[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein System zur ausfallsicheren Versorgung
               eines elektrischen Verbrauchers mit einem redundant ausgeführten Energiebus.
 
            [0002] Derartige dezentrale Funktionseinheiten werden im Besonderen in Schienenverkehrsnetzwerken
               z.B wie die Eisenbahn eingesetzt, wo diese genutzt werden, um Fahrzeug beeinflussende
               und/oder Fahrzeug überwachende Einheiten zu steuern und bezüglich der Funktionalität
               zu überwachen und um Prozessdaten aufzunehmen und zurück an eine zentrale Steuerungs-
               und/oder Überwachungszentrale, wie zum Beispiel eine Leitstelle oder ein Stellwerk,
               zu melden. Als zugbeeinflussende Einheiten, die also Anweisungen an den Fahrzeugführer
               geben oder sogar direkt Eingriffe in der Fahrzeugsteuerung vornehmen oder direkt einen
               sicheren Fahrweg einstellen, können beispielsweise Signale, Weichen, Balisen, Linienleiter,
               Gleismagnete und dergleichen sowie auch Sensoren zum Erfassen von Prozessgrössen des
               fahrenden Zuges, wie Leistungsaufnahme, Geschwindigkeit und dergleichen, betrachtet
               werden. Als Zug- und Gleisabschnitt überwachende Einheiten können ebenfalls Balisen
               und Linienleiter, aber auch Achszähler und Gleisstromkreise und andere Gleisfreimeldesysteme
               genannt werden. Grundsätzlich betrifft die vorliegende Erfindung aber alle industriellen
               Anlagen, in denen funktionale Einheiten über grössere Strecken verteilt sind und dennoch
               zentral gesteuert werden müssen. Die zentrale Steuerung kann dabei von einer ortsfesten
               Leitstelle, aber auch durch eine nicht-ortsfeste virtuelle Leitstelle wahrgenommen
               werden.
 
            [0003] Aus dem Projekt Sinet® der Siemens Schweiz AG und der dazu korrespondierenden europäischen
               Patentanmeldung 
EP 2 301 202 A1 sind eine Einrichtung und ein Verfahren zur Steuerung und/oder Überwachung von entlang
               eines Verkehrsnetzwerks angeordneten dezentralen Funktionseinheiten bekannt, welche
               folgenden Kernpunkte umfassen:
               
               
                  - a) ein übergeordnetes Steuerungssystem, das mit den dezentralen Funktionseinheiten
                     mittels Datentelegrammen Informationen austauscht,
- b) ein Datentransportnetzwerk mit einer Anzahl von Netzzugangspunkten, wobei das übergeordnete
                     Steuerungssystem über mindestens einen Netzzugangspunkt an dem Datentransportnetzwerk
                     angekoppelt ist;
- c) Kommunikationseinheiten, die jeweils an einem Netzzugangspunkt angeschlossen sind,
                     wobei:
- d) die dezentralen Funktionseinheiten zu Untergruppen mit jeweils eigenem Subnetzwerk
                     zusammengefasst sind; und wobei
- e) das Subnetzwerk jeder der Untergruppen an jedem seiner beiden Ende jeweils über
                     eine Kommunikationseinheit und über einem Netzzugangspunkt an dem Datentransportnetzwerk
                     angekoppelt ist.
 
            [0004] Auf diese Weise kann für die Ankopplung der dezentralen Funktionseinheiten ein digitales
               Datentransportnetzwerk genutzt werden, welches in jeder Weise robust gegen ein einfaches
               Fehlerereignis ist, dennoch eine sehr geschickte Verwendung von sehr breit in der
               Bahntechnik eingesetzten Cu-Kabeln, zum Beispiel bisher vorhandenen Stellwerkskabeln,
               erlaubt und schliesslich auch nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Netzzugangspunkten
               benötigt.
 
            [0005] Eine derartige Einrichtung ist dabei in besonders vorteilhafter Weise für ein Schienennetz
               für den Eisenbahnverkehr einsetzbar. Folglich ist dann zweckmässig, mittels den dezentralen
               Funktionseinheiten verkehrsüberwachende und verkehrssteuernde Funktionseinheiten,
               wie insbesondere Signale, Weichen, Achszähler, Gleisstromkreise, punkt- und linienförmige
               Zugbeeinflussungselemente, an das Datentransportnetzwerk anzukoppeln.
 
