[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Heiz- und/oder
Kühlsystems, bei dem ein Temperiermedium in einem Temperierelement erwärmt oder abgekühlt
wird, über eine Vorlaufleitung mit einem Vorlauf-Temperaturfühler zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler
geführt wird, durch den Vorlauf-Heizkreisverteiler auf Heizkreise, die jeweils ein
Ventil mit einem diesem zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher
und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler umfassen, verteilt wird, die
Heizkreise durchfließt und über einen Rücklauf-Heizkreisverteiler in eine Rücklaufleitung
und über die Rücklaufleitung zum Temperierelement geführt wird. Darüber hinaus betrifft
die vorliegende Erfindung auch ein Heiz- und/oder Kühlsystem, das ein Temperierelement;
eine Vorlaufleitung mit einem Vorlauf-Temperaturfühler; einen Vorlauf-Heizkreisverteiler;
Heizkreise, die jeweils ein Ventil mit einem diesem zugeordneten Stellantrieb, einen
Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler
umfassen; einen Rücklauf-Heizkreisverteiler; eine Rücklaufleitung und eine Regeleinheit
umfasst; wobei die Regeleinheit zur Bereitstellung der Operationen zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens ausgebildet ist. Letztlich betrifft die vorliegende Erfindung
auch ein Computerprogrammprodukt einer Regeleinheit zur Steuerung eines derartigen
Heiz- und/oder Kühlsystems.
[0002] Die folgenden Erläuterungen beziehen sich vornehmlich auf ein Heizsystem. Für ein
Kühlsystem sollen die Ausführungen aber entsprechend gelten.
[0003] Derartige Verfahren zur Steuerung eines Heiz- und/oder Kühlsystems sowie entsprechende
Heiz- und/oder Kühlsysteme sind aus dem Stand der Technik bekannt. Um eine an die
Energiebedürfnisse unterschiedlicher Räume angepasste Leistungsabgabe eines Heiz-
und/oder Kühlsystems zu erreichen, wird durch die Erzeugung einer geeigneten Vorlauftemperatur
des Temperiermediums in einem Temperierelement, beispielsweise eines Heizkessels,
einer Brennwerttherme oder einer Wärmepumpe, sowie durch das individuelle Einstellen
der Wassermenge, die den Heizkreisen zugeführt wird, erzielt. Im Regelfall wird die
Vorlauftemperatur dabei nicht individuell für jeden einzelnen Raum/Verbraucher, sondern
für eine Gruppe von Räumen/Verbrauchern eingestellt. Die raumindividuelle Energiezufuhr
wird deshalb durch die Einzelraum-Regelungstechnik realisiert, meist durch im Raum
befindliche Raumregler. Aufgrund der systembedingten Beschränkung der Leistungsabgabe
pro Zeiteinheit, der zeitlichen Verzögerung der Leistungsabgabe durch die Heizflächen
an den jeweiligen Raum/Verbraucher, der unterschiedlichen Längen der einzelnen Heizkreise
sowie der gegenseitigen Beeinflussung der in die Heizflächen strömenden Wassermengen
kann es dabei zu unterschiedlichen Aufheizgeschwindigkeiten der einzelnen Räume, zu
einem Oszillieren der Raumtemperatur oder zu längerdauernden Unter- oder Überversorgungen
einzelner Räume kommen. Diese Problematik tritt im Besonderen bei Lastsprüngen in
Erscheinung, also beispielsweise bei einer Rückkehr der Anlage aus dem reduzierten
Betrieb in den Normalbetrieb. Bei einer unzureichenden Einstellung der hydraulischen
Verhältnisse in dem Heiz- und/oder Kühlsystem insgesamt oder der unzureichenden Einregulierung
der Wassermengen in die einzelnen Heizkreise können die beschriebenen Probleme nochmals
verstärkt werden.
[0004] Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wird in der Praxis üblicherweise versucht,
die stationäre Einstellung der Drosselventile im jeweiligen Heizkreis der Heizfläche
in geeigneter Weise zu ändern. Dazu wird ein nicht veränderlicher Strömungswiderstand
in Form eines einstellbaren Ventils in den Heizkreis eingebracht. Dadurch stellt sich
bei gleichbleibendem Differenzdruck am Heizkreisverteiler sowohl an dem betreffenden
Einstellventil sowie an dem jeweiligen Heizkreis ein gleichbleibender Differenzdruck
und damit ein gleichbleibender Durchfluss ein. Bei verändertem Differenzdruck am Heizkreisverteiler
stellen sich jedoch veränderte Durchflüsse ein. Für die Überwindung des Strömungswiderstands
des Einstellventils ist außerdem eine erhöhte Pumpenleistung notwendig.
[0005] Ebenso ist es möglich, die geschilderten Probleme durch eine dynamische Regulierung
der Massenströme des Temperiermediums durch die einzelnen Heizkreise zu verringern.
In der Praxis wird dies durch Regelventile realisiert, die den Durchfluss selbsttätig
auf einen eingestellten Wert regulieren. Dadurch kann zwar der Einfluss von Druckschwankungen
im Rahmen des Arbeitsbereichs der Regelventile ausgeglichen werden. Der einmal eingestellte
Durchfluss kann jedoch nachträglich nur manuell korrigiert werden. Diese automatisch
arbeitenden Durchflussregler benötigen jedoch Hilfsenergie, die je nach Ausführungsform
auch aus dem am Durchflussregler abfallenden Druck bezogen werden kann. Auch in diesem
Fall ist deshalb eine erhöhte Pumpenleistung erforderlich.
[0006] Letztlich kann auch die Erfassung der Rücklauftemperatur der einzelnen Heizkreise
zur Erkennung der Spreizung zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur zu einer Reduktion
der geschilderten Probleme genutzt werden. Dies kommt in Steuersystemen zum Einsatz,
in denen in einer Regeleinheit die Steuerung der Raumtemperatur durch Öffnen der im
Heizkreis befindlichen Ventile, entweder in einem Zeitverhältnis oder in einem bestimmten
Öffnungsgrad, durchgeführt wird. Durch die gleichzeitige Bestimmung der Rücklauftemperaturen
sowie der gemeinsamen Vorlauftemperatur, wird die zwischen Vorlauf und Rücklauf des
jeweiligen Heizkreises auftretende Temperaturdifferenz ermittelt und im Regelalgorithmus
berücksichtigt. Diese Temperaturdifferenz stellt jedoch nur einen Parameter für die
Beurteilung der Wärmeabgabe an einen Raum dar. Der sich einstellende Durchfluss, der
einen weiteren entscheidenden Parameter für die Wärmeabgabe an einen Raum darstellt,
kann mit dieser Vorgehensweise nicht erfasst werden. Hilfsweise wird deshalb die Durchflussmenge
entweder in zeitlichen Schritten oder durch Einstellen des Öffnungsgrades von Ventilen
so eingestellt, dass sich eine vom Steuersystem als geeignet errechnete Temperaturdifferenz
zwischen Vorlauf und Rücklauf einstellt. Die gegenseitige hydraulische Beeinflussung
der Heizkreise wird dadurch jedoch nur im quasistationären Zustand, also bei einem
Ausregeln der Raumtemperatur in der Nähe des Sollwerts, vermindert. Bei Lastsprüngen
(beispielsweise bei Rückkehr aus dem reduzierten Betrieb oder anderen Änderungen des
Betriebsmodus) stellt sich aufgrund der Auskühlung der Heizflächen eine hohe Temperaturdifferenz
zwischen Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur ein, die den für den stationären
Zustand geltenden Wert übersteigt und nicht ausgeregelt werden kann.
