[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloss gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Unter dem Begriff "Kraftfahrzeugschloss" ist primär ein Türschloss eines Kraftfahrzeugs
zu verstehen. Jedoch kann es sich hierbei auch um ein Kofferraumschloss, um ein Haubenschloss,
um ein Klappenschloss o. dgl. eines Kraftfahrzeugs handeln.
[0003] Zunehmend setzen sich im Markt elektronische Kraftfahrzeugschlösser durch. Ein wesentliches
Merkmal bei diesen ist die Notöffnungsfunktion. Die Notöffnungsfunktion kann beispielsweise
durch Aktoren, die über Elektromotoren angetrieben werden, dargestellt werden.
[0004] So ist aus dem Stand der Technik (
WO 98/37294 A1) ein Kraftfahrzeugschloss mit einer Schlossfalle, mit einer Sperrklinke zum Halten
der Schlossfalle in mindestens einer Haltestellung, mit einem Hauptantrieb zum Ausheben
der Sperrklinke und mit einem redundanten Hilfsantrieb zum Ausheben der Sperrklinke
bekannt. Der Hilfsantrieb dient dazu, die Sperrklinke im Notfall ebenfalls auszuheben
und damit das Kraftfahrzeugschloss zu öffnen. Gemäß diesem Stand der Technik ist als
Hauptantrieb ein erster elektrischer Stellantrieb vorgesehen, der mittels eines Stirnradgetriebes
die Sperrklinke regulär ausheben kann. Ferner ist ein zweiter elektrischer Stellantrieb
vorgesehen, der durch ein weiteres Stirnradgetriebe, das das Aufbringen eines größeren
Drehmoments erlaubt, in ein Zahnrad des erstgenannten Stirngetriebes eingreift und
somit als Hilfsantrieb zum Ausheben der Sperrklinke eingesetzt werden kann.
[0005] Nachteilig an dem obigen Stand der Technik ist neben einem hohen Energiebedarf und
hohen Kosten der große Bauraum, der benötigt wird, um die beiden elektrischen Stellantriebe
unterzubringen. Auch müssen zusätzlich entsprechend große Batterien oder Kondensatoren
integriert werden, um die Energie auch im Notfall bei einem kompletten Ausfall des
Bordnetzes zu gewährleisten.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeugschloss derart
auszugestalten und weiterzubilden, dass für eine Notöffnungsfunktion ein Hilfsantrieb
zum Ausheben der Sperrklinke bereitgestellt wird, welcher einen geringeren Bauraum
benötigt.
[0007] Das obige Problem wird bei einem Kraftfahrzeugschloss gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 durch den kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Verwendung eines Dehnstoffelements
zum Ausheben der Sperrklinke mindestens ebenso zuverlässig wie ein elektrischer Stellantrieb
ist, soweit es die Notöffnungsfunktion betrifft. Gegenüber einem elektrischen Stellantrieb
ist ein Dehnstoffelement jedoch deutlich kleiner und nimmt entsprechend weniger Bauraum
ein. Ein Dehnstoffelement benötigt auch weniger Energie und ist auch weniger komplex
aufgebaut als ein elektrischer Stellantrieb und ist somit vergleichsweise kostengünstig
in der Anschaffung. Dies gilt umso mehr als Dehnstoffelemente als Massenfertigungselemente
zur Verfügung stehen. Auch sind ihre Kennwerte individuell einstellbar, wodurch eine
für einen konkreten Anwendungsfall einstellbare Kraft und ein für den konkreten Anwendungsfall
einstellbarer Weg dargestellt werden können.
[0009] Das Grundprinzip eines Dehnstoffelements beruht in der Regel darauf, dass in das
Gehäuse des Dehnstoffelements ein Dehnstoff eingefüllt ist, der über eine Temperaturänderung
einen materialabhängigen Phasenübergang erfährt, der wiederum eine signifikante Volumenänderung
des Dehnstoffs bewirkt. Der Dehnstoff wirkt dabei beispielsweise auf einen im Gehäusedeckel
des Dehnstoffelementgehäuses geführten Aktor, wodurch die Volumenänderung des Dehnstoffs
in eine Bewegung des Aktors gewandelt wird. Die Bewegung des Aktors kann dann dazu
genutzt werden, die Sperrklinke auszuheben.
