[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wasserklosett, im Folgenden kurz WC genannt.
[0002] WCs mit einer WC-Schüssel, einer Spülwasserzufuhr dafür sowie einem in der Regel
über einen Sifon angeschlossenen Abwasserablauf sind allgemein verbreitet und bekannt.
In jüngster Zeit sind hier vor allem Zusatzfunktionen wie Duscheinrichtungen, Geruchsabsaugungen
und Ähnliches Gegenstand technischer Weiterentwicklung geworden.
[0003] WCs weisen einen Klosettkörper auf, der insbesondere eine nach oben offene Hohlform,
nämlich die WC-Schüssel, umfasst und normalerweise, wenngleich nicht zwingend, aus
Keramik gefertigt ist. In dem Keramikteil des Klosettkörpers oder auch in Anbauteilen
oder hinter bzw. unter Abdeckungen am Keramikkörper können weitere technische Einrichtungen
vorgesehen sein.
[0004] Ein konventioneller Klosettkörper weist über bzw. am oberen Innenrand der WC-Schüssel
einen sogenannten Spülrand auf, nämlich einen umlaufenden Spülwasserkanal mit nach
unten weisenden Eintrittsöffnungen für die Einströmung des Spülwassers in die WC-Schüssel;
er funktioniert also ähnlich einer ringförmigen Dusche, was das Zuführen des Spülwassers
in die Schüssel betrifft. Außerdem sind WCs mit einer rotierenden Spülwasserströmung
in der WC-Schüssel bekannt, die durch einen weitgehend tangentialen Eintritt des Spülwassers
in die Schüssel für eine wirbelartige Strömung darin vor dem Austritt des Spülwassers
durch den Sifon und den Abwasserablauf sorgen.
[0005] Zum Stand der Technik wird auf das
EP-Patent 2 604 761 B1 der selben Inhaberin verwiesen, das eine asymmetrische und dabei eine rotierende
Bewegung des Spülwassers erzeugende bzw. unterstützende WC-Schüssel-Innenform betrifft.
Damit werden bei vergleichsweise kleinen Spülwassermengen gute Spülergebnisse erreicht.
Überdies hat sich herausgestellt, dass diese WC-Schüssel besonders leise arbeitet.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weiter verbesserte WC-Schüssel
anzugeben. Diese Aufgabe wird gelöst durch Anspruch 1, der im Folgenden genauso wie
verschiedene bevorzugte Ausgestaltungen näher erläutert wird. Bevorzugte Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und ihrer Verwendung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Die darin enthaltenen Merkmale und auch die Offenbarung der folgenden Beschreibung
sind grundsätzlich im Hinblick auf beide Erfindungskategorien zu verstehen, ohne dass
hierzwischen immer im Einzelnen explizit unterschieden wird.
[0007] Um die Innenform der WC-Schüssel und die Spülwasserströmung verständlich beschreiben
zu können, wird von einem in Draufsicht auf die Schüsselöffnung definierten Achsenkreuz
ausgegangen. Dabei wird von einer kreisrunden oder ovalen (im Sinn von länglich verzerrt
rundlichen) Schüsselöffnungsform ausgegangen. Die Schüsselöffnungsform ähnelt typischerweise
der ungefähren Schüsselinnenform zumindest in deren oberen Bereich deutlich. Deswegen
ist es sinnvoll, als Längsachse das längste Innenmaß durch die Schüsselöffnungsform
festzulegen und als Querachse eine Mittelsenkrechte dazu. Bei typischen WC-Schüsseln
bedeutet das, dass der Benutzer in einer typischen Sitzposition auf dem WC in Richtung
der Längsachse blickt und seine Schultern in Richtung der Querachse verlaufen. Bei
Wandmontage steht dann die Längsachse typischerweise senkrecht zur Wand und verläuft
die Querachse parallel dazu.
[0008] In Verbindung mit zahlreichen Experimenten und Untersuchungen der Erfinder haben
sich zwei wichtige Kerngedanken herauskristallisiert. Erstens ist die in dem gerade
zitierten Patent beschriebene WC-Schüssel mit der ausgeprägt rotierenden Spülströmung
zwar hinsichtlich Spülergebnissen, Geräuschen und Wassereinsparpotenzial sehr vorteilhaft,
was auch andere Hersteller für andere WC-Schüsseln mit rotierender Spülströmung in
Anspruch nehmen. Im Unterschied zu konventionellen WC-Schüsseln mit klassischem Spülrand,
also einer stark verteilten und duschähnlichen Spülung, besteht aber bei rotierenden
Spülwasserströmungen generell die Gefahr, dass das Spülwasser bei zu hoher Geschwindigkeit
über die Oberkante der Schüssel hinausschwappen kann. Diese Gefahr ist neben der konkreten
Gestaltung der Schüsselinnenform und des daraus resultierenden Strömungsverlaufs auch
davon abhängig, wie stark nach innen überhängend der obere Rand der Innenform der
WC-Schüssel gestaltet ist. Zum Beispiel zeigen die Figuren 5 und 6 des zitierten Patents,
dass trotz Vermeidung eines klassischen Spülrandes die dortige Schüsselform an diesem
oberen Rand nach innen überhängt.
[0009] Zweitens bilden solche überhängenden Formen Hinterschnitte, die produktionstechnisch
von Nachteil sind. Ein geringeres Überhängen oder gar die Vermeidung von Hinterschnitten
sind produktionstechnisch hingegen von Vorteil. Daraus ergibt sich aber wiederum eine
erhöhte Gefahr des geschilderten Überschwappens.
[0010] Es hat sich ferner herausgestellt, dass die ungefähr tangential zur Schüsselinnenform
hereingeführte Spülwasserströmung infolge ihrer kinetischen Energie für eine begrenzte
Strecke stromabwärts von der Eintrittsöffnung relativ gut an einer steilen Wand der
Schüsselinnenform geführt werden kann, insbesondere an einer relativ ausgeprägt konkaven
Stelle wie an den durch die Längsachse verbundenen Enden einer ovalen Schüsselform.
Dann aber neigt sie zunehmend dazu, unter dem Einfluss der Schwerkraft abzufallen.
Wenn ein solcher abfallender Teil der Strömung dann auf die in dem zitierten Patent
beschriebene weniger geneigte Strömungsbahn trifft, kann es zu einer sich quasi aufschaukelnden
Strömungsform kommen. Anders ausgedrückt wird ein solcher abfallender Strömungsteil
quasi wieder nach oben reflektiert. Gerade in solchen Situationen besteht ein besonderes
Risiko eines Herausspritzens, vor allem wenn die obere Kante der Schüsselinnenform
nicht deutlich hinterschnitten ausgebildet ist.
