[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transportieren einer Wickelwelle in einem
Vlieswickler von einer Warte- in eine Anwickelposition und von dieser in eine Wickelposition
des Vlieswicklers sowie einen damit ausgestatteten Vlieswickler.
[0002] Vlieswickler an sich sind bekannt. Sie dienen dazu, ein beispielsweise aus einer
Karde herauskommendes Vlies auf eine Wickelwelle aufzuwickeln. Dazu werden leere Wickelwellen
in einem Magazin des Vlieswicklers eingelegt und nach und nach zunächst in eine Warteposition
gebracht. Die Warteposition dient dazu, zum einen die Wickelwelle von den anderen
Wickelwellen zu separieren und sie zum anderen vor dem Beginn des eigentlichen Wickelvorgangs
in Rotation zu versetzen. Um eine Wickelwelle anzuwickeln, ist vorgesehen, die Wickelwelle
von der Warteposition in eine Anwickelposition zu befördern, in der die zu bewickelnde
Wickwelle mit einer Kontaktwalze, auf der das Vlies entlangläuft, im Bereich des Vlieses
in Reibungskontakt gelangt. Bei diesem Befördern wird die Wickelwelle beidseitig mittels
Hebeln verriegelt und quasi schwebend in die Anwickelposition gebracht. Tritt nun
eine Störung auf, sodass die Beförderung unterbrochen wird, kann es passieren, dass
die Wickelwelle in der Luft hängen bleibt. Dies ist insbesondere für einen Bediener
eine sehr gefährliche Situation, da sich die Wickelwelle lösen und abfallen könnte.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Sicherheit eines Vlieswicklers beim Befördern
der Wickelwelle von der Warteposition in die Anwickelposition zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der Ansprüche 1 und 13 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Erfindungsgemäß ist ein Vlieswickler vorgesehen, der einen Halteabschnitt, einen
Transportabschnitt und einen Führungsabschnitt aufweist. Der Halteabschnitt ist gestaltet,
eine Wickelwelle aufzunehmen. Der Führungsabschnitt weist eine im Wesentlichen von
einem Boden, auf den der Vlieswickler aufgestellt ist, weg weisende Lauffläche auf
und ist gestaltet, das Gewicht der Wickelwelle aufzunehmen. Transportabschnitt und
Führungsabschnitt sind ferner gestaltet, die Wickelwelle vom Halteabschnitt auf der
Lauffläche in Richtung einer Anwickelposition zu bewegen, in der der Vlieswickler
eingerichtet ist, die Wickelwelle mit einem sich auf einer Kontaktwalze des Vlieswicklers
befindlichen Vlies anzuwickeln. D. h. das Gewicht der Wickelwelle lagert während des
gesamten Vorgangs auf dem Führungsabschnitt. Dies hat den Vorteil, dass die die Wickelwelle
greifenden Elemente wesentlich weniger Greifkraft aufbringen müssen. Zudem kann die
Wickelwelle im Fall einer Störung nicht abfallen, womit die Sicherheit insbesondere
für einen Bediener verbessert ist.
[0006] Alternativ wird die Wickelwelle nahe der Lauffläche geführt, wobei nahe einen Bereich
weniger Millimeter oder sogar unterhalb eines Millimeters bedeutet. Dabei muss der
Transportabschnitt zwar das Gewicht der Wickelwelle aufnehmen, allerdings führt eine
Störung nicht dazu, dass die sich etwaig lösende Wickelwelle unkontrolliert wegfällt
oder Schäden am Vlieswickler verursachen kann. Zum einen bewirkt die geringe Fallhöhe,
dass an der Lauffläche kaum Beschädigungen zu befürchten sind. Zum anderen kann die
Wickelwelle aufgrund ihres wesentlich größeren Durchmesser nicht den Spalt zwischen
Transportabschnitt und Lauffläche verlassen, sodass sie sich weiterhin ausschließlich
im Bereich des Transportabschnitts aufhalten kann.
[0007] Quer zur Bewegungsrichtung der Wickelwelle gesehen, steigt der Abstand der Lauffläche
vom Halteabschnitt in Richtung Anwickelposition vorzugsweise zunächst an und fällt
danach wieder ab. Damit wird der Verfahrweg der Wickelwelle quasi halbiert, entlang
dem die Wickelwelle bei Störung und möglichen Lösens von der Greifeinrichtung, die
die Wickelwelle ergreifen soll, wegrollen kann. Dies verringert die Endgeschwindigkeit
der Wickelwelle und dient damit ebenfalls der Betriebssicherheit.
[0008] Vorzugsweise verläuft die Lauffläche dabei kontinuierlich. Somit gibt es während
der Beförderung der Wickelwelle kaum Erschütterungen am Vlieswickler.
[0009] Dabei ist die Lauffläche, quer zur Bewegungsrichtung der Wickelwelle gesehen, vorzugsweise
kreisbogenartig oder elliptisch ausgebildet. Dies sind besonders gut geeignete Laufflächenformen,
insbesondere Beschleunigung und Endgeschwindigkeit einer sich lösenden Wickelwelle
in Grenzen zu halten.
[0010] Bei jedem der vorgenannten Vlieswickler kann der Führungsabschnitt Bestandteil einer
Gestellwand des Vlieswicklers sein. Diese übernimmt mithin eine Doppelfunktion und
ermöglicht neben dem Beibehalten der Anzahl an Teilen gleichbleibende Außenabmessungen
des Vlieswicklers zumindest in Breite und Länge.
[0011] Zusätzlich oder alternativ kann der Vlieswickler über eine Sensorik verfügen. Diese
ist eingerichtet zu detektieren, wenn sich die Wickelwelle im Halteabschnitt oder
in Anwickelposition befindet. Dies ermöglicht einer Steuerung des Vlieswicklers, beispielsweise
das Anlegen und/oder Trennen des Vlieses einzuleiten, wenn sich die Wickelwelle in
Anwickelposition befindet. Die Sensorik kann dabei optischer, magnetischer und/oder
mechanischer Natur sein. Sie kann also auf die jeweiligen Anforderungen hin optimiert
werden.
[0012] Der Transportabschnitt jedes der vorgenannten Vlieswickler kann einen Verriegelungsabschnitt
aufweisen. Dieser ist gestaltet, die Wickelwelle von einer der Kontaktwalze abgewandten
Seite her anzugreifen. Er ist zudem an einem Bewegungsabschnitt angebracht, der eingerichtet
ist, den Verriegelungsabschnitt in Richtung Kontaktwalze zu bewegen. Es kann demnach
ausreichen, lediglich den Bewegungsabschnitt zu bewegen, um die Wickelwelle aus der
Warteposition in die Anwickelposition zu bewegen. Dies führt zu einem sehr einfachen
und kostengünstigen Aufbau.
[0013] Vorzugsweise weist der Bewegungsabschnitt eine Linearführung auf, mittels der der
Verriegelungsabschnitt entlang seiner Bewegung geführt wird. Die Linearführung ermöglicht
den Einsatz eines pneumatischen Antriebs.
[0014] In den zwei letztgenannten Varianten umfasst der Bewegungsabschnitt vorzugsweise
einen schwenkbar gelagerten Hebel. Dieser ist um eine Achse der Kontaktwalze herum
rotierbar angeordnet. Der Vlieswickler ist dabei eingerichtet, die Bewegungen des
Hebels und des Verriegelungsabschnitts derart abzustimmen, dass die Wickelwelle während
ihrer Bewegung zur Anwickelposition sicher vom Verriegelungsabschnitt mitgenommen
wird. Dies ermöglicht insbesondere bei einer anfangs ansteigenden Lauffläche, den
Druck der Wickelwelle auf die Lauffläche nicht zu groß werden zu lassen, was der Betriebssicherheit
zugute kommt.
[0015] Jeder der vorgenannten Verriegelungsabschnitte kann gestaltet sein, die Wickelwelle
herausfallsicher zu greifen. Dies erhöht die Sicherheit, dass sich die Wickelwelle
auch bei einer Störung nicht ohne Weiteres lösen kann. Zudem kann der Führungsabschnitt
mittels eines geringen Anhebens der Wickelwelle beispielsweise im Rahmen weniger Millimeter
während des Beförderns der Wickelwelle zumindest teilweise von deren Gewicht entlastet
werden.
[0016] Bei jedem der vorgenannten Vlieswickler können Halteabschnitt, Transportabschnitt
und Führungsabschnitt jeweils doppelt vorgesehen sein, und zwar an einander gegenüberliegenden
Seiten des Vlieswicklers. Dies ermöglicht, die Wickelwelle vermittels ihrer Enden
befördern zu können. Die Fläche zum Aufnehmen des Vlieses untersteht mithin keiner
mechanischen Belastung durch das Befördern und kann auf das Aufwickeln des Vlieses
hin optimiert werden.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Betreiben eines der vorgenannten Vlieswickler
weist als erstes einen Schritt des Angreifens der sich im Halteabschnitt befindlichen
Wickelwelle zumindest von einer der Kontaktwalze des Vlieswicklers abgewandten Seite
her mittels eines Verriegelungsabschnitts des Vlieswicklers auf. Nachfolgend wird
der Verriegelungsabschnitt im Rahmen des Verfahrens mittels des Bewegungsabschnitts
des Vlieswicklers in Richtung Kontaktwalze bewegt. Ferner erfolgt ein Schritt des
Detektierens des Vorliegens eines Zustands, in dem die Wickelwelle die Anwickelposition
erreicht hat. Ist dieser Zustand detektiert, wird der Bewegungsabschnitt angehalten.
Im Ergebnis bietet die Erfindung ein sehr einfaches Verfahren zum Befördern einer
Wickelwelle von der Warteposition in die Anwickelposition.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Vlieswickler gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- Figur 2
- den Vlieswickler von Figur 1 hinsichtlich dessen Verriegelungs- und Bewegungsabschnitts,
- Figur 3
- den Vlieswickler von Figur 1 hinsichtlich dessen Verriegelungs- und Bewegungsabschnitts
von der in Figur 1 Rückseite her,
- Figur 4
- die Darstellung von Figur 2 in größerem Detail und ohne Kontaktwalzen-Antriebsmechanismus,
- Figur 5
- zwei vergrößerte Ansichten von Figur 4 und
- Figur 6
- eine zu Figur 5 ähnliche Ansicht des Vlieswicklers, wenn sich die Wickelwelle in Anwickelposition
befindet.
[0019] Figur 1 zeigt einen Vlieswickler 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Die
für die Erfindung unwesentlichen Bestandteile sind nicht weiter erläutert.
[0020] Der Vlieswickler 1 umfasst im Wesentlichen zwei Gestellwände 20, die über nicht bezeichnete
Verbinder zu einem Gestell zusammengefasst sind, das alle anderen Funktionselemente
des Vlieswicklers 1 aufnimmt bzw. hält.
[0021] Die Gestellwände 20 weisen in einem rechten Bereich ein Magazin 2 auf, in dem sich
nicht bezeichnete Wickelwellen (hier: zwei) befinden.
[0022] Weiterhin umfasst der Vlieswickler 1 an jeder Gestellwand 20 eine Ausnehmung, die
eine Warteposition 3 für eine Wickelwelle 7 definiert. Da die Wickelwellen beidseitig
von einer jeweiligen Gestellwand 20 gehalten werden, wird somit eine Warteposition
3 mittels der beiden Gestellwände 20 realisiert. Die Gestellwände 20 bilden mittels
der Warteposition mithin einen Halteabschnitt für eine bewickelnde Wickelwelle 7.
[0023] In der Warteposition 3 wird die darin angeordnete Wickelwelle 7 mittels eines Andrehabschnitts
11 in Rotation versetzt. Der Andrehabschnitt 11 kontaktiert dabei den Bereich der
Wickelwelle, der der Aufnahme von Vlies dient. D. h. nicht die gesamte Wickelwelle
7 wird in Rotation versetzt sondern nur deren hier mittig angeordneter somit Wickelabschnitt,
der umfangsseitig die eigentliche Wickelfläche bildet.
[0024] Um eine Wickelwelle vom Magazin 2 in die Warteposition 3 zu überführen, ist ein erster
Transportabschnitt 9 vorgesehen.
[0025] Ferner weist der Vlieswickler 1 eine Anwickelposition 4 auf, die sich in einem Knickbereich,
gesehen entlang der Rotationsachse der Kontaktwalze 8 des Vlieswicklers 1, zwischen
Gestellwand 20 und einer Kontaktwalze 8 befindet. Die Kontaktwalze 8 führt in bekannter
Weise das hereinkommende Vlies an die zu bewickelnde Wickelwelle heran.
[0026] Zum automatischen Wechseln des Vlieses von einer Wickelwelle auf die nächste ist
ein Trennabschnitt 12 vorgesehen, der einen hier nicht weiter bezeichneten Schneidabschnitt
umfasst.
[0027] Ferner weist der Vlieswickler 1 eine Wickelposition 5 auf, die mittels eines hier
links angeordneten Abschnitts zwischen Gestellwand 20 und Kontaktwalze 8 realisiert
ist. In dieser Position 5 wird die entsprechende Wickelwelle, die bereits Vlies in
der Anwickelposition 4 aufgenommen hat, endgültig bewickelt.
[0028] Zum Transportieren hier der Wickelwelle 7 von der Warteposition 3 über die Anwickelposition
4 zur Wickelposition 5 wird ein Verriegelungs- und Bewegungsabschnitt 100 genutzt,
der somit einen zweiten Transportabschnitt bildet.
[0029] Nach dem Bewickeln der jeweiligen Wickelwelle wird das Vlies mittels des Trennabschnitts
12 getrennt, und die bewickelte Wickelwelle wird mittels eines Wickel- und Ausschubabschnitts
10 in eine Ausschubposition 6 des Vlieswicklers 1 bewegt.
[0030] Jede Gestellwand 20 weist eine nach oben weisende Lauf- bzw. Führungsfläche 21 auf,
die sich hauptsächlich von der Warteposition 3 zur Anwickelposition 4 erstreckt.
[0031] Figur 2 zeigt den Vlieswickler 1 hinsichtlich seines Verriegelungs- und Bewegungsabschnitts
100.
[0032] Der Verriegelungs- und Bewegungsabschnitt 100 umfasst vorzugsweise an beiden Außenseiten
der Gestellwände 20 Elemente, die dem Bewegen hier der Wickelwelle 7 von der Andrehposition
3 in die Anwickelposition 4 dienen.
[0033] Diese Elemente umfassen jeweils einen Riemen 113, der um eine zugehöriges Paar von
Riemenscheiben 116, 119 geschlungen ist. Mittels Rotierens der jeweiligen, hier nicht
sichtbaren Riemenscheibe 116 wird ein zugehöriges Schwenkteil 120 mitrotiert. Eine
Verbindungswelle 114 ist vorgesehen, beide Riemenscheiben 119, von denen nur die vordere
sichtbar ist, miteinander bewegungszuverbinden.
[0034] Die Verbindungswelle 114 ist durch beide Gestellwände 20 hindurchgehend mittels Drehlagern
22 in den Gestellwänden 20 frei rotierbar aufgenommen.
[0035] Ein Antriebsabschnitt 30 ist vorgesehen, mittels eines Motors 31 und hier eines Getriebes
32 über einen Riemen 33 eine vorzugsweise koaxial zur jeweiligen Riemenscheibe 116
angeordnete Riemenscheibe 34 anzutreiben, die drehfest zur Kontaktwalze 8, aber frei
rotierbar in Bezug auf die Riemenscheibe 116, angeordnet ist.
[0036] Figur 3 zeigt den Vlieswickler 1 hinsichtlich dessen Verriegelungs- und Bewegungsabschnitts
100 von der in Figur 1 Rückseite her und ohne Antriebsabschnitt 30. Dadurch wird die
in Richtung Kontaktwalze 8 dahinterliegende, benachbart angeordnete Riemenscheibe
116 sichtbar. Wie zu erkennen, ist die Anordnung im Wesentlichen die gleiche wie an
der Vorderseite des Vlieswicklers 1 in Figur 2.
[0037] Abgesehen davon ist ein Antriebsabschnitt 110 vorgesehen, der im gezeigten Beispiel
einen Motor 111 mit einem Getriebe 112 aufweist. Über das Getriebe 112 ist der Motor
111 in der Lage, die zugeordnete untere Umlenkrolle 119 in Rotation zu versetzen,
um die der Riemen 113 geschlungen ist. Über die Verbindung zur Verbindungswelle 114
ist der Motor 111 damit in der Lage, den in Figur 2 dargestellten Verriegelungs- und
Bewegungsabschnitt 100 ebenfalls in Bewegung zu versetzen.
[0038] Der Antriebsabschnitt 110 ist vorzugsweise vermittels eines Befestigungselements
101 an der hier dargestellten Gestellwand 20 befestigt.
[0039] Der Verriegelungs- und Bewegungsabschnitt 100 umfasst dabei exemplarisch zwei Schwenkteile
120, die drehfest zu einer jeweiligen Riemenscheibe 116 angeordnet sind. Riemenscheibe
116 und Schwenkteil 120 können genauso gut einstückig miteinander ausgebildet sein.
[0040] Figur 4 ist wiederum eine Darstellung von Figur 2 in größerem Detail und ohne Kontaktwalzen-Antriebsabschnitt
30. Hier ist zu erkennen, dass vorzugsweise eine Spannrolle 117 vorgesehen ist, um
den Riemen 113 unter die notwendige Vorspannung zu setzen.
[0041] Figur 5 beinhaltet zwei vergrößerte Ansichten von Figur 4.
[0042] Im gezeigten Beispiel sind die Riemenscheibe 116 und das Schwenkteil 120 mittels
Befestigungselementen 118 wie Schrauben aneinander befestigt. An dem Schwenkteil 120
ist ein Pneumatikzylinder 121 nebst einer Linearführung 123 befestigt. Die Linearführung
123 führt einen Schlitten 122 translatorisch von rechts nach links und zurück. An
dem Schlitten 122 wiederum ist ein Verriegelungsabschnitt 130 befestigt.
[0043] Der Verriegelungsabschnitt 130 umfasst einen Pneumatikzylinder 131, der mit einem
Ende seinem Kolben 132 abgewandten Ende an dem Schlitten 122 drehgelenkig befestigt
ist. Das freie Ende des Kolbens 132 des Pneumatikzylinders 131 wiederum ist drehgelenkig
an einem Verriegelungshebel 133 befestigt, der seinerseits ebenfalls drehgelenkig
am Schlitten 122 befestigt ist.
[0044] Mittels Herausfahrens des Kolbens 132 ist der Pneumatikzylinder 131 in der Lage,
den Schwenkhebel 133 in Richtung Wickelwelle 7 zu bewegen, sodass mittels des Verriegelungsabschnitts
130 festgehalten wird.
[0045] Der Pneumatikzylinder 121 ist über seinen hier nicht dargestellten Kolben in der
Lage, den Schlitten 122 entlang der Linearführung 123 zu bewegen.
[0046] Soll die Wickelwelle 7 von der Warteposition 3 in die Anwickelposition 4 bewegt werden,
wird mittels des hier nicht sichtbaren Antriebsabschnitts 110 der Riemen 113 so bewegt,
dass die Riemenscheibe 116 hier entgegen dem Uhrzeigersinn rotiert wird. Damit wird
nun die Anordnung Schwenkteil 120, Pneumatikzylinder 121, Linearführung 123 und Verriegelungsabschnitt
130 mitrotiert. Dabei rotiert der Verriegelungsabschnitt 130 zunächst um die Rotationsachse
der Kontaktwalze 8.
[0047] Um die Wickelwelle 7 in Kontakt mit oder sehr nahe der Lauffläche 21 der Gestellwand
20 zu halten bzw. zu führen, wird beim Verschwenken mittels des Pneumatikzylinders
121 bzw. mittels Einfahrens dessen Kolbens der Schlitten 122 nach und nach in Richtung
Rotationsachse des Schwenkteils 120 entlang der Führung 123 bewegt. Nahe bedeutet
dabei vorzugsweise im Millimeterbereich oder auch darunter.
[0048] Figur 6 zeigt eine zu Figur 5 ähnliche Ansicht des Vlieswicklers 1, wenn sich die
Wickelwelle 7 in Anwickelposition 4 befindet.
[0049] In der Anwickelposition 4 wird mittels bekannten Reibeschlusses zwischen Wickelwelle
7 und Kontaktwalze 8 das Vlies von der Kontaktwalze 8 auf die Wickelwelle 7 übertragen
und damit die Wickelwelle 7 angewickelt.
[0050] Ist die Wickelwelle 7 angewickelt, wird das Schwenkteil 120 gemäß Figur 6 weiter
entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung Wickelposition 5 gedreht. Dabei wird im Rahmen
der Linearführung 123 nunmehr darauf geachtet, dass die Wickelwelle 7 ständig in Kontakt
mit der Kontaktwalze 8 steht.
[0051] Befindet sich die Wickelwelle 7 in der Wickelposition 5, lässt der Verriegelungsabschnitt
130 die Wickelwelle 7 wieder los, und das Schwenkteil 120 wird in die entgegengesetzte
Richtung, also im Uhrzeigersinn gemäß Figur 6, zurückgedreht, um die nächste, sich
in Warteposition 3 befindliche Wickelwelle übernehmen zu können, wenn die sich nunmehr
in Wickelposition 5 befindliche Wickelwelle 7 nahezu voll gewickelt ist und das Vlies
auf eine neue Wickelwelle 7 zu übertragen ist.
[0052] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebene Ausführungsform beschränkt.
[0053] Die Lauf- bzw. Führungsfläche 21 verläuft vorteilhafterweise kontinuierlich und ist
vorzugsweise in der Form einer Umfangslinie eines Kreises bzw. einer Ellipse gebildet.
Jedenfalls verringert sie ihren Abstand zum Boden, auf dem der Vlieswickler aufgestellt
ist, zumindest in Richtung Warteposition 3 oder Anwickelposition 4.
[0054] Der Antriebsabschnitt 30 kann als Antriebsmittel auch einen Elektromotor aufweisen.
[0055] Das gleiche gilt für den Pneumatikzylinder 121. Als Linearführung kommt beispielsweise
ein vorzugsweise in Richtung Boden selbsthemmendes Schneckengetriebe infrage.
[0056] Zudem kann eine Sensorik vorgesehen sein, um zu detektiere, wenn sich die Wickelwelle
7 in Warteposition 3, in Anwickelposition 4 und/oder in Wickelposition 5 befindet.
Die Sensorik kann dabei optische Sensoren umfassen. Alternativ sind auch berührungssensitive
Sensoren wie Schalter denkbar, die vorteilhafterweise von der jeweiligen Wickelwelle
betätigt werden, wenn sie die jeweilige Position 3 - 5 erreichen.
[0057] Als Verriegelungsabschnitt 130 kommt jede Art von Transportvorrichtung infrage, die
in der Lage ist, eine Wickelwelle anzuheben. Sie kann beispielsweise elektromagnetisch
ausgebildet sein.
[0058] Der Schlitten 122 ist an der Linearführung 123 vorzugsweise mittels einer Schwalbenschwanzführung
geführt aufgenommen.
[0059] Die Riemenscheiben 34, 116 müssen nicht koaxial zueinander angeordnet sein.
[0060] Die Riementriebe können einzeln oder insgesamt durch jedweden anderen Getriebemechanismus
ersetzt sein.
[0061] Im Ergebnis schafft die Erfindung eine einfache und kostengünstig zu realisierende
Möglichkeit, eine Wickelwelle sicher zumindest von der Warteposition 3 in die Anwickelposition
4 zu bewegen.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Vlieswickler
- 2
- Magazin
- 3
- Warteposition
- 4
- Anwickelposition
- 5
- Wickelposition
- 6
- Ausschubposition
- 7
- Wickelwelle
- 8
- Kontaktwalze
- 9
- Transportabschnitt
- 10
- Wickel- und Ausschubabschnitt
- 11
- Andrehabschnitt
- 12
- Trennabschnitt
- 20
- Gestellwand
- 21
- Lauffläche
- 22
- Drehlager
- 30
- Verriegelungsabschnitt
- 31
- Motor
- 32
- Getriebe
- 33
- Riemen
- 34
- Riemenscheibe
- 100
- Verriegelungs- und Bewegungsabschnitt
- 101
- Befestigungselement
- 110
- Bewegungsabschnitt
- 111
- Motor
- 112
- Getriebe
- 113
- Riemen
- 114
- Verbindungswelle
- 116
- Riemenscheibe
- 117
- Spannrolle
- 118
- Befestigungselement
- 119
- Riemenscheibe
- 120
- Befestigungsteil
- 121
- Pneumatikzylinder
- 122
- Schlitten
- 123
- Linearführung
- 130
- Verriegelungsabschnitt
- 131
- Pneumatikzylinder
- 132
- Kolben
- 133
- Verriegelungshebel
1. Vlieswickler (1),
• aufweisend
- einen Halteabschnitt (3), gestaltet, eine Wickelwelle (7) aufzunehmen,
- einen Transportabschnitt (100) und
- einen Führungsabschnitt (20), der
• eine im Wesentlichen von einem Boden, auf den der Vlieswickler (1) aufgestellt ist,
weg weisenden Lauffläche (21) aufweist und
• gestaltet ist, das Gewicht der Wickelwelle (7) aufzunehmen,
• wobei der Transportabschnitt (100) und der Führungsabschnitt (20) gestaltet sind,
die Wickelwelle (7) vom Halteabschnitt (3) auf oder nahe der Lauffläche (21) in Richtung
einer Anwickelposition (4) zu bewegen, in der der Vlieswickler (1) eingerichtet ist,
die Wickelwelle (7) mit einem sich auf einer Kontaktwalze (8) des Vlieswicklers (1)
befindlichen Vlies anzuwickeln.
2. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 1, wobei die Lauffläche (21), quer zur Bewegungsrichtung
der Wickelwelle (7) gesehen, der Abstand der Lauffläche (21) vom Halteabschnitt (3)
in Richtung Anwickelposition (4) ansteigt und wieder abfällt.
3. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 2, wobei die Lauffläche (21) kontinuierlich verläuft.
4. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 3, wobei die Lauffläche (21), quer zur Bewegungsrichtung
der Wickelwelle (7) gesehen, kreisbogenartig oder elliptisch ausgebildet ist.
5. Vlieswickler (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Führungsabschnitt
(20) Bestandteil einer Gestellwand (20) des Vlieswicklers (1) ist.
6. Vlieswickler (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend eine
Sensorik, eingerichtet zu detektieren, wenn sich die Wickelwelle (7) im Halteabschnitt
(3) oder in Anwickelposition (4) befindet.
7. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 6, wobei die Sensorik optischer, magnetischer und/oder
mechanischer Natur ist.
8. Vlieswickler (1) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Transportabschnitt
(100) einen Verriegelungsabschnitt (130) aufweist, der
• gestaltet ist, die Wickelwelle (7) von einer der Kontaktwalze (8) abgewandten Seite
her anzugreifen und
• an einem Bewegungsabschnitt (120 - 123) angebracht ist, der eingerichtet ist, den
Verriegelungsabschnitt (130) in Richtung Kontaktwalze (8) zu bewegen.
9. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 8, wobei der Bewegungsabschnitt (120 - 123) eine Linearführung
(123) aufweist, mittels der der Verriegelungsabschnitt (130) entlang seiner Bewegung
geführt wird.
10. Vlieswickler (1) gemäß Anspruch 8 oder 9, wobei
• der Bewegungsabschnitt (120 - 123) einen schwenkbar gelagerten Hebel (120) umfasst,
der um eine Achse der Kontaktwalze (8) herum rotierbar angeordnet ist, und
• der Vlieswickler (1) eingerichtet ist, die Bewegungen des Hebels (120) und des Bewegungsabschnitts
(120 - 123) derart abzustimmen, dass die Wickelwelle (7) während ihrer Bewegung zur
Anwickelposition (4) sicher vom Verriegelungsabschnitt (130) mitgenommen wird.
11. Vlieswickler (1) gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei der Verriegelungsabschnitt
(130) gestaltet ist, die Wickelwelle (7) herausfallsicher zu greifen.
12. Vlieswickler (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend wobei der Halteabschnitt
(3), der Transportabschnitt (100) und der Führungsabschnitt (20) jeweils doppelt vorgesehen
sind, und zwar an einander gegenüberliegenden Seiten des Vlieswicklers (1).
13. Verfahren zum Betreiben eines Vlieswicklers (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
aufweisend die Schritte
• Angreifen einer sich im Halteabschnitt (3) befindlichen Wickelwelle (7) zumindest
von einer der Kontaktwalze (8) des Vlieswicklers (1) abgewandten Seite her mittels
des Verriegelungsabschnitts (130) des Vlieswicklers (1),
• Bewegen des Bewegungsabschnitts (120 - 123) in Richtung Kontaktwalze (8),
• Detektieren des Vorliegens eines Zustands, in dem die Wickelwelle (7) die Anwickelposition
(4) erreicht hat, und
• bei detektiertem Vorliegen des einen Zustands, Anhalten des Bewegungsabschnitts
(120 - 123).