[0010] Die bevorzugte Ausgestaltung des Anspruchs 2 betrifft die beiden Möglichkeiten, den
Hauptantrieb und den Hilfsantrieb entweder seriell in einem einzelnen Antriebsstrang
oder parallel in jeweils eigenen, zumindest teilweise separaten Antriebssträngen vorzunehmen.
[0011] Anspruch 3 definiert eine besondere Ausgestaltung des Dehnstoffelements mit einem
Aktor, der insbesondere eine translatorische Bewegung durchführt und/oder als Stößel
(Kolben) ausgebildet ist.
[0012] Die Ansprüche 4 bis 6 betreffen Ausgestaltungen, die das Prinzip näher definieren,
dass die Volumenänderung durch eine Temperaturänderung hervorgerufen wird. Insbesondere
kann das Dehnstoffelement dazu ein Heizelement, insbesondere elektrisches Heizelement,
aufweisen. Das Heizelement erzeugt die für die Phasenumwandlung notwendige Wärmeenergie.
[0013] Anspruch 7 definiert verschiedene Materialien für den Dehnstoff, die sich für die
vorgenannten Zwecke besonders eignen.
[0014] Anspruch 8 definiert das bevorzugte Prinzip, wonach der Dehnstoff durch eine Erwärmung,
insbesondere über besagtes Heizelement, einen Phasenübergang erfährt, der eine Volumenvergrößerung
des Dehnstoffs hervorruft, die das Ausheben der Sperrklinke bewirkt. Kühlt der Dehnstoff
anschließend wieder ab, führt dies zu einer Volumenverringerung.
[0015] Bei der Ausgestaltung gemäß Anspruch 9 wird das Dehnstoffelement und/oder der Aktor
zwischen einer aktivierten Stellung zum Ausheben der Sperrklinke und einer deaktivierten
Stellung, in der die Sperrklinke von dem Dehnstoffelement nicht ausgehoben und insbesondere
nicht beeinflusst wird, bringbar ist. Dabei wird die Bewegung in die aktivierte Stellung
insbesondere allein durch die Volumenänderung bewirkt und/oder die Bewegung in die
deaktivierte Stellung zumindest ebenfalls durch eine Volumenänderung, ggfs. zusätzlich
aber auch durch eine von einem Rückstellelement, beispielsweise einer Rückstellfeder,
erzeugte Rückstellkraft (Anspruch 10).
[0016] Das Dehnstoffelement und/oder der Aktor können bei der Ausgestaltung nach Anspruch
11 entweder unmittelbar mit der Sperrklinke zusammenwirken, das heißt das Dehnstoffelement
und/oder der Aktor ist unmittelbar mit der Sperrklinke in Kontakt. Es ist aber auch
denkbar, dass ein zwischengeschalteter Sperrklinkenöffnungshebel vorgesehen ist, auf
den das Dehnstoffelement und/oder der Aktor unmittelbar einwirkt und der eine entsprechende
Bewegung, insbesondere über einen Mitnehmer am Sperrklinkenöffnungshebel, auf die
Sperrklinke überträgt.
[0017] Anspruch 12 definiert eine bevorzugte Ausgestaltung des Dehnstoffelementgehäuses
mit einem Gehäusedeckel.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses bei in einer
Hauptraststellung befindlicher Schlossfalle und eingefallener Sperrklinke und
- Fig. 2
- das Kraftfahrzeugschloss gemäß Fig.1 bei in der Öffnungsstellung befindlicher Schlossfalle,
wobei die Sperrklinke durch den Hilfsantrieb ausgehoben wurde.
[0019] Das in den Fig. 1 und 2 in unterschiedlichen Stellungen gezeigte vorschlagsgemäße
Kraftfahrzeugschloss 1 ist mit den Schließelementen Schlossfalle 2 und Sperrklinke
3 zum Halten der Schlossfalle 2 in mindestens einer Haltestellung ausgestattet. Schlossfalle
2 und Sperrklinke 3 sind hier und vorzugsweise in einem Schlossgehäuse 5 untergebracht.
Die Schlossfalle 2 ist dabei in eine Öffnungsstellung, die in Fig. 2 dargestellt ist,
und in mindestens eine Haltestellung bringbar, wobei die mindestens eine Haltestellung
hier und vorzugsweise eine Vorraststellung, welche hier nicht dargestellt ist, sowie
eine Hauptraststellung, die in Fig. 1 wiedergegeben ist, umfasst. Die Schlossfalle
2 kann in Eingriff mit einem Schließkeil 4 o. dgl. gebracht werden, wobei die Schlossfalle
2 in der mindestens einen Haltestellung den Schließkeil 4 festhält und in der Öffnungsstellung
den Schließkeil 4 freigibt. Die Schlossfalle 2 ist vorzugsweise in Richtung ihrer
Öffnungsstellung vorgespannt.
[0020] Die Sperrklinke 3 des vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses 1 ist in eine eingefallene
Stellung, dargestellt in Fig. 1, sowie in eine ausgehobene Stellung, dargestellt in
Fig. 2, bringbar, wobei die Sperrklinke 3 in ihrer eingefallenen Stellung die Schlossfalle
2 in der mindestens einen Haltestellung hält und wobei die Sperrklinke 3 in ihrer
ausgehobenen Stellung die Schlossfalle 2 in Richtung ihrer Öffnungsstellung freigibt.
[0021] Das vorschlagsgemäße Kraftfahrzeugschloss weist ferner eine Antriebsstranganordnung
6 auf, welche einen elektrischen Hauptantrieb 7 zum Ausheben der Sperrklinke 3 und
einen Hilfsantrieb 8 zum Ausheben der Sperrklinke 3 umfasst. Die Antriebsstranganordnung
6 ist also dazu eingerichtet, sowohl eine Bewegung des elektrischen Hauptantriebs
7 als auch eine Bewegung des Hilfsantriebs 8 so zu übertragen, dass jeweils ein Ausheben
der Sperrklinke 3 bewirkt wird. Der elektrische Hauptantrieb 7 kann beispielsweise
einen Elektromotor 7a umfassen.
[0022] Wesentlich bei dem vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschloss 1 ist nun, dass der Hilfsantrieb
8 ein Dehnstoffelement 9 mit einem eingefüllten Dehnstoff 10 zum Ausheben der Sperrklinke
3 durch eine Volumenänderung, insbesondere eine Volumenvergrößerung, des Dehnstoffs
10 aufweist. Bei einem Dehnstoffelement 9 weist die den Dehnstoff 10 bildende Füllung
insbesondere ein Material auf, das aus der Gruppe gewählt ist umfassend ein Wachs,
einen Kunststoff, ein Metall, ein Hartparaffin und/oder ein Gemisch daraus. Eine Volumenänderung
dieses Dehnstoffs 10 bzw. den Dehnstoff 10 bildenden Materials bewirkt eine Gestaltänderung
des Dehnstoffelements 9, indem dieses seine Länge vergrößert oder verkleinert.
[0023] Zu diesem Zweck weist das Dehnstoffelement 9 hier und vorzugsweise einen Aktor 11
auf, der durch eine Volumenänderung des Dehnstoffs 10 bewegbar ist. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Aktor 11 um einen Stößel bzw. Kolben,
der in einem Gehäusedeckel 12 translatorisch geführt ist. Das Dehnstoffelementgehäuse
13 und der Gehäusedeckel 12 umschließen eine Aufnahmekammer 14 für den Dehnstoff 10,
wobei der Dehnstoff 10, hier und vorzugsweise über eine im Dehnstoffelementgehäuse
13 quer zur Bewegungsrichtung des Aktors 11 verlaufende Membran 15, auf ein der Aufnahmekammer
14 zugewandtes (inneres) Ende des Aktors 11 wirkt, derart, dass durch eine Volumenvergrößerung
des Dehnstoffs 10 der Aktor 11 von dem Dehnstoff 10 und über die Membran 15 nach außen
gedrückt wird. Das äußere, vom Dehnstoff 10 wegweisende Ende des Aktor 11 kann dann
die Sperrklinke 3 unmittelbar oder über einen zwischengeschalteten Sperrklinkenöffnungshebel
16, der wiederum über einen Mitnehmer 17 auf die Sperrklinke 3 wirkt, von der in Fig.
