[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung einer dekorativen Oberfläche, insbesondere auf einem Werkstück.
[0002] Es ist das Ziel aller dekorativen Oberflächen bzw. dekorativ beschichteter Oberflächen,
möglichst naturgetreu auszusehen. Um dies zu erreichen, werden beispielsweise Spanplatten,
MDF-Platten, HDF-Platten, Kunststoffplatten oder auch Außenfassaden, z.B. Metallbleche
oder Kunststoff-Sandwich-Aufbauten und ähnliche Platten mit einer Nachbildung eines
natürlichen Werkstoffen, z.B. Holz, Stein, wird nach dem Stand der Technik anschließend
die Oberfläche mit einer dreidimensional geprägten Struktur (Haptik) versehen.
[0003] Diese Haptik wird häufig synchron zu dem darunterliegenden Dekorbild aufgebracht.
Dies bedeutet, dass bei einer Holznachbildung, z.B. ein gedrucktes Astloch mit einer
in der darüber liegenden, geprägten Struktur versehenen Vertiefung abgedeckt wird,
während höherliegende Bereiche aus der Holzoptik keine geprägte Vertiefung erhalten.
[0004] Eine solche Struktur wird auch als Synchronpore bezeichnet. Diese Synchronpore kann
sowohl auf analogem Wege durch eine auf ein dekoratives Bild abgestimmte Prägematrize
erfolgen, welche in einer Presse, z.B. in einer Taktpresse oder einer kontinuierlichen
Doppelbandpresse (vgl.
DE 103 16 695 B4) dekorgenau aufgelegt wird.
[0005] Die Patentschrift
EP 3 109 056 B1 zeigt ein Verfahren, bei der eine solche synchrone Struktur in eine Lackschicht nach
einer digitalen Vorlage sehr flexibel aufgebracht werden kann.
[0006] Bei all diesen Verfahren ist es sehr erwünscht, sowohl das dekorative und gedruckte
Bild als auch die Struktur (Haptik) nicht nur fühlen zu können, sondern auch optisch
zu erkennen. Dies bedeutet, dass bei der dreidimensionalen Strukturierung gerne ein
Glanzgradunterschied zwischen den tieferliegenden Bereichen (Poren) und den höherliegenden
Bereichen erzielt werden soll. Dabei wird der Glanzgrad hier im Folgenden entsprechend
der Methode nach DIN EN ISO 2813:2015-02 bestimmt. Für die Glanzmessung wird eine
Lichtmenge gemessen, die eine Oberfläche im Verhältnis zu einem Referenzstandard aus
poliertem Glas reflektiert. Die dabei verwendete Maßeinheit ist GU (Gloss Units bzw.
Glanzeinheiten). Die an der Oberfläche reflektierte Lichtmenge ist abhängig vom Einfallswinkel
und den Eigenschaften der Oberfläche. Bei der Glanzmessung können unterschiedliche
Einfallswinkel (20°, 60° und 85°) verwendet werden, um den Reflexionsgrad zu erfassen,
wobei vorzugsweise mit dem Einfallswinkel von 60° gemessen wird. Alternativ kann auch
der Mittelwert von Messungen zu den drei Einfallswinkeln verwendet werden. Der Reflexionsgrad
vergleicht die von einem Glanzmessgerät abgestrahlte und empfangene Lichtenergie in
Prozent bei einem bestimmten Einfallswinkel.
[0007] Alle Oberflächen oder Abschnitte von Oberflächen, die nach der Norm bei der Messung
mit einem Glanzgradmessgerät weniger als 20 Glanzeinheiten erzielen, werden als "matt"
definiert, und alle Oberflächen oder Abschnitte von Oberflächen, die mehr als 60 Glanzeinheiten
erzielen, werden als "glänzend" bezeichnet. Eine der beiden Lackschichten kann matt
und die andere glänzend ausgebildet sein.
[0008] Um mit dem digitalen Verfahren einen solchen Unterschied in den Glanzpunkten von
den glänzenden Stellen zu den weniger glänzenden Stellen von z.B. 20 Glanzpunkten
Differenz, bevorzugt weniger als 10 Glanzpunkte Unterschied, zu erzielen, ist bekannt,
mit unterschiedlichen digital aufgetragenen Lacken und dadurch erzeugten unterschiedlichen
Glanzgraden zu arbeiten. Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwendig, da verschiedene
Lacke verwendet werden müssen.
[0009] Weiterhin ist aus dem Stand der Technik die Veränderung des Glanzgrades einer zumindest
nicht vollständig erstarrten, insbesondere flüssigen, Schicht aus einem noch nicht
polymerisierten Kunststoff, welche durch die Bestrahlung mit einer hochenergetischen,
elektromagnetischen Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 300 nm, bevorzugt
weniger als 250 nm, zur Polymerisation angeregt wird, bekannt. Aufgrund der Polymerisation
nur in der oberen Schicht dieser flüssigen Schicht, welche z.B. mit einer Schichtstärke
von 50 µm aufgetragen wurde (Polymerisation findet beispielsweise nur in einer Schicht
von weniger als 0,1 µm, bevorzugt weniger als 0,01 µm, statt), ergibt sich durch die
Polymerisation dieser dünnen Schicht, quasi eine "Haut" auf der noch flüssigen Schicht
darunter. Diese Haut weist im Ergebnis eine Faltenbildung im Mikrobereich bzw. im
Nanobereich auf, welche letztendlich die Mattierung dieser Oberfläche bedingt, da
sie, verglichen mit einer unbehandelten Schicht, einfallendes Licht vermehrt in mehrere
Raumrichtungen streut.
[0010] Dieses Verfahren ist beispielsweise aus dem Produktbereich der "Innovative Oberflächentechnologien
GmbH" bekannt.
[0011] Bei diesem Mattierungsverfahren ist allerdings die entstehende Oberfläche gleichmäßig
mattiert und hat an allen tiefergelegenen und höhergelegenen Stellen den gleichen
Glanzgrad bzw. Mattheitsgrad. Gerade bei Holznachbildungen mit einem sehr niedrigen
Glanzgrad (sehr tief matt) von z.B. weniger als 5, bevorzugt weniger als 3 Glanzpunkten,
lassen sich die zuvor durch die bekannten Verfahren aufgebrachten Strukturtiefen von
z.B. 10 bis 50 µm Höhenunterschied zwischen den tieferen Poren und den höherstehenden
Bereichen optisch nicht mehr erkennen.
[0012] Es ist daher das Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
aufzuzeigen, mit der sehr flexibel eine dekorative Oberfläche erzeugt werden kann,
ohne die Nachteile der notwendigen verschiedenen Lacke zu beinhalten.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Um diese Glanzunterschiede erzeugen zu können und gleichzeitig die Beeinflussung
des Glanzgrades mittels der oben beschriebenen Mikrofaltung durch die hochenergetische,
elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 200 nm zu erzielen,
schlägt das erfindungsgemäße Verfahren folgende Vorgehensweise vor:
Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Erzeugung einer dekorativen Oberfläche auf einem
Werkstück mit folgenden Schritten vorgesehen:
- Zuführen des Werkstückes, das mit einer flüssigen Schicht beschichtet ist, zu einer
digitalen Druckstation;
- Aufbringen eines Mittels, das dazu ausgebildet ist, elektromagnetische Strahlung zumindest
teilweise zu absorbieren, zumindest auf eine Teilfläche der Oberfläche der flüssigen
Schicht, oder welches in Kontakt mit der Oberfläche ein Reaktionsprodukt entstehen
lässt, das derart beschaffen ist, dass es elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise
zu absorbieren vermag;
- Bestrahlen der Oberfläche der flüssigen Schicht und des Mittels mit elektromagnetischer
Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 300 nm, bevorzugt weniger als 250
nm, besonders bevorzugt weniger als 200 nm;
[0015] Um das Verfahren flexibel zu gestalten, wird dabei vorzugsweise elektromagnetische
Strahlung mit unterschiedlichen Wellenlängen in unterschiedlicher zeitlicher Abfolge
verwendet. Vorzugsweise wird zunächst eine Wellenlänge von kleiner 200 nm, anschließend
eine Wellenlänge von kleiner 250 nm und zuletzt eine Wellenlänge von kleiner 300 nm
verwendet.
[0016] Vorzugsweise wird das Mittel, insbesondere mittels eines Digitaldruckkopfes oder
eines Digital-Düsenbalkens, auf die flüssige Schicht in Form von feinen Tröpfchen
aufgesprüht und/oder in Form von Tröpfchen aufgebracht.
[0017] Vorzugsweise ist das Mittel in seinen chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften
dazu ausgebildet ist, um mindestens 10%, vorzugsweise mindestens 30%, besonders bevorzugt
mindestens 50% einfallender elektromagnetischer Strahlung zu absorbieren.
[0018] Je höher die Absorptionseigenschaft des Mittels ist, desto weniger muss davon auf
die flüssige Schicht aufgetragen werden, um denselben Absorptionseffekt zu erzielen.
