[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung, insbesondere zum richtungsgeführten
Horizontalerdbohren. Eine solche Bohrvorrichtung wird auch als Horizontalbohrvorrichtung
bezeichnet. Die Bohrvorrichtung hat ein Fahrgestell und eine Bohrrampe. Die Bohrrampe
ist gegenüber dem Fahrgestell zum Einstellen eines Neigungswinkels zwischen Bohrrampe
und Erdreich bzw. eines Neigungswinkels zwischen Bohrrampe und Fahrgestell verschwenkbar
angeordnet. Mit Hilfe bekannter Horizontalbohrvorrichtungen wird ein an der Spitze
eines Gestänges angeordneter Bohrkopf in das Erdreich eingebracht und in einer gewünschten
Tiefe und mit einem gewünschten Verlauf durch das Erdreich geführt. Ein solches Horizontalerdbohrverfahren
wird auch als Horizontal Directional Drilling (HDD)-Verfahren bezeichnet.
[0002] Aus den Dokumenten
DE 10115 233 A1 sowie
DE 10 2013 111 350 A1 sind Horizontalbohrvorrichtungen bekannt, bei denen ein aus mehreren Gestängeabschnitten
zusammengesetztes Gestänge mit Hilfe der Horizontalbohrvorrichtung an einem Startpunkt
in das Erdreich eingebracht wird. Hierbei kann die Horizontalbohrvorrichtung mit hohem
Druck Spülflüssigkeit in das hohle Gestänge einbringen, die dann mit hohem Druck am
Bohrkopf austritt. Durch den hohen Druck der Spülflüssigkeit und durch Hartmetallzähne
des Bohrkopfs wird ein Bohrloch ins Erdreich eingebracht.
[0003] Beim Startvorgang der Pilotbohrung sind je nach Bedingungen vor Ort, wie Bodenbeschaffenheit
sowie gewünschte Ausbildung der Eintrittsstelle und der Horizontalbohrung, unterschiedliche
Eintrittswinkel des Bohrkopfs ins Erdreich erforderlich. Die gewünschten Eindringwinkel
liegen im Bereich zwischen 10° und 30°. Bei bekannten Horizontalbohrvorrichtungen
sind Bohrrampe und Fahrwerk über ein einziges Gelenk verbunden. Dadurch kontaktieren
bei einem flachen Eintrittswinkel von z.B. 10° eine am vorderen Teil der Bohrrampe
angeordnete Bodenplatte sowie das Fahrwerk der Bohrvorrichtung die Erdoberfläche.
Sobald die Neigung der Bohrrampe steiler gestellt wird, hebt sich das Fahrwerk an
dem bodenplattenseitigen Ende von der Erdoberfläche ab. Dadurch wird das Fahrwerk
entweder schräg gestellt oder es wird gleichzeitig durch eine gegenüberliegende Abstützrampe
hinter dem Fahrwerk ebenfalls auf der der Bodenplatte abgewandten Seite vom Erdboden
angehoben, so dass das Fahrwerk selbst parallel zur Erdoberfläche angeordnet ist.
Dadurch verliert die Bohrvorrichtung Reibung zur Erdoberfläche, so dass die Bohrvorrichtung
nicht mehr so stabil auf der Erdoberfläche steht, wie beim direkten Kontakt des Fahrwerks
mit der Oberfläche.
[0004] Eine bekannte Möglichkeit, den Bodenkontakt des Fahrgestells bei unterschiedlichen
Neigungswinkeln der Bohrrampe zu ermöglichen, ist es, die Bohrrampe über ein einziges
Gelenk mit dem Fahrgestell zu verbinden, jedoch gleichzeitig längs verschiebbar anzuordnen.
Dies hat jedoch den Nachteil, dass bei besonders flachen Neigungen die Bohrrampe sehr
weit über das Fahrgestell hinaus ragt, so dass für diese Bohrvorrichtung eine sehr
große Stellfläche erforderlich ist. Gerade bei innerstädtischen beengten Platzverhältnissen
steht diese Stellfläche oft nicht zur Verfügung.
[0005] Davon ausgehend besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Bohrvorrichtung anzugeben,
bei der sich die Neigung der Bohrrampe derart einstellen lässt, dass ein Kontakt des
Fahrgestells auch bei unterschiedlichen Neigungen der Bohrrampe möglich ist. Es wird
also gewünscht, dass die Bohrrampe und/oder eine den vorderen Teil der Bohrrampe bildende
Bodenplatte sowie das Fahrgestell bei möglichst vielen Neigungen der Bohrrampe die
Erdoberfläche kontaktieren.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Bohrvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Insbesondere dadurch, dass ein schwenkbarer Arm, insbesondere ein Hebelarm vorgesehen
ist, dessen erstes Ende mit dem Fahrgestell um eine erste Drehachse drehbar verbunden
ist und dessen zweites Ende mit der Bohrrampe um eine zweite Drehachse drehbar verbunden
ist, kann insbesondere mit einer Neigungsverstellung der Bohrrampe die Bohrrampe auf
einer Kreisbahn um die erste Drehachse herum bewegt werden, so dass gleichzeitig sowohl
der Abstand zum Fahrgestell als auch die Position in Längsrichtung des Fahrgestells
verändert werden kann, so dass die Bohrrampe sowohl bei flachen Eintrittswinkeln als
auch bei steilen Eintrittswinkeln nicht unterhalb des Fahrgestells positioniert werden
muss. Hierdurch muss das Fahrgestell auch bei steilen Eintrittswinkeln nicht angehoben
werden. Um den Eintrittswinkelbereich weiter zu vergrößern, kann jedoch vorgesehen
werden, dass ein Bereich der Bohrrampe, insbesondere eine Bodenrampe der Bohrrampe
unterhalb der Aufstellebene des Fahrgestells angeordnet ist. Dadurch kann der Eintrittswinkelbereich
bei geringem Platzbedarf weiter vergrößert werden. Bei der Bohrvorrichtung ist somit
die Bohrrampe gegenüber dem Fahrgestell zum Einstellen eines Neigungswinkels zwischen
Bohrrampe und Erdreich bzw. eines Neigungswinkels zwischen Bohrrampe und Fahrgestell
vorzugsweise verschwenkbar angeordnet. Insbesondere wird der Neigungswinkel bzw. Eintrittswinkel
durch ein Verschwenken des schwenkbaren Arms mit Hilfe des ersten Hydraulikzylinders
und zusätzlich durch ein Verschwenken der Bohrrampe um die zweite Drehachse mit Hilfe
des zweiten Hydraulikzylinders eingestellt.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Vorrichtung eine Steuereinheit zum Steuern
des ersten Hydraulikzylinders und zum Steuern des zweiten Hydraulikzylinders hat.