[0007] An dieser Stelle setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt,
ein Verfahren zur Steuerung eines Heiz- und/oder Kühlsystems zur Verfügung zu stellen,
das die Nachteile des Stands der Technik überwindet. Insbesondere soll das erfindungsgemäße
Verfahren bei wechselnden Betriebsbedingungen des Heizsystems, das mehrere Heizkreise
umfasst, eine für den Lastfall verbesserte Versorgung der einzelnen Heizkreise sicherstellen.
Darüber hinaus liegt die vorliegende Erfindung auch in der Bereitstelllung eines Heiz-
und/oder Kühlsystems, das zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet
ist, sowie in einem Computerprogrammprodukt einer Regeleinheit zur Steuerung eines
Heiz- und/oder Kühlsystem, das die Operationen zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens in der Regeleinheit bereitstellt.
[0008] Diese und andere Aufgaben werden durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
1 bzw. ein Heiz- und/oder Kühlsystem mit den Merkmalen des Anspruches 10 bzw. ein
Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruches 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass zur Reduktion der genannten
Probleme auch die durch eine geeignete Messtechnik ermittelte Zeitspanne, die für
den vollständigen Austausch des Temperiermediums in einem Heizkreis in verschiedenen
Lastfällen benötigt wird, verwendet werden kann. Während die Methoden der klassischen
Raumtemperaturregelung erst auf die Änderungen der Raumtemperatur und damit bei Heizsystemen
mit hoher Speichermasse erst mit erheblicher Zeitverzögerung reagieren können, kann
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bereits bei der Energieabgabe an die Heizfläche
korrigierend eingegriffen werden. Die Zeitspanne, die benötigt wird, um das Temperiermedium
in einem Heizkreis auszutauschen, variiert bei unterschiedlichen Betriebszuständen
der Anlage. In einem ersten Schritt wird deshalb in einem ungestörten Zustand der
Heizkreise eines Raums, also ohne Beeinflussung der hydraulischen Verhältnisse durch
weitere Heizkreise, die Zeitspanne bestimmt, die für den kompletten Austausch des
Temperiermediums in einem Heizkreises ohne Betrieb eines anderen Heizkreises, benötigt
wird. Die Ermittlung dieser Zeitspanne erfolgt über die Auswertung der Temperaturverläufe
von Temperaturfühlern in der Vorlaufleitung und im Rücklauf des jeweiligen Heizkreises.
Dieser Vorgang wird nacheinander für alle n Heizkreise einzeln durchgeführt. Diese
Zeitspanne die jeweils dem Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung
am Vorlauf-Temperaturfühler nach Abgabe eines Öffnungssignals an den Stellantrieb
des Ventils eines Heizkreises bis zum Auftreten einer daraus resultierenden Temperaturänderung
am Rücklauf-Temperaturfühler dieses Heizkreises im geschlossenen Zustand der Ventile
der anderen Heizkreise entspricht, wird als T(circuit response, n) bezeichnet.
[0010] In einem weiteren Schritt wird die Auswirkung eines Betriebszustandes mit hoher Last
(d.h. hoher Energiebedarf von mehreren Verbrauchern/in mehreren Räumen) auf die Zeitspanne
bestimmt, die für den kompletten Austausch des Temperiermediums in einem Heizkreises
benötigt wird. Hierzu wird an alle Stellantriebe der Ventile der Heizkreise eines
Heizkreisverteilers zur gleichen Zeit ein Öffnungssignal abgegeben. Durch die wie
vorher beschriebene Auswertung der Temperaturverläufe wird für jeden der n Heizkreise
die Zeit T(circuit response max, n) bestimmt, die damit der Laufzeit des Temperiermediums
durch den jeweiligen Heizkreis unter Volllast entspricht. Durch die gegenseitige Beeinflussung
der Heizkreise in Bezug auf die Versorgung mit Temperiermedium werden die Zeiten T(circuit
response max, n) die Zeiten T(circuit response, n) überschreiten. Bei einer ausreichenden
Versorgung des Heizkreisverteilers und der einzelnen Heizkreise des Heizkreisverteilers
ist im Idealfall jedoch auch eine für alle Heizkreise gleichmäßige Steigerung der
Laufzeiten zu erwarten. Dabei werden bestimmte Heizkreise in der Praxis aber einen
stärkeren Einfluss auf das Gesamtsystem ausüben als andere.
[0011] Um dies berücksichtigen zu können, werden zunächst ideale Öffnungszeiten T(open ideal,
n) für die jeweiligen Ventile der n Heizkreise bestimmt. Diese idealen Öffnungszeiten
T(open ideal, n) sind ein Prozentanteil einer Zykluszeit, die an die Charakteristik
des Heizsystems angepasst ist. Beispielsweise wird einer Flächenheizung, bei der die
Heizkreise in Estrich eingebettet sind, typischerweise eine Zykluszeit von 20 Minuten
verwendet. Es ergeben sich somit bei einer gewünschten Heizleistung von 0 % bis 100
% errechnete Öffnungszeiten von 0 Minuten bis 20 Minuten. Dieses Verfahren wird als
Pulsweitenmodulation (PWM) bezeichnet. Die Berechnung der idealen Öffnungszeiten T(open
ideal, n) für die einzelnen Heizkreise erfolgt in Abhängigkeit von der vom jeweiligen
Verbraucher, beispielsweise einem betreffenden Raum, benötigten Energiemenge, die
sich unter anderem aus der Abweichung der gerade herrschenden Raumtemperatur vom Raumtemperatursollwert
für diesen Raum ergibt. Diese idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) werden daraufhin
einer Korrektur unterzogen, was im Ergebnis eine tatsächliche Öffnungszeit T(open
act, n) des Ventils für jeden der n Heizkreise ergibt. Die Voraussetzung für diese
Korrektur ist, diejenigen Heizkreise zu identifizieren, bei denen die Änderung der
Lastverhältnisse sich nur in geringerem Maße als bei anderen Heizkreisen auf die ermittelte
Laufzeit des Temperiermediums durch den Heizkreis auswirkt. Die auf diese Weise identifizierten
Heizkreise sind gegenüber den restlichen Heizkreisen bei der Verteilung des zur Verfügung
stehenden Temperiermediums bevorzugt, die anderen Heizkreise somit benachteiligt.
Der Betrieb eines oder mehrerer dieser Heizkreise wird deshalb den Betrieb der restlichen
Heizkreise behindern.
[0012] Das Korrigieren der idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) erfolgt für jeden der
n Heizkreise in Abhängigkeit von der Abweichung der maximalen Durchlaufzeit T(circuit
response max, n) von der idealen Durchlaufzeit T(circuit response, n) des jeweiligen
Heizkreises. Abschließend werden die Ventile der einzelnen Heizkreise über einen Zeitraum
geöffnet, die der ermittelten tatsächlichen Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen
Ventils entspricht.