Eine gute Absorptionseigenschaft ermöglicht somit einen wirtschaftlichen Betrieb des
Verfahrens.
[0019] Die feinen Tröpfchen bilden in dieser Anmeldung vorzugsweise bei ihrem Auftrag eine
gleichmäßige Schicht auf der Oberfläche der flüssigen Schicht, wobei sie insbesondere
für den großflächigeren Auftrag geeignet sind.
[0020] Die feinen Tröpfchen weisen dabei insbesondere ein Volumen von 0,1 pl bis 1 pl, vorzugsweise
von 0,3 pl bis 0,8 pl, besonders bevorzugt von 0,5 bis 0,6 pl auf.
[0021] Die Tröpfchen weisen dabei insbesondere ein Volumen von 1 pl bis 80 pl, vorzugsweise
von 3 pl bis 12 pl, besonders bevorzugt von 5 pl bis 10 pl auf.
[0022] Die Geschwindigkeit der Tröpfchen und/oder der feinen Tröpfchen beträgt insbesondere
zwischen 0,5 m/s und 12 m/s, vorzugsweise zwischen 3 m/s und 7 m/s, besonders bevorzugt
zwischen 5 m/s und 6 m/s.
[0023] In einer Ausführungsform wird somit die Oberfläche einer flüssigen Schicht auf einem
Werkstück, vor dem Bestrahlen der noch flüssigen Lackschicht mit der hochenergetischen,
elektromagnetischen Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 200 nm mit Tröpfchen
eines Mittels in Form einer Flüssigkeit besprüht, welche dazu ausgebildet ist, die
hochenergetische, elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise zu absorbieren.
Dadurch wird erzielt, dass die Polymerisation in der Oberfläche der darunterliegenden
Schicht und Tröpfchen an den Stellen, an denen die Oberfläche mit den Tröpfchen besprüht
wurde, nicht oder sehr viel weniger polymerisiert und der Mattheitsgrad dadurch anders,
vorzugsweise geringer, ausfällt als an den nicht durch die Tröpfchen besprühten Oberflächen.
[0024] Vorzugsweise werden die Tröpfchen und/oder die feinen Tröpfchen derart abgegeben,
dass sie beim Auftreffen auf die Oberfläche der flüssigen Schicht in diese zumindest
teilweise eindringen, und/oder auf dieser zum Liegen kommen und/oder diese verdrängen
und Vertiefungen einbringen, wobei die Tröpfchen insbesondere in Volumen und/oder
Geschwindigkeit angepasst werden, um die Eindringtiefe und die Verdrängung zu beeinflussen.
[0025] Die Abgabe der feinen Tröpfchen wird vorzugsweise derart gesteuert, dass ihr Impuls
beim Auftreffen auf die Oberfläche der flüssigen Schicht nicht ausreicht, um die Oberflächenspannung
und/oder die Viskositätskräfte der flüssigen Schicht zumindest teilweise zu überwinden,
so dass die feinen Tröpfchen vorzugsweise auf der Oberfläche der flüssigen Schicht
zum Liegen kommen.
[0026] Die Abgabe der Tröpfchen wird vorzugsweise derart gesteuert, dass ihr Impuls beim
Auftreffen auf die Oberfläche der flüssigen Schicht ausreicht, um die Oberflächenspannung
und/oder die Viskositätskräfte der flüssigen Schicht zumindest teilweise zu überwinden,
so dass durch die Tröpfchen eine Verdrängung der flüssigen Schicht erfolgt, wodurch
in der flüssigen Schicht eine Struktur von 10 bis 50 µm Höhenunterschied eingebracht
werden kann.
[0027] Durch das Bestrahlen der Oberfläche der flüssigen Schicht mit der elektromagnetischen
Strahlung, mit einer Wellenlänge von weniger als 300 nm, bevorzugt weniger als 250
nm, besonders bevorzugt von weniger als 200 nm, wird vorzugsweise eine Mikrostruktur
bzw. eine Nanostruktur in der Oberfläche der obersten Teilfläche der flüssigen Schicht
durch Mikrofaltung ausgebildet, welche die Reflexion einfallenden Lichtes streut und
so einen optisch matteren Eindruck erzeugt. Die Mikrofaltung der obersten Teilfläche
der flüssigen Schicht wird durch Polymerisation derselben verursacht, wie sie einleitend
beschrieben wurde.
[0028] Um die Durchführung dieses Verfahrens zu ermöglichen, besteht die die flüssige Schicht
vorzugsweise aus einem polymerisationsfähigen Acrylatgemisch. Sie weist ferner vorzugsweise
strahlenhärtende Eigenschaften auf.
[0029] Die flüssige Schicht kann alternativ als wässriges oder lösemittelbasiertes Lacksystem
ausgebildet sein, welches beispielsweise mittels eines Düsentrockners getrocknet werden
kann.
[0030] In einem konkreten Ausführungsbeispiel besteht die flüssige Schicht aus einem Acrylatlack
mit 30 Gew.% eines bi-Acrylates HDDA, 40 Gew.% eines bi- Acrylates DPGDA, 10 Gew.%
eines Quervernetzers TM PTA, 3 Gew.% eines industrieüblichen Photoinitiators sowie
17 Gew.% sonstiger Bestandteile. Der Acrylatlack hat eine Viskosität von 80-500 mPas,
bevorzugt 150-400mPas, gemessen bei 25°C und Normaldruck mit einem Rheometer.
[0031] Ferner besteht das aufgebrachte Mittel vorzugsweise aus einem polymerisationsfähigen
Acrylatgemisch und/oder aus einer lösemittelhaltigen Flüssigkeit und/oder aus einem
wässrigen Gemisch, insbesondere mit einem Wasseranteil von mehr als 30 %, bevorzugt
mehr als 50 %.
[0032] Vorzugsweise erfolgt das Aushärten der Schicht durch Bestrahlen mit elektromagnetischer
Strahlung, mit einer Wellenlänge vorzugsweise größer 250 nm, besonders bevorzugt größer
300 nm, und/oder durch Bestrahlen mit Elektronenstrahlung und/oder durch aktive und/oder
passive Trocknung.
[0033] Unter aktiver Trocknung wird im Weiteren jede Art von Trocknung verstanden, bei der
die flüssige Schicht durch Schaffung von speziellen Bedingungen getrocknet wird. So
kann die flüssige Schicht insbesondere mittels Anströmung mit einem Fluid, insbesondere
mit Luft, und/oder durch Zuführung von Wärme, insbesondere mittels IR-Strahlung oder
durch Verwendung einer Heizung, getrocknet werden.
[0034] Passive Trocknung ist hingegen vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige
Schicht alleine und ohne weitere Bearbeitung aushärtet. Dies kann beispielsweise durch
Transport des Werkstücks auf einem freien Streckenabschnitt eines Bandtransports erfolgen,
und/oder durch Ablegen des Werkstücks.
[0035] Vorzugsweise erfolgt die Aushärtung mittels Reaktionsaushärtung durch beispielsweise
ein Zwei-Komponentensystem, welches durch chemische Reaktion zwischen den Komponenten
innerhalb von weniger als 30 Minuten, bevorzugt weniger als 5 Minuten aushärtet.
[0036] Vorzugsweise besteht das aufgebrachte Mittel nur aus Wasser, oder es weist neben
Wasser mit einem gesamten Anteil von 10 - 99% mindestens einen der folgenden Inhaltsstoffe
in der genannten Konzentration (Vol-%) auf:
- einen Stoff aus der Gruppe der gehinderte Amine in einer Konzentration von 0 - 20%
- einen Stoff aus der Gruppe der N,N'-Diphenyleoxamide in einer Konzentration von 0
- 20%.
[0037] Vorzugsweise weist das aufgebrachte Mittel neben einem Alkohol und/oder einem Glykol
mit einem gesamten Anteil (Alkohol und/oder Glykol) von 10 - 99 % mindestens einen
der folgenden Inhaltsstoffe in der genannten Konzentration (Vol-%) auf:
- einen Stoff aus der Gruppe der gehinderte Amine in einer Konzentration von 0 - 20%
- einen Stoff aus der Gruppe der N,N'-Diphenyleoxamide in einer Konzentration von 0
-20%.
[0038] Vorzugsweise weist das aufgebrachte Mittel neben einem Polymer-Anteil von 10-99%
mindestens einen der folgenden Inhaltsstoffe in der genannten Konzentration (Vol-%)
auf:
- einen Stoff aus der Gruppe der Benzophenone in einer Konzentration von 0 - 15%
- einen Stoff aus der Gruppe der Benzotrialzole in einer Konzentration von 0 - 15%.
[0039] Weiterhin ist das aufgebrachte Mittel vorzugsweise so beschaffen, dass es, insbesondere
nach dem Bestrahlen mit elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von weniger als
300 nm, vorzugsweise von weniger als 250 nm, besonders bevorzugt von weniger als 200
nm, innerhalb von weniger als 3 Minuten, bevorzugt innerhalb von weniger als 1 Minute,
besonders bevorzugt innerhalb von weniger als einer halben Minute, verdampft.
[0040] Je schneller das Mittel nach seinem Auftrag bzw. nach der oben genannten Bestrahlung
wieder von der Oberfläche der flüssigen Schicht verdampft, desto schneller kann zum
nächsten Bearbeitungsschritt gewechselt werden, was Vorteile in der Taktzeit bzw.
der Produktionsgeschwindigkeit mit sich bringt.
[0041] Besonders bevorzugt ist ein weiterer Schritt bei der Abarbeitung des Verfahrens vorgesehen,
in dem die Verdampfung des Mittels innerhalb von weniger als 3 Minuten, bevorzugt
innerhalb von weniger als 1 Minute, besonders bevorzugt innerhalb von weniger als
einer halben Minute, durchgeführt wird.
[0042] Ein derartiger Verdampfungsschritt kann insbesondere derart ausgebildet sein, dass
das Werkstück mit dem auf der flüssigen Schicht aufgebrachten Mittel durch einen entsprechend
eingerichteten Streckenabschnitt befördert wird, welcher spezielle Verdampfungsbedingungen
für das Mittel aufweist.
[0043] Die Verdampfung des Mittels kann dabei insbesondere aktiv erfolgen, wobei das Mittel
durch Schaffung von speziellen Bedingungen verdampft wird. So kann das Mittel insbesondere
mittels Anströmung mit einem Fluid, insbesondere mit Luft, und/oder durch Zuführung
von Wärme, insbesondere mittels IR-Strahlung oder durch Verwendung einer Heizung,
verdampft werden.
[0044] Alternativ oder zusätzlich kann das Mittel auch alleine und ohne weitere Bearbeitung
verdampfen. Dies kann beispielsweise durch Transport des Werkstücks auf einem freien
Streckenabschnitt eines Bandtransports erfolgen, und/oder durch Lagern des Werkstücks,
wobei die weitere Verarbeitung nach der Verdampfung erfolgt.
[0045] Vorzugsweise geht das Mittel beim Auftreffen auf die Oberfläche bzw. bei Kontakt
mit der Oberfläche der flüssigen Schicht mit dieser eine chemische Reaktion dergestalt
ein, dass an den Stellen eine optische und/oder haptische Änderung der Oberfläche
erfolgt.
[0046] Dies kann vorzugsweise durch Polymerbildung der Oberfläche der flüssigen Schicht
zusammen mit dem Mittel erfolgen, wobei diese insbesondere durch Bestrahlung mit elektromagnetischer
Strahlung ausgelöst und/oder verstärkt wird. Die Polymerbildung verändert beispielsweise
die Reflexionseigenschaft der Oberfläche der flüssigen Schicht und/oder deren Rauheit.
[0047] Besonders bevorzugt ist ein chemischer Reaktionsschritt vorgesehen, der so ausgestaltet
ist, dass der chemischen Reaktion zwischen Mittel und Schicht genügend Zeit gegeben
wird, dass diese chemische Reaktion zumindest teilweise abläuft.
[0048] Ein derartiger chemischer Reaktionsschritt kann insbesondere derart ausgebildet sein,
dass das Werkstück mit dem auf der flüssigen Schicht aufgebrachten Mittel durch einen
entsprechend eingerichteten Streckenabschnitt befördert wird, welcher spezielle Reaktionsbedingungen
für das Mittel und die flüssige Schicht aufweist.
[0049] Dies kann beispielsweise durch Zuführung von Wärme, insbesondere mittels IR-Strahlung
oder durch Verwendung einer Heizung, erreicht werden.
[0050] Vorzugsweise ist die chemische Reaktion so ausgebildet, dass beim Auftreffen oder
im weiteren Kontakt zwischen Mittel und flüssiger Schicht ein Reaktionsprodukt entsteht,
das eine Absorptionseigenschaft gegenüber elektromagnetischer Strahlung aufweist.
[0051] Vorzugsweise geht das aufgebrachte Mittel ferner beim Auftreffen auf die Schicht
mit dieser eine chemische Reaktion dergestalt ein, dass das Reaktionsprodukt an dieser
Stelle durch das Bestrahlen mit elektromagnetischer Strahlung mit einer Wellenlänge
von weniger als 300 nm, vorzugsweise von weniger als 250 nm, besonders bevorzugt von
weniger als 200 nm, keine oder eine geringere Mikrostrukturbildung erzielt als auf
den Flächen, auf denen kein Mittel auf die Oberfläche aufgebracht wurde.
[0052] Vorzugsweise ist ferner ein weiterer Schritt vorgesehen bei dem die flüssige Schicht
auf eine Oberfläche des Werkstücks aufgetragen wird.
[0053] Dies kann beispielsweise durch einen Walzenauftrag erfolgen, bei dem die Oberfläche
des Werkstückes vollflächig, oder über zu strukturierende Teilflächen, mit der flüssigen
Schicht beschichtet wird. Alternativ kann der Auftrag auch mittels eines Sprühkopfes
erfolgen, welcher mittels Düsen die flüssige Schicht auf die Oberfläche des Werkstücks
aufträgt.
[0054] Vorzugsweise ist ein weiterer insbesondere zum Auftrag des Mittels zeitgleich ausgeführter
Schritt Bestandteil des Verfahrens in dem die flüssige Schicht mittels eines analogen
oder digitalen Strukturierungsverfahrens strukturiert wird, wodurch insbesondere eine
Struktur der flüssigen Schicht mit 10 bis 50 µm Höhenunterschied erreicht wird.
[0055] Vorzugsweise ist ferner ein weiterer Schritt vorgesehen, in dem die flüssige Schicht
mittels eines analogen Strukturierungsverfahrens, insbesondere mit einer Prägewalze
oder einem Prägeblech strukturiert wird, und/oder mittels analogen oder digitalen
Aufbringen, insbesondere mittels eines digitalen Druckkopfes, von Strukturierungströpfchen
verdrängt wird, wobei durch die Strukturierung Vertiefungen in die Schicht eingebracht
werden.
[0056] Die Strukturierungströpfchen weisen dabei insbesondere ein Volumen von 1 pl bis 80
pl, vorzugsweise von 3 pl bis 12 pl, besonders bevorzugt von 5 pl bis 10 pl auf.
[0057] Die Geschwindigkeit der Strukturierungströpfchen beträgt insbesondere zwischen 1
m/s und 12 m/s, vorzugsweise zwischen 3 m/s und 7 m/s, besonders bevorzugt zwischen
5 m/s und 6 m/s.
[0058] Die Strukturierungströpfchen bestehen dabei vorzugsweise aus demselben Material wie
die flüssige Schicht, so dass durch deren Auftreffen auf die flüssige Schicht lediglich
eine physikalisch bedingte Verdrängung zur Strukturierung der flüssigen Schicht erfolgt.
[0059] Alternativ oder zusätzlich können auch Strukturierungströpfchen aufgebracht werden,
die sich in ihrer Zusammensetzung, insbesondere in ihrer Dichte von der flüssigen
Schicht unterscheiden. Zudem ist denkbar, diese Strukturierungströpfchen derart auszubilden,
dass sie mit der Oberfläche der flüssigen Schicht chemisch reagieren, um eine optische
und/oder haptische Veränderung dieser Oberfläche zu erreichen.
[0060] Weiterhin ist denkbar, dass die Strukturierung der flüssigen Schicht derart durchgeführt
wird, dass diese Struktur möglichst synchron (d.h. mit einer maximalen Abweichung
von 2 mm, bevorzugt 1 mm) zu einem unter der flüssigen Schicht auf dem Werkstück aufgebrachten
Dekorbildes ausgebildet ist. D. h. ist auf dem Werkstück eine Holzmaserung abgebildet,
so wird mit der Strukturierung ebenfalls eine Holzmaserung nachgebildet, die der Maserung
des Dekorbildes entspricht. Die Schicht ist dann vorzugsweise spätestens nach der
Aushärtung zumindest teilweise transparent, so dass das Dekorbild entsprechend sichtbar
wird.
[0061] Vorzugsweise kann auch ein weiterer Schritt vorgesehen sein, in dem beispielsweise
mittels Digitaldruck ein Dekorbild auf das Werkstück aufgebracht wird. Alternativ
kann auch auf eine strukturierte Schicht, die zumindest teilweise ausgehärtet ist,
oder welche eine durch Polymerisation verfestigte Oberfläche aufweist, ein Dekorbild
aufgebracht werden. Dieses Dekorbild kann ein- oder mehrfarbig gestaltet sein.
[0062] Die hier beschriebenen Verfahrensschritte sind nicht beschränkend auf den Gegenstand
des erfindungsgemäßen Verfahrens zu sehen. Vielmehr können weitere Verfahren erhalten
werden, indem einzelne Schritte vertauscht, wiederholt oder weggelassen werden. Beispielsweise
kann auch nach der ersten Beschichtung mit einer flüssigen Schicht eine weitere Beschichtung
mit einer flüssigen Schicht erfolgen, welche ebenfalls mattiert wird, um besondere
optische Effekte zu erzielen.