Hierdurch kann eine gewünschte Neigung der Bohrrampe zum Fahrgestell bzw. der Bohrrampe
zum Erdreich einfach eingestellt werden. Insbesondere kann mit Hilfe der Steuereinheit
eine gleichzeitige Ansteuerung des ersten Hydraulikzylinders und des zweiten Hydraulikzylinders
erfolgen, so dass eine einfache Vorstellung des Neigungswinkels möglich ist.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Fahrgestell, der Hebel, die Bohrrampe und
der zweite Hydraulikzylinder ein Koppelgetriebe bilden, wobei der zweite Hydraulikzylinder
ein längenveränderliches Glied ist. Vorzugsweise sind die weiteren Glieder des Koppelgetriebes,
d.h. das Fahrgestell, der Hebel und die Bohrrampe, Elemente mit festen Längenabständen
zwischen den Punkten, an denen sie von den anderen Gliedern des Koppelgetriebes kontaktiert
werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn alle sechs Drehachsen parallel verlaufen.
Hierdurch ist sehr einfacher Aufbau der Vorrichtung möglich.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die vierte Drehachse in einer horizontalen Ebene
verläuft, die zwischen den horizontalen Ebenen angeordnet ist, in denen die erste
und die zweite Drehachse verlaufen. Alternativ können die vierte Drehachse und die
zweite Drehachse auf derselben Geraden liegen, d.h. die zweite und die vierte Drehachse
stimmen überein. Hierdurch ist ein einfacher Aufbau der Vorrichtung möglich.
[0011] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die erste und die dritte Drehachse in einem horizontalen
Abstand, d.h. zumindest in einem Abstand in Richtung der Längsachse des Fahrgestells,
zueinander angeordnet sind. Alternativ oder zusätzlich kann die sechste Drehachse
zumindest in einem Abstand in Richtung der Längsachse des Gestänges bzw. der Längsachse
der Bohrrampe zur zweiten Drehachse angeordnet sein. Mit anderen Worten haben die
zweite und die sechste Drehachse einen horizontalen Abstand zueinander. Bei anderen
Ausführungsformen liegen die erste Drehachse und die zweite Drehachse auf derselben
Geraden, d.h. es handelt sich um dieselbe Drehachse. Auch durch diese konstruktiven
Maßnahmen wird ein einfacher Aufbau erreicht. Darüber hinaus kann durch diesen Aufbau
der Neigungswinkel der Bohrrampe einfach eingestellt werden.
[0012] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Bohrrampe zur Halterung und Führung eines
Bohrgestänges dient und eine dritte Antriebseinheit, vorzugsweise einen Hydraulikmotor,
zum Drehen und zum axialen Vorschub des Bohrgestänges vorgesehen ist. Alternativ können
die dritte Antriebseinheit auch nur zum Drehen des Bohrgestänges und eine vierte Antriebseinheit
zum Vorschub des Bohrgestänges vorgesehen sein. Hierdurch kann ein einfacher Antrieb
des Bohrgestänges erfolgen.
[0013] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn ein Gestängemagazin zur Aufnahme mehrerer Gestängeabschnitte,
eine fünfte Antriebseinheit zum Antrieb des Fahrgestells, ein Bedienstand zum Bedienen
der Bohrvorrichtung und/oder eine Mischvorrichtung zum Aufbereiten einer Spülflüssigkeit
vorgesehen sind. Hierdurch wird ein einfacher und kompakter Aufbau der Bohrvorrichtung
erreicht.
[0014] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn an einem Ende der Bohrrampe ein Kontaktbereich
zur Auflage auf dem Erdboden vorhanden ist. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn zumindest
der Kontaktbereich der Bohrrampe seitlich über das Fahrgestell übersteht. Hierdurch
kann eine einfache Auflage und Abstützung der Bohrrampe erfolgen.
