] So kann mit dieser Ausführung sowohl die erfindungsgemäße Winkelreduktion der Schnittfläche
zur Werkstück-Normalen erzeugt werden als auch die eingangs ebenso beschriebene Reduktion
des Einzuges.
[0037] In bevorzugter Ausführung sieht die Erfindung hier vor, dass der Absolutbetrag des
Untermaßes mindestens 50 % desjenigen Abstandes entspricht, der gemessen in einer
Richtung parallel zur Werkstückebene beim gestanzten Werkstück insbesondere beim feingeschnittenen
Werkstück an der Schnittfläche zwischen dem Einzugsende und der Gratspitze vorliegt.
[0038] In einer weiterhin bevorzugten Ausführung kann die Erfindung auch vorsehen, dass
mit dem Gesenk der Prägevorrichtung angrenzend an den verrundeten Grat ein entlang
der gratseitigen Stanzkontur insbesondere Feinschnittkontur verlaufender Rand geprägt
wird, in dessen Bereich die Werkstückdicke gegenüber einem außerhalb dieses Randes
liegenden Werkstückbereich reduziert ist.
[0039] Insbesondere kann hier mit dieser Randerzeugung auch eine Kaltverfestigung der Werkstückes
im Randbereich bewirkt werden. Bevorzugt wird eine solche Ausführung der Erzeugung
eines dickenreduzierten Randes entlang der Stanz- bzw. Feinschnittkontur, vorgenommen
bei Blechen mit einer Dicke < 2 mm, bevorzugt < 1,5 mm und noch weiter bevorzugt <
1 mm.
[0040] Insbesondere kann auch dieses Prägen eines dickenreduzierten Randes bewirken, dass
durch eine Materialverschiebung in axialer bzw. Hubrichtung, der dem Rand auf der
anderen Seite des Werkstückes gegenüberliegende Einzug in seiner Höhe reduziert wird.
So kann auch diese erfindungsgemäße Weiterbildung zu einer Einzugsreduzierung am Werkstück
beitragen oder diese sogar alleinig bewirken.
[0041] Die Erfindung kann allgemein aber besonders bevorzugt in Verbindung mit der zuvor
benannten Ausführung der Erzeugung eines dickenreduzierten Randes vorsehen, dass das
von der Gratseite kommend über den Grat herüberfahrende und dieses verrundende Gesenk
der Prägevorrichtung als eine Glocke oder Hülse ausgebildet ist.
Der Begriff der Glocke oder Hülse soll hier nicht implizieren, dass der Querschnitt
des Gesenks senkrecht zur Hubrichtung rotationssymmetrisch ist, wenngleich dies vorgesehen
sein kann, sondern nur, dass das Gesenk mit seitlichen Wandungsbereichen einen Innenbereich
umschließt, in den beim Prägen das Werkstück eintaucht.
Ein solches Gesenk, insbesondere Glocke / Hülse kann einen von zwei Auswerfern umgeben,
zwischen denen das zu prägende Werkstück während des Gratverrundens eingespannt wird.
So wird durch die Einspannung des Werkstückes zwischen zwei Auswerfern bewirkt, dass
der Majoritätsanteil der Werkstückoberfläche durch den Prägevorgang völlig unbeeinflusst
bleibt und sich das Prägen aufgrund der glocken- bzw. hülsenförmigen Ausführung des
Gesenkes nur auf den Bereich der Stanz- bzw. Feinschnittkontur auswirkt.
[0042] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung sieht es die Erfindung vor, dass die
Prägevorrichtung ein Gesenkoberteil und ein Gesenkunterteil aufweist, deren in Hubrichtung
betrachteter Abstand zueinander in einer Richtung senkrecht zur Hubrichtung abnimmt,
insbesondere vom Gesenkinneren zum Gesenkrand und bezogen auf das Werkstück somit
vom Werkstückinneren zur Schnittfläche des Werkstückes abnimmt und bevorzugt in demselben
Hub der Prägevorrichtung, mit welchem das Gratverrunden erfolgt, auch gratseitig und
einzugseitig an dem Werkstück eine in Richtung zur Schnittfläche zunehmende Werkstückdickenreduzierung
erzeugt wird.
