Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Feinkohleeinsatz für einen Festbettdruckvergaser des
FBDB-Typs, ein Verfahren und eine Anlage zum Herstellen eines solchen Feinkohleeinsatzes
aus mit Nebengestein vergesellschafteter Rohkohle als Einsatzstoff für einen Festbettdruckvergaser
und die Verwendung dieses Feinkohleeinsatzes zum Herstellen eines Wasserstoff und
Kohlenoxide umfassenden Synthesegases.
Stand der Technik
[0002] Als Synthesegase bezeichnet man Wasserstoff und Kohlenoxide enthaltende Gasgemische,
die in verschiedenen Synthesereaktionen Verwendung finden. Beispiele hierfür sind
die Methanolsynthese, die Herstellung von Ammoniak nach dem Haber-Bosch-Verfahren
oder die Fischer-Tropsch-Synthese.
[0003] Ein gängiges Verfahren zur Herstellung von Synthesegasen ist die Vergasung von Kohle
mittels Festbettdruckvergasungsreaktoren unter Verwendung von Wasserdampf (nachfolgend
vereinfachend als Dampf bezeichnet) und Sauerstoff oder Luft als Vergasungsmittel
in einem Schachtreaktor unter Überdruck zu einem Kohlenmonoxid und Wasserstoff enthaltendem
Synthesegas, wobei je nach Verfahrensführung der Vergasung eine feste Asche oder flüssige
Schlacke als Nebenprodukte erhalten werden. Da die als Einsatzgut zugegebene Kohle
während des Vergasungsvorgangs kontinuierlich aufgezehrt wird, wodurch das Kohlefestbett
fortwährend schwerkraftbedingt nach unten sinkt, während gleichzeitig von oben frisches
Einsatzgut zugegeben wird, handelt es sich in Bezug auf das Feststoffbett eher um
ein Wanderbettverfahren, da sich das Feststoffbett im Gegenstrom zu den an der Unterseite
des Vergasungsreaktors zugegebenen, gasförmigen Vergasungsmitteln bewegt.
[0004] Bei Wanderbettvergasern bewegt sich das Vergasungsmedium demnach durch das Bett aus
körnigem oder stückigem Brennstoff bzw. Einsatzgut. Dieser Vergasertyp weist ausgezeichnete
thermische Wirkungsgrade auf, da ausgetragene Asche die ankommenden Gase heizt und
das ausgeleitete Produktgas das eingebrachte feste Einsatzgut erwärmt. Die langen
Verweilzeiten von festen Partikeln, die sich durch das Bett bewegen (typischerweise
1 bis 2 h), ermöglichen zusammen mit dem typischen Temperaturprofil des Gegenstromsystems
eine hohe Kohlenstoffumwandlungseffizienz.
[0005] Bei Gegenstrom-Wanderbettvergasern durchläuft das Einsatzgut vier nicht streng getrennte
Zonen mit variierenden Temperaturen und Gaszusammensetzungen, wo mit zunehmender Feststofftemperatur
die folgenden chemischen Reaktionen auftreten können:
Trocken- und Pyrolysezone. Rohes Einsatzgut kommt mit heißen Produktgasen in Berührung und Feuchtigkeit wird
ausgetrieben. Anschließend erfolgt eine Pyrolyse des kohlenstoffhaltigen Materials
zu gasförmigen Produkten.
[0006] Vergasungszone. Pyrolysiertes Einsatzgut aus der Pyrolysezone kommt in Kontakt mit heißen Verbrennungsprodukten
und Dampf aus der Zone direkt unterhalb. Reaktionen der Kohle treten vorwiegend mit
Dampf, Kohlendioxid und in geringerem Maße Wasserstoff auf, so dass die Gesamtreaktion
endotherm ist.
[0007] Verbrennunaszone. Die Verbrennungszone liefert die Wärmeenergie für die direkt darüber angeordnete
Vergasungszone. Die Schlüsselreaktion ist die Umsetzung des Kohlenstoffs in der nach
der Vergasung verbliebenen Kohle mit Sauerstoff, wobei Wärme und Kohlenoxide erzeugt
werden. Dabei steigt die Temperatur auf ein Maximum an und muss daher bei der nichtverschlackenden
Vergasung mit trockenem Aschebett unterhalb des Ascheschmelzpunktes gehalten werden,
was durch das Zuführen von Überschussdampf erfolgt, dessen Menge über die stöchiometrisch
benötigte Menge hinausgeht.
[0008] Aschezone. Bei nichtverschlackenden Vergasungsverfahren mit trockenem Aschebett heizt das an
der Unterseite der Reaktionskammer befindliche Aschenbett, das auf einem Rost oder
Drehrost aufliegt, das einströmende Vergasungsmedium durch direkten Wärmeaustausch
auf und wirkt zusätzlich als Gasverteiler und als Auflage für das darüber befindliche
Brennstoff- bzw. Einsatzgutbett.
[0009] Eine weit verbreitete Version des Wanderbettvergasers ist der Lurgi-Druckvergaser
mit trockenem Aschebett (Lurgi-FBDB- (fixed bed dry bottom) -Vergaser), der seit den
1930er Jahren kommerziell eingesetzt wird. Der Vergaser ist von einem Wassermantel
zur Kühlung umgeben, in dem Prozessdampf erzeugt wird. Vorratsbehälter und ein Schleusensystem
zum Zuführen der als Einsatzgut dienenden Kohle (typischerweise Partikel der Größe
3 bis 50 mm) sind oben auf dem Vergaser montiert. Ein motorgetriebener Verteiler wird
verwendet, um die in die Reaktionskammer eintretende Kohle gleichmäßig über das Kohlebett
zu verteilen. In einigen Ausführungen ist ein mechanischer Rührer enthalten, um den
Einsatz backender Kohlen zu ermöglichen. Ein motorbetriebener Drehrost am Boden des
Vergasers wird verwendet, um die entstandene Asche abzuziehen, die über ein entsprechendes
Schleusensystem ausgetragen und einem Vorratsbehälter zugeführt wird. Dampf und Sauerstoff
oder Luft werden am Boden des Vergasers als Vergasungsmittel eingeführt und über den
Drehrost in das Kohlebett verteilt. Der Rost stützt das Kohlebett und wird ständig
gedreht, um einen konstanten, gleichmäßigen Austrag der Asche zu gewährleisten. Rohsynthesegas
als Produktgas wird an der Oberseite des Vergasers mit einer typischen Temperatur
zwischen 400 und 600 °C ausgeleitet und strömt durch einen Wäscher-Kühler, wo es gekühlt
und gewaschen wird. Eine weitere Kühlung, Reinigung und Konditionierung des Gases
erfolgt je nach gewünschter Anwendung.
[0010] Viele Kohlearten, die für den Einsatz in Vergasungsverfahren wie dem FBDB-Verfahren
vorgesehen sind, enthalten einen mehr oder weniger hohen. Anteil an Mineralien als
Nebengestein oder - gemäß der bergmännischen Fachsprache - Berge. Bevor solche Kohlearten
im FBDB-Vergasungsverfahren eingesetzt werden können, wird der Ascheanteil normalerweise
durch einen Waschprozess, die sogenannte Kohlewäsche, verringert. Als Hauptvorteile
eines reduzierten Ascheanteils ergeben sich reduzierte Transportkosten und damit einhergehend
reduzierte Emissionen durch den Transport, sowie ein reduzierter Verschleiß der Ausrüstungen
und damit verbunden geringere Wartungskosten und eine höhere thermische Effizienz
des Verfahrens. Die Reduzierung des Ascheanteils erfolgt durch Dichtetrennverfahren
wie die Kohlewäsche, bei dem die Rohkohle in eine Fraktion mit hohem Ascheanteil und
einer hohen relativen Dichte und in eine Fraktion mit geringem Ascheanteil und einer
relativ geringen Dichte getrennt wird.
[0011] Ein stabiler Betrieb eines FBDB-Kohlevergasers setzt ferner ein Aschebett voraus,
dass einerseits stabil genug ist, um das Gewicht des Kohlebettes zu tragen und auf
der anderen Seite eine gleichmäßige und homogene Verteilung der Gasströmung durch
das Festbett hindurch ermöglicht. Um dies zu erreichen, ist es erforderlich, das Verhältnis
flüssiger Schlacke und fester Mineralien in der heißesten Zone des Vergasungsreaktors
zu optimieren, indem man das Dampf-zu-Sauerstoff-Verhältnis im Vergasungsmittel entsprechend
einstellt.
[0012] Zudem wird angestrebt, die Ascheschmelztemperatur der in den FBDB-Reaktor eingebrachten
Kohle zu vergrößern. Dies gestattet es, ein stabiles Aschebett bei einem geringeren
Dampf-zu-Sauerstoff-Verhältnis im Vergasungsmittel zu erreichen und führt daher zu
einer insgesamt besseren Gasverteilung und Vergasungsleigtung sowie zu einem reduzierten
Dampfverbrauch. Um die Ascheschmelztemperatur zu vergrößern, wird entweder vorgeschlagen,
die Kohle in verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichem Ascheanteil aufzutrennen,
die dann auch verschiedene Ascheschmelzeigenschaften aufweisen, oder Additive zuzuführen,
die die allgemeinen Ascheschmelzeigenschaften beeinflussen und insbesondere die Ascheschmelztemperatur
erhöhen.
[0013] Eine Reduzierung des Kohle-Aschegehaltes ist auch deshalb von Interesse, um die Verschleiß-
und Wartungskosten des Vergasungsreaktors zu reduzieren. Sie kann durch eine an sich
bekannte Dichtetrennung vor der Vergasung erfolgen, die auch als Kohlenwäsche bezeichnet
wird.
[0014] Die US-Patentschrift
US 8906122 B2 lehrt ein Verfahren zum Herstellen eines Kohleeinsatzes für die Kohlevergasung, bei
dem die eingesetzte Rohkohle einer Kohlenwäsche unterzogen wird, wobei Kohlefraktionen
mit unterschiedlichen Dichten und Mineralienanteilen erhalten werden. Die erhaltene
Leichtfraktion wird dabei einer Flugstromvergasung, die Schwerfraktion einer Festbettdruckvergasung
zugeführt. Von Nachteil ist es dabei, dass zwei verschiedene Vergasungstechnologien
eingesetzt werden müssen.
[0015] Nachteilig ist es ferner, dass bei der Kohlenwäsche in unerwünschter Weise diejenigen
mineralischen Kohlebestandteile entfernt werden, die unter den Bedingungen im Vergasungsreaktor
eine zumindest teilflüssige Schlacke bilden oder an ihrer Oberfläche erweichen. Dieses
teilverflüssigte bzw. erweichte Material wirkt als Binder oder Klebemittel, wenn es
bei geringeren Temperaturen im unteren Bereich des Vergasungsreaktors wieder erstarrt.
Es bilden sich somit größere Aschepartikel bzw. Klinkerpartikel durch Verbinden fester,
kleiner Aschepartikel mittels der (teil)flüssigen Schlacke. Das Verhältnis von flüssiger
Schlacke zu festen Aschepartikeln für eine spezifische Kohle hängt von der Maximaltemperatur
ab, die durch Einstellen des Dampf-zu-Sauerstoff-Verhältnisses im Vergasungsmittel
beeinflusst werden kann.
[0016] Das Verhältnis von flüssiger Schlacke zu festen Partikeln definiert nicht nur die
Größe der Klinkerpartikel, die gebildet werden, sondern auch deren Stabilität. Im
Allgemeinen führt ein höherer Anteil an flüssiger Schlacke zur Bildung nicht nur größerer,
sondern auch festerer Klinkerpartikel. Die Klinkerpartikel müssen stabil genug sein,
um das Gewicht des auf ihnen lastenden Kohlebettes tragen zu können und gleichzeitig
muss ihre Partikelgrößen-Verteilung derart beschaffen sein, dass sie eine homogene
und gleichmäßige Verteilung des Vergasungsmittels über den Querschnitt des Vergasungsreaktors
gewährleistet.
Beschreibung der Erfindung
[0017] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, einen Feinkohleeinsatz
für einen Festbettdruckvergaser und eine ein Verfahren sowie eine Anlage zu dessen
Herstellung vorzuschlagen, das die erwähnten Nachteile der aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren nicht aufweist.
[0018] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen
2 bis 9.
[0019] Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß Anspruch 12, sowie weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen gemäß Anspruch
13 bis 15.
[0020] Die Erfindung betrifft ferner einen Feinkohleeinsatz für einen Festbettdruckvergaser
des FBDB-Typs gemäß Anspruch 10 und die Verwendung dieses Feinkohleeinsatzes zum Herstellen
eines Wasserstoff und Kohlenoxide umfassenden Synthesegases gemäß Anspruch 11.
Enfindungsgemäßes Verfahren:
[0021] Verfahren zum Herstellen eines Feinkohleeinsatzes aus mit Nebengestein vergesellschafteter
Rohkohle als Einsatzstoff für einen Festbettdruckvergaser, umfassend die folgenden
Schritte:
- (a) Bereitstellen der zerkleinerten Rohkohle,
- (b) Zuführen der zerkleinerten Rohkohle zu einer ersten Dichtetrennstufe, geeignet
zur Auftrennung von Feststoffpartikeln in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und
größer sind als eine erste festgelegte Grenzdichte,
- (c) Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die erste festgelegte
Grenzdichte als an Kohlenstoff angereichertes erstes Leichtgut und einer Feststofffraktion
mit einer Dichte größer als die erste festgelegte Grenzdichte als an Nebengestein
angereichertes Schwergut,
- (d) Zuführen des ersten Leichtguts zu einer zweiten Dichtetrennstufe, geeignet zur
Auftrennung von Feststoffpartikeln in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer
sind als eine zweite festgelegte Grenzdichte,
- (e) Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die zweite festgelegte
Grenzdichte als an Kohlenstoff weiter angereichertes zweites Leichtgut und einer Feststofffraktion
mit einer Dichte größer als die zweite festgelegte Grenzdichte als Mittelgut,
- (f) Zuführen des Schwerguts zu einer Schwergut-Aufarbeitung, umfassend mindestens
einen Behandlungsschritt, ausgewählt aus der Gruppe: Zwischenspeichern, Zerkleinern,
Homogenisieren, Klassieren; Ausweiten eines behandelten Schwerguts aus der Schwergut-Aufarbeitung,
- (g) Vermischen mindestens eines Teils des behandelten Schwerguts mit dem zweiten Leichtgut
zu dem Feinkohleeinsatz.
Erfindungsgemäße Anlage:
[0022] Anlage zum Herstellen eines Feinkohleeinsatzes aus minerallenhaltiger Rohkohle als
Einsatzstoff für einen Festbettdruckvergaser, umfassend die folgenden Baugruppen und
Anlagenbestandteile:
- (a) Mittel zum Bereitstellen der zerkleinerten mineralienhaltigen Rohkohle,
- (b) eine erste Dichtetrennstufe, geeignet zur Auftrennung von Feststoffpartikeln in
Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer sind als eine erste festgelegte Grenzdichte,
Mittel zum Zuführen der zerkleinerten mineralienhaltigen Rohkohle zu der ersten Dichtetrennstufe,
- (c) Mittel zum Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die
erste festgelegte Grenzdichte als erstes Leichtgut und Mittel zum Ausleiten einer
Feststofffraktion mit einer Dichte größer als die erste festgelegte Grenzdichte als
Schwergut,
- (d) eine zweite Dichtetrennstufe, geeignet zur Auftrennung von Feststoffpartikeln
in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer sind als eine zweite festgelegte
Grenzdichte, Mittel zum Zuführen des ersten Leichtguts zu der zweiten Dichtetrennstufe,
- (e) Mittel zum Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die
zweite festgelegte Grenzdichte als zweites Leichtgut und Mittel zum Ausleiten einer
Feststofffraktion mit einer Dichte größer als die zweite festgelegte Grenzdichte als
Mittelgut,
- (f) eine Schwergut-Aufarbeitungsstufe, umfassend mindestens eine Vorrichtung, ausgewählt
aus der Gruppe: Zwischenspeicher, Zerkleinerungsvorrichtung, Homogenisierungsvorrichtung,
Klassierungsvorrichtung; Mittel zum Zuführen des Schwerguts zu der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
Mittel zum Ausleiten eines behandelten Schwerguts aus der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
- (g) eine Mischvorrichtung zum Vermischen mindestens eines Teils des behandelten Schwerguts
mit dem zweiten Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz.
[0023] Unter den Reaktionsbedingungen der Festbettdruckvergasung sind die dem Fachmann an
sich bekannten Reaktions- und Verfahrensbedingungen, insbesondere von Temperatur,
Druck und Verweilzeit, zu verstehen, wie sie detailliert im einschlägigen Schrifttum
erörtert werden und bei denen mindestens ein Teilumsatz, bevorzugt allerdings technisch
relevante Umsätze des Feinkohleeinsatzes mit den Vergasungsmitteln in Synthesegasprodukte
wie CO und Wasserstoff erfolgt.
[0024] Im Rahmen der Erfindung wird ein modifiziertes Kohlewäsche- und Kohlemischverfahren
und eine dafür geeignete Anlage vorgeschlagen, das einerseits den Nebengesteins- bzw.
Ascheanteil der Kohle reduziert und es andererseits gewährleistet, dass das erforderliche
Verhältnis von flüssiger Schlacke zu festen Mineralien erreicht werden kann, um die
erwünschte Bindewirkung zu erzielen, mit der kleinere Asche- oder Klinkerpartikel
zu größeren und stabilen Partikeln verbunden werden, Hierdurch werden günstige Durchgasungs-
und Stützeigenschaften der Ascheauflage auf dem Vergaserrost erhalten und der mechanische
Verschleiß des Vergasungsreaktors reduziert.
[0025] Es wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, zwei Dichtetrennstufen so miteinander
zu kombinieren, dass die Rohkohle in drei verschiedene Fraktionen gemäß ihrer relativen
Dichte aufgetrennt wird, um auf diese Weise einen Kohleeinsatz zu erhalten, der einen
geringeren Ascheanteil als die Rohkohle, aber gleichzeitig genügend und die richtigen
Mineralien aufweist, die als Bindemittel dienen können. Als leichteste Fraktion wird
ein Feinkohlefraktion als Leichtgut mit hohem Kohlenstoffanteil, geringem Anteil an
Nebengestein und relativ geringer Dichte erhalten, als schwerste Fraktion ein Schwergut
mit geringem Kohlenstoffanteil, hohem Anteil an Nebengestein und relativ hoher Dichte
erhalten, die durch Homogenisieren und Klassieren weiter aufbereitet werden kann.
In der bergmännischen Fachsprache wird bei letzterer auch von Bergen bzw. der Bergefraktion
gesprochen. Sodann wird die Feinkohlefraktion mit der homogenisierten Bergefraktion
gemischt. Der Erfindung liegt nunmehr die Erkenntnis zugrunde, dass das erhaltene
Schwergut bzw. die Bergefraktion einen vergleichsweise hohen Anteil an Mineralien
aufweist, die unter den Reaktionsbedingungen der Festbettdruckvergasung mindestens
teilweise schmelzen oder - zumindest an ihrer Oberfläche - erweichen. Diese Fraktion
eignet sich daher sehr gut als Bindemittel, mit dem kleinere Asche- oder Klinkerpartikel
zu größeren und stabilen Partikeln verbunden werden können.
[0026] Das flüssige Material wirkt als Binder oder Klebemittel, wenn es bei geringeren Temperaturen
an der Unterseite des Reaktors wieder erstarrt. Größere Aschepartikel bzw. Klinkerpartikel
bilden sich, wenn feste Aschepartikel mittels der flüssigen Schlacke miteinander verbunden
werden. Das Verhältnis von flüssiger Schlacke zu festen Aschepartikeln für eine spezifische
Kohle hängt von der Maximaltemperatur ab, die durch Einstellen des Dampf-zu-Sauerstoff-Verhältnisses
im Vergasungsmittel beeinflusst werden kann.
[0027] Das Verhältnis von flüssiger Schlacke zu festen Partikeln definiert nicht nur die
Größe der Klinkerpartikel, die gebildet werden, sondern auch deren Stabilität. Im
Allgemeinen führt ein höherer Anteil an flüssiger Schlacke zur Bildung festerer und
größerer Klinkerpartikel. Die Klinkerpartikel müssen stabil genug sein, um das Gewicht
des auf ihnen lastenden Kohlebettes tragen zu können und gleichzeitig muss ihre Partikelgrößen-Verteilung
derart beschaffen sein, dass sie eine homogene und gleichmäßige Verteilung des Vergasungsmittels
über den Querschnitt des Vergasungsreaktors gewährleistet.
[0028] Ein nennenswerter Anteil der Kohlen, die momentan und noch stärker zukünftig für
den Einsatz im FBDB-Vergasungsreaktor zur Verfügung stehen, weisen einen hohen Gehalt
an Tonmineralien auf. Ein Teil der Tonmineralien liegt separat von der Kohlematrix
vor, während mehrheitlich eine intensive Vermischung oder Vergesellschaftung der Tonmineralien
mit der Kohlematrix vorliegt.
[0029] Als Ergebnis der Dichtetrennung solcher Rohkohlen wird eine Leichtfraktion erhalten,
die sich durch einen geringen Ascheanteil und eine geringe relative Dichte auszeichnet
und die Partikel enthält, die aus einer Kohlematrix bestehen, die innig mit Tonmineralien-Partikeln
vermischt ist. Partikel, die aus reinem Mineralanteil bestehen (sogenanntes Nebengestein
oder Berge) und Partikel mit einem sehr hohen Anteil an Mineralien und nur sehr geringem
Anteil an Kohle werden in eine Abfallfraktion getrennt, die einen hohen Ascheanteil
und eine hohe relative Dichte aufweist. Gegebenenfalls wird noch zusätzlich eine sog.
Mittelgutfraktion erhalten, die eine mittleren Ascheanteil und eine mittlere spezifische
Dichte aufweist.
[0030] Die Mehrzahl der Mineralien in der Leichtfraktion besteht aus Tonmineralien, vor
allem Kaolinit. Bei hohen Temperaturen wandelt sich Kaolinit in Mullit um, der eine
Schmelztemperatur von 1840° C aufweist und daher unter den Reaktionsbedingungen im
Vergasungsreaktor fest bleibt.
[0031] Wenn der Anteil von Kaolinit im Vergleich zu den anderen verbliebenen Mineralien
sehr hoch ist, kann in der Leichtfraktion daher eine Situation eintreten, in der nicht
ausreichend Material zur Verfügung steht, dass als Klebemittel dienen kann, also flüssige
Schlacke bilden kann, das als Bindemittel zwischen den Kaolinit- bzw. Mullit-Teilchen
dienen kann. Es kann daher kein stabiles Klinkerbett gebildet werden. Durch das erfindungsgemäße
Zuführen der Bergefraktion zu der Feinkohlefraktion wird der Anteil von Mineralien,
die in flüssige Schlacke umgewandelt und somit als Klebe- oder Bindemittel dienen
können, erhöht. Durch Entfernen des aschereichen Mittelguts wird darüber hinaus der
Ascheanteil des Feinkohleeinsatzes für den Festbettdruckvergaser gegenüberder Rohkohle
signifikant verringert, wodurch auch der mechanische Verschleiß des Vergasers beim
Betrieb mit dem erfindungsgemäß hergestellten Feinkohleeinsatz reduziert wird.
[0032] Die Erfindung ermöglicht es nicht nur, den Vergasungsreaktor in stabiler Weise mit
der gewaschenen Kohle zu betreiben, sondern sie fügt dem Verfahren ferner zwei Freiheitsgrade
hinzu, die dazu verwendet werden können, das Verfahren weiter zu optimieren:
- 1. Die Bergefraktion wird ganz oder teilweise der Feinkohlefraktion wieder zugeführt.
Dieser Wert kann optimiert werden, um den geringstmöglichen Ascheanteil im Einsatz
zum Vergasungsreaktor und somit das kleinstmögliche Dampf-zu-Sauerstoff-Verhältnis
einzustellen, wobei gleichzeitig ein stabiles Aschebett gewährleistet bleibt.
- 2. Durch Einstellen der Partikelgrößen der Bergefraktion, die zur Feinkohlefraktion
zurückgeführt wird, wird das Ascheschmelzverhalten beeinflusst und somit das Verfahren
weiter optimiert.
[0033] Der erfindungsgemäß erhaltene Feinkohleeinsatz hat gegenüber dem aus dem Stand der
Technik bekannten Feinkohleeinsatz folgende neuen und vorteilhaften Eigenschaften:
- Durch das erfindungsgemäße Zuführen der Bergefraktion zu der Feinkohlefraktion wird
der Anteil von Mineralien, die in flüssige Schlacke umgewandelt und somit als Klebe-
oder Bindemittel dienen können, erhöht. Es kann daher ein stabiles Asche- bzw. Klinkerbett
gebildet werden.
- Durch Entfernen des aschereichen Mittelguts wird darüber hinaus der Ascheanteil des
Feinkohleeinsatzes für den Festbettdruckvergaser gegenüber der Rohkohle signifikant
verringert, wodurch auch der mechanische Verschleiß des Vergasers beim Betrieb mit
dem erfindungsgemäß hergestellten Feinkohleeinsatz reduziert wird.
[0034] Insbesondere im Zusammenwirken mit einem Festbettdruckvergaser des FBDB-Typs wird
durch die Zerkleinerungs- und Vermischungswirkung des Drehrosts aus dem erfindungsgemäß
erhaltenen Feinkohleeinsatz unter Vergasungsbedingungen ein Aschebett mit Stütz- und
Durchgasungseigenschaften erhalten, die gegenüber Aschebetten, die aus Feinkohleeinsätzen
gemäß Stand der Technik erhalten werden, verbessert sind.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
[0035] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Rohkohle
mit Nebengestein vergesellschaftet, das mindestens zwei verschiedene Mineralientypen
enthält, wobei der erste Mineralientyp unter den Reaktionsbedingungen der Festbettdruckvergasung
mindestens teilweise schmilzt oder erweicht und der zweite Mineralientyp unter denselben
Reaktionsbedingungen fest bleibt und wobei der zweite Mineralientyp stärker an der
Kohle anhaftet oder inniger mit dieser vergesellschaftet ist. Dabei ist es vorteilhaft,
dass aufgrund mechanischer Aufbereitungs- und Trennverfahren beispielsweise Zerkleinern
und nachfolgende Dichtetrennung, eine Trennung oder zumindest Anreicherung der beiden
Mineralientypen erfolgen kann. Der erste Mineralientyp wird dabei aufgrund seiner
relativ höheren Dichte im Schwergut, der Bergefraktion angereichert; der zweite Mineralientyp
verbleibt aufgrund seiner innigen Vergesellschaftung mit der Kohle in der Leichtfraktion.
[0036] Als Ergebnis der Dichtetrennung solcher Rohkohlen wird daher eine Leichtfraktion
erhalten, die sich durch einen geringen Ascheanteil und eine geringe relative Dichte
auszeichnet und die Partikel enthält, die aus einer Kohlematrix bestehen, die innig
mit Tonmineralien-Partikeln, vor allem Kaolinit, vermischt ist. Bei hohen Temperaturen
wandelt sich Kaolinit in Mullit um, der eine Schmelztemperatur von 1840° C aufweist
und daher unter den Reaktionsbedingungen im Vergasungsreaktor fest bleibt.
[0037] Wenn der Anteil von Kaolinit im Vergleich zu den anderen verbliebenen Mineralien
sehr hoch ist, kann in der Leichtfraktion daher eine Situation eintreten, in der nicht
ausreichend Material zur Verfügung steht, dass als Klebemittel dienen kann, also flüssige
Schlacke bilden kann, das als Bindemittel zwischen den Kaolinit- bzw. Mullit-Teilchen
dienen kann. Es kann daher kein stabiles Klinkerbett gebildet werden. Durch das erfindungsgemäße
Zuführen der Bergefraktion zu der Feinkohlefraktion wird der Anteil von Mineralien,
die in flüssige Schlacke umgewandelt und somit als Klebe- oder Bindemittel dienen
können, erhöht. Durch Entfernen des aschereichen Mittelguts wird darüber hinaus der
Ascheanteil des Feinkohleeinsatzes für den Festbettdruckvergaser gegenüber der Rohkohle
signifikant verringert, wodurch auch der mechanische Verschleiß des Vergasers beim
Betrieb mit dem erfindungsgemäß hergestellten Feinkohleeinsatz reduziert wird.
[0038] Entsprechend wird in besonders bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der zweite Mineralientyp daher aus Tonmineralien, insbesondere aus Kaolinit,
gebildet.
[0039] Bevorzugt liegt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die erste festgelegte Grenzdichte
zwischen 1,8 und 2,1 g/cm
3, bevorzugt bei 1,9 g/cm
3. Weiterhin bevorzugt ist es, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die zweite
festgelegte Grenzdichte zwischen 1,4 und 1,8 g/cm
3, bevorzugt bei 1,6 g/cm
3 liegt.
[0040] Insbesondere im Zusammenwirken der beiden zuvor erörterten Ausgestaltungen können
gängige Rohkohlen anhand entsprechender Dichtetrennschritte sicher in ein an Kohlenstoff
angereichertes Leichtgut, in ein an Mineralien des ersten Typs angereichertes Schwergut
und in ein Mittelgut mittlerer Dichte aufgetrennt werden, wobei letzteres beispielsweise
als Abfallfraktion verworfen werden kann.
[0041] In besonders bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist mindestens
eine, bevorzugt beide Dichtetrennstufen als Schwertrübetrennvorrichtungen ausgestaltet
und es entspricht die jeweilige Trübedichte der ersten und/oder zweiten festgelegten
Grenzdichte. Entsprechende Vorrichtungen werden vom Handel bereitgestellt. Die Einstellung
der jeweiligen Trübedichte durch Verwendung geeigneter Schwerstoffe ist aus dem Stand
der Technik bekannt.
[0042] Bevorzugt erfolgt vor dem Zuführen zu der zweiten Dichtetrennstufe ein weiteres Zerkleinem
des ersten Leichtguts. Auf diese Weise kann ein größerer Anteil des ersten Leichtguts
in das zweite Leichtgut überführt werden und der Anteil des Mittelguts wird reduziert.
[0043] In besonderer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Schwergut-Aufarbeitung
das Zwischenspeichern, Homogenisieren und Klassieren und es wird der dabei erhaltene
Schwergut-Feinanteil aus der Schwergut-Aufarbeitung ausgeleitet und mindestens teilweise
mit dem zweiten Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz vermischt. Durch das Zwischenspeichem
des Schwerguts können Fluktuationen in der Rohkohle-Zufuhr und hinsichtlich der Abnahme
durch die nachgeschalteten Verfahrensschritte ausgeglichen werden. Durch das Homogenisieren
und Klassieren kann ein Anteil des Schwerguts gewonnen werden, der aufgrund seiner
geringen Partikelgröße ein inniges Vermischen mit dem zweiten Leichtgut gewährleistet.
[0044] Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Festbettdruckvergaser um einen Vergaser
des FBDB-Typs, wobei beim Betrieb des Vergasers der Einsatzstoff und/oder die Asche
auf einem Drehrost aufliegen. Ein stabiler Betrieb eines FBDB-Kohlevergasers setzt
ein Aschebett voraus, dass einerseits stabil genug ist, um das Gewicht des Kohlebettes
zu tragen und auf der anderen Seite eine gleichmäßige und homogene Verteilung der
Gasströmung durch das Festbett hindurch ermöglicht. Dies wird durch Asche- bzw. Klinkerpartikel,
die sich aus dem erfindungsgemäßen Feinkohleeinsatz unter Vergasungsbedingungen bilden,
ermöglicht.
[0045] Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass das erhaltene Mittelgut weiter zerkleinert und mindestens teilweise zum Verfahrensschritt
1 (a) zurückgeführt wird. Auf diese Weise können Anteile des Mittelguts in das Leichtgut
und/oder das Schwergut überführt werden und die Abfallfraktion wird reduziert.
[0046] In bevorzugter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage ist mindestens eine, bevorzugt
beide Dichtetrennstufen als Schwertrübetrennvorrichtungen ausgestaltet und es entspricht
die jeweilige Trübedichte der ersten und/oder zweiten festgelegten Grenzdichte. Entsprechende
Vorrichtungen werden vom Handel bereitgestellt. Die Einstellung der jeweiligen Trübedichte
durch Verwendung geeigneter Schwerstoffe ist aus dem Stand der Technik bekannt.
[0047] In besonderer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage umfasst diese ferner eine
Zerkleinerungsvorrichtung, die räumlich und/oder hinsichtlich des Verfahrensablaufs
mit der ersten und der zweiten Dichtetrennstufe verbunden und geeignet ist, das erste
Leichtgut vor dem Zuführen zu der zweiten Dichtetrennstufe weiter zu zerkleinern.
Auf diese Weise kann ein größerer Anteil des ersten Leichtguts in das zweite Leichtgut
überführt werden und der Anteil des Mittelguts wird reduziert.
[0048] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die erfindungsgemäße Anlage so ausgestaltet,
dass die Schwergut-Aufarbeitungsstufe ferner folgende Anlagenbestandteile umfasst:
Einen Zwischenspeicher, eine Homogenisierungsvorrichtung, eine Klassierungsvorrichtung,
Mittel zum Ausleiten des erhaltenen Schwergut-Feinanteils aus der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
Mittel zum mindestens teilweisen Vermischen des Schwergut-Feinanteils mit dem zweiten
Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz. Durch das Zwischenspeichern des Schwerguts können
Fluktuationen in der Rohkohle-Zufuhr und hinsichtlich der Abnahme durch die nachgeschalteten
Verfahrensschritte ausgeglichen werden. Durch das Homogenisieren und Klassieren kann
ein Anteil des Schwerguts gewonnen werden, der aufgrund seiner geringen Partikelgröße
ein inniges Vermischen mit dem zweiten Leichtgut gewährleistet.
Ausführungsbeispiel
[0049] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung.
Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich
oder in beliebiger Kombination die Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0050] Es zeigt die einzige Figur:
- Fig. 1
- eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Anlage.
[0051] In dem nachfolgend erörterten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist der Begriff "Leitung"
verallgemeinernd zu verstehen und umfasst nicht nur Rohrleitungen im engeren Sinne,
sondern auch alle anderen, dem Fachmann der mechanischen Verfahrenstechnik an sich
bekannten Förderverfahren und Fördervorrichtungen wie Förderbänder, Förderschnecken,
Trogkettenförderer, pneumatische Förderanlagen usw.; sie werden hier nicht weiter
erläutert und detailliert bildlich dargestellt. Der Fachmann wird je nach Beschaffenheit
des Förderguts in der Lage sein, das jeweils geeignete Förderverfahren auszuwählen.
[0052] In der in Fig. 1 schematisch dargestellten, bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage wird in die Anlage 1 zum Herstellen des
Feinkohleeinsatzes für einen Festbettdruckvergaser des FBDB-Typs mit Drehrost über
Leitung 2 zerkleinerte Rohkohle eingeführt. Die hierbei verwendete Rohkohle ist mit
Nebengestein vergesellschaftet, das unterschiedliche Mineralientypen umfasst. Zu diesen
gehört auch Kaolinit, der besonders innig mit der enthaltenen Kohle vergesellschaftet
ist und diese als feine Gänge oder Adern durchzieht.
[0053] Über Leitung 2 gelangt die Rohkohle in die erste Dichtetrennstufe 3, die als Schwertrübetrennvorrichtung
ausgestattet ist. In dieser ist die Trübedichte auf eine erste festgelegte Grenzdichte
zwischen 1,8 und 2,1 g/cm
3, bevorzugt auf 1,9 g/cm
3 festgelegt. In dieser ersten Dichtetrennstufe werden die Berge bzw. das an Nebengestein
angereicherte Schwergut, also die Mineral- bzw. Nebengesteinsfraktion, die nur einen
kleinen Anteil an Kohle enthält, von der restlichen Rohkohle getrennt und über Leitung
11 aus der ersten Dichtetrennstufe ausgeleitet.
[0054] Über Leitung 4 wird die Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die erste
festgelegte Grenzdichte als an Kohlenstoff angereichertes erstes Leichtgut aus der
ersten Dichtetrennstufe ausgeleitet und der zweiten Dichtetrennstufe 5 aufgegeben.
In dieser ist die Trübedichte auf eine zweite festgelegte Grenzdichte zwischen 1,4
und 1,8 g/cm
3, bevorzugt auf 1,6 g/cm
3 festgelegt. In dieser zweiten Dichtetrennstufe, die wiederum als Schwertrübetrennvorrichtung
ausgestaltet ist, erfolgt über Leitung 6 das Ausleiten einer Feststofffraktion mit
einer Dichte kleiner als die zweite festgelegte Grenzdichte als an Kohlenstoff weiter
angereichertem zweiten Leichtgut und einer Feststofffraktion mit einer Dichte größer
als die zweite festgelegte Grenzdichte als Mittelgut, das über Leitung 7 aus dem Verfahren
ausgeleitet und als Abfall verworfen wird.
[0055] Über Leitung 6 wird das zweite Leichtgut zu einem Vorratsbehälter 8 geführt und in
diesem zwischengelagert.
[0056] Das über Leitung 11 aus der ersten Dichtetrennstufe ausgeleitete Schwergut wird einer
Homogenisierungs- und Zwischenlagerungsvorrichtung 12 zugeführt. Aus dieser wird es
über Leitung 13 ausgeleitet und einer mit einer Reihe von Sieben unterschiedlicher
Maschenweite bestückten Klassierungsvorrichtung 14 aufgegeben. Die beim Klassieren
erhaltene Grobfraktion wird über Leitung 16 aus der Klassierungsvorrichtung ausgeleitet
und als Abfall verworfen. Der beim Klassieren erhaltene Schwergut-Feinanteil wird
über Leitung 15 ausgeleitet, zu einer Homogenisierungsvorrichtung 10 geführt und in
dieser mindestens teilweise mit dem zweiten Leichtgut, das über Leitung 9 aus dem
Vorratsbehälter 8 ausgeleitet und ebenfalls zu der Homogenisierungsvorrichtung geführt
wird, zu dem Feinkohleeinsatz vermischt, der über Leitung 17 aus der Anlage 1 ausgeleitet
wird und nunmehr einem Festbettdruckvergasungsreaktor zugeführt werden kann.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0057] Mit der Erfindung wird ein Feinkohleeinsatz für einen Festbettdruckvergaser sowie
ein Verfahren und eine Anlage zum Herstellen eines solchen Feinkohleeinsatzes aus
mit Nebengestein vergesellschafteter Rohkohle vorgeschlagen, der unter Vergasungsbedingungen
eine Asche bzw. Klinkerschicht bildet, die sehr gute Stütz- und Durchgasungseigenschaften
aufweist. Durch Entfernen des aschereichen Mittelguts aus dem Kohleneinsatz wird der
Ascheanteil des Feinkohleeinsatzes für den Festbettdruckvergaser gegenüber der Rohkohle
signifikant verringert, wodurch auch der mechanische Verschleiß des Vergasers beim
Betrieb mit dem erfindungsgemäß hergestellten Feinkohleeinsatz reduziert wird. Insbesondere
im Zusammenwirken mit einem Festbettdruckvergaser des FBDB-Typs wird durch die Zerkleinerungs-
und Vermischungswirkung des Drehrosts aus dem erfindungsgemäß erhaltenen Feinkohleeinsatz
unter Vergasungsbedingungen ein Aschebett mit Stütz- und Durchgasungseigenschaften
erhalten, die gegenüber Aschebetten, die aus Feinkohleeinsätzen gemäß Stand der Technik
erhalten werden, verbessert sind.
Bezugszeichenliste
[0058]
- [1]
- Anlage
- [2]
- Leitung
- [3]
- erste Dichtetrennstufe
- [4]
- Leitung
- [5]
- zweite Dichtetrennstufe
- [6]
- Leitung
- [7]
- Leitung
- [8]
- Vorratsbehälter
- [9]
- Leitung
- [10]
- Homogenisierungsvorrichtung
- [11]
- Leitung
- [12]
- Homogenisierungs- und Zwischenlagerungsvorrichtung
- [13]
- Leitung
- [14]
- Klassierungsvorrichtung
- [15]
- Leitung
- [16]
- Leitung
- [17]
- Leitung
1. Verfahren zum Herstellen eines Feinkohleeinsatzes aus mit Nebengestein vergesellschafteter
Rohkohle als Einsatzstoff für einen Festbettdruckvergaser, umfassend die folgenden
Schritte:
(a) Bereitstellen der zerkleinerten Rohkohle,
(b) Zuführen der zerkleinerten Rohkohle zu einer ersten Dichtetrennstufe, geeignet
zur Auftrennung von Feststoffpartikeln in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und
größer sind als eine erste festgelegte Grenzdichte,
(c) Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die erste festgelegte
Grenzdichte als an Kohlenstoff angereichertes erstes Leichtgut und einer Feststofffraktion
mit einer Dichte größer als die erste festgelegte Grenzdichte als an Nebengestein
angereichertes Schwergut,
(d) Zuführen des ersten Leichtguts zu einer zweiten Dichtetrennstufe, geeignet zur
Auftrennung von Feststoffpartikeln in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer
sind als eine zweite festgelegte Grenzdichte,
(e) Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die zweite festgelegte
Grenzdichte als an Kohlenstoff weiter angereichertes zweites Leichtgut und einer Feststofffraktion
mit einer Dichte größer als die zweite festgelegte Grenzdichte als Mittelgut,
(f) Zuführen des Schwerguts zu einer Schwergut-Aufarbeitung, umfassend mindestens
einen Behandlungsschritt, ausgewählt aus der Gruppe: Zwischenspeichern, Zerkleinern,
Homogenisieren, Klassieren; Ausleiten eines behandelten Schwerguts aus der Schwergut-Aufarbeitung,
(g) Vermischen mindestens eines Teils des behandelten Schwerguts mit dem zweiten Leichtgut
zu dem Feinkohleeinsatz.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohkohle mit Nebengestein vergesellschaftet ist, das mindestens zwei verschiedene
Mineralientypen enthält, wobei der erste Mineralientyp unter den Reaktionsbedingungen
der Festbettdruckvergasung mindestens teilweise schmilzt oder erweicht und der zweite
Mineralientyp unter denselben Reaktionsbedingungen fest bleibt und wobei der zweite
Mineralientyp stärker an der Kohle anhaftet oder inniger mit dieser vergesellschaftet
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Mineralientyp aus Tonmineralien, insbesondere aus Kaolinit, gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste festgelegte Grenzdichte zwischen 1,8 und 2,1 g/cm3, bevorzugt bei 1,9 g/cm3 liegt.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite festgelegte Grenzdichte zwischen 1,4 und 1,8 g/cm3, bevorzugt bei 1,6 g/cm3 liegt.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine, bevorzugt beide Dichtetrennstufen als Schwertrübetrennvorrichtungen
ausgestaltet sind und die jeweilige Trübedichte der ersten und/oder zweiten festgelegten
Grenzdichte entspricht.
7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Leichtgut vor dem Zuführen zu der zweiten Dichtetrennstufe weiter zerkleinert
wird.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwergut-Aufarbeitung das Zwischenspeichern, Homogenisieren und Klassieren umfasst
und dass der dabei erhaltene Schwergut-Feinanteil aus der Schwergut-Aufarbeitung ausgeleitet
und mindestens teilweise mit dem zweiten Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz vermischt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Festbettdruckvergaser um einen Vergaser des FBDB-Typs handelt und
dass beim Betrieb des Vergasers der Einsatzstoff und/oder die Asche auf einem Drehrost
aufliegen.
10. Feinkohleeinsatz, erhalten durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bis 9.
11. Verwendung des nach Anspruch 1 bis 9 hergestellten Feinkohleeinsatz zum Herstellen
eines Wasserstoff und Kohlenoxide umfassenden Synthesegases.
12. Anlage zum Herstellen eines Feinkohleeinsatzes aus mineralienhaltiger Rohkohle als
Einsatzstoff für einen Festbettdruckvergaser, umfassend die folgenden Baugruppen und
Anlagenbestandteile;
(a) Mittel zum Bereitstellen der zerkleinerten mineralienhaltigen Rohkohle,
(b) eine erste Dichtetrennstufe, geeignet zur Auftrennung von Feststoffpartikeln in
Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer sind als eine erste festgelegte Grenzdichte,
Mittel zum Zuführen der zerkleinerten mineralienhaltigen Rohkohle zu der ersten Dichtetrennstufe,
(c) Mittel zum Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die
erste festgelegte Grenzdichte als erstes Leichtgut und Mittel zum Ausleiten einer
Feststofffraktion mit einer Dichte größer als die erste festgelegte Grenzdichte als
Schwergut,
(d) eine zweite Dichtetrennstufe, geeignet zur Auftrennung von Feststoffpartikeln
in Fraktionen mit Dichten, die kleiner und größer sind als eine zweite festgelegte
Grenzdichte, Mittel zum Zuführen des ersten Leichtguts zu der zweiten Dichtetrennstufe,
(e) Mittel zum Ausleiten einer Feststofffraktion mit einer Dichte kleiner als die
zweite festgelegte Grenzdichte als zweites Leichtgut und Mittel zum Ausleiten einer
Feststofffraktion mit einer Dichte größer als die zweite festgelegte Grenzdichte als
Mittelgut,
(f) eine Schwergut-Aufarbeitungsstufe, umfassend mindestens eine Vorrichtung, ausgewählt
aus der Gruppe: Zwischenspeicher, Zerkleinerungsvorrichtung, Homogenisierungsvorrichtung,
Klassierungsvorrichtung; Mittel zum Zuführen des Schwerguts zu der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
Mittel zum Ausleiten eines behandelten Schwerguts aus der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
(g) eine Mischvorrichtung zum Vermischen mindestens eines Teils des behandelten Schwerguts
mit dem zweiten Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine, bevorzugt beide Dichtetrennstufen als Schwertrübetrennvorrichtungen
ausgestaltet sind und die jeweilige Trübedichte der ersten und/oder zweiten festgelegten
Grenzdichte entspricht.
14. Anlage nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ferner eine Zerkleinerungsvorrichtung umfasst wird, die mit der ersten und der zweiten
Dichtetrennstufe verbunden und geeignet ist, das erste Leichtgut vor dem Zuführen
zu der zweiten Dichtetrennstufe weiter zu zerkleinern.
15. Anlage nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwergut-Aufarbeitungsstufe ferner folgende Anlagenbestandteile umfasst: Einen
Zwischenspeicher, eine Homogenisierungsvorrichtung, eine Klassierungsvorrichtung,
Mittel zum Ausleiten des erhaltenen Schwergut-Feinanteils aus der Schwergut-Aufarbeitungsstufe,
Mittel zum mindestens teilweisen Vermischen des Schwergut-Feinanteils mit dem zweiten
Leichtgut zu dem Feinkohleeinsatz.