[0015] Hierbei ist es vorteilhaft, wenn der Kontaktbereich durch eine mit der Bohrrampe
verbundene und um mindestens eine siebte Drehachse schwenkbare Bodenplatte gebildet
ist. Eine Steuereinheit kann dann den zweiten Hydraulikzylinder derart ansteuern,
dass er bei einer Verstellbewegung des ersten Hydraulikzylinders eine Verstellbewegung
derart ausführt, dass die siebte Drehachse nach der Verstellbewegung des ersten und
zweiten Hydraulikzylinders in derselben horizontalen Ebene angeordnet ist wie vor
der Verstellbewegung. Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit zum Vergrößern
des Eintrittswinkels des Bohrgestänges in den Erdboden den ersten Hydraulikzylinder
derart ansteuern, dass die zweite Drehachse auf einer Kreisbahn um die erste Drehachse
um einen vertikalen Abstand nach oben und damit auch von der Eintrittsstelle des Gestänges
in horizontaler Richtung wegbewegt wird. Zusätzlich steuert die Steuereinheit den
zweiten Hydraulikzylinder derart an, dass die Bohrrampe um die zweite Drehachse gedreht
wird, so dass der Kontaktbereich zumindest vor und nach der Änderung des Eintrittswinkels
in derselben horizontalen Ebene angeordnet ist. Hierdurch wird eine einfache Handhabung
der Bohrvorrichtung ermöglicht. Insbesondere erfolgt eine wirkungsvolle Abstützung
der Bohrrampe durch den Kontaktbereich bzw. die schwenkbare Bodenplatte. Ferner können
noch auch zwei Rollen mit der Bohrrampe verbunden sein, die um die siebte Drehachse
herum drehbar angeordnet sind, so dass das Ende der Bohrrampe, an dem die Rollen angeordnet
sind, mit Hilfe der Rollen auf dem Erdreich bewegt werden kann.
[0016] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Steuereinheit zum Verkleinern des Eintrittswinkels
den ersten Hydraulikzylinder derart ansteuert, dass die zweite Drehachse auf einer
Kreisbahn um die erste Drehachse um einen vertikalen Abstand nach unten und insbesondere
zur Eintrittsstelle des Gestänges in horizontaler Richtung hin bewegt wird. Ferner
steuert die Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder derart an, dass die Bohrrampe
um die zweite Drehachse gedreht wird, so dass der Kontaktbereich zumindest vor und
nach der Änderung des Eintrittswinkels in derselben horizontalen Ebene angeordnet
ist. Hierdurch wird erreicht, dass auch beim Verkleinern des Eintrittswinkels eine
sichere Abstützung über die Bodenplatte bzw. den Kontaktbereich erfolgen kann, wobei
durch die beschriebene Ansteuerung der Hydraulikzylinder eine sehr einfache Handhabung
und Bedienung erreicht wird.
[0017] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder derart
ansteuert, dass er bei einer Verstellbewegung des ersten Hydraulikzylinders eine Verstellbewegung
derart ausführt, dass die siebte Drehachse bei den Verstellbewegungen des ersten und
des zweiten Hydraulikzylinders in derselben horizontalen Ebene verbleibt.
[0018] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Bohrrampe mindestens eine Verankerungsvorrichtung
zur Verankerung der Bohrrampe im Erdreich umfasst. Insbesondere kann die Verankerungsvorrichtung
mit der Bodenplatte der Bohrrampe verbunden sein. Hierdurch kann eine einfache und
sichere Verankerung der Bohrvorrichtung im Boden erfolgen.
[0019] Ferner ist es vorteilhaft, wenn der Neigungswinkel der Bohrrampe und/oder des Bohrgestänges
mit Hilfe des ersten und des zweiten Hydraulikzylinders um einen Winkelbereich zwischen
10° und 30°, insbesondere um einen Winkelbereich von 20° verstellbar ist. Dieser Neigungswinkel
wird auch als Eintrittswinkel des Bohrgestänges in das Erdreich bzw. als Arbeitswinkel
bezeichnet. Durch einen solchen Verstellbereich von beispielsweise 10°, 20° oder 30°
kann eine für die jeweilige Beschaffenheit des Erdreichs geeignete Neigungsposition
der Bohrrampe und somit ein geeigneter Eintrittswinkel des Bohrgestänges eingestellt
werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Bohrrampe derart relativ zum Fahrgestell
neigbar ist, dass ein Eintrittswinkel des Bohrgestänges im Bereich zwischen 10° und
30°, insbesondere zwischen 10° und 25°, einstellbar ist. Hierdurch kann ein geeigneter
Eintrittswinkel ausgewählt und eingestellt werden.
[0020] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Bohrrampe einen ersten Verbindungsbereich zum
Verbinden des Arms mit der Bohrrampe hat und wenn die Bohrrampe einen zweiten Verbindungsbereich
zum alternativen Verbinden des Arms mit der Bohrrampe hat, wobei die Verbindungsbereiche
zumindest einen Abstand in Richtung der Längsachse der Bohrrampe haben. Das zweite
Ende des Arms ist wahlweise mit dem ersten Verbindungsbereich oder mit dem zweiten
Verbindungsbereich verbindbar, so dass die Lage der zweiten Drehachse an der Bohrrampe
verändert werden kann. Hierdurch ist eine einfache Änderung des einstellbaren Winkelbereichs
möglich.
[0021] Ferner ist es vorteilhaft, wenn mindestens ein Sensor zum Detektieren einer Verschwenkposition
der Bohrrampe relativ zum Fahrgestell und/oder der Verfahrposition des ersten und/oder
zweiten Hydraulikzylinders vorgesehen ist. Als Verfahrposition wird hierbei die Lage
des Kolbens relativ zum Zylindergehäuse angesehen. Ferner ist es vorteilhaft, wenn
alle Zugzylinder als doppeltwirkende Hydraulikzylinder ausgeführt sind. Hierdurch
sind ein einfacher und robuster Aufbau sowie eine einfache Steuerung der Bohrvorrichtung
möglich.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
die die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten
Figuren näher erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Fig.1
- eine teilweise vereinfachte Seitenansicht einer Bohrvorrichtung gemäß einer ersten
Ausführungsform;
- Fig.2
- eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach Fig.1, wobei eine Bohrrampe der
Bohrvorrichtung in einer zweiten Schwenkposition dargestellt ist;
- Fig.3
- eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach den Fig.1 und 2, wobei eine Bohrrampe
der Bohrvorrichtung in einer dritten Schwenkposition dargestellt ist;
- Fig.4
- ein Fahrgestell der Bohrvorrichtung nach den Fig.1 bis 3 mit einem Verbindungsarm
zum Verbinden des Fahrgestells mit der Bohrrampe der Bohrvorrichtung;
- Fig. 5
- eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach den Fig.1 bis 4, wobei im Unterschied
zu den Fig. 1 bis 3 die gegenüberliegende Seite dargestellt ist;
- Fig.6
- eine vereinfachte schematische Darstellung einer Seitenansicht einer Bohrvorrichtung
gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Fig.7
- eine Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach Fig.6, wobei eine Bohrrampe der Bohrvorrichtung
in einer zweiten Schwenkposition dargestellt ist; und
- Fig.8
- eine Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach den Fig.7 und 8, wobei die Bohrrampe der
Bohrvorrichtung in einer dritten Schwenkposition dargestellt ist.