[0043] Diese erfindungsgemäße Verfahrensvariante wird besonders bevorzugt eingesetzt bei
der Herstellung von Zähne aufweisenden Werkstücken, bevorzugt von Zahnrädern, insbesondere
Kettenzahnrädern, um so die Werkstückdickenreduzierung in einem jeweiligen Zahnbereich,
bevorzugt über den radial außenliegenden Zahnbereich oder über den gesamten jeweiligen
Zahnbereich zwischen Zahnspitze und Zahnbasis zu erzeugen. Besonders bei der Anwendung
eines solchen Prägeschrittes bei gezahnten Werkstücken, bevorzugt Kettenzahnrädern
kann hierdurch an einem jeweiligen Zahnbereich eine Einlaufschräge der Zahnspitze
gebildet werden, die das Eintauchen der Zahnspitze in ein jeweiliges Kettenglied erleichtert.
[0044] In bevorzugter Ausführung kann die Erfindung vorsehen, dass zumindest in einem Umgebungsbereich
um eine jeweilige Zahnspitze herum wenigstens eines der Gesenkteile bevorzugt jedoch
sowohl Gesenkoberteil als auch Gesenkunterteil zum Werkstück ein Übermaß aufweist
und hierdurch ein Abstandsbereich zwischen Werkstückschnittfläche und Gesenkteilseitenfläche
gebildet wird in welchen während der Werkstückdickenreduzierung Werkstückmaterial
verdrängt wird.
[0045] In wiederum ergänzender Weiterbildung kann das Verfahren vorsehen, dass unterhalb
des vorgenannten Umgebungsbereiches eines jeweiligen Zahnes wenigstens eines der Gesenkteile,
bevorzugt wiederum Gesenkoberteil und Gesenkunterteil zum Werkstück ein Untermaß aufweist.
[0046] Mit dieser Weiterbildung kann bewirkt werden, dass zum Einen in denjenigen Bereichen
in denen das zuvor beschriebene Übermaß gegeben ist das Material des Werkstückes fließen
kann, dass zur Bildung der Werkstückdickenreduzierung im Zahnspitzenbereich verdrängt
wird, wohingegen zum Andere in denjenigen Bereichen in denen das Untermaß gegeben
ist der Winkel der Tangente der Schnittfläche zur Werkstück-Normalen reduziert wird.
[0047] So kann in einem jeweiligen Zahnbereich eines Zähne aufweisenden Werkstückes, insbesondere
eines Kettenzahnrades sowohl am Ort der Zahnspitze die Einlaufschräge zur Erleichterung
des Eintauchens eines Kettenzahnes in ein Kettenglied erstellt werden, als auch im
Bereich der Zahnbasis eine großflächige Anlage über die gesamte Werkstückdicke des
Werkstückes / Kettenzahnrades zur Kettengliedachse erzielt werden.
[0048] Es wird somit eine optimierte Kraftübertragung zwischen einem jeweiligen Zahnbasisbereich
des Werkstückes, insbesondere Kettenzahnrades und dem in Eingriff genommenen Kettenglied
realisiert.
[0049] In besonders bevorzugter Ausführungsform wird bewirkt, dass durch die Werkstückdickenreduzierung
zwischen den Gesenkteilen die endgültig benutzungsfertige Zahngeometrie des Zahnrades
und insbesondere eines Kettenzahnrades geprägt wird, sodass ein derart hergestelltes
Zähne aufweisendes Werkstück, insbesondere Zahnrad nach dem Prozessschnitt des Stanzens
bzw. bevorzugt Feinschneidens und dem nachfolgenden bevorzugt einzigen nachfolgenden
Prägeschritt direkt benutzungsfertig ist, wobei besonders bevorzugt in diesem folgenden
einzigen Prägeschritt sowohl die einzugseitige Einzugsreduzierung zusammen mit der
gratseitigen Gratverrundung erfolgt als auch gleichzeitig in den Zahnspitzenbereichen
das Erstellen der nach radial außen zunehmenden Werkstückdickenreduzierung zur Realisierung
einer Einlaufschräge sowie im Zahnbasisbereich das Ausrichten der Schnittfläche bzw.
Stanzfläche im Sinne einer Winkelreduzierung zwischen deren Tangente und der Werkstück-Normalen
erzeugt wird.