1 gezeigten eingefallenen Stellung in die in Fig. 2 gezeigte ausgehobene Stellung
bewegen, wodurch im Notfall die Schlossfalle 2 in Richtung ihrer Öffnungsstellung
freigegeben wird. Die Volumenänderung des Dehnstoffs 10 ist also ursächlich für diejenige
Bewegung des Hilfsantriebs 8, durch welche die Sperrklinke 3 mittels der Antriebsstranganordnung
6 ausgehoben wird.
[0024] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist es bevorzugt, dass die Antriebsstranganordnung
6 einen Hauptantriebsstrang 21 mit dem Hauptantrieb 7 und einen Hilfsantriebsstrang
22 mit dem Hilfsantrieb 8 aufweist. Es sind also zwei Antriebsstränge, nämlich der
Hauptantriebsstrang 21 und der Hilfsantriebsstrang 22, vorgesehen, welche parallel
und nebeneinander verlaufen. Grundsätzlich können der Hauptantriebsstrang 21 und der
Hilfsantriebsstrang 22 innerhalb der Antriebsstranganordnung 6 auch vor der jeweiligen
antriebstechnischen Kopplung an die Sperrklinke 3 zusammengeführt werden. Sie können
aber auch, wie hier dargestellt, eine bis zur Sperrklinke 3 voneinander getrennte
Wirkkette aufweisen. Gemäß einem hier nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist
es aber auch ebenso denkbar, dass die Antriebsstranganordnung 6 einen Hauptantriebsstrang
21 mit einer seriellen Anordnung des Hauptantriebs 7 und des Hilfsantriebs 8 umfasst.
Dabei wird sowohl eine Bewegung des Hauptantriebs 7 als auch eine Bewegung des Hilfsantriebs
8 über denselben Antriebsstrang, nämlich über den Hauptantriebsstrang 21, auf die
Sperrklinke 3 derart übertragen, dass sie ausgehoben werden kann.
[0025] Die Volumenänderung des Dehnstoffs 10 wird insbesondere durch eine Temperaturänderung
bewirkt. Insbesondere kann diejenige Volumenänderung des Dehnstoffs 10, welche zu
dem Ausheben der Sperrklinke 3 führt, durch ein Erhitzen des Dehnstoffs 10 und folglich
durch eine Temperaturerhöhung bewirkt werden. Dazu ist der Dehnstoff 10 hier und vorzugsweise
von einem Heizelement 18 zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig, durchdrungen.
Es ist auch denkbar, dass das Heizelement 18 zusätzlich oder alternativ den Dehnstoff
10 zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig, ummantelt, wobei das Heizelement
18 dann insbesondere einen Teil des Dehnstoffelementgehäuses 13 bildet.
[0026] Das Heizelement 18 ist hier und vorzugsweise ein elektrisches Heizelement 18, das
von einer insbesondere lokalen elektrischen Energiequelle 19, insbesondere einer Kondensatoranordnung,
elektrisch versorgt wird. Mit einer lokalen Energiequelle 19 ist eine Energiequelle
gemeint, die von der zentralen Energieversorgung des Kraftfahrzeugs und insbesondere
einer Autobatterie des Kraftfahrzeugs unabhängig ist. Auf diese Weise kann die Temperaturänderung,
insbesondere die Temperaturerhöhung, des Dehnstoffs 10 und damit das Ausheben der
Sperrklinke 3 auch dann erreicht werden, wenn eine Stromversorgung durch die Autobatterie
am Kraftfahrzeugschloss 1 nicht oder nicht mehr zur Verfügung steht.
[0027] Bei dem Heizelement 18 handelt es sich hier und vorzugsweise um einen PTC-Widerstand
(Kaltleiter) oder einen Heizdraht, insbesondere in Form einer Spule. Das Heizelement
18 ist in diesem Fall in den Dehnstoff 10 des Dehnstoffelements 9 eingebettet.
[0028] Auf diese Weise ist der Dehnstoff 10 derart erwärmbar, dass sein Material, beispielsweise
das Wachs, der Kunststoff, das Metall, das Hartparaffin o. dgl., einen Phasenübergang
erfährt, wobei durch den Phasenübergang die genannte Volumenvergrößerung des Dehnstoffs
10 erfolgt, die das Ausheben der Sperrklinke 3 bewirkt. Durch die Volumenvergrößerung
wird hier und vorzugsweise der Aktor 11 translatorisch bewegt. Das Dehnstoffelement
9 und/oder der Aktor 11 ist durch eine entsprechende Volumenänderung in eine aktivierte
Stellung (Fig. 2) und eine deaktivierte Stellung (Fig. 1) bringbar. In der aktivierten
Stellung ist die Sperrklinke 3 entsprechend ausgehoben, in der deaktivierten Stellung
hält die Sperrklinke 3 die Schlossfalle 2 in der Haltestellung. Die Bewegung in die
aktivierte Stellung wird hier und vorzugsweise allein durch die Volumenänderung, insbesondere
Volumenvergrößerung, des Dehnstoffs bewirkt. Eine entgegengesetzte Volumenänderung,
insbesondere eine Volumenverringerung, des Dehnstoffs 10 führt entsprechend dazu,
dass das Dehnstoffelement 9 bzw. der Aktor 11 wieder in die deaktivierte Stellung
zurückkehrt. Um letztere Bewegung zu unterstützen, kann ein Rückstellelement 20, hier
in Form einer Rückstellfeder, vorgesehen sein, die eine entsprechende Rückstellkraft
in Richtung der deaktivierten Stellung erzeugt.
[0029] Schließlich weist das Dehnstoffelementgehäuse 13, wie erwähnt, einen Gehäusedeckel
12 auf, der die Aufnahmekammer 14 für den Dehnstoff 10 verschließt. Hier und vorzugsweise
ist der Gehäusedeckel 12 ein 2K-Bauteil, das beispielsweise eine erste Komponente
aus Metall und eine zweite Komponente aus Kunststoff, insbesondere aus einem Elastomer,
aufweist. Die zweite Komponente bzw. das Elastomer kann dann den Gehäusedeckel 12
gegenüber dem übrigen Dehnstoffelementgehäuse 13 und/oder dem Aktor 11 abdichten.
"Abdichten" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
der Dehnstoff 10 nicht aus der Aufnahmekammer 14 in die Umgebung dringen kann.
1. Kraftfahrzeugschloss mit einer Schlossfalle (2), mit einer Sperrklinke (3) zum Halten
der Schlossfalle (2) in mindestens einer Haltestellung und mit einer Antriebsstranganordnung
(6), welche einen elektrischen Hauptantrieb (7) zum Ausheben der Sperrklinke (3) und
einen Hilfsantrieb (8) zum Ausheben der Sperrklinke (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hilfsantrieb (8) ein Dehnstoffelement (9) mit einem Dehnstoff (10) zum Ausheben
der Sperrklinke (3) durch eine Volumenänderung des Dehnstoffs (10) aufweist.
2. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsstranganordnung (6) einen Hauptantriebsstrang (21) mit dem Hauptantrieb
(7) und einen Hilfsantriebsstrang (22) mit dem Hilfsantrieb (8) aufweist und/oder
dass die Antriebsstranganordnung (6) einen Hauptantriebsstrang (21) mit einer seriellen
Anordnung des Hauptantriebs (7) und des Hilfsantriebs (8) aufweist.
3. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dehnstoffelement (9) einen Aktor (11) aufweist, der durch eine Volumenänderung
des Dehnstoffs (10) bewegbar ist, vorzugsweise, dass der Aktor (11) durch die Volumenänderung
des Dehnstoffs (10) translatorisch bewegbar ist und/oder dass der Aktor (11) von einem
Stößel gebildet wird.
4. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Volumenänderung des Dehnstoffs (10) durch eine Temperaturänderung bewirkt wird.
5. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnstoff (10) von einem Heizelement (18) des Dehnstoffelements (9) zumindest
abschnittsweise, insbesondere vollständig, ummantelt und/oder durchdrungen ist, vorzugsweise,
dass das Heizelement (18) ein elektrisches Heizelement (18) ist, weiter vorzugsweise,
dass das Heizelement (18) von einer insbesondere lokalen elektrischen Energiequelle
(19), insbesondere Kondensatoranordnung, elektrisch versorgt wird.
6. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement (18) Bestandteil eines Dehnstoffelementgehäuses (13) ist, das eine
Aufnahmekammer (14) für den Dehnstoff (10) bildet, und/oder, dass das Heizelement
(18) ein Heizdraht und/oder PTC-Widerstand ist, der insbesondere in den Dehnstoff
(10) eingebettet ist.
7. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnstoff (10) ein Material aufweist, das aus der Gruppe gewählt ist umfassend
ein Wachs, einen Kunststoff, ein Metall, ein Hartparaffin und/oder ein Gemisch daraus.
8. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnstoff (10) derart erwärmbar ist, dass sein Material einen Phasenübergang
erfährt, wobei durch den Phasenübergang eine Volumenvergrößerung des Dehnstoffs (10)
erfolgt, die das Ausheben der Sperrklinke (3) bewirkt, vorzugsweise, dass durch die
Volumenvergrößerung der Aktor (11) insbesondere translatorisch bewegbar ist.
9. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dehnstoffelement (9) und/oder der Aktor (11) des Dehnstoffelements (9) in eine
aktivierte Stellung, in der die Sperrklinke (3) durch die Volumenänderung ausgehoben
ist, und eine deaktivierte Stellung, in der die Sperrklinke (3) die Schlossfalle (2)
in der Haltestellung hält, bringbar ist.
10. Kraftfahrzeugschloss nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung in die aktivierte Stellung allein durch die Volumenänderung, insbesondere
Volumenvergrößerung, des Dehnstoffs (10) bewirkt wird und/oder dass die Bewegung in
die deaktivierte Stellung zumindest durch eine Volumenänderung, insbesondere Volumenverringerung,
des Dehnstoffs (10) und insbesondere zusätzlich durch eine von einem Rückstellelement
(20) erzeugte Rückstellkraft, die in Richtung der deaktivierten Stellung gerichtet
ist, bewirkt wird.
11. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dehnstoffelement (9) und/oder der Aktor (11) des Dehnstoffelements (9) mit der
Sperrklinke (3) unmittelbar oder über einen Sperrklinkenöffnungshebel (16), der insbesondere
einen mit der Sperrklinke (3) zusammenwirkenden Mitnehmer (17) aufweist, zusammenwirkt.
12. Kraftfahrzeugschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dehnstoffelementgehäuse (13) einen Gehäusedeckel (12) aufweist, der die Aufnahmekammer
(14) für den Dehnstoff (10) verschließt und insbesondere einen Durchlass für den Aktor
(11) bildet, vorzugsweise, dass der Gehäusedeckel (12) ein 2K-Bauteil ist, weiter
vorzugsweise, dass eine erste Komponente des 2K-Bauteils Metall und eine zweite Komponente
des 2K-Bauteils Kunststoff, insbesondere ein Elastomer ist, weiter vorzugsweise, dass
die zweite Komponente den Gehäusedeckel (12) gegenüber dem übrigen Dehnstoffelementgehäuse
(13) und/oder dem Aktor (11) abdichtet.