[0024] Fig.1 zeigt eine teilweise vereinfachte Seitenansicht einer Bohrvorrichtung 10, die
nach einem Horizontalbohrverfahren arbeitet, das auch als Horizontal Directional Drilling
(HDD) Verfahren bezeichnet wird, gemäß einer ersten Ausführungsform. Diese Bohrvorrichtung
10 dient sowohl zum Einbringen einer Pilotbohrung in das Erdreich 90 als auch zum
Aufweiten einer bereits im Erdreich 90 vorhandenen Bohrung oder Öffnung. Eine solche
Bohrvorrichtung ist beispielsweise aus dem Dokument
DE 10115 233 A1 bekannt.
[0025] Beim HDD-Verfahren wird ein aus mehreren Gestängeabschnitten 16a zusammengesetztes
Gestänge mit Hilfe der Bohrvorrichtung 10 an einem Startpunkt bzw. Eintrittsstelle
P1 mit einem an dem von der Bohrvorrichtung 10 entfernten Ende des Gestänges angeordneten
Bohrkopf (nicht dargestellt) in Richtung des Pfeils P0 in das Erdreich 90 eingebracht.
[0026] Nach dem Herstellen einer Pilotbohrung kann diese dann mit Hilfe eines Aufweitkopfes
aufgeweitet und vorzugsweise gleichzeitig ein Rohr in die aufgeweitete Öffnung eingezogen
werden. Hierzu wird der Aufweitkopf an dem von der Bohrvorrichtung 10 entfernten Ende
des Gestänges verbunden und das Gestänge wird mit Hilfe der Bohrvorrichtung 10 wieder
zurück zur ursprünglichen Eintrittsstelle P1 bewegt. Beim Zurückziehen wird dann die
Pilotbohrung durch den Aufweitkopf aufgeweitet.
[0027] Die Bohrvorrichtung 10 umfasst ein Fahrgestell 12 sowie eine Bohrrampe 14. Oberhalb
der Bohrrampe 14 ist ein Gestängewechsler 16 angeordnet und mit der Bohrrampe 14 verbunden.
Der Gestängewechsler 16 enthält mehrere Gestängeabschnitte 16a, die zum Verlängern
des Gestänges einzeln in einen Bereich unterhalb des Gestängewechslers 16 transportiert
und dort mit dem bohrvorrichtungsseitigen Ende des Gestänges sowie mit einer Gestängeaufnahme
20 einer Antriebseinheit 18 der Bohrvorrichtung 10 verbunden werden. Zum Verkürzen
des Gestänges können einzelne Gestängeabschnitte 16a vom Gestänge getrennt und dann
zum Gestängemagazin des Gestängewechslers 16 transportiert werden.
[0028] Die Antriebseinheit 18 dient zum Erzeugen einer Drehbewegung des Gestänges und somit
einer Drehbewegung des mit dem Gestänge verbundenen Bohrkopfs. Die Antriebseinheit
18 ist vorzugsweise ein Hydraulikmotor, der auf einem Antriebsschlitten 19 zusammen
mit der Gestängeaufnahme 20 angeordnet ist. Der Antriebsschlitten 19 kann mit Hilfe
von einer weiteren Antriebseinheit 22, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel mehrere
Hydraulikzylinder umfasst, in Richtung des Pfeils P0 bewegt werden. Bei einer Bewegung
des Antriebsschlittens 19 wird dann auch eine Verschiebebewegung eines mit der Gestängeaufnahme
20 verbundenen Gestänges sowie des Bohr- bzw. Aufweitkopfs bewirkt. Die Bohrrampe
14 und das Fahrgestell 12 sind über einen Hebel 24 verbunden, dessen erstes Ende um
eine erste Drehachse 26 schwenkbar mit dem Fahrgestell und dessen zweites Ende um
eine zweite Drehachse drehbar mit der Bohrrampe 14 verbunden ist. Mit Hilfe eines
ersten Hydraulikzylinders 30 ist der Hebel 24 um die erste Drehachse 26 verschwenkbar.
Ein erstes Ende des Hydraulikzylinders 30 ist um eine dritte Drehachse 32 schwenkbarmit
dem Fahrgestell und ein zweites Ende des Hydraulikzylinders 30 ist um eine vierte
Drehachse 34 mit dem Hebel 24 verbunden. In Fig.1 ist der Hydraulikzylinder 30 in
einer eingefahrenen Position dargestellt, in der der Hebel 24 an seiner unteren Position
angeordnet ist. Beim Ausfahren des Zylinders 30 wird der Hebel 24 um die erste Drehachse
26 verschwenkt, so dass die Drehachse 28 auf einer Kreisbahn um die Drehachse 26 herum
bewegt wird.
[0029] Das Fahrgestell 12 ist weiterhin über einen zweiten Hydraulikzylinder 36 mit der
Bohrrampe 14 verbunden, wobei der Hydraulikzylinder 36 um eine fünfte Drehachse 38
schwenkbar mit dem Fahrgestell 12 und um eine sechste Drehachse 40 schwenkbar mit
der Bohrrampe 14 verbunden ist. Auch der zweite Hydraulikzylinder 26 ist in Fig.1
in einer eingefahrenen Position gezeigt. Beim Ausfahren des zweiten Zylinders 36 wird
die Bohrrampe um die zweite Drehachse 28 herum verschwenkt. Durch die eingefahrenen
Positionen der Hydraulikzylinder 30, 36 hat die Bohrrampe 14 eine erste Schwenkposition
mit einer Neigung gegenüber der Aufstellebene des Fahrgestells 12 bzw. gegenüber dem
Erdreich 90 von α1 = 10°.
[0030] Durch die Neigung der Bohrrampe 14 und die konstruktive Ausgestaltung der Bohrvorrichtung
ergibt sich eine Aufstelllänge zwischen dem Eintrittspunkt P1 des Gestänges ins Erdreich
90 und der davon abgewandten Seite der Bohrvorrichtung 10, die in Fig.1 mit L1 bezeichnet
ist. An dem der Eintrittsstelle P1 zugewandten Ende der Bohrrampe 14 ist eine Bodenplatte
42 angeordnet, die um eine siebte Drehachse 43 verschwenkbar mit dem übrigen Abschnitt
der Bohrrampe 14 verbunden ist. Dadurch kann die Bodenplatte 42 auch bei unterschiedlichen
Eintrittswinkeln α1 immer parallel zum Erdreich 90 angeordnet werden bzw. das Erdreich
90 flächig kontaktieren. Ferner sind zwei Rollen 45 vorgesehen, die um eine gemeinsame
Drehachse frei drehbar angeordnet sind, so dass die Bohrrampe 14 über das Erdreich
90 geschoben und/oder gezogen werden kann.
[0031] Zum Verankern der Bodenplatte 42 bzw. zum Verankern der Bohrrampe 14 mit dem Erdreich
90 ist eine Einheit 44 zum Einbringen von insgesamt zwei Bodenankern 46 vorgesehen.
Die Einheit 44 ist um eine achte Drehachse 43 und/oder um die Drehachse der Rollen
45 schwenkbar, so dass die Bohranker 46 mit unterschiedlichen Neigungen, insbesondere
schräg, ins Erdreich 90 eingebracht werden können. Die Einheit 44 dient somit als
Verankerungseinheit 44 für die Bohrvorrichtung 10. Weitere Einzelheiten oder alternative
Ausführungen der Verankerungseinheit 44 sind beispielsweise aus dem Dokument
DE 195 06 337 C1 bekannt.
[0032] Die Bohrrampe 14 umfasst weiterhin Losbrechvorrichtungen 48, 50, mit deren Hilfe
in Verbindung mit der Antriebseinheit 18 Gestängeabschnitte 16a voneinander sowie
von der Gestängeaufnahme 20 getrennt werden können. Ferner sind ein Kühler 52 eines
nicht dargestellten Hydraulikaggregats sowie ein Tank 54 zum Bereitstellen des Treibstoffs
für das Hydraulikaggregat zu sehen. Weiterhin ist ein Monitor 56 für ein Ortungssystem
des mit dem Gestänge verbundenen Bohrkopfs sowie eine Bedieneinheit 58 zum Bedienen
der Losbrechvorrichtung 48, 50 mit der Bohrrampe 14 verbunden. Die Bedieneinheit zum
Bedienen der Bohrvorrichtung 10 ist zur besseren Darstellung der weiteren Komponenten
der Bohrvorrichtung 10 ausgeblendet worden. Jedoch kann die Bohrvorrichtung 10 in
der Praxis einen Bedienstand, über den eine Bedienperson sowohl das Fahrgestell 12
verfahren als auch die Bohrvorrichtung 10 während des Bohrvorgangs bedienen und überwachen
kann, umfassen.
[0033] Das Fahrgestell 12, der Arm 24, die Bohrrampe 14 und der zweite Hydraulikzylinder
36 bilden ein Koppelgetriebe bzw. ein Viergelenk. Der zweite Hydraulikzylinder 36
ist hierbei vorzugsweise ein längenveränderliches Glied des Koppelgetriebes.
[0034] Fig.2 zeigt eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung 10 nach Fig.1. Im Unterschied
zu der Darstellung nach Fig.1 ist die Bohrrampe 14 der Bohrvorrichtung 10 in Fig.2
in einer zweiten Schwenkposition dargestellt, d.h. der Eintrittswinkel α1 nach Fig.1
ist durch das Verschwenken der Bohrrampe 14 auf den Winkel α2 vergrößert worden. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Winkel α1 = 10° und der Winkel α2 = 19,1°.
Zum Verschwenken der Bohrrampe 14 ist der erste Hydraulikzylinder 30 vollständig und
der zweite Hydraulikzylinder 36 noch nicht vollständig ausgefahren worden. Durch die
Bewegung des Hebels 24 ist die Bohrrampe 14 zusätzlich von der ursprünglichen Eintrittsstelle
P1 wegbewegt worden, so dass der Abstand L2 zwischen der neuen Eintrittsstelle P2
und dem hinteren Ende der Bohrvorrichtung 10 verringert worden ist. Bei einem konkreten
Ausführungsbeispiel hat sich die Länge von L1 = 5,269 m auf L2 = 4,735 m verringert.
[0035] Fig.3 zeigt eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung nach den Fig.1 und 2.
Die Bohrrampe 14 der Bohrvorrichtung 10 ist in Fig.3 in einer dritten Schwenkposition
dargestellt. Hierzu sind sowohl der erste Hydraulikzylinder 30 als auch der zweite
Hydraulikzylinder 36 weiter bis in ihre Endposition ausgefahren worden. Zusätzlich
ist das Fahrgestell 12 auf einer in Bezug auf das Erdreich an der Eintrittsstelle
P3 um den Abstand L4 erhöhte Position angeordnet worden. Hierdurch kann bei der Bohrvorrichtung
10 ein Eintrittswinkel des Gestänges von α3 = 22° erreicht werden. Die erforderliche
Arbeitslänge der Bohrvorrichtung 10 zwischen der neuen Eintrittsstelle P3 und dem
hinteren Ende der Bohrvorrichtung 10 hat sich weiter auf die Länge L3 verringert,
und zwar bei dem konkreten Ausführungsbeispiel auf 4,297 m.
[0036] Die Bohrrampe 14 hat einen ersten Verbindungsbereich 68 zum Verbinden des Arms 24
mit der Bohrrampe 14. Ferner hat die Bohrrampe 14 einen zweiten Verbindungsbereich
70 zum Verbinden des Arms 24 mit der Bohrrampe 14, wobei der erste Verbindungsbereich
68 und der zweite Verbindungsbereich 70 zumindest einen Abstand in Richtung der Längsachse
der Bohrrampe 14 zueinander haben. Das zweite Ende des Arms 24 ist wahlweise mit dem
ersten Verbindungsbereich 68 oder mit dem zweiten Verbindungsbereich 70 verbindbar.
Hierdurch können unterschiedliche Neigungen und unterschiedliche Überstandspositionen
der Bohrrampe gegenüber dem Fahrgestell erreicht werden. Der erste und der zweite
Hydraulikzylinder werden dann derart eingestellt, dass zumindest in einem Teil des
Einstellbereichs der Schwenkposition der Bohrrampe 14 die Bodenplatte 42 ebenso wie
das Fahrgestell 12 auf der Oberfläche des Erdbodens, d.h. in derselben Ebene, angeordnet
sind.
[0037] Fig.4 zeigt eine perspektivische Darstellung des Fahrgestells 12 der Bohrvorrichtung
10 nach den Fig.1 bis 3, bei dem die zwei parallele Kettenantriebe 60, 62 sichtbar
sind. Darüber hinaus umfasst das Fahrgestell 12 ein Abstützelement 64, das mit Hilfe
eines weiteren Hydraulikzylinders 66 in eine Abstützposition, in der das Abstützelement
64 mit einer Andruckkraft gegen das Erdreich 90 gedrückt wird, und in einer Verfahrposition,
in der das Abstützelement 64 das Erdreich 90 nicht kontaktiert, bewegt werden kann.
Zur übersichtlicheren Darstellung sind das Abstützelement 64 und der Hydraulikzylinder
66 in den Fig.1 bis 4 nicht dargestellt.
[0038] Die Kettenantriebe 60, 62 werden jeweils über einen separaten Hydraulikmotor angetrieben.
Zum Anheben der gesamten Bohrvorrichtung 10 sind am Fahrgestell 12 Transportösen 68,
70 vorgesehen, in die Seile eines Krans zum Anheben der Bohrvorrichtung 10 eingehängt
werden können.
[0039] Wie in Fig.4 dargestellt, umfasst der Hebel 24 seitliche Wangen 24a, 24b, zwischen
denen ein Abschnitt des ersten Hydraulikzylinders 30 angeordnet ist. Die Längsachse
des Hydraulikzylinders 30 schneidet in einer senkrechten Ebene die Verbindungslinie
zwischen der ersten Drehachse 26 und der zweiten Drehachse 28. Die orthogonalen Verbindungslinien
zwischen der ersten Drehachse 26 und der zweiten Drehachse 28, zwischen der zweiten
Drehachse 28 und der vierten Drehachse 34 sowie zwischen der vierten Drehachse 34
und der ersten Drehachse 26 bilden ein Dreieck. Bei einer speziellen Ausführungsform
kann das Dreieck ein gleichschenkliges Dreieck sein, wobei die beiden gleich langen
Schenkel zwischen der ersten und der vierten Drehachse sowie zwischen der zweiten
und der vierten Drehachse angeordnet sind.
[0040] Der Schenkel zwischen der ersten Drehachse 26 und der zweiten Drehachse 28 ist bei
einer Vielzahl von vorteilhaften Ausführungsformen länger als der Schenkel zwischen
der zweiten Drehachse 28 und der vierten Drehachse 34 und/oder zwischen der ersten
und der vierten Drehachse.
[0041] Bei anderen Ausführungsformen verlaufen die erste, die zweite und die vierte Drehachse
orthogonal zu einer Geraden.
[0042] Fig.5 zeigt eine weitere Seitenansicht der Bohrvorrichtung 10 nach den Fig.1 bis
4. Die Seitenansicht nach Fig.5 zeigt gegenüberliegende Seite der Bohrvorrichtung
10 gegenüber den Darstellungen der Fig.1 bis 3. Ferner ist die Bohrrampe mit Hilfe
des ersten Hydraulikzylinders 30 und des zweiten Hydraulikzylinders 36 in eine Fahrposition
geschwenkt worden, in der die Bohrrampe einen ausreichenden Abstand zur Erdoberfläche
90 hat. Ferner sind bei der Darstellung nach Fig.5 alle Elemente der Bohrvorrichtung
10 eingeblendet, insbesondere die Elemente des Bedienstandes 80 und eine Pumpe zum
Pumpen von Spülflüssigkeit, die über die Gestängeaufnahme in die hohlen Gestängeabschnitte
16a des Gestänges gepumpt wird.
[0043] Fig.6 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Seitenansicht einer
Bohrvorrichtung 100 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Der Aufbau und die Funktion
der Bohrvorrichtung 100 stimmen in weiten Teilen mit der Bohrvorrichtung 10 gemäß
der ersten Ausführungsform nach den Fig.1 bis 5 überein. Elemente mit gleichem Aufbau
oder gleicher Funktion haben dieselben Bezugszeichen.
[0044] Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform nach den Fig.1 bis 5 hat die Bohrvorrichtung
100 nach Fig.6 eine Bodenplatte 102, die keine Verfahrrollen 45 hat, sondern flächig
auf der Oberfläche des Erdreichs 90 aufliegt. Auf eine Darstellung der Antriebseinheiten
zum Verschieben des Antriebsschlittens 19 ist bei der vereinfachten Darstellung nach
Fig.6 zur übersichtlicheren Darstellung der zum Einstellen unterschiedlicher Neigungswinkel
α der Bohrrampe 14 erforderlichen Komponenten verzichtet worden. Der Darstellung der
Bohrvorrichtung 100 nach Fig.6 sind sowohl der Hydraulikzylinder 30 als auch der Hydraulikzylinder
36 vollständig eingefahren, wobei sich eine Schwenkposition bzw. Neigung der Bohrrampe
von α = 10° ergibt.
[0045] Fig.7 zeigt eine Seitenansicht der Bohrvorrichtung 100 nach Fig.6, wobei die Bohrrampe
14 der Bohrvorrichtung 100 in einer zweiten Schwenkposition mit einem Eintrittswinkel
von α = 20° gezeigt ist. Hierzu sind sowohl der erste Hydraulikzylinder 30 als auch
der zweite Hydraulikzylinder 36 vollständig bis in ihre Endpositionen ausgefahren
worden.
[0046] Ähnlich wie bei der Bohrvorrichtung 10 nach Fig.3 ist das Fahrgestell 12 der Bohrvorrichtung
in Fig.8 gegenüber der Kontaktfläche der Bodenplatte 42 erhöht angeordnet worden.
Ferner ist der zweite Hydraulikzylinder 36 vollständig ausgefahren und der erste Hydraulikzylinder
30 gegenüber der Darstellung nach Fig.7 etwas eingefahren, so dass die am vorderen,
d.h. der Eintrittsstelle P1 bis P3 zugewandten Ende der Bohrrampe 14 angeordnete Bodenplatte
42 in einer tieferen Ebene angeordnet ist als die Kettenantriebe 60, 62 des Fahrgestells
12. Bei der in Fig.8 dargestellten Schwenkposition der Bohrrampe 14 ergibt sich ein
Eintrittswinkel des Gestänges von ca.22°. Bei anderen Ausführungsformen kann der durch
den Hebel 24 bewirkte Abstand zwischen der ersten Drehachse 26 und der zweiten Drehachse
28 vergrößert werden, so dass sich hierdurch ein vergrößerter Verstellbereich der
Bohrrampe 14 ergibt, so dass insbesondere Eintrittswinkel im Bereich zwischen 10°
und 30°, insbesondere zwischen 10° und 35° oder zwischen 10° und 40°, möglich sind.
Bei diesen Eintrittswinkeln liegt die Bodenplatte 42, 102 auf der Oberfläche des Erdreichs
90 in derselben Ebene auf, in der auch das Fahrgestell 12 auf der Oberfläche des Erdreichs
90 steht.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 10, 100
- Bohrvorrichtung
- 12
- Fahrgestell
- 14
- Bohrrampe
- 16
- Gestängewechsler
- 16a
- Gestängeabschnitt
- 18, 22
- Antriebseinheit
- 19
- Antriebsschlitten
- 20
- Gestängeaufnahme
- 24
- Hebel
- 24a, 24b
- Seitenwangen
- 26, 28, 32, 34, 38, 40, 43
- Drehachse
- 30, 36
- Hydraulikzylinder
- 42, 102
- Bodenplatte
- 44
- Verankerungseinheit
- 45
-
- 46
- Erdanker
- 48, 50
- Losbrechvorrichtung
- 52
- Kühler
- 54
- Tank
- 56
- Monitor
- 58
- Bedieneinheit Losbrechvorrichtung
- 60, 62
- Kettenantrieb
- 64
- Abstützelement
- 66
- Hydraulikzylinder
- 68, 70
- Verbindungsbereich
- 80
- Bedienstand
- 82
- Pumpe
- 90
- Erdreich
- P0
- Richtung
- P1, P2, P3
- Eintrittsstelle
- L1, L2, L3
- Abstand zwischen Eintrittsstelle und entferntem Ende der Bohrvorrichtung
- L4
- Abstand erhöhte Position
- α, α1, α2, α3
- Eintrittswinkel/Schwenkposition
1. Bohrvorrichtung, insbesondere zum richtungsgeführten Horizontalerdbohren,
mit einem Fahrgestell (12) und mit einer Bohrrampe (14),
mit einem schwenkbaren Arm (24), dessen erstes Ende mit dem Fahrgestell (12) um eine
erste Drehachse (26) drehbar verbunden ist und dessen zweites Ende mit der Bohrrampe
(14) um eine zweite Drehachse (28) drehbar verbunden ist,
mit einem erstem Hydraulikzylinder (30) zum Verschwenken des Arms (24) um die erste
Drehachse (26), wobei das erste Ende des ersten Hydraulikzylinders (30) mit dem Fahrgestell
(12) um eine dritte Drehachse (32) drehbar verbunden ist und wobei das zweite Ende
des ersten Hydraulikzylinders (30) mit dem Arm (24) um eine vierte Drehachse (24)
drehbar verbunden ist, und
mit einem zweiten Hydraulikzylinder (36) zum Verschwenken der Bohrrampe (14) um die
zweite Drehachse (28), wobei das erste Ende des zweiten Hydraulikzylinders (36) mit
dem Fahrgestell (12) um eine fünfte Drehachse (38) drehbar verbunden ist und wobei
das zweite Ende des zweiten Hydraulikzylinders (36) mit der Bohrrampe (14) um eine
sechste Drehachse (40) drehbar verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Steuereinheit zum Steuern des ersten Hydraulikzylinders (30)
und zum Steuern des zweiten Hydraulikzylinders (36) hat.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (12), der Arm (24), die Bohrrampe (14) und der zweite Hydraulikzylinder
(36) ein Koppelgetriebe bilden, wobei der zweite Hydraulikzylinder (36) ein längenveränderliches
Glied ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vierte Drehachse (34) in einer horizontalen Ebene verläuft, die zwischen den
horizontalen Ebenen angeordnet ist, in denen die erste Drehachse (26) und die zweite
Drehachse (28) verlaufen, oder dass die vierte Drehachse (34) und die zweite Drehachse
(28) auf derselben Geraden liegen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrrampe (14) zur Halterung und Führung eines Bohrgestänges dient und eine dritte
Antriebseinheit (18), vorzugsweise ein Hydraulikmotor, zum Drehen und zum axialen
Vorschub des Bohrgestänges umfasst.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Ende der Bohrrampe (14) ein Kontaktbereich (42, 102) zur Auflage auf dem
Erdreich (90) vorhanden ist, wobei zumindest der Kontaktbereich (42, 102) der Bohrrampe
(14) seitlich über das Fahrgestell (12) übersteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich durch eine mit der Bohrrampe (14) verbundene und um mindestens
eine siebte Drehachse (43) schwenkbare Bodenplatte (42, 102) gebildet ist, und dass
eine Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder (36) derart ansteuert, dass er bei
einer Verstellbewegung des ersten Hydraulikzylinders (30) eine Verstellbewegung derart
ausführt, dass die siebte Drehachse (43) nach der Verstellbewegungen der Hydraulikzylinder
(30, 36) in derselben horizontalen Ebene angeordnet ist, wie vor der Verstellbewegung.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit zum Vergrößern des Eintrittswinkels (α) zumindest bis zu einem
bestimmten Eintrittswinkel (α2) den ersten Hydraulikzylinder (30) ansteuert, dass
die zweite Drehachse (28) auf einer Kreisbahn um die erste Drehachse (26) um einen
vertikalen Abstand nach oben bewegt wird, und dass die Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder
(36) derart ansteuert, dass die Bohrrampe (14) um die zweite Drehachse (28) gedreht
wird, so dass der Kontaktbereich (42, 102) zumindest vor und nach der Änderung des
Eintrittswinkels in derselben horizontalen Ebene angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit zum Verkleinern des Eintrittswinkels (α2) zumindest ab einem bestimmten
Eintrittswinkel (α2) den ersten Hydraulikzylinder (30) ansteuert, dass die zweite
Drehachse (28) auf einer Kreisbahn um die erste Drehachse (26) um einen vertikalen
Abstand nach unten bewegt wird, und dass die Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder
(36) derart ansteuert, dass die Bohrrampe (14) um die zweite Drehachse (28) gedreht
wird, so dass der Kontaktbereich (42, 102) zumindest vor und nach der Änderung des
Eintrittswinkels (α) in derselben horizontalen Ebene angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit den zweiten Hydraulikzylinder (36) derart ansteuert, dass er bei
einer Verstellbewegung des ersten Hydraulikzylinders (30) eine Verstellbewegung derart
ausführt, dass die siebte Drehachse (43) bei den Verstellbewegungen der Hydraulikzylinder
(30, 36) in derselben horizontalen Ebene verbleibt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrrampe (14) mindestens eine Verankerungseinheit (44) zum Verankern der Bohrrampe
(14) mit dem Erdreich (90) umfasst.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) der Bohrrampe (14) und/oder des Bohrgestänges mit Hilfe des
ersten und des zweiten Hydraulikzylinders (30, 36) um einen Winkelbereich (α) zwischen
10° und 30°, insbesondere um einen Winkelbereich von 20°, verstellbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrrampe (14) derart relativ zum Fahrgestell neigbar ist, dass ein Eintrittswinkel
(α) des Bohrgestänges im Bereich zwischen 10° und 30°, insbesondere zwischen 10° und
25°, einstellbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrrampe (14) einen ersten Verbindungsbereich (68) zum Verbinden des Arms (24)
mit der Bohrrampe (14) hat und dass die Bohrrampe (14) einen zweiten Verbindungsbereich
(70) zum Verbinden des Arms (24) mit der Bohrrampe (14) hat, wobei die Verbindungsbereiche
(68, 70) zumindest einen Abstand in Richtung der Längsachse der Bohrrampe (14) zueinander
haben, dass das zweite Ende des Arms (24) wahlweise mit dem ersten Verbindungsbereich
(68) oder mit dem zweiten Verbindungsbereich (70) verbindbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Sensor zum Detektieren einer Schwenkposition (α) der Bohrrampe (14)
zum Fahrgestell (12) und/oder der Verfahrposition des ersten und/oder zweiten Hydraulikzylinders
(30, 36) vorgesehen ist