[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Neutralisieren von Gerüchen in Wäschepflegegeräten.
[0002] Es sind verschiedene Ansätze zur Neutralisierung von Gerüchen in Wäsche bekannt.
Die Mehrheit der Verfahren beruht auf der Erzeugung von Radikalen wie beispielsweise
Hydroxyl-Radikalen oder aktivem Sauerstoff (Ozon). Hydroxyl-Radikale können beispielsweise
durch Photokatalyse oder elektrostatische Atomisierung von Wassermolekülen erzeugt
werden.
[0003] Vor diesem Hintergrund stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein verbessertes
Verfahren zum Neutralisieren von Gerüchen in einem Wäschepflegegerät, eine verbesserte
Geruchsneutralisierungsvorrichtung sowie ein verbessertes Wäschepflegegerät zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, ein Steuergerät, eine Geruchsneutralisierungsvorrichtung
sowie ein Wäschepflegegerät mit den Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden
Unteransprüchen.
[0005] Es wird ein Verfahren zum Neutralisieren von Gerüchen in einem Wäschepflegegerät
vorgestellt, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
Aufheizen einer Trommel oder Prozesslust des Wäschepflegegeräts;
Einbringen von Wasserdampf oder Flüssigduftstoff oder Wasser, insbesondere aus dem
Kondensbehälter, in die Trommel; und
Erzeugen von Radikalen durch Bestrahlen des Wasserdampfes mit UV-Licht und/oder durch
elektrostatisches Aufladen des Wasserdampfes oder einesLuftwasserdampfgemisches, wenn
die Trommel eine Solltemperatur erreicht hat, um die Gerüche zu neutralisieren.
[0006] Unter einem Wäschepflegegerät kann beispielsweise ein Trockner, ein Waschtrockner
oder eine Waschmaschine verstanden werden. Das Erzeugen der Radikale, etwa von Hydroxyl-Radikalen,
auch OH-Radikale genannt, kann beispielsweise während des Einbringens des Wasserdampfes,
nach dem Einbringen des Wasserdampfes, vor dem Aufheizen der Trommel oder nach dem
Aufheizen der Trommel erfolgen. Das Aufheizen kann beispielsweise vor oder nach dem
Einbringen des Wasserdampfes oder während des Einbringens des Wasserdampfes erfolgen.
Die Solltemperatur kann insbesondere zwischen 30 und 100 Grad Celsius liegen. Die
Solltemperatur kann jedoch auch mehr als 100 Grad Celsius betragen. Das Bestrahlen
des Wasserdampfes mit UV-Licht kann beispielsweise unter Verwendung zumindest einer
UV-Leuchtdiode erfolgen.
[0007] Der hier vorgestellte Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass eine Geruchsneutralisierung
in einem Wäschepflegegerät bei einer bestimmten Solltemperatur einer Trommel des Wäschepflegegeräts
geschehen kann. Die Solltemperatur kann durch kontrolliertes Aufheizen der Trommel
mittels einer geeigneten Heizeinrichtung erreicht werden. Dadurch kann die zur Geruchsneutralisierung
erforderliche Dauer deutlich verkürzt werden. Durch den zusätzlichen Wärmeeintrag
können die Radikale oder Duftstoffe optimal an die Wäsche gebracht werden und sehr
genau und kontrolliert dosiert werden, womit die Effizienz der Geruchsneutralisierung
bzw. der Wäscheparfümierung gesteigert werden kann. Ein entsprechendes Verfahren eignet
sich somit auch zur Verwendung mit kurzen Wäschepflegeprogrammen.
[0008] Gemäß einer Ausführungsform können im Schritt des Erzeugens die Radikale während
des Aufheizens oder, zusätzlich oder alternativ, während des Schritts des Einbringens
erzeugt werden. Dadurch können die Radikale beispielsweise bereits vor Erreichen der
Solltemperatur erzeugt werden. Bei der Erzeugung von Radikalen durch elektrostatisches
Aufladen eines Luftwasserdampfgemisches kann Luft aus der äußeren Umgebung des Geräts
angesaugt werden.
[0009] Ferner kann im Schritt des Einbringens der Wasserdampf oder eines Luftwasserdampfgemisch
vor dem Aufheizen oder, zusätzlich oder alternativ, während des Aufheizens eingebracht
werden. Dadurch kann das Verfahren an verschiedene Wäschepflegeprogramme flexibel
angepasst werden.
[0010] Das Verfahren kann einen Schritt des Dosierens eines Duftstoffs umfassen. Dadurch
wird zusätzlich zur Geruchsneutralisierung eine Parfümierung von Wäsche ermöglicht.
[0011] Dabei kann der Duftstoff nach dem Schritt des Erzeugens dosiert werden. Dadurch kann
die Dosierung unter kontrollierten Bedingungen und somit besonders genau erfolgen.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Trommel in einem Schritt des Belüftens
nach dem Dosieren belüftet werden. Beispielsweise kann dazu eine entsprechende Belüftungsklappe
des Wäschepflegegeräts motorisch oder durch Auslösen eines Federmechanismus geöffnet
werden oder ein entsprechendes Gebläse des Wäschepflegegeräts eingeschaltet werden.
Dadurch kann eine zu starke Parfümierung der Wäsche vermieden werden oder können Geruchsstoffe
aus der Luft des Gerätinneres an die äußere Umgebung befördert werden.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform können im Schritt des Erzeugens OH-Radikale
erzeugt werden. Durch diese Ausführungsform können die Radikale mit verhältnismäßig
geringem technischem Aufwand erzeugt werden.
[0014] Das Weiteren kann in einem Schritt des Empfangens eine zu pflegende Textilart repräsentierende
Nutzereingabe empfangen werden. In einem Schritt des Einstellens kann die Solltemperatur
unter Verwendung der Nutzereingabe eingestellt werden. Dadurch kann die Solltemperatur
je nach Textilart variiert werden, womit Wäscheschäden durch eine zu hohe Trommeltemperatur
vermieden werden können.
[0015] Dieses Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform
aus Software und Hardware, beispielsweise in einem Steuergerät, implementiert sein.
[0016] Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner ein Steuergerät, das ausgebildet ist,
um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden
Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante
der Erfindung in Form eines Steuergeräts kann die der Erfindung zugrunde liegende
Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
[0017] Unter einem Steuergerät kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden,
das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale
ausgibt. Das Steuergerät kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig
ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen
beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen
des Steuergeräts beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene,
integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen
bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule
sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden
sind.
[0018] Ferner schafft der hier vorgestellte Ansatz eine Geruchsneutralisierungsvorrichtung
für ein Wäschepflegegerät, wobei die Geruchsneutralisierungsvorrichtung folgende Merkmale
aufweist:
eine Heizeinrichtung zum Aufheizen einer Trommel des Wäschepflegegeräts oder einer
Prozessluft des Geräts;
eine Zerstäubungseinrichtung zum Einbringen von Wasserdampf oder Flüssigduftstoff
oder Wasser, insbesondere aus einem Kondensbehälter, in die Trommel;
eine Radikalerzeugungseinrichtung mit einer UV-Lichtquelle und/oder einer Elektrode
zum elektrostatischen Aufladen des Wasserdampfes; und
ein Steuergerät gemäß einer vorstehenden Ausführungsform.
[0019] Unter einer Heizeinrichtung kann beispielsweise ein Infrarotstrahler oder eine Induktionsheizung
zur Temperierung der Trommel mittels Wärmestrahlung oder ein Heizelement zur Temperierung
der Trommel mittels Wärmeleitung verstanden werden. Die Heizeinrichtung kann an der
Trommel angeordnet sein. Unter einer Zerstäubungseinrichtung kann beispielsweise ein
Ultraschallzerstäuber oder eine Düse verstanden werden. Unter einer UV-Lichtquelle
kann beispielsweise eine UV-Glühlampe oder UV-Leuchtdiode (vorzugsweise mit einer
Wellenlänge unter 385 nm) oder eine Mehrzahl von UV-Glühlampen oder UV-Leuchtdioden
verstanden werden. Eine mittels der Elektrode erzeugte elektrische Spannung kann beispielsweise
größer als 3 kV sein.
[0020] Darüber hinaus schafft der hier vorgestellte Ansatz ein Wäschepflegegerät mit einer
Geruchsneutralisierungsvorrichtung gemäß einer vorstehenden Ausführungsform.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform kann eine Innenwandfläche der Trommel zumindest abschnittsweise
eine Titandioxid-Schicht aufweisen. Dadurch können die Radikale besonders effizient
mittels Photokatalyse erzeugt werden.
[0022] Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode,
der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher,
einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und
zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach
einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere
wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt
wird.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Wäschepflegegeräts gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Figur 2
- zwei Diagramme zur Darstellung eines Programmablaufs beim Neutralisieren von Gerüchen
in einem Wäschepflegegerät gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Steuergeräts gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Figur 4
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
[0024] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Wäschepflegegeräts 100 gemäß einem
Ausführungsbeispiel. Das Wäschepflegegerät 100, beispielsweise ein Wäschetrockner,
umfasst eine Geruchsneutralisierungsvorrichtung 102 zum Neutralisieren von Gerüchen
in zu pflegenden Wäschestücken. Die Geruchsneutralisierungsvorrichtung 102 weist eine
Heizeinrichtung 104, beispielsweise einen Infrarotstrahler oder eine Induktionsheizung,
und eine Zerstäubungseinrichtung 106 auf. Die Zerstäubungseinrichtung 106 besteht
beispielsweise aus einem Ultraschallgeber mit Piezoaktorik, wie etwa aus Atmungsgeräten
in der Medizintechnik bekannt, einer Einspritzdüse oder einem Dampferzeuger. Des Weiteren
umfasst die Geruchsneutralisierungsvorrichtung 102 eine Radikalerzeugungseinrichtung
108 und ein Steuergerät 110. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind die Zerstäubungseinrichtung
106 und die Radikalerzeugungseinrichtung 108 in eine Dosiereinheit 112 des Wäschepflegegeräts
100 integriert. Zur besseren Erkennbarkeit ist die Dosiereinheit 112 in vergrößerter
Darstellung neben dem Wäschepflegegerät 100 gezeigt.
[0025] Die Heizeinrichtung 104 ist beispielsweise an einer Trommelwand einer Trommel 114
des Wäschepflegegeräts 100 angeordnet und ausgebildet, um die Trommelwand, insbesondere
durch Wärmeleitung oder Wärmestrahlung, zu beheizen. Die Heizeinrichtung 104 erstreckt
sich in Figur 1 beispielhaft über eine gesamte Höhe der zylinderförmigen Trommel 114.
Die Heizeinrichtung 104 kann jedoch auch kürzer oder länger ausgeführt sein. Beispielsweise
kann die Heizeinrichtung 104 auch mäanderförmig ausgestaltet sein. Je nach Ausführungsbeispiel
umfasst die Heizeinrichtung 104 ein Heizelement oder mehrere Heizelemente, etwa in
Form von Infrarotstrahlen oder Spulen, die an einer Außenfläche der Trommelwand angebracht
sein können. Die Heizelemente sind gemäß einem Ausführungsbeispiel gleichmäßig über
einen Umfang der Trommel 114 verteilt angeordnet. So kann eine gleichmäßige Erwärmung
der Trommelwand gewährleistet werden.
[0026] Die Zerstäubungseinrichtung 106 ist ausgebildet, um durch Zerstäuben von Wasser Wasserdampf
in die Trommel 114 einzubringen. Die Radikalerzeugungseinrichtung 108 ist ausgebildet,
um unter Verwendung des mittels der Zerstäubungseinrichtung 106 innerhalb der Trommel
114 verteilten Wasserdampfes Radikale wie beispielsweise Hydroxyl-Radikale zu erzeugen.
Die Radikale bewirken eine Zersetzung organischer Substanzen an den Wäschestücken
oder an der Trommelwand und somit eine effiziente Neutralisierung von davon ausgehenden
Gerüchen. Die Radikalerzeugungseinrichtung 108 ist mit einer Elektrode 116 zum elektrostatischen
Aufladen des Wasserdampfes ausgestattet. Durch das elektrostatische Aufladen, bei
dem beispielsweise eine elektrische Spannung von größer 3 kV erzeugt wird, werden
die Wassermoleküle elektrostatisch atomisiert. Insbesondere ist die Radikalerzeugungseinrichtung
108 ausgebildet, um die Radikale photokatalytisch, d. h. unter Bestrahlung des Wasserdampfes
mit UV-Licht, zu erzeugen. Dazu weist die Radikalerzeugungseinrichtung 108 zusätzlich
eine UV-Lichtquelle 118 zum Beleuchten des Trommelinnenraums mit dem UV-Licht auf.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die UV-Lichtquelle 118 zumindest eine UV-Leuchtdiode,
die an einer geeigneten Stelle einer Innenwandfläche der Trommel 114 angeordnet ist.
Insbesondere ist die UV-Lichtquelle 118 mit einer Mehrzahl von an der Innenwandfläche
verteilt angeordneten UV-Leuchtdioden realisiert, um eine gleichmäßige und ausreichend
intensive Beleuchtung des Innenraums mit dem UV-Licht zu ermöglichen. Um die photokatalytische
Radikalerzeugung weiter zu verbessern, ist die Innenwandfläche der Trommel 114 zumindest
abschnittsweise mit einer optionalen Photokatalyseschicht, etwa bestehend aus Titandioxid-Nanopartikeln
oder sonstigen geeigneten Partikeln, beschichtet.
[0027] Um eine Geruchsneutralisierung gemäß dem hier vorgestellten Ansatz durchzuführen,
wird die Temperatur an der Trommelwand durch entsprechendes Ansteuern der Heizeinrichtung
104 mittels eines von dem Steuergerät 110 erzeugten Heizsignals 120 auf einen Sollwert,
der beispielsweise zwischen 40 und 100 Grad Celsius liegt, eingestellt. Das Aufheizen
der Trommelwand erfolgt beispielsweise in einem Regelkreis unter Verwendung eines
eine Ist-Temperatur der Trommelwand repräsentierenden Temperaturmesswerts eines mit
dem Steuergerät 110 gekoppelten Temperatursensors. Das Steuergerät 110 ist ferner
ausgebildet, um die Zerstäubungseinrichtung 106 durch Ausgeben eines Zerstäubungssignals
122 einzuschalten. Je nach Ausführungsbeispiel erfolgt das Einbringen des Wasserdampfes
vor oder nach dem Aufheizen der Trommel 114 oder auch während des Aufheizens der Trommel
114. Hat die Trommelwand den Sollwert erreicht, schaltet das Steuergerät 110 die Radikalerzeugungseinrichtung
108 ein, gemäß diesem Ausführungsbeispiel durch Ausgeben eines Elektrodensignals 124
zum Einschalten der Elektrode 116 sowie eines Lichtquellensignals 126 zum Einschalten
der UV-Lichtquelle 118. Gemäß einem Ausführungsbeispiel schaltet das Steuergerät 110
die Radikalerzeugungseinrichtung 108 während des Aufheizens der Trommelwand ein, um
die Radikale während des Aufheizens zu erzeugen. Die Radikalerzeugung kann beispielsweise
auch schon während des Einbringens des Wasserdampfes in die Trommel 114 erfolgen.
[0028] Gemäß dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Dosiereinheit 112 an einen
Behälter 128 mit Duftstoffen, Desinfektionsmitteln oder Wasser angeschlossen. Der
Behälter 128 ist beispielsweise mit zumindest einer austauschbaren Kartusche, auch
Flakon genannt, bestückt. Durch entsprechendes Ansteuern der Zerstäubungseinrichtung
106 mittels des Steuergeräts 110 wird die im Behälter 128 befindliche Flüssigkeit
nach der Geruchsneutralisierung in der Trommel 114 zerstäubt. Dadurch werden die bereits
desinfizierten Wäschestücke zusätzlich parfümiert.
[0029] Gemäß einem optionalen Ausführungsbeispiel wird ein Füllstand des Behälters 128 automatisch
erfasst, etwa mittels eines Schwimmerschalters in der Dosiereinheit 112. Dabei wird
eine den Füllstand repräsentierende Füllstandsinformation 130 mittels einer Sendeeinheit
132 drahtlos an ein mobiles Endgerät wie etwa ein Smartphone oder Ähnliches gesendet.
Somit kann der Nutzer des Wäschepflegegeräts 100 rechtzeitig darüber informiert werden,
wann die Kartusche auszuwechseln ist, oder es können automatisch Kartuschen nachbestellt
werden. Der Füllstand der Dosierkartuschen wird beispielsweise mittels des Steuergeräts
110 über die Anzahl und Dauer der Einspritzung errechnet oder über einen Füllstandsensor
ermittelt. Bei niedrigem Füllstand sendet die Sendeeinheit 132 eine entsprechende
Meldung an das mobile Endgerät.
[0030] Gezeigt sind ferner eine Öffnungsklappe 134 zur Frischluftzufuhr am Programmende
und eine Tür 136, die sich beispielsweise am Programmende automatisch öffnet. Beispielsweise
fungiert die Öffnungsklappe 134 gleichzeitig als Wartungsklappe zum Warten eines Tiefenfilters
des Wäschepflegegeräts 100. Die Öffnungsklappe 134 ist beispielsweise mittels eines
Federmechanismus oder, zusätzlich oder alternativ, mittels eines Servomotors zu öffnen.
[0031] Figur 2 zeigt zwei Diagramme 200, 202 zur Darstellung eines Programmablaufs beim
Neutralisieren von Gerüchen in einem Wäschepflegegerät gemäß einem Ausführungsbeispiel,
etwa einem vorangehend anhand von Figur 1 beschriebenen Wäschepflegegerät. Ein oberes
Diagramm 200 zeigt eine Temperaturkurve 204, die einen zeitlichen Verlauf der Temperatur
der Trommelwand, auch Trommeltemperatur genannt, repräsentiert. Ein unteres Diagramm
202 zeigt einen zeitlichen Verlauf eines rechteckförmigen An-aus-Signals 206, das
einen jeweiligen Betriebszustand der verschiedenen Komponenten der Geruchsneutralisierungsvorrichtung
repräsentiert. Das untere Diagramm 202 zeigt eine Aufheizphase 208, in der die Trommelwand
aufgeheizt wird, eine Befeuchtungsphase 210, in der der Wasserdampf in die Trommel
eingebracht wird, eine Desinfektionsphase 212, in der die Radikale zur Zersetzung
der organischen Substanzen an den Wäschestücken erzeugt werden, eine Duftdosierphase
214, in der die Duftstoffe in die Trommel eingebracht werden, und eine Belüftungsphase
216, in der beispielsweise durch Einschalten eines Gebläses oder Öffnen einer Belüftungsklappe
Frischluft zugeführt wird, um die Trommel zu belüften. Der Programmablauf endet mit
einer Abkühlphase 218, in der die Trommelwand abkühlt. Das Programmende ist mit einer
vertikalen gestrichelten Linie gekennzeichnet.
[0032] Aus den beiden Diagrammen 200, 202 ist ersichtlich, dass die Trommeltemperatur während
der Aufheizphase 208 ausgehend von einem Anfangswert, der beispielsweise einer Umgebungstemperatur
entspricht, kontinuierlich zunimmt und mit Beginn der Befeuchtungsphase 210 ein Plateau
erreicht, das den Sollwert, beispielsweise 100 Grad Celsius, repräsentiert. Ab der
Belüftungsphase 216 nimmt die Trommeltemperatur kontinuierlich ab. Zu Beginn der Abkühlphase
218 hat die Trommeltemperatur einen Wert erreicht, der oberhalb des Anfangswertes
liegt.
[0033] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Steuergeräts 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Bei dem Steuergerät 110 handelt es sich beispielsweise um ein vorangehend anhand von
Figur 1 beschriebenes Steuergerät. Das Steuergerät 110 umfasst eine erste Ansteuereinheit
310 zum Ansteuern der Heizeinrichtung mittels des Heizsignals 120 und eine zweite
Ansteuereinheit 320 zum Ansteuern der Dosiereinheit mittels der Signale 122, 124,
126. Um die Dosiereinheit abhängig von der Trommeltemperatur ansteuern zu können,
empfängt die zweite Ansteuereinheit 320 beispielsweise einen die Trommeltemperatur
repräsentierenden Temperaturwert 322 von der ersten Ansteuereinheit 310 oder von einem
Temperatursensor zum Erfassen der Trommeltemperatur.
[0034] Figur 4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 400 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Das Verfahren 400 zum Neutralisieren von Gerüchen in einem Wäschepflegegerät kann
beispielsweise durch ein Steuergerät, wie es vorangehend anhand der Figuren 1 bis
3 beschrieben ist, durchgeführt werden. Dabei erfolgt in einem Schritt 410 das Aufheizen
der Trommel, in einem Schritt 420 das Einbringen des Wasserdampfes in die Trommel
und in einem Schritt 430 das Erzeugen der Radikale bei Erreichen des Sollwerts der
Trommeltemperatur.
[0035] Der Schritt 420 kann beispielsweise vor dem Schritt 410 oder gleichzeitig mit dem
Schritt 410 ausgeführt werden. Ebenso kann beispielsweise der Schritt 430 schon während
des Schritts 410 oder während des Schritts 420 ausgeführt werden.
[0036] Im Schritt 410 wird die Trommeltemperatur während des Programms erhöht, um einen
Wärmeeintrag auf die Wäschestücke über die Trommeloberfläche zu ermöglichen. Der Sollwert
der Trommeltemperatur wird dabei beispielsweise in Abhängigkeit von einer Textilart
der Wäschestücke geregelt. Beispielsweise wird bei feiner Wäsche wie Wolle oder Seide
ein geringerer Sollwert als bei Baumwolle eingestellt. Im Schritt 420 wird durch Einspritzen
von Wasser die Feuchtigkeit in der Trommel erhöht. Durch das Einspritzen von Wasser
kann beispielsweise auch die Trommeltemperatur auf den Sollwert herabgesenkt werden.
[0037] In einem optionalen Schritt erfolgt eine intelligente Dosierung von Duftstoffen.
Die Dosierung kann auch hier abhängig von der Textilart und gegebenenfalls von der
Trommeltemperatur erfolgen.
[0038] In einem weiteren optionalen Schritt erfolgt die Zufuhr von frischer Luft. Um eine
zu starke Parfümierung zu vermeiden, kann die Dauer der Luftzufuhr beim Belüften der
Trommel je nach Dosierung verlängert werden.
[0039] Zusammenfassend lässt sich eine Geruchsneutralisierung gemäß einem Ausführungsbeispiel
des hier vorgestellten Ansatzes in folgende verfahrenstechnische Schritte gliedern:
- Aufwärmen je nach Textilart;
- Befeuchtung mit Wasser bzw. Abkühlung;
- Desinfektion und Geruchsneutralisierung;
- Automatische Dosierung von Duftstoffen nach der Desinfektion und Geruchsneutralisierung;
- Frischluftzufuhr zur Entschärfung der Düfte; und
- Abkühlen, beispielsweise nach dem Aufwärmen oder nach der Befeuchtungsphase.
[0040] Bei der Geruchsneutralisierung werden die OH-Radikale über eine elektrische Entladung
produziert. Die OH-Radikale werden beispielsweise aus den mittels der Zerstäubungseinrichtung
zerstäubten Wasserpartikelchen mittels der Elektrode bei einer Spannung von größer
3 kV generiert und auf die Wäschestücke gebracht.
[0041] Der Sollwert für die Trommeltemperatur beträgt beispielsweise für Wäsche aus Baumwolle
wie Bettbezüge, Kopfkissen oder Trockentücher rund 100 Grad Celsius und für pflegeleichte
Wäsche wie Seide oder Hemden zwischen 40 und 50 Grad Celsius.
[0042] Die Vorteile des Verfahrens 400 bestehen in der verkürzten und besonders effektiven
Geruchsneutralisierung, ohne dass dazu ein unangenehmer Umgang mit chemischen Stoffen
erforderlich ist, etwa das Öffnen von Duftflakons. Ferner wird dadurch eine intelligente
und individuelle Dosierung von Düften ermöglicht. Durch die Temperaturerhöhung auf
der Wäscheoberfläche oder die zusätzliche Einspritzung von Desinfektionsmitteln können
Bakterien, Pilze und Viren effektiv beseitigt werden. Durch die Verwendung von Ultraschalltechnik
zur Zerstäubung können Duftstoffe unterschiedlicher Partikeldurchmesser je nach Textilart
optimal angebracht werden.
1. Verfahren (400) zum Neutralisieren von Gerüchen in einem Wäschepflegegerät (100),
wobei das Verfahren (400) folgende Schritte umfasst:
Aufheizen (410) einer Trommel (114) oder Prozessluft des Wäschepflegegeräts (100);
Einbringen (420) von Wasserdampf oder Flüssigduftstoff oder Wasser, insbesondere aus
einem Kondensbehälter, in die Trommel (114); und
Erzeugen (430) von Radikalen durch Bestrahlen des Wasserdampfes mit UV-Licht und/oder
durch elektrostatisches Aufladen des Wasserdampfes oder eines Luftwasserdampfgemisches,
wenn die Trommel (114) eine Solltemperatur erreicht hat, um die Gerüche zu neutralisieren.
2. Verfahren (400) gemäß Anspruch 1, bei dem im Schritt des Erzeugens (430) die Radikale
während des Aufheizens (410) und/oder während des Einbringens (420) erzeugt werden.
3. Verfahren (400) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem im Schritt des
Einbringens (420) der Wasserdampf oder Luftwasserdampfgemisch vor dem Aufheizen (410)
und/oder während des Aufheizens (410) eingebracht wird.
4. Verfahren (400) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt des Dosierens
eines Duftstoffs.
5. Verfahren (400) gemäß Anspruch 4, bei dem im Schritt des Dosierens der Duftstoff nach
dem Erzeugen (430) dosiert wird.
6. Verfahren (400) gemäß Anspruch 4 oder 5, mit einem Schritt des Belüftens der Trommel
(114) nach dem Dosieren.
7. Verfahren (400) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem im Schritt des
Erzeugens (430) OH-Radikale erzeugt werden.
8. Verfahren (400) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt des Empfangens
einer eine zu pflegende Textilart repräsentierenden Nutzereingabe, wobei in einem
Schritt des Einstellens die Solltemperatur unter Verwendung der Nutzereingabe eingestellt
wird.
9. Steuergerät (110) mit Einheiten (310, 320), die ausgebildet sind, um das Verfahren
(400) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen und/oder anzusteuern.
10. Geruchsneutralisierungsvorrichtung (102) für ein Wäschepflegegerät (100), wobei die
Geruchsneutralisierungsvorrichtung (102) folgende Merkmale aufweist:
eine Heizeinrichtung (104) zum Aufheizen einer Trommel (114) des Wäschepflegegeräts
(100) oder einer Prozessluft vor einem Trommeleintritt;
eine Zerstäubungseinrichtung (106) zum Einbringen von Wasserdampf und/oder Luftwasserdampfgemisch
und/oder Flüssigduftstoff in die Trommel (114);
eine Radikalerzeugungseinrichtung (108) mit einer UV-Lichtquelle (118) und/oder einer
Elektrode (116) zum elektrostatischen Aufladen des Wasserdampfes und/oder eines Luftwasserdampfgemisches;
und
ein Steuergerät (110) gemäß Anspruch 8.
11. Wäschepflegegerät (100) mit einer Geruchsneutralisierungsvorrichtung (102) gemäß Anspruch
10.
12. Wäschepflegegerät (100) gemäß Anspruch 11, bei der eine Innenwandfläche der Trommel
(114) zumindest abschnittsweise eine Titandioxid-Schicht aufweist.
13. Computerprogramm, das ausgebildet ist, um das Verfahren (400) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 auszuführen und/oder anzusteuern.
14. Maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 13 gespeichert
ist.
15. Füllstandsensor zur Ermittlung des Füllstands der Dosiereinheit (128) gekoppelt mit
einer Sendeeinheit (132) für eine automatische Bestellung eines Dosiermittels.
16. Füllstandsensor zur Ermittlung des Füllstands der Dosiereinheit (128) gekoppelt mit
einer Sendeeinheit (132) für eine automatische Bestellung eines Dosiermittels.
17. Lüftungsklappe-Vorrichtung (134) mit einem Motor und/oder Federmechanismus für die
Belüftung der Trommel nach der Durchführung des Verfahrens (400).