[0013] Dementsprechend liegt die vorliegende Erfindung in der Bereitstellung eines Verfahren
zur Steuerung eines Heiz- und/oder Kühlsystems, bei dem ein Temperiermedium in einem
Temperierelement erwärmt oder abgekühlt wird, über eine Vorlaufleitung mit einem Vorlauf-Temperaturfühler
zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler geführt wird, durch den Vorlauf-Heizkreisverteiler
auf Heizkreise, die jeweils ein Ventil mit einem diesem zugeordneten Stellantrieb,
einen Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler
umfassen, verteilt wird, die Heizkreise durchfließt und über einen Rücklauf-Heizkreisverteiler
in eine Rücklaufleitung und über die Rücklaufleitung zum Temperierelement geführt
wird, wobei das Verfahren die folgenden Stufen umfasst:
- (i) Bestimmen der idealen Durchlaufzeiten T(circuit response, n), die jeweils dem
Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung am Vorlauf-Temperaturfühler
nach Abgabe eines Öffnungssignals an den Stellantrieb des Ventils eines Heizkreises
bis zum Auftreten einer durch nach dem Öffnen des Ventils in den Heizkreis strömendes
Temperiermedium verursachten Temperaturänderung am Rücklauf-Temperaturfühler dieses
Heizkreises im geschlossenen Zustand der Ventile der anderen Heizkreise entspricht,
für jeden der n Heizkreise, wobei die so ermittelten idealen Durchlaufzeiten T(circuit
response, n) somit der jeweiligen Durchlaufzeit des Temperiermediums durch den Heizkreis
in diesem Betriebszustand entsprechen;
- (ii) Bestimmen der maximalen Durchlaufzeiten T(circuit response max, n), die jeweils
dem Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung am Vorlauf-Temperaturfühler
nach gleichzeitiger Abgabe eines Öffnungssignals an die Stellantriebe aller Ventile
der Heizkreise bis zum Auftreten einer durch nach dem Öffnen der Ventile der Heizkreise
in die Heizkreise strömendes Temperiermedium verursachten Temperaturänderung an dem
jeweiligen Rücklauf-Temperaturfühler des Heizkreises entsprechen, wobei die so ermittelten
maximalen Durchlaufzeiten T(circuit response max, n) somit der jeweiligen Durchlaufzeit
des Temperiermediums durch den Heizkreis in diesem Betriebszustand entsprechen;
- (iii) Ermitteln einer idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) des jeweiligen Ventils
für jeden der n Heizkreise, die zum Erreichen oder Einhalten einer Raumsolltemperatur
durch den jeweiligen Heizkreis erforderlich ist, durch eine Regeleinheit;
- (iv) Korrigieren der in Stufe (iii) ermittelten idealen Öffnungszeit T(open ideal,
n) des jeweiligen Ventils in Abhängigkeit von der Abweichung der maximalen Durchlaufzeit
T(circuit response max, n) von der idealen Durchlaufzeit T(circuit response, n) des
jeweiligen Heizkreises für jeden der n Heizkreise unter Ermittlung einer tatsächlichen
Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen Ventils für jeden der n Heizkreise; und
- (v) Öffnen der Ventile über einen Zeitraum, die der in Stufe (iv) ermittelten tatsächlichen
Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen Ventils entspricht.
[0014] Darüber hinaus liegt die vorliegende Erfindung in der Bereitstellung eines Heiz-
und/oder Kühlsystems, das ein Temperierelement; eine Vorlaufleitung mit einem Vorlauf-Temperaturfühler;
einen Vorlauf-Heizkreisverteiler; Heizkreise, die jeweils ein Ventil mit einem diesem
zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf mit
einem Rücklauf-Temperaturfühler umfassen; einen Rücklauf-Heizkreisverteiler; eine
Rücklaufleitung sowie eine Regeleinheit umfasst, wobei die Regeleinheit zur Bereitstellung
der Operationen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist.
Letztlich stellt die vorliegende Erfindung auch ein Computerprogrammprodukt einer
Regeleinheit zur Steuerung eines Heiz- und/oder Kühlsystems zur Verfügung, bei dem
ein Temperiermedium in einem Temperierelement erwärmt oder abgekühlt wird, über eine
Vorlaufleitung mit einem Vorlauf-Temperaturfühler zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler
geführt wird, durch den Vorlauf-Heizkreisverteiler auf Heizkreise die jeweils ein
Ventil mit einem diesem zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher
und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler umfassen, verteilt wird, die
Heizkreise durchfließt und über einen Rücklauf-Heizkreisverteiler in eine Rücklaufleitung
und über die Rücklaufleitung zum Temperierelement geführt wird, wobei die Ausführung
des Computerprogrammprodukt in der Regeleinheit dazu eingerichtet ist, die Operationen
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitzustellen.
[0015] In der Steuerungs-und Regelungstechnik versteht man unter dem Begriff "Pulsweitenmodulation"
die veränderliche Einschaltzeit eines Signals, wobei der Einschaltzeitpunkt in einem
festen Zeitrahmen, der Zykluszeit, periodisch wiederholt wird. Diese Einschaltzeit,
die im vorliegenden Anwendungsfall der Einschaltzeit des Durchflusses entspricht,
wird mit "Pulsweite" bezeichnet.
[0016] Die Länge der Pulsweite wird durch den in der Regeleinheit integrierten Regelalgorithmus
aufgrund der gemessenen Raumtemperatur und dem aktuell oder in einem zeitlichen Abstand
geltenden Temperatursollwert unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Regelstrecke
bestimmt. Eine Mindestpulsweite wird zur Erzielung einer effizienten Beheizung bevorzugt.
Der Betrag der Mindestpulsweite orientiert sich dabei an den charakteristischen Eigenschaften
des zu regelnden Systems. Zu den charakteristischen Eigenschaften des zu regelnden
Systems gehört auch das zeitliche Verhalten des Stellglieds, im Falle einer Flächenheizung
die Kombination des Stellantriebs mit dem am Hydraulikverteiler angebrachten Ventil.
Des Weiteren ist es vorteilhaft, dass die Pulsweite so gewählt wird, dass während
dieser Zeitspanne auch der längste Heizkreis mit dem Temperiermedium gefüllt wird.
Der hierfür benötigte Zeitrahmen kann z. B. zwischen 5 und 60 Minuten variieren.
[0017] Der Beginn der Einschaltzeit der verschiedenen Heizkreise kann dabei zum gleichen
Zeitpunkt oder vorzugsweise zu verschiedenen Zeitpunkten beginnen. Der Zeitversatz
der Einschaltzeiten reduziert die zum Einschaltzeitpunkt auftretende Belastung des
Regelsystems durch die Einschaltströme der verwendeten Stellantriebe und vermindert
gleichzeitig die Veränderungen der durch die Ventilöffnung bedingte Zunahme des Stroms
des Temperiermediums.
[0018] Vorzugsweise handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Heiz- und/oder Kühlsystem
um eine Fußbodenheizung/-kühlung. In einem solchen System wird das Temperiermedium
den Heizkreisen zum Kühlen/Heizen zugeführt. Bei dem Temperiermedium kann es sich
beispielsweise um Wasser oder ein anderes geeignetes flüssiges Medium handeln. Dem
Temperiermedium kann z. B. Glykol zugesetzt sein. Fußbodenheizung/-kühlung bedeutet,
dass die Heizschleifen beispielsweise im Estrich unter dem Fußboden verlaufen oder
auf andere Weise in den Fußbodenaufbau integriert sind. Die Heizschleifen können auch
in einer anderen geeigneten Struktur installiert sein. So können die Heizschleifen
auch in der Wand oder Decke installiert sein.
[0019] In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das Korrigieren
der idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) durch Anwendung eines Korrekturfaktors
K(load max, n) auf die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) für jeden der n Heizkreise.
Bevorzugt wird dieser Korrekturfaktors K(load max, n) auf die ideale Öffnungszeit
T(open ideal, n) für jeden der n Heizkreise gemäß

ermittelt. Danach erfolgt bevorzugt eine Klassifizierung der Heizkreise in kritische
und nichtkritische Heizkreise. Dabei soll ein Heizkreis vorzugsweise dann als kritischer
Heizkreis eingestuft werden wenn er eine statistische Kenngröße der Korrekturfaktoren
K(load max, n) der n Heizkreise unterschreitet. Als statistische Kenngröße kommt dabei
bevorzugt ein Mittelwert, insbesondere der geometrische Mittelwert, der harmonische
Mittelwert oder der arithmetische Mittelwert, der Median oder eine andere geeignete
statistische Kenngröße zum Einsatz.
