[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von einem Triangel gemäß dem
unabhängigen Anspruch.
[0002] Bei einem Triangel handelt es sich um ein Musikinstrument aus der Gattung der Schlaginstrumente.
Der Triangel besteht aus einem runden Metallstab, der in der Form eines gleichseitigen
Dreiecks oder einer anderen Form mit drei Seiten und mindestens zwei Ecken gebogen
ist. Die so entstandenen drei Seiten werden Schenkel des Triangels genannt. Dabei
unterscheidet man zwischen dem unteren (waagerechten) Schenkel, und dem rechten oder
linken Seitenschenkel. Ebenso werden die Ecken in oberem Winkel und offenem Winkel
näher bezeichnet. Der Triangel wird im oberen Winkel entweder mit einer dünnen Schlaufe
oder frei in der Hand gehalten.
[0003] Der Triangel ist in verschiedenen Größen erhältlich, meist zwischen 10 und 30 cm
Seitenlänge, wobei große Größen vorzugsweise in Sinfonieorchestern verwendet werden,
während kleinere Größen in Ausbildung bzw. der musikalischen Erziehung eingesetzt
werden.
[0004] Zum Musizieren wird der Triangel mit einem Schlägel (Metallstab) angeschlagen, wobei
die Anschlagstelle von großer Wichtigkeit für die Tonart und die Qualität des erzeugten
Tons ist. Forte-Schläge werden auf dem unteren, waagerechten Schenkel ausgeführt,
Piano-Schläge dagegen am rechten Schenkel im oberen Drittel. Wirbel führt man im inneren,
oberen Winkel durch abwechselndes Anschlagen der beiden Seitenschenkel aus.
[0005] Es ist bekannt, den Triangel in einem Gussverfahren herzustellen. Beim Formgussverfahren
wird eine metallische Schmelze in eine Form gegossen. Die Form bildet dabei die äußere
Kontur des Werkstücks ab. Die Form kann zum Beispiel aus einer Sand-Harz-Mischung
sein.
[0006] Es ist bekannt, dass Gussteile Vorteile bei der Isotropie und der Homogenität der
Eigenschaften aufweisen. Insbesondere bei der Herstellung von einem Triangel wurde
bisher angenommen, dass mit dem Gießprozess ein am besten klingender Triangel hergestellt
werden kann, weil dabei kaum Schwankungen im Werkstoff entstehen. Gerade beim Triangel,
bei welchem der Anschlagpunkt, an dem der Schlägel mit dem Triangel in Kontakt gelangt,
nur ungenau definiert ist, wurde es als Vorteil betrachtet, dass beim Gießprozess
keine unterschiedlichen Materialeigenschaftswerte entstehen.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, ein verbessertes Herstellungsverfahren
für einen Triangel bereitzustellen, mit dem die Nachteile im Stand der Technik überwunden
werden und mit dem insbesondere ein Triangel mit einem wohlklingenden Ton bereitgestellt
wird.
[0008] Die Erfindung umfasst ein Herstellungsverfahren für einen Triangel, umfassend die
Schritte:
- A) Bereitstellen eines Metallabschnitts; (und danach)
- B) Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen, die zu einer Veränderung
eines Querschnittsdurchmessers führen; (und danach)
- C) Formen des (bearbeiteten) Metallabschnitts in die Form eines Triangels mit einer
Öffnung und mindestens zwei geschlossenen Ecken.