            [0006] Der Aufbau von technischen Anlagen, besonders auch in der Bahninfrastruktur, ist
               aufgrund der über 100 jährigen Geschichte des Industrieanlagenbaus und des Eisenbahnwesens
               auf Robustheit und Zuverlässigkeit ausgelegt. In der damaligen Konzeption wurden besonders
               die Aussenelemente der Bahnsicherungsanlagen über relativ kräftige Kabeladern angeschlossen,
               um die Schaltzustände über die definierten Distanzen sicher detektieren zu können,
               d.h. die Auslegung erfolgt entsprechend der Spitzenbelastungen mit ausreichender Reserve.
               Mit dem Schaltvorgang der Aussenelemente wird über die Energiezuführung auch die Information
               übermittelt. Daraus folgt aber in naheliegender Weise auch, dass die möglichen Distanzen
               durch den detektierbaren Energiefluss begrenzt sind. Unter heutigen Flexibilitäts-,
               Kosten- und ressourcenpolitischen Aspekten sind diese etablierten Konzepte neben der
               durch die 
EP 2 301 202 A1 offenbarten Kommunikationsstruktur dringend auch im Bereich der Energiezuführung
               zu innovieren und so die bisherige Kopplung von Information und Energie aufzulösen.
 
            [0007] Hierzu offenbart die internationalen Patentanmeldung 
WO 2013/013908 A1 eine Lösung. Diese Lösung sieht eine Einrichtung und ein Verfahren zum Betreiben
               von in einer industriellen Anlage angeordneten dezentralen Funktionseinheiten vor,
               umfassend:
               
               
                  - a) ein übergeordnetes Steuerungssystem, das mit den dezentralen Funktionseinheiten
                     mittels Datentelegrammen Informationen austauscht,
- b) ein Datentransportnetzwerk mit einer Anzahl von Netzzugangspunkten, wobei das übergeordnete
                     Steuerungssystem über mindestens einen Netzzugangspunkt an dem Datentransportnetzwerk
                     angekoppelt ist;
- c) Kommunikationseinheiten, die an einem Netzzugangspunkt angeschlossen sind und den
                     dezentralen Funktionseinheiten den Zugang zu dem Datentransportnetzwerk bereitstellen,
                     und
- d) ein Energietransportnetz, an das die dezentralen Funktionseinheiten angeschlossen
                     sind und das die dezentralen Funktionseinheiten mit elektrischer Energie versorgt.
                     Auf diese Weise ist nun auch das Energietransportnetz vollkommen von einem Stellwerk
                     entkoppelt.
 
            [0008] Ausgehend von der heutigen Stellwerkarchitektur mit dezentralen Stationen, aber Punkt-zu-Punkt-Energiezuführung,
               wird hiermit ein neuer, innovativer Ansatz beschritten, der von der Siemens Schweiz
               AG unter dem Namen Sigrid® vertrieben. Die heutigen kabel- und arbeitsintensiven Punkt-
               zu Punkt-Verbindungen für die Stromversorgung bzw. die Energieversorgung der peripheren
               Elemente entlang dem Gleis (Element Controller oder auch dezentrale Funktionseinheit
               genannt) werden ersetzt durch adernsparende und einfach zu montierende Bus- oder Ringleitungen.
 
            [0009] Die in der 
WO 2013/013908 A1 offenbarte Lösung beschränkt sich aber längst nicht nur auf den beschriebenen Anwendungsfall
               der Stellwerksarchitektur von Bahnanlagen, sondern geht weit darüber hinaus. Als zukünftige
               Beispiele werden das Energiemanagement für Gebäude oder für Grossanlagen in der produzierenden
               oder verarbeitenden Industrie auf der Basis dezentraler Energieversorgung gesehen.
 
