[0001] Die Erfindung betrifft ein Spannsystem zum Spannen eines Rohteils.
[0002] Derartige Rohteile können insbesondere von Gussteilen 2 gebildet sein, die typischerweise
aus metallischen Werkstoffen bestehen.
[0003] Figur 1 zeigt eine Spanneinheit 1 gemäß dem Stand der Technik um ein solches Gussteil
2, im vorliegenden Fall ein Druckgussteil, auf eine von einer Spannplatte 3 gebildeten
Unterlage zu fixieren. Die Spanneinheit umfasst drei separate Spannvorrichtungen 4,
die auf der Oberseite der Spannplatte verankert werden, wobei diese Spannvorrichtungen
vorzugsweise mit mechanischen Mitteln auf der Spannplatte fixiert werden. Je nach
Form und Größe des Gussteils müssen die Spannvorrichtungen von einem Betriebsmittelingenieur
auf der Oberseite der Spannplatte angeordnet werden, um diese an geeigneten Stellen
des Gussteils zu fixieren. Dieser Vorgang gestaltet sich oft umständlich und zeitaufwändig.
Dies beruht insbesondere auf der Tatsache, dass nach dem Spannen auf der Spannplatte
das Gussteil in vordefinierte Arbeitsschritten bearbeitet werden muss. Der Betriebsmittelingenieur
muss dann die Spannvorrichtung an Stellen des Gussteils fixieren, die später nicht
bearbeitet werden müssen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Spannsystem bereitzustellen, mittels
dessen ein rationelles und reproduzierbares Spannen eines Rohteils ermöglicht wird.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
[0006] Die Erfindung betrifft ein Spannsystem zum Spannen eines Rohteils, mit einer Anordnung
von wenigstens drei Spannelementen, welche mittels eines Verstellelements zwischen
einer Lösestellung und einer Spannstellung bewegbar sind. Die Spannelemente sind in
der Lösestellung außer Eingriff und in der Spannstellung in Eingriff mit einer Kontaktfläche
einer Aufnahme des Rohrteils. Die Spannelemente werden über ein kugelförmiges Ausgleichselement
an das Verstellelement gekoppelt, sodass bei Bewegungen des Verstellelements in eine
Spannposition das kugelförmige Ausgleichselement eine Ausgleichsbewegung ausführt,
durch welche die Spannelemente gleichförmig gegen die Kontaktfläche der Aufnahme geführt
sind.
[0007] Das erfindungsgemäße Spannsystem kann zum Spannen von Rohteilen unterschiedlicher
Ausprägungen eingesetzt werden. Die Rohteile sind insbesondere von Gussteilen, die
typischerweise aus metallischen Werkstoffen bestehen, gebildet. Weiterhin können die
Rohteile auch von Schweißkonstruktionen, Ausbrennteilen und dergleichen gebildet sein.
[0008] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass an dem Rohteil wenigstens
eine Aufnahme vorgesehen ist, die an einer Seitenwand, insbesondere an der Unterseite
des Rohteils vorgesehen ist. Damit kann das Rohteil mit dieser Seitenwand auf einer
Unterlage aufgestellt werden und das Spannsystem kann dann von der Unterseite der
Unterlage an das Rohteil herangeführt werden um dieses zu spannen. Natürlich können
an der Seitenwand des Rohteils auch mehrere Aufnahmen vorgesehen sein, sodass das
Rohteil mit mehreren Spannsystemen an der Unterlage fixiert werden kann. Dadurch wird
erreicht, dass die zu bearbeitende Oberseite des Rohteils freibleibt, sodass durch
das oder die Spannsysteme keinerlei Restriktionen für die Bearbeitung des Rohteils
entstehen.
[0009] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass mit dem erfindungsgemäßen
Spannsystem eine automatisierte Bearbeitung des Rohteils ermöglicht wird.
[0010] Gegenüber einem aus dem Stand der Technik bekannten Spannsystem entfällt eine manuelle
Ausrichtung von Spannvorrichtungen am zu bearbeitenden Teil des Rohteils.
[0011] Weiterhin kann das Durchführen der Spannvorgänge mit dem oder den Spannsystemen selbst
automatisiert erfolgen. Besonders vorteilhaft wird das Spannsystem mittels eines Pneumatiksystems
betätigt. Alternativ können auch elektrische oder hydraulische Betätigungsmittel vorgesehen
sein, im einfachsten Fall sind mechanische Betätigungsmittel vorgesehen.
[0012] Der Spannvorgang wird somit automatisiert dadurch durchgeführt, dass das Verstellelement
vorzugsweise mit einer Pneumatikeinheit in eine Spannposition eingefahren wird, wodurch
die Spannelemente in ihre Spannstellung bewegt werden, in welcher diese in Eingriff
mit der Kontaktfläche der Aufnahme sind und so das Rohteil in seiner Sollposition
halten.
[0013] Auch das Lösen der Spannelemente von der Kontaktfläche erfolgt selbsttätig und automatisiert.
Hierzu wird das Verstellelement aus der Spannposition in eine Löseposition verfahren.
Dadurch werden die Spannelemente selbsttätig von der Kontaktfläche der Aufnahme gelöst.
Dieser Lösevorgang wird vorzugsweise durch Federelemente, die entsprechende Rückstellkräfte
auf die Spannelemente ausüben, unterstützt.
[0014] Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Spannsystems besteht darin,
dass mit diesem das Rohteil reproduzierbar, sicher und hochgenau gespannt werden kann.
Ein solches präzises Spannen ist generell deshalb nicht trivial, da Rohteile, insbesondere
Gussteile, erhebliche Toleranzen in ihren Abmessungen aufweisen. Dies gilt natürlich
auch für die Aufnahme als Bestandteil dieses Rohteils.
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Spannsystem wird diesem Umstand dadurch Rechnung getragen,
dass die einzelnen Spannelemente nicht fest vorgegebene Relativbewegungen zur Durchführung
des Spannvorgangs durchführen. Wäre dies der Fall, könnte es aufgrund toleranzbedingter
Unregelmäßigkeiten der Geometrie der Aufnahme dazu kommen, dass bei Verfahren der
Spannelemente nur einige aber nicht alle fest in Eingriff mit der Kontaktfläche sind
und damit nicht alle Spannelemente zum Spannvorgang beitragen.
[0016] Dies würde zu unvollständigen, nicht reproduzierbaren Spannvorgängen führen.
[0017] Erfindungsgemäß wird diese Problematik auf überraschend einfache Weise dadurch gelöst,
dass die Spannelemente über ein kugelförmiges Ausgleichselement an das Verstellelement
gekoppelt sind, wobei das Verstellelement auf einer Auflagefläche des Verstellelements
beweglich angeordnet ist. Dadurch sind die einzelnen Spannelemente nicht mehr starr
untereinander und auch nicht starr an das Verstellelement gekoppelt. Damit führen
die Spannelemente einzeln Ausgleichsbewegungen aus, wenn das in die Spannposition
eingeführt ist, wobei durch diese Ausgleichsbewegungen gewährleistet ist, das alle
Spannelemente gleichmäßig und damit mit in Wesentlichen gleichen Anpresskräften gegen
die Kontaktfläche gepresst sind, wenn das Verstellelement in die Spannposition eingefahren
ist und sich die Spannelemente in ihren Spannstellungen befinden. Diese Ausgleichsbewegung
erfolgt generell dadurch, dass dann, wenn ein Spannelement gegen die Kontaktfläche
geführt ist, das Spannelement eine Gegenkraft auf das kugelförmige Ausgleichselement
ausübt, wodurch dieses in Richtung der anderen Spannelemente bewegt wird, die noch
nicht in Kontakt mit der Kontaktfläche sind. Durch diese Ausgleichsbewegung werden
die Spannelemente derart gleichgeschaltet, dass bei der Bewegung des Verstellelements
die Spannelemente mit gleichen Anpressdrücken gegen die Kontaktfläche geführt sind.
[0018] Dadurch wird ein präzises und reproduzierbares Spannen des Rohteils erhalten, da
unabhängig von Toleranzen der Kontaktfläche der Aufnahme die Spannelemente stets mit
im Wesentlichen gleichen Anpressdruck gegen die Kontaktfläche der Aufnahme geführt
sind.
[0019] Ein gleichförmiger Spannvorgang lässt sich besonders gut dadurch realisieren, dass
die Spannelemente identisch ausgebildet sind.
[0020] Besonders vorteilhaft sind die Spannelemente an Schwenklagerungen gelagert.
[0021] Dabei weist jedes Spannelement an seinem vorderen Ende eine Spitze auf, welche in
der Spannstellung des Spannelements gegen die Kontaktfläche der Aufnahme geführt ist.
[0022] Damit lässt sich ein besonders exakt und reproduzierbares Spannen des Rohteils durchführen,
da die Schwenkbewegungen der Spannelemente eine definierte Bewegung der Spitzen der
einzelnen Spannelemente gegen die Kontaktfläche ermöglichen, wodurch auf einfache
Weise ein sicheres Verspannen an der Kontaktfläche bewirkt wird.
[0023] Gemäß einer geometrisch günstigen Ausgestaltung ist das Verstellelement in dessen
Längsrichtung verschiebbar.
[0024] Weiterhin sind die Achsen der Schwenklagerung der Spannelemente senkrecht zur Längsachse
des Verstellelements orientiert.
[0025] Die Linearbewegung des Verstellelements wird somit in die Schwenkbewegung der Spannelemente
umgelenkt. Diese Umsetzung erfolgt über das kugelförmige Ausgleichselement, das auf
der Auflagefläche beweglich ist.
[0026] Vorteilhaft ist die Auflagefläche von einer Stirnseite des Verstellelements gebildet.
[0027] Zweckmäßig ist die Auflagefläche eine ebene Fläche und der Durchmesser der Auflagefläche
ist an den Durchmesser des kugelförmigen Ausgleichselements angepasst.
[0028] Besonders vorteilhaft sind die Schwenkbewegungen der Spannelemente und die Geometrien
der Spitzen der Spannelemente so angepasst und optimiert, dass das gespannte Rohteil
an einer Anlagefläche anliegt, und dass durch die in einzelne Spannstellungen eingefahrenen
Spannelemente eine Kraft auf das Werkstück in Richtung der Anlagefläche ausgeübt ist.
[0029] Dadurch wird der Halt des Rohteils an der jeweiligen Unterlage noch weiter verbessert.
[0030] Gemäß einer ersten Variante der Erfindung ist die Aufnahme von einer an einer Seitenwand
ausmündenden Ausnehmung des Werkstücks gebildet, wobei das die Ausnehmung begrenzende
Wandersegment des Werkstücks die Kontaktfläche bildet.
[0031] Vorteilhaft weist die Ausnehmung einen kreisförmigen Querschnitt auf, das heißt die
Aufnahme ist hohlzylindrisch ausgebildet.
[0032] In diesem Fall werden die Spannelemente in den Hohlraum der Aufnahme von innen eingeführt,
wobei dann die Spannelemente mit ihren Spitzen nach außen geschwenkt werden und so
gegen die Kontaktfläche der Aufnahme geführt werden.
[0033] In diesem Fall können die Spannelemente über das kugelförmige Ausgleichselement direkt
an das Verstellelement angekoppelt sein.
[0034] Vorteilhaft sind die Außenkonturen der Spannelemente so an das kugelförmige Ausgleichselement
angepasst, dass durch den Kontakt der Spannelemente mit dem kugelförmigen Ausgleichselement
die Spannelemente bei Bewegen des Verstellelements in die Spannposition in ihre Spannstellung
überführt sind.
[0035] Damit wird ein besonders einfacher Mechanismus der Betätigung der Spannelemente bereitgestellt.
[0036] Gemäß einer zweiten Variante der Erfindung ist die Aufnahme von einem von einer Seitenwand
des Werkstücks hervorstehenden Zapfen gebildet, wobei die Mantelfläche des Zapfens
die Kontaktfläche bildet.
[0037] Vorteilhaft weist der Zapfen einen kreisförmigen Querschnitt auf, das heißt der Zapfen
weist eine zylindrische Form auf.
[0038] In diesem Fall müssen die Spannelemente von außen an den die Aufnahme bildenden Zapfen
herangeführt werden.
[0039] In diesem Fall ist jedes Spannelement über ein Umlenkelement an das kugelförmige
Ausgleichselement angekoppelt.
[0040] Zweckmäßig sind die Außenkonturen der Umlenkelemente so an das kugelförmige Ausgleichselement
angepasst, dass durch den Kontakt des kugelförmigen Ausgleichselements mit dem Umlenkelement
eine Umlenkbewegung bewirkt ist, mit der die an die Umlenkelemente gekoppelten Spannelemente
bei Bewegen des Verstellelements in die Spannposition in ihre Spannstellung überführt
sind.
[0041] Mit den Umlenkelementen erfolgt somit auf einfache Weise eine Umsetzung der Linearbewegung
des Verstellelements in Schwenkbewegungen der Spannelemente, sodass diese von außen
gegen die Mantelfläche des Zapfens geführt sind.
[0042] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung sind bei Bewegen des Verstellelements aus
der Spannposition in eine Löseposition die Spannelemente durch eine Zwangsführung
der Spannelemente am Verstellelement und durch von Federelementen ausgeübten Rückstellkräften
in ihre Lösestellung überführt.
[0043] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Spanneinheit zum Spannen eines Rohteils gemäß dem Stand der Technik.
- Figur 2:
- Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Spanneinheit
mit zwei Spannsystemen.
- Figur 3:
- Draufsicht auf die Spanneinheit gemäß Figur 2.
- Figur 4:
- Detaildarstellung eines Spannsystems gemäß Figur 2 im gelösten Zustand.
- Figur 5:
- Detaildarstellung eines Spannsystems gemäß Figur 2 im gespannten Zustand.
- Figur 6:
- Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Spanneinheit
mit zwei Spannsystemen.
- Figur 7:
- Draufsicht auf die Spanneinheit gemäß Figur 2.
- Figur 8:
- Detaildarstellung eines Spannsystems gemäß Figur 6 im gelösten Zustand.
- Figur 9:
- Detaildarstellung eines Spannsystems gemäß Figur 6 im gespannten Zustand.
[0044] Die Figuren 2 - 6 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer Spanneinheit 1 zum
Spannen eines Rohteils, welches im vorliegenden Fall von einem Gussteil 2 gebildet
ist. Das mit der Spanneinheit 1 gespannte Rohteil kann in geeigneter Weise bearbeitet
werden.
[0045] Die erfindungsgemäße Spanneinheit 1 weist zwei im Wesentlichen identisch ausgebildete
Spannsysteme 5 auf. Je nach Ausbildung des zu spannenden Gussteils 2 können auch mehr
als zwei Spannsysteme 5 oder nur ein Spannsystem 5 vorgesehen sein.
[0046] Mit den Spannsystemen 5 erfolgt ein Spannen des Gussteils 2, wobei hierzu Aufnahmen
an der Unterseite des Gussteils 2 vorgesehen sind. Die Spannsysteme 5 selbst sind
auf einer nicht dargestellten Unterlage wie z.B. einer Spannplatte 3 befestigt. Jedes
Spannsystem 5 sitzt dabei, mit Schrauben 6 befestigt, auf einem Sockel 5a auf. Durch
unterschiedliche Sockel 5a oder ähnliche Ausgleichssegmente kann ein Höhenausgleich
zur Anpassung an die Kontur der Unterseite des Gussteils 2 erfolgen.
[0047] Jedes Spannsystem 5 weist ein Oberteil 7 und ein Unterteil 8 auf, welche mit weiteren
Schrauben 9 aneinander fixiert sind.
[0048] Zur Durchführung von Spannvorgängen weist jedes Spannsystem 5 ein Verstellelement
10 auf, das mittels einer nicht dargestellten Pneumatikeinheit in seiner Längsrichtung
verschoben werden kann. Zum Anschluss an die Pneumatikeinheit sind entsprechende Pneumatikanschlüsse
11 vorgesehen. Das Verstellelement 10 ist von einem langgestreckten, im Wesentlichen
zylindrischen Teil gebildet, wobei das Verstellelement 10 entlang seiner Längsachse
verschoben gelagert ist.
[0049] Die obere Stirnseite 10a des Verstellelements 10 bildet eine ebene Auflagefläche.
Auf dieser Auflagefläche ist ein kugelförmiges Ausgleichselement 12 beweglich gelagert.
Das kugelförmige Ausgleichselement 12 besteht aus einer massiven Kugel, deren Durchmesser
an den Durchmesser des Verstellelements 10 angepasst ist.
[0050] Dem Verstellelement 10 und dem kugelförmigen Ausgleichselement 12 sind drei identisch
ausgebildete Spannelemente 13 zugeordnet. An gegenüberliegenden Seitenflächen jedes
Spannelements 13 münden zylindrische Wellensegmente 14 aus, die eine Schwenkachse
bilden, an welche das Spannelement 13 schwenkbar gelagert ist. Die Wellensegmente
14 der Spannelemente 13 sind jeweils in entsprechenden Drehlagerungen gelagert, die
je zur Hälfte von einem Segment des Oberteils 7 und einem Segment des Unterteils 8
gebildet sind, wie aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich. Die Schwenkachsen der Spannelemente
13 verlaufen senkrecht zur Längsachse des Verstellelements 10.
[0051] Am oberen Ende eines Spannelements 13 ist eine quer von dessen Grundkörper hervorstehende
Spitze 13a vorgesehen. Die Spitze 13a dient zur Fixierung in der Aufnahme des Gussteils
2.
[0052] Bei der Ausführungsform der Figuren 2 - 5 bestehen die Aufnahmen aus Ausnehmungen
15, die an der Unterseite des Gussteils 2 ausmünden. Die Ausnehmungen 15 weisen einen
kreisförmigen Querschnitt auf, der über die gesamte Höhe der jeweiligen Ausnehmung
15 konstant ist. Alternativ kann die Ausnehmung 15 auch leicht konisch ausgebildet
sein. Auch ist es nicht zwingend, einen kreisförmigen Querschnitt vorzusehen. Die
Ausnehmungen 15 werden von einer zylindrischen Grundfläche des Gussteils 2 begrenzt,
welche eine Kontaktfläche 16 ausbilden.
[0053] Wie insbesondere aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich, sind die Unterseiten jedes
Spannelements 13 auf einem Federelement 17 abgestützt, welches im Unterteil 8 gelagert
ist.
[0054] Wie aus den Figuren 4 und 5 weiter ersichtlich, weist jedes Spannelement 13 an einer
dem Verstellelement 10 zugewandten Seite eine Krümmung auf. Das Verstellelement 10
weist eine Einkerbung 10b auf, die einen Anschlag für den unteren Rand des jeweiligen
Spannelements 13 bildet.
[0055] Zum Spannen des Gussteils 2 wird dieses auf die Spannsysteme 5 so aufgesetzt, dass
das Oberteil 7 des jeweiligen Spannsystems 5 in die zugeordnete Ausnehmung 15 des
Gussteils 2 ragt. Das Gussteil 2 liegt dann auf einer oberen Anlagefläche des jeweiligen
Spannsystems 5 auf, wie insbesondere aus Figur 2 ersichtlich.
[0056] Zur Durchführung des Spannvorgangs jedes Spannsystems 5 wird mittels der Pneumatikeinheit
das Verstellelement 10 entlang seiner Längsrichtung aus seiner in Figur 4 dargestellten
Löseposition in seine in Figur 5 dargestellte Spannposition eingefahren.
[0057] In der Löseposition des Verstellelements 10 sind die Spannelemente 13 durch die Rückstellkräfte
der Federelemente 17 in ihre Lösestellung geschwenkt. In den Lösestellungen sind die
Spannelemente 13 so in Richtung des Verstellelements 10 geschwenkt, dass deren Spitzen
13a nicht über die Seitenfläche des Oberteils 7 hervorstehen. In dieser Stellung der
Spannelemente 13 kann das Oberteil 7 des Spannsystems 5 ohne weiteres in die Ausnehmung
15 eingeführt werden.
[0058] Je weiter das Verstellelement 10 an der Löseposition nach oben verfahren wird, desto
mehr werden die Segmente der Spannelemente 13 mit den Spitzen 13a durch den Kontakt
des kugelförmigen Ausgleichselements 12 nach außen geschwenkt, sodass die Spitzen
13a in Richtung der Kontaktfläche 16 geführt werden. Die Schwenkbewegungen der Spannelemente
13 sind dabei durch die Krümmungen der einzelnen Spannelemente 13 vorgegeben.
[0059] Bei einer idealen zylindrischen Geometrie der Ausnehmung 15 kommen die Spitzen 13a
aller Spannelemente 13 gleichzeitig in Kontakt mit der Kontaktfläche 16. Durch toleranzbedingte
Abweichungen von dieser idealen Geometrie der Ausnehmung 15 wird typischerweise erst
nur die Spitze 13a eines Spannelements 13 in Kontakt mit der Kontaktfläche 16 kommen.
Diese toleranzbedingten Asymmetrien der Zuführung der Spitzen 13a der Spannelemente
13 werden durch eine Ausgleichsbewegung des kugelförmigen Ausgleichselements 12 ausgeglichen.
Da das kugelförmige Ausgleichselement 12 freibeweglich auf der Auflagefläche des Verstellelements
10 gelagert ist und das kugelförmige Ausgleichselement 12 mit dem Spannelement 13
nur durch Anlage an den gekrümmten oder schräg verlaufenden Seitenflächen gekoppelt
ist, kann das kugelförmige Ausgleichselement 12 in einer senkrecht zur Längsachse
des Verstellelements 10 orientierten Ebene auf der Auflagefläche eine entsprechende
Ausgleichsbewegung durchführen. Kommt dann ein Spannelement 13 mit einer Spitze 13a
in Kontakt mit der Kontaktfläche 16, wird durch die dadurch ausgeübte Gegenkraft das
kugelförmige Ausgleichselement 12 entgegengesetzt bewegt, wodurch die anderen Spannelemente
13 mit ihren Spitzen 13a verstärkt gegen die Kontaktfläche 16 geführt werden. Damit
werden im Ergebnis die Spitzen 13a aller Spannelemente 13 gleichmäßig gegen die Kontaktfläche
16 geführt, sodass dadurch alle Spannelemente 13 etwa die gleichen Spannkräfte auf
die Kontaktfläche 16 ausüben, wodurch ein reproduzierbarer Spannvorgang erhalten wird.
Figur 5 zeigt das Spannelement 13 in seiner Spannstellung und das Verstellelement
10 in seiner Spannposition. In dieser Spannposition liegt der vordere Rand eines Spannelements
13 an dem von der Einkerbung 10b der Verstellelemente 10 gebildeten Anschlag an.
[0060] Die Spitzen 13a der Spannelemente 13 sind dabei vorteilhaft derart ausgebildet, dass
bei Anpressen der Spritzen der Kontaktfläche 16 eine Kraft nach unten und damit gegen
die Anlagefläche des Spannsystems 5 ausgeübt wird, wodurch der Halt des Gussteils
2 vom Spannsystem 5 weiter verbessert wird.
[0061] Zum Lösen des Gussteils 2 wird das Verstellelement 10 mit der Pneumatikeinheit sicher
in die Lösestellung verfahren, sodass sie Spitzen 13a der Spannelemente 13 durch die
Rückstellkräfte der Federelemente 17 und auch durch eine Zwangsführung der Spannelemente
13 am Verstellelement 10 in das Oberteil 7 eingeschwenkt werden, bis die Spannelemente
13 in der in Figur 4 dargestellten Lösestellung liegen. Somit kann das Gussteil 2
von dem Spannsystem 5 gelöst werden.
[0062] Die Figuren 6 - 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Spanneinheit
1. In diesem Fall bestehen die Aufnahmen des Gussteils 2 aus Zapfen 18, die von dessen
Unterseite hervorstehen. Die Zapfen 18 weisen einen über ihre Höhe konstanten kreisförmigen
Querschnitt auf. Generell sind auch andere Querschnittsformen möglich, wobei der Querschnitt
generell auch über die Höhe nicht konstant sein muss. Die zylindrische äußere Mantelfläche
eines Zapfens 18 bildet die Kontaktfläche 16.
[0063] Die Zapfen 18 dienen als Aufnahmen nur zur Befestigung des Gussteils 2 und können
nach erfolgter Bearbeitung des Gussteils 2 von diesem entfernt werden.
[0064] Entsprechend des Unterschieds in der Ausbildung der Aufnahmen als Zapfen 18 im Vergleich
zu Ausnehmungen 15 unterscheidet sich die Ausführungsform der Figuren 6 - 9 von der
Ausführungsform der Figuren 2 - 5 durch die Umsetzung der Translationsbewegung des
Verstellelements 10 in die Schwenkbewegungen der Spannelemente 13, die wiederum bezüglich
der durch die Wellensegmente 14 definierten Schwenkachsen schwenkbar sind.
[0065] Bei der Ausführungsform gemäß den Figuren 6 - 9 ist wiederum auf der eine ebene Auflagefläche
bildenden vorderen Stirnseite 10a des Verstellelements 10 das kugelförmige Ausgleichselement
12 beweglich gelagert. Im Unterschied zu der Ausführungsform gemäß den Figuren 2 -
5 ist jedoch bei der Ausführungsform der Figuren 6 - 9 das Verstellelement 10 nicht
über das kugelförmige Ausgleichselement 12 in Kontakt mit Umlenkelementen 19, wobei
jeweils ein Umlenkelement 19 mit einem Spannelement 13 verbunden ist. Jedes Umlenkelement
19 ist im Unterteil 8 in horizontaler Richtung verschiebbar gelagert, das heißt die
Umlenkelemente 19 können Translationsbewegungen senkrecht zur Längsachse des Verstellelements
10 durchführen.
[0066] Das erste längsseitige Ende eines Umlenkelements 19 ist von einer Schrägfläche 19a
begrenzt, welches am kugelförmigen Ausgleichselement 12 anliegt. Das andere längsseitige
Ende liegt im Bereich unterhalb der Schwenkachse seitlich am Spannelement 13 an.
[0067] Der gekrümmte untere Rand jedes Spannelements 13 liegt an einem Kugelelement 20 an,
welches auf dem die Rückstellkraft ausübenden Federelement 17 aufsitzt, wobei das
Federelement 17 in einer Aussparung des Unterteils 8 zwangsgeführt ist.
[0068] Figur 8 zeigt das Verstellelement 10 in seiner Löseposition, das heißt in seiner
unteren Grenzposition. In dieser Löseposition ist das kugelförmige Ausgleichselement
12 soweit nach unten gefahren, dass es in dem unteren Bereich der Schrägfläche 19a
der Umlenkelemente 19 anliegt. Dadurch sind die Spannelemente 13 in den Bereich des
Oberteils 7 zurückgeschwenkt und dort mit den Rückstellkräften der Federelemente 17
gehalten. In diesen Lösestellungen der Spannelemente 13 kann der Zapfen 18 in dem
Bereich des Oberteils 7 mit den Spannelementen 13 eingeführt werden, wobei dieser
Bereich in Form einer Aussparung ausgebildet ist, die an der Oberseite des Oberteils
7 ausmündet. Der Durchmesser dieser Aussparung ist an den Außendurchmesser des Zapfens
18 angepasst, sodass der Zapfen 18 mit geringem Spiel in der Aussparung des Oberteils
7 liegt.
[0069] Zum Spannen des Gussteils 2 wird bei jedem Spannsystem 5 durch die Pneumatikeinheit
das Verstellelement 10 aus der Löseposition in die Spannposition verfahren. Dadurch
wird das kugelförmige Ausgleichselement 12 nach oben geschoben und gleitet entlang
der Schrägflächen 19a der Umlenkelemente 19. Durch den vom Verstellelement 10 über
das kugelförmige Ausgleichselement 12 ausgeübten Anpressdruck werden die Umlenkelemente
19 nach außen verfahren. Dadurch werden die Spannelemente 13 gegen die Rückstellkräfte
der Federelemente 17 geschwenkt und die Spitzen 13a der Spannelemente 13 gegen die
Kontaktfläche 16 des Zapfens 18 geführt. Diese Schwenkbewegung der Spannelemente 13
wird fortgesetzt, bis das Verstellelement 10 in seine Spannposition eingefahren ist
und damit die Spannelemente 13 in ihre Spannstellung überführt sind, in welcher die
Spitzen 13a der Spannelemente 13 mit Anpressdruck gegen die Kontaktfläche 16 des Zapfens
18 geführt sind und das Gussteil 2 fest gespannt ist (Figur 9).
[0070] In den Spannstellungen zeigen die Spitzen 13a der Spannelemente 13 wieder etwas nach
unten, sodass durch den Spannvorgang das Gussteil 2 mit den jeweiligen Zapfen 18 in
die Aussparung des Oberteils 7 des Spannsystems 5 hineingeführt wird, wodurch der
Halt des Gussteils 2 am Spannsystem 5 weiter verbessert wird.
[0071] Zum Lösen des Zapfens 18 des Gussteils 2 aus dem Spannsystem 5 wird durch die Pneumatikeinheit
das Verstellelement 10 wieder in die Lösestellung eingefahren, wodurch die Spannelemente
13 in ihre Lösestellung überführt sind und dort mit den Federelementen 17 gehalten
werden (Figur 8). In dieser Lösestellung der Spannelemente 13 kann der Zapfen 18 des
Gussteils 2 aus der Aussparung des Oberteils 7 des Spannsystems 5 herausgezogen werden.
Bezugszeichenliste
[0072]
- (1)
- Spanneinheit
- (2)
- Gussteil
- (3)
- Spannplatte
- (4)
- Spannvorrichtung
- (5)
- Spannsystem
- (5a)
- Sockel
- (6)
- Schraube
- (7)
- Oberteil
- (8)
- Unterteil
- (9)
- Schraube
- (10)
- Verstellelement
- (10a)
- Stirnseite
- (10b)
- Einkerbung
- (11)
- Pneumatikanschluss
- (12)
- kugelförmiges Ausgleichselement
- (13)
- Spannelement
- (13a)
- Spitze
- (14)
- Wellensegment
- (15)
- Ausnehmung
- (16)
- Kontaktfläche
- (17)
- Federelement
- (18)
- Zapfen
- (19)
- Umlenkelement
- (19a)
- Schrägfläche
- (20)
- Kugelelement
1. Spannsystem (5) zum Spannen eines Rohteils, mit einer Anordnung von wenigstens drei
Spannelementen (13), welche mittels eines Verstellelements (10) zwischen einer Lösestellung
und einer Spannstellung bewegbar sind, wobei die Spannelemente (13) in der Lösestellung
außer Eingriff und in der Spannstellung in Eingriff mit einer Kontaktfläche (16) einer
Aufnahme des Rohteils sind, wobei die Spannelemente (13) über ein kugelförmiges Ausgleichselement
(12) an das Verstellelement (10) gekoppelt wird und das kugelförmige Ausgleichselement
(12) auf einer Auflagefläche des Verstellelements (10) beweglich gelagert ist, sodass
bei Bewegen des Verstellelements (10) in eine Spannposition das kugelförmige Ausgleichselement
(12) eine Ausgleichsbewegung ausführt, durch welche die Spannelemente (13) gleichförmig
gegen die Kontaktfläche (16) der Aufnahme geführt sind.
2. Spannsystem (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannelemente (13) identisch ausgebildet sind.
3. Spannsystem (5) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannelemente (13) an Schwenklagerungen gelagert sind.
4. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Spannelement (13) an seinem vorderen Ende eine Spitze (13a) aufweist, welche
in der Spannstellung des Spannelements (13) gegen die Kontaktfläche (16) der Aufnahme
geführt ist.
5. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche von einer Stirnseite (10a) des Verstellelements (10) gebildet ist.
6. Spannsystem (5) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Auflagefläche an den Durchmesser des kugelförmigen Ausgleichselements
(12) angepasst ist.
7. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (10) in dessen Längsrichtung verschiebbar ist.
8. Spannsystem (5) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen der Schwenklagerung der Spannelemente (13) senkrecht zur Längsachse des
Verstellelements (10) orientiert sind.
9. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass das gespannte Rohteil an einer Anlagefläche anliegt, und dass durch die in ihre Spannstellung
eingefahrenen Spannelemente (13) eine Kraft auf das Werkstück in Richtung der Anlagefläche
ausgeübt ist.
10. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (10) pneumatisch, mechanisch, hydraulisch oder elektrisch angetrieben
ist.
11. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei Bewegen des Verstellelements (10) aus der Spannposition in eine Löseposition
die Spannelemente (13) durch eine Zwangsführung der Spannelemente (13) am Verstellelement
(10) und durch von Federelementen (17) ausgeübten Rückstellkräften in ihre Lösestellung
überführt sind.
12. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme von einer an einer Seitenwand ausmündenden Ausnehmung (15) des Werkstücks
gebildet ist, wobei das die Ausnehmung (15) begrenzende Wandsegment des Werkstücks
die Kontaktfläche (16) bildet.
13. Spannsystem (5) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannelemente (13) über das kugelförmige Ausgleichselement (12) direkt an das
Verstellelement (10) angekoppelt sind, wobei die Außenkonturen der Spannelemente (13)
so an das kugelförmige Ausgleichselement (12) angepasst ist, dass durch den Kontakt
der Spannelemente (13) mit dem kugelförmigen Ausgleichselement (12) die Spannelemente
(13) bei Bewegen des Verstellelements (10) in die Spannposition in ihre Spannstellung
überführt sind.
14. Spannsystem (5) nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme von einem von einer Seitenwand des Werkstücks hervorstehenden Zapfen
(18) gebildet ist, wobei die Mantelfläche des Zapfens (18) die Kontaktfläche (16)
bildet.
15. Spannsystem (5) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Spannelement (13) über ein Umlenkelement (19) an das kugelförmige Ausgleichselement
(12) angekoppelt ist, wobei die Außenkonturen der Umlenkelemente (19) so an das kugelförmige
Ausgleichselement (12) angepasst sind, dass durch den Kontakt des kugelförmigen Ausgleichselements
(12) mit dem Umlenkelement (19) eine Umlenkbewegung bewirkt ist, mit der die an die
Umlenkelemente (19) gekoppelten Spannelemente (13) bei Bewegen des Verstellelements
(10) in die Spannposition in ihre Spannstellung überführt sind.