[0011] Es sei in diesem Zusammenhang kurz angemerkt, dass sich eine Strömungsbahn im Sinn
dieser Darstellung versteht als eine in der Innenwand der WC-Schüssel verlaufende
bahnartige Fläche, die sich nach außen, also im Übergang zu der weiter nach oben führenden
Wand, durch eine konkave Kante abgrenzt und nach innen, also zu der weiter nach unten
und in Richtung Ausfluss führenden Wand, durch eine konvexe Kante abgrenzt. Eine Kante
ist dabei durch eine besonders starke Krümmung in einem vertikalen Schnitt bestimmt,
mathematisch gesprochen also durch einen Extremwert der Krümmung. Die zitierte
EP 2 604 761 B1 und auch das hier folgende Ausführungsbeispiel geben eine anschaulichere Vorstellung.
[0012] Eine solche Strömungsbahn dient zur Führung oder zumindest zur Unterstützung einer
bestimmten Wasserströmung. Das Wasser kreist infolge des im Wesentlichen tangentialen
Eintritts in das Schüsselinnere und wird dabei durch die Fliehkräfte an der Schüsselinnenwand
gehalten, gleichzeitig aber durch die Schwerkraft nach (mehr oder weniger schräg)
unten gezogen, so dass sich durch Variationen in der Form der Schüsselinnenwand entsprechende
strömungsführende Eigenschaften herstellen lassen.
[0013] Die tangentiale Eintrittsrichtung des Spülwassers wird durch die Gestaltung des Spülwassereintritts
vorgegeben, also durch die Eintrittsöffnung und das sich daran stromaufwärts anschließende
Rohrleitungsstück für das Spülwasser. Eine solche tangentiale Ausgestaltung des Spülwassereintritts
ist an sich schon in unterschiedlicher Form im Stand der Technik realisiert und dient
gewöhnlich dem Ziel einer rotierenden Spülwasserströmung in der WC-Schüssel.
[0014] Erfindungsgemäß ist zusätzlich zu einer aus der
EP 2 604 761 B1 bekannten Strömungsbahn noch eine zweite oder eine Verlängerung der bekannten Strömungsbahn
vorgesehen. Diese zweite oder verlängerte Strömungsbahn soll eine zu stark nach unten
gerichtete Strömungsrichtung zumindest eines Teils des Spülwassers verhindern und
damit das oben beschriebene "Aufschaukeln" verringern oder verhindern. Wenn ein Teil
der Strömung durch die Strömungsbahn auf einer gewissen Höhe "gehalten" wird, ergibt
sich dort oder stromabwärts davon ein weniger starkes Absacken der Gesamtströmung
oder auch ein Zusammentreffen des auf und oberhalb der zweiten oder verlängerten Strömungsbahn
verlaufenden Strömungsteils mit einem weiter unten laufenden Strömungsteil.
[0015] Von der obigen Längs- und Querachsendefinition ausgehend sollen die rotierende Bewegung
der Strömung in der Schüssel und die Position bestimmter Eigenschaften der Schüsselinnenform
mit einem Azimutalwinkel beschrieben werden, der von einer bestimmten Position in
der Schüssel (in Draufsicht) zum Kreuzungspunkt der Achsen in Erscheinung tritt, nämlich
als Winkel zur Längsachse. Zum Beispiel liegt also der wandnächste Punkt der Schüsselöffnung
auf der Längsachse und damit bei 0° oder 180° Azimutalwinkel. Davon ausgehend liegt
dann ein seitlicher Bereich in der Gegend um 90° oder 270°.
[0016] Erfindungsgemäß soll das Spülwasser durch die Eintrittsöffnung auf einen (bezüglich
einer Draufsicht) konkaven Krümmungsbereich der Innenwand der WC-Schüssel gerichtet
werden, wozu die Eintrittsöffnung zwischen 80° und 180° Azimutalwinkel liegt. Vorzugsweise
liegt die Eintrittsöffnung bei kleineren Azimutalwinkeln als 170°, 160°, 150° oder
sogar 140° und ebenfalls vorzugsweise bei mindestens 90°. Dabei strömt das Spülwasser
in Richtung größerer Azimutalwinkel aus. In anderen Worten liegt die Eintrittsöffnung
vorzugsweise in einem Quadranten stromaufwärts von einer besonders konkaven Krümmung
der Schüsselöffnung und zielt auf diese besonders konkave Stelle. Hintergrund ist,
dass bei einer besonders starken konkaven Krümmung die in Verbindung mit einer gewissen
Restschräge der Schüsselinnenform (bezüglich eines Vertikalschnitts) stabilisierend
wirkenden Fliehkräfte die Spülwasserströmung zunächst einmal relativ stabil durch
diese Krümmung hindurchführen, wobei vorausgesetzt wird, dass sich der wesentliche
Teil der Schüsselinnenform von unten nach oben etwas erweitert und eine dementsprechende
Schräge vorliegt. Ausnahmen gibt es, wie oben erwähnt, typischerweise oben am Schüsselrand
in Form von Hinterschnitten.
[0017] Der erwähnte und im Regelfall besonders stark konkav gekrümmte Bereich der WC-Schüssel
kann dabei bei ungefähr 180° liegen, also am Endpunkt der Längsachse. In Einzelfällen,
z. B. Schüsselformen mit zwei stärker gekrümmten konkaven Bereichen seitlich von dieser
Stelle (z. B. bei einer eckigen Grundform mit abgerundeten Ecken) kann der Wert statt
bei 180° auch bei einem etwas anderen Azimutalwinkel liegen, insbesondere in einem
Bereich zwischen 150° und 210°, vorzugsweise 160° und 200° oder 170° und 190°. Er
muss diese Winkelbereiche dabei nicht ausfüllen.
[0018] Wenn nun das Spülwasser in einen weniger gekrümmten Bereich der Schüsselöffnung gelangt,
besteht zunehmend die Gefahr eines unerwünscht starken Absinkens oder eines Absinkens
eines unerwünscht großen Teils.
[0019] Ein solcher absinkender Strömungsteil könnte dann die erfindungsgemäß vorgesehene
erste Strömungsbahn bzw. den ersten Strömungsbahnteil treffen, die/der bezogen auf
den Azimutalwinkel mindestens zwischen 90° und 270° verläuft und dabei vorzugsweise
unten an die Eintrittsöffnung anschließt, um das daraus austretende Wasser führen
zu können. Bevorzugte Untergrenzen für den obigen Winkelbereich sind 80°, 70°, 60°,
50°, 40°, 30°, 20° und bevorzugte Obergrenzen sind 280°, 290°, 300°, 310°, 320°, 330°
und 340°.
[0020] Um das Absinken eines Teils der Strömung zu mindern, ist erfindungsgemäß eine zweite
Strömungsbahn bzw. ein zweiter Strömungsbahnteil vorgesehen, und zwar erneut zwischen
einer äußeren konkaven und einer inneren konvexen Kante und dabei höher als der dem
Azimutalwinkel entsprechende oder nächstbenachbarte Teil der ersten Strömungsbahn
/ des ersten Strömungsbahnteils. Die zweite Strömungsbahn bzw. der zweite Teil soll
dabei mindestens zwischen einem Azimutalwinkel von 310° und 340° vorgesehen sein.
Bevorzugte Untergrenzen sind dabei 300°, 290°, 280°, 270°, 260°, wobei die zweite
Strömungsbahn vorzugsweise nicht bei Winkeln unter 200° beginnt. Eine bevorzugte Obergrenze
ist 345°, wobei die zweite Strömungsbahn vorzugsweise nicht über 400° (also über 360°
hinweg 40°) ausgedehnt ist, wenn sie nicht ohnehin in die erste Strömungsbahn übergeht.
[0021] Wie schon weiter oben angedeutet, kann die aus der
EP 2 604 761 B1 bekannte Strömungsbahn gemäß dieser Erfindung nämlich entweder verlängert werden,
wobei es bei einer durchgehenden Strömungsbahn bleibt, oder auch eine zweite Strömungsbahn
hinzugefügt werden. Der Unterschied ist letztlich, ob zwischen den beiden Strömungsbahnen
oder -teilen eine Unterbrechung besteht oder nicht, insbesondere eine bei 0° Azimutalwinkel,
worauf weiter unten noch näher eingegangen wird. Im Folgenden wird in der Beschreibung
von der zweiten Strömungsbahn gesprochen, wobei dies für den Fall ohne Unterbrechung
dann als der zweite Strömungsbahnteil derselben einheitlichen Strömungsbahn zu verstehen
ist. Analog gilt das für die erste Strömungsbahn, die also ohne die erwähnte Unterbrechung
ein erster Teil der Strömungsbahn und als solcher (ohne den zweiten Teil) bereits
aus der
EP 2 604 761 B1 bekannt ist.
[0022] Die zweite Strömungsbahn soll also insbesondere nicht vollständig umlaufend sein,
sondern nur einen begrenzten Bereich abdecken, nämlich dort, wo erfahrungsgemäß eine
besonders große Gefahr des Absinkens der entlang der Schüsselinnenwand laufenden Wasserströmung
besteht. Dies gilt insbesondere für den "vierten Quadranten" (von 0° an mit aufsteigendem
Azimutalwinkel gezählt). Wie das Ausführungsbeispiel veranschaulicht, stützt die zweite
Strömungsbahn die Spülwasserströmung zumindest teilweise und verhindert damit ein
zu starkes in Erscheinung treten des bereits beschriebenen Mechanismus der "Reflexion"
an der ersten Strömungsbahn.
[0023] Die bisherige Argumentation ist nicht davon abhängig, ob man die Definition des Azimutalwinkels
mit dem Wert 0 vorn oder hinten beginnen lässt, wobei diese Begriffe sich auf die
übliche sitzende Position eines WC-Benutzers beziehen, "hinten" also den gesäßnahen
Teil der Schüsselinnenform (auf die Horizontale bezogen) bezeichnet. Außerdem ist
die bisherige Argumentation nicht davon abhängig, ob der Drehsinn der Spülwasserströmung
in der WC-Schüssel links- oder rechtsdrehend ist, ob also der Azimutalwinkel in Draufsicht
mit oder gegen den Uhrzeigersinn ansteigt. Der häufigere und bevorzugte Fall ist ein
von oben betrachtet rechtsdrehender Rotationssinn, also im Uhrzeigersinn. Ferner ist
der Fall bevorzugt, dass der Azimutalwinkel von hinten an gerechnet wird. In diesem
bevorzugten Fall ist also die Spülwasserströmung aus der Eintrittsöffnung heraus auf
die konkave Krümmung der WC-Schüsselinnenform vorne gerichtet (und sie wäre nach hinten
gerichtet, wenn man den Nullpunkt des Azimutalwinkels vorn definiert). Beides ist
möglich, aber insbesondere in Verbindung mit einem eher hinten liegenden Sifonablauf
ist die genannte Variante bevorzugt.
[0024] Insbesondere konnte durch die erfindungsgemäße zweite Strömungsbahn, also gewissermaßen
eine zweite oder verlängerte Schulter in der Schüsselinnenform, ein teilweises Herausschwappen
von Spülwasser aus der Schüssel vermieden werden, und zwar selbst bei geringem oder
verschwindendem Hinterschnitt der Schüsselinnenform an ihrer Oberkante. Hier ist anzumerken,
dass die Spülwassereintrittsöffnung zwingend einen Hinterschnitt erfordert und in
diesem Zusammenhang eine "hinterschnittfreie" Schüsselinnenform natürlich an der Eintrittsöffnung
trotzdem einen Hinterschnitt hat. Es geht hier vielmehr um den Bereich knapp unter
der Oberkante der Schüsselinnenform, also dort, wo bei klassischen WC-Schüsseln der
Spülrand angeordnet ist.
[0025] Die Erfindung strebt grundsätzlich eine möglichst einfache, reinigungsfreundliche
(und daher glatte) und produktionstechnisch günstige Form an. Wie schon erläutert,
ist daher eine im beschriebenen Sinn hinterschnittfreie Schüsselinnenform bevorzugt.
[0026] Im gleichen Sinn ist eine Beschränkung auf die beiden bzw. die eine beschriebene
Strömungsbahn bevorzugt, also der Verzicht auf weitere. Zwar ergeben sich durch die
Strömungsbahnen keine Hinterschnitte, jedenfalls vorzugsweise nicht, jedoch verkomplizieren
sie die Form ein wenig und wird eine geschickte Auslegung der Spülwasserströmung durch
eine aus Sicht der Erfinder unnötig große Zahl verschiedener Strömungsbahnen nicht
einfacher. Natürlich kann insbesondere die erste Strömungsbahn eine beträchtliche
Erstreckung in Bezug auf den Azimutalwinkel haben, was aber nichts daran ändert, dass
es sich um eine zusammenhängende einheitliche Strömungsbahn handelt.
[0027] Die mit der vorliegenden Erfindung beschriebenen Strömungsbahnen sollen wesentliche
Teile der Spülwasserströmung führen. Das gilt für die erste Strömungsbahn noch deutlicher
als für die zweite, weil bei der zweiten nur ein Teil, nämlich im Allgemeinen nur
ein etwas höher an der Schüsselinnenwand entlang strömender Teil, von der zweiten
Strömungsbahn erfasst wird. Im Unterschied zu manchen im Stand der Technik zu findenden
Strukturen sind jedenfalls die beiden Strömungsbahnen relativ ausgeprägt hinsichtlich
ihrer Breite, wobei die Breite sich als die Dimension entlang der Innenwand der WC-Schüssel
und senkrecht zur Längserstreckung der Strömungsbahn versteht, also normalerweise
in Bezug auf die lokale Flächenorientierung abwärts gerichtet. Bevorzugte Mindestbreiten
an der breitesten Stelle liegen bei 12 cm für die erste und bei 0,8 cm für die zweite
Strömungsbahn, wobei für die erste folgende Werte 13 cm, 14 cm, 15 cm und für die
zweite Strömungsbahn folgende Werte 0,9 cm, 1 cm, 1,1 cm in dieser Reihenfolge zunehmend
bevorzugt sind.
[0028] Die zweite Strömungsbahn hat, wie erläutert, weniger die Aufgabe, eine rotierende
Abwärtsströmung zu führen oder zu unterstützen, sondern einen Teil der Wasserströmung
an einem zu starken Absinken zu hindern. Sie kann insoweit bevorzugt ungefähr horizontal
verlaufen (in Bezug auf ihre Längsrichtung). Konkret kann dabei auf eine mittlere
Linie zwischen den erwähnten konvexen und konkaven Kanten Bezug genommen werden (jeweils
auf die Extremwerte der Krümmung bezogen), und diese Mittellinie sollte entlang der
Strömungsbahn vorzugsweise einen Winkel von nicht mehr als 15° zur Horizontalen aufweisen,
vorzugsweise höchstens 13°, 11°, 9°, 7°. Vorzugsweise fällt die Strömungsbahn mit
der Strömungsrichtung, also dem Azimutalwinkel, leicht ab.
[0029] Die erste Strömungsbahn wiederum entspricht im Wesentlichen den Erläuterungen in
dem bereits zitierten
EP-Patent 2 604 761 B1 der selben Inhaberin und verläuft dementsprechend mit zunehmendem Azimutalwinkel
einerseits abschüssig und andererseits rotierend entlang der Schüsselinnenform, um
eine abwärts gerichtete und rotierende Spülwasserströmung zu unterstützen.
[0030] Dementsprechend ist diesbezüglich eine asymmetrische Schüsselinnenform vorgesehen,
die durch eine tiefere Lage der ersten Strömungsbahn auf einer Seite als auf der anderen
Seite ähnlich einer Schraubenlinienform eine Abwärtsbewegung durch die Schüsselinnenform
vorgibt bzw. erzeugt. Dementsprechend werden die sehr guten Oberflächenreinigungseigenschaften
einer rotierenden Strömung in der Schüssel kombiniert mit einem vergleichsweise ausgeprägteren
Schwung beim Eintritt in den Sifon. Dadurch kann die kinetische Energie des Spülwassers,
zum Beispiel in Folge der Gefällehöhe gegenüber einem Spülkasten, doppelt ausgenutzt
werden. Außerdem folgt die Gestaltung der Schüsselinnenform damit der schwerkraftbedingten
Abwärtstendenz der Wasserströmung und vermeidet einen Teil von Verwirbelungen, die
durch ein Herabfließen des Wassers unabhängig von der Schüsselinnenform bedingt sind.
Solche Verwirbelungen reduzieren die kinetische Energie des Spülwassers. Aus ähnlichen
Gründen ist zum Beispiel eine an sich vorbekannte rotierende Spülwasserbewegung in
der Schüssel für die Oberflächenreinigung darin wesentlich effektiver als die konventionelle
Lösung mit einem klassischen Spülrand, der einen großen Teil der kinetischen Energie
des aus der Spülwasserzufuhr einlaufenden Spülwassers abbaut.
[0031] Die an sich vorbekannte überwiegende Tangentialgeschwindigkeitskomponente des Spülwassers,
das aus der Eintrittsöffnung in die Schüssel austritt, bezieht sich sozusagen auf
eine Projektion einer mittleren Spülwasserbahn auf eine horizontale Ebene. Das Spülwasser
tritt also nicht in Richtung zu dem Wasserspiegel im Sifon aus der Eintrittsöffnung
aus sondern eher quer dazu, wobei es auf den genauen Winkel in einem allgemeinen Sinn
nicht ankommt und dieser von der individuellen Geometrie der Eintrittsöffnung und
der anschließenden ersten Strömungsbahn abhängen kann. Insbesondere muss die Geschwindigkeit
des aus der Eintrittsöffnung austretenden Spülwassers keineswegs genau horizontal
sein, sie ist aber vorzugsweise im Wesentlichen horizontal.
[0032] Das erfindungsgemäße WC lässt sich mit unterschiedlichen Methoden der Spülwassererzeugung
im Sinne der Versorgung mit einem bestimmten Spülwasserdruck realisieren, insbesondere
an einer Druckwasserleitung, also ohne Spülkasten. Bevorzugt ist jedoch die Kombination
mit einem Spülkasten, weil durch die Erfindung die begrenzte potenzielle Energie des
Spülwassers daraus besonders effizient eingesetzt werden kann. Dies gilt insbesondere
für einen Unterputzspülkasten in einer Montagewand hinter dem WC.
[0033] Insbesondere können die Spülwassermengen dank der Erfindung relativ klein gehalten
werden, was ökonomische und ökologische Vorteile hat. Vorzugsweise liegt die maximale
Spülwassermenge bei unter 6 l, vorzugsweise unter 5,5 l und besonders bevorzugter
Weise unter 5 l.
[0034] Die erfindungsgemäße Spülwasserströmung erlaubt eine gute Benetzung und Spülwirkung
der verschmutzungsbetroffenen Flächen der Schüsselinnenform, und zwar wie erläutert
durch eine rotierende und dabei abfallende Strömung. Dementsprechend kann auf einen
konventionellen Spülrand, der eingangs mit einer Dusche verglichen wurde, verzichtet
werden. Dies gestaltet die WC-Schüssel einfacher in der Herstellung, aber auch in
der Reinigung, weil klassische Spülränder besonders verschmutzungs- und verkalkungsanfällig
sind und darüber hinaus die Unterseite sehr schlecht zu erreichen ist. In anderen
Worten bietet die Erfindung die Möglichkeit für einen glatten Übergang von den eigentlichen
schüsselinneren Flächen zu der Schüsseloberkante, also den nach oben weisenden Flächenbereichen
der WC-Schüssel, insbesondere unter einem WC-Sitzring.
[0035] Die bereits mehrfach erwähnte (vorzugsweise einzige) Eintrittsöffnung im Anschluss
an die Spülwasserzufuhr kann bei einer Ausgestaltung der Erfindung relativ hoch sein,
insbesondere höher als 5 cm und in der folgenden Reihenfolge zunehmend bevorzugt höher
als 5,5 cm, 6 cm, 6,5 cm. Mit einer hohen Eintrittsöffnung lässt sich ein strömungsgünstiger
großer Querschnitt erreichen, ohne die Schüsselinnenform durch die Eintrittsöffnung
zu sehr zu beeinträchtigen, und zwar sowohl auf die Strömungsführung als auch auf
ihr ästhetisches Erscheinungsbild bezogen.
[0036] Generell ist der Strömungsquerschnitt der Spülwasserzufuhr vorzugsweise relativ groß.
Insbesondere kann er bei einer Ausgestaltung der Erfindung entlang der Erstreckung
der Spülwasserzufuhr innerhalb des WCs, also zwischen einschließlich der Eintrittsöffnung
und dem Übergang zu Leitungsteilen außerhalb des eigentlichen WCs, also insbesondere
innerhalb einer Installationswand dahinter, über mindestens 8 cm
2 liegen, vorzugsweise über 9 cm
2 und besonders bevorzugter Weise über 10 cm
2 oder sogar 11 cm
2. Das gilt insbesondere für die Eintrittsöffnung. Damit kann die kinetische Energie
des Spülwassers infolge eines Gefälles oder eines Leitungsdrucks besonders gut ausgenutzt
werden.
[0037] Ferner ist bevorzugt, dass die zweite Strömungsbahn mit ihrem Beginn bei kleinen
Azimutalwinkeln von der Eintrittsöffnung einen gewissen Abstand einhält, und zwar
vorzugsweise mindestens 60° Azimutalwinkel, noch bevorzugterweise 80°, 100°, 120°,
130°. Dies bezieht sich auf den Fall, dass die erste und zweite Strömungsbahn nicht
einheitlich verbunden sind und auf die Richtung von der Strömungsbahn ansteigender
Azimutalwinkel.
[0038] Die beiden Strömungsbahnen bilden jeweils eine lokale Verringerung der sonst vorherrschenden
Neigung der Schüsselinnenform. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
sollen sie daher nicht hinten in der Schüsselinnenform vorliegen, jedenfalls vorzugsweise
bei einer Definition des Azimutalwinkels von Null an dieser Stelle, also einer Spülwasserströmung
aus der Eintrittsöffnung nach vorne. Es hat sich herausgestellt, dass eine jedenfalls
in der Mitte möglichst glatt und steil durchlaufende Innenwand hinten hinsichtlich
der Verschmutzungsneigung zu bevorzugen ist und dieser Aspekt aus Sicht der Erfinder
eine Begrenzung der Strömungsbahnen in solcher Weise, dass sie diese hintere Mitte
nicht überstreichen, rechtfertigt. Zur Illustration wird auf das Ausführungsbeispiel
verwiesen. In diesem Fall sind die erste und die zweite Strömungsbahn also voneinander
getrennt.
[0039] Ferner hat sich herausgestellt, dass die zweite Strömungsbahn unterhalb eines relativ
steilen Teils der Schüsselinnenform verlaufen sollte. Dementsprechend ist ein Neigungswinkel
von mindestens 70° oder sogar 75° zur Horizontalen in diesem Teil über der zweiten
Strömungsbahn bevorzugt, und zwar zwischen 310° und 340° Azimutalwinkel und vorzugsweise
entlang der gesamten Längserstreckung der zweiten Strömungsbahn. Ebenso vorzugsweise
gilt diese Aussage für einen Teil der Länge der zweiten Strömungsbahn oder für ihre
gesamte Länge dann auch für den gesamten Teil der Schüsselinnenform darüber, und zwar
bis zu einer oberseitigen Kante oder Abrundung, die den Übergang zur Oberseite des
WC-Körpers bildet.
[0040] Ferner ist eine relativ ausgeprägte Steilheit in dem bereits erwähnten mittleren
hinteren Bereich der WC-Schüsselinnenform bevorzugt, und zwar mindestens hinunter
bis zu dem Wasserstandsniveau im Sifon und hinauf bis zu dem erwähnten Übergang zur
Schüsseloberseite. Auch hier kommen die bereits erwähnten Winkelwerte in Betracht.
[0041] Schließlich ist eine solche Steilheit, erneut mit den gleichen Winkelwerten, auch
besonders bevorzugt an der gegenüberliegenden Seite, also vorne mittig, und zwar unterhalb
der dort vorzugsweise vorliegenden ersten Strömungsbahn (also ab der konvexen Kante
abwärts) bis zum Wasserniveau im Sifon.
[0042] Besonders bevorzugter Weise gelten die Aussagen zur steilen Wand in einem Teil der
Höhe für die gesamte Schüsselinnenform.
[0043] Die steilen Wände unterstützen eine gute Reinigungswirkung und einen ausreichenden
Abwärtstrend der Wasserströmung. Die Wasserströmung soll dementsprechend insg. mit
einer deutlichen Abwärtstendenz in den Sifon einströmen, um diesen gut ausspülen zu
können.
[0044] Die zweite Strömungsbahn bzw. der zweite Strömungsbahnteil liegt in dem mehrfach
genannten Winkelbereich zwischen 310° und 340° vorzugsweise relativ hoch, und zwar
insbesondere über der ersten Strömungsbahn (dem ersten Ströhmungsbahnteil), soweit
dieser ebenfalls vorzugsweise über 270° Azimutalwinkel hinaus zu größeren Azimutalwinkeln
hin und in den Bereich bei und über 310° Azimutalwinkel verlängert ist. Dann sind
die beiden Strömungsbahnen (-teile) voneinander beabstandet und übereinander angeordnet.
[0045] Vorzugsweise liegt die zweite Strömungsbahn (der zweite Strömungsbahnteil) dabei
mindestens 3 cm höher als die erste Strömungsbahn (der erste Strömungsbahnteil), wobei
als Untergrenze 3,5 cm, 4,0 cm, 4,5 cm, 5,0 cm zunehmend bevorzugt sind.
[0046] Unabhängig davon liegt die zweite Strömungsbahn bzw. der zweite Strömungsbahnteil
in dem genannten Azimutalwinkelbereich zwischen 310° und 340° vorzugsweise höher als
die Unterkante der Eintrittsöffnung für das Spülwasser, also erneut relativ hoch.
Vorzugsweise ist diese Unterkante zumindest ungefähr auf gleichem Niveau wie die erste
Strömungsbahn an dieser Stelle, injiziert also die Eintrittsöffnung das Wasser auf
die erste Strömungsbahn.
[0047] Die Erfindung wird vorzugsweise mit einer WC-Schüssel realisiert, die jedenfalls
im oberen Bereich, also über der ersten Strömungsbahn, nur eine einzige Eintrittsöffnung
für Spülwasser aufweist. Im Stand der Technik sind durchaus Varianten mit einer Mehrzahl
Eintrittsöffnungen vorhanden. Das verkompliziert den WC-Körper insgesamt deutlich
und ist für gute Spüleigenschaften nicht wirklich notwendig. Vorzugsweise gilt das
außerdem auch für die restliche Schüssel unter der ersten Strömungsbahn. Es wird also
in diesem Sinn vorzugsweise auf Düsenöffnungen in der Nähe des Sifons verzichtet,
die im Stand der Technik gelegentlich zur Verbesserung der Abflussleistung eingesetzt
werden. Die Gründe sind die gleichen wie eben, wobei eine Begrenzung des Gesamtwasserverbrauchs
hinzukommt.
[0048] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
wobei die einzelnen Merkmale auch in anderen Kombinationen erfindungswesentlich sein
können und sich, wie bereits erwähnt, implizit auf alle Kategorien der Erfindung beziehen.
Figur 1 und 2 zeigen perspektivische Draufsichten von vorne rechts oben bzw. vorne
links oben auf eine erfindungsgemäße WC-Schüssel in Graustufen zur Verdeutlichung
der dreidimensionalen Form;
Figur 3 zeigt eine Seitenansicht der rechten Hälfte der WC-Schüssel aus den Figuren
1 und 2 in längsgeschnittenem Zustand;
Figur 4 zeigt eine Seitenansicht, jedoch ohne Graustufen und in einem quergeschnittenen
Zustand der WC-Schüssel aus den Figuren 1 - 3, und zwar mit Blickrichtung nach hinten
und bei einem vereinfachen Ausführungsbeispiel;
Figur 5 zeigt das Ausführungsbeispiel aus Figur 4 in nebeneinander höhengleich eingezeichneten
Seitenansichten entsprechend Figur 3, jedoch ohne Graustufen;
Figur 6 zeigt in Draufsicht das Ausführungsbeispiel aus den Figuren 4 und 5 zusammen
mit der Azimutalwinkeleinteilung, die auch zum Verständnis des ersten Ausführungsbeispiels
gedacht ist.
[0049] Die Figuren 1 bis 6 zeigen die Erfindung anhand zweier WC-Schüsseln, wobei das erste
Ausführungsbeispiel in den Figuren 1 bis 3 für den Einbau einer Duscheinrichtung eines
Dusch-WCs ausgelegt ist und die entsprechenden Aussparungen und Durchbrüche bei dem
zweiten Ausführungsbeispiel in den Figuren 4 bis 6 weggelassen sind. Für die Erfindung
sind diese Unterschiede nicht von besonderem Belang, illustrieren aber, dass die Erfindung
auch sehr günstig mit einem Dusch-WC kombiniert werden kann.
[0050] Die Figuren 1 und 2 zeigen in perspektivischen Schrägansichten die WC-Schüssel 1
des ersten Ausführungsbeispiels mit einer üblichen Schüsselöffnung 2, einem hinterseitigen
(das heißt in Figur 1 rechts oben auf der Oberseite und in Figur 2 links oben eingezeichneten)
Durchbruch 3 für den Einbau einer (nicht gezeigten) Duscheinrichtung und mit einer
Absenkung 4 der oberen Kante der WC-Schüssel am hinteren Teil des Schüsselrandes um
die Schüsselöffnung 2 für den Durchtritt eines (nicht gezeigten) Duscharms der Duscheinrichtung.
Im Folgenden interessiert die durch die Schüsselöffnung 2 sichtbare Innenform der
WC-Schüssel 1.
[0051] Diese entspricht zunächst einmal qualitativ der aus der mehrfach zitierten
EP 2 604 761 B1 bekannten WC-Schüssel, indem eine angenähert schraubenlinienförmige erste Strömungsbahn
5 vorgesehen ist, die in diesem Fall hinten und geringfügig nach rechts versetzt,
etwa bei 10° Azimutalwinkel, startet und in kontinuierlich abfallender Form mit einer
breitesten Stelle bei einem Azimutalwinkel von 180° fast ganz herum bis etwa zu 350°
Azimutalwinkel, also wieder hinten, aber etwas nach links versetzt, läuft. Ihre Funktion
entspricht den Schilderungen in dem zitierten Stand der Technik und weiter vorne in
dieser Beschreibung und muss nicht im Detail erläutert werden.
[0052] Abweichend von dem zitierten Stand der Technik ist allerdings hier die Eintrittsöffnung
6 für das Spülwasser nicht hinten (etwas rechts versetzt) und nach links gerichtet,
wie im Stand der Technik ausgeführt, sondern beginnt seitlich bei etwa 100° Azimutalwinkel
und ist nach vorne gerichtet, also zu größeren Azimutalwinkeln hin. Dementsprechend
wird das Spülwasser auf die erste Strömungsbahn aufgebracht, allerdings nicht bei
deren Start (bei 10°). Übrigens kann zum besseren Verständnis der hier erwähnten Azimutalwinkel
auf Figur 6 verwiesen werden.
[0053] Ferner ist zusätzlich zu dem erwähnten Stand der Technik in der hinteren linken Ecke,
also in Figur 1 deutlich sichtbar, eine zweite Strömungsbahn 7, gewissermaßen eine
weitere Schulter in der Schüsselinnenwand über der ersten Strömungsbahn 5, vorgesehen.
Auch diese zweite Strömungsbahn 7 definiert sich strenggenommen als Innenwandbereich
zwischen einer (oberen und äußeren) konkaven Kante und einer (unteren und inneren)
konvexen Kante. Die zweite Strömungsbahn 7 verläuft hinsichtlich des Azimutalwinkels
zwischen etwa 250° und etwa 350°. Sie ist dabei ebenfalls leicht abschüssig ausgestaltet,
und zwar mit einer ungefähren Neigung (bezogen auf eine nicht eingezeichnete Mittellinie
zwischen der konvexen und der konkaven Kante) von etwa 5° in horizontaler Blickrichtung.
An ihrer breitesten Stelle ist sie etwa 1,2 cm breit, dabei allerdings deutlich weniger
flach als die erste Strömungsbahn 5, nämlich mit einem Winkel von ungefähr 48° zur
Horizontalen an der flachsten Stelle. Die erste Strömungsbahn 5 hat demgegenüber bei
z. B. 180° eine Neigung von nur etwa 11° gegenüber der Horizontalen bei einer größten
Breite von 16 cm. Die erwähnt Breite bezieht sich dabei auf den Abstand zwischen den
erwähnten Kanten (konvexeste und konkavste Linie), und zwar als gerader Abstand dazwischen
entlang der abschüssigsten Richtung, also als kürzester Abstand.
[0054] Die Schüsselinnenwände über und unter der zweiten Strömungsbahn 7 sind hingegen recht
steil mit einer Neigung gegenüber der Horizontalen von etwa 80°, insbesondere auch
bei einem Azimutalwinkel von 0°. Wie insbesondere Figur 3 und Figur 4 zeigen, werden
die Schüsselwände davon ausgehend nach vorne noch steiler und die Neigung beträgt
bei 180° Azimutalwinkel etwa 89°. Sie vermeidet also gerade eben einen Hinterschnitt.
[0055] Insgesamt hat die Schüsselinnenform damit, wie die Figuren ebenfalls zeigen, keinen
Hinterschnitt, insbesondere nicht am oberen Rand (und natürlich mit Ausnahme der Eintrittsöffnung
6).
[0056] Die beiden Strömungsbahnen 5 und 7 haben in diesem Ausführungsbeispiel einen Abstand
von etwa 6 cm, der so gemessen wird wie die Bahnbreite, nämlich zwischen der konvexen
Kante der oberen Strömungsbahn 7 und der konkaven Kante der unteren Strömungsbahn
5 und in direkt der Neigung folgender Richtung. Die zweite Strömungsbahn 7 ist also
deutlich erhöht gegenüber der ersten Strömungsbahn 5.
[0057] Man kann sich anhand der Figuren vorstellen, dass eine aus der Eintrittsöffnung 6
austretende Wasserströmung in Folge der Fliehkraft zu einem wesentlichen Teil entlang
der steilen Schüsselinnenwand über der ersten Strömungsbahn 5 läuft und in dieser
Form durch die (in vertikaler Draufsicht) konkave Schüsselinnenwand zur anderen, nämlich
linken Seite gebracht wird. Die Erfahrung zeigt, dass die Wasserströmung auf der linken
Seite in Folge der Schwerkraft zunehmend nach unten tendiert und dabei insbesondere
auf den Teil der ersten Strömungsbahn 5 bei kleinen Azimutalwinkeln, also etwa 10°
bis 90°, trifft, aber auch bereits auf den gegenüberliegenden Teil der ersten Strömungsbahn
5 bei großen Azimutalwinkeln, also etwa bei 300° bis 350°. Dies führt zu einem reflexionsartigen
Strömungsverhalten, bei dem Teile des Spülwassers stark nach oben tendieren und aus
der Schüssel 1 herausschwappen können.
[0058] Wenn nun in Folge der zweiten Strömungsbahn 7 in dem dargestellten Azimutalwinkelbereich,
insbesondere zwischen 310° und 340°, dieser Abwärtstendenz ein gewisses Hindernis
entgegengestellt wird, wird das beschriebene Verhalten gedämpft oder verhindert und
es lässt sich somit eine hinterschnittfreie Schüsselinnenform mit einem Strömungsverhalten
des Spülwassers ohne Gefahr des Herausschwappens realisieren. Die hinsichtlich des
Azimutalwinkels ausgedehnte und hinsichtlich der Neigung in Vertikalschnitten (durch
den Sperrwasserstand im Abflussrohr wie in Figur 3) flacher Ausgestaltung der ersten
Strömungsbahn 5 ist wiederum gewünscht, um den rotierenden Charakter der Spülwasserströmung
möglichst zu fördern und mit möglichst kleinen Spülwassermengen eine optimale Benetzung
der Schüsselinnenwände zu erreichen.
[0059] Figur 4 zeigt einerseits eine Seitenansicht des hinteren Bereichs der Schüsselinnenform
und andererseits einen Schnitt durch die Schüssel. Die Schnittebene läuft durch den
Sperrwasserstand im untersten Bereich der WC-Schüssel, der mit 8 eingezeichnet ist.
Im linken Teil der Schüsselinnenform sieht man die zweite Strömungsbahn 7 und im rechten
Teil die erste Strömungsbahn 5. Beide sind jeweils gekennzeichnet durch Grenzlinien
des CAD-Programms, die Flächen mit im Vertikalschnitt (durch den Sperrwasserspiegel
8) geradem Schnittprofil, wie z. B. die steile Schüsselinnenwand über den Strömungsbahnen
5 und 7, trennt von gekrümmten Flächen. Insoweit erkennt man, dass die beiden Strömungsbahnen
5 und 7 tatsächlich einen in diesem Sinn geraden mittleren Streifen haben, an den
sich oben und unten jeweils gekrümmte Streifen anschließen.
[0060] Figur 6 zeigt in Draufsicht das zweite Ausführungsbeispiel aus den Figuren 4 und
5 mit der Azimutalwinkeleinteilung und einigen Werten. Insbesondere sieht man, dass
0° der hinteren Mitte der Schüsselinnenform entspricht und 180° der vorderen Mitte.
Man erkennt den in den Ansprüchen definierten Azimutalwinkelbereich für die Spülwassereintrittsöffnung
zwischen 80° und 180°. Man kann auch den vorderen Azimutalwinkelbereich zwischen 150°
und 210° erkennen, in dem anspruchsgemäß eine konkave Krümmung vorliegen soll (nicht
zwingend über diesen gesamten Winkelbereich), auf die zu das eintretenden Spülwasser
gerichtet ist. Ferner erkennt man zwischen 90° und 270° den Mindestbereich für die
Strömungsbahn. Ferner liegt im Uhrzeigersinn ein klein wenig versetzt gegenüber der
eingezeichneten Linie bei 300° und im gleichen Sinn versetzt neben der Linie bei 330°
die Grenzen des Mindestbereichs (zwischen 310° und 340°) für den zweiten Teil der
oder die zweite Strömungsbahn, die anspruchsgemäß nicht über den Winkelbereich zwischen
230° und 90° hinausreichen soll.
[0061] Außerdem verdeutlicht Figur 6 als Draufsicht zusätzlich die anhand der vorherigen
Figuren erläuterte Schüsselinnenform, wobei zur Vermeidung einer Überfrachtung keine
Bezugszeichen eingezeichnet sind.
1. WC mit einer WC-Schüssel (1), und einer ovalen oder runden Schüsselöffnung (2), und
einer Eintrittsöffnung (6) für Spülwasser,
wobei in Draufsicht eine Längsachse entlang einer Längserstreckung des Ovals und eine
dazu senkrechte und mittig verlaufende Querachse einen Mittelpunkt und, ausgehend
von der Längsachse und dem Mittelpunkt, einen Azimutalwinkel definieren,
wobei die Eintrittsöffnung (6) für das Spülwasser in Bezug auf den Azimutalwinkel
zwischen 80° und 180° vorgesehen und in Richtung größerer Azimutalwinkel ausgerichtet
ist und dabei in Draufsicht und in Bezug auf die Form der Schüsselöffnung (2) eine
tangentiale Eintrittsrichtung des Spülwassers vorgesehen ist,
sodass das Spülwasser nach dem Eintritt in die WC-Schüssel (1) durch die Eintrittsöffnung
(6) an einer Innenwand der WC-Schüssel (1) strömend eine in Draufsicht und bezogen
auf den Mittelpunkt konkave Krümmung der Innenwand bei einem Azimutalwinkel von 150°
bis 210° trifft,
wobei die WC-Schüssel (1) eine in der Innenform der WC-Schüssel (1) zwischen einer
im Vertikalschnitt und bezogen auf den Mittelpunkt äußeren konkaven Kante und einer
inneren konvexen Kante definierte Strömungsbahn (5) für das Spülwasser aufweist, die
unten an die Eintrittsöffnung anschließt und die bezogen auf den Azimutalwinkel mindestens
zwischen 90° und 270° verläuft,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Strömungsbahn (7) auch zwischen 230° und, einmal über 360° hinweg, 90° Azimutalwinkel,
aber nicht darüber hinaus, mindestens jedoch zwischen 310° und 340° Azimutalwinkel,
vorgesehen ist, welche ebenfalls in der Innenform der WC-Schüssel (1) zwischen einer
im Vertikalschnitt und bezogen auf den Mittelpunkt äußeren konkaven und einer inneren
konvexen Kante definiert ist und dabei höher als ein weiterer Teil der zuerst genannten
Strömungsbahn (5) bei demselben Azimutalwinkel liegt.
2. WC nach Anspruch 1, mit einem oberen Rand der WC-Schüssel (1), der nach innen keinen
Hinterschnitt bildet, insbesondere mit einer abgesehen von der Eintrittsöffnung (6)
hinterschnittfreien WC-Schüssel (1).
3. WC nach Anspruch 1 oder 2, das ausschließlich die in Anspruch 1 genannte(n) Strömungsbahn(en)
(5, 7), also keine weitere Strömungsbahn, aufweist.
4. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Strömungsbahn (5) zwischen 90°
und 270° Azimutalwinkel an ihrer breitesten Stelle mindestens 12 cm breit ist und/oder
die Strömungsbahn (7) zwischen 310° und 340° Azimutalwinkel an ihrer breitesten Stelle
mindestens 0,8 cm breit ist.
5. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die zweite Strömungsbahn (7) mit
einer Maximalabweichung von +/- 15° horizontal verläuft, vorzugsweise etwas abschüssig
mit zunehmendem Azimutalwinkel.
6. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Strömungsbahn (5) zwischen 90°
und 270° Azimutalwinkel abschüssig verläuft und damit eine abwärts gerichtete Bewegung
von durch die Eintrittsöffnung (6) eingetretenem Spülwasser unterstützt, wobei die
der Eintrittsöffnung (6) nächstbenachbarten Teile der Strömungsbahn (5) zwischen 90°
und 270° Azimutalwinkel höher liegen als die der restlichen Strömungsbahn (7) zwischen
310° und 340° Azimutalwinkel nächstbenachbarten Teile.
7. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Strömungsbahn zwischen 310°
und 340° Azimutalwinkel und die Strömungsbahn zwischen 90° und 270° Azimutalwinkel
über 0° hinweg kontinuierlich ineinander übergehen und damit insgesamt eine Strömungsbahn
bilden.
8. WC nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem der Azimutalwinkel von 0° in Bezug auf
eine sitzende Haltung eines WC-Benutzers hinten, also gesäßnah, liegt und bei dieser
Position von 0° keine Strömungsbahn (5, 7) existiert, wobei die Strömungsbahn (5)
zwischen 90° und 270° und die Strömungsbahn (7) zwischen 310° und 340° Azimutalwinkel
zwei separate Strömungsbahnen (5, 7) sind.
9. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die WC-Schüsselinnenform über der
Strömungsbahn (7) zwischen 310° und 340° Azimutalwinkel eine Steilheit von mindestens
70° zur Horizontalen aufweist.
10. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Azimutalwinkel von 0° in Bezug
auf eine sitzende Haltung eines WC-Benutzers hinten, also gesäßnah, liegt und bei
dem die Innenform der WC-Schüssel (1) bei diesem Azimutalwinkel von 0° zwischen einer
Sifonwasserstandsoberkante (8) und einem oberseitigen Übergang zur Schüsseloberseite
eine Steilheit von mindestens 70° zur Horizontalen aufweist.
11. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Azimutalwinkel von 0° in Bezug
auf eine sitzende Haltung eines WC-Benutzers hinten, also gesäßnah, liegt und bei
dem an einer entgegengesetzten Stelle, also bei einem Azimutalwinkel von 180°, die
Innenform der Schüssel (1) zwischen einer die Strömungsbahn (5) begrenzenden konvexen
Kante und von dort nach unten bis zu einer Sifonwasserstandsoberkante (8) eine Steilheit
von mindestens 70° zur Horizontalen aufweist.
12. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Strömungsbahn (5) zwischen 90°
und 270° Azimutalwinkel zu größeren Azimutalwinkeln hin kontinuierlich verlängert
ist und zumindest teilweise bei gleichen Azimutalwinkeln wie die Strömungsbahn (7)
zwischen 310° und 340°, jedoch beabstandet von und unter dieser verläuft.
13. WC nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Strömungsbahn (7) zwischen 310°
und 340° Azimutalwinkel insgesamt höher liegt als eine Unterkante der Eintrittsöffnung
(6) für das Spülwasser.
14. WC-Anlage mit einem WC nach einem der vorstehenden Ansprüche und einem Spülkasten,
vorzugsweise Unterputzspülkasten, vorzugsweise mit einer Spülmenge unter 6 l.
15. Verwendung eines WCs oder einer WC-Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche zum
Spülen, bei welcher das Spülwasser von der Eintrittsöffnung (6) ausgehend eine rotierende
Bewegung entlang der Strömungsbahn (5) durchführt und dabei ein Teil des Spülwassers
über die Strömungsbahn (7) zwischen 310° und 340° geführt wird.