[0020] Die tatsächlichen Öffnungszeiten T(open act, n) des jeweiligen Ventils können sich
dann vorzugsweise gemäß

für den Fall berechnen, dass die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) mindestens
eines Heizkreises, insbesondere eines kritischen Heizkreises, einen Mindestbruchteil
(insbesondere mindestens 30 %, mindestens 35 %, mindestens 40 %, mindestens 45 %,
mindestens 50 %, mindestens 55 %, mindestens 60 %, mindestens 65 %, mindestens 70
%, mindestens 75 % und bevorzugt mindestens 80 %) der größten idealen Öffnungszeit
T(open ideal, n) der übrigen Heizkreise überschreitet; oder gemäß

für den Fall berechnen, dass die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) aller Heizkreise,
insbesondere aller kritischen, den genannten Mindestbruchteil der größten idealen
Öffnungszeit T(open ideal, n) der übrigen Heizkreise nicht überschreitet, für jeden
Heizkreis. Dies stellt eine einfache und sehr effektive Methode zur Korrektur der
idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) der Heizkreise dar.
[0021] Alternativ dazu kann die tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile auch
so ermittelt werden, dass die tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile
für die als kritisch klassifizierten Heizkreise gegenüber der betreffenden idealen
Öffnungszeit T(open ideal, n) eben dann verkürzt ist, wenn das Ventil mindestens eines
als kritisch klassifizierten Heizkreises geöffnet wird, oder die tatsächliche Öffnungszeit
T(open act, n) der Ventile der betreffenden idealen Öffnungszeit T(open ideal, n)
entspricht, wenn kein Ventil (6, 6', 6", 6"') eines als kritisch klassifizierten Heizkreises
geöffnet wird. Die tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) der als nicht-kritisch
klassifizierten Heizkreise entspricht in beiden Fällen bevorzugt der jeweiligen idealen
Öffnungszeit T(open ideal, n) des betreffenden Ventils. Das Verkürzen der Öffnungszeiten
der Ventile für die als kritisch klassifizierten Heizkreise erfolgt insbesondere um
einen Bruchteil von mindestens etwa 20 % der betreffenden idealen Öffnungszeit T(open
ideal, n), vorzugsweise 25 %, 30 %, 35 %, 40 %, 45 %, 50 %, 55 %, 60 %, 65 %, 70 %,
75 % und bevorzugt höchstens 80 % der jeweiligen idealen Öffnungszeit T(open ideal,
n) des betreffenden Ventils. Eine derartige Vorgehensweise stellt eine weitere Vereinfachung
für das erfindungsgemäße Verfahren dar.
[0022] In diesem Zusammenhang kann es jeweils besonders bevorzugt sein, dass die tatsächliche
Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile für die als kritisch klassifizierten Heizkreise
gegenüber der betreffenden idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) verkürzt werden,
deren Korrekturfaktor K(load max, n) den Mittelwert der Korrekturfaktoren K(load max,
n) der n Heizkreise um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 30 % unterschreitet.
Als statistische Kenngröße kommt dabei bevorzugt ein Mittelwert, insbesondere der
geometrische Mittelwert, der harmonische Mittelwert oder der arithmetische Mittelwert,
der Median oder eine andere geeignete statistische Kenngröße zum Einsatz.
[0023] Hinsichtlich des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es weiter hilfreich sein, wenn
die Schritte (ii) und (iv) mehrfach durchlaufen werden, wobei in Schritt (ii) die
Abgabe des Öffnungssignals nur an eine Auswahl der Stellantriebe der Ventile erfolgt
und die ermittelten Zeiten sowie die im folgenden Schritt (iv) ermittelten Korrekturen
so abgespeichert werden, dass sie bei Vorliegen der äquivalenten Anforderungssituation
gemäß Stufe (v) angewendet werden. Wie hierin verwendet bedeutet der Ausdruck "äquivalente
Anforderungssituation" denjenigen Satz an im System gespeicherten idealen Öffnungszeit
T(open ideal, n) und Korrekturfaktoren K(load max, n) der n Heizkreise, der der gerade
vorliegenden Anforderungssituation am ähnlichsten ist. Hierbei ist es aus Gründen
der Effizienz bevorzugt, wenn die Auswahl der Ansteuerung der Stellantriebe der Ventile
so erfolgt, dass die Ansteuerung nur jeweils eines der Stellantriebe der Heizkreise
unterbleibt, wobei die Auswahl der nicht angesteuerten Heizkreise in aufsteigender
Reihenfolge der Werte für K(load max, n) erfolgt. Alternativ dazu kann es auch bevorzugt
sein, wenn die Auswahl der Ansteuerung der Stellantriebe der Ventile so erfolgt, dass
bevorzugt die Ansteuerung von mehr als einem der Stellantriebe der Heizkreise unterbleibt,
wobei die Auswahl der nicht angesteuerten Heizkreise sich auf die Heizkreise beschränkt,
die die niedrigsten Werte für K(load max) aufweisen. Besonders bevorzugt ist es, wenn
die Korrekturen in Schritt (iv) so ausgewählt werden, dass der gespeicherte Betriebszustand
zum Einsatz kommt, der der gerade vorliegenden Anforderungssituation am nächsten kommt.
[0024] Es kann auch vorteilhaft sein, wenn das Öffnen der Ventile in Stufe (vi) gleichzeitig
erfolgt. Bevorzugt ist es aber, wenn das Öffnen der Ventile in Stufe (vi) mit einem
zeitlichen Versatz von mindestens 20 Sekunden erfolgt. Auf diese Weise können sprungartige
elektrische und hydraulische Lasten, die bei einer gleichzeitigen Ventilöffnung auftreten
können, vermieden werden. Ab einer bestimmten Lastanforderung ist somit ein gleichmäßigerer
Betrieb gewährleistet.
[0025] Um eine Nachrüstbarkeit des erfindungsgemäßen Heiz- und/oder Kühlsystem zu Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zu gewährleisten, ist es bevorzugt, wenn die Regeleinheit
modular aus einer Haupteinheit und einer Zusatzeinheit aufgebaut ist, wobei die Zusatzeinheit
den Vorlauf-Temperaturfühler und die Rücklauf-Temperaturfühler umfasst und über eine
Kommunikationsleitung mit der Haupteinheit verbunden ist.
[0026] Das erfindungsgemäße Heiz- und/oder Kühlsystem sowie einzelne Teile davon können
auch zeilenweise oder schichtweise unter Verwendung eines zeilenaufbauenden oder schichtaufbauenden
Fertigungsverfahrens (z. B. 3D-Druck) hergestellt werden.
[0027] Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens im Detail beschrieben, wobei die beigefügten Zeichnungen
die Erfindung leichter verständlich machen sollen. Dabei versteht es sich, dass die
dargestellten Ausführungsformen die vorliegende Erfindung exemplarisch veranschaulichen
und nicht einschränken sollen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Heiz- und/oder Kühlsystems zur Durchführung eines
Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
- Fig. 2
- ein exemplarisches Diagramm eines möglichen zeitlichen Verlaufs der Vorlaufund Rücklauftemperaturen
für einen Heizkreis bei teilweiser Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0028] In Fig. 1 ist ein Heiz- und/oder Kühlsystem 1 zur Durchführung eines Verfahrens gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung schematisch dargestellt. In dem Heiz-
und/oder Kühlsystem 1 wird ein Temperiermedium (z.B. Wasser oder ein Wasser/Glycol-Gemisch)
entlang einer Vorlaufleitung 2 mit einem Vorlauf-Temperaturfühler 3 zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler
4 geleitet. Der Vorlauf-Heizkreisverteiler 4 verteilt das Temperiermedium auf mehrere
Heizkreise 5, 5', 5", 5"'. Die Heizkreise 5, 5', 5", 5"' führen das Temperiermedium
durch die Flächen, durch die der betreffende Raum beheizt oder gekühlt werden soll.