Die bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung werden in den nachfolgenden Figuren
näher beschrieben.
[0050] Die Figuren 1A und 1B zeigen zunächst für einen Vergleich mit den später ersichtlichen
Vorteilen der Erfindung den bisherigen Stand der Technik, im Wesentlichen gemäß der
WO 97/32678 derselben Anmelderin.
[0051] Linksseitig in der Figur 1A ist das Werkstück W1 erkennbar, welches in diesem Beispiel
in der Stanzstufe einer Feinschneid-Vorrichtung hergestellt wurde. An der hier unterseitigen
Einzugsseite ist der für das Feinschneiden oder auch allgemeines Stanzen übliche Einzug
E erkennbar. An der hier oberseitigen Gratseite des Werkstückes W1 steht der typische
Grat G in der Höhe h auf.
[0052] Das Werkstück W1 wird nach dem Stanzen / Feinschneiden in eine Prägestufe transferiert.
Mit einem in Figur 1A nicht gezeigten Gesenk wird der Grat G verrundet, hier mit dem
Radius R und durch diesen Schritt somit aus dem Werkstück W1 das Werkstück W2 hergestellt.
Die Einzugsseite, insbesondere also die Höhe des Einzuges E bleibt hierbei ungeändert.
[0053] In Figur 1A nicht visualisiert, aber prinzipbedingt immer vorhanden ist eine zur
Hubrichtung bzw. Werkstücknormalen WN nicht parallele Ausrichtung der Schnittfläche
SF. Diese bleibt im Stand der Technik durch das Gratverrunden, welche nur eine geringfügige
Umformung darstellt, ungeändert.
[0054] Die Figur 1B zeigt die Gratverrundung in Verbindung mit einem Gesenk GS. Linksseitig
in der Figur 1B ist das in diesem Beispiel feingeschnittene, ggfs. aber auch nur klassisch
gestanzte Werkstück W1 abgebildet, hier ist jedoch nun gegenüber der Figur 1A auch
die nichtparallele Schrägstellung der Schnittfläche SF visualisiert.
[0055] Mit einem durch den Pfeil P1 und die Linie L1 symbolisierten Gleichmaß oder Übermaß
zwischen dem Werkstück W1 und dem Gesenk GS fährt dieses im Hub von der Gratseite
über das Werkstück und verrundet den Grat G mittels der Prägerundung PR, mit welcher
die Seitenfläche des Gesenks in die Bodenfläche des Gesenks übergeht.
[0056] Das Gleichmaß bzw. Übermaß ist hier betrachtet in der oberen gratseitigen Werkstückebene
zwischen der gratseitigen Schnittflächenkante und der inneren Gesenkseitenfläche.
In diesem visualisierten Fall fluchten diese entlang der Linie L1.
[0057] Die rechte Seite der Figur 1B zeigt weiterhin, dass durch die Verrundung des Grates
und die damit bewirkte Materialverschiebung zusätzlich zum verrundeten Grat auch eine
Wulst entsteht, die faktisch eine Querschnittsvergrößerung des geprägten Werkstückes
W1 knapp unterhalb der gratseitigen Werkzeitoberflächenebene im Vergleich zum ungeprägten
Werkstück W1 bewirkt. Weiterhin ist heir erkennbar, dass die Schnittflächen-Schrägstellung
gegenüber den Normalen der Werkstückoberfläche ungeändert ist.
[0058] Insgesamt zeigt somit das geprägte Werkstück W2 deutliche Geometrieunterschiede,
insbesondere Unterschiede in den Flächengrößen von gratseitiger und einzugseitiger
Werkstückoberfläche, sowie eine zur Werkstücknormalen nicht-parallele Schnittfläche
SF, so dass ein solches geprägtes Werkstück einer Endbehandlung, z.B. durch Schleifprozesse
bedarf, um einsatzfertig zu sein.
[0059] Die Figuren 2 zeigen eine mögliche Ausführung der Erfindung.
[0060] Gemäß Figur 2A wird das gestanzte oder feingeschnittene Werkstück W1 zwischen zwei
Auswerfern A1 und A2 eingespannt. Das Gesenk GS ist hier glockenförmig ausgebildet
und umgibt dabei den oberen Auswerfer A1 und ist in Hubrichtung H relativ zu beiden
Auswerfern und dem eingespannten Werkstück W1 beweglich um den Prägeschritt vorzunehmen.