[0009] Der Vorteil dieses Herstellungsverfahrens liegt, gegenüber einem mit dem Gussverfahren
hergestellten Triangel, im verbesserten Klang. Der verbesserte Klang hat sich überraschender
Weise bei einem Vergleich durch Berufsmusiker gezeigt, die dem so bereitgestellten
Triangel eine, gegenüber konventionell hergestellten Triangeln, wohlklingendere Klangcharakteristik
zugesprochen haben. Das ist überraschend, insofern sich ja im Vergleich zu dem Gussverfahren
aufgrund der Werkzeugschläge zwangsläufig inhomogene Eigenschaften ergeben. Dabei
kann das Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen, die zu einer Veränderung
des Querschnittsdurchmessers führen, mit einem handgeführten Hammer oder einem maschinell
geführten Hammer erfolgen. Die Anzahl der Werkzeugschläge kann im Bereich von 5 bis
1000 Werkzeugschläge liegen, so dass sich das innere Materialgefüge entsprechend ändert.
Das Formen des bearbeiteten Metallabschnitts in die Form eines Triangels mit einer
Öffnung und mindestens zwei geschlossenen Ecken kann während des Bearbeitens des Metallabschnitts
mit Werkzeugschlägen erfolgen. Das Formen kann sowohl die Erzeugung eines Metallstabs,
als auch das Biegen des zum Metallstab bearbeiteten Metallstücks umfassen, wobei das
Formen des Metallstabs selbst mit Werkzeugschlägen erfolgen kann.
[0010] Gemäß einem bevorzugten Aspekt erfolgt im oben genannten Schritt C) das Formen des
Metallabschnitts in die Form eines Triangels im kalten Zustand. Dabei kann der zum
Bearbeiten mit den Werkzeugschlägen nicht erwärmte oder der erwärmte und nach dem
Bearbeiten mit den Werkzeugschlägen erkaltete Metallabschnitt (Metallstab) mit der
Hand an einer Biegevorrichtung oder mittels einer Biegemaschine gebogen werden.
[0011] Es ist zudem bevorzugt, wenn im oben genannten Schritt B) das Bearbeiten des Metallabschnitts
mit Werkzeugschlägen als eine schlagartige Druckverformung zur Änderung des Gefüges
erfolgt. Dabei wird die schlagartige Druckverformung mit entsprechend festen Werkzeugschlägen
ausgeführt und kann aus verschiedenen Richtungen erfolgen, z. B. indem der Metallabschnitt
während des Bearbeitens rotiert wird.
[0012] Ein vorteilhafter Aspekt der Erfindung sieht vor, dass im Schritt A) ein Metallabschnitt
aus Bronze (vorteilhafterweise CuSn8) bereitgestellt wird. Das Material Bronze hat
neben guten klanglichen Eigenschaften auch den Vorteil, dass es sich gut mittels Freihandschmieden
bearbeiten lässt.
[0013] Ein anderer bevorzugter Aspekt der Erfindung sieht vor, dass im Schritt C) beim Formen
des Metallabschnitts in die Form eines Triangels ein gleichschenkliges Dreieck geformt
wird. So kann ein, durch das Bearbeiten mit Werkzeugschlägen hergestellter Metallstab
mit zwei aufeinander folgenden, identischen Biegeschritten (umfassend Abmessen der
Schenkellänge und Biegen des Metallstabs) zu einem Triangel gebogen werden.
[0014] Es ist ferner bevorzugt, dass im Schritt B) das Bearbeiten des Metallabschnitts mit
Werkzeugschlägen kalt formend erfolgt. Kalt formend umfasst dabei zum Beispiel auch
das Formen beim Freihandschmieden.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Variante umfasst das Verfahren ferner den Schritt D) "Erwärmen
des Metallabschnitts auf eine vorbestimmte Temperatur T". Der Schritt D) erfolgt dabei
vor dem Schritt B). So kann der (zum Glühen) erhitzte Metallabschnitt mit Werkzeugschlägen
bearbeitet werden. Die Temperatur kann materialspezifisch variieren.
[0016] Besonders bevorzugt wird der Schritt D) durchgeführt, indem der Metallabschnitt zum
Erwärmen über eine Feuerstelle (Schmiedeesse) gehalten wird. Dabei wird der Metallabschnitt
entsprechend lang über bzw. im Feuer gehalten, um sich auf eine vorbestimmte Temperatur
zu erwärmen.
[0017] Gemäß einem besonders bevorzugten Aspekt wird der Schritt B) "Bearbeiten des Metallabschnitts
mit Werkzeugschlägen" und der Schritt D) "Erwärmen des Metallabschnitts auf eine vorbestimmte
Temperatur T" mehrfach wiederholt. So kann das immer wieder erwärmte Material länger
bearbeitet werden, bis das gewünschte Materialgefüge oder die gewünschte Form erreicht
ist.
[0018] Bei diesem Aspekt ist es darüber hinaus besonders bevorzugt, wenn im Schritt D) der
Metallabschnitt auf unterschiedliche Temperaturen T1, T2, ... erwärmt wird. Die Bearbeitung
mit Werkzeugschlägen bei verschiedenen Temperaturen erlaubt eine unterschiedliche
Bearbeitung des Materialgefüges.
[0019] Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft einen Triangel, hergestellt durch ein Herstellungsverfahren
wie oben beschrieben.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den beigefügten Zeichnungen dargestellten
Beispiele näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockdiagramm mit den Verfahrensschritten zur Herstellung eines Triangels; und
- Fig. 2 bis 5
- jeweils ein Triangel, welcher gemäß dem Verfahren aus Fig. 1 hergestellt wurde.
[0022] Das Blockdiagramm aus
Fig. 1 erläutert das Herstellungsverfahren für einen Triangel (1; Fig. 2 bis 5) wie er in
Fig. 2 bis 5 beispielhaft dargestellt ist. Die Figuren werden zur besseren Erklärung im Folgenden
zusammen beschrieben.
[0023] Das Herstellungsverfahren für einen Triangel umfasst in der ersten Variante die Schritte:
- A) Bereitstellen eines Metallabschnitts;
- B) Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen, die zu einer Veränderung
des Querschnittsdurchmessers führen; und
- C) Formen des Metallabschnitts in die Form eines Triangels (1; Fig. 2 bis 5) mit einer
Öffnung (31; Fig. 2 bis 5) und mindestens zwei geschlossenen Ecken (21, 22; Fig. 2
bis 5).
[0024] Dabei wird im Schritt A) ein Metallabschnitt aus Bronze bereitgestellt und im Schritt
B) erfolgt das Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen als eine schlagartige
Druckverformung mit einer Stärke der Werkzeugschläge, die zur Änderung des Gefüges
führt.
[0025] Im Schritt B) erfolgt das Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen kalt
formend. Im Schritt C) erfolgt das Formen des Metallabschnitts in die Form eines Triangels
(1; Fig. 2 bis 5) im kalten Zustand.
[0026] Das Herstellungsverfahren ist in Fig. 1 auch in einer zweiten Variante gezeigt, wobei
das Verfahren ferner den Schritt D) "Erwärmen des Metallabschnitts auf eine vorbestimmte
Temperatur T" umfasst. Dabei erfolgt der Schritt D) vor dem Schritt B). Im vorliegenden
Beispiel wird im Schritt D) der Metallabschnitt zum Erwärmen über eine Feuerstelle
gehalten.
[0027] Es ist bevorzugt, dass der Schritt B) "Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen"
und der Schritt D) "Erwärmen des Metallabschnitts auf eine vorbestimmte Temperatur
T" mehrfach wiederholt werden, was durch den nach oben gerichteten Pfeil zwischen
dem Block D) und B) verdeutlicht ist.
[0028] Im Block D) wird der Schritt des Erwärmens beim mehrfachen Wiederholen des Erwärmens
verdeutlicht, wobei bei jedem Erwärmen eine andere Temperaturen T1, T2, ... erzielt
wird.
[0029] Der so hergestellte Triangel (1; Fig. 2) ist als ein gleichseitiges Dreieck gebogen.
Die drei Seiten werden als Schenkel 11, 12, 13 des Triangels (1; Fig. 2) bezeichnet.
Dabei unterscheidet man zwischen dem unteren (waagerechten) Schenkel 13, und dem rechten
Seitenschenkel 12 und dem linken Seitenschenkel 11. Die Ecke im oberem Winkel 22 und
die Ecke im linken Winkel 21 sind geschlossen und die Ecke im rechten Winkel 23 umfasst
die Öffnung 31.
[0030] In einer weiteren Ausführung des so hergestellten Triangels (1; Fig. 3) ist der Triangel
(1; Fig. 3) ebenfalls als ein gleichseitiges Dreieck gebogen. Die drei Seiten werden
als Schenkel 11, 12, 13 des Triangels (1; Fig. 3) bezeichnet. Dabei unterscheidet
man zwischen dem unteren (waagerechten) Schenkel 13, welcher die Öffnung 31 umfasst,
und dem rechten Seitenschenkel 12 und dem linken Seitenschenkel 11. Die drei Ecken
21, 22, 23 im oberem Winkel, im linken Winkel und im rechten Winkel sind geschlossen.
[0031] In einer weiteren Ausführung des so hergestellten Triangels (1; Fig. 4) ist der untere
(waagerechten) Schenkel 13, welcher die Öffnung 31 umfasst, länger ausgebildet als
der rechte Seitenschenkel 12 und der linken Seitenschenkel 11, und wobei der rechte
Seitenschenkel 12 und der linken Seitenschenkel 11 gleich lang ausgebildet sind. Die
drei Ecken 21, 22, 23 im oberem Winkel, im linken Winkel und im rechten Winkel sind
geschlossen.
[0032] In einer weiteren Ausführung des so hergestellten Triangels (1; Fig. 5) ist der untere
(waagerechten) Schenkel 13, länger ausgebildet als der rechte Seitenschenkel 12 und
der linken Seitenschenkel 11, und wobei der linke Seitenschenkel 11 länger ausgebildet
ist als der rechte Seitenschenkel 12. Die Ecke im oberem Winkel 22 und die Ecke im
linken Winkel 21 sind geschlossen und die Ecke im rechten Winkel 23 umfasst die Öffnung
31.
[0033] Der gezeigte Triangel 1 kann zum Musizieren im oberen Winkel 22 entweder mit einer
dünnen Schlaufe oder frei in der Hand gehalten werden.
1. Herstellungsverfahren für einen Triangel (1) umfassend die Schritte:
A) Bereitstellen eines Metallabschnitts;
B) Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen, die zu einer Veränderung
eines Querschnittsdurchmessers führen; und
C) Formen des Metallabschnitts in die Form eines Triangels (1) mit einer Öffnung (31)
und mindestens zwei geschlossenen Ecken (21, 22).
2. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, wobei im Schritt C) das Formen des Metallabschnitts
in die Form eines Triangels (1) im kalten Zustand erfolgt.
3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei im Schritt B) das Bearbeiten des
Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen, als eine schlagartige Druckverformung zur Änderung
des Gefüges ausgeführt, erfolgt.
4. Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Schritt A)
ein Metallabschnitt aus Bronze bereitgestellt wird.
5. Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Schritt C)
beim Formen des Metallabschnitts in die Form eines Triangels (1) ein gleichschenkliges
Dreieck geformt wird.
6. Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Schritt B)
das Bearbeiten des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen kalt formend erfolgt.
7. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner umfassend den Schritt
D) "Erwärmen des Metallabschnitts auf eine vorbestimmte Temperatur T" wobei der Schritt
D) vor dem Schritt B) erfolgt.
8. Herstellungsverfahren nach Anspruch 7, wobei im Schritt D) der Metallabschnitt zum
Erwärmen über eine Feuerstelle gehalten wird.
9. Herstellungsverfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei der Schritt B) des Bearbeitens
des Metallabschnitts mit Werkzeugschlägen und der Schritt D) des Erwärmens des Metallabschnitts
auf eine vorbestimmte Temperatur T wiederholt nacheinander ausgeführt werden.
10. Herstellungsverfahren nach Anspruch 9, wobei im Schritt D) der Metallabschnitt auf
unterschiedliche Temperaturen T1, T2, ... erwärmt wird.
11. Triangel (1) hergestellt durch ein Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche.