[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ventilationssystem für die Wandfläche eines
Gebäudes, insbesondere für die Außenfassade einer gedämmten Gebäudewand. Ferner betrifft
die Erfindung eine Gebäudewand, insbesondere Gebäudeaußenwand, mit einer Gebäudewandfläche,
enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Ventilationssystem, sowie ein Gebäude,
das mit einer erfindungsgemäßen Gebäudewand ausgestattet ist. Außerdem betrifft die
Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Ventilationssystems für die Verhinderung
der Kondensation von Wasser bzw. der Feuchtebildung an einer Gebäudewand oder für
die Trocknung von feuchten Gebäudewänden.
[0002] Dass Feuchtigkeit auf Außenfassaden Probleme bereiten kann, ist seit langem bekannt.
Beispielsweise kann es hierdurch zur Algen- und/oder Schimmelbildung kommen. Fassadenoberflächen
werden hauptsächlich durch Regenereignisse und Kondensation von Wasser aus der Luft
nass bzw. feucht. Insbesondere an wärmegedämmten Fassaden tritt verstärkte Kondensation
von Wasser aus der Umgebungsluft auf. Aufgrund der Dämmung gelangt die für die Heizung
der Innenräume verwendete Energie nicht mehr nach außen. An wärmegedämmten Fassaden
wird daher der Kondensations- bzw. Taupunkt wesentlich häufiger unterschritten als
an nicht wärmegedämmten Fassaden. Am Kondensationspunkt sind die Temperatur- und Druckbedingungen
derart, dass die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Die Taupunkttemperatur von feuchter
Luft entspricht dem Kondensationspunkt von reinem Wasserdampf, wenn die jeweiligen
Wasserdampf-Partialdrücke übereinstimmen.
[0003] Dem Problem der Schimmel- und/oder Algenbildung versucht man zum Beispiel durch Verwendung
von bioziden Substanzen in Fassadenfarben bzw. durch die Nachbehandlung von Fassaden
mit wässrigen Systemen enthaltend biozide Substanzen zu begegnen.
[0004] Darüber hinaus hat man versucht, den Wasseranteil an Fassadenaußenflächen zu verringern,
indem man diese hydrophob ausstattet. So wird in der
WO 2016/180453 A1 eine Zusammensetzung beschrieben, enthaltend ein silikonfreies Wachs, ein Bindemittel,
ein oder mehrere erste Pigmente und/oder erste Füllstoffe mit einer mittleren Teilchengröße
von 0,1 bis 1,0 µm in einer Gesamtmenge von 8,0 bis 55 Gew.%, ein oder mehrere zweite
Pigmente und/oder Füllstoffe mit einer mittleren Teilchengröße von größer als 1,0
bis 10 µm in einer Gesamtmenge von 5,0 bis 40 Gew.%, ein oder mehrere dritte Pigmente
und/oder dritte Füllstoffe mit einer mittleren Teilchengröße von größer als 10 bis
40 µm in einer Gesamtmenge von 3,0 bis 30 Gew.%, jeweils bezogen auf den Feststoffanteil
der Zusammensetzung. Hierbei haben die drei Pigment- bzw. Füllstoffsysteme voneinander
unterschiedlich zu sein, und die Zusammensetzung hat frei von silikonhaltigen Ölen
und Wachsen zu sein. An mit diesen Zusammensetzungen beschichteten Oberflächen soll
Schmutz schlecht anhaften und gleichzeitig Wasser gut abfließen bzw. ablaufen.
[0005] Die
US 2016/0289487 A1 befasst sich mit Zusammensetzungen, enthaltend ein hydrophobes Wachs, ein Silikonöl,
welches ausschließlich Hydrocarbylseitenketten enthält, ein hydrophiles Bindemittel
und Pigmente und/oder Füllstoffe. Hierbei hat die Zusammensetzung eine Pigment-Volumen-Konzentration
von 25 bis 60 % gemäß EN ISO n4618-1 aufzuweisen, wobei sich die Menge auf die Gesamtheit
der Pigmente und Füllstoffe bezieht. Die mit diesen Zusammensetzungen beschichteten
Fassaden sollen auch bei Tau zu einer verbesserten Rücktrocknung der Oberfläche führen.
[0006] Anstelle die Fassadenoberfläche hydrophob auszustatten, gibt es auch Versuche, über
die Verwendung hydrophiler Oberflächen zu einer Reduzierung der Wassermenge an Fassaden
zu gelangen. Bei hydrophil ausgestatteten Fassadenoberflächen wird das auf diese Fläche
auftreffende Wasser in die Wand eingesogen und steht somit an der Oberfläche nicht
mehr für das Algen- und Schimmelwachstum zur Verfügung. Hier besteht allerdings die
Gefahr, dass die die Feuchtigkeit aufnehmende poröse Wand insbesondere nach einer
längeren Nassphase gefüllt ist und dann nicht mehr als Wasserspeicher zur Verfügung
steht. In diesen Fällen bildet sich auf der Fassadenoberfläche erneut ein Wasserfilm.
Auch kann es in dem porösen Wandmaterial aufgrund der dort vorherrschenden Feuchtebedingungen
zur Schimmel- und/oder Algenbildung und damit zu Bauschäden kommen.
[0007] Insbesondere bei wärmegedämmten Außenfassaden wird auch durch den Einsatz von in
die Oberfläche integrierten Heizmedien versucht, dem Problem der Schimmel- und Algenbildung
beizukommen. So wird beispielsweise in der
DE 10 2009 035 656 A1 eine Gebäudehülle mit einer außenseitigen Gebäudeschicht vorgeschlagen, bei der die
außenseitige Gebäudeschicht zumindest bereichsweise eine über eine Heizeinrichtung
beheizbare Struktur aufweist, die zur Erwärmung und Abtrocknung der Oberfläche der
außenseitigen Gebäudeschicht zur Verhinderung der Vergrünung der Oberfläche vorgesehen
ist. Als beheizbare Struktur soll danach beispielsweise ein elektrisch leitfähiges
Armierungsgewebe in Frage kommen. Entsprechende elektrisch beheizbare Systeme für
die Schimmelvermeidung sind auch bereits für die Trocknung von Wänden im Innenbereich
beschrieben worden, so in der
DE 20 2009 001 750 U1. Derartige Heizsysteme sind regelmäßig energieintensiv und häufig mit hohen Kosten
verbunden.
[0008] Gemäß der
DE 10 2010 008 520 A1 versucht man das Feuchteproblem bei einer mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestatteten
Außenfassade dadurch zu lösen, dass man in und/oder unterhalb einer auf der Wärmedämmschicht
des Wärmedämmverbundsystems aufliegenden Deckschicht eine eine Wärmeträgerflüssigkeit
enthaltende Kapillarrohrmatte vorsieht. Diese Kapillarrohrmatte hat zumindest ein
Verteiler- und ein Sammelrohr aufzuweisen, welches die einzelnen Kapillaren mit einem
Wärmetauscher verbindet. Dabei hat die Wärmeträgerflüssigkeit innerhalb der Kapillarrohrmatte
zirkulierbar zu sein.
[0009] Ein anderer Ansatz geht dahin, Beschichtungsmaterialien zu verwenden, die verstärkt
Licht im Infrarotbereich absorbieren und damit die IR-Strahlung des Tageslichts in
Wärme umwandeln. Die
EP 2, 918 643 schlägt hierfür schnell abtrocknende Beschichtungen vor, enthaltend wenigstens einen
Halbleiter, ausgewählt aus einer oder mehreren der Gruppen a) A
IIIB
V-Halbleiter umfassende Verbindungen des binären Typs, wobei A für Gallium, Indium,
Thallium, Germanium, Zinn, Blei und B für Stickstoff, Phosphor, Arsen, Antimon und
Bismut in beliebigen stöchiometrischen Verhältnissen steht, b) elementare Halbleiter,
insbesondere Modifikationen des Zinns, Indiums, Kohlenstoffs, Siliziums und Germaniums
und/oder c) leitfähige organische Polymere, insbesondere Polypyrrol, Polyanilin, Polyparaphenylen,
Polythiophen, Poly(4,4-dioctylcyclopenta-dithiophene), Poly(3,4-ethylendioxythiophen)
oder Poly(3,4-ethylen-dioxythiophen) / Poly(styrolsulfonat).
[0010] Die mit den genannten Beschichtungen versehenen Fassaden erlauben keine direkte Reaktion
auf ein Regen- oder Kondensationsereignis. Auch ist die Temperaturerhöhung bzw. der
Grad der Austrocknung abhängig von der Ausrichtung der Fassadenwand. Schließlich können
auch beschattete Bereiche, die durch Dachüberstände oder Bäume bewirkt werden, den
gewünschten Effekt stark reduzieren oder gar eliminieren. Eine kontrollierte Einflussnahme
auf die auf der Oberfläche einer Fassade vorliegenden Feuchtebedingungen ist damit
nicht möglich.
[0011] In der
DE 103 05 431 A1 wird ein Wandaufbau beschrieben, durch den die Bewuchsneigung einer thermisch gut
gedämmten Gebäudeoberfläche zumindest so reduziert werden soll, dass diese Bewuchsneigung
der Bewuchsneigung einer schlecht oder nicht gedämmten Gebäudeoberfläche mit stetem
Wärmefluss nach außen entspricht, und zwar ohne Biozide einsetzen zu müssen. Dies
soll durch Verwendung einer von außen wärmegedämmten Gebäudeaußenwand gelingen, auf
der mindestens eine Wärmespeicherschicht und darauf wiederum eine Isolationsschicht
mit geringerer Wärmedämmwirkung angeordnet ist. Auch mit diesem System gelingt jedoch
keine kontrollierte und bedarfsgerechte Erwärmung. Mitunter können diese Systeme zumindest
temporär auch zu Bedingungen führen, die für den mikrobiellen Bewuchs förderlich sind.
[0012] Die
DE 103 20 240 A1 offenbart ein Verfahren zum Trocknen von feuchten Wänden von Gebäuden mittels einer
mehrschichtigen Heizmatte, welche eine Wärmedämmschicht, eine einseitig auf der Wärmedämmschicht
haftfest aufgebrachte Heizschicht, eine hierauf haftfest aufgebrachte elektrisch isolierende
Sperrschicht und eine mit der Sperrschicht haftfest verbundene Wärmeleitschicht enthält.
Hierbei wird die Heizschicht als elektrische Widerstandsheizung mit Niederspannung
betrieben, und die Heizmatte wird mit ihrer Wärmeleitschicht mit der Wand in flächigen
Kontakt gebracht. Durch Beaufschlagung mit elektrischem Strom werden die Heizmatte
und in der Folge auch die anliegende Wandseite erwärmt. Hierdurch soll die Feuchtigkeit
von der erwärmten Wandseite ausgehend durch die Wand gedrückt und an der nicht erwärmten
Wandseite ablüftet werden.
[0013] Zum Austrocknen von Betonelementen in Fassaden schlägt die
EP 2 693 128 A1 vor, Kanäle mit Löchern in diese Betonelemente einzubringen, um so den Luftaustausch
innerhalb dieser Kanäle zu ermöglichen und dadurch die Trocknung des Betons zu forcieren.
[0014] Die
EP 501 840 A2 schlägt für die Reduzierung von Feuchte eine langgestreckte Belüftungsplatte aus
gerollter oder gepresster Blechkonstruktion vor. Diese Belüftungsplatte hat derart
ausgebildet zu sein, dass Längen davon abgeschnitten werden können, um diskrete Plattenmodule
zu bilden. Hierbei hat die Belüftungsplatte gewellt zu sein, um eine Reihe von Raster
und Lüftungsbereichen zu bilden, die zwischen den Rastern angeordnet sind. Die Lamellen
dienen als Hindernis für das Eindringen von Regen zum Beispiel durch die Lüftungsregion.
Bei den in der
EP 501 840 A2 beschriebenen Maßnahmen handelt es sich nicht um eine aktive Ventilation zur Trocknung
der Fassadenoberfläche, sondern um einen Regen- und Feuchteschutz für die innenliegenden
Schichten.
[0015] Der Einsatz biozider Mittel in Beschichtungsmaterialien liefert Schutz vor mikrobiellem
Bewuchs nur für einen limitierten Zeitraum. Denn bei Außenfassaden werden diese Substanzen
mit der Zeit ausgewaschen. Auch können diese bioziden Materialien durch Zersetzungsprozesse
ihre Aktivität verlieren. Gleiches trifft auf durch Verwendung hydrophober Substanzen
wasserabweisend ausgestattete Fassadenbeschichtungen zu.
[0016] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, ein System bzw. ein Verfahren
zur Verfügung zu stellen, mit dem der mikrobielle Bewuchs dauerhaft verringert oder
gar eliminiert werden kann. Auch lag der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein System
bzw. Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem Gebäudewände, insbesondere Gebäudeaußenwände
dauerhaft energiesparend und kontrolliert getrocknet bzw. trocken gehalten werden
können.
[0017] Demgemäß wurde ein Ventilationssystem für die Beaufschlagung von mindestens einer
Wandfläche eines Gebäudes mit einem oberen, einem unteren sowie gegenüberliegenden
seitlichen Rändern, insbesondere für die Außenfassade einer gedämmte Gebäudewand,
mit mindestens einem Luftstrom gefunden, umfassend mindestens eine Ventilationseinheit
mit mindestens einer Ventilationsöffnung mit einem Ventilationsöffnungsquerschnitt,
insbesondere in Form eines Lüftungsschlitzes, für den Austritt eines Luftstroms, wobei
die Ventilationseinheit eingerichtet und ausgelegt ist, um den Luftstrom über die
mindestens eine Ventilationsöffnung entlang mindestens eines Abschnitts der Gebäudewandfläche,
insbesondere der Außenfassade, zu leiten.
[0018] Das erfindungsgemäße Ventilationssystem kann dabei in einer Ausgestaltung bereits
mindestens eine Gebäudewand mit der Gebäudewandfläche enthalten.
[0019] Besonders geeignet kommt das erfindungsgemäße Ventilationssystem bei Gebäudewänden
zum Einsatz, die eine gedämmte Gebäudewand, enthaltend mindestens eine Dämmschicht,
enthalten oder darstellen. Bevorzugt sind hierbei mit einem Wärmedämmverbundsystem
ausgestattete Gebäudeaußenwände.
[0020] Das erfindungsgemäße Ventilationssystem kann in einer Ausführungsform ausgelegt und
eingerichtet sein, um im Permanentmodus betrieben zu werden, d.h. die Gebäudewandfläche
wird über das Ventilationssystem im Wesentlichen ununterbrochen mit einem Luftstrom
beaufschlagt. Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, dass Ventilationssystem
manuell oder über eine Zeitschaltuhr ein- und auszuschalten. Demgemäß umfasst eine
Variante des erfindungsgemäßen Ventilationssystems mindestens eine mit der mindestens
einen Ventilationseinheit direkt oder indirekt gekoppelte Zeitschaltuhr.
[0021] Alternativ oder zusätzlich kann das erfindungsgemäße Ventilationssystem auch mit
mindestens einer Schnittstelle für die Anbindung an eine, insbesondere lokale, Wetterdatenstation
ausgestattet sein. Auf diese Weise gelingt insbesondere über die Anwendung bzw. Einbindung
einer Auswerte- und Steuereinheit eine an aktuelle Wetterdaten angepasste Beaufschlagung
von Gebäudewandflächen mit einem Luftstrom. Bei der Auswerte- und Steuereinheit handelt
es sich regelmäßig um einen Computer, der mit einer Auswerte- und Steuersoftware ausgestattet
ist.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung kann das erfindungsgemäße Ventilationssystem alternativ
oder zusätzlich auch mindestens einen Feuchtesensor und/oder mindestens einen Temperatursensor
aufweisen. Mit Hilfe des Feuchtesensors lässt sich zum Beispiel sehr zeitnah feststellen,
ob bzw. ab wann ein Regenereignis beendet ist. Auch kann über einen Feuchtesensor
bzw. über eine Vielzahl an Feuchtesensoren, beispielsweise in Form eines Arrays von
über die Wandfläche des Gebäudes verteilten Feuchtesensoren, der Fortschritt des Trocknungsvorgangs
verfolgt und die Trocknung bei Erreichen eines gewünschten, voreingestellten Trocknungs-
bzw. Feuchtegrades beendet werden.
[0023] Besonders zweckmäßige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Ventilationssystems
sind daher zusätzlich ausgestattet mit mindestens einer Auswerte- und Steuereinheit,
eingerichtet und ausgelegt, um detektierte Daten des mindestens einen Feuchtesensors
und/oder um detektierte Daten des mindestens einen Temperatursensors und/oder um Daten
der mindestens einen, insbesondere lokalen, Wetterdatenstation zu empfangen und gegebenenfalls
auszuwerten, und eingerichtet und ausgelegt, um auf der Grundlage der empfangenen
und gegebenenfalls ausgewerteten Daten die mindestens eine Ventilationseinheit zu
steuern und/oder zu regeln. Durch den Einsatz einer Auswerte- und Steuereinheit gekoppelt
mit Eingabedaten erhalten aus bzw. von geeigneten Sensoren und/oder Wetterstationen
können Gebäudewand Flächen sehr zielgerichtet und energiesparend mit einem Luftstrom
beaufschlagt werden. Auf diese Weise können eine Kondensation verhindert bzw. die
Trocknung einer feuchten Gebäudewandfläche forciert werden. Bedingungen, die üblicherweise
zu Schimmel- und/oder Pilzbefall führen, werden eliminiert oder treten dadurch erst
gar nicht auf.
[0024] Geeignete Feuchtesensoren können zum Beispiel auf der Messung des Widerstands oder
der Spannung zwischen zwei beanstandeten Metallstiften, die beispielsweise in einer
Deck- bzw. Putzschicht vorliegen, basieren. Hierbei ragen die Metallstifte vorzugsweise
geringfügig, beispielsweise 1 bis 3 mm, aus der Deck- bzw. Putzschicht heraus.
[0025] Die Metallstifte sind bevorzugt aus Edelstahl gefertigt, können aber z.B. auch auf
weitere korrosionsgeschützte Legierungen, beispielsweise enthaltend Molybdän, basieren.
In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung liegen die Metallstifte in Form von
Metallhülsen vor. Zwei solche Metallstifte bzw.-hülsen eines erfindungsgemäß eingesetzten
Feuchtesensors können beispielsweise, wenn in einer Gebäudewandfläche eingebracht,
einen Abstand von 5 bis 40 mm, vorzugsweise ein Abstand im Bereich von 10 bis 30 mm
aufweisen. Es hat sich für viele Anwendungen als sehr zweckmäßig erwiesen, die Metallstifte
auf einer nicht leitenden Basisplatte, insbesondere einer Kunststoffplatte anzubringen.
Zur besseren Verbindung mit einer Deck- bzw. Putzschicht hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, in diese Basisplatte ein oder vorzugsweise mehrere Löcher einzubringen.
Elektrisch leitende Kabelverbindungen können rückseitig mit dem jeweiligen Metallstift
in Verbindung gebracht werden, beispielsweise in den Hohlraum der Metallhülse eingeführt
und dort verlötet werden. Die elektrisch leitenden Kabelverbindungen können in einer
praktischen Ausgestaltung in die Basisplatte eingebracht oder eingebettet sein. Eine
derartige Einheit lässt sich ohne weiteres auf einer Dämmschicht anbringen. Anschließend
kann eine Deckschicht, beispielsweise eine Putzschicht aufgetragen werden, wodurch
die Metallstifte eingebettet in dieser Deck- bzw. Putzschicht vorliegen. Hierbei werden
die Längen der Metallstifte vorzugsweise derart gewählt, dass diese nach Verfestigung
der Deck- bzw. Putzschicht über die Oberfläche dieser Schicht hinausragen. Der vorangehend
geschilderte Feuchtesensor kann mit DC-Signalen wie auch mit AC-Signalen angeregt
werden. Vorzugsweise kommen hierbei AC-Rechtecksignale, bevorzugt mit einer Frequenz
im Bereich von 300 bis 600 Hz und insbesondere im Bereich von 450 bis 550 Hz, beispielsweise
500 Hz, zum Einsatz. Der vorangehend dargestellte Feuchtesensor lässt sich leicht
in Fassaden integrieren, ist nahezu unsichtbar und reagiert sehr schnell auf Feuchteänderungen.
Ein weiterer Vorteil ist dessen kostengünstige Herstellung und An- bzw. Einbringung.
[0026] Die generierten Signale können dabei in einer Ausführungsform von einer Signalgebungs-/Signalempfangs-
und Datenaufbereitungseinheit (Slave unit) aufgenommen, digitalisiert und an eine
Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit (Master unit) weitergeleitet werden. Die
Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit kann dabei als Verbindung zur Auswerte-
und Steuereinheit dienen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist diese
Verbindung drahtlos ausgestaltet.
[0027] Demgemäß wird in einer Weiterbildung die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
auch gelöst durch einen Feuchtesensor, umfassend eine nicht leitende Basisplatte mit
einer Vorder- und einer Rückseite und zwei Metallstiften mit einem oberen und einem
unteren Ende, die beabstandet voneinander mit ihrem jeweiligen unteren Ende oder im
Bereich dieser unteren Enden mit der Vorderseite der Basisplatte verbunden sind, sowie
einen ersten Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende des einen Metallstifts verbunden
ist, und einen zweiten Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende des weiteren Metallstifts
verbunden ist, eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit,
die über den ersten und den zweiten Leitungsdraht mit den zwei Metallstiften verbunden
oder verbindbar ist und die ausgelegt und eingerichtet ist, DC- oder AC-Anregungssignale
auszusenden und detektierte Signale zu empfangen und zu digitalisieren und an eine
Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit oder an eine Auswerte- und Steuereinheit
eines Ventilationssystems, insbesondere des erfindungsgemäßen Ventilationssystems,
weiterzuleiten, und gegebenenfalls eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit,
die ausgelegt und eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs- und
Datenaufbereitungseinheit erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und an eine
Auswerte- und Steuereinheit eines Ventilationssystems, insbesondere des erfindungsgemäßen
Ventilationssystems, weiterzuleiten.
[0028] Werden für die Feststellung des Feuchtebefalls einer Gebäudewand mehrere Feuchtesensoren
eingesetzt, um deren Daten für die Steuerung und/oder Regelung der Ventilationseinheiten
der erfindungsgemäßen Ventilationssysteme zu nutzen, kann im Sinne der Erfindung auch
von einem Feuchtesensor-System gesprochen werden. Demgemäß wird in einer Weiterbildung
die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe auch gelöst durch ein Feuchtesensor-System,
umfassend mindestens zwei, insbesondere eine Vielzahl an erfindungsgemäßen Feuchtesensoren,
wobei eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit jeweils mit
einer Einheit aus nicht leitender Basisplatte mit einer Vorder- und einer Rückseite
und zwei Metallstiften mit einem oberen und einem unteren Ende, die beabstandet voneinander
mit ihrem jeweiligen unteren Ende oder im Bereich dieser unteren Enden mit der Vorderseite
der Basisplatte verbunden sind, sowie einem ersten Leitungsdraht, der mit dem unteren
Ende des einen Metallstifts verbunden ist, und einem zweiten Leitungsdraht, der mit
dem unteren Ende des weiteren Metallstifts verbunden ist, über den ersten und den
zweiten Leitungsdraht verbunden oder verbindbar ist, und eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit,
die mit den mindestens zwei, insbesondere der Vielzahl an Feuchtesensoren verbunden
oder verbindbar ist und die ausgelegt und eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs-
und Datenaufbereitungseinheiten erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und
an eine Auswerte- und Steuereinheit eines Ventilationssystems, insbesondere des erfindungsgemäßen
Ventilationssystems, weiterzuleiten.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform kann auf einen Feuchtesensor zurückgegriffen werden,
der aus zwei nicht miteinander verbundenen elektrisch leitfähigen Metallelementen,
beispielsweise Kupferplatten oder Kupferdrähten gebildet ist, die in einem Abstand
voneinander, beispielsweise auf einem Klebestreifen, vorliegen. Bei Anwesenheit von
Feuchtigkeit kann es zu einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen diesen beiden
leitenden Metallelementen kommen. Auf diese Weise kann ohne großen Aufwand und daher
kostengünstig festgestellt werden, ob es zu einem Feuchteeintrag bzw. einem Regenguss
gekommen ist. Das Ausmaß des Feuchteeintrags oder eines Trocknungsvorgangs lässt sich
mit diesen Sensoren nicht oder nur bedingt verfolgen. Die Metallelemente liegen hierbei
regelmäßig nicht eingebettet in einer Gebäudewandschicht, sondern auf der Fläche der
Gebäudewand vor.
[0030] Als geeigneter Feuchtesensor kommt auch ein solcher in Betracht, der aus elektrisch
unabhängig adressierbaren Elektroden und einem elektronischen Schaltkreis zur Anregung
und Datenverarbeitung gebildet ist. Diese Komponenten können dabei sämtlich auf einer
einzigen gedruckten Schalterplatine vorliegen. Es wird die dielektrische Konstante
des den Sensor umgebenden Mediums gemessen. Hierbei macht man sich zunutze, dass die
dielektrischen Konstanten von Wasser und Eis signifikant größer sind als diejenige
von Luft. Mithilfe dieser Sensoren lässt sich ermitteln, ob eine Oberfläche, zum Beispiel
eine Gebäudewand trocken oder feucht ist oder mit Eis oder Tau belegt ist.
[0031] Geeignete Feuchtesensoren können demgemäß u.a. auf der Messung der elektrischen Leitung,
des Widerstands, der Spannung oder der Kapazität basieren. Alternativ oder zusätzlich
kann vorgesehen sein, die Belegung einer Wandoberfläche mit Feuchtigkeit bzw. das
Ausmaß der Belegung dieser Wandfläche mit Feuchtigkeit mithilfe eines IR-Sensors zu
ermitteln.
[0032] Selbstverständlich können Feuchte- und Temperatursensoren auch kombiniert bzw. integriert
in einem Bauteil/Sensor vorliegen.
[0033] Beispielsweise hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den mindestens einen Temperatursensor
in einer Putzlage, insbesondere einer Deckschicht, der Gebäudewand zu integrieren.
Bei einer gedämmten Gebäudewand kann dieser Temperatursensor auch auf der Dämmschicht
vorliegen bzw. befestigt sein.
[0034] Solche Temperatursensoren sind bevorzugt, die mit einer leitenden Beschichtung, insbesondere
einer, vorzugsweise 2-Komponenten-, Silberleitlackbeschichtung ummantelt worden sind.
Es hat sich in vielen Fällen als zweckmäßig erwiesen, die Temperatursensoren unmittelbar
auf diejenige Seite der Dämmschicht eines Wärmedämmverbundsystems zu befestigen, die
der Deckschicht zugewandt ist. Hierbei können die Temperatursensoren durch die Deckschicht,
beispielsweise eine Armierungslage und/oder eine Oberputzlage vollständig oder teilweise
überdeckt sein.
[0035] Vielfach hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den bzw. die Feuchtesensoren und gegebenenfalls
den bzw. die Temperatursensoren im Bereich des Zentrums einer mittels Ventilationsluft
zu trocknenden Oberfläche anzubringen.
[0036] Geeignete Ventilationseinheiten können dabei ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend
aus Radiallüftern, Axiallüftern, freilaufenden Schaufelrädern und Walzenlüftern.
[0037] Beispielsweise kann ein Radiallüfter ohne weiteres unter einen Dachüberstand gesetzt
oder in diesen integriert werden. Auf diese Weise können hohe Luftmassen transportiert
werden. Der Vorteil von Axiallüftern ist, wie sich herausgestellt hat, dass diese
mit relativ geringem Aufwand, auch nachträglich, in einen Dachüberstand integrierbar
sind. Die in eine Gebäudewandfläche eingebrachten freilaufenden Schaufelräder ermöglichen
eine kreisförmige Beauftragung der Wandfläche mit einem Luftstrom und können ebenfalls
ohne weiteres nachträglich eingebaut werden.
[0038] Geeignete Radiallüfter können z.B. mit einer Leistung im Bereich von 10 bis 1000
Watt oder im Bereich von 20 bis 600 Watt pro laufendem Meter der Ventilationsöffnung,
insbesondere des Lüftungsschlitzes, betrieben werden.
[0039] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sind der mindestens eine Radiallüfter, das mindestens
eine freilaufende Schaufelrad oder der mindestens eine Walzenlüfter mit mindestens
einem frontseitigen Lufteinlass ausgestattet. Alternativ kann der Lufteinlass auch
rückseitig vorliegen.
[0040] Bei Axiallüftern hat es sich indes als vorteilhaft erwiesen, dass der mindestens
eine Lufteinlass oberseitig vorliegt. Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung
kann der Lufteinlass auch zum Beispiel seitlich vorliegen, d.h. die erforderliche
Luft zur Erzeugung des Luftstroms seitlich angesaugt werden
[0041] Ferner kann in einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform vorgesehen sein, dass
der mindestens eine Radiallüfter, das mindestens eine freilaufende Schaufelrad, der
mindestens eine Walzenlüfter oder der mindestens eine Axiallüfter mindestens eine
unterseitigen Luftauslass aufweisen. Dieser unterseitig vorliegende Luftauslass mündet
vorzugsweise in eine unterseitige Ventilationsöffnung.
[0042] Grundsätzlich kann die mindestens eine Ventilationseinheit jedoch einen front-, rück-,
unter- oder oberseitigen Lufteinlass aufweisen. Das erfindungsgemäße Ventilationssystem
kann damit sehr flexibel an die jeweiligen Nutzungsbedingungen angepasst werden. Der
Lufteinlass kann damit sowohl für den Betrachter einer Gebäudewand verborgen angebracht
sein, kann jedoch auch in erkennbarer Weise vorliegen. Selbstverständlich ist es ebenfalls
möglich, dass der Lufteinlass beanstandet von der zu belüftenden Gebäudewandfläche
vorliegt.
[0043] Die mindestens eine Ventilationsöffnung, insbesondere der Querschnitt der Ventilationsöffnung,
ist zweckmäßigerweise eingerichtet und ausgelegt ist, um über die Ventilationseinheit
einen Luftstrom über mindestens einen Abschnitt der Gebäudewandfläche zu erzeugen.
Die Ventilationsöffnung kann somit auch als Luftauslass bezeichnet werden. Grundsätzlich
kann die Ventilationsöffnung, beispielsweise in Form eines Ventilationsschlitzes auf
vielfältige Weise angeordnet werden, um noch stets einen Luftstrom über mindestens
einen Abschnitt der Gebäudewandfläche zu leiten, welcher entweder zu einer Trocknung
der Gebäudewandfläche oder zur Verhinderung von Kondensation führt bzw. beiträgt.
Beispielsweise kann die mindestens eine Ventilationsöffnung in einer Ausführungsvariante
eingerichtet und ausgelegt sein, um über die Ventilationseinheit einen Luftstrom in
Richtung von dem oberen Rand zu dem unteren Rand der Gebäudewand, insbesondere von
dem oberen Rand in Richtung des unteren Endes, zu leiten. Auch ist es möglich, dass
ein solcher Luftstrom, in Richtung von dem unteren Rand zu dem oberen Rand, insbesondere
von dem unteren Rand in Richtung des unteren Randes, oder in Richtung von dem ersten
Seitenrand zu dem gegenüberliegenden zweiten Seitenrand oder in Richtung von dem zweiten
zu dem ersten Seitenrand geleitet wird. Des Weiteren kann die Ventilationsöffnung
auch derart eingerichtet und ausgelegt sein, dass ein Luftstrom in einem Winkel zu
der Ausrichtung von dem oberen zu dem unteren Rand oder in einem Winkel zu der Ausrichtung
von dem ersten zu dem gegenüberliegenden zweiten Seitenrand geleitet wird, beispielsweise
diagonal über eine quadratische oder rechteckförmige Gebäudewandfläche. Hierbei kann
bzw. können in einer Ausgestaltung die Ventilationseinheit(en) und/oder die Ventilationsöffnung(en)
im Wesentlichen direkt am unteren Rand, oberen Rand, ersten Seitenrand und/oder zweiten
Seitenrand oder im Bereich derselben vorliegen.
[0044] Der Ventilationsöffnungsquerschnitt der Ventilationsöffnung, beispielsweise ein Ventilationsschlitz,
weist in einer pragmatischen Ausgestaltung eine durchschnittliche Breite im Bereich
von 15 bis 120 mm, bevorzugt im Bereich von 30 bis 80 mm, auf. Die Länge der Ventilationsöffnung
kann in weiten Bereichen variieren und kann beispielsweise in einer zweckmäßigen Ausgestaltung
eine durchschnittliche Länge im Bereich von 60 bis 1200 mm aufweisen. Die Länge einer
Ventilationsöffnung kann sich zum Beispiel auch über die gesamte Länge und/oder die
gesamte Breite einer Gebäudewand erstrecken. Darüber hinaus können Ventilationsöffnungen
mit einer Länge vorgesehen sein, die ausreichte, ein gesamtes Gebäude zu umspannen.
[0045] Geeignete erfindungsgemäße Ventilationssysteme können dabei auch über eine Ventilationseinheit
verfügen, bei der vor der Ventilationsöffnung mindestens eine Deflektorplatte vorliegt.
Auf diese Weise kann ein besonders gleichförmiger Luftstrom erzeugt werden.
[0046] Die Ventilationseinheit ist vorzugsweise derart eingerichtet und ausgelegt, dass
sie im Bereich der Ventilationsöffnung Strömungsgeschwindigkeiten des Luftstroms im
Bereich von 1 bis 12 m/s, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8 m/s zu erzeugen kann.
Um eine konstante Luftgeschwindigkeit über eine größere Distanz zu erreichen, sollte
die Luftmasse möglichst hoch sein. Unter diesen Bedingungen wird regelmäßig keine
Schallbelästigung festgestellt.
[0047] Demgemäß kann in einer Ausgestaltung ein Ventilationssystem für eine Gebäudewand,
insbesondere für eine mit einem Wärmedämmverbundsystem, enthaltend mindestens eine
Dämmschicht, ausgestattete Gebäudeaußenwand, vorgesehen sein, umfassend a) mindestens
eine Ventilationseinheit mit mindestens einer Ventilationsöffnung, insbesondere in
Form eines Lüftungsschlitzes, für den Austritt eines Luftstroms, b) mindestens einen
Feuchtesensor, c) gegebenenfalls mindestens einen Temperatursensor, und d) mindestens
eine Auswerte- und Steuereinheit, eingerichtet und ausgelegt, um detektierte Daten
des mindestens einen Feuchtesensors und gegebenenfalls um detektierte Daten des mindestens
einen Temperatursensors zu empfangen und auszuwerten, und eingerichtet und ausgelegt,
um auf der Grundlage der ausgewerteten Daten die mindestens eine Ventilationseinheit
zu steuern und/oder zu regeln.
[0048] Eine besonders effektive Trocknung von Gebäudewänden, insbesondere Gebäudeaußenfassaden,
gelingt auch mit solchen erfindungsgemäßen Ventilationssystemen, die zusätzlich mit
mindestens einem Sensor zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft und/oder mindestens
einem Sensor zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft und/oder
mindestens einem Sensor zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft ausgestattet
sind, wobei die Auswerte- und Steuereinheit eingerichtet und ausgelegt ist, um detektierte
Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft
und/oder um detektierte Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der relativen
Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft und oder um detektierte Daten des mindestens einen
Sensors zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft zu empfangen und
auszuwerten, und zudem eingerichtet und ausgelegt ist, um auf der Grundlage der ausgewerteten
Daten die mindestens eine Ventilationseinheit zu steuern und/oder zu regeln.
[0049] Besonders wirksam lässt sich die Trocknung von Gebäudewänden auch durch solche erfindungsgemäßen
Ventilationssysteme vornehmen, die ferner über mindestens eine Heizeinheit für die
Aufwärmung des über die mindestens eine Ventilationsöffnung austretenden Luftstroms
verfügen.
[0050] Besonders gute und reproduzierbare Trocknungsresultate stellen sich auch bei Verwendung
solcher Ventilationseinheiten ein, die eingerichtet und ausgelegt sind, einen Luftstrom
im Bereich von 500 bis 4000 m
3, vorzugsweise 1000 bis 1750 m
3, Luft pro Stunde pro laufendem Meter Gebäudewandfläche zu erzeugen.
[0051] Die Geschwindigkeit des Luftstroms ist dabei in einer zweckmäßigen Ausgestaltung
über die Auswerte- und Steuereinheit steuerbar.
[0052] Die erfindungsgemäße Ventilationseinheit bzw. deren Ventilationsöffnung wird zweckmäßiger
Weise derart eingerichtet und ausgelegt, dass der hieraus hervortretende, gegebenenfalls
erwärmte, Luftstrom dicht an der Oberfläche des Gebäudes strömt. Hierbei wird vorzugsweise
darauf geachtet, dass die Temperatur des Luftstroms größer ist als die Temperatur
der Gebäudeaußenwand. Dies kann mithilfe der Sensoren des Ventilationssystems ermittelt
werden. Ist die Temperatur des Luftstroms niedriger als die Temperatur der Gebäudeaußenwand,
wird die Ventilation unterbrochen oder über ein Heizmodul die für den Luftstrom verwendete
Luft zunächst erwärmt.
[0053] So kann in einer zweckmäßigen Ausgestaltung die Ventilationsöffnung, insbesondere
der Ventilationsschlitz, etwa 1 bis 5 cm oder auch 2 bis 4 cm von der Gebäudewand
beabstandet sein. Gemäß einer weiteren, besonders zweckmäßigen Ausgestaltung kann
die Ventilationsöffnung, insbesondere der Ventilationsschlitze, direkt an, d.h. unbeanstandet
von der Gebäudewand vorliegen. Auf diese Weise wird regelmäßig ein konstanter Luftstrom
über die zu trocknende Fläche gewährleistet.
[0054] In Kombination mit den Feuchtesensoren, die in der Deckschicht der Gebäudewand integriert
werden können, ist es möglich, Regen- und Kondensationsereignisse zu detektieren.
[0055] Auf diese Weise kann das erfindungsgemäße Ventilationssystem gezielt nur dann eingesetzt
werden, um die Oberfläche zu trocknen, wenn es notwendig ist.
[0056] Durch den Einsatz von Temperatursensoren in der Gebäudefassade kann zum Beispiel
festgestellt werden, ab wann eine bestimmte Wandtemperatur unterschritten wird, unterhalb
der das Wachstum von Mikroorganismen regelmäßig stark eingeschränkt ist. So hat man
festgestellt, dass viele der hier relevanten Mikroorganismen unterhalb von 5 °C kaum
noch wachsen. Der Temperatursensor kann zum Beispiel dazu genutzt werden, die Ventilationseinheit
bei relativ niedrigen Temperaturen auszuschalten.
[0057] Zusätzlich oder alternativ wird durch die Abschaltung der erfindungsgemäßen Ventilationseinheit
bei niedrigen Temperaturen eine auf durch den generierten Luftstrom zurückgehende
Kondensation vermieden. Hierbei ist in einer bevorzugten Ausgestaltung von Hilfe,
dass über die Auswerte- und Steuereinheit anhand der Daten von Feuchte- und/oder Temperatursensor
und/oder mit Hilfe der Daten einer insbesondere lokalen Wetterstation relativ exakt
und zeitnah ermittelt werden kann, wann die Taupunkttemperatur unterschritten ist,
so dass durch die zeitlich korrigierende Einschaltung des erfindungsgemäßen Ventilationssystems
Kondensation von vornherein verhindert werden kann.
[0058] Insbesondere wenn das erfindungsgemäße Ventilationssystem Sensoren für die Erfassung
der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft von Gebäudewänden, insbesondere Gebäudefassaden,
umfasst, gelingt regelmäßig eine noch bedarfsgerechtere Ventilation derselben. Denn
im Fall von starkem Wind ist eine zusätzliche Ventilation der Oberfläche beispielsweise
nicht erforderlich. Weiterhin kann mit Hilfe von Sensoren, die die Temperatur der
Umgebungsluft bestimmen und Sensoren, die Temperatur der Wandoberfläche einer Gebäudewand
bestimmen, über die Auswerte- und Steuereinheit ein Abgleich vorgenommen werden. Für
den Fall, dass die Oberflächentemperatur der Fassade höher ist als die der Umgebungsluft,
kann auf Ventilation mit Hilfe des erfindungsgemäßen Ventilationssystems verzichtet
werden.
[0059] In vielen Fällen hat sich als vorteilhaft erwiesen, mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Ventilationssystems die Ventilation von Gebäudewänden, insbesondere Gebäudeaußenfassaden,
zu betreiben, wenn die Außenluft eine höhere Temperatur besitzt als die der Wandoberfläche.
In diesem Fall wird die Oberfläche zügig erwärmt, und auch nach Abstellen der Ventilation
wird eine geringere Neigung zur Kondensation von Wasser beobachtet.
[0060] Optional kann dabei vorgesehen sein, die Ventilationsluft über vorgeschaltete Wärmetauscher
zu erwärmen, bevor sie auf die Gebäudewand, insbesondere Gebäudeaußenfassaden, trifft.
Hierfür kann, beispielsweise während der Sommerzeit, die Luft aus Innenräumen verwendet
werden. Auch kann auf regenerative Quellen wie Erdwärme zurückgegriffen werden.
[0061] Das erfindungsgemäße Ventilationssystem kann in einer weiteren Ausgestaltung mit
einer Zeitschaltuhr ausgestattet sein. Beispielsweise kann über eine solche Zeitschaltuhr
sichergestellt werden, dass der Ventilationsvorgang auf jeden Fall jeden Tag insbesondere
zur gleichen Zeit, beispielsweise innerhalb einer Zeitspanne, in der die Kondensation
von Wasser verstärkt auftritt, durchgeführt wird, zum Beispiel von 5:00 bis 7:00 Uhr
morgens. Auf diese Weise wird eine sogenannte Kondensationsprävention erreicht.
[0062] Für viele Anwendungen hat es sich außerdem als vorteilhaft erwiesen, den Ventilationsvorgang
zumindest für eine bestimmte Zeitspanne fortzuführen, nachdem über den Feuchtesensor
angezeigt worden ist, dass die ventilierte Oberfläche keine Feuchtigkeit mehr aufweist.
Auf diese Weise kann ein erneutes Kondensieren von Feuchtigkeit verhindert werden,
und zwar insbesondere dann, wenn die Ventilation fortgesetzt wird, bis die Temperatursensoren
anzeigen, dass die Temperatur der Gebäudewand wieder an die Temperatur der Umgebungsluft
angeglichen ist.
[0063] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Gebäudewand,
insbesondere Gebäudeaußenwand, mit einem oberen Ende und einem gegenüberliegenden
unteren Ende, enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Ventilationssystem.
[0064] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Ventilationsöffnung
eingerichtet und ausgelegt ist, einen Luftstrom in Richtung von dem unteren zu dem
oberen Ende der Gebäudewand, insbesondere von dem unteren Ende in Richtung des unteren
Endes, entlang derselben zu leiten. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die mindestens
eine Ventilationsöffnung eingerichtet und ausgelegt ist, einen Luftstrom in Richtung
von dem oberen zu dem unteren Ende der Gebäudewand, insbesondere von dem oberen Ende
in Richtung des unteren Endes, entlang derselben zu leiten. Ferner kann die mindestens
eine Ventilationsöffnung eingerichtet und ausgelegt sein, einen Luftstrom in einem
Winkel zu der Ausrichtung von dem oberen zu dem unteren Rand oder in einem Winkel
zu der Ausrichtung von dem ersten zu dem gegenüberliegenden zweiten Seitenrand entlang
derselben zu leiten. Als besonders zufriedenstellend haben sich auch solche Gebäudewände
erwiesen, bei denen der Feuchtesensor zwei in der Putzschicht vorliegende und vorzugsweise
aus dieser herausragende Metallstifte umfasst, wobei dieser Feuchtesensor ausgelegt
und eingerichtet ist, den elektrischen Widerstand bzw. die Spannung zwischen diesen
Metallstiften zu messen.
[0065] Die erfindungsgemäß Gebäudewand kann ferner enthalten mindestens einen Sockel und/oder
mindestens ein Profil und/oder mindestens ein Dekorelement und/oder mindestens einen
Dachüberstand, wobei die mindestens eine Ventilationsöffnung in dem mindestens einen
Sockel oder dem mindestens einen Profil oder dem mindestens einen Dekorelement oder
im oder unter dem Dachüberstand vorliegt.
[0066] Des Weiteren sind auch solche erfindungsgemäßen Gebäudewände in einer zweckmäßigen
Ausgestaltung umfasst, bei denen diese zwei oder mehr Ventilationseinheiten mit einer
Ventilationsöffnung oder eine Ventilationseinheit mit einer ersten und einer zweiten
und mindestens einer gegebenenfalls weiteren Ventilationsöffnung vorliegen, wobei
die Ventilationsöffnungen der zwei oder mehr Ventilationseinheiten oder die erste
und die zweite und gegebenenfalls die weitere Ventilationsöffnung gleichgerichtet
oder einander gegenüberliegend angeordnet sind oder in der Weise angeordnet sind,
dass die diesen Ventilationsöffnungen entweichenden Luftströme in einem spitzen oder
stumpfen Winkel zueinander stehen, insbesondere einander gegenüberliegend angeordnet
sind. Auf diese Weise kann die Trocknung bzw. die Unterbindung der Kondensation noch
forcierter gelingen. Zwei oder mehr Ventilationsöffnungen von einer, zwei oder mehreren
Ventilationseinheiten sind gleichgerichtet angeordnet im Sinne der Erfindung, wenn
aus diesen jeweils Luftströme entweichen, sie zueinander im Wesentlichen parallel
oder kollinear verlaufen. Parallel verlaufen Luftströme, die aus Ventilationsöffnungen
entweichen, welche nebeneinander oder versetzt nebeneinander, entweder auf gleicher
Höhe oder auf unterschiedlichen Höhen angeordnet sind. Diese nebeneinander oder versetzt
nebeneinander angeordneten Ventilationsöffnungen können auch in einem untergeordneten
Umfang einander überlappen und demgemäß zu einem in diesem Umfang überlappenden Luftstrom
führen. Zwei oder mehrere Luftströme verlaufen kollinear im Sinne der Erfindung, wenn
diese aus Ventilationsöffnungen entweichen, die hintereinander bzw. aufeinanderfolgend
angeordnet sind und bei denen der nächstfolgende Luftstrom den vorangehenden Luftstrom
in gleicher Richtung fortsetzt.
[0067] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird des Weiteren gelöst durch ein Gebäude,
enthaltend eine erfindungsgemäßen Gebäudewand. Hierbei kann in einer bevorzugten Ausgestaltung
die mindestens eine Ventilationsöffnung des Ventilationssystems beispielsweise im
oder unter einem Dachüberstand vorliegen. So kann in einer Ausgestaltung die Ventilationseinheit
an der Gebäudewand, insbesondere an der Gebäudeaußenfassade befestigt werden.
[0068] Ferner können bei Verwendung von freilaufenden Schaufelrädern diese in der Gebäudewand
integriert sein und zweckmäßigerweise eine Abdeckung aufweisen.
[0069] Die erfindungsgemäßen Ventilationssysteme eignen sich insbesondere für die Verhinderung
der Kondensation von Wasser an einer Gebäudewand, insbesondere Gebäudeaußenwand, und/oder
für die forcierte Trocknung von feuchten Gebäudewänden, insbesondere Gebäudeaußenwänden.
[0070] Nachfolgend wurde die Erfindung anhand von Beispielen erläutert.
Beispiele
[0071] Mit Hilfe eines Demonstrators wurde unter definierten Bedingungen das erfindungsgemäße
Ventilationssystem untersucht. Es kommen Feuchte- und Temperatursensoren zum Einsatz.
[0072] Die Windgeschwindigkeiten wurden von 3 bis 10 m/s variiert, die Umgebungstemperaturen
von 8-16 °C und die Luftfeuchten von 75-95 %. Teilweise wurde die Umgebungsluft erwärmt,
bevor sie zur Ventilation der Fassadenfläche verwendet wurde. Es zeigt sich, dass
auch ohne die Erwärmung der Luft selbst bei hohen Luftfeuchten eine Trocknung der
Wandfläche mittels Luftstrom gelingt.
[0073] Der Demonstrator hatte die Abmessungen 3 Meter Breite und 2,5 Meter Höhe. Die Gesamtfläche
wurde unterteilt, um eine Referenz zu erhalten. So wurde die linke Seite mit dem erfindungsgemäßen
Ventilationssystem ausgestattet, die rechte nicht. Beide Seiten wurden nochmals unterteilt
in eine Seite, die mit gezüchteten Algen künstlich belastet wurde und eine unbehandelte
Seite. Zwischen den Flächen wurden Schienen installiert, um eine Migration der Mikroorganismen
zu verhindern und um zu verhindern, dass der Luftstrom teilweise auf die andere Seite
gelangt.
[0074] Die Ventilationseinheit war ein Torluftschleier mit einer Breite von 1,5 Metern,
der mit zwei Radiallüftern ausgestattet war. Dieser wurde auf der Fassadenfläche verankert
und zum Witterungsschutz überdacht. Die Luft wurde von hinten eingesaugt und nach
unten entlang der Fassadenoberfläche wieder ausgelassen. Zwischen Wand und Auslass
der Ventilationseinheit bestand eine Distanz von 3 cm. Es wurde ein konstanter Luftstrom
über die Fläche zu erreichen. Die Testfassade wurde mit je einem Feuchtesensor und
einem Temperatursensor pro Fläche ausgestattet. Der Feuchtesensor nutzte die Spannungsmessung
und basierte letztendlich auf der Bestimmung des elektrischen Widerstands des Putzes
zwischen zwei Metallpins. Der Temperatursensor war ein handelsübliches Pt1000 Element,
das zum Einsatz in der Fassade mit einer 2-Komponenten Silberleitlackbeschichtung
ummantelt wurde. Diese Sensoren wurden beim Aufbau der Fassade direkt auf die geschäumte
Dämmschicht geklebt und von der Armierungslage und der Oberputzlage vollständig bzw.
teilweise überdeckt. Der Temperatursensor war demgemäß vollständig bedeckt und nicht
mehr sichtbar, von dem Feuchtsensor ragten die Pins aus der Oberfläche heraus. Die
Sensoren waren jeweils etwa in der Mitte der jeweiligen Fläche angebracht. Die Empfindlichkeit
des Feuchtesensors wurde mit destilliertem Wasser und Leitungswasser bestimmt.
[0075] Die Torluftschleieranlage war ausgelegt für Luftmengen von 2200 m3/h. Die Steuerung
erfolgte über eine Auswerte- und Steuereinheit, die auch die Daten der Sensoren erfasst.
Die resultierenden Windgeschwindigkeiten wurden mittels thermischer Anemometrie gemessen.
Die restlichen unventilierten Flächen wiesen einen Luftstrom von weniger als 0,5 m/s
auf. Unabhängig von der Ausgangsgeschwindigkeit war der Verlust an der Ausgangsgeschwindigkeit
ist der Verlust an Luftgeschwindigkeit über die Fläche von zwei Metern etwa 50 %.
Um eine konstante Luftgeschwindigkeit über eine größere Distanz zu erreichen, sollte
die Luftmasse möglichst hoch sein. Die Abhängigkeit der Luftmasse von der Luftgeschwindigkeit
ist in Tabelle 1 gezeigt.
Tabelle 1
Luftgeschwindigkeit [m/s] |
Luftmasse [m3/h] |
2 |
750 |
4 |
1500 |
6 |
2250 |
8 |
3000 |
10 |
3750 |
12 |
4500 |
[0076] Es wurden Trocknungsversuche unter definierten Laborbedingungen durchgeführt. Die
Lufttemperatur betrug 19 °C bei 50% Luftfeuchtigkeit. Eine Fläche wurde mit einer
Sprühflasche genässt, entsprechend etwa 130 ml Wasser pro m2 Fläche. Nach 4 Minuten
wurde die Lüftung eingestellt und so lange betrieben, bis die Temperatur wieder das
ursprüngliche Niveau hatte. Dieser Versuch wurde für 5 verschiedene Strömungsintensitäten
wiederholt. Es war zu erkennen, dass die Ventilation die Trocknung gegenüber der Referenz
ohne Ventilation deutlich beschleunigte, mindestens um den Faktor 4. Es war ferner
zu erkennen, dass die Abkühlung durch die Verdunstungsenthalpie des Wassers zwar bei
ventilierten Flächen ausgeprägter war, jedoch nach Abtrocknung durch weitere Ventilation
auch schneller wieder auf das Ursprungsniveau zurückkehrte. Die Ventilation sollte
also vorzugsweise nicht stoppen, sobald der Feuchtesensor anzeigt, dass die Wand trocken
ist, sondern wenn die Temperatur wieder an die Umgebungstemperatur angeglichen ist.
So konnte eine Kondensation von Wasser auf der kalten Oberfläche vermieden werden.
[0077] Der vorliegenden Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass sich
mit dem erfindungsgemäßen Ventilationssystem insbesondere auch auf wärmegedämmten
Gebäudewänden der mikrobielle Bewuchs zurückdrängen oder gar vollständig unterbinden
lässt. Die durch die Dämmung verminderte Erwärmung der Außenwand durch die beheizten
Innenräume führte damit nicht mehr zwangsläufig zu einer verstärkten Kondensation
von Feuchtigkeit auf Außenfassaden. Mit der vorliegenden Erfindung gelingt es, die
Oberfläche von Fassaden dauerhaft, energiesparend und kontrolliert zu trocknen bzw.
dauerhaft trocken zu halten. Dadurch lassen sich Reinigungs- und Renovierungszyklen
von Wandflächen signifikant verlängern.
[0078] Überraschend wurde auch gefunden, dass auch ohne die Erwärmung der Ventilationsluft
selbst bei hohen Luftfeuchten eine Trocknung der Wandfläche mittels Luftstroms gelingen
kann. Auch wurde überraschend festgestellt, dass für die erforderliche Trocknung,
welche den mikrobiellen Bewuchs unterbinden hilft, bereits ein Luftstrom ausreicht,
der nicht zu einer Schallbelästigung führt.
[0079] Mit dem erfindungsgemäßen Ventilationssystem gelingt eine sensorgesteuerte Kontrolle
der Ventilation einer Gebäudewand, insbesondere Gebäudeaußenwandfläche, in besonders
effektiver Weise. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Ventilationssystems wird die Wandfläche
nur dann getrocknet, wenn es wirklich nötig ist. Insbesondere gegenüber Lösungen,
die auf der Beheizung der Gebäudewand beruhen, ist die Ventilation besonders energieeffizient.
Denn Putzschichten haben regelmäßig eine hohe Masse und damit auch eine hohe Wärmekapazität
und benötigen daher hohe Energiemengen, um aufgewärmt zu werden.
[0080] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Ventilationssystems liegt auch darin,
dass für den Luftstrom insbesondere dann automatisch Außenluft genutzt werden kann,
wenn der Temperatur höher ist als die der Wasseroberfläche. Auch hat sich als vorteilhaft
erwiesen, dass das erfindungsgemäße Ventilationssystem nachträglich auf ein bestehendes
Wärmedämmverbundsystem aufgesetzt werden kann. Damit gelingt auch die Sanierung stark
durch Mikroorgansimen befallener Fläche. Hierbei hat es sich häufig als zweckmäßig
erwiesen, wenn die betroffene Gebäudefläche zuvor einer Reinigung unterzogen worden
ist. Weiterhin kann bei Einsatz des erfindungsgemäßen Ventilationssystems an Gebäudewänden
dem Auswaschen von Substanzen aus der Fassade vorgebeugt und damit auch eine vorzeitige
Alterung der Gebäudewand Flächen verhindert werden. Auf diese Weise kann verhindert
werden, dass potentiell umweltbedenkliche Stoffe durch Auswaschen freigesetzt werden.
Auch wurde überraschend festgestellt, dass bei Einsatz des erfindungsgemäßen Ventilationssystems
Gebäudewand Flächen langsamer verschmutzen. Ohne eine Theorie gebunden zu sein, wird
gegenwärtig vermutet, dass Schmutzpartikel, zum Beispiel Feinstaub, besser an nassen
bzw. feuchten Fassaden haften bleiben.
[0081] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachgehenden Beschreibung,
in der bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beispielhaft anhand schematischer
Zeichnungen erläutert sind.
[0082] Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand,
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand,
- Figur 3
- eine schematische Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand,
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht auf eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand,
- Figur 5
- eine schematische Draufsicht auf eine fünfte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand und
- Figur 6
- eine schematische Draufsicht auf eine sechste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Gebäudewand.
[0083] Die in Figur 1 dargestellte schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Gebäudewand
zeigt die Gebäudewand- bzw. Fassadenfläche 2 mit einem oberen Rand 4, mit einem unteren
Rand 6 und gegenüberliegenden ersten und zweiten Seitenrändern 8 und 10. Entlang des
oberen Randes 4 ist eine Ventilationseinheit 12 eines erfindungsgemäßen Ventilationssystems
angebracht mit einer entlang dieser Ventilationseinheit nach unten weisenden Öffnung
14 in Form eines Öffnungsschlitzes, aus dem gerichteter Luftstrom (Pfeile) entlang
der Gebäudewandfläche 2 entweicht. Die Öffnung 14 der Ventilationseinheit 12 ist derart
nah an der Gebäudewandfläche 2 angebracht, dass der Luftstrom einen möglichst großen
Teil hiervon erreicht und überstreicht. Auf diese Weise kann die Bildung von Feuchtigkeit,
beispielsweise Tau, auf einer Gebäudewandfläche vollständig unterbunden werden. Auch
gelingt auf diese Weise eine besonders zügige Trocknung einer feuchten Gebäudefassadenfläche.
[0084] Bei besonders großen Flächen, die zu trocknen bzw. trocken zu halten sind, hat es
sich in manchen Fällen als zweckmäßig erwiesen, zwei oder mehrere im Wesentlichen
horizontal verlaufende Ventilationseinheiten 12A und 12B, wie z.B. in Figur 2 gezeigt,
untereinander, quasi in Serie, anzubringen. Während die erste Ventilationseinheit
12A mit ihrer nach unten gerichteter Ventilationsöffnung 14A im oberen Rand 4 der
Gebäudewandfläche 2 vorliegt, ist die zweite Ventilationseinheit 12B beabstandet von,
beispielsweise in der Mitte der Gebäudewandfläche 2, angeordnet mit einer ebenfalls
nach unten weisenden Ventilationsöffnung 14B. Mit der ersten Ventilationseinheit 12A
wird der obere Abschnitt der Gebäudefassade 2 und mit der zweiten Ventilationseinheit
12B der untere Abschnitt der Gebäudefassade 2 jeweils mit einem Luftstrom beaufschlagt
und auf diese Weise getrocknet bzw. trocken gehalten. Die Luftströme dieser Ventilationseinheiten
sind gleichgerichtet und verlaufen im Wesentlichen kollinear.
[0085] Darüber hinaus kann in einer weiteren, in Figur 3 gezeigten Ausführungsform eine
erfindungsgemäße Ventilationseinheit 12 im Wesentlichen mittig und horizontal verlaufend
an einer Gebäudewandfläche 2 angebracht sein. Hierbei kann die Ventilationsöffnung
14 beispielsweise entweder nach oben oder nach unten weisen, je nachdem, welche Fläche
stärker von Feuchtebefall bedroht ist. Alternativ ist es selbstverständlich ebenfalls
möglich, diese Ventilationseinheit 12 mit einer nach oben und gleichzeitig nach unten
weisenden Ventilationsöffnung 14C und 14D zu versehen, so dass die gesamte Fassadenfläche
mit einem Luftstrom beaufschlagt werden kann. Die beispielsweise mittig angebrachte
Ventilationseinheit gemäß Figur 3 kann z.B. in einem auf der Fassadenwand vorliegenden
Dekorelement oder Profil integriert sein und tritt auf diese Weise optisch nicht stärker
in Erscheinung treten.
[0086] Darüber hinaus kann, wie in Figur 4 gezeigt, eine erfindungsgemäße Gebäudewand 1
auch mit einer an einem seitlichen Rand 8 der Gebäudewand angebrachten, beispielsweise
im Wesentlichen vertikal verlaufenden Ventilationseinheit 12 ausgestattet sein. Die
Ventilationsöffnung 14 liegt dann ebenfalls seitlich an der Ventilationseinheit 12
vor und entlässt einen Luftstrom (Pfeile) in Richtung des gegenüberliegenden zweiten
Seitenrandes 10.
[0087] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung, wie in Figur 5 wiedergegeben, können die Ventilationseinheiten
12A, 12B der erfindungsgemäßen Ventilationssysteme auch gezielt an solchen Positionen
auf einer Gebäudefläche 2 angebracht werden, die besonders von Feuchtebefall bedroht
bzw. einem Feuchtebefall ausgesetzt sind. Die Ventilationseinheiten 12A, 12B sind
in der dargestellten Ausführungsform nebeneinander angeordnet und liegen nicht auf
gleicher Höhe vor. Die Ventilationsöffnungen 14A, 14B befinden sich jeweils an der
Unterseite, so dass der jeweilige Luftstrom (Pfeile) in Richtung des unteren Randes
6 gerichtet ist. In der dargestellten Ausführungsform überlappen die Luftströme der
beiden Ventilationseinheiten 12A und 12B nicht, sind jedoch parallel ausgerichtet.
[0088] Schließlich kann in einer weiteren Ausführungsvariante, siehe Fig. 6, eine erste
Ventilationseinheit 12A eines erfindungsgemäßen Ventilationssystems am oberen Rand
2 einer Gebäudefläche 2 vorliegen mit einer nach unten gewandten Ventilationsöffnung
14A sowie gleichzeitig eine weitere Ventilationseinheit 12B am unteren Rand 6 mit
einer nach oben gewandten Ventilationsöffnung 14B. Die diesen Ventilationsöffnungen
14A, 14B entweichenden Luftströme (Pfeile) sind somit gegenläufig ausgerichtet. Auf
diese Weise können ebenfalls sehr großflächige Gebäudewandflächen getrocknet bzw.
trocken gehalten werden, insbesondere bei gleichzeitigem Einsatz von oberer und unterer
Ventilationseinheit.
[0089] Die in den Figuren 1 bis 6 dargestellten erfindungsgemäßen Ventilationssysteme können
z.B. selbstverständlich auch mit einer Zeitschaltuhr oder mit mindestens einem Feuchtesensor,
insbesondere einer Vielzahl an Feuchtesensoren, und/oder mit mindestens einem Temperatursensor,
insbesondere einer Vielzahl an Temperatursensoren, vorzugsweise einer Vielzahl an,
insbesondere erfindungsgemäßen, Feuchtesensoren und einer Auswerte- und Steuereinheit,
eingerichtet und ausgelegt, um detektierte Daten des mindestens einen Feuchtesensors
und/oder um detektierte Daten des mindestens einen Temperatursensors zu empfangen
und auszuwerten, und eingerichtet und ausgelegt, um auf der Grundlage der empfangenen
und gegebenenfalls ausgewerteten Daten die mindestens eine Ventilationseinheit des
erfindungsgemäßen Ventilationssystems zu steuern und/oder zu regeln.
[0090] Die Arbeiten, die zu dieser Erfindung geführt haben, wurden gemäß der Finanzhilfevereinbarung
GA Nr. 609200 im Zuge des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union (\IU)7/2007-2013\
[RP7/2007-2011]) gefördert.
[0091] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Zeichnungen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln aus auch in jeder beliebigen
Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
1. Ventilationssystem für die Wandfläche eines Gebäudes mit einem oberen, einem unteren
sowie gegenüberliegenden seitlichen Rändern, insbesondere für die Außenfassade einer
gedämmten Gebäudewand, umfassend
mindestens eine Ventilationseinheit mit mindestens einer Ventilationsöffnung mit einem
Ventilationsöffnungsquerschnitt, insbesondere in Form eines Lüftungsschlitzes, für
den Austritt eines Luftstroms, wobei die Ventilationseinheit eingerichtet und ausgelegt
ist, um den Luftstrom über die mindestens eine Ventilationsöffnung entlang mindestens
eines Abschnitts der Gebäudewandfläche, insbesondere der Außenfassade, zu leiten.
2. Ventilationssystem nach Anspruch 1, ferner enthaltend mindestens eine Gebäudewand
mit der Gebäudewandfläche.
3. Ventilationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Gebäudewand eine gedämmte Gebäudewand, enthaltend mindestens
eine Dämmschicht, insbesondere eine mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattete
Gebäudeaußenwand, umfasst.
4. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner enthaltend mindestens
eine mit der mindestens einen Ventilationseinheit direkt oder indirekt gekoppelte
Zeitschaltuhr,
mindestens eine Schnittstelle für die Anbindung an eine, insbesondere lokale, Wetterdatenstation
und/oder mindestens einen Feuchtesensor und/oder mindestens einen Temperatursensor.
5. Ventilationssystem nach Anspruch 4, ferner enthaltend
mindestens eine Auswerte- und Steuereinheit, eingerichtet und ausgelegt, um detektierte
Daten des mindestens einen Feuchtesensors und/oder um detektierte Daten des mindestens
einen Temperatursensors und/oder um Daten der mindestens einen, insbesondere lokalen,
Wetterdatenstation zu empfangen und gegebenenfalls auszuwerten, und eingerichtet und
ausgelegt, um auf der Grundlage der empfangenen und gegebenenfalls ausgewerteten Daten
die mindestens eine Ventilationseinheit zu steuern und/oder zu regeln.
6. Ventilationssystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Temperatursensor in einer Putzlage, insbesondere einer Deckschicht,
der Gebäudewand integrierbar oder integriert ist und/oder auf der Dämmschicht befestigbar
oder befestigt ist oder beabstandet von der Gebäudewand vorliegt.
7. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Ventilationsöffnung, insbesondere der Querschnitt der Ventilationsöffnung,
eingerichtet und ausgelegt ist, um über die Ventilationseinheit einen Luftstrom über
mindestens einen Abschnitt der Gebäudewandfläche zu erzeugen.
8. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Ventilationsöffnungsquerschnitt der Ventilationsöffnung eine durchschnittliche
Breite im Bereich von 15 bis 120 mm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 80 mm aufweist.
9. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses eingerichtet und ausgelegt ist, im Bereich der Ventilationsöffnung Strömungsgeschwindigkeiten
des Luftstroms im Bereich von 1 bis 12 m/s, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8 m/s
zu erzeugen, und/oder dass
die Geschwindigkeit des Luftstroms über die Auswerte- und Steuereinheit steuerbar
ist.
10. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend mindestens
einen Sensor zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft und/oder
mindestens einen Sensor zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft
und/oder
mindestens einen Sensor zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft,
wobei die Auswerte- und Steuereinheit eingerichtet und ausgelegt ist, um detektierte
Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft
und/oder um detektierte Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der relativen
Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft und oder um detektierte Daten des mindestens einen
Sensors zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft zu empfangen und
auszuwerten, und eingerichtet und ausgelegt ist, um auf der Grundlage der ausgewerteten
Daten die mindestens eine Ventilationseinheit zu steuern und/oder zu regeln.
11. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend mindestens
eine Heizeinheit für die Aufwärmung des über die mindestens eine Ventilationsöffnung
austretenden Luftstroms.
12. Gebäudewand mit einer Gebäudewandfläche, insbesondere Gebäudeaußenwand, mit einem
oberen Ende und einem gegenüberliegenden unteren Ende, enthaltend mindestens ein Ventilationssystem
nach einem der vorangehenden Ansprüche.
13. Gebäudewand nach Anspruch 12, ferner umfassend
mindestens einen Sockel und/oder mindestens ein Profil und/oder mindestens ein Dekorelement
und/oder mindestens einen Dach überstand, wobei die mindestens eine Ventilationsöffnung
in dem mindestens einen Sockel oder dem mindestens einen Profil oder dem mindestens
einen Dekorelement oder im oder unter dem Dachüberstand vorliegt.
14. Gebäudewand nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass
der Feuchtesensor zwei in der Putzschicht vorliegende und vorzugsweise aus dieser
herausragende Metallstifte umfasst und ausgelegt und eingerichtet ist, den elektrischen
Widerstand zwischen diesen Metallstiften zu messen.
15. Gebäudewand nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass diese zwei Ventilationseinheiten mit einer Ventilationsöffnung oder eine Ventilationseinheit
mit einer ersten und einer zweiten Ventilationsöffnung umfasst, wobei die Ventilationsöffnungen
der zwei Ventilationseinheiten oder die erste und die zweite Ventilationsöffnung gleichgerichtet
oder einander gegenüberliegend angeordnet sind oder in der Weise angeordnet sind,
dass die diesen Ventilationsöffnungen entweichenden Luftströme in einem spitzen oder
stumpfen Winkel zueinander stehen, insbesondere einander gegenüberliegend angeordnet
sind.
16. Gebäude, enthaltend mindestens eine Gebäudewand nach einem der Ansprüche 12 bis 15.
17. Verwendung des Ventilationssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 11 für die, insbesondere
forcierte, Trocknung einer feuchten Gebäudewandfläche, insbesondere der Außenfassade
einer Gebäudewand, und/oder für die Verhinderung der Kondensation von Wasser an Gebäudewänden,
insbesondere an Außenfassaden von Gebäudewänden.
18. Feuchtesensor, umfassend
eine nicht leitende Basisplatte mit einer Vorder- und einer Rückseite und zwei Metallstiften
mit einem oberen und einem unteren Ende, die beabstandet voneinander mit ihrem jeweiligen
unteren Ende oder im Bereich dieser unteren Enden mit der Vorderseite der Basisplatte
verbunden sind, sowie einen ersten Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende des einen
Metallstifts verbunden ist, und einen zweiten Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende
des weiteren Metallstifts verbunden ist, eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit,
die über den ersten und den zweiten Leitungsdraht mit den zwei Metallstiften verbunden
oder verbindbar ist und die ausgelegt und eingerichtet ist, DC- oder AC-Anregungssignale
auszusenden und detektierte Signale zu empfangen und zu digitalisieren und an eine
Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit oder an eine Auswerte- und Steuereinheit
eines Ventilationssystems, insbesondere des Ventilationssystems gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11, weiterzuleiten,
und gegebenenfalls eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit, die ausgelegt
und eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit
erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und an eine Auswerte- und Steuereinheit
eines Ventilationssystems, insbesondere des Ventilationssystems gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11, weiterzuleiten.
19. Feuchtesensor-System, umfassend
mindestens zwei, insbesondere eine Vielzahl an Feuchtesensoren nach Anspruch 18, wobei
eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit jeweils mit einer
Einheit aus nicht leitender Basisplatte mit einer Vorder- und einer Rückseite und
zwei Metallstiften mit einem oberen und einem unteren Ende, die beabstandet voneinander
mit ihrem jeweiligen unteren Ende oder im Bereich dieser unteren Enden mit der Vorderseite
der Basisplatte verbunden sind, sowie einem ersten Leitungsdraht, der mit dem unteren
Ende des einen Metallstifts verbunden ist, und einem zweiten Leitungsdraht, der mit
dem unteren Ende des weiteren Metallstifts verbunden ist, über den ersten und den
zweiten Leitungsdraht verbunden oder verbindbar ist, und
eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit, die mit den mindestens zwei, insbesondere
der Vielzahl an Feuchtesensoren verbunden oder verbindbar ist und die ausgelegt und
eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheiten
erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und an eine Auswerte- und Steuereinheit
eines Ventilationssystems, insbesondere des Ventilationssystems gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11, weiterzuleiten.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Ventilationssystem für die Außenfassade einer gedämmten Gebäudewand mit einer Gebäudewandfläche
mit einem oberen, einem unteren sowie gegenüberliegenden seitlichen Rändern umfassend
mindestens eine Ventilationseinheit mit mindestens einer Ventilationsöffnung mit einem
Ventilationsöffnungsquerschnitt, insbesondere in Form eines Lüftungsschlitzes, für
den Austritt eines Luftstroms, wobei die Ventilationseinheit eingerichtet und ausgelegt
ist, um den Luftstrom über die mindestens eine Ventilationsöffnung entlang mindestens
eines Abschnitts der Gebäudewandfläche der Außenfassade zu leiten,
wobei die mindestens eine Ventilationsöffnung für den Austritt des Luftstroms eingerichtet
und ausgelegt ist, um über die Ventilationseinheit den Luftstrom über mindestens einen
Abschnitt der Gebäudewandfläche zu erzeugen.
2. Ventilationssystem nach Anspruch 1, ferner enthaltend mindestens eine Gebäudewand
mit der Gebäudewandfläche.
3. Ventilationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Gebäudewand eine gedämmte Gebäudewand, enthaltend mindestens eine
Dämmschicht, insbesondere eine mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattete Gebäudeaußenwand,
umfasst.
4. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner enthaltend
mindestens eine mit der mindestens einen Ventilationseinheit direkt oder indirekt
gekoppelte Zeitschaltuhr,
mindestens eine Schnittstelle für die Anbindung an eine, insbesondere lokale, Wetterdatenstation
und/oder
mindestens einen Feuchtesensor und/oder
mindestens einen Temperatursensor.
5. Ventilationssystem nach Anspruch 4, ferner enthaltend
mindestens eine Auswerte- und Steuereinheit, eingerichtet und ausgelegt, um detektierte
Daten des mindestens einen Feuchtesensors und/oder um detektierte Daten des mindestens
einen Temperatursensors und/oder um Daten der mindestens einen, insbesondere lokalen,
Wetterdatenstation zu empfangen und gegebenenfalls auszuwerten, und eingerichtet und
ausgelegt, um auf der Grundlage der empfangenen und gegebenenfalls ausgewerteten Daten
die mindestens eine Ventilationseinheit zu steuern.
6. Ventilationssystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Temperatursensor in einer Putzlage, insbesondere einer Deckschicht,
der Gebäudewand integrierbar oder integriert ist und/oder auf der Dämmschicht befestigbar
oder befestigt ist oder beabstandet von der Gebäudewand vorliegt.
7. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Querschnitt der Ventilationsöffnung eingerichtet und ausgelegt ist, um über die
Ventilationseinheit einen Luftstrom über mindestens einen Abschnitt der Gebäudewandfläche
zu erzeugen.
8. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Ventilationsöffnungsquerschnitt der Ventilationsöffnung eine durchschnittliche
Breite im Bereich von 15 bis 120 mm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 80 mm aufweist.
9. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses eingerichtet und ausgelegt ist, im Bereich der Ventilationsöffnung Strömungsgeschwindigkeiten
des Luftstroms im Bereich von 1 bis 12 m/s, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8 m/s
zu erzeugen, und/oder dass
die Geschwindigkeit des Luftstroms über die Auswerte- und Steuereinheit steuerbar
ist.
10. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend
mindestens einen Sensor zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft und/oder
mindestens einen Sensor zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft
und/oder
mindestens einen Sensor zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft,
wobei die Auswerte- und Steuereinheit eingerichtet und ausgelegt ist, um detektierte
Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der Temperatur der Umgebungsluft
und/oder um detektierte Daten des mindestens einen Sensors zur Bestimmung der relativen
Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft und oder um detektierte Daten des mindestens einen
Sensors zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit der Umgebungsluft zu empfangen und
auszuwerten, und eingerichtet und ausgelegt ist, um auf der Grundlage der ausgewerteten
Daten die mindestens eine Ventilationseinheit zu steuern und/oder zu regeln.
11. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend
mindestens eine Heizeinheit für die Aufwärmung des über die mindestens eine Ventilationsöffnung
austretenden Luftstroms.
12. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei der Feuchtesensor, eine nicht leitende Basisplatte umfasst mit einer Vorder-
und einer Rückseite und zwei Metallstiften mit einem oberen und einem unteren Ende,
die beabstandet voneinander mit ihrem jeweiligen unteren Ende oder im Bereich dieser
unteren Enden mit der Vorderseite der Basisplatte verbunden sind, sowie einen ersten
Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende des einen Metallstifts verbunden ist, und
einen zweiten Leitungsdraht, der mit dem unteren Ende des weiteren Metallstifts verbunden
ist,
eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit, die über den ersten
und den zweiten Leitungsdraht mit den zwei Metallstiften verbunden oder verbindbar
ist und die ausgelegt und eingerichtet ist, DC- oder AC-Anregungssignale auszusenden
und detektierte Signale zu empfangen und zu digitalisieren und an eine Datensammel-
und Datenweiterleitungseinheit oder an eine Auswerte- und Steuereinheit eines Ventilationssystems,
insbesondere des Ventilationssystems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, weiterzuleiten,
und gegebenenfalls eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit, die ausgelegt
und eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs-
und Datenaufbereitungseinheit erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und an
eine Auswerte und Steuereinheit eines Ventilationssystems des Ventilationssystems
weiterzuleiten.
13. Ventilationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche umfassend ein Feuchtesensor-System
mit mindestens zwei, insbesondere eine Vielzahl an Feuchtesensoren nach Anspruch 12,
wobei eine Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheit jeweils mit
einer Einheit aus nicht leitender Basisplatte mit einer Vorder- und einer Rückseite
und zwei Metallstiften mit einem oberen und einem unteren Ende, die beabstandet voneinander
mit ihrem jeweiligen unteren Ende oder im Bereich dieser unteren Enden mit der Vorderseite
der Basisplatte verbunden sind, sowie einem ersten Leitungsdraht, der mit dem unteren
Ende des einen Metallstifts verbunden ist, und einem zweiten Leitungsdraht, der mit
dem unteren Ende des weiteren Metallstifts verbunden ist, über den ersten und den
zweiten Leitungsdraht verbunden oder verbindbar ist, und
eine Datensammel- und Datenweiterleitungseinheit, die mit den mindestens zwei, insbesondere
der Vielzahl an Feuchtesensoren verbunden oder verbindbar ist und die ausgelegt und
eingerichtet ist, die über die Signalgebungs-/Signalempfangs- und Datenaufbereitungseinheiten
erhaltenen digitalisierten Signale zu sammeln und an die Auswerte- und Steuereinheit
des Ventilationssystems weiterzuleiten.
14. Gebäudewand mit einer Gebäudewandfläche, insbesondere Gebäudeaußenwand, mit einem
oberen Ende und einem gegenüberliegenden unteren Ende, enthaltend mindestens ein Ventilationssystem
nach einem der vorangehenden Ansprüche.
15. Gebäudewand nach Anspruch 14, ferner umfassend
mindestens einen Sockel und/oder mindestens ein Profil und/oder mindestens ein Dekorelement
und/oder mindestens einen Dachüberstand, wobei die mindestens eine Ventilationsöffnung
in dem mindestens einen Sockel oder dem mindestens einen Profil oder dem mindestens
einen Dekorelement oder im oder unter dem Dachüberstand vorliegt.
16. Gebäudewand nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Feuchtesensor zwei in der Putzschicht vorliegende und vorzugsweise aus dieser
herausragende Metallstifte umfasst und ausgelegt und eingerichtet ist, den elektrischen
Widerstand zwischen diesen Metallstiften zu messen.
17. Gebäudewand nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass
diese zwei Ventilationseinheiten mit einer Ventilationsöffnung oder eine Ventilationseinheit
mit einer ersten und einer zweiten Ventilationsöffnung umfasst, wobei die Ventilationsöffnungen
der zwei Ventilationseinheiten oder die erste und die zweite Ventilationsöffnung gleichgerichtet
oder einander gegenüberliegend angeordnet sind oder in der Weise angeordnet sind,
dass die diesen Ventilationsöffnungen entweichenden Luftströme in einem spitzen oder
stumpfen Winkel zueinander stehen, insbesondere einander gegenüberliegend angeordnet
sind.
18. Gebäude, enthaltend mindestens eine Gebäudewand nach einem der Ansprüche 14 bis 17.
19. Verwendung des Ventilationssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 13 für die, insbesondere
forcierte, Trocknung einer feuchten Gebäudewandfläche der Außenfassade einer Gebäudewand
und/oder für die Verhinderung der Kondensation von Wasser an Gebäudewänden an Außenfassaden
von Gebäudewänden.