[0061] Erkennbar ist hier wiederum der Einzug E, der Grat G und die zur Normalen nicht -
parallel, schräggestellte Schnittfläche SF. In der Figur 2A ist die Prägevorrichtung
geöffnet, d.h. der Prägeschnitt noch nicht ausgeführt.
[0062] Die Figur 2B zeigt die geschlossene Prägevorrichtung nach der Ausführung des erfindungsgemäßen
Prägeschrittes. Das glockenförmige Gesenk GS ist von der Gratseite über den Grat G
gefahren und hat diesen gemäß seiner Prägerundung PR verrundet.
[0063] Das Gesenk weist zum Werkstück gemäß den vorherigen Definitionen ein Gleichmaß oder
Übermaß auf, bewirkt jedoch hier auch eine Verringerung, bevorzugt sogar eine Eliminierung
des Winkels a, der in dieser Schnittdarstellung zwischen der Schnittfläche SF und
der Gesenkseitenfläche eingeschlossen ist und der dem im allgemeinen Beschreibungsteil
benannten Winkel zwischen der genannten Tangente an der Schnittfläche und der Werkstücknormalen
WN entspricht. Gleichzeigt wird auch eine Verringerung des Einzugs E bewirkt.
[0064] Erkennbar ist in der Figur 2, dass die Schnittfläche SF an der Gesenkseitenfläche
anliegt, der Winkel α somit hier eliminiert ist, abgesehen von der gratseitig verrundeten
Kante und der einzugsseitig im Einzug reduzierten Kante des Werkstückes ist somit
die Schnittfläche SF parallel zur Werkstücknormalen WN.
[0065] Sowohl die Einzugsreduzierung als auch die Winkelreduzierung bei der Schnittfläche
geht hier darauf zurück, dass das Gesenk GS mit seiner Gesenkbodenfläche GSB in Schließ-Hubrichtung
bis über die gratseitige Werkstückoberfläche gefahren ist, somit also das Werkstück
durch das Gesenk GS in einem Randbereich entlang der Schnittkontur in der Dicke verringert
ist. Diese Dickenverringerung bewirkt eine Materialverschiebung in axialer Richtung
und radial nach außen, wodurch die Winkelverringerung zund einzugsveringerung erzeugt
ist. Gleichzeitig kann dies auch zu einer Kaltverfestigung des Materials in den randnahen
Zonen Z radial innenliegend zur Schnittfläche SF.
[0066] Die Figur 2C zeigt ausschnittsweise den geprägten Rand GR auf der gratseitigen Werkstückoberfläche.
Bevorzugt kann die Breite des Randes GR z.B. im Bereich von 0,1 bis 1 mm liegen. Die
Dickenreduzierung der Werkstückdicke in diesem Randbereich kann ebenso bevorzugt bei
0.1 bis 1 mm liegen.
[0067] Die Erfindung kann hier weiterhin vorsehen, dass das Radius der Prägerundung PR zumindest
im Wesentlichen gleich ist zur Höhe des reduzierten Einzugs beim geprägten Werkstück
W2.
[0068] Es ergibt sich somit ein geprägtes Werkstück, das abgesehen vom geprägten Rand auf
der grat- bzw. Einzugsseite des Werkstücks nahezu identisch ist und eine zur Werkstücknormalen
WN parallele Schnittfläche SF aufweist. Ein solches Werkstück W2 bedarf keiner Nachbearbeitung
mehr. Schleifprozesse zur Anpassung an die gewünschte Geometrie können somit entfallen.
[0069] Die Figuren 3 zeigen eine andere Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahren, das
auch mit dem Schritt der Randprägung gemäß Figuren 2 kombinierbar ist.
[0070] Die Figur 3A visualisiert anhand der Linien L1 und Pfeil P1, dass das Gesenks GS
ein Untermaß aufweist gegenüber dem Werkstück W1. Dies ist hier dadurch gegeben, dass
die Gesenkseitenfläche GSSF des Gesenks bei der hier gezeigten äußeren Schnittkontur
radial innenliegend angeordnet ist zum Grat G. Bei einer inneren Schnittkontur würde
umgekehrt die Gesenkseitenfläche radial aussenliegend angeordnet sein zum Grat. Aufgrund
der zum Grat G weisenden Anlaufschrägen des Gesenks GS besteht dennoch die Möglichkeit
das Gesenk im Prägehub über das Werkstück W1 zu fahren.