[0063] Erfindungsgemäß ist ferner eine Vorrichtung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist, mit folgenden Elemente vorgesehen:
- eine Transportvorrichtung mit einer Haupttransportrichtung, wobei die Transportvorrichtung
dazu ausgebildet ist, ein Werkstück, das mit einer flüssigen Schicht beschichtet ist,
zu weiteren Elementen der Vorrichtung zu transportieren,
- eine Abgabevorrichtung, die dazu ausgebildet ist, ein Mittel zumindest auf eine Teilfläche
der Oberfläche der flüssigen Schicht aufzubringen;
- eine Strahlenquelle, die dazu ausgebildet ist, die Oberfläche der flüssigen Schicht
mit elektromagnetischer Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 300 nm, vorzugsweise
weniger als 250 nm, besonders bevorzugt weniger als 200 nm, zu bestrahlen.
[0064] Vorzugsweise weist die Vorrichtung eine Aushärtungsstation auf, welche unterschiedlich
ausgebildet sein kann, um eine Aushärtung der zumindest teilweise flüssigen Schicht
zu realisieren.
[0065] Dazu kann vorzugsweise eine Strahlenquelle vorgesehen sein, die dazu ausgebildet
ist, die flüssige Schicht und/oder das aufgebrachte Mittel mit elektromagnetischer
Strahlung veränderbarer Wellenlänge, insbesondere mit IR-Strahlung, zumindest bis
zu ihrer teilweisen Aushärtung zu bestrahlen.
Die Strahlenquelle ist vorzugsweise separat ausgebildet und/oder mit der Strahlenquelle
identisch, welche die elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger
als 300 nm, vorzugsweise weniger als 250 nm, besonders bevorzugt von weniger als 200
nm, abgibt.
[0066] Alternativ oder zusätzlich kann die Strahlenquelle Elektronenstrahlung veränderbarer
Wellenlänge abgeben.
[0067] Ferner weist die Aushärtungsstation vorzugsweise eine Fluidquelle auf, die dazu ausgebildet
ist, die Schicht, insbesondere mit Luft zu umströmen, wobei das Fluid insbesondere
in den Parametern Strömungsgeschwindigkeit und/oder Temperatur und/oder Feuchte beeinflusst
werden kann.
[0068] Ferner weist die Aushärtungsstation vorzugsweise eine Elektronenstrahlquelle auf,
die dazu ausgebildet ist, die flüssige Schicht und/oder das aufgebrachte Mittel mit
Elektronenstrahlung zumindest bis zu ihrer teilweisen Aushärtung zu bestrahlen.
[0069] Ferner weist die Aushärtungsstation vorzugsweise eine Trocknungsstation auf, die
dazu ausgebildet ist, das Werkstück bis zum zumindest teilweisen Aushärten der Schicht
aufzunehmen und insbesondere mittels einer Heizquelle eine vorbestimmte Trocknungstemperatur
bereitzustellen, der das Werkstück mit der Schicht ausgesetzt werden kann.
[0070] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin ein Steuermittel auf, das dazu ausgebildet
ist, die Vorrichtung entsprechend der Verfahrensschritte zu steuern. Dabei kann es
sich beispielsweise um eine elektronisch gesteuerte Steuereinheit, insbesondere ein
Steuergerät handeln, das zur Übertragung elektronischer Steuersignale an die weiteren
Elemente der Vorrichtung und vorzugsweise zum Empfang von Signalen der weiteren Elemente
der Vorrichtung ausgebildet ist. So können beispielsweise Rückmeldungen über die aktuell
abgegebene Tröpfchenmenge oder deren Geschwindigkeit und weitere Informationen das
Verfahren betreffend an das Steuermittel übertragen werden, wodurch dieses Informationen
zur aktuellen Durchführung des Verfahrens erhält und entsprechend angepasste Steuersignale
bereitstellen kann.
[0071] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin einen Reaktionsbereich auf, der dazu
ausgebildet ist, ein Verdampfen und/oder eine chemische Reaktion zu ermöglichen, wobei
der Reaktionsbereich insbesondere als Bereich ausgebildet ist, durch den die Transportvorrichtung
das Werkstück transportiert, und dessen Ausdehnung und die Transportgeschwindigkeit
so aufeinander abgestimmt sind, dass ein Verdampfen und/oder eine Reaktion zumindest
teilweise ermöglicht werden. Beispielsweise kann es sich dabei um eine Kammer halten,
durch die das Werkstück, welches auch bahnförmig ausgebildet sein kann, transportiert
wird.
[0072] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin eine Schutzgaskammer auf, die dazu ausgebildet
ist, das Werkstück und/oder die Schicht und/oder das Mittel zumindest auf einer Teilstrecke
während des Transports mit einem Schutzgas, insbesondere einem Inertgas, vorzugsweise
Stickstoff, zu umgeben. Somit wird ermöglicht, eine Atmosphäre zu schaffen, die eine
chemische Reaktion der Schicht mit dem Mittel oder eine Polymerisation durch elektromagnetische
Strahlung nicht beeinflusst.
[0073] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin eine Auftragsvorrichtung auf, die dazu
ausgebildet ist, die flüssige Schicht auf das Werkstück aufzutragen. Diese Auftragsvorrichtung
weist dabei insbesondere ein Walzwerk auf, das dazu ausgebildet ist, das Werkstück
mit einer flüssigen Schicht zu beschichten. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein
Sprühkopf vorgesehen sein, welcher mittels Düsen die flüssige Schicht auf die Oberfläche
des Werkstücks aufträgt.
[0074] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin ein Strukturierungselement auf, das
dazu ausgebildet ist, in die flüssige Schicht eine Struktur einzubringen. Dabei kann
es sich vorzugsweise um eine analoge Prägewalze oder um ein Prägeblech handeln, worauf
eine Struktur mittels Erhebungen vorgesehen ist, welche durch Eindrücken in die flüssige
Schicht auf diese übertragen werden kann. Alternativ oder zusätzlich weist das Strukturierungselement
mindestens einen Digitaldruckkopf auf, welcher dazu ausgebildet ist, Strukturierungströpfchen
auf die flüssige Schicht aufzubringen. Der Digitaldruckkopf ist dabei vorzugsweise
in der Lage Impuls und/oder Volumen und/oder Geschwindigkeit der Strukturierungströpfchen
derart anzupassen, so dass die Strukturierungströpfchen durch ihr Auftreffen auf der
flüssigen Schicht einen Strukturierungseffekt, insbesondere durch Verdrängen der flüssigen
Schicht, erzielen.
[0075] Vorzugsweise weist die Vorrichtung weiterhin eine Auftragsvorrichtung zum Auftrag
eines Dekorbildes auf, mit mindestens einem Digitaldruckkopf der dazu ausgebildet
ist, Farbe auf die Oberfläche der Schicht und/oder des Werkstücks aufzutragen. So
ist es möglich, die Oberfläche des Werkstückes und/oder der Schicht mit einem Dekorbild
zu versehen.
[0076] Vorzugsweise weist die Transportvorrichtung ein Transportband auf, wobei die oben
beschriebenen Elemente der Vorrichtung nacheinander in der Haupttransportrichtung
angeordnet sind. Dabei kann insbesondere über die Anordnungsreihenfolge eine Abarbeitungsreihenfolge
der Verfahrensschritte vorgegeben werden.
[0077] Vorzugsweise weist die Abgabevorrichtung mindestens einen digitalen Digitaldruckkopf
auf, der zur Abgabe des Mittels ausgebildet ist. Der Digitaldruckkopf ist vorzugsweise
so ausgebildet, dass er das Mittel wahlweise in Form von feinen Tröpfchen oder Tröpfchen
auf die Oberfläche der flüssigen Schicht abgeben kann. Vorzugsweise ist er weiterhin
dazu ausgebildet, insbesondere Volumen, Geschwindigkeit und/oder Impuls der feinen
Töpfchen und/oder Tröpfchen entsprechend einer Vorgabe, beispielsweise aus dem Steuermittel,
zu dosieren.
[0078] Vorzugsweise weist der Reaktionsbereich spezielle Randbedingungen auf, die zum Auslösen
eines Verdampfens und/oder einer chemischen Reaktion nötig sind.
[0079] Vorzugsweise erstreckt sich der Reaktionsbereich zumindest über einen Teil der Schutzgaskammer.
So wird vorteilhafterweise erreicht, dass die Reaktion zumindest teilweise unter Schutzgas
abläuft, so dass der Einfluss unerwünschter chemischer Bestandteile insbesondere der
Umgebungsluft minimiert wird.
[0080] Die hier beschriebenen Vorrichtungselemente sind nicht beschränkend auf den Gegenstand
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu sehen. Vielmehr können weitere Vorrichtungen
erhalten werden, indem einzelne Elemente vertauscht, vervielfacht oder weggelassen
werden. Beispielsweise kann auch nach der ersten Beschichtung und Mattierung mit einer
flüssigen Schicht eine weitere Beschichtung mit einer flüssigen Schicht erfolgen,
welche ebenfalls mattiert wird, um besondere optische Effekte zu erzielen.
[0081] Im Weiteren erfolgt die Beschreibung konkreter Ausführungsbeispiele der Erfindung
unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Werkstück das mit einer flüssigen Schicht beschichtet ist und auf das ein Mittel
in Form von Tröpfchen aufgetragen wird;
- Figur 2
- das Werkstück in einer Schutzgaskammer, in der es mittels einer Lampe mit elektromagnetischer
Strahlung bestrahlt wird;
- Figur 3
- das Werkstück mit unterschiedlichen Mattierungsgraden der aufgetragenen Schicht;
- Figur 4
- die Einwirkung der elektromagnetischen Strahlung auf die flüssige Schicht und auf
das aufgetragene Mittel;
- Figur 5
- eine weitere Ausführungsform, in der das Mittel lediglich auf die Oberfläche der flüssigen
Schicht aufgetragen wurde, ohne diese in ihrer Struktur zu verändern;
- Figur 6
- ein alternatives Werkstück als Bahnware
- Figur 7
- ein Ablaufdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 8
- einen schematischen Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0082] In
Figur 1 ist ein Werkstück 1, dargestellt mit einer darauf aufgetragenen flüssigen Schicht
2 sowie einem Mittel, das in Form von Tröpfchen 3 aus darüber angeordneten digitalen
Druckköpfen 4 auf die Schicht 2 gespritzt wurde. Das Werkstück 1 wird dabei in einer
Transportrichtung unter den Druckköpfen 4 von rechts nach links bewegt, so dass die
Druckköpfe 4 die Tröpfchen 3 in unterschiedliche Stellen auf die flüssige Schicht
2 aufbringen können.
[0083] Das Mittel ist dazu ausgebildet, elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise
zu absorbieren. So kann erreicht werden, dass Teile der Oberfläche der flüssigen Schicht
2, die mit dem Mittel bedeckt sind, von dem direkten Einfluss elektromagnetischer
Strahlung zumindest teilweise abgeschirmt werden können.
[0084] Es ist erkennbar, dass die Tröpfchen 3 beim Auftreffen auf die flüssige Schicht 2
Vertiefungen erzeugt haben, wobei die flüssige Schicht 2 in ihrer Viskosität so beschaffen
ist, dass sich diese Vertiefungen nicht sofort wieder zurückbilden. Somit kann durch
den Auftrag der Tröpfchen 3 eine zumindest über einen gewissen Zeitraum von weniger
als 5 Minuten, bevorzugt weniger als 3 Minuten bestehende Strukturierung der flüssigen
Schicht 2 erreicht werden, welche durch abschließendes Aushärten dauerhaft verfestigt
werden kann.
[0085] In
Figur 2 befindet sich dieses Werkstück 1 mit der flüssigen Schicht 2 in einer Schutzgaskammer
24, die überwiegend eine Stickstoffatmosphäre im Inneren 5 aufweist, um Sauerstoffatome
bzw. Sauerstoffmoleküle von der Oberfläche der Schicht 2 fernzuhalten, um unerwünschte
chemische Reaktionen mit Sauerstoff der Luft zu erschweren.
[0086] Die Oberfläche der Schicht 2 weist hier eine Struktur auf, welche durch die Tröpfchen
3, wie in Figur 1 dargestellt, erzeugt wurde. Die Tröpfchen 3 befinden sich dabei
noch in den Vertiefungen.
[0087] Ferner ist eine Strahlenquelle 6 für elektromagnetische Strahlung 6a vorgesehen,
unter der das Werkstück 1 mit der flüssigen und durch die Vertiefungen strukturierten
Schicht 2 hindurchbewegt wird. Die Strahlenquelle 6 ist so ausgebildet, dass sie die
elektromagnetische Strahlung 6a auf die Oberfläche der flüssigen Schicht 2 abgibt.
Dabei weist die elektromagnetische Strahlung 6a beispielsweise eine Wellenlänge von
weniger als 300 nm, vorzugsweise weniger als 250 nm, besonders bevorzugt von weniger
als 200 nm, auf.
[0088] Anstatt Stickstoff kann auch eine andere Inertgasatmosphäre im Inneren 5 der Schutzgaskammer
24 ausgebildet sein, die dazu geeignet ist, insbesondere Sauerstoffatome und/oder-moleküle
von der Oberfläche der Schicht 2 fernzuhalten.
[0089] Die Schutzgaskammer 24 kann als abgeschlossener Raum ausgebildet sein, oder auch
als Bereich, durch den ein Werkstück 1 hindurchbewegt wird. Dies ist insbesondere
für bahnförmige Werkstücke 1 von Vorteil,
[0090] Figur 3 zeigt die flüssige Schicht 2 auf dem Werkstück 1 nach der Bestrahlung mit elektromagnetischer
Strahlung 6a aus der Strahlenquelle 6. Die Oberfläche der flüssigen Schicht 2 ist
an verschiedenen Stellen stärker oder weniger stark polymerisiert.
[0091] An den Stellen 7 konnte die elektromagnetische Strahlung 6a ungehindert auf die Oberfläche
der Schicht 2 treffen, wodurch hier eine stärkere Polymerisation stattgefunden hat.
Die Oberfläche ist an dieser Stelle, zumindest im Mikro- oder Nanobereich, rauer geworden,
da sich die Moleküle der flüssigen Schicht 2 nahe der Oberfläche aufgrund der elektromagnetischen
Bestrahlung 6a stärker vernetzt haben. Daher wird Licht das auf diese Stellen 7 fällt
nun in mehrere Richtungen, also diffus reflektiert, wodurch ein höherer Mattheitsgrad
dieser Stellen 7 erreicht wird.
[0092] Im Gegensatz dazu konnte die elektromagnetische Strahlung 6a die Stellen 8 der Oberfläche
der flüssigen Schicht 2 nicht direkt erreichen, da diese, wie in den Figuren 1 und
2 dargestellt, mit dem Mittel in Form von Tröpfchen 3 bedeckt waren. Das Mittel ist
mittlerweile nicht mehr auf der Oberfläche der flüssigen Schicht 2 vorhanden, da es
beispielsweise verdunstet ist.
[0093] Das Mittel hat jedoch an den tiefergelegenen Stellen 8 die elektromagnetische Strahlung
zumindest teilweise absorbiert, so dass, eine Polymerisation der Oberfläche der flüssigen
Schicht 2 hier nicht in gleichem Maße stattfinden konnte wie an den Stellen 7. Im
Ergebnis sind die tiefergelegenen Stellen 8 daher weniger rau, zumindest im Mikro-
oder Nanobereich, wodurch eine Reflexion einfallenden Lichtes weniger stark gestreut
wird. Die Stellen 8 wirken daher im Vergleich zu den Stellen 7 glänzender.
[0094] Figur 4 zeigt in der unteren Darstellung einen Ausschnitt, welcher in der oberen Darstellung
durch die beiden senkrechten gestrichelten Linien markiert ist, aus der Schicht 2
auf dem Werkstück 1 und dem darauf aufgespritzten Mittel in Form von Tröpfchen 3,
welche die elektromagnetische Strahlung 6a an den Stellen der Tröpfchen 3 zumindest
teilweise absorbieren.
[0095] Es ist zu erkennen, dass an Stellen, die nicht mit den Tröpfchen 3 bedeckt sind,
die elektromagnetische Strahlung 6a ungehindert auf die Oberfläche der flüssigen Schicht
2 treffen kann. Dies ist durch die Länge der Pfeile der elektromagnetischen Strahlung
6a verdeutlicht, welche die Intensität beschreiben, mit der die Oberfläche der flüssigen
Schicht 2 bestrahlt wird.
[0096] Im Gegensatz dazu ist die Intensität der elektromagnetischen Strahlung 6a an der
Oberfläche der flüssigen Schicht 2 an Stellen, die mit Tröpfchen 3 bedeckt sind, deutlich
geringer, wie an den vergleichsweise kurzen Pfeilen der elektromagnetischen Strahlung
6a unterhalb der Tröpfchen 3 abgelesen werden kann.
[0097] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform, in der das Mittel lediglich auf die Oberfläche
der flüssigen Schicht aufgetragen wurde, ohne diese in ihrer Struktur zu verändern.
[0098] Das Mittel ist hier in Form von feinen Tröpfchen 3a aufgetragen, die derart auf die
flüssige Schicht aufgebracht wurden, dass sie nicht in die Oberfläche der flüssigen
Schicht 2 einsinken bzw. diese auch nicht verdrängen und Vertiefungen einbringen.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die feinen Tröpfchen 3a in
ihrem Volumen und/oder in ihrer Auftreffgeschwindigkeit so angepasst werden, dass
die Oberfläche der flüssigen Schicht nicht durch diese verändert wird.
[0099] Dabei kann ein Impuls der feinen Tröpfchen 3a derart eingestellt werden, dass dieser
nicht ausreichend ist, die Oberflächenspannung der flüssigen Schicht 2 zu durchbrechen,
wodurch die feinen Tröpfchen 3a nicht in die flüssige Schicht 2 einsinken, und/oder
dass dieser nicht ausreichend ist, um die Viskositätskräfte der flüssigen Schicht
2 zu überwinden, wodurch keine Vertiefungen in die flüssige Schicht 2 aufgrund der
feinen Tröpfchen 3a eingebracht werden.
[0100] Es ist weiterhin zu erkennen, dass die feinen Tröpfchen 3a so bemessen sind, dass
sie einen feinen Schleier auf der Oberfläche der flüssigen Schicht, zumindest auf
Teilflächen davon ausbilden.
[0101] Auf diese Weise ist es möglich, elektromagnetische Strahlung 6a auf die Oberfläche
der flüssigen Schicht 2 an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich stark einzubringen,
da sie an Stellen, welche das Mittel aufweisen, weniger stark in die Oberfläche der
flüssigen Schicht eindringt. Dies ist, vergleichbar zu Figur 4, durch die unterschiedlichen
Pfeillängen der elektromagnetischen Strahlung 6a dargestellt. So wird die Oberfläche
an Stellen 7, die nicht mit den feinen Tröpfchen 3a bedeckt sind, mit höherer Intensität
bestrahlt, als Stellen 8, die durch das Mittel in Form von feinen Tröpfchen 3a oder
einem Schleier davon zumindest teilweise von der elektromagnetischen Strahlung 6a
abgeschirmt wurden.
[0102] Figur 6 zeigt ein alternatives Werkstück 1 als Bahnware, welche von einer Rolle 9 abgewickelt
wird und ebenfalls mit einer flüssigen Schicht 2 beschichtet wird. Das Werkstück 1
bewegt sich dabei kontinuierlich nach rechts fort, wo sich weitere, oben beschriebene
Bearbeitungsschritte (nicht dargestellt) anschließen.
[0103] Die flüssige Schicht 2 wird in dieser Ausführungsform nach dem Abrollen von der Rolle
9 mittels eines Walzwerkes 10 aufgetragen. Das Mattierungsverfahren kann somit nicht
nur auf einzelne flächige Werkstücke, wie Platten, beispielsweise aus Holz, Kunststoff
oder Metall, sondern auch auf bahnförmige Werkstücke 1 angewandt werden,
[0104] Figur 7 zeigt ein Ablaufdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0105] In einem ersten Bearbeitungsschritt erfolgt das Auftragen S20 einer flüssigen Schicht
auf die Oberfläche eines Werkstückes. Dies kann beispielsweise in der in Figur 6 gezeigten
Weise erfolgen.
[0106] Anschließend erfolgt die Strukturierung S22 des so beschichteten Werkstücks, so dass
die flüssige Schicht nach Durchführung dieses Schrittes mit einer Struktur versehen
ist. Die Strukturierung der flüssigen Schicht kann beispielsweise durch ein analoges
Strukturierungsverfahren erfolgen, insbesondere durch mechanische Prägung der Oberfläche
der flüssigen Schicht, indem beispielsweise eine Prägewalze auf der Oberfläche der
flüssigen Schicht abrollt.
[0107] Alternativ oder zusätzlich kann die Strukturierung der flüssigen Schicht auch digital
erfolgen, wobei beispielsweise mit digitalen Druckköpfen Tröpfchen auf die Oberfläche
der flüssigen Schicht aufgebracht werden, welche in diese eindringen und/oder diese
verdrängen. Die Tröpfchen sind dabei vorteilhafterweise aus demselben Material wie
flüssige Schicht, um lediglich einen Strukturierungseffekt zu erreichen. In einer
anderen Ausführungsform können die Tröpfchen aus einem anderen Material als die flüssige
Schicht bestehen, wodurch beispielsweise eine chemische Reaktion zwischen flüssiger
Schicht und Tröpfchen, insbesondere durch eine spätere Bestrahlung mit elektromagnetischer
Strahlung und/oder Elektronenstrahlung und/oder Temperaturerhöhung erreicht werden
kann. Die chemische Reaktion ist dabei so ausgebildet, dass deren Reaktionsprodukt
einen Strukturierungseffekt auf die Oberfläche der flüssigen Schicht hat, wodurch
diese optisch und/ oder haptisch verändert wird.
[0108] Befindet sich auf dem Werkstück ein dekoratives Bild, welches durch das Auftragen
S20 der flüssigen, insbesondere teilweise transparenten Schicht bedeckt wurde, so
wird bei der Strukturierung der Oberfläche erreicht, dass die Struktur synchron zu
der durch die flüssige Schicht sichtbaren Abbildung ist.
[0109] Das so vorbereitete Werkstück wird anschließend, beispielsweise über einen durchlaufenden
Bandtransport, einer digitalen Druckstation zugeführt (S10).
[0110] Die digitale Druckstation ermöglicht in einem weiteren Schritt S12 das Aufbringen
eines Mittels, das dazu ausgebildet ist, elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise
zu absorbieren, auf die Oberfläche der flüssigen Schicht.
[0111] Das Aufbringen S12 des Mittels kann dabei in Form von Tröpfchen erfolgen, die beispielsweise
in Geschwindigkeit und Volumen so abgestimmt sind, dass sie die Oberflächenspannung
und/oder die Viskositätskräfte der flüssigen Schicht überwinden können, um diese zu
strukturieren. Alternativ oder zusätzlich kann das Aufbringen S12 des Mittels in Form
von feinen Tröpfchen erfolgen, die so bemessen sind, dass sie die Oberfläche der flüssigen
Schicht nicht verändern, sondern diese lediglich zumindest auf Teilflächen bedecken.
[0112] Im Anschluss daran erfolgt das Bestrahlen S14 der Oberfläche der flüssigen Schicht
mit hochenergetischer elektromagnetischer Strahlung, wie in Figuren 2, 4 und 5 dargestellt,
wobei Teilbereiche der flüssigen Schicht, die mit dem Mittel bedeckt sind, einen Strahlungseinfluss
mit verminderter Intensität erfahren, verglichen mit Teilbereichen, welche nicht mit
dem Mittel bedeckt sind und stattdessen der Strahlung direkt ausgesetzt sind.
[0113] Das Bestrahlen S14 der Oberfläche der flüssigen Schicht führt zu deren Polymerisation
bis zu einer bestimmten Eindringtiefe, beispielsweise 0,1 µm, bevorzugt weniger als
0,01 µm, wobei diese, wie in Figur 3 dargestellt, an den Stellen die der Strahlung
direkt ausgesetzt waren, stärker erfolgt ist. Diese Stellen sind nach Abschluss des
Bestrahlens S14 also matter als die Stellen, welche mit dem Mittel bedeckt waren.
[0114] Im Anschluss daran wird das aufgebrachte Mittel in einem weiteren Schritt S18 verdampft.
Dies kann beispielsweise allein dadurch erfolgen, dass das Mittel beispielsweise mit
einer IR-Lampe erwärmt wird, wobei das Mittel vorteilhafterweise eine geringere Verdampfungstemperatur
als die flüssige Schicht aufweist.
[0115] Weist das Mittel hingegen die Eigenschaft auf, dass es sich nach einer gewissen Zeit
verflüchtigt, so kann das Verdampfen S18 auch lediglich darin bestehen, dass abgewartet
wird, bis sich das Mittel verflüchtigt hat. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen,
dass das Werkstück vor einer Durchführung des nächsten Verfahrensschrittes auf einem
Bandtransport befördert wird, wobei dieser Bandtransport in seiner Länge, Transportgeschwindigkeit
und Umgebungstemperatur so ausgelegt ist, dass ein Verdampfen S18 während des Transports
ermöglicht wird.
[0116] Anschließend erfolgt in einem weiteren Schritt das Aushärten S16 der flüssigen und
nun zumindest teilweise mattierten Schicht.
[0117] Dazu kann das Werkstück, insbesondere die flüssige Schicht, erneut mit elektromagnetischer
Strahlung, welche aus derselben Strahlenquelle stammt, wie sie in Schritt S14 verwendet
wurde, bestrahlt werden. Alternativ können auch weitere Strahlenquellen vorgesehen
sein, oder weitere Aushärtungsarten, wie aktive oder passive Lufttrocknung, oder Bestrahlen
mit Elektronenstrahlung erfolgen.
[0118] Figur 8 zeigt einen schematischen Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 18.
[0119] Es ist eine Transportvorrichtung 20, welche als Bandtransport ausgebildet ist, gezeigt,
auf der ein Werkstück 1 in Transportrichtung 28 transportiert wird. Auf der Oberseite
des Werkstücks 1 ist eine flüssige Schicht 2 aufgetragen.
[0120] Das Werkstück 1 wird im weiteren Transportverlauf in Transportrichtung 28 in eine
Schutzgaskammer 24 transportiert. Diese weist eine Schutzgasatmosphäre, insbesondere
eine Inertgasatmosphäre, beispielsweise eine Stickstoffatmosphäre, in ihrem Inneren
5 auf, wodurch insbesondere Sauerstoff von der flüssigen Schicht 2 ferngehalten werden
kann, wodurch unerwünschte chemische Reaktionen vermieden werden.
[0121] Weiterhin sind im Inneren 5 der Schutzgaskammer 24 digitale Druckköpfe 4 vorgesehen,
die dazu ausgebildet sind, ein Mittel, das dazu ausgebildet ist, elektromagnetische
Strahlung zumindest teilweise zu absorbieren, auf die flüssige Schicht 2 aufzubringen.
Dies geschieht in der gezeigten Darstellung mittels Auftrag von Tröpfchen 3, wobei
die digitalen Druckköpfe 4 dazu ausgebildet sind, die Tröpfchenabgabe insbesondere
hinsichtlich Tröpfchengeschwindigkeit, -volumen sowie -impuls zu steuern.
[0122] Alternativ oder zusätzlich kann der Auftrag des Mittels aus den digitalen Druckköpfen
4 auch in Form von feinen Tröpfchen 3a erfolgen, welche sich möglichst gleichmäßig
auf der Oberfläche der flüssigen Schicht 2 verteilen und insbesondere zu Teilflächen
zusammenschließen.
[0123] Den digitalen Druckköpfen 4 ist eine Strahlenquelle 6 nachgeordnet, die dazu ausgebildet
ist, elektromagnetische Strahlung 6a mit einer Wellenlänge von insbesondere weniger
als 300 nm, vorzugsweise weniger als 250 nm, besonders bevorzugt von weniger als 200
nm, auf die Oberfläche der flüssigen Schicht 2 abzustrahlen, um die oben beschriebene
Mattierung zu erreichen.
[0124] Weiterhin ist ein Steuermittel (nicht gezeigt) vorgesehen, welches dazu ausgebildet
ist, die Vorrichtung 18 und ihre Elemente zu steuern, um das erfindungsgemäße Verfahren
durchzuführen.
[0125] Die hier dargestellten Ausführungsformen wirken nicht beschränkend auf den Gegenstand
der Erfindung. Vielmehr sind weitere Ausführungsformen denkbar. So kann das in Figur
7 beschriebene Verfahren auch weitere Verfahrensschritte aufweisen, oder es können
einzelne Verfahrensschritte vertauscht oder weggelassen werden. Nachfolgend sollen
anhand weiterer konkreter Ausführungsbeispiele weitere Aspekte der Erfindung konkretisiert
werden.
Ausführungsbeispiel 1:
[0126] Eine HDF-Platte wird mit einem weißen Druckgrund beschichtet. Die so beschichtete
Platte wird einem Digitaldrucker (in einer alternativen Ausführungsform auch einer
rotativen Druckmaschine mit mehreren Farben) zugeführt und dekorativ mit einem beispielsweise
Holzdekor bedruckt. Auf diese so bedruckte dekorative Schicht kann in einer alternativen
Ausführungsform noch eine Zwischenschicht an Lack oder Primer, idealerweise transparent,
aufgetragen werden. Danach wird eine flüssige Schicht 2 mit einer Schichtstärke von
50-80 µm aufgetragen. Diese Schicht kann in einer Walzenauftragsmaschine oder in einer
alternativen Ausführungsform auch in einer Spritzmaschine aufgetragen werden. Die
Schicht besteht aus einem UV-härtenden Acrylatgemisch. Die so beschichtete HDF-Platte
wird einer weiteren Druckstation zugeführt, in der aus digitalen Druckköpfen Tröpfchen
3 auf Teile der Oberfläche aufgesprüht werden. Diese Tröpfchen bestehen in der hier
dargestellten Ausführungsform aus einem wässrigen Gemisch, beinhaltend insbesondere
folgende Komponenten
[0127] In einer alternativen Ausführungsform können die Tröpfchen auch aus einer lösemittel-
oder einer Acrylat-basierenden Flüssigkeit bestehen.
[0128] Die Tröpfchen verändern an den Stellen, an denen Sie auftreffen, die Oberfläche der
noch flüssigen Schicht dergestalt, dass sie durch hohe Geschwindigkeit von 4-6 m/sec.
die noch flüssige Schicht 2 verdrängen.
[0129] Anschließend wird das Werkstück mit der so veränderten flüssigen Schicht 2 einer
Strahlenquelle 6 zugeführt, welche elektromagnetische Strahlung 6a mit einer Wellenlänge
von < 250 nm auf die Oberfläche abgibt. Diese elektromagnetische Strahlung wird zumindest
teilweise von den Tröpfchen 3 absorbiert und trifft auf die darunterliegende Schicht
2. Diese Schicht 2 beginnt in ihrer Oberfläche zu polymerisieren und sich dadurch
zu falten (vgl. Bezugszeichen 7 aus Fig. 3. In den tieferliegenden Stellen, in denen
die Tröpfchen 3 die elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise absorbiert haben,
entsteht eine geringere Polymerisation und damit eine geringere Faltung an den Stellen
8 in Fig. 3.
[0130] Dadurch ergibt sich das gewünschte Produkt mit unterschiedlichen Glanzgraden bzw.
Mattheiten in den Poren oder außerhalb der Poren. Anschließend wird das Werkstück
noch einer weiteren UV-Strahlenquelle mit einer Wellenlänge > 300 nm zugeführt, um
die darunterliegende, noch flüssige Schicht 2, insbesondere Acrylatschicht, vollständig
auszuhärten.
1. Verfahren zur Erzeugung einer dekorativen Oberfläche auf einem Werkstück (1) mit folgenden
Schritten:
- Zuführen (S10) des Werkstückes (1), das mit einer flüssigen Schicht (2) beschichtet
ist, zu einer digitalen Druckstation;
- Aufbringen (S12) eines Mittels, das dazu ausgebildet ist, elektromagnetische Strahlung
zumindest teilweise zu absorbieren, zumindest auf eine Teilfläche der Oberfläche der
flüssigen Schicht (2), oder welches in Kontakt mit der Oberfläche ein Reaktionsprodukt
entstehen lässt, das derart beschaffen ist, dass es elektromagnetische Strahlung zumindest
teilweise zu absorbieren vermag;
- Bestrahlen (S14) der Oberfläche der flüssigen Schicht (2) und des Mittels mit elektromagnetischer
Strahlung mit einer Wellenlänge von weniger als 300 nm, bevorzugt weniger als 250
nm, besonders bevorzugt weniger als 200 nm.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel auf die flüssige Schicht (2), insbesondere mittels eines Digitaldruckkopfes
(4) oder eines Digital-Düsenbalkens, in Form von feinen Tröpfchen (3a) aufgesprüht
und/oder in Form von Tröpfchen (3) aufgebracht wird, wobei die feinen Tröpfchen (3a)
insbesondere ein Volumen von 0,1 pl bis 1 pl, vorzugsweise von 0,3 pl bis 0,8 pl,
besonders bevorzugt von 0,5 bis 0,6 pl aufweisen, und/oder die Tröpfchen (3) insbesondere
ein Volumen von 1 pl bis 80 pl, vorzugsweise von 3 pl bis 12 pl, besonders bevorzugt
von 5 pl bis 10 pl aufweisen, und/oder
das Mittel in seinen chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften dazu ausgebildet
ist, um mindestens 10%, vorzugsweise mindestens 30%, besonders bevorzugt mindestens
50% einfallender elektromagnetischer Strahlung zu absorbieren.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Tröpfchen (3) und/oder die feinen Tröpfchen (3a) derart abgegeben werden, dass
sie beim Auftreffen auf die Oberfläche der flüssigen Schicht (2) in diese zumindest
teilweise eindringen, und/oder auf dieser zum Liegen kommen und/oder diese verdrängen
und Vertiefungen einbringen, wobei die Tröpfchen (3) und/oder die feinen Tröpfchen
(3a) insbesondere in Volumen und/oder Geschwindigkeit angepasst werden, um die Eindringtiefe
und die Verdrängung zu beeinflussen.
4. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausbilden einer Mikrostruktur bzw. einer Nanostruktur durch das Bestrahlen (S14)
der Oberfläche der flüssigen Schicht (2) mit der elektromagnetischen Strahlung in
der Oberfläche der obersten Teilfläche der flüssigen Schicht (2) durchgeführt wird,
welche in der späteren Verwendung des Werkstückes (1) Lichtreflexion streut und so
einen optisch matteren Eindruck ergibt.
5. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die flüssige Schicht (2) aus einem polymerisationsfähigen Acrylatgemisch besteht,
und/oder
das aufgebrachte Mittel aus einem polymerisationsfähigen Acrylatgemisch und/oder aus
einer lösemittelhaltigen Flüssigkeit oder aus einem wässrigen Gemisch, insbesondere
mit einem Wasseranteil von mehr als 30 %, bevorzugt mehr als 50 %, besteht.
6. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in einem weiteren Schritt ein Aushärten (S16) der Schicht (2), vorzugsweise durch
Bestrahlen mit elektromagnetischer Strahlung, mit einer Wellenlänge vorzugsweise größer
250 nm, besonders bevorzugt größer 300 nm, und/oder durch Bestrahlen mit Elektronenstrahlung
und/oder durch aktive und/oder passive Trocknung und/oder durch Reaktionsaushärtung
durch beispielsweise ein Zwei-Komponentensystem erfolgt.
7. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das aufgebrachte Mittel nur aus Wasser besteht, oder neben Wasser mit einem gesamten
Anteil von 10 - 99% mindestens einen der folgenden Inhaltsstoffe in der genannten
Konzentration (Vol-%) aufweist:
- einen Stoff aus der Gruppe der gehinderte Amine in einer Konzentration von 0 - 20%
- einen Stoff aus der Gruppe der N,N'-Diphenyleoxamide in einer Konzentration von
0 - 20% und/oder
das aufgebrachte Mittel neben einem Alkohol und/oder einem Glykol mit einem gesamten
Anteil (Alkohol und/oder Glykol) von 10 - 99 % mindestens einen der folgenden Inhaltsstoffe
in der genannten Konzentration (Vol-%) aufweist:
- einen Stoff aus der Gruppe der gehinderte Amine in einer Konzentration von 0 - 20%
- einen Stoff aus der Gruppe der N,N'-Diphenyleoxamide in einer Konzentration von
0 - 20%, und/oder
das aufgebrachte Mittel neben einem Polymer-Anteil von 10-99% mindestens einen der
folgenden Inhaltsstoffe in der genannten Konzentration (Vol-%) aufweist:
- einen Stoff aus der Gruppe der Benzophenone in einer Konzentration von 0 - 15%
- einen Stoff aus der Gruppe der Benzotrialzole in einer Konzentration von 0 - 15%.
8. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das aufgebrachte Mittel so beschaffen ist, dass es, insbesondere nach dem Bestrahlen
(S14), innerhalb von weniger als 3 Minuten, bevorzugt innerhalb von weniger als 1
Minute, besonders bevorzugt innerhalb weniger als eine halben Minute, verdampft, und/oder
dass ein weiterer Schritt (S18) vorgesehen ist, in dem die Verdampfung des Mittels
innerhalb von weniger als 3 Minuten, bevorzugt innerhalb von weniger als 1 Minute,
besonders bevorzugt innerhalb weniger als eine halben Minute, durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel beim Auftreffen auf die Oberfläche der Schicht (2) mit dieser eine chemische
Reaktion dergestalt eingeht, dass an den Stellen eine optische und/oder haptische
Änderung der Oberfläche erfolgt, und/oder
dass ein chemischer Reaktionsschritt vorgesehen ist, der so ausgestaltet ist, dass
der chemischen Reaktion zwischen dem aufgebrachten Mittel und der Schicht (2) genügend
Zeit gegeben wird, dass die chemische Reaktion zumindest teilweise abläuft.
10. Verfahren nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das aufgebrachte Mittel beim Auftreffen auf die Schicht (2) mit dieser eine chemische
Reaktion dergestalt eingeht, dass das Reaktionsprodukt an dieser Stelle durch das
Bestrahlen (S14) keine oder eine geringere Mikro- bzw. Nanostrukturbildung erzielt
als auf den Flächen, auf denen kein Mittel auf die Oberfläche aufgebracht wurde.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in einem weiteren Schritt (S20) die flüssige Schicht (2) auf eine Oberfläche des Werkstücks
(1) aufgetragen wird, und/oder
in einem weiteren insbesondere zeitgleich zu Schritt (S12) ausgeführten Schritt (S22)
die Schicht (2) mittels eines analogen Strukturierungsverfahrens, insbesondere mit
einer Prägewalze strukturiert wird, und/oder mittels analoger oder digitaler Verfahren
mittels Aufbringen weiterer Strukturierungströpfchen verdrängt wird, wobei Vertiefungen
in die Schicht (2) eingebracht werden, und/oder
in einem weiteren Schritt, insbesondere mittels Digitaldruck, ein Dekorbild auf die
Oberfläche des Werkstücks (1) und/oder auf die Schicht (2), die zumindest teilweise
ausgehärtet ist, oder welche eine durch Polymerisation verfestigte Oberfläche aufweist,
aufgebracht wird.
12. Vorrichtung (18) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
aufweisend folgende Elemente:
- eine Transportvorrichtung (20) mit einer Transportrichtung (28), wobei die Transportvorrichtung
(20) dazu ausgebildet ist, ein Werkstück (1), das mit einer flüssigen Schicht (2)
beschichtet ist, zu weiteren Elementen der Vorrichtung zu transportieren,
- eine Abgabevorrichtung, die dazu ausgebildet ist, ein Mittel zumindest auf eine
Teilfläche der Oberfläche der flüssigen Schicht (2) aufzubringen;
- eine Strahlenquelle (6), die dazu ausgebildet ist, die Oberfläche der flüssigen
Schicht (2) mit elektromagnetischer Strahlung (6a) mit einer Wellenlänge von weniger
als 300 nm, vorzugsweise weniger als 250 nm, besonders bevorzugt weniger als 200 nm,
zu bestrahlen.
13. Vorrichtung (18) nach Anspruch 12, aufweisend eine Aushärtungsstation, welche aufweist:
- eine Strahlenquelle, die dazu ausgebildet ist, die flüssige Schicht (2) und/oder
das aufgebrachte Mittel mit elektromagnetischer Strahlung veränderbarer Wellenlänge,
insbesondere mit IR-Strahlung, und/oder Elektronenstrahlung veränderbarer Wellenlänge
zumindest bis zu ihrer teilweisen Aushärtung zu bestrahlen, wobei die Strahlenquelle
mit der Strahlenquelle (6) identisch ist und/oder separat ausgebildet ist, und/oder
- eine Fluidquelle, die dazu ausgebildet ist, die Schicht (2), insbesondere mit Luft
zu umströmen, wobei das Fluid insbesondere in den Parametern Strömungsgeschwindigkeit
und/oder Temperatur und/oder Feuchte beeinflusst werden kann, und/oder
- eine Elektronenstrahlquelle, die dazu ausgebildet ist, die flüssige Schicht (2)
und/oder das aufgebrachte Mittel mit Elektronenstrahlung zumindest bis zu ihrer teilweisen
Aushärtung zu bestrahlen, und/oder
- eine Trocknungsstation, die dazu ausgebildet ist, das Werkstück (1) bis zum zumindest
teilweisen Aushärten der Schicht (2) aufzunehmen und insbesondere mittels einer Heizquelle
eine vorbestimmte Trocknungstemperatur bereitzustellen, der das Werkstück (1) mit
der Schicht (2) ausgesetzt werden kann.
14. Vorrichtung (18) nach Anspruch 12 oder 13, weiterhin aufweisend folgende Elemente:
- ein Steuermittel, das dazu ausgebildet ist, die Vorrichtung entsprechend der Verfahrensschritte
zu steuern, und/oder
- einen Reaktionsbereich, der dazu ausgebildet ist, ein Verdampfen und/oder eine chemische
Reaktion zu ermöglichen, wobei der Reaktionsbereich insbesondere als Bereich ausgebildet
ist, durch den die Transportvorrichtung das Werkstück (1) transportiert, und dessen
Ausdehnung und die Transportgeschwindigkeit so aufeinander abgestimmt sind, dass ein
Verdampfen und/oder eine Reaktion zumindest teilweise ermöglicht werden, und/oder
- eine Schutzgaskammer (24), die dazu ausgebildet ist, das Werkstück (1) und/oder
die Schicht (2) und/oder das Mittel zumindest auf einer Teilstrecke während des Transports
mit einem Schutzgas, insbesondere einem Inertgas, vorzugsweise Stickstoff, zu umgeben,
und/oder
- eine Auftragsvorrichtung (10), die dazu ausgebildet ist, die flüssige Schicht (2)
auf das Werkstück (1) aufzutragen, und/oder
- ein Strukturierungselement, insbesondere eine Prägewalze und/oder einen Digitaldruckkopf,
das dazu ausgebildet ist, in die flüssige Schicht (2) eine Struktur einzubringen,
und/oder
- eine Auftragsvorrichtung zum Auftrag eines Dekorbildes, aufweisend mindestens einen
Digitaldruckkopf der dazu ausgebildet ist, Farbe auf die Oberfläche der Schicht (2)
und/oder des Werkstücks (1) aufzutragen.
15. Vorrichtung (18) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei
die Transportvorrichtung (20) ein Transportband aufweist und die Elemente nacheinander
in der Transportrichtung (28) angeordnet sind, und/oder
die Abgabevorrichtung mindestens einen digitalen Digitaldruckkopf (4) oder einen Digital-Düsenbalken
aufweist, der zur Abgabe des Mittels ausgebildet ist, und/oder
der Reaktionsbereich spezielle Randbedingungen aufweist, die zum Auslösen eines Verdampfens
und/oder einer chemischen Reaktion nötig sind, und/oder
der Reaktionsbereich sich zumindest über einen Teil der Schutzgaskammer (24) erstreckt.