[0001] Die Erfindung betrifft einen Werkzeugstahl, insbesondere für hochbeanspruchte Warmumformwerkzeuge.
[0002] Warmarbeitsstähle finden ihren Einsatz in den ur- und umformenden Metall- und teilweise
Kunststoffverarbeitungsprozessen. Die Oberflächentemperatur der zu formenden Produkte
liegt in diesen Prozessen für gewöhnlich über 200 °C. Die angesprochene Stahlgruppe
ist daher mit chemischen Elementen legiert, welche die Anlassbeständigkeit des Werkstoffs
und damit des Werkzeugs erhöhen, sodass die geforderte Festigkeit auch zu höheren
Temperaturen hin aufrechterhalten werden kann.
[0003] Beispielhafte ur- und umformende Prozesse sind das Druckgießen, das Schmieden, das
Walzen von Metallen, Kunststoffen oder Glas, und das Strangpressen.
[0004] Die chemische Zusammensetzung von Werkzeugstählen ist in der DIN EN ISO 4957 geregelt.
Hier sind in Anlassdiagrammen ebenfalls die einstellbaren Härten der dort geregelten
Stähle dargestellt. Die in der Norm geregelten Warmarbeitsstähle können in folgende
Gruppen untergliedert werden:
- Nickel-Chrom-Molybdän-Vanadin (Ni-Cr-Mo-V) Stähle
- Sekundärhärtende Chrom-Molybdän-Vanadin (Cr-Mo-V) Stähle
- Chrom-Wolfram-Molybdän (Cr-W-Mo) Stähle
- Chrom-Cobalt-Wolfram-Molybdän-Vanadin (Cr-Co-W-Mo-V) Stähle
[0005] Die Ni-Cr-Mo-V Stähle werden bevorzugt in dynamisch belasteten Schmiede- und Pressgesenken
eingesetzt. Ein repräsentativer Stahl aus dieser Gruppe ist die Werkstoffnummer 1.2714
mit den in Tab.1 aufgeführten Analysegrenzen.
Tabelle 1: Dargestellt sind die Analysengrenzen des Werkstoffs 1.2714 nach DIN EN
ISO 4957.
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
V |
| 0,50 |
0,10 |
0,60 |
|
|
0,80 |
0,35 |
1,50 |
0,05 |
| 0,60 |
0,40 |
0,90 |
0,030 |
0,020 |
1,20 |
0,55 |
1,80 |
0,15 |
[0006] Durch ihre relativ guten Zähigkeitseigenschaften bei hoher Festigkeit, sind diese
Stähle für den Einsatz unter kurzen Be- und Entlastungszeiten geeignet. Nachteilig
wirkt sich die zu geringe Anzahl von Ausscheidungen aus, wodurch die Versetzungsbewegung
während der thermischen und mechanischen Werkzeugbelastung nur unzureichend behindert
wird. Aufgrund dieser Versetzungsbewegung folgt das letztendliche Versagen des Werkstoffs.
Insbesondere besteht neben dem Verlust der Maßgenauigkeit die Gefahr von Ausbrüchen,
so dass die Standzeit von aus derartigen Stählen hergestellten Warmarbeitswerkzeugen
unbefriedigend ist.
[0007] Für höher belastete Bauteile werden oft auch sekundärhärtende Cr-Mo-V Stähle eingesetzt.
Als charakteristischer Werkstoff dieser Gruppe ist der Stahl 1.2343 mit der in Tab.
2 angegebenen Analysenvorgabe.
Tabelle 2: Dargestellt sind die Analysengrenzen des Werkstoffs 1.2343 nach DIN EN
ISO 4957.
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
V |
| 0,31 |
0,80 |
0,25 |
|
|
4,80 |
1,10 |
0,30 |
| 0,41 |
1,20 |
0,50 |
0,030 |
0,020 |
5,50 |
1,50 |
0,50 |
[0008] Ihr Vorteil besteht in der Ausscheidung von Sekundärkarbiden im Einsatztemperaturbereich.
Diese Ausscheidungen behindern die Versetzungsbewegung innerhalb des Werkstoffs. Nachteilig
wirken sich diese karbidischen Ausscheidungen allerdings auf die Zähigkeitseigenschaften
des Werkzeugs aus, diese werden durch die harten Karbide herabgesetzt.
[0009] Aus den oben genannten Eigenschaften geht hervor, dass die jeweilige Stahlgruppe
auf bestimmte Anwendungsbereiche konditioniert ist.
[0010] Das gezielte Vorsehen eines geregelten Kupfer-Gehalts (Cu) ist bereits vereinzelt
vorgeschlagen worden, um das Entstehen von Ausscheidungshärtungen zu fördern. Allerdings
ist das Hinzulegieren von Kupfer nicht unkritisch. Zu erwähnen ist vor allem die Gefahr
der Rotbrüchigkeit, die zu Ausbrüchen bei der Warmumformung führen kann, wodurch ein
Rohling unbrauchbar werden kann. Ein bewusstes Legieren findet aktuell deshalb einen
nur sehr begrenzten Einsatz in der Stahlentwicklung- und Herstellung:
Cu-legierte Chrom-Nickel-Molybdän (Cr-Ni-Mo) Einsatzstähle
Cu-legierte Kunststoffformenstähle
Cu-legierte martensitaushärtende Chrom-Nickel-Kupfer (Cr-Ni-Cu) Stähle
[0011] Ein aktuell abgeschlossenes interdisziplinäres Forschungsvorhaben untersuchte die
Wirkung des Kupfers in Cr-Ni-Mo Einsatzstählen, deren Legierungsbasis in Tab. 3 dargestellt
ist. (siehe hierzu:
Bambach, M.D.; Bleck, W.; Kramer, H.S.; Klein, M.; Eifler, D.; Beck, T.; Surm, H.;
Zoch, H.-W.; Hoffmann, F.:"Tailoring the Hardening Behavior of 18CrNiMo7-6 via Cu
Alloying", steel research int., 87 (2016), No. 5, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA,
Weilheim)
Tabelle 3: Analyse eines Cu-legierten Einsatzstahls aus vorgenannter Quelle:
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
Cu |
| 0,20 |
0,31 |
0,57 |
* |
* |
1,50 |
0,27 |
1,52 |
0,97 |
[0012] Die Untersuchungen basierten auf dem Werkstoff 1.6587 und hatten das Ziel, die Lebensdauer
von einsatzgehärteten Getriebebauteilen zu erhöhen, was durch die Bildung von Cu-Ausscheidungen
erreicht werden sollte.
[0013] Cu-legierte Kunststoffformenstähle werden als höher belastbare Alternative für konventionelle
niedriglegierte Werkzeugstähle wie 1.2312 oder 1.2738 angeboten. Als relevanter Werkstoff
ist der Stahl NAK80 zu nennen, dessen Richtanalyse in Tab. 4 aufgeführt ist.
Tabelle 4: Richtanalyse des NAK80.
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Ni |
Cu |
Al |
| 0,15 |
0,30 |
1,50 |
* |
* |
3,00 |
1,00 |
1,00 |
[0014] Obschon es sich hier ebenfalls um einen Cu-legierten Werkzeugstahl handelt, liegt
der Erfindung ein anderes Legierungs- und Anwendungskonzept zu Grunde. Während der
Stahl NAK80 hauptsächlich als Kunststoffform in einem Festigkeitsbereich < 40 HRC
eingesetzt wird, soll der Einsatzbereich der Erfindung bei Festigkeiten üblicherweise
> 40 HRC als Schmiedewerkzeug und damit bei höheren Temperaturen eingesetzt werden.
Des Weiteren zeigt der Werkstoff NAK80 ein geringen C-Gehalt und einen deutlich erhöhten
Mn-Gehalt, wobei auch Aluminium als wesentlicher Legierungsbestandteil zwingend vorgeschrieben
ist.
[0015] Den martensitaushärtenden Stählen liegt das Legierungskonzept der weichmartensitischen
Stähle zu Grunde. Tab. 5 zeigt als charakteristischen Werkstoff die Analyse des Stahls
1.4542 nach DIN 10088-3
Tabelle 5: Analyse des Werkstoff 1.4542 nach DIN 10088-3.
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
Cu |
| |
|
|
|
|
15,00 |
|
3,00 |
3,00 |
| 0,07 |
0,70 |
1,50 |
0,040 |
0,030 |
17,00 |
0,60 |
5,00 |
5,00 |
[0016] Aufgrund des niedrigen C-Gehalts, wird zur martensitischen Umwandlung Nickel legiert.
Die Stähle weisen aufgrund des geringen C-Gehalts eine sehr gute Zähigkeit bei hohen
Werkstofffestigkeiten auf. Die Festigkeit wird durch die Bildung von Cu-Ausscheidungen
nochmals erhöht.
[0017] Der vorliegenden Erfindung liegt im Vergleich zu dieser Werkstoffgruppe ein anderes
Legierungskonzept zu Grunde. Die vorstehend besprochenen Werkstoffe wandeln primär
in den Nickelmartensit um, was weniger die Absicht der hier in Rede stehenden Erfindung
ist.
[0018] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Stahl zu entwickeln, welcher
die positiven Eigenschaften der Ni-Cr-Mo-V und der sekundärhärtenden Cr-Mo-V Stähle
vereint. Insbesondere soll der bereitgestellte Stahl eine optimale Kombination aus
Festigkeit, Warmfestigkeit und Zähigkeit im Temperaturbereich bis 600 °C bieten.
[0019] Im Einzelnen sollen die guten Zähigkeiten der Ni-Cr-Mo-V Stähle bei hohen Festigkeiten
eingestellt werden können. Des Weiteren ist als eine Zielsetzung zu nennen, durch
eine geeignete Wärmebehandlung das Gefüge dahingehend einzustellen, dass sich eine
ausreichende Menge an Ausscheidungen bildet, welche auch bei hohen Einsatztemperaturen
nicht zur Auflösung oder Vergröberung neigen. Hierdurch soll die Versetzungsbewegung
auch bei hohen Einsatztemperaturen gehemmt werden, sodass die Werkstoffzerrüttung
zu längeren Einsatzzeiten hin verschoben werden kann. Darüber hinaus sollen die übrigen
Eigenschaften welche Warmarbeitsstähle haben wie z.B. die Schweißbarkeit und die Bearbeitbarkeit
mit konventioneller Maschinentechnik auch der vorliegenden Erfindung zugschrieben
werden.
[0020] Bei gleichzeitiger Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, sollen die Ressourcen
zur Herstellung der Entwicklung keine signifikante Mehrbelastung erfahren. Vielmehr
kann durch die Vorgaben zur chemischen Analyse das Einsatzmaterial zur Erschmelzung
so gewählt werden, dass im Vergleich zur Gruppe der Ni-Cr-Mo-V Stähle keine Mehrkosten
entstehen.
[0021] Erfindungsgemäß wird ein Stahl mit der folgenden chemischen Zusammensetzung vorgeschlagen
(Tab. 6):
Tabelle 6
| C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
Cu |
Nb |
V |
| 0,30 |
0,02 |
0,05 |
|
|
0,50 |
0,10 |
0,50 |
0,50 |
0,001 |
0,01 |
| 0,55 |
1,00 |
1,00 |
0,025 |
0,015 |
2,00 |
1,00 |
3,00 |
2,50 |
0,100 |
0,60 |
Alle Angaben in Massen-%
[0022] Der Rest besteht aus Eisen und den üblichen herstellungsbedingten Verunreinigungen
und/oder Begleitelementen.
[0023] Die vorgeschlagene Legierungszusammensetzung kombiniert die positiven Eigenschaften
der Ni-Cr-Mo-V Stähle mit jenen der sekundärhärtenden Cr-Mo-V Stähle. Zum einen wird
durch den definiert eingestellten C-Gehalt in dem genannten Fenster eine gute Zähigkeit
auch bei hohen Festigkeiten eingestellt, zum anderen soll durch die Bildung von Ausscheidungen
die Versetzungsbewegung behindert werden, wodurch Festigkeit und Warmfestigkeit ansteigen.
Durch den erhöhten Kohlenstoffgehalt nutzt die Erfindung die Umwandlung in Kohlenstoffmartensit
zur Festigkeitssteigerung. Die typische Einsatzfestigkeit liegt bei 1250 - 1400 MPa.
Je nach Anwendungszweck können auch niedrigere Festigkeiten eingestellt werden, wodurch
die Zähigkeit verbessert wird, im Gegensatz sind auch höhere Festigkeiten bis 1800
MPa möglich, wobei hierdurch die Zähigkeitswerte eingeschränkt werden.
[0024] Die Legierungszusammensetzung wurde derart gewählt, dass im Zuge der Wärmebehandlung
anlassbeständige Ausscheidungen auf Cu-Basis gebildet werden. Diese Ausscheidungen
sorgen für eine erhöhte Festigkeit auch bei erhöhten Temperaturen. Durch den Festigkeitsanstieg
aufgrund dieser Ausscheidungen kann der Kohlenstoffgehalt im Vergleich zu anderen
Ni-Cr-Mo-V bei gleicher Festigkeit abgesenkt werden. Daraus resultieren eine bessere
Kerbschlagzähigkeit und eine bessere Durchvergütung des Materials. Dies ist insbesondere
bei der Fertigung von Gesenkkavitäten wichtig, da hier die mechanischen Eigenschaften
über den gesamten Bauteilquerschnitt zu erbringen sind. Des Weiteren kann durch die
Ausscheidungsbildung die Streckgrenze erhöht werden. Zusätzlich verhindern karbidbildende
Elemente das Kornwachstum im Zuge der Wärmebehandlung, wodurch ein stabiles Feinkorn
gewährleistet wird.
[0025] In einer besonders bevorzugten Zusammensetzung des Stahls ist weiterhin vorgesehen,
dass als weitere Bedingung zu den vorstehend besprochenen Zusammensetzungen folgende
Randbedingungen eingehalten werden sollen, um das Anforderungsprofil aus guter Zähigkeit
einerseits und besonderer Festigkeit andererseits umzusetzen, ohne dass sich das Risiko
einer Rotbrüchigkeit erhöht:

[0026] Eine weitere einschränkende Bedingung bei der Einstellung der Zusammensetzung, sieht
vorzugsweise vor, dass
1,5 ≤ Cr+Mo+Nb+V ≤ 2,5 ist.
[0027] Diese Bedingung fördert wiederum die Zähigkeitseigenschaften des Stahls durch die
Begrenzung der Bildung von Sekundärkarbiden einerseits, ermöglicht aber dennoch eine
gute Festigkeit, so dass die gewünschte Balance in besonderer Qualität erreicht wird.
[0028] Begleitelemente können gezielt als Mikrolegierungselemente in den üblichen Mengen
zugegebene Elemente sein, wie. z.B. Niob oder Titan, aber auch nicht störende Elemente,
die herstellungsseitig oder rohstoffseitig in die Zusammensetzung eingebracht und
sich analysetechnische nachweisen lassen, wie z.B. Calciumreste in Folge einer Calciumbehandlung.
[0029] Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines zuvor genannten erfindungsgemäßen
Stahls für Warmumformwerkzeuge, vorzugsweise als Gesenkstahl.
[0030] Nachfolgend wird die Erzeugung/Herstellung einer erfindungsgemäßen Stahlzusammensetzung
unter weiterer Betrachtung auch der Wärmebehandlungsschritte erörtert.
[0031] Die Stahlerzeugung erfolgt im Elektrolichtbogenofen oder im LD-Konverter. Nach der
primärmetallurgischen Erschmelzung folgt die sekundärmetallurgische Behandlung im
Pfannenofen. Optional kann eine Behandlung in einer Entgasungsanlage angeschlossen
werden. Zur Einstellung des geforderten Reinheitsgrades kann die Schmelze einer Calciumbehandlung
unterzogen werden. Der Stahl kann anschließend im Strang oder Block vergossen werden.
Je nach Anforderungen - speziell an den Reinheitsgrad - kann ein tertiärmetallurgisches
Umschmelzen, nach dem (Druck-) Elektro-Schlacke-Umschmelzen oder dem Vakuum-Lichtbogen-Umschmelzen
durchgeführt werden.
[0032] Der Erstarrungsquerschnitt und die Abkühlbedingungen können ein Homogenisieren bzw.
Diffusionsglühen nötig machen. Die Haltezeit ist so zu wählen, dass eine ausreichende
Zeit zur Diffusion und damit zum Abbau von Konzentrationsgradienten gegeben ist.
Dem Homogenisieren schließt sich die Warmformgebung an. Diese kann durch Schmieden
oder Walzen erfolgen.
[0033] Das nach der Umformung abgekühlte Material wird zur Einstellung der mechanischen
Eigenschaften vergütet, wobei sich dem Härten ein ein- oder mehrmaliges Anlassen anschließt.
Die Haltezeiten sind so zu wählen, dass die Werkstücke eine homogene Temperaturverteilung
aufweisen, wobei eine Begrenzung der Haltezeit hinsichtlich Vergröberungserscheinungen
im Gefüge vorteilhaft ist. Als Abkühlmedien werden Öl, Polymer, Wasser und Luft vorgeschlagen.
Das Medium ist entsprechend dem jeweiligen Wärmebehandlungsschritt zu wählen.
[0034] Nachfolgend wird anhand der beigefügten Abbildungen näher auf die besonderen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Stahlzusammensetzung eingegangen. Es zeigen:
Fig. 1: einen Vergleich der mechanischen Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Stahls
mit einem genormten NiCrMoV-Stahl in Längsrichtung;
Fig. 2: einen Vergleich der mechanischen Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Stahls
mit einem genormten NiCrMoV-Stahl in Querrichtung.
[0035] Der zum Vergleich mit dem Normstahl herangezogene Stahl mit erfindungsgemäßer Zusammensetzung
(Ausführungsbeispiel "Erfindung") zeigt gegenüber dem Ni-Cr-Mo-V-Stahl ("Vergleichsstahl")
die in der Tabelle 7 angegeben Analyseergebnisse:
Tabelle 7:
| |
C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
Cu |
Nb |
V |
| Erfindung |
0,49 |
0,18 |
0,76 |
0,008 |
0,001 |
1,05 |
0,5 |
2,08 |
1,88 |
0,028 |
0,106 |
| Vergleichsstahl |
0,515 |
0,34 |
0,77 |
0,008 |
0,001 |
1,1 |
0,55 |
1,63 |
0,074 |
0,002 |
0,117 |
Alle Angaben sind wiederum in Masse-%
[0036] Der Vergleich mit einer Standardanalyse eines Ni-Cr-Mo-V Stahls zeigt, dass insbesondere
die Streckgrenze und das Streckgrenzenverhältnis Rp0,2/Rm verbessert werden können.
Bei höheren Festigkeiten können nahezu gleiche Kerbschlagwerte erzielt werden. Darüber
hinaus, ist im Vergleich zur Standardanalyse kein signifikanter Abfall der Festigkeit
und Zähigkeit zum Bauteilkern hin zu erkennen (siehe Fig. 1 und Fig. 2).
[0037] Da diese Werkstoffeigenschaften aufgrund der anlassbeständigen Ausscheidungen auf
Cu-Basis mit einer sehr hohen Temperaturbeständigkeit einhergehen, eignet sich der
Stahl insbesondere für den Einsatz als Warmarbeitsstahl bis in einen Temperaturbereich
von 600 °C.
1. Werkzeugstahl mit der folgenden Zusammensetzung, wobei die Bestandteile jeweils in
Massenprozent angegeben sind:
0,30 ≤ C (Kohlenstoff) ≤ 0,55
0,02 ≤ Si (Silizium) ≤ 1,00
0.05 ≤ Mn (Mangan) ≤ 1,00
P (Phosphor) ≤ 0,025
S (Schwefel) ≤ 0,015
0,50 ≤ Cr (Chrom) ≤ 2,00
0,10 ≤ Mo (Molybdän) ≤ 1,00
0,50 ≤ Ni (Nickel) ≤ 3,00
0,50 ≤ Cu (Kupfer) ≤ 2,50
0.001 ≤ Nb (Niob) ≤ 0,100
0,01 ≤ V (Vandium) ≤ 0,60
wobei der Rest aus Eisen, üblichen Verunreinigungen und/oder Begleitelementen in Spuren
bis zu 0,02 Massenprozent pro Begleitelement besteht.
2. Werkzeugstahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Kohlenstoff in Massenprozent zwischen 0,40 und 0,55 liegt.
3. Werkzeugstahl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Silizium in Massenprozent zwischen 0,02 und 0,40 liegt.
4. Werkzeugstahl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Nickel in Massenprozent zwischen 0,50 und 2,50 liegt.
5. Werkzeugstahl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung zusätzlich die Randbedingung erfüllt, wonach das Verhältnis der
Massenprozente Ni/Cu ≥ 1,1 ist.
6. Werkzeugstahl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung der Massenprozente zusätzlich die Randbedingung 1,5 ≤ Cr+Mo+Nb+V
≤ 2,5 erfüllt.
7. Werkzeugstahl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass seine Einsatzfestigkeit auf weniger als 1800 MPa eingestellt ist.
8. Werkzeugstahl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass seine Einsatzfestigkeit auf einen Bereich zwischen 1250 MPa und 1400 MPa eingestellt
ist.
9. Verwendung eines Werkzeugstahles nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Warmarbeitsstahl.
10. Verwendung eines Werkzeugstahls nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Warmarbeitsstahl ein Gesenkstahl ist.