[0071] Die Figur 3B zeigt die Situation nach der Ausführung des Prägehubs. Das Gesenk hat
hier Material des Werkstückes W1 nach radial innen und axial verschoben und hierdurch
sowohl den Einzu verringert also auch den Winkel der Schnittfläche SF zur Gesenkseitenfläche
GSSF verringert, bzw. hier eliminiert. Die Gesenkbodenfläche ist hier nur bis in die
Eben der gratseitigen Werkstückoberfläche gefahren, so dass hier kein Rand geprägt
wurde, wie es die Figuren 2 beschreiben. Dennoch wäre auch eine solche Randprägung
zusätzlich möglich.
[0072] Die Verringerung von Schnittflächenwinkel und Einzugshöhe gehen bei dieser Ausführung
somit maßgeblich auf die Wirkung des Untermaßes zwischen Gesenk und Werkstück W1 zurück,
um so das geprägt Werkstück W2 zu bilden, bevorzugt, welches ohne Nachbearbeitung
direkt einsatzfertig ist.
[0073] Die Prägerundung PR kann auch hier so gewählt sein, dass der damit verrundete Grat
einen Radius aufweist, welcher zumindest im Wesentlichen der reduzierten Einzugshöhe
entspricht. Bevorzugt werden Abweichungen zwischen diesem Radius und der reduzierten
Einzugshöhe von weniger als 25 % erzielt.
[0074] Die Figuren 4 zeigen eine besonders bevorzugte Ausführung, die z.B. bei n-zählig
drehsymmetrischen Werkstücken, wie z.B. Getriebelamellen oder Zahnrädern, bevorzugt
Kettenzahnrädern eingesetzt werden kann. Es können hiermit ebenso nicht symmetrische
Werkstücke hergestellt werden oder auch solche, die nur abschnittsweise, insbesondere
an wenigstens einem Abschnitt der gestanzten / feingeschnittenen Umfangskontur eine
Verzahnung aufweisen. Die Figur 4A zeigt eine Schnittdarstellung der Prägevorrichtung
parallel zur Hubrichtung bzw. parallel zur Werkstücknormalen WN. Das hier gezeigte
noch ungeprägte Werkstück W1 weist wiederum einen Einzug der Höhe E auf, einen Grat
G und eine zur Werkstücknormalen WN nicht-parallel, schräggestellte Schnittfläche
SF.
[0075] Das Werkstück W1 wird hier von einem Gesenk umschlossen, das ein Gesenkoberteil GSO
und ein Gesenkunterteil GSU aufweist. In den Abschnitten A1 und A2 weisen die beiden
Gesenkteile GSO und GSU jeweils eine Prägerundung PR auf. Hierbei dient die Prägerundung
PR des Gesenkunterteiles GSU dazu den Grat mit einem gewünschten Radius zu verprägen,
wobei die Prägerundung PR des Gesenkoberteiles GSO die Einzugsreduzierung auf den
Wert E1 begrenzt, da beim Prägen verpresstes Material hierdurch im Fluss beschränkt
wird.
[0076] Erkennbar ist, dass in dieser Schnittdarstellung A-A, welche der Schnittebene A-A
der Figur 4B entspricht, die Gesenkteile ein Übermaß haben gegenüber dem Werkstück
W1, bzw. dessen Schnittfläche SF. Im Vergleich mit Figur 4B, wo das Gesenk gestrichelt
dargestellt ist, ist erkennbar, dass dieses Übermaß nur vorliegt in einem Zahnspitzenbereich
eines Zähne aufweisenden Werkstückes W1, z.B. von einem nur in wenigstens einem Teilbereich
Zähne aufweisenden Werkstück, wie z.B. bei einem Sitzverstell-Element eines KFZ oder
auch von einem als Zahnrad, bevorzugt Kettenzahnrad gestanzten / feingeschnittenen
Werkstückes W1.