[0029] Die Heizkreise 5, 5', 5", 5'" umfassen jeweils ein Ventil 6, 6', 6", 6'" mit einem
diesem zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher (bei Fußbodenheizungen
beispielsweise der Estrich des zu beheizenden oder zu kühlenden Raums, bei Heizungssystem
mit Heizkörpern ein Heizkörper) und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler
7, 7', 7", 7"'. Die Heizkreise 5, 5', 5", 5"' münden in einem Rücklauf-Heizkreisverteiler
8. Vom Rücklauf-Heizkreisverteiler 8 fließt das Temperiermedium durch eine Rücklaufleitung
9 zurück zu einem Temperierelement 10 zur Erwärmung oder Abkühlung des Temperiermediums
(z. B. eine Wärmepumpe oder eine Brennwerttherme).
[0030] Die Ventile 6, 6', 6", 6"' und die diesen zugeordneten Stellantriebe sind im Rücklauf
der einzelnen Heizkreise 5, 5', 5", 5'" angeordnet und steuern dort den Durchfluss
des Temperiermediums durch die einzelnen Heizkreise 5, 5', 5", 5"'. Eine Regeleinheit
11 ist signalleitend mit den einzelnen Stellantrieben verbunden und steuert ihren
Betrieb. Alternativ können die Ventile 6, 6', 6", 6"' und die diesen zugeordneten
Stellantriebe auch dem Vorlauf der einzelnen Heizkreise 5, 5', 5", 5"' zugeordnet
sein. Darüber hinaus kann das Heiz- und/oder Kühlsystem 1 weiter optional eine Umwälzpumpe
16 und/oder eine Verbindung 12 zwischen der Vorlaufleitung 2 und der Rücklaufleitung
9 umfassen, wobei die Verbindung 12 mit einem Mischventil 13 versehen sein kann. Die
separate Umwälzpumpe und/oder die Verbindung 12 zwischen der Vorlaufleitung 2 und
der Rücklaufleitung 9 sind nicht in jeder Ausführungsform des Heiz- und/oder Kühlsystem
1 zwingend notwendig.
[0031] Über den Vorlauf-Temperaturfühler 3 wird die Temperatur des Temperiermediums in der
Vorlaufleitung 2 gemessen und an die Regeleinheit 11 übermittelt. Gleichermaßen misst
ein der Rücklaufleitung 9 zugeordneter Rücklauf-Temperaturfühler 14 die Temperatur
des Temperiermediums in der Rücklaufleitung 9 und übermittelt diese an die Regeleinheit
11.
[0032] Die Regeleinheit 11 kann die Temperatur des Temperiermediums in der Vorlaufleitung
2 beispielsweise regeln, indem das Mischventil 13 entsprechend gesteuert wird. Ebenso
kann ein Außentemperaturfühler 15 die Außentemperatur ermitteln und diese wiederum
an die Regeleinheit 11 weitergeben.
[0033] Die Verrohrung der Vorlaufleitung 2, der Heizkreise 5, 5', 5", 5'" sowie der Rücklaufleitung
9 besteht typischerweise z. B. aus Kunststoffrohren aus vernetztem Polyethylen, die
mit einer Sauerstoffsperrschicht versehen sind.
[0034] Das Heiz- und/oder Kühlsystem 1 verteilt die in den einzelnen Räumen erforderliche
Wärmemenge bei einer Fußbodenheizung dadurch, dass durch die Ventile 6, 6', 6", 6'"
der Zufluss an Temperiermedium mit einer bestimmten Temperatur in den jeweiligen Heizkreis
5, 5', 5", 5"' im Boden geregelt/gesteuert wird. In der Regel wird ein Heizkreis 5,
5', 5", 5'" pro Raum verwendet, wobei die Wärmeversorgung eines entsprechend großen
Raums auch zwei oder mehr Heizkreise 5, 5', 5", 5"' erfordern kann. Die Regeleinheit
11 sendet entsprechende Signale an die Stellantriebe der Ventile 6, 6', 6", 6"' diese
für einen entsprechenden Zeitraum zu öffnen und wieder zu schließen. Man spricht von
der Öffnungszeit T(open) der Ventile 6, 6', 6", 6"'.
[0035] Das Ermitteln der tatsächlichen Öffnungszeiten T(open act) der einzelnen Ventile
6, 6', 6", 6'" gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird unter Bezugnahme auf Fig.
2 erläutert, die ein Diagramm eines möglichen zeitlichen Verlaufs der Vorlauf- und
Rücklauftemperaturen exemplarisch für de Heizkreis 5 zeigt, wobei der dargestellte
Verlauf für das erstmalige Öffnen von Ventilen 6, 6', 6", 6'" nach einer ausreichend
langen Wartezeit gilt, in der die Temperatur des stagnierenden Temperiermediums sich
weitgehend an die herrschende Umgebungstemperatur angepasst hat.
[0036] Die Regeleinheit 11 verarbeitet die zu den einzelnen zu regelnden Räumen vorhandenen
Informationen, also die vorgegebenen Sollwerte sowie die von Raumtemperaturfühlern
gemeldeten Istwerte der Raumtemperaturen. Ein in der Regeleinheit 11 implementierter
Regelungsalgorithmus erzeugt daraus ein Regelsignal, das von den Ausgängen der Regeleinheit
11 über Stellantriebe an Ventile 6, 6', 6", 6"' der Heizkreise 5, 5', 5", 5"' übermittelt
wird. Hierzu wird ein an sich bekanntes Pulsweitenmodulationsverfahren eingesetzt.
Dies stellt die Grundfunktion der Regeleinheit 11 dar, die an sich selbständig das
Heiz- und/oder Kühlsystem 1 regeln kann. Um für eine für jeden Belastungsfall angepasste
Wärmeversorgung der einzelnen Räume durch die Heizkreise 5, 5', 5", 5"' zu gewährleiten,
werden diese Pulsweitenmodulationsalgorithmen der Raumtemperaturregelung einer Korrektur
unterzogen. Dazu werden folgende Informationen durch die Regeleinheit 11 heranzogen
(die Erläuterung erfolgt exemplarisch anhand des Heizkreises 5, gilt aber für die
anderen Heizkreise 5', 5", 5'" entsprechend):
- (1) Temperatur des Temperiermediums in der Vorlaufleitung 2, ermittelt durch den Vorlauf-Temperaturfühler
3;
Die gemessene Vorlauftemperatur kann für die weiteren Berechnungen einer laufenden
Mittelwertbildung unterworfen werden, um ggf. auftretende Störsignale zu eliminieren.
- (2) Zeitspanne T(valve response) zwischen dem Ansteuern eines Stellantriebs an einem
Ventil 6, 6', 6", 6'" eines Heizkreises 5, 5', 5", 5"';
Nach dem Ansteuern des Stellantriebs des Ventils 6 zum Zeitpunkt t0 (dargestellt in
Fig. 2 in der obersten Spur) ergibt sich aufgrund des zeitverzögerten Ansprechens
des Stellantriebs ein Zeitversatz bis zur Ventilöffnung (dargestellt in der zweiten
Spur von oben). Erst nach Beginn des Öffnens des Ventils 6 fließt Temperiermedium
in den Heizkreis 5. Bei einer ausreichend hohen Vorlauftemperatur wird zum Zeitpunkt
t1 ein Anstieg der am Vorlauf- Temperaturfühler 3 gemessenen Temperatur des Temperiermediums
erkannt werden. Die Zeitdauer T(valve_response) errechnet sich damit aus t1-t0. Diese
Zeit T(valve_response) wird als Verzögerungszeit zwischen Steuersignal und Versorgung
des Heizkreises 5 für weitere Berechnungen festgehalten.
- (3) Temperatur an den Rücklauf-Temperaturfühlern 7, 7', 7", 7"' der Heizkreise 5,
5', 5", 5'" nach dem Öffnen des jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6"';
Ab dem Zeitpunkt t1 wird gleichzeitig am Rücklauftemperaturfühler 7 eine Temperatur
des Temperiermediums gemessen, die sich im weiteren Verlauf der Temperatur der Heizfläche,
im Falle einer Fußbodenheizung der Bodentemperatur (in Fig. 2 mit "floor temperature"
bezeichnet) nähert. Ein beginnender Anstieg der Rücklauftemperatur ist zu einem Zeitpunkt
t2 zu erkennen. Die Zeitspanne t2-t1 entspricht der Laufzeit des Temperiermediums
durch den Heizkreis und ist durch die Länge des Heizkreises und der Strömungsgeschwindigkeit
des Temperiermediums durch den Heizkreis bestimmt. Die Zeitspanne t2-t1 wird als "T(circuit_response)"
bezeichnet. Im weiteren Verlauf ergibt sich ein Anstieg der Rücklauftemperatur bis
zu einem quasi-stationären Zustand im Zeitpunkt t3, zu dem aufgrund einer gleichbleibenden
Energieabgabe an die Heizfläche keine spürbare Änderung der Rücklauftemperatur bei
gleichbleibender Vorlauftemperatur mehr zu erkennen ist. Zu diesem Zeitpunkt ergibt
sich damit eine Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur. Nach Schließen
des Ventils am Vorlauf-Heizkreisverteiler passen sich die gemessenen Temperaturen
wieder an die in der jeweiligen Umgebung herrschende Temperatur an. Im weiteren Betrieb
der Anlage (au-ßerhalb der Initialisierungssequenz) kann eine neuerliche Bestimmung
der T(circuit_response) erst nach einer Betriebspause des betreffenden Heizkreises
erfolgen.
- (4) Zeitversatz nach Ansteuern des Stellantriebs bis zum zweiten erkannten Temperaturanstieg
am Rücklauf-Temperaturfühler;
- (5) (quasi)-stationäre Temperatur am Rücklauffühler 7 nach Ansteuern eines Stellantriebs
des Ventils 6 des Heizkreises 5.
[0037] Im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung des Heiz- und/oder
Kühlsystems 1 wird zunächst für jeden der in Fig. 1 dargestellten Heizkreise 5, 5',
5", 5'" die ideale Durchlaufzeit T(circuit response, n) bestimmt, wobei immer jeweils
nur ein Heizkreis (bzw. alle einem Raum zugeordneten Heizkreise) betrieben wird. Die
ideale Durchlaufzeit T(circuit response, n) entspricht dann für jeden der n Heizkreise
5, 5', 5", 5'" jeweils dem Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung
am Vorlauf-Temperaturfühler 3 nach Abgabe eines Öffnungssignals an den Stellantrieb
des Ventils 6 des Heizkreises 5 bis zum Auftreten einer durch das Öffnen des Ventils
6 des Heizkreises 5 verursachten Temperaturänderung am Rücklauf-Temperaturfühler 7
dieses Heizkreises 5 im geschlossenen Zustand der Ventile 6', 6", 6'" der anderen
Heizkreise 5', 5", 5"'. Dies wird anschließend auch für die anderen Heizkreise 5',
5", 5'" durchgeführt. Die so ermittelten idealen Durchlaufzeiten T(circuit response,
n) entsprechen somit der jeweiligen Durchlaufzeit des Temperiermediums durch den Heizkreis
5, 5', 5", 5'" in diesem Betriebszustand.
[0038] Aufgrund der unterschiedlichen Heizkreislängen sowie unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeiten
ergeben sich für jeden der n Heizkreise 5, 5', 5", 5'" unterschiedliche Zeiten T(circuit_response,
n), die den alleinigen und damit ungestörten Betrieb dieses Heizkreises 5 (bzw. alle
einem Raum zugeordneten Heizkreise) dieses Raums angeben. Bei mehreren Heizkreisen,
die einem Raum zugeordnet sind, wird bevorzugt die längste Zeit T(circuit_response,
n) aus diesen Heizkreisen zugrunde gelegt.
[0039] Für die so für jeden der Heizkreise 5, 5, 5", 5'" ermittelten T(circuit response,
n) wird durch die Regeleinheit 11 eine für jeden der Heizkreise 5, 5', 5", 5"' ideale
Öffnungszeit T(open ideal) des jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6'" berechnet, die von
der vom jeweiligen Verbraucher, also vom betreffenden Raum, benötigten Energiemenge
abhängig ist, die wiederum unter anderem von der Abweichung der gerade herrschenden
Raumtemperatur vom Raumtemperatursollwert für diesen Raum abhängt. Im regulären Betrieb
der Anlage werden unterschiedliche Lastfälle auftreten, so dass für eine ausreichende
Versorgung der Heizkreise 5, 5', 5", 5"' eine davon abweichende tatsächliche Öffnungszeit
T(open act, n) des jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6"' erforderlich ist. Um zu einer
tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) des Ventils 6, 6', 6", 6"' für jeden der
n Heizkreise 5, 5', 5", 5"' zu gelangen, werden die idealen Öffnungszeiten T(open
ideal, n) einer Korrektur unterzogen.
[0040] Das Korrigieren der idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) erfolgt für jeden der
n Heizkreise 5, 5', 5", 5'" in Abhängigkeit von der Abweichung der maximalen Durchlaufzeit
T(circuit response max, n) von der idealen Durchlaufzeit T(circuit response, n) des
jeweiligen Heizkreises 5, 5', 5", 5"'. Dafür wird zunächst für jeden der n Heizkreise
5, 5', 5", 5"' die maximale Durchlaufzeit T(circuit response max, n) ermittelt, die
jeweils dem Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung am Vorlauf-Temperaturfühler
3 nach gleichzeitiger Abgabe eines Öffnungssignals an die Stellantriebe aller Ventile
6, 6', 6", 6"' der Heizkreise 5, 5', 5", 5"' bis zum Auftreten einer durch das Öffnen
des Ventils 6, 6', 6", 6'" des jeweiligen Heizkreises 5, 5', 5", 5"' verursachten
Temperaturänderung an dem jeweiligen Rücklauf-Temperaturfühler 7, 7', 7", 7"' des
Heizkreises 5, 5', 5", 5"' entspricht. Die so ermittelten maximalen Durchlaufzeiten
T(circuit response max, n) entsprechen somit der jeweiligen Durchlaufzeit des Temperiermediums
durch den Heizkreis 5, 5', 5", 5"' in diesem Betriebszustand, also unter Volllast.
Durch die gegenseitige hydraulische Beeinflussung werden im Vollastbetrieb veränderte
Zeitspannen T(circuit response max, n) für den jeweiligen Heizkreis 5, 5', 5", 5'"
ermittelt.
[0041] Gemäß

ergibt sich aus dem Quotienten der maximalen Durchlaufzeiten T(circuit response max,
n) zu den idealen Durchlaufzeiten T(circuit response max, n) für jeden der n Heizkreise
5, 5"' 5", 5'" ein Korrekturfaktor K(load max, n). Anhand dieses Korrekturfaktors
K(load max, n) kann nun eine Klassifizierung der Heizkreise 5, 5', 5", 5'" in kritische
und nichtkritische Heizkreise erfolgen. Dabei soll ein Heizkreis 5, 5', 5", 5'" als
kritisch eingestuft werden, wenn der zum jeweiligen Heizkreis 5, 5', 5", 5'" gehörige
Korrekturfaktor K(load max, n) eine statistische Kenngröße der Korrekturfaktoren K(load
max, n) der n Heizkreise 5, 5', 5", 5'" unterschreitet, wobei bevorzugt der arithmetrische
Mittelwert der Korrekturfaktoren K(load max, n) der n Heizkreise 5, 5', 5", 5'" verwendet
wird.
[0042] Weiter lässt sich aus dem Korrekturfaktor K(load max, n) gemäß

jeweils eine tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen Ventils 6, 6',
6", 6'" für die Heizkreise 5, 5', 5", 5'" berechnen. Diese Berechnung der tatsächlichen
Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6'" findet aber nur
dann Anwendung, wenn die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) mindestens eines kritischen
Heizkreises einen Mindestbruchteil von vorzugsweise mindestens 60 % der größten idealen
Öffnungszeit T(open ideal, n) der übrigen Heizkreise überschreitet. Überschreitet
die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) aller kritischen Heizkreise diesen Mindestbruchteil
von vorzugsweise mindestens 60 % der größten idealen Öffnungszeit T(open ideal, n)
der übrigen Heizkreise nicht, werden die idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n) als
tatsächliche Öffnungszeiten T(open act, n) des jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6"' für
die Heizkreise 5, 5', 5", 5"' verwendet.
[0043] Abschließend werden die Ventile der einzelnen Heizkreise 5, 5', 5", 5'" über einen
Zeitraum geöffnet, die der ermittelten tatsächlichen Öffnungszeit T(open act, n) des
jeweiligen Ventils 6, 6', 6", 6"' entspricht. Die Regeleinheit 11 gibt dazu an die
Stellantriebe das Signal, die Ventile 6, 6', 6", 6"' über den für den jeweiligen Heizkreis
5, 5', 5", 5"' berechneten Zeitraum T(open act, n) zu öffnen. Diese angepasstem Öffnungszeiten
T(open act, n) entsprichen einem Prozentsatz des durch das pulsweitenmodulierende
Verfahren vorgegebenen Zeitintervalls T(open ideal, n). Die Ventile 6, 6', 6", 6"'
der einzelnen Heizkreise 5, 5', 5", 5'" öffnen damit zu Beginn des Zeitintervalls
gleichzeitig oder mit geringem zeitlichen Versatz und schließen ohne korrigierenden
Eingriff nach Ablauf der angepassten Öffnungszeit T(open act, n).
[0044] Die erhaltenen idealen Öffnungszeiten T(open ideal, n), die tatsächlichen Öffnungszeiten
T(open act, n) und die jeweiligen Korrekturfaktoren K(load max, n) werden in der Regeleinheit
11 gespeichert. Während des Betriebs des erfindungsgemäßen Heiz- und/oder Kühlsystems
1 wird so eine Menge an entsprechenden Anforderungssitutationen, also Lastfällen für
das erfindungsgemäße Heiz- und/oder Kühlsystem 1 abgespeichert. Tritt nun für das
erfindungsgemäße Heiz- und/oder Kühlsystem 1 eine Anforderungssitutation auf, die
einer bereits abspeicherten entspricht oder sehr nahe kommt, kann die Regeleinheit
11 die entsprechenden bereits abgespeicherten Werte der tatsächlichen Öffnungszeiten
T(open act, n) für die n Heizkreise 5, 5', 5", 5'" aus ihrem Speicher abrufen und
durch Übermittlung entsprechender Signale an die Stellgleider der Ventile 6, 6', 6",
6"' für die Wärmeversorgung der einzelnen Räume sorgen.
[0045] In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Heiz- und/oder Kühlsystems
1 ist die Regeleinheit 11 modular aus einer Haupteinheit und einer Zusatzeinheit aufgebaut.
Dabei umfasst die Zusatzeinheit den Vorlauf-Temperaturfühler 3 und die Rücklauf-Temperaturfühler
7, 7', 7", 7"' und ist über eine Kommunikationsleitung mit der Haupteinheit verbunden.
Dadurch wird die Nachrüstbarkeit eines Heiz- und/oder Kühlsystems 1 zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens gewährleistet.
[0046] Die Regeleinheit 11 kann ein Computerprogramm umfassen, dessen Ausführung in der
Regeleinheit 11 dazu eingerichtet ist, zumindest einige der vorstehend beschriebenen
Funktionsabläufe bereitzustellen. Das Softwareprodukt kann aus einem Speicher oder
Datenträger, wie etwa einem USB-Stick, einer Speicherplatte, einer Festplatte, einem
Netzserver o. dgl. auf die Regeleinheit 11 heruntergeladen werden. Die Ausführung
dieses Softwareprodukts im Prozessor der Regeleinheit 11 bewirkt Funktionsabläufe,
die in dieser technischen Beschreibung zum Regeln eines erfindungsgemäßen Heiz- und/oder
Kühlsystems 1 beschrieben sind.
[0047] Die vorliegende Erfindung wurde unter Bezugnahme auf die in den Figuren gezeigten
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung im Detail beschrieben. Es versteht sich,
dass die vorliegende Erfindung nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt
ist, sondern sich der Umfang der vorliegenden Erfindung aus den Ansprüchen ergibt.
1. Verfahren zur Steuerung eines Heiz- und/oder Kühlsystems (1), bei dem ein Temperiermedium
in einem Temperierelement (10) erwärmt oder abgekühlt wird, über eine Vorlaufleitung
(2) mit einem Vorlauf-Temperaturfühler (3) zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler (4)
geführt wird, durch den Vorlauf-Heizkreisverteiler (4) auf Heizkreise (5, 5', 5",
5"'), die jeweils ein Ventil (6, 6', 6", 6"') mit einem diesem zugeordneten Stellantrieb,
einen Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf mit einem Rücklauf-Temperaturfühler
(7, 7', 7", 7"') umfassen, verteilt wird, die Heizkreise (5, 5', 5", 5"') durchfließt
und über einen Rücklauf-Heizkreisverteiler (8) in eine Rücklaufleitung (9) und über
die Rücklaufleitung (9) zum Temperierelement (10) geführt wird, wobei das Verfahren
die folgenden Stufen umfasst:
(i) Bestimmen der idealen Durchlaufzeiten T(circuit response, n), die jeweils dem
Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung am Vorlauf-Temperaturfühler
(3) nach Abgabe eines Öffnungssignals an den Stellantrieb des Ventils (6) eines Heizkreises
(5) bis zum Auftreten einer durch nach dem Öffnen des Ventils (6) in den Heizkreis
(5) strömendes Temperiermedium verursachten Temperaturänderung am Rücklauf-Temperaturfühler
(7) dieses Heizkreises (5) im geschlossenen Zustand der Ventile (6', 6", 6"") der
anderen Heizkreise (5', 5", 5"') entspricht, für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5",
5"'), wobei die so ermittelten idealen Durchlaufzeiten T(circuit response, n) somit
der jeweiligen Durchlaufzeit des Temperiermediums durch den Heizkreis (5, 5', 5",
5"') in diesem Betriebszustand entsprechen;
(ii) Bestimmen der maximalen Durchlaufzeiten T(circuit response max, n), die jeweils
dem Zeitintervall zwischen dem Auftreten einer Temperaturänderung am Vorlauf-Temperaturfühler
(3) nach gleichzeitiger Abgabe eines Öffnungssignals an die Stellantriebe aller Ventile
(6, 6', 6", 6"') der Heizkreise (5, 5', 5", 5"') bis zum Auftreten einer durch nach
dem Öffnen der Ventile (6, 6', 6", 6"') der Heizkreise (5, 5', 5", 5"') in die Heizkreise
(5, 5', 5", 5"') strömendes Temperiermedium verursachten Temperaturänderung an dem
jeweiligen Rücklauf-Temperaturfühler (7, 7', 7", 7"') des Heizkreises (5, 5', 5",
5"') entsprechen, wobei die so ermittelten maximalen Durchlaufzeiten T(circuit response
max, n) somit der jeweiligen Durchlaufzeit des Temperiermediums durch den Heizkreis
(5, 5', 5", 5"') in diesem Betriebszustand entsprechen;
(iii) Ermitteln einer idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) des jeweiligen Ventils
(6, 6', 6", 6"') für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5", 5"'), die zum Erreichen oder
Einhalten einer Raumsolltemperatur durch den jeweiligen Heizkreis (5, 5', 5", 5"')
erforderlich ist, durch eine Regeleinheit (11);
(iv) Korrigieren der in Stufe (iii) ermittelten idealen Öffnungszeit T(open ideal,
n) des jeweiligen Ventils (6, 6', 6", 6) in Abhängigkeit von der Abweichung der maximalen
Durchlaufzeit T(circuit response max, n) von der idealen Durchlaufzeit T(circuit response,
n) des jeweiligen Heizkreises (5, 5', 5", 5"') für jeden der n Heizkreise (5, 5',
5", 5"') unter Ermittlung einer tatsächlichen Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen
Ventils (6, 6', 6", 6"') für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5", 5"'); und
(v) Öffnen der Ventile (6, 6', 6", '6"') über einen Zeitraum, die der in Stufe (iv)
ermittelten tatsächlichen Öffnungszeit T(open act, n) des jeweiligen Ventils (6, 6',
6", 6"') entspricht.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Korrigieren der idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) des jeweiligen Ventils
(6, 6', 6", 6"') in Stufe (iv) erfolgt, indem ein Korrekturfaktor K(load max, n) für
jeden der n Heizkreise (5, 5', 5", 5"') gemäß

ermittelt wird, diejenigen der Heizkreise (5, 5', 5", 5'"), deren Korrekturfaktor
K(load max, n) eine statistische Kenngröße der Korrekturfaktoren K(load max, n) der
n Heizkreise (5, 5', 5", 5"') unterschreitet, als kritische Heizkreise klassifiziert
werden; und die tatsächlichen Öffnungszeiten T(open act, n) des jeweiligen Ventils
(6, 6', 6", 6"') gemäß

ermittelt werden, wenn die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) mindestens eines
kritischen Heizkreises einen Mindestbruchteil der größten idealen Öffnungszeit T(open
ideal, n) der übrigen Heizkreise überschreitet; oder gemäß

ermittelt werden, wenn die ideale Öffnungszeit T(open ideal, n) aller kritischen
Heizkreise einen Mindestbruchteil der größten idealen Öffnungszeit T(open ideal, n)
der übrigen Heizkreise nicht überschreitet, für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5",
5"') ermittelt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Korrigieren der der in Stufe (iii) ermittelten idealen Öffnungszeit T(open ideal,
n) des jeweiligen Ventils (6, 6', 6", 6) in Stufe (iv) erfolgt, indem ein Korrekturfaktor
K(load max, n) für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5", 5"') gemäß

ermittelt wird, diejenigen der Heizkreise (5, 5', 5", 5"'), deren Korrekturfaktor
K(load max, n) eine statistische Kenngröße der Korrekturfaktoren K(load max, n) der
n Heizkreise (5, 5', 5", 5"') unterschreitet, als kritische Heizkreise klassifiziert
werden; und die Ermittlung der tatsächlichen Öffnungszeit T(open act, n) des Ventils
(6, 6', 6", 6"') für jeden der n Heizkreise (5, 5', 5", 5"') erfolgt, indem die tatsächliche
Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile (6, 6', 6", 6"') für die als kritisch klassifizierten
Heizkreise (5, 5', 5", 5"') gegenüber der betreffenden idealen Öffnungszeit T(open
ideal, n) verkürzt ist, wenn das Ventil (6, 6', 6", 6"') mindestens eines kritischen
Heizkreises geöffnet wird, oder die tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile
(6, 6', 6", 6"') der betreffenden idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) entspricht,
wenn kein Ventil (6, 6', 6", 6"') eines kritischen Heizkreises geöffnet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die tatsächliche Öffnungszeit T(open act, n) der Ventile (6, 6', 6", 6"') für die
als kritisch klassifizierten Heizkreise (5, 5', 5", 5"') gegenüber der betreffenden
idealen Öffnungszeit T(open ideal, n) verkürzt werden, deren Korrekturfaktor K(load
max, n) den Mittelwert der Korrekturfaktoren K(load max, n) der n Heizkreise (5, 5',
5", 5"') um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 30 % unterschreitet.
5. Verfahren gemäß einem der gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte (ii) und (iv) mehrfach durchlaufen werden, wobei in Schritt (ii) die
Abgabe des Öffnungssignals nur an eine Auswahl der Stellantriebe der Ventile erfolgt
und die ermittelten Zeiten sowie die im folgenden Schritt (iv) ermittelten Korrekturen
so abgespeichert werden, dass sie bei Vorliegen der äquivalenten Anforderungssituation
gemäß Stufe (v) angewendet werden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahl der Ansteuerung der Stellantriebe der Ventile so erfolgt, dass die Ansteuerung
nur jeweils eines der Stellantriebe der Heizkreise (5, 5', 5", 5"') unterbleibt, wobei
die Auswahl der nicht angesteuerten Heizkreise (5, 5', 5", 5"') in aufsteigender Reihenfolge
der Werte für K(load max, n) erfolgt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahl der Ansteuerung der Stellantriebe der Ventile (6, 6', 6", 6"') so erfolgt,
dass bevorzugt die Ansteuerung von mehr als einem der Stellantriebe der Heizkreise
(5, 5', 5", 5"') unterbleibt, wobei die Auswahl der nicht angesteuerten Heizkreise
(5, 5', 5", 5"') sich auf die Heizkreise (5, 5', 5", 5"') beschränkt, die die niedrigsten
Werte für K(load max) aufweisen.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrekturen in Schritt (iv) so ausgewählt werden, dass der gespeicherte Betriebszustand
zum Einsatz kommt, der der gerade vorliegenden Anforderungssituation am nächsten kommt.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnen der Ventile (6, 6', 6", 6"') in Stufe (vi) gleichzeitig oder mit einem
zeitlichen Versatz von mindestens 20 Sekunden erfolgt.
10. Heiz- und/oder Kühlsystem (1), das ein Temperierelement (10); eine Vorlaufleitung
(2) mit einem Vorlauf-Temperaturfühler (3); einen Vorlauf-Heizkreisverteiler (4);
Heizkreise (5, 5', 5", 5""), die jeweils ein Ventil (6, 6', 6", 6"') mit einem diesem
zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf mit
einem Rücklauf-Temperaturfühler (7, 7', 7", 7"') umfassen; einen Rücklauf-Heizkreisverteiler
(8); eine Rücklaufleitung (9) sowie eine Regeleinheit (11) umfasst;
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regeleinheit (11) zur Bereitstellung der Operationen zur Durchführung eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet ist.
11. Heiz- und/oder Kühlsystem (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinheit (11) modular aus einer Haupteinheit und einer Zusatzeinheit aufgebaut
ist, wobei die Zusatzeinheit den Vorlauf-Temperaturfühler (3) und die Rücklauf-Temperaturfühler
(7, 7', 7", 7"') umfasst und über eine Kommunikationsleitung mit der Haupteinheit
verbunden ist.
12. Computerprogrammprodukt einer Regeleinheit (11) zur Steuerung eines Heiz- und/oder
Kühlsystems (1), bei dem ein Temperiermedium in einem Temperierelement (10) erwärmt
oder abgekühlt wird, über eine Vorlaufleitung (2) mit einem Vorlauf-Temperaturfühler
(3) zu einem Vorlauf-Heizkreisverteiler (4) geführt wird, durch den Vorlauf-Heizkreisverteiler
(4) auf Heizkreise (5, 5', 5", 5"') die jeweils ein Ventil (6, 6', 6", 6"') mit einem
diesem zugeordneten Stellantrieb, einen Vorlauf, einen Verbraucher und einen Rücklauf
mit einem Rücklauf-Temperaturfühler (7, 7', 7", 7"") umfassen, verteilt wird, die
Heizkreise (5, 5', 5", 5"') durchfließt und über einen Rücklauf-Heizkreisverteiler
(8) in eine Rücklaufleitung (9) und über die Rücklaufleitung (9) zum Temperierelement
(10) geführt wird, wobei die Ausführung des Computerprogrammprodukt in der Regeleinheit
(11) dazu eingerichtet ist, die Operationen zur Durchführung eines Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 bereitzustellen.