            [0010] Wenn der Energiebus zwischen zwei Stellwerken oder sonstigen Einrichtungen mit Anschluss
               zu den Energieversorgungsnetzen verlegt wird, so kann die Versorgung der angeschlossenen
               Verbraucher (dezentrale Funktionseinheiten) von beiden Speiseseiten erfolgen. Dadurch
               wird eine bisher noch nicht verfügbare Redundanz der Energieversorgung geschaffen.
               Die dezentralen Funktionseinheiten - auch Element Controller oder kurz EC genannt)
               werden dabei durch Netzknoteneinheiten - auch Buskoppler oder kurz SND - Smart Node
               Device genannt - an den Datenbus und den Energiebus angeschlossen, die Steuerungs-,
               Überwachungs- und Diagnosefunktionen übernehmen können. Die SND können beispielsweise
               den Energiebus unterbrechen bzw. durchschalten, sowie Ströme und Spannungen im Energiebus
               messen.
 
            [0011] Einfache Defekte, also beispielsweise Kurzschlüsse oder Unterbrüche, im Energiebus
               führen bei korrekter Behandlung aufgrund der Redundanz nicht unmittelbar zu einem
               Ausfall von Elementen. Im Fall einer ausfallenden Speiseseite würde die Versorgung
               aller dezentralen Funktionselemente von der zweiten Speiseseite übernommen. Ein Verfahren
               und System zur entsprechende Behandlung und Unterbindung von Kurzschlüssen des Energiebusses
               sind aus der europäischen Patentanmeldung 
EP 3 109 128 A1 bekannt. Zentral sind hierbei die Steuerungsmechanismen und die Netzknoteneinheiten,
               die den Energiebus im Fehlerfall selektiv zu jeder der beiden Einkopplungsseiten auftrennen
               können.
 
            [0012] Die Auskopplung der Energie aus dem Energiebus zu den zu versorgenden dezentralen
               Funktionseinheiten hat aber kontrolliert zu erfolgen, um die hohe Verfügbarkeit auch
               in einem Fehlerfall gewährleisten zu könnnen. Diese Auskopplung mit den notwendigen
               Abschaltfunktionen wird von den Netzknoteneinheiten übernommen. Um alle möglichen
               Fehlerfälle (Überlast in einem Segment des Energiebusses oder zu einem Verbraucher)
               jedoch beherrschen zu können, verfügt die Netzknoteneinheit über steuerbare Schalter
               um den Energiebus nach links, nach rechts und zum Verbraucher unterbrechen zu können.
               Eine derartig ausgestattete Netzknoteneinheit ist beispielsweise in der o.g. europäischen
               Patentanmeldung 
EP 3 109 128 A1 im Detail beschrieben.
 
            [0013] Kritisch ist nun jedoch, dass diese Netzknoteneinheit ein einzelnes nicht redundant
               vorhandenes Element in der Energieversorgungskette bis hin zu der dezentralen Funktionseinheit
               ist. Mit anderen Worten heisst dies, dass ein Ausfall dieser Netzknoteneinheit, wie
               zum Beispiel ein Ausfall der Steuereinheit der Netzknoteneinheit, sich negativ auf
               die Gesamtverfügbarkeit der industriellen Anlage auswirkt, obwohl der Energiebus selbst
               durch seine redundante Ausgestaltung stets verfügbar ist. Eine naheliegende Lösung
               würde dabei die Einfügung einer zweiten redundanten Netzknoteneinheit vorsehen, was
               allerdings aus Kosten- und Wartungsgründen eher als nachteilig angesehen wird.
 
            [0014] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System zur ausfallsicheren
               Versorgung eines elektrischen Verbrauchers mit einem redundant ausgeführten Energiebus
               anzugeben, bei der selbst der Ausfall einer Netzknoteneinheit nicht dazu führt, dass
               eine dezentrale Funktionseinheiten komplett von der Versorgung mit elektrischer Energie
               abgekoppelt ist.
 
            [0015] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein System zur ausfallsicheren Versorgung
               eines elektrischen Verbrauchers mit einem redundant ausgeführten Energiebus, über
               den in einer industriellen Anlage angeordnete dezentrale als elektrische Verbraucher
               charakterisierbare Funktionseinheiten mit elektrischer Energie versorgt werden, gelöst,
               wobei:
               
               
                  - a) ein übergeordnetes Steuerungssystem vorgesehen ist, das mit den dezentralen Funktionseinheiten
                     mittels Datentelegrammen Informationen über einen Datenbus austauscht,
- b) Netzknoteneinheiten sequentiell zwischen zwei Speisepunkten eines ringartig aufgebauten
                     Energiebusses angeordnet sind, die den dezentralen Funktionseinheiten den Zugang zu
                     dem Energiebus und optional auch zum Datenbus bereitstellen,
- c) die Netzknoteneinheiten über ein von einer Steuereinheit steuerbares Schaltmodul
                     verfügen, das einen ersten Schalter und einen zweiten Schalter umfasst, wobei mit
                     den beiden Schaltern je ein Zugang zu den beiden Speisepunkten des Energiebusses schaltbar
                     ist,
- d) auf jeder Seite der dezentralen Funktionseinheit je eine zwischen der positven
                     und der negativen Ader des Energiebusses angeordnete Widerstandsbaugruppe vorgesehen
                     ist, deren Ausgang an je einen Eingang einer Schaltgruppe gelegt ist, die eine der
                     beiden Adern des Energiebusses mit der dezentralen Funktionseinheit verbindet, wobei
                     die Widerstandsbaugruppe so eingestellt ist, dass die Schaltgruppe bei Vorhandensein
                     der Busspannung leitend ist; und
- e) je ein auf den Ausgang der Widerstandsbaugruppe geschalteter Steuerausgang, mit
                     dem die von der Widerstandsbaugruppe bereitsgestellte Ausgangsspannung manipulierbar
                     ist.
 
            [0016] Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die dezentralen Funktionseinheiten auch
               dann mit dem Energiebus verbunden bleiben, wenn die Schaltfunktionen bzw. deren Steuerungsmechanismen/logik
               ausfallen sollten. Durch die über der Widerstandsbaugruppe abfallende Spannung zwischen
               der positiven und negativen Ader des Energiebusses steht bei Vorhandensein der Busspannung
               auf zumindest einer der beiden Speiseseiten somit immer eine Spannung zur Verfügung,
               die die Schaltgruppe durchschaltet und somit die dezentrale Funktionseinheit immer
               mit den beiden Adern des Speisebusses verbindet.
 
            [0017] Ein Ausfall der Netzknoteneinheit hat somit keinen negativen Einfluss mehr auf die
               Verfügbarkeit der an ihr ankoppelnden dezentralen Funktionseinheit.
 
            [0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können der erste Schalter und
               der zweite Schalter jeweils zwei in die jeweiligen Busader gegengerichtet geschaltete
               Feldeffekttransistoren umfassen, deren Gateelektroden von der Steuereinheit steuerbar
               sind. Ein zwischen den Feldeffekttransistoren vorgesehener Abzweig von der jeweiligen
               Busader zu der dezentralen Funktionseinheit kann somit durch die entsprechende Beschaltung
               der jeweiligen Gateelektrode(n) zu jeder der beiden Speiseseiten verbunden und auch
               selektiv aufgetrennt werden.
 
            [0019] Weiter können auch die Schaltgruppen je einen Feldeffekttransistor umfassen, dessen
               Gateelektrode auf dem Potenzial des Steuerausgangs liegt. Damit ist es über die Einstellung
               des am Steuerausgang anliegenden Potenzials möglich die dezentrale Funktionseinheit
               bewusst von einer der beiden oder beider Speiseseiten einer der Busadern abzutrennen.
 
            [0020] Hinsichtlich der Steuerung des Steuerausgang kann eine besonders einfach konfigurierbare
               und auch kostengünstige Lösung bereitgestellt werden, wenn der Steuerausgang von einem
               FPGA, das vorzugsweise ein Bestandteil der Steuereinheit ist, ansteuerbar ist.
 
            [0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind den übrigen
               Unteransprüchen zu entnehmen.
 
            [0022] Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anhand der Zeichnung
               näher erläutert. Dabei zeigen:
               
               
                  - Figur 1
- in schematischer Ansicht eine Stellwerkarchitektur mit einem Datenbus und einem Energiebus;
- Figur 2
- in schematischer Ansicht eine Netzknoteneinheit zur Verbindung einer dezentralen Funktionseinheit
                     mit dem Datenbus und Energiebus; und
- Figur 3
- in schematischer Ansicht eine Ausführungsvariante für die Beschaltung eines Schaltmoduls
                     einer Netzknoteneinheit.
 
            [0023] Figur 1 zeigt schematisch eine Stellwerkarchitektur mit einem System Sys, das u.a.
               ein Stellwerk STW, einen redunant aufgebauten Datenbackbone NB1, NB2, einen Datenbus
               CB und einen Energiebus EB mit zwei Speisestellen PS1 und PS2 aufweist. Das Stellwerk
               STW steuert einen Zugverkehr auf einem Gleisabschnitt G, in welchem Signale S, Weichen
               W, ein Bahnübergang Bue und Achszähler AC angeordnet sind. Diese Zugsicherungs- und
               Zugbeeinflussungskomponenten koppeln jeweils mit einer dezentralen Funktionseinheit
               - auch Element Controller Unit E genannt - an dem Datenbus CB und dem Energiebus EB
               an. Die dezentralen Funktionseinheiten E sind dabei so an den ringförmigen Datenbus
               CB angeschlossen, dass über jede Seite des ringförmigen Datenbusses CB entweder der
               Zugriff auf den Datenbackbone NB1 bzw. NB2 gegeben ist. Der Datenbus CB koppelt dabei
               mit entsprechenden Routern/Switches SW an dem jeweiligen Datenbackbone NB1, NB2 an.
               Zudem gewährleistet der sequentielle Anschluss der Element Controller Unit E an dem
               ringförmigen Energiebus, dass jede Element Controller Unit E von beiden Seiten her
               und damit redundant mit elektrischer Energie versorgt werden kann.
 
            [0024] Figur 2 zeigt nun schematisch die daten- und energieversorungstechnische Anschaltung
               der Element Controller Unit E einer Zugbeeinflussungskomponente, hier zum Beispiel
               einer Weiche W, an den Datenbus CB und den Energiebus EB. Ein derartiger Anschaltpunkt
               umfasst eine Netzknoteneinheit SND und den eigentlichen Element Controller EC. Die
               Netzknoteneinheit SND umfasst eine Kommunikationseinheit SCU zum Datenaustausch über
               beide Äste des Datenbusses CB. Energieseitig ist die Netzknoteneinheit SND so ausgestaltet,
               dass sie an beiden Ästen des Energiebusses EB ankoppelt und damit immer, ggfs. über
               andere Netzknoteneinheiten SND hinweg - ein Zugang zu beiden Einspeisepunkten PS1
               und PS2 besteht (wie in Figur 1 gezeigt). Die Netzknoteneinheit SND verfügt weiter
               über eine Steuer- und Auswertelogik SL, die zum Beispiel in das Schaltmodul S integriert
               sein kann, und steuert und überwacht damit den Energiebus EB. Im Besonderen detektiert
               die Steuer-und Auswertelogik Stromüberschreitungen und/oder Spannungseinbrüche innerhalb
               des Energiebusses EB und/oder beim angeschlossenen Verbraucher (SPU mit EC) und wertet
               diese Daten auf einen möglicherweise vorliegenden Kurzschluss aus.
 
            [0025] Somit wird die Netzknoteneinheit immer in redundanter Weise von zwei Seiten her mit
               elektrischer Energie versorgt und verfügt daher im Rahmen eines Schaltmoduls S über
               einen linken Schalter S1 und einen rechten Schalter S2 sowie über einen Lastschalter
               S3 zur Versorgungseinheit SPU des Element Controllers EC.
 
            [0026] Die Netzknoteneinheit SND versorgt auch die Kommunikationseinheit SCU mit Spannung
               und kann mit dieser auch über eine Ethernet-Verbindung Daten austauschen und ist damit
               in den Datenbus CB eingebunden (z.B. Aktivieren des Handbetriebs des SND über Fernzugriff
               und Betätigen der Schalter S1 bis S3, Abgabe von Diagnosedaten an das Stellwerk oder
               ein übergeordnetes Service- und Diagnosesytem, Abfrage der aktuellen Spannungen, Ströme,
               Energie- und Leistungswerte, Parametrierung des SND, Daten für Aufladung eines hier
               nicht weiter dargestellten Energiespeichers oder die Anmeldung eines zukünftigen Leistungsbedarfs).
               In die Netzknoteneinheit SND ist hier über den Schalter S3 die Versorgungseinheit
               SPU integriert, die die Spannung des Energiebusses EB auf die für den Element Controller
               EC erforderliche Eingangsspannung konvertiert. Zudem ist eine Datenverbindung zwischen
               dem Schaltmodul S der Netzknoteneinheit SND und der Versorgungseinheit SPU, z.B. in
               Form einer serielle RS 422 oder Ethernet, vorgesehen. Energietechnisch typisch ist
               hier zum Beispiel eine dreiphasige Verbindung mit 400 VAC. Der Element Controller
               EC steuert und versorgt in Figur 2 vorliegend die Weiche W. Dabei empfängt der Element
               Controller EC Datentelegramme von einem übergeordneten Stellwerksrechner CPU via einer
               Ethernet-Verbindung von der Kommunikationseinheit SCU und gibt über diese Kommunikationseinheit
               SCU die Rückmeldungen an den Stellwerksrechner CPU. Der Stellwerksrechner CPU kann
               auch ein entsprechendes Auswertemodul repräsentieren, dass die empfangenen Daten bestimmungsgemäss
               auswertet. Alternativ ist auch möglich auf der Netzknoteneinheit eine Steuereinheit
               vorzusehen, die intelligenter ausgestaltet ist und daher einen Grossteil der weiter
               o.g. genannten Aufgaben direkt auf der Netzknoteneinheit SND wahrnehmen kann.
 
            [0027] Figur 3 zeigt schematisch eine Ausführungsvariante für die Beschaltung des Schaltmoduls
               S einer beliebigen Netzknoteneinheit SND. Das Schaltmodul S umfasst den ersten Schalter
               S1 und den zweiten Schalter S2, die hier vorliegend jeweils zwei in die jeweiligen
               Busader Bus+, Bus- gegengerichtet geschaltete Feldeffekttransistoren T1, T2, T3, T4
               umfassen, deren Gateelektroden von der hier nicht weiter dargestellten Steuereinheit
               steuerbar ist, was durch Pfeile 30 angedeutet ist. Mit diesen Schaltern S1 und S2
               lässt sich der Energeibus selektiv unterbrechen (z.B. zur Isolation / Abschaltung
               defekter Abschnitte). Zur Blockierung nicht erlaubter Strompfade sind zudem Dioden
               D1 bis D4 vorgesehen. Der in Figur 3 dargestellte Schalter S3 ist nun in zwei an der
               negative Busader Bus- angekoppelnde Schalter S3 und S4 aufgeteilt worden, mit denen
               sich die Funktionseinheit E selektiv nur an den Energiebus EB links oder rechts anschalten
               lässt, wenn dieser mittels Schalter S1 und Schalter S2 aufgetrennt ist. Auch bei diesen
               Schaltern handelt es sich Feldeffekttransistoren T5, T6. Auf jeder Seite der dezentralen
               Funktionseinheit E ist nun je eine zwischen der positven Ader Bus+ und der negativen
               Ader Bus- des Energiebusses EB vorgesehene Widerstandsbaugruppe RG1, RG2 angeordnet.
               Der Ausgang A1, A2 dieser Widerstandsgruppe RG1, RG2 ist jeweils an die Gateelektrode
               der Schalter S3, S4 gelegt. Dabei die Widerstandsbaugruppe RG1, RG2 hier vorliegend
               so dimensioniert/eingestellt, dass die Schalter S3, S4 bei Vorhandensein der Busspannung
               leitend sind. Zudem ist auf jede Gateelektrode der Schalter S3, S4 ein Steuerausgang
               ST1, ST2 (zum Beispiel von einem FPGA der Steuereinheit kommend) geschaltet, mit dem
               die von der Widerstandsbaugruppe RG1, RG2 bereitsgestellte Ausgangsspannung manipuliert
               werden kann, um beispielsweise die Schalter S3 und S4 zu öffnen. Der Steuerausgang
               ST1, ST2 ändert dabei nicht zwangsläufig die Parametrierung der Widerstandsgruppe
               RG1, RG2 (man könnte die Vorrichtung jedoch auch so einrichten, dass dies möglich
               wäre), sondern zieht beispielsweise die von der Widerstandsgruppe bereitgestellte
               Ausgangsspannung auf den Wert NULL.
 
            [0028] Auf diese Weise bleiben die dezentralen Funktionseinheiten E auch dann mit dem Energiebus
               EB verbunden, wenn die Schaltfunktionen der Schalter S1 und S2 bzw. die Steuerungsmechanismen/logik
               ausfallen sollten. Durch die über die Widerstandsbaugruppen RG1, RG2 abfallende Spannung
               zwischen der positiven Ader Bus+ und der negativen Ader Bus- des Energiebusses EB
               steht bei Vorhandensein der Busspannung auf zumindest einer der beiden Speiseseiten
               somit immer eine Spannung zur Verfügung, die die Schalter S3, S4 durchschaltet und
               somit die dezentrale Funktionseinheit E immer mit den beiden Adern Bus+, Bus- des
               Speisebusses EB verbindet. Ein Ausfall der Netzknoteneinheit SND hat somit keinen
               negativen Einfluss mehr auf die Verfügbarkeit der an ihr ankoppelnden dezentralen
               Funktionseinheit E.
 
          
         
            
            1. System (Sys) zur ausfallsicheren Versorgung eines elektrischen Verbrauchers (E) mit
               einem redundant ausgeführten Energiebus (EB), über den in einer industriellen Anlage
               angeordnete dezentrale als elektrische Verbraucher charakterisierbare Funktionseinheiten
               (E, S, W, Bue, AC) mit elektrischer Energie versorgt werden, wobei:
               
               
a) ein übergeordnetes Steuerungssystem (STW) vorgesehen ist, das mit den dezentralen
                  Funktionseinheiten (E) mittels Datentelegrammen Informationen über einen Datenbus
                  (CB) austauscht,
               
               b) Netzknoteneinheiten (SND) sequentiell zwischen zwei Speisepunkten (PS1, PS2) eines
                  ringartig aufgebauten Energiebusses (EB) angeordnet sind, die den dezentralen Funktionseinheiten
                  (E) den Zugang zu dem Energiebus (E) und optional auch zum Datenbus (CB) bereitstellen,
               
               c) die Netzknoteneinheiten (SND) über ein von einer Steuereinheit (CPU) steuerbares
                  Schaltmodul (S) verfügen, das einen ersten Schalter (S1) und einen zweiten Schalter
                  (S2) umfasst, wobei mit den beiden Schaltern (S1, S2) ein Zugang zu den beiden Speisepunkten
                  (PS1, PS2) schaltbar ist,
               
               d) auf jeder Seite der dezentralen Funktionseinheit (E) je eine zwischen der positven
                  Ader (Bus+) und der negativen Ader (Bus-) des Energiebusses (EB) angeordnete Widerstandsbaugruppe
                  (RG1, RG2) vorgesehen ist, deren Ausgang (A1, A2) an je einen Eingang einer Schaltgruppe
                  (S3, S4) gelegt ist, die eine der beiden Adern (Bus+, Bus-) des Energiebusses (EB)
                  mit der dezentralen Funktionseinheit (E) verbindet, wobei die Widerstandsbaugruppe
                  (RG1, RG2) so eingestellt ist, dass die Schaltgruppe (S3, S4) bei Vorhandensein der
                  Busspannung durchschaltet; und
               
               e) je ein auf den Ausgang der Widerstandsbaugruppe (RG1, RG2) geschalteter Steuerausgang
                  (ST1, ST2), mit dem die von der Widerstandsbaugruppe (RG1, RG2) bereitsgestellte Ausgangsspannung
                  manipulierbar ist.
  
            2. System nach Anspruch 1,
               dadurch gekennzeichnet, dass
               der erste Schalter (S1) und der zweite Schalter (S2) jeweils zwei in die jeweiligen
               Busader (Bus+, Bus-) gegengerichtet geschaltete Feldeffekttransistoren (T1 bis T4)
               umfassen, deren Gateelektrode von der Steuereinheit steuerbar ist.
 
            3. System nach Anspruch 1 oder 2,
               dadurch gekennzeichnet, dass
               die Schaltgruppen (S3, S4) je einen Feldeffekttransistor (T5, T6) umfassen, dessen
               Gateelektrode auf dem Potenzial des Steuerausgangs (ST1, ST2) liegt.
 
            4. System nach Anspruch 3,
               dadurch gekennzeichnet, dass
               der Steuerausgang (ST1, ST2) von einem FPGA, das vorzugsweise ein Bestandteil der
               Steuereinheit der Netzknoteneinheit (SND) ist, ansteuerbar ist.