[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines Walzguts beim Kaltwalzen
des Walzguts.
[0002] Beim Kaltwalzen eines Walzguts wird das Walzgut, das in der Regel als ein bandförmiges
Walzband vorliegt, in der Regel mehrfach umgeformt, wobei bei jeder Umformung die
Dicke des Walzguts reduziert wird. Die Umformungen werden beispielsweise in einer
so genannten Tandemstraße durchgeführt, durch die das Walzgut in einer Durchlaufrichtung
bewegt wird und die mehrere entlang der Durchlaufrichtung hintereinander angeordnete
Walzgerüste aufweist, mit denen jeweils eine Umformung durchgeführt wird. Alternativ
oder zusätzlich wird das Walzgut bei einem so genannten reversierenden Walzen in mehreren
Walzstichen abwechselnd in einander entgegengesetzten Durchlaufrichtungen durch dasselbe
Walzgerüst bewegt, wobei in jedem Walzstich eine Umformung des Walzguts durchgeführt
wird.
[0003] Ein Walzgerüst weist in der Regel zwei übereinander angeordnete Arbeitswalzen auf,
die voneinander durch einen Walzspalt beabstandet sind, durch den das Walzgut hindurchgeführt
wird. Um die Reibung zwischen dem Walzgut und den Arbeitswalzen zu reduzieren, wird
in der Regel eine Walzemulsion auf das Walzgut und/oder auf die Arbeitswalzen aufgebracht.
Eine Walzemulsion enthält in der Regel Wasser, Walzöl und einen Emulgator, um das
Walzöl mit dem Wasser mischbar zu machen. Zusätzlich kann eine Walzemulsion weitere
Bestandteile enthalten, beispielsweise wenigstens ein Antioxidans, ein Verschleißschutzadditiv
und/oder ein Korrosionsschutzadditiv.
[0004] Beim Kaltwalzen werden Metallpartikel von dem Walzgut und von den Arbeitswalzen abgerieben.
Ferner bleiben auf dem Walzgut Walzemulsionsrückstände, insbesondere Walzöl, haften.
Die abgeriebenen Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände verunreinigen die Walzgutoberfläche
des kaltgewalzten Walzguts und beeinträchtigen dessen Oberflächenqualität. Um derartige
Verunreinigungen zu reduzieren wird beispielsweise versucht, die Verschmutzung der
Walzgutoberfläche in der Kaltwalzanlage möglichst gering zu halten, etwa durch Sauberhaltung
der Anlage, entsprechende Wartung oder geringe Ölkonzentration in der Walzemulsion.
Ferner wird das Walzgut beispielsweise nach dem Kaltwalzen gereinigt, wobei die Reinigung
auf mechanischem Wege (etwa durch Bürsten), in Kombination mit einem Fluid oder chemisch
erfolgen kann.
[0005] DD 282 632 A5 offenbart eine Vorrichtung zum Reinigen von kaltgewalztem Walzband nach Verlassen
des Walzspaltes in Form einer Halteplatte, an der V-förmige mechanische Abstreifer
montiert sind und die zusätzlich Bohrungen zum Applizieren von Reinigungsmittel auf
die Walzgutoberfläche umfasst. Eine mechanische Abstreifvorrichtung unterliegt naturgemäß
einem Verschleißvorgang. Zudem können zufällig in die Abstreifvorrichtung eingedrungene
harte Partikel die Walzgutoberfläche zerkratzen.
[0006] DE 30 28 285 A1 offenbart ein Verfahren zum Säubern von Metallbändern beim Kaltwalzen, bei dem auf
die Ober- und Unterfläche des Metallbandes unmittelbar vor und nach dem letzten Walzen
eine Reinigungslösung gesprüht wird. Bei einer Reinigung des Walzguts erst vor und
nach dem letzten Walzen können Metallpartikel, die vor dem letzten Walzen bereits
fest in die Walzgutoberfläche eingewalzt wurden, jedoch entweder gar nicht mehr oder
nur mit großem Aufwand von der Walzgutoberfläche entfernt werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Reinigen
eines Walzguts beim Kaltwalzen des Walzguts anzugeben.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche
1 oder 4 sowie durch eine Tandemstraße mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft das Reinigen
eines Walzguts beim Kaltwalzen des Walzguts in einer mehrere Walzgerüste aufweisenden
Tandemstraße. Bei dieser Ausführungsform wird das Walzgut in einer Durchlaufrichtung
durch die Tandemstraße bewegt und zwischen zwei Walzgerüsten wird eine Reinigungsflüssigkeit
in einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung entgegengesetzte Komponente
aufweist, auf das Walzgut gesprüht.
[0011] Diese Ausführungsform ermöglicht das Reinigen des Walzguts zwischen zwei Walzgerüsten
einer Tandemstraße. Dadurch kann eine Verunreinigung des Walzguts nach dem Durchgang
durch ein Walzgerüst entfernt werden, bevor das Walzgut in das darauf folgende Walzgerüst
einfährt. Dies verhindert, dass beim Durchgang durch ein Walzgerüst abgeriebene Metallpartikel
durch das nachfolgende Walzgerüst in die Walzgutoberfläche eingewalzt werden, da sie
bereits vor dem Einfahren des Walzguts in das nachfolgende Walzgerüst von dem Walzgut
entfernt werden.
[0012] Die Reinigung des Walzguts durch Besprühen des Walzguts mit einer Reinigungsflüssigkeit
hat gegenüber einem mechanischen Abstreifen von Metallpartikeln und Walzemulsionsrückständen
von dem Walzgut den Vorteil, dass ein Kontakt der Reinigungsvorrichtung mit dem Walzgut
und damit ein mechanischer Verschleiß der Reinigungsvorrichtung durch dessen Kontakt
mit dem Walzgut vermieden wird. Die zu entfernenden Metallpartikel haben Größen im
Bereich von wenigen µm und werden nur durch die mechanische Wirkung des Reinigungssprühstrahls
entfernt; eine erhöhte Temperatur der Reinigungsflüssigkeit ist daher nicht nötig,
so dass eine Heizung und ein damit einhergehender Energiebedarf im Unterschied zu
herkömmlichen Bandreinigungsanlagen, die hinter der Tandemstraße ansetzen, vorteilhaft
entfallen. Das Besprühen des Walzguts in einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung
entgegengesetzte Komponente aufweist, erhöht vorteilhaft die Reinigungswirkung des
Besprühens durch eine der Bewegung der Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände
entgegengerichtete Komponente der Sprührichtung.
[0013] Ausgestaltungen der ersten Ausführungsform des Verfahrens sehen vor, dass Reinigungsflüssigkeit
zwischen dem ersten und zweiten Walzgerüst und/oder zwischen dem zweiten und dritten
Walzgerüst der Tandemstraße auf das Walzgut gesprüht wird. Unter dem ersten Walzgerüst
einer Tandemstraße wird das von dem Walzgut zuerst durchfahrene Walzgerüst der Tandemstraße
verstanden. Entsprechend wird unter dem zweiten beziehungsweise dritten Walzgerüst
einer Tandemstraße das zweite beziehungsweise dritte von dem Walzgut durchfahrene
Walzgerüst der Tandemstraße verstanden.
[0014] Die vorgenannte Ausgestaltung der ersten Ausführungsform des Verfahrens berücksichtigt,
dass in einer Tandemstraße der größte Anteil des metallischen Abriebs in den ersten
beiden Walzgerüsten der Tandemstraße entsteht, da das in die Tandemstraße einlaufende
Walzgut eine hohe Oberflächenrauheit aufweist und noch relativ weich und dick verglichen
mit seinem Zustand beim Durchlaufen der hinteren Walzgerüste ist. In der Regel nimmt
die Oberflächenrauheit des Walzguts nämlich bei jedem Walzen ab, während die Oberflächenhärte
des Walzguts mit jedem Walzen zunimmt. Dadurch nimmt auch der metallische Abrieb mit
jedem Walzen ab. Es ist daher vorteilhaft, das Walzgut bereits nach dem ersten und/oder
zweiten Walzgerüst der Tandemstraße zu reinigen, um zu verhindern, dass die große
Menge der beim Durchgang des Walzguts durch die ersten beiden Walzgerüste abgeriebenen
Metallpartikel durch die nachfolgenden Walzgerüste in die Walzgutoberfläche eingewalzt
und nicht mehr oder nur unter großem Aufwand entfernt werden kann. Gegenüber einer
Reinigung des Walzguts erst am Ende der Tandemstraße können dadurch die Sauberkeit
und Oberflächenqualität des Walzguts deutlich verbessert und nachfolgende Reinigungsmaßnahmen
reduziert werden.
[0015] Eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft das Reinigen
eines Walzguts beim reversierenden Kaltwalzen des Walzguts mit einem Walzgerüst. Dabei
wird das Walzgut in mehreren Walzstichen abwechselnd in einander entgegengesetzten
Durchlaufrichtungen durch das Walzgerüst bewegt, und zwischen zwei Walzstichen wird
eine Reinigungsflüssigkeit in einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung
entgegengesetzte Komponente aufweist, auf das Walzgut gesprüht.
[0016] Die zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht der ersten
Ausführungsform, wobei lediglich die Reinigung des Walzguts zwischen zwei Walzgerüsten
beim Durchlauf durch eine Tandemstraße durch die Reinigung zwischen zwei Walzstichen
beim reversierenden Walzen ersetzt wird.
[0017] Dementsprechend sehen Ausgestaltungen der zweiten Ausführungsform des Verfahrens,
die analog zu den oben genannten Ausgestaltungen der ersten Ausführungsform sind,
vor, dass zwischen dem ersten Walzstich und dem zweiten Walzstich und/oder zwischen
dem zweiten Walzstich und dem dritten Walzstich Reinigungsflüssigkeit auf das Walzgut
gesprüht wird.
[0018] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass als Reinigungsflüssigkeit eine Walzemulsion
verwendet wird. Insbesondere kann dieselbe Walzemulsion als Reinigungsflüssigkeit
verwendet werden, die auch zur Verringerung der Reibung zwischen dem Walzgut und den
Walzen der Walzgerüste der Tandemstraße beziehungsweise den Walzen des zum reversierenden
Walzen eingesetzten Walzgerüsts verwendet wird. Dadurch kann insbesondere die Verrohrung
eines bestehenden Emulsionssystems der Kaltwalzanlage zumindest teilweise auch zum
Reinigen des Walzguts mitbenutzt werden, wodurch der Verrohrungsaufwand reduziert
wird.
[0019] Alternativ wird beispielsweise Wasser als Reinigungsflüssigkeit verwendet. Die Verwendung
von Wasser verringert gegenüber einer Verwendung spezieller Reinigungsflüssigkeiten
die Kosten für die Reinigung des Walzguts.
[0020] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Reinigungsflüssigkeit
mit einem Druck zwischen 6 bar und 100 bar auf das Walzgut gesprüht wird. Beim Kaltwalzen
werden relativ große Mengen Walzemulsion eingesetzt, beispielsweise pro Walzgerüst
etwa 6000 1/min. Dadurch entsteht auf der Oberseite des Walzguts typischerweise ein
Flüssigkeitssee aus Walzemulsion mit einer Tiefe von einigen Millimetern, der von
der Reinigungsflüssigkeit durchstoßen werden muss, um die Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände
von dem Walzgut zu lösen. Hierzu muss die Reinigungsflüssigkeit typischerweise mit
einem Druck zwischen 6 bar und 100 bar auf das Walzgut gesprüht werden.
[0021] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Sprührichtung eine Komponente
aufweist, die zu einem Randbereich des Walzguts gerichtet ist. Dadurch werden die
Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände von der auf das Walzgut gesprühten Reinigungsflüssigkeit
zu einem Randbereich des Walzguts hin bewegt und können so von dem Walzgut entfernt
werden.
[0022] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Sprührichtung in Abhängigkeit
von einem mit Reinigungsflüssigkeit besprühten Sprühort entlang einer Breite des Walzguts
quer zu der Durchlaufrichtung variiert. Dadurch können die Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände
von der auf das Walzgut gesprühten Reinigungsflüssigkeit insbesondere zu einem dem
jeweiligen Sprühort nächstliegenden Randbereich bewegt werden.
[0023] Dementsprechend sieht eine Weitergestaltung der beiden vorgenannten Ausgestaltungen
der Erfindung vor, dass die Komponente der Sprührichtung, die zu einem Randbereich
des Walzguts gerichtet ist, in Abhängigkeit von dem Sprühort zu demjenigen Randbereich
des Walzguts gerichtet ist, der dem Sprühort am nächsten liegt.
[0024] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass ein Sprühwinkel zwischen
der Sprührichtung und einer Walzgutoberfläche des Walzguts einstellbar ist. Dadurch
kann die Sprührichtung der jeweiligen Kaltwalzanlage angepasst werden, um die Reinigungswirkung
anlagenabhängig zu optimieren.
[0025] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass Reinigungsflüssigkeit auf
die Oberseite und die Unterseite des Walzguts gesprüht wird. Diese Ausgestaltung der
Erfindung berücksichtigt, dass in der Regel beide Seiten eines Walzguts beim Kaltwalzen
durch Metallpartikel und Walzemulsionsrückstände verunreinigt werden und somit die
Reinigung beider Seiten vorteilhaft ist.
[0026] Eine erfindungsgemäße Tandemstraße zum Kaltwalzen eines in einer Durchlaufrichtung
durch die Tandemstraße bewegten Walzguts umfasst mehrere entlang der Durchlaufrichtung
hintereinander angeordnete Walzgerüste und wenigstens einen zwischen zwei Walzgerüsten
angeordneten Sprühbalken mit mehreren Düsen, durch die jeweils eine Reinigungsflüssigkeit
in einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung entgegengesetzte Komponente
aufweist, auf das Walzgut sprühbar ist. Die Anordnung eines Sprühbalkens mit mehreren
Düsen zum Besprühen des Walzguts mit Reinigungsflüssigkeit zwischen zwei Walzgerüsten
ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren zum Reinigen des Walzguts beim Kaltwalzen
des Walzguts in einer mehrere Walzgerüste aufweisenden Tandemstraße mit den oben genannten
Vorteilen.
[0027] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
FIG 1 einen Ausschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels einer Tandemstraße,
FIG 2 einen Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Tandemstraße,
FIG 3 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Sprühbalkens zwischen zwei Walzgerüsten
in einer Draufsicht,
FIG 4 den in Figur 3 gezeigten Sprühbalken zwischen zwei Walzgerüsten in einer Seitenansicht,
FIG 5 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Sprühbalkens zwischen zwei Walzgerüsten
in einer Draufsicht,
FIG 6 den in Figur 5 gezeigten Sprühbalken zwischen zwei Walzgerüsten in einer Seitenansicht.
[0028] Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0029] Figur 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels einer
Tandemstraße 1 zum Kaltwalzen eines in einer Durchlaufrichtung 3 durch die Tandemstraße
1 bewegten Walzguts 5, das als ein Walzband vorliegt.
[0030] Die Tandemstraße 1 weist mehrere Walzgerüste 7, 9 auf, von denen in Figur 1 nur zwei
dargestellt sind. Insbesondere können die beiden dargestellten Walzgerüste 7, 9 ein
erstes und ein zweites Walzgerüst 7, 9 oder ein zweites und ein drittes Walzgerüst
7, 9 der Tandemstraße 1 sein. Jedes Walzgerüst 7, 9 weist zwei übereinander angeordnete
Arbeitswalzen 11 auf, die voneinander durch einen Walzspalt beabstandet sind, durch
den das Walzgut 5 hindurchgeführt und dabei gewalzt wird. Ferner weist jedes Walzgerüst
7 für jede Arbeitswalze 11 eine Stützwalze 13 auf.
[0031] Des Weiteren weist die Tandemstraße 1 ein Emulsionssystem 15 zur Ausgabe einer Walzemulsion
16 auf die Arbeitswalze 11 und das Walzgut 5 auf. Die Walzemulsion 16 enthält in der
Regel Wasser, Walzöl und einen Emulgator, um das Walzöl mit dem Wasser mischbar zu
machen. Zusätzlich kann die Walzemulsion 16 weitere Bestandteile enthalten, beispielsweise
wenigstens ein Antioxidans, ein Verschleißschutzadditiv und/oder ein Korrosionsschutzadditiv.
Die Walzemulsion 16 wird eingangsseitig in den Bereich des Walzspalts jedes Walzgerüsts
7, 9 auf die Oberseite und die Unterseite des Walzguts 5 und die beiden Arbeitswalzen
11 des Walzgerüsts 7, 9 und ausgangsseitig auf die beiden Arbeitswalzen 11 des Walzgerüsts
7, 9 ausgegeben. Dabei bezeichnet die Eingangsseite diejenige Seite eines Walzgerüsts
7, 9, auf der das Walzgut 5 in das Walzgerüst 7, 9 eingefahren wird, und die Ausgangsseite
bezeichnet die der Eingangsseite gegenüberliegende Seite des Walzgerüsts 7, 9.
[0032] Das Emulsionssystem 15 weist einen Emulsionstank 17 zur Speicherung von Walzemulsion
16 und für jedes Walzgerüst 7, 9 einen Auffangbehälter 19 zum Auffangen von dem Walzgerüst
7, 9 abtropfender Walzemulsion 16 auf. Ferner weist das Emulsionssystem 15 Rohrleitungen
auf, durch die Walzemulsion 16 aus den Auffangbehältern 19 in den Emulsionstank 17
und aus dem Emulsionstank 17 zu den Walzgerüsten 7 geleitet wird.
[0033] Zwischen dem ersten Walzgerüst 7 und dem zweiten Walzgerüst 9 sind zwei Sprühbalken
21, 23 zum Reinigen des Walzguts 5 angeordnet, wobei ein oberer Sprühbalken 21 oberhalb
des Walzguts 5 angeordnet ist und ein unterer Sprühbalken 23 unterhalb des Walzguts
5 angeordnet ist.
[0034] Jeder Sprühbalken 21, 23 weist mehrere Düsen 25 auf, durch die jeweils eine Reinigungsflüssigkeit
26 in einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung 3 entgegengesetzte Komponente
aufweist, auf das Walzgut 5 sprühbar ist. Die Reinigungsflüssigkeit 26 ist in diesem
Ausführungsbeispiel gefilterte Walzemulsion 16, die den Sprühbalken 21, 23 aus dem
Emulsionssystem 15 jeweils über ein Filter 27 und eine Pumpe 29 zugeführt wird. Mit
den Filtern 27 werden Schmutzstoffe, insbesondere von dem Walzgut 5 und den Arbeitswalzen
11 abgeriebene Metallpartikel, aus der Walzemulsion 16 herausgefiltert. Mit den Pumpen
29 wird jeweils ein Druck zwischen 6 bar und 100 bar erzeugt, mit dem die Reinigungsflüssigkeit
26 auf das Walzgut 5 gesprüht wird. Der vertikale Abstand der Düsen 25 von dem Walzgut
5 beträgt beispielsweise etwa 20 cm. Ausführungsbeispiele von Sprühbalken 21, 23 werden
unten anhand der Figuren 3 bis 6 näher beschrieben.
[0035] Analog zu den in Figur 1 dargestellten Sprühbalken 21, 23 können auch zwischen weiteren
Walzgerüsten 7, 9 der Tandemstraße 1 Sprühbalken 21, 23 angeordnet sein.
[0036] Figur 2 zeigt schematisch einen Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels einer
Tandemstraße 1 zum Kaltwalzen eines in einer Durchlaufrichtung 3 durch die Tandemstraße
1 bewegten Walzguts 5, das als ein Walzband vorliegt. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet
sich von dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel lediglich dadurch, dass die
Sprühbalken 21, 23 nicht aus dem Emulsionssystem 15 gespeist werden, sondern aus einem
separaten Reinigungssystem 31, das den Sprühbalken 21, 23 eine Reinigungsflüssigkeit
26 zuführt, die sich von der Walzemulsion 16 des Emulsionssystem 15 unterscheidet.
[0037] Die Reinigungsflüssigkeit 26 dieses Ausführungsbeispiels ist beispielsweise eine
der Walzemulsion 16 des Emulsionssystems 15 ähnliche Emulsion, deren Zusammensetzung
sich jedoch von der Walzemulsion 16 des Emulsionssystems 15 zur Verbesserung der Reinigungswirkung
unterscheidet. Alternativ ist die Reinigungsflüssigkeit 26 beispielsweise Wasser.
[0038] Das Reinigungssystem 31 weist einen Reinigungstank 33 zur Speicherung von Reinigungsflüssigkeit
26 auf, aus dem den Sprühbalken 21, 23 jeweils über eine Pumpe 29 und optional über
ein Filter 27 Reinigungsflüssigkeit 26 zugeführt wird.
[0039] Die Figuren 3 und 4 zeigen schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel eines Sprühbalkens
21 zwischen zwei Walzgerüsten 7, 9. Dabei zeigt Figur 3 den Sprühbalken 21, das Walzgut
5 und die Walzgerüste 7, 9 in einer Draufsicht, und Figur 4 zeigt den Sprühbalken
21, das Walzgut 5 und die Arbeitswalzen 11 der Walzgerüste 7, 9 in einer Seitenansicht,
wobei in Figur 4 der Übersichtlichkeit halber nur ein Sprühstrahl dargestellt ist.
[0040] Der Sprühbalken 21 erstreckt sich oberhalb des Walzguts 5 zwischen sich gegenüberliegenden
Randbereichen 35, 37 des Walzguts 5. Der Sprühbalken 21 weist zwei Sprühbalkenschenkel
auf, die sich von der Mitte des Sprühbalkens 21 zu jeweils einem der Randbereiche
35, 37 hin erstrecken und einen Winkel miteinander bilden, so dass der Sprühbalken
21 V-förmig ausgebildet ist, wobei die Spitze des V dem von dem Walzgut 5 zuerst durchlaufenen
Walzgerüst 7 zugewandt ist. Die Düsen 25 des Sprühbalkens 21 sind auf einer Ausgabeseite
des Sprühbalkens 21 angeordnet, die dem von dem Walzgut 5 zuerst durchlaufenen Walzgerüst
7 zugewandt ist. Jede Düse 25 gibt Reinigungsflüssigkeit 26 in einer Sprührichtung
auf das Walzgut