[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbeiten
eines Kabels.
[0002] Zum Herstellen eines Kabelbaums werden Kabel aus einem Kabelvorrat abgelängt. Um
bei langen Kabeln Platz zu sparen, kann das Kabel zu einer Kabelschlaufe geformt werden.
[0003] Eine Variante ist in
US5153839A gezeigt. Die Kabel werden von dieser Vorrichtung vertikal in eine Schlaufe gezogen
und im Anschluss über ein Karussell zu den einzelnen Bearbeitungsstationen gebracht.
Eine solche Maschine ist in der Horizontalen sehr platzsparend. Bei Kabellängen von
sechs Meter und mehr wird die Konstruktion aber sehr aufwändig.
[0004] Ein weiterer Ansatz, um sehr lange Kabel in einer relativ kurzen Maschine zu verarbeiten,
ist die Verwendung von Kabelkassetten, in denen die einzelnen Kabel aufgespult sind
(
US5125154A,
US5153839A). Die Länge der verarbeiteten Kabel kann so wesentlich grösser ausfallen, verglichen
mit der Baugrösse anderer Maschinenkonzepte. Die Vorrichtung aus
EP0182592A2 verwendet dagegen Behälter um lange Kabel durch eine Verarbeitungsmaschine zu bringen.
Dabei liegt das Kabel in Schlaufen im Behälter.
[0005] Alle vorgenannten Lösungen lassen sich aber nur schwer bis gar nicht für die Bestückung
von Steckergehäuse mit grosser Anzahl an Kabel einsetzen.
[0006] Eine Vorrichtung für die maschinelle Herstellung eines Teilkabelbaums mit langen
Kabeln, die geeignet ist Steckergehäuse mit grosser Anzahl an Kabel zu verarbeiten,
ist beispielsweise aus
EP2421102A1 bekannt. Aus einem Kabelvorrat wird ein Kabel der Maschine zugeführt. Mit dem Kabel
wird eine Schlaufe gebildet, welche durch horizontales ziehen verlängert wird. Danach
werden die beiden Kabelenden zu den Bearbeitungsstationen transportiert und zum Schluss
in das entsprechende Steckergehäuse eingebracht. Die einzelnen Kabelschlaufen verbleiben
bis zur Entnahme des Teilkabelbaums in einer Kabelwanne.
[0007] Werden aber lange Kabel nur einseitig verarbeitet und ein Stecker mit einer grossen
Anzahl an Kontakten bestückt, verfangen sich die losen Enden der Kabel. Dies geschieht
dadurch, dass die benachbarten Kabelschlaufen mit den losen Kabelenden voran mitgezogen
werden. Dabei bewegen sich die losen Enden der Kabel entgegen der gewünschten Richtung,
was zu Schlaufen und Verfangen der Kabel führt. Ein Entnehmen des Teilkabelbaums aus
der Maschine wird dadurch erheblich erschwert und kann zu grösseren Produktionsstörungen
führen.
[0008] Für die manuelle Verarbeitung von Kabeln existiert eine Lösung, wie ein Verfangen
verhindert werden kann. Aus
US3360135A sind Naben bekannt, um welche die Kabel gelegt werden. Jeweils ein Ende der Kabel
wird für eine spätere Entnahme geklemmt gehalten. Durch die Naben können sich die
Kabel nicht verfangen, da die Bewegungsrichtung der Kabel eingeschränkt ist.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung bereit zu stellen,
welche das Verfangen von offenen Kabelschlaufen verhindert und dadurch eine wesentliche
Erleichterung bei der Entnahme der Teilkabelbäume bietet.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einem Verfahren zum Verarbeiten eines Kabels
sowie mit einer Vorrichtung zum Verarbeiten eines Kabels mit den Merkmalen gemäss
den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Das Verfahren weist dabei folgende Schritte auf:
Aufziehen einer Schlaufe des Kabels über einen auf einer Schlaufenablagefläche angeordneten
Führungskörper, wobei die Schlaufe unter Verwendung eines angetriebenen Mitnehmers
bis zu einer vorbestimmten Länge aufgezogen wird; und
Ablegen der Schlaufe von dem Mitnehmer auf die Schlaufenablagefläche, wobei die Schlaufe
über den Führungskörper abgelegt wird.
[0011] Weiterhin wird die Vorrichtung zum Verarbeiten eines Kabels vorgestellt, wobei die
Vorrichtung die folgenden Merkmale aufweist:
eine Schlaufenablagefläche, auf der zumindest ein Führungskörper angeordnet ist; und
einen angetriebenen Mitnehmer, der dazu ausgebildet ist, eine Schlaufe des Kabels
aufzuziehen und über den Führungskörper abzulegen.
[0012] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0013] Beispielsweise kann aus einem Kabelvorrat das Kabel der Maschine zugeführt werden.
Das Verfahren kann dann wie folgt ablaufen: Das zugeführte Kabel wird in eine Schlaufe
gebracht und auf die benötigte Länge gezogen. Dazu wird der Mitnehmer des Schlaufenauszugsmoduls
in den Innenbereich der Schlaufe gebracht und zieht von dort aus die Schlaufe in die
gewünschte Länge. Dann wird die Schlaufe vom Schlaufenauszugsmodul freigegeben und
fällt über mindestens einen Führungskörper auf die Schlaufenablagefläche. Auch wird
ein Kabelende freigegeben, so dass die nun offene Schlaufe nur an einem Ende durch
die Verarbeitungsmaschine gezogen wird. Die Führung durch den Führungskörper verhindert
dabei, dass Bereiche des Kabels sich entgegen der vorgesehenen Richtung verschieben.
Durch die Kontrolle der Bewegungsrichtung lösen sich kleine, verdrehte Schlaufen und
ein möglicher Drall des Kabels dreht sich von selbst langsam auf. Das gehaltene Kabelende
durchläuft die einzelnen Bearbeitungsstationen, wobei das restliche Kabel nachgezogen
wird. Zum Schluss wird das gehaltene Kabelende mit seinem Kontakt an der Steckerbestückungsstation
in das vorgesehene Steckergehäuse gebracht. Die so verarbeiteten Kabel des Teilkabelbaums
werden in bekannter Weise von Streben über einer Kabelwanne bis zur Entnahme gehalten.
[0014] So kann ein Stecker mit einer grossen Anzahl an Kontakten bestückt werden, ohne dass
sich das Kabel verfangen kann. Ein Entnehmen des Teilkabelbaums aus der Maschine wird
dadurch erheblich erleichtert und Produktionsstörungen können verhindert werden.
[0015] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist die Schlaufenablagefläche eine im
Wesentlichen horizontal ausgerichtete Arbeitsfläche zum Ablegen zumindest einer Schlaufe
des Kabels. Um die Schlaufe aufzuziehen wird der Mitnehmer in eine Anfangsschlaufe
hinein bewegt oder die Anfangsschlaufe wird um den Mitnehmer herum gelegt. Der Mitnehmer
wird mit einem vertikalen Abstand oberhalb der Schlaufenablagefläche bewegt. Der Mitnehmer
weist eine Mehrzahl von Erhebungen auf, die dazu ausgebildet sind, die Kontaktfläche
zwischen dem Kabel und dem Mitnehmer zu verringern.
[0016] Die Rundung der Erhebungen kann kleiner als ein minimal zulässiger Biegeradius des
Kabels sein. Die Anzahl und Verteilung der Erhebungen ist hingegen so gewählt, dass
der minimal zulässige Biegeradius des Kabels nicht unterschritten wird, was eine dauerhafte
Verformung des Kabels verhindert.
[0017] Der minimal zulässige Biegeradius des Kabels ist hierbei der kleinste Radius, in
den das Kabel beschädigungsfrei gebogen werden kann. Durch eine Verringerung der Kontaktfläche
kann das Kabel mit einer geringeren Reibung um den Mitnehmer herum gleiten. Durch
eine entsprechend gewählte Oberfläche, wird dies positiv unterstützt. Der Mitnehmer
weist weiter auch eine Einlaufgeometrie für das Kabel auf. Die Einlaufgeometrie kann
beispielsweise als Einlaufbereich und Auslaufbereich ausgeführt sein, so dass das
Kabel nicht an einer scharfen Kante reibt.
[0018] Der Mitnehmer wird oberhalb des Führungskörpers durch einen Antrieb bewegt. Um die
Schlaufe über den Führungskörper abzulegen, wird der Mitnehmer aus der Schlaufe nach
oben heraus bewegt.
[0019] Der Führungskörper ist im Wesentlichen zylindrisch, mit einem Radius grösser als
der minimal zulässige Biegeradius des Kabels. Die Kontur des Führungskörpers schliesst
bündig mit der Schlaufenablagefläche ab, wodurch das Kabel nicht eingeklemmt werden
kann. Der Führungskörper weist an seinem oberen Ende eine Verjüngung in Form einer
Spitze oder eines Grats auf. Die Spitze bzw. der Grat sind bevorzugt abgerundet ausgeführt.
Durch die Verjüngung kann der Führungskörper in eine vergleichsweise enge Schlaufe
eindringen. Beim Ablegen fällt das Kabel durch die Schwerkraft vom Mitnehmer nach
unten über die Spitze des Führungskörpers auf die Schlaufenablagefläche. Dabei ist
die Spitze des Führungskörpers auf die Mittelachse der Schlaufe ausgerichtet. Die
Spitze des Führungskörpers ist zudem seitlich versetzt zur Mittelachse des Führungskörpers
angeordnet. Der Führungskörper ist dazu schräg angeschnitten. Durch einen schrägen
Anschnitt resultiert eine Art längliche Spitze mit einer hohen Robustheit. Eine obere
Fläche des Führungskörpers ist dabei in einem nichtrechten Winkel, beispielsweise
zwischen 10° und 85°, vorzugsweise zwischen 30° und 70°, zur Vertikalen angeordnet.
[0020] Eine Seite der Schlaufe rutscht so seitlich über eine Schräge des Führungskörpers,
während die andere Seite der Schlaufe im Wesentlichen senkrecht nach unten auf die
Schlaufenablagefläche fällt. Der Führungskörper ist magnetisch auf der Schlaufenablagefläche
befestigt. Somit kann der Führungskörper an verschiedenen Positionen entlang der Schlaufenablagefläche
reversibel veränderbar befestigt werden. Dadurch können einfach unterschiedliche Längen
für die Schlaufe eingestellt werden.
[0021] Durch weitere Führungskörper können unterschiedliche Bereiche von Schlaufenlängen
gleichzeitig abgedeckt werden. Dazu sind die Führungskörper in Längsrichtung der Schlaufenablagefläche
hintereinander angeordnet und voneinander beabstandet.
[0022] Die eine Hälfte der Kabelschlaufe wird durch den Weitertransport des gehaltenen Kabelendes
zu den Bearbeitungsstationen um den Führungskörper herum von der Schlaufenablagefläche
abgezogen. Dies verhindert ein Mitziehen der benachbarten Kabelenden in unerwünschter
Richtung. Zugleich kann sich ein möglicher Drall des Kabels lösen.
[0023] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Schlaufenablagefläche
konturiert ist. Dabei kann eine Schräge bzw. Neigung der Schlaufenablagefläche so
flach bzw. gering sein, dass das Kabel aufgrund seiner Gewichtskraft liegen bleibt.
Dies reduziert die Gefahr, dass sich die benachbarten Kabel sich gegenseitig mitziehen.
[0024] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform weist einen Mitnehmer mit zumindest einer
drehbaren Rolle auf, die die Reibung zwischen Kabel und Mitnehmer minimiert. Bei Verwendung
einer einzelnen Rolle, ist der Radius der Rolle grösser als der minimal zulässige
Biegeradius des Kabels. Durch Verwendung mehrere Rollen beziehungsweise Umlenkrollen
können die Reibung zwischen dem Kabel und dem Mitnehmer weiter minimiert und die Tendenz
des Nachlaufens verringert werden. Dadurch wird das Kabel maximal geschont. Die Einlaufgeometrie
ist dabei beispielsweise abgeschrägt und/oder abgerundet ausgeführt. Die Einlaufgeometrie
kann weiter auch beispielsweise trichterförmig gestaltet sein. Durch die Einlaufgeometrie
kann das Kabel beim Aufziehen ohne Beschädigung um den Mitnehmer herum laufen. Um
die Schlaufe abzulegen, wird der Mitnehmer aus der Schlaufe bewegt. Beispielsweise
kann der Mitnehmer zurück bewegt werden, während die Schlaufe offen bleibt. Dann fällt
die Schlaufe über den Führungskörper.
[0025] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Ein Fachmann
erkennt, dass die Merkmale des Verfahrens und der Vorrichtung in geeigneter Weise
kombiniert, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen
der Erfindung zu gelangen.
[0026] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer Vorrichtung zum Verarbeiten eines Kabels gemäss
einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 2 zeigt eine Darstellung eines Führungskörpers einer Vorrichtung zum Verarbeiten
eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 3 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers und eines Führungskörpers einer Vorrichtung
zum Verarbeiten eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 4 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers für eine Vorrichtung zum Verarbeiten
eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel;
Fig. 5 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers in Rollenform für eine Vorrichtung
zum Verarbeiten eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel; und
Fig. 6 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers mit mehreren Rollen für eine Vorrichtung
zum Verarbeiten eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel.
[0027] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale
[0028] Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer Vorrichtung 100 zum Verarbeiten eines Kabels
102 gemäss einem Ausführungsbeispiel. Die Vorrichtung 100 ist hier ein Bestandteil
einer Kabelbaumverarbeitungsmaschine. Die Vorrichtung 100 weist eine Schlaufenablagefläche
104 und mehrere darauf angeordnete Führungskörper 106 auf. Die Führungskörper 106
stehen nach oben über die Schlaufenablagefläche 104 über. Die Führungskörper 106 weisen
eine kreisförmige Querschnittsfläche auf. Über der Schlaufenablagefläche 104 ist ein
motorisch angetriebener Mitnehmer 108 angeordnet. Der Mitnehmer 108 ist in einer Auszugsrichtung
linear beweglich gelagert. Der Mitnehmer 108 ist dazu ausgebildet, eine Schlaufe 110
des Kabels 102 bis zu einer gewünschten Länge auszuziehen und über zumindest einen
der Führungskörper 106 auf die Schlaufenablagefläche 104 abzulegen.
[0029] Zum Ausziehen wird der Mitnehmer 108 durch seine hier nicht dargestellte Antriebseinrichtung
an eine Kabelausgabeeinrichtung 112 herangefahren. Dort wird der Mitnehmer 108 in
eine Anfangsschlaufe bewegt oder die Anfangsschlaufe um dem Mitnehmer 108 herumgelegt.
Anschliessend wird der Mitnehmer 108 durch die Antriebseinrichtung in der Auszugrichtung
bewegt und zieht dabei die Schlaufe 110 auf.
[0030] Die Schlaufe 110 ist dann lang genug, wenn beide Enden des Kabels 102 zusammen eine
gewünschte Kabellänge ergeben. Wenn die Schlaufe 110 lang genug ist, also der Mitnehmer
108 bis zu einer durch die gewünschte Kabellänge vorbestimmten Position bewegt worden
ist, legt der Mitnehmer 108 die Schlaufe 110 über zumindest einen der Führungskörper
106 auf die Schlaufenablagefläche 104 ab. Dazu wird der Mitnehmer 108 durch die Antriebseinrichtung
aus der Schlaufe 110 herausgezogen. Ebenso ist es möglich den Mitnehmer 108 durch
die Antriebseinrichtung in einer zur Aufzugsrichtung entgegengesetzten Richtung zu
bewegen, damit das Kabel 102 von dem Mitnehmer 108 auf die Schlaufenablagefläche 104
abfällt.
[0031] Wenn die Schlaufe 110 die gewünschte Länge aufweist, wird das mit dem Kabelvorrat
verbundene Ende der Schlaufe 110 an der Kabelausgabeeinrichtung 112 abgetrennt. Dieses
Ende ist damit frei.
[0032] Das Kabel 102 wird um den Führungskörper 106 herum abgezogen, um in der Kabelbaumverarbeitungsmaschine
weiter verarbeitet zu werden. Beim Abziehen entspannt sich das lose Ende des Kabels
102. Der verbleibende Drall wird durch den Führungskörper 106 von dem Kabel 102 abgestreift.
[0033] Figur 2 zeigt eine Darstellung eines Führungskörpers 106 mit einem zylindrischen
Grundkörper. Der Führungskörper entspricht im Wesentlichen einem der Führungskörper
in Fig. 1. Um eine Spitze auszubilden ist der Führungskörper 106 oben schräg angeschnitten.
Durch den schrägen Anschnitt weist der Führungskörper 106 auf seiner Oberseite eine
einseitig geneigte, durchgehende Fläche 200 auf, über die das Kabel seitlich abrutscht,
wenn es über den Führungskörpern 106 abgelegt wird. Die Spitze ist seitlich zur Mantelfläche
des Zylinders hin versetzt angeordnet.
[0034] Fig. 3 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers 108 und eines Führungskörpers 106
einer Vorrichtung zum Verarbeiten eines Kabels 102 gemäss einem Ausführungsbeispiel.
Der Führungskörper 106 und der Mitnehmer entsprechen im Wesentlichen den Darstellungen
in den Figuren 1 und 2. Zusätzlich dazu weist der Mitnehmer 108 eine reibungsmindernde
Oberflächengestaltung auf. Dazu weist der Mitnehmer 108 mehrere quer zu dem Kabel
102 ausgerichtete Erhebungen 300, beispielsweise in Form von quer zu einer Krümmung
des Mitnehmers 108 ausgerichteten Rippen, auf, an denen das Kabel 102 anliegt und
welche die Kontaktfläche zur Schlaufenoberfläche reduzieren. Zwischen den Erhebungen
300 berührt das Kabel 102 den Mitnehmer 108 nicht und kann so keine Reibung verursachen.
Die Ausgestaltung der Erhebungen 300 und deren Oberflächeneigenschaften richten sich
nach den Eigenschaften des zu verarbeitenden Kabels 102.
[0035] Die Verteilung und Anzahl der Erhebungen 300 ist dabei so gewählt, dass der minimal
zulässige Biegeradius des Kabels 102 nicht unterschritten wird, unterhalb dessen sich
das Kabel 102 plastisch verformt. Ferner ist die Kontur der Erhebungen 300 so gewählt,
dass Verschiebungen des Kabelisolationsmaterials auf ein Minimum reduziert werden.
Weiter besitzt der Mitnehmer 108 einen Einlaufbereich je Seite um Beschädigungen des
Kabels 102 durch dessen eigene Schwingungen beim Ziehen der Schlaufe 110 zu minimieren.
[0036] Die Spitze des Führungskörpers 106 ist auf die Mittelachse 114 der Schlaufe 110 ausgerichtet.
So rutscht eine Seite der Schlaufe 110 über die schräge Fläche des Führungskörpers
106 zur Seite ab und beide Seiten der Schlaufe 110 kommen auf unterschiedlichen Seiten
des Führungskörpers 106 zu liegen.
[0037] Fig. 4 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers 108 für eine Vorrichtung zum Verarbeiten
eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel. Der Mitnehmer 108 entspricht im Wesentlichen
dem Mitnehmer in Fig. 3. Der Mitnehmer 108 weist einen im Wesentlichen halbzylindrischen
Grundkörper 400 auf. Auf dem gekrümmten Teil seiner Mantelfläche sind acht Erhebungen
300 angeordnet. Die Erhebungen sind parallel zu einer Längsachse des Grundkörpers
400 ausgerichtet.
[0038] Fig. 5 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers 108 in Rollenform für eine Vorrichtung
zum Verarbeiten eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel. Der Mitnehmer 108 kann
beispielsweise als der Mitnehmer in Fig. 1 verwendet werden. Der Mitnehmer 108 weist
hier eine um eine Rotationsachse 500 drehbar gelagerte Seilscheibe 502 auf. Die Seilscheibe
502 weist eine umlaufende Rille zum seitlichen Führen des Kabels auf. Der Mitnehmer
108 weist ferner eine Einlaufgeometrie 504 auf. Die Einlaufgeometrie 504 schliesst
beidseitig an die Seilrolle 502 an und ist mit der Seilscheibe 502 um die Rotationsachse
500 drehbar. Die Einlaufgeometrie 504 ist auf beiden Seiten als ein über die Seilscheibe
502 überstehender, schräger Bund ausgeführt. Die Einlaufgeometrie 504 verhindert ein
Ablaufen des Kabels von der Seilscheibe 502, auch wenn das Kabel nicht senkrecht zu
der Rotationsachse 500 verläuft.
[0039] Mit anderen Worten bildet hier eine einzelne Umlenkrolle den Mitnehmer 108 für Kabel
mit sehr weichem und adhäsivem Isolationsmaterial.
[0040] Fig. 6 zeigt eine Darstellung eines Mitnehmers 108 mit mehreren Rollen 600 für eine
Vorrichtung zum Verarbeiten eines Kabels gemäss einem Ausführungsbeispiel. Der Mitnehmer
108 entspricht im Wesentlichen dem Mitnehmer in Fig. 4. Im Gegensatz dazu weist der
Mitnehmer 108 hier anstelle der Erhebungen vier drehbar gelagerte Rollen 600 auf.
Die Rollen 600 sind in Aussparungen aus einer Bodenscheibe 602 und einer Deckscheibe
604 gelagert. Die Rollen 600 sind zylindrisch und sind in ihrer Verteilung und Anzahl
so gewählt, dass der minimal zulässige Biegeradius des Kabels 1020 nicht unterschritten
wird. Die Bodenscheibe 602 und die Deckscheibe 604 sind im Wesentlichen halbkreisförmig
und stehen über die halbkreisförmig angeordneten Rollen 600 über. Zumindest die Bodenscheibe
602 weist eine Einlaufgeometrie 504 auf. Die Einlaufgeometrie 504 ist hier als halbkreisförmig
umlaufende Fase ausgebildet.
[0041] Mit anderen Worten weist der Mitnehmer 108 eine Gruppe von Rollen 600 auf, welche
ein kleines Rotationsträgheitsmoment aufweisen, wodurch ein geringes Nachlaufverhalten
der Rollen 600 resultiert. Die einwirkenden Kräfte auf das Kabel werden so stark reduziert,
was bei empfindlichen Kabeln mit sehr geringem Querschnitt und dünner Isolation wichtig
ist.
[0042] Abschliessend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschliessen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschliessen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Verfahren zum Verarbeiten eines Kabels (102), wobei das Verfahren die folgenden Schritte
aufweist:
Aufziehen einer Schlaufe (110) des Kabels (102) über einen auf einer Schlaufenablagefläche
(104) angeordneten Führungskörper (106), wobei die Schlaufe (110) unter Verwendung
eines angetriebenen Mitnehmers (108) bis zu einer vorbestimmten Länge aufgezogen wird;
und
Ablegen der Schlaufe (110) von dem Mitnehmer (108) auf die Schlaufenablagefläche (104),
wobei die Schlaufe (110) über den Führungskörper (106) abgelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei im Schritt des Aufziehens ein erstes Ende des Kabels
(102) fixiert wird und die Schlaufe (110) um den Mitnehmer (108) herum aufgezogen
wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Schritt des Aufziehens
die Schlaufe (110) über zumindest einen weiteren auf der Schlaufenablagefläche (104)
angeordneten Führungskörper (106) aufgezogen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einem Schritt des Abziehens,
wobei an einem ersten Ende der Schlaufe (110) gezogen wird und das Kabel (102) um
den Führungskörper (106) herum von der Schlaufenablagefläche (104) abgezogen wird.
5. Vorrichtung (100) zum Verarbeiten eines Kabels (102), wobei die Vorrichtung (100)
die folgenden Merkmale aufweist:
eine Schlaufenablagefläche (104), auf der zumindest ein Führungskörper (106) angeordnet
ist; und
einen angetriebenen Mitnehmer (108), der dazu ausgebildet ist, eine Schlaufe (110)
des Kabels (102) aufzuziehen und über den Führungskörper (106) abzulegen.
6. Vorrichtung (100) nach Anspruch 5, wobei der Führungskörper (106) an seinem oberen
Ende verjüngt ist.
7. Vorrichtung (100) nach Anspruch 6, wobei der Führungskörper (106) schräg angeschnitten
ist.
8. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 7, bei der eine Spitze
des Führungskörpers (106) an einer Mittelachse (114) der Schlaufe (110) ausgerichtet
ist.
9. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 8, bei der der Führungskörper
(106) magnetisch auf der Schlaufenablagefläche (104) befestigt ist.
10. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 9, bei der der Mitnehmer
(108) eine Einlaufgeometrie (504) für das Kabel (102) aufweist.
11. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 10, bei der der Mitnehmer
(108) eine Mehrzahl von Erhebungen (300) aufweist, die dazu ausgebildet sind, eine
Kontaktfläche zwischen dem Kabel (102) und dem Mitnehmer (108) zu verringern, wobei
Verteilung und Anzahl der Erhebungen (300) so gewählt ist, dass der minimal zulässige
Biegeradius des Kabels 102 nicht unterschritten wird
12. Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 5 bis 11, bei der der Mitnehmer (108) eine
drehbare Rolle (600) aufweist, wobei ein Radius der Rolle (600) grösser ist, als der
minimal zulässige Biegeradius des Kabels (102).
13. Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 5 bis 11, bei der der Mitnehmer (108) mehrere
drehbare Rollen (600) aufweist, wobei Verteilung und Anzahl der Rollen (600) so gewählt
ist, dass der minimal zulässige Biegeradius des Kabels (102) nicht unterschritten
wird