[0077] Beide Figuren lassen weiterhin eine erfindungswesentliche Ausführung erkennen, gemäß
der der Abstand der beiden Gesenkteile in Hubrichtung H sich vom Werkstückinneren
betrachtet in Richtung zur Schnittfläche verringert. Diese Abstandsverringerung liegt
im Bereich B beider Gesenkteile vor, welcher sich gemäß Figur 4B über die Zahnspitze
erstreckt. Dieser Bereich kann sich ggfs. auch über die gesamte Zahnhöhe erstrecken,
ist jedoch zumindest im Zahnspitzenbereich angeordnet.
[0078] Durch diese Ausführung wird bewirkt, dass beim Prägen nicht nur der Grat G verrundet
und der Einzug E zu E1 verringert wird, sondern es wird auch eine Werkstückdickenreduzierung
am Werkstück W1 mit einer von radial innen in Richtung nach radial außen zunehmenden
Dickenreduzierung an einem jeweiligen Zahn des Zähne aufweisenden Werkstückes, insbesondere
Zahnrades erzeugt. Das aus den Bereich B im Werkstück verpresste Material findet dabei
Platz im Abstandsbereich zwischen der Schnittfläche und der Gesenkseitenfläche, aufgrund
des dort gegebenen Übermaßes.
[0079] Eine solche sowohl gratseitig als auch einzugseitig identisch erzeugte Dickenreduzierung
an jedem Zahn des Zähen aufweisenden Werkstückes, insbesondere Zahnrades kann z.B.
einen Einlaufbereich des Werkstück-Zahnes bilden zum erleichterten Einlaufen des Zahnes
in ein jeweiliges Kettenglied.
[0080] Die Figur 4B zeigt weiterhin, dass das Gesenk, bzw. die beiden Gesenkteile GSO und
GSU im jeweiligen Zahnbasisbereich bzw. Zahnfußbereich ein Untermaß aufweisen, also
die Gesenkteile mit ihren Gesenkseitenflächen GSF in Hubrichtung betrachtet innerhalb
des Werkstückes W1 stehen.
[0081] Durch Anlaufschrägen wird wiederum ermöglicht, dass beim Prägeschritt das Gesenk,
insbesondere dessen unteres Gesenkteil GSU über den Grat G des Werkstückes herüberfahren
kann, diesen verprägt und gleichzeitig auch den Winkel der Schnittfläche SF zur Werkstücknormalen
durch Materialfluss reduziert oder bevorzugt eliminiert. So kann im Zahnfußbereich,
insbesondere im Bereich von z.B. bis zu 50% der Zahnhöhe über dem Zahnfußbereich die
Schnittfläche zur Werkstücknormalen parallelisiert werden, insbesondere so den Eingriff
zwischen den dortigen Zahnflächen und einer Kettengliedachse verbessern.
[0082] Bevorzugt ergibt sich auch bei dieser Verfahrensvarianten ein unmittelbar nach dem
Prägeschritt einsatzfähiges Werkstück, insbesondere Zähne aufweisenden Werkstückes
und bevorzugt Kettenzahnrad, dass keiner oder nur einer deutlich gegenüber dem Stand
der Technik reduzierten Nacharbeit bedarf.
1. Verfahren zur Herstellung von Stanzteilen (W2), insbesondere Getriebe-Lamellen oder
Zähne aufweisenden Werkstücken, insbesondere Zahnrädern, bei dem ein gestanztes, insbesondere
feingeschnittenes Werkstück (W1), in eine Prägevorrichtung eingelegt wird und mit
einem Gesenk (GS) der Prägevorrichtung der am Werkstück (W1) beim Stanzen entstandene
Grat (G) verrundet wird, dadurch gekennzeichnet, dass mit demselben Hub der Prägevorrichtung (GS), mit welchem die Gratverrundung erfolgt,
auch die Höhe des beim Stanzen entstandenen Einzugs (E) verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit demselben Hub der Prägevorrichtung, mit welchem die Gratverrundung erfolgt, auch
der Winkel (α) zwischen einer Tangente der Schnittfläche (SF), die sich zwischen der
Gratseite und der Einzugsseite des Werkstückes (W1) erstreckt, und der Werkstück-Normalen
(WN) verringert, insbesondere vollständig eliminiert wird, insbesondere bei Werkstücken
(W1) mit Kreiskontur die Konizität der Schnittfläche (SF) verringert, bevorzugt eliminiert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesenk (GS) der Prägevorrichtung mit einem Untermaß relativ zum Werkstück (W1),
insbesondere zur Position des Grates (G) am Werkstück (W1) von der Gratseite des Werkstückes
(W1) kommend über den Grat (G) herüberfährt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer zum Werkstück (W1) weisenden Anlaufschräge am Gesenk (GS) Material des
Werkstückes (W1) in Richtung zum Werkstückinneren und / oder zur Einzugsseite verdrängt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Absolutbetrag des Untermaßes mindestens 50% desjenigen Abstandes entspricht,
der gemessen in einer Richtung parallel zur Werkstückebene beim gestanzten Werkstück
(W1) an der Schnittfläche (SF) zwischen dem Einzugsende und der Gratspitze vorliegt.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das den Grat verrundende Gesenk (GS) einen zur Gratverrundung vorgesehenen Radius
(PR) aufweist, welcher kleiner ist als die Einzugshöhe des beim Stanzen entstandenen
Einzugs (E) und zusammen mit der Gratverrundung eine Einzugsreduktion erfolgt bis
zu einer Einzugshöhe, die kleiner gleich diesem Radius (PR) ist.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Gesenk (GS) der Prägevorrichtung angrenzend an den verrundeten Grat ein entlang
der gratseitigen Stanzkontur, insbesondere Feinschnittkontur verlaufender Rand (GR)
geprägt wird, in dessen Bereich die Werkstückdicke gegenüber einem außerhalb des Randes
liegenden Werkstückbereich reduziert ist, insbesondere wobei mit der Randerzeugung
eine Kaltverfestigung des Werkstückes (W2) im Randbereich bewirkt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das von der Gratseite kommend über den Grat (G) herüberfahrende und diesen verrundende
Gesenk (GS) der Prägevorrichtung als eine Glocke oder Hülse ausgebildet ist, welche
zumindest einen der beiden Auswerfer (A1, A2) umgibt, zwischen denen das Werkstück
(W1, W2) während des Gratverrundens eingespannt wird.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägevorrichtung ein Gesenkoberteil (GSO) und ein Gesenkunterteil (GSU) aufweist,
deren in Hubrichtung (H) betrachteter Abstand zueinander in einer Richtung senkrecht
zur Hubrichtung (H) abnimmt, insbesondere somit vom Werkstückinneren zur Schnittfläche
(SF) des Werkstückes (W1, W2) abnimmt und, bevorzugt in demselben Hub der Prägevorrichtung,
mit welchem das Gratverrunden erfolgt, auch gratseitig und einzugsseitig an dem Werkstück
(W1, W2) eine in Richtung zur Schnittfläche zunehmende Werkstückdickenreduzierung
erzeugt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstückdickenreduzierung in einem jeweiligen Zahnbereich, bevorzugt über den
gesamten jeweiligen Zahnbereich zwischen Zahnspitze und Zahnbasis eines durch das
Werkstück (W1, W2) zu bildenden Zähne aufweisenden Werkstückes, insbesondere Zahnrades,
bevorzugt Ketten-Zahnrades erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in einem Umgebungsbereich um eine jeweilige Zahnspitze herum, wenigstens
eines der Gesenkteile (GSO, GSU), bevorzugt Gesenkoberteil (GSO) und - unterteil (GSU)
zum Werkstück ein Übermaß aufweist, und hierdurch ein Abstandsbereich zwischen Werkstück-Schnittfläche
(SF) und Gesenkteil (GSO, GSU) gebildet wird, in welchen während der Werkstückdickenreduzierung
Werkstückmaterial verdrängt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des vorgenannten Umgebungsbereiches eines jeweiligen Zahnes wenigstens
eines der Gesenkteile, bevorzugt Gesenkoberteil und -unterteil zum Werkstück ein Untermaß
aufweist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Werkstückdickenreduzierung zwischen den Gesenkteilen (GSU, GSO) die endgültige
benutzungsfertige Zahngeometrie, bevorzugt das insgesamt benutzungsfertige Werkstück
(W2) geprägt wird.