(19)
(11) EP 3 417 736 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.12.2018  Patentblatt  2018/52

(21) Anmeldenummer: 17176736.1

(22) Anmeldetag:  19.06.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A45C 5/03(2006.01)
A45C 5/14(2006.01)
A45C 13/10(2006.01)
A45C 13/36(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: Stratic Lederwaren Jacob Bonifer GmbH
63110 Rodgau (DE)

(72) Erfinder:
  • Chaouch, Karim
    63454 Hanau-Kesselstadt (DE)

(74) Vertreter: Haarpatent Patentanwälte Krämer Meyer 
Goethestraße 2
61231 Bad Nauheim
61231 Bad Nauheim (DE)

   


(54) KOFFER MIT EINEM EINE SEITENWAND ÜBERGREIFENDEN DECKEL


(57) Bei einem Koffer (1) mit einem Kofferkörper (2), der durch eine Rückwand (4) und sich an diese anschließende und an jeweils zwei gegenüberliegende Schmal- und Längsseiten (7, 8) des Kofferkörpers (2) angeordnete Seitenwände (5) begrenzt wird ist ein aufklappbarer Deckel (3) vorgesehen, der an mindestens einer Seite (7, 8) des Kofferkörpers (2) angeformt ist. Mithilfe eines Reißverschlusses (14) kann der Deckel (3) mit dem Kofferkörper (2) verbunden werden. Eine Seitenwand (5) des Kofferkörpers (2) weist eine Ausnehmung (12) auf, in die ein Übergreifsegment (15) des Deckels (3) eingreift, so dass das Übergreifsegment (15) zumindest teilweise die Seitenwand (5) des Kofferkörpers (2) bildet. Der Kofferkörper (2) kann in der Ausnehmung (12) ein Begrenzungselement (13) aufweisen, mit dem ein Herausfallen von Gepäckgut aus dem Koffer (1) verhindert wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Koffer mit einem Seitenwände aufweisenden Kofferkörper und einem aufklappbaren Deckel, der an mindestens einer Seite des Kofferkörpers angeformt ist, wobei eine Seitenwand des Koffers eine Ausnehmung aufweist, in die ein Übergreifsegment des Deckels eingreift.

[0002] Ein Koffer besteht aus zwei Teilen, die mithilfe eines Reißverschlusses miteinander verbindbar sind. Um den Inhalt des Koffers gegen einwirkende Kräfte zu schützen und zudem die Form des Koffers stabil zu halten, weist der Koffer entweder eine Hartschalenstruktur auf oder besitzt einen stabilisierenden Rahmen, der zumindest teilweise mit Schutz gebenden Verstärkungen versehen ist. Diese Verstärkungen sind in der Regel in dem Boden des Koffers und der dem Boden gegenüberliegenden Seite des Koffers integriert. An dem Boden sind üblicherweise mindesten zwei Rollen befestigt, wobei der Koffer mit einem einfachen Tragegriff getragen und einem ausziehbaren Griff gezogen werden kann, wenn die Rollen benutzt werden sollen. Bekannte Koffer sind beispielsweise aus DE 10 2015 003 739 A1 oder DE 10 2007 043 898 A1 bekannt.

[0003] Besonders im Falle von Weichmaterialkoffer, deren Grundkörper mit einem weichen Material wie Leder oder Stoff überzogen ist, ist ein den Inhalt schützendes Skelett oder entsprechende an den Kofferseiten angeordnete Verstärkungen von hoher Wichtigkeit. Ansonsten kann es durch auf den Koffer einwirkende äußere Kräfte zu Beschädigungen des Kofferinhalts kommen.

[0004] Nachteilig bei einem Hartschalenkoffer ist das hohe Gewicht und die Steifigkeit, was durch die aus Kunststoff oder Metall bestehenden Hartschalen begründet ist. Gleiches gilt auch für einen Weichmaterialkoffer, der zwar ein geringeres Gewicht als ein Hartschalenkoffer aufweist, aber nichtsdestotrotz aufgrund des Grundkörpers beziehungsweise der Verstärkungen ein hohes Eigengewicht aufweist.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen alternativen Koffer bereitzustellen, der ein niedriges Eigengewicht aufweist und gleichwohl den Kofferinhalt ausreichend schützt.

[0006] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch einen Koffer gemäß Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0007] Nach der Erfindung wird ein Koffer mit einem Kofferkörper bereitgestellt, der durch eine Rückwand und sich an diese anschließende und an jeweils zwei gegenüberliegende Schmal- und Längsseiten des Kofferkörpers angeordnete Seitenwände begrenzt wird, und mit einem aufklappbaren Deckel, der an mindestens einer Seite des Kofferkörpers angeformt ist und durch einen Reißverschluss mit dem Kofferkörper verbindbar ist, wobei eine Seitenwand eine Ausnehmung aufweist, in die ein Übergreifsegment des Deckels eingreift, so dass das Übergreifsegment zumindest teilweise die Seitenwand des Kofferkörpers bildet. Bei dem erfindungsgemäßen Koffer handelt es sich vorzugsweise um einen Weichmaterialkoffer.

[0008] Bei der Erfindung kann vorteilhafterweise auf struktur- und rahmenversteifende Elemente (zum Beispiel Stahlrahmen als Rahmenskelett an den einzelnen Kofferseiten) im Wesentlichen verzichtet werden, wobei die strukturversteifenden Eigenschaften durch die Gestaltung des Übergreifsegments und dessen Eingreifen in die Ausnehmung erreicht werden. Die Seitenwand besitzt aufgrund der Ausnehmung nur eine geringe Stabilität und bietet keinen ausreichenden Schutz gegen einwirkende äußere Kräfte. Die Stabilität der Seitenwand und auch Schutz werden jedoch dadurch garantiert, dass das Übergreifsegment den fehlenden Teil der Seitenwand kompensiert. Hierdurch kann das Gewicht des Kofferkörpers reduziert werden.

[0009] Der Kofferkörper ist vorteilhafterweise derart ausgestaltet, dass die von den Schmal- oder Längsseiten in Richtung des Deckels verlaufenden Kanten nach Außen gewölbt ausgestaltet sind. Das heißt, insbesondere die Kofferecken, die gemeinsam von den Schmalseiten und Längsseiten geformt werden, können konvex geformt sein. Der Koffer ist trotzdem stapelbar und aufgrund der abgerundeten Kanten weniger stoßempfindlich. Das Übergreifsegment kann in einer Ausgestaltung nach Außen gewölbt sein, so dass es geometrisch korrespondierend zu den abgerundeten Kanten des Kofferkörpers ausgestaltet ist und sich geometrisch in die Ausnehmung in der Seitenwand einfügt und diese bedeckt. Dies ist vorteilhaft, da der Koffer bezüglich seiner Stapelbarkeit keine Einbußen erfährt.

[0010] Mithilfe des Reißverschlusses wird der Deckel mit dem Kofferkörper verbunden, wobei der Reißverschluss an drei Seiten des Kofferkörpers vorgesehen sein kann. Der Deckel kann an mindestens einer Seite des Kofferkörpers beweglich angeformt sein. Hierbei kann es sich um eine Schmalseite oder eine Längsseite des Kofferkörpers handeln. Es kann auch bevorzugt sein, dass der Deckel über das Übergreifsegment an dem Kofferkörper angeformt ist. Hierbei ist das Übergreifsegment insbesondere an der Ausnehmung der Seitenwand angeformt. Der Reißverschluss kann als teilbarer Reißverschluss mit zwei Reißverschluss-Bandhälften ausgestaltet sein, wobei eine Bandhälfte des Reißverschlusses an durch die Seitenwände und die Ausnehmung gebildeten Oberkante des Kofferkörpers entlangläuft und eine weitere Bandhälfte des Reißverschlusses an einer durch eine Deckelgrundfläche oder einer durch die Deckelgrundfläche und das Übergreifsegment gebildeten Unterkante des Deckels entlangläuft. Für die Ausgestaltung, bei der der Deckel am Kofferkörper angeformt ist, bilden die Deckelgrundfläche und das Übergreifsegment die Unterkante, an der die Bandhälfte des Reißverschlusses entlangläuft. Hierbei kann der Deckel mit dem Übergreifsegment bewegt werden und das Übergreifsegment kann mithilfe des Reißverschlusses an dem Kofferkörper, insbesondere der Ausnehmung befestigt werden. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der Deckel über das Übergreifsegment an dem Kofferkörper angeformt ist, so dass die Deckelgrundfläche die Unterkante bildet, an der die Bandhälfte des Reißverschlusses entlangläuft.

[0011] In der Ausnehmung kann ein Begrenzungselement angeordnet sein. Das Begrenzungselement kann entweder bereits in dem Kofferkörper integriert vorliegen oder bei Bedarf in die Ausnehmung eingespannt werden. Durch das Begrenzungselement kann verhindert werden, dass Gepäckgut aus dem geöffneten Koffer herausfällt. Das Begrenzungselement kann beispielsweise als Netz oder elastische Wand ausgestaltet sein.

[0012] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass ein Tragegriff am Übergreifsegment angeformt ist. Vorteilhafterweise übergreift das Übergreifsegment die Seitenwand derart, dass der Tragegriff bevorzugt mittig an der Seite des Koffers angeordnet ist, so dass der Koffer beim Tragen im Lot bleibt und bequem getragen werden kann.

[0013] Um den Deckel formstabil zu halten, kann es vorteilhaft sein, am Deckel eine zumindest teilweise umlaufende Randverstärkung aus Kunststoff oder Metall vorzusehen. Bei der Randverstärkung kann es sich um Keder handeln, dass in dem Deckel vernäht ist. Es hat sich gezeigt, dass die Randverstärkung im Deckel die Stabilität beziehungsweise Integrität des Koffers insgesamt verbessert.

[0014] Um den Tragegriff zu stabilisieren, kann eine am Tragegriff mündende und den Deckel zumindest teilweise umlaufende Verstärkung aus Kunststoff oder Metall im Deckel vorgesehen sein, das beispielsweise aus Keder besteht.

[0015] In einer Ausgestaltung können im Kofferkörper formstabilisierende Verstärkungselemente vorgesehen sein. Hierbei kann es sich um Elemente aus Kunststoff oder Metall handeln, die als Segmente vorliegen und lediglich an zu verstärkenden Bereichen des Kofferkörpers integriert sind. Auch können die Verstärkungselemente als Rahmen oder Skelett ausgestaltet sein. Die Verstärkungselemente können in der Rückwand oder den Seiten des Kofferkörpers vorliegen, wobei diese zur Bildung der Ausnehmung in der Seitenwand entsprechend geformt beziehungsweise zugeschnitten sind.

[0016] Es ist bevorzugt, dass eine Seitenwand des Kofferkörpers als eine durch eine stabilisierende Schale gebildete struktursteife Bodenstruktur vorliegt, an der Rollen vorgesehen sind. Hierbei kann es sich um die Seitenwand handeln, die der Seitenwand mit der Ausnehmung gegenüberliegt.

[0017] Es ist bevorzugt, dass am Kofferkörper unterhalb des Reißverschlusses zumindest teilweise ein öffenbarer Faltenverschluss entlangläuft, der im geschlossenen Zustand eine Stofffalte bedeckt, die im geöffneten Zustand des Faltenverschluss freigegeben wird. Hierdurch kann das Koffervolumen vergrößert werden.

[0018] Es kann vorgesehen sein, dass im Übergreifsegment ein Verstärkungselement vorliegt. Das im Übergreifsegment angeordnete Verstärkungselement kann aus einem Kunststoff oder Metall gefertigt sein und als konvexe Platte ausgestaltet sein. Das Verstärkungselement im Übergreifsegment ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass es sich im Wesentlichen in die Ausnehmung in der Seitenwand einfügt. Hierdurch wird ein Schutz der Seitenwand trotz Ausnehmung erreicht. Ferner kann es vorteilhaft sein, dass die Seitenwand mit der Ausnehmung zumindest teilweise ein Verstärkungselement aufweist, das zusammen mit einem im Übergreifsegment vorliegenden Verstärkungselement eine die jeweilige Seite des Kofferkörpers im Wesentlichen vollständig abdeckende Verstärkung bildet. Somit wäre ein die Seitenwand im Wesentlichen vollständig abdeckender Schutz gegeben.

[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen der Erfindung näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
Figur 1
eine perspektivische Ansicht eines geöffneten Koffers mit an der Längsseite angeformten Deckel,
Figur 2
eine Seitenansicht eines Koffers mit an der Schmalseite angeformten Deckel,
Figur 3
eine perspektivische Ansicht eines geöffneten Koffers mit an der Schmalseite angeformten Deckel,
Figur 4
eine perspektivische Ansicht eines geöffneten Koffers mit an der Längsseite angeformten Übergreifsegment,
Figur 5
eine perspektivische Ansicht eines geschlossenen Koffers,
Figur 6
eine Seitenansicht eines Koffers mit Verstärkungen im Deckel,
Figur 7
eine Seitenansicht eines Koffers mit an der Schmalseite angeordneten Tragegriff,
Figur 8
eine Seitenansicht eines Koffers mit in der Rückwand vorliegenden Handgriff und
Figur 9
eine weitere perspektivische Ansicht eines geschlossenen Koffers.


[0020] Ein Koffer 1 wird durch einen Kofferkörper 2 und einen Deckel 3 gebildet. Der Kofferkörper 2 weist eine Rückwand 4 auf, an die sich vier Seitenwände 5 anschließen, die im Wesentlichen senkrecht zur Rückwand 4 ausgerichtet sind und somit einen Stauraum 6 im Kofferkörper 2 begrenzen. Die Seitenwände 5 sind an Schmalseiten 7 und Längsseiten 8 des Kofferkörpers angeordnet, die sich jeweils gegenüber liegen.

[0021] Die Längsseiten 8 weisen in Richtung des Deckels 2 beziehungsweise der Rückwand 4 abgerundete Ecken 9 auf. Die Kanten 10 der Schmalseiten 7 sind zumindest teilweise konvex geformt und weisen mindestens eine Wölbung nach Außen auf, wie beispielsweise in den Figuren 5 und 7 angedeutet.

[0022] Die Seitenwand 5 an einer Oberseite 11 des Kofferkörpers 2 weist eine Ausnehmung 12 auf, so dass die Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 zumindest im Bereich der Ausnehmung 12 kürzer ausgestaltet ist, wie die gegenüberliegende Seitenwand 5. Um ein Herausfallen von im Stauraum 6 aufgenommenen Gepäck zu verhindern, kann ein Begrenzungselement 13 in Gestalt eines Netzes oder einer aus einem flexiblen Material bestehenden Struktur in der Ausnehmung 12 gespannt sein. Das Begrenzungselement 13 kann auch als Trennwand ausgestaltet sein, die bei Bedarf in den Kofferkörper 2, insbesondere die Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 einschiebbar ist.

[0023] Der Deckel 3 ist an einer Längsseite 8 des Kofferkörpers 2 angeformt und durch einen Reißverschluss 14 mit dem Kofferkörper 2 verbindbar, wobei der Deckel 3 über die Längsseite 8 geöffnet wird. Wie Figur 2 zeigt, kann der Deckel 3 auch an der Schmalseite 7 beweglich angeformt und folglich über die Schmalseite 7 geöffnet werden. Figur 3 illustriert einen Koffer 1 in einem geöffneten Zustand, wobei der Deckel 3 an der Schmalseite 7 angeformt ist. In dem Bereich, wo der Deckel 3 an dem Kofferkörper 2 angeformt ist, ist der Reißverschluss 14 unterbrochen. Der Deckel 3 kann beispielsweise mit einem Stoffband gelenkig an dem Kofferkörper 2 befestigt sein.

[0024] Der Deckel 3 weist ein Übergreifsegment 15 auf, das über eine Seite 7, 8 des Kofferkörpers 2 greift und in die Ausnehmung 12 hineinragt. Der aufgrund der Ausnehmung 12 fehlende Bereich der Seitenwand 5 wird durch das Übergreifsegment 15 kompensiert, so dass das Übergreifsegment 15 zumindest teilweise die Seitenwand 5 des Kofferkörpers 2 bildet und die Seite 7, 8 des Kofferkörpers 2 mit der Ausnehmung 12 aus einem Teil der Seitenwand 5 und einem Teil des Übergreifsegments 15 geformt ist. Das Übergreifsegment 15 kann entweder in dem bewegten Teil des Deckels 3 angeordnet sein, der über den Stauraum 6 des Kofferkörpers 2 bewegt wird und diesen bedeckt. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass, wie Figuren 2 und 4 andeuten, der Deckel 3 am Übergreifsegment 15 an den Kofferkörper 2 angeformt ist. Hierbei wird das Übergreifsegment 15 beim Öffnen des Deckels 3 nicht mit diesem mit bewegt. Nichtsdestotrotz kompensiert das Übergreifsegment 15 auch in dieser Ausgestaltung die Ausnehmung 12 in der Seitenwand 5.

[0025] Der Reißverschluss 14 ist als teilbarer Reißverschluss 14 mit zwei Bandhälften 16, 17 ausgestaltet, wobei eine Bandhälfte 16 am Kofferkörper 2 und eine weitere Bandhälfte 17 am Deckel 3 vorliegen. Die Bandhälfte 16 am Kofferkörper 2 verläuft an einer durch die Seitenwände 5 und die Ausnehmung 12 gebildeten Oberkante 18 des Kofferkörpers 2 entlang. Die Bandhälfte 17 am Deckel 3 verläuft an einer durch eine Deckelgrundfläche 19 und das Übergreifsegment 15 gebildeten Unterkante 20 des Deckels 3 entlang. Für die in den Figuren 2 bis 4 gezeigte Ausgestaltung, bei der das Übergreifsegment 15 am Kofferkörper 2 angeformt ist, verläuft die Bandhälfte 17 des Reißverschlusses am Deckel 3 an der durch die Deckelgrundfläche 19 gebildeten Unterkante 20 entlang.

[0026] Am Übergreifsegment 15 ist ein Tragegriff 21 angeordnet und zwar derart, dass der Koffer 1 beim Tragen im Lot bleibt und bequem getragen werden kann. Hierfür ist es vorteilhaft, wenn der Tragegriff 21 mittig an der Seite 7, 8 vorliegt, was in der Figur 7 angedeutet ist. Um den Tragegriff 21 zu stabilisieren, ist eine nicht dargestellte Verstärkung im Tragegriff 21 integriert, die beispielsweise aus einem Kunststoff oder Metall besteht und zur Gewichtsersparnis als Wabenstrukturleiste ausgestaltet ist. Der Tragegriff 21 kann jedoch auch, wie in Figur 4 gezeigt, an der Schmalseite 7 des Kofferkörpers 2 vorliegen.

[0027] Der Kofferkörper 2 ist derart ausgestaltet, dass die durch die Schmal- und Längsseiten 7, 8 geformten Ecken 9 abgerundet sind. Der Kofferkörper kann nicht dargestellte Verstärkungselemente aufweisen, die beispielsweise in den Seitenwänden 5 integriert sind und als U-förmig geformte Platten aus Kunststoff oder Metall vorliegen. Die Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 weist eine geteilte Platte oder einzelne Verstärkungselemente auf, die im Wesentlichen halb-U-förmig ausgestaltet ist. In dem Übergreifsegment 15 kann ebenfalls ein nach Außen gewölbtes Verstärkungselement (nicht dargestellt) aufgenommen sein, dass das Übergreifsegment 15 stabilisiert und einen Schutz gegen die Einwirkung von äußeren Kräften bietet. Im Fall, dass die Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 ebenfalls ein Verstärkungselement aufweist, das jedoch aufgrund der Ausnehmung 12 nur teilweise Schutz bietet, ergänzt das Verstärkungselement im Übergreifsegment 15 das Verstärkungselement in der Seitenwand 5, so dass die Seite 7, 8 des Koffers 1 ausreichend gegen äußere Kräfte geschützt ist. Das Verstärkungselement in dem Übergreifsegment besteht aus einem Kunststoff, wie z. B. Polyethylen und ist als konvexe Platte geformt, so dass es geometrisch korrespondierend zu den abgerundeten Ecken 9 des Kofferkörpers 2 ausgestaltet ist und sich geometrisch in die Ausnehmung15 in der Seitenwand 5 einfügt.

[0028] Wie unter Anderem in Figur 5 erkennbar, verläuft eine Randverstärkung 22 zumindest teilweise entlang der Bandhälfte 17 des Reißverschlusses im Deckel 3, die die Form und Struktur des Deckels 3 stabilisiert. Dadurch, dass die Bandhälfte 17 zumindest teilweise randverstärkt ist, übt der Reißverschluss 14 ebenfalls eine strukturgebende Funktion aus, die sich insbesondere über das Übergreifsegment 15 auf die Struktur der Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 stabilisierend auswirken kann. Auf zusätzliche struktur- oder rahmenversteifende Elemente kann in den Seiten 7, 8 verzichtet werden, wodurch das Gewicht des Koffers 1 reduziert wird. Die Randverstärkung 22 kann beispielsweise aus Keder hergestellt und in dem Deckel 3 vernäht sein. Eine weitere Verstärkung mündet am Tragegriff 21 und umläuft den Deckel 3 zumindest teilweise, wie beispielsweise in Figur 6 illustriert ist. Durch die Verstärkung 23 wird der Tragegriff 21 stabilisiert und die auf ihn wirkenden Zugkräfte in den Kofferkörper abgeleitet. Beide Verstärkungen 22, 23 wirken formstabilisierend auf den Deckel 3 und verhindern, dass der Deckel 3 im geöffneten Zustand in sich zusammenfällt.

[0029] In Figur 7 ist erkennbar, dass an einer Unterseite 24 des Koffers 2 eine Seitenwand 5 als eine gewölbte Wanne oder Schale vorliegt, die eine Bodenstruktur bildet, an der Rollen 25 vorgesehen sind. Hierbei können, je nach Ausgestaltung des Koffers 1 zwei oder mehr Rollen 25 an der Bodenstruktur angeordnet sein. Die Bodenstruktur kann als struktursteife Kunststoffschale ausgebildet sein. Um den Koffer 1 mithilfe der Rollen 25 zu bewegen, ist ein Handgriff 26 vorgesehen, mit einem nicht dargestellten ausziehbaren und in der Rückwand 4 des Kofferkörpers 2 versenkbaren Teleskopgestänge, wie beispielsweise in den Figuren 1, 5 und 8 angedeutet.

[0030] Figuren 7 und 9 zeigen, dass es vorteilhaft sein kann, wenn der Deckel 3 im geschlossenen Zustand nicht eine Ebene mit dem Kofferkörper 2 bildet, sondern auf diesem aufliegt, so dass eine Stufe 27 zwischen Kofferkörper 2 und Deckel 3 entsteht. Hierdurch kann der Stauraum des Kofferkörpers vergrößert werden. Die Höhe der Stufe 27 verringert sich zur Seitenwand 5 mit der Ausnehmung 12 hin, indem sich die Bandhälfte 16 des Reißverschlusses 14 am Kofferkörper 2 zur Oberkante 18 hin verjüngt. An den Ecken 9 der Längsseiten 8 liegt das Übergreifsegment 15 mit dem integrierten Verstärkungselement im Wesentlichen in einer Ebene und formt mit der übrigen Seitenwand 5 eine vollständige und den Kofferinhalt schützende Seite 7, 8.


Ansprüche

1. Koffer (1) mit einem Kofferkörper (2), der durch eine Rückwand (4) und sich an diese anschließende und an jeweils zwei gegenüberliegende Schmal- und Längsseiten (7, 8) des Kofferkörpers (2) angeordnete Seitenwände (5) begrenzt wird, und mit einem aufklappbaren Deckel (3), der an mindestens einer Seite (7, 8) des Kofferkörpers (2) angeformt ist und durch einen Reißverschluss (14) mit dem Kofferkörper (2) verbindbar ist, wobei eine Seitenwand (5) eine Ausnehmung (12) aufweist, in die ein Übergreifsegment (15) des Deckels (3) eingreift, so dass das Übergreifsegment (15) zumindest teilweise die Seitenwand (5) des Kofferkörpers (2) bildet.
 
2. Koffer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Reißverschluss (14) zwei Bandhälften (16, 17) umfasst, wobei eine Bandhälfte (16) des Reißverschlusses (14) an durch die Seitenwände (5) und die Ausnehmung (12) gebildeten Oberkante (18) des Kofferkörpers (3) entlangläuft und eine weitere Bandhälfte (17) des Reißverschlusses (14) an einer durch eine Deckelgrundfläche (19) oder einer durch die Deckelgrundfläche (19) und das Übergreifsegment (15) gebildeten Unterkante (20) des Deckels (3) entlangläuft.
 
3. Koffer (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Begrenzungselement (13) in der Ausnehmung (12) angeordnet ist.
 
4. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tragegriff (21) am Übergreifsegment (15) angeformt ist.
 
5. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die von den Schmal- oder Längsseiten (7, 8) in Richtung des Deckels (3) verlaufenden Kanten (10) nach Außen gewölbt ausgestaltet sind.
 
6. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Übergreifsegment (15) nach Außen gewölbt ist, so dass es geometrisch korrespondierend zu den abgerundeten Kanten (10) ausgestaltet ist.
 
7. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Deckel (3) eine zumindest teilweise umlaufende Randverstärkung (22) aus Kunststoff oder Metall zur Formstabilisierung des Deckels (3) vorgesehen ist.
 
8. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine am Tragegriff (21) mündende und den Deckel (3) zumindest teilweise umlaufende Verstärkung (23) aus Kunststoff oder Metall im Deckel (3) vorgesehen ist.
 
9. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Seitenwand (5) des Kofferkörpers (2) als eine durch eine stabilisierende Schale gebildete struktursteife Bodenstruktur vorliegt, an der Rollen (25) vorgesehen sind.
 
10. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Kofferkörper (2) unterhalb des Reißverschlusses (14) zumindest teilweise ein öffenbarer Faltenverschluss entlangläuft, der im geschlossenen Zustand eine Stofffalte bedeckt, die im geöffneten Zustand des Faltenverschluss freigegeben wird.
 
11. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (3) über das Übergreifsegment (15) an dem Kofferkörper (2) angeformt ist.
 
12. Koffer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergreifsegment (15) ein Verstärkungselement vorliegt.
 
13. Koffer (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die die Ausnehmung (12) aufweisende Seitenwand (5) des Kofferkörpers (2) ein Verstärkungselement aufweist, das zusammen mit dem im Übergreifsegment (15) vorliegenden Verstärkungselement eine die jeweilige Seite (7, 8) des Kofferkörpers (2) im Wesentlichen vollständig abdeckende Verstärkung bildet.
 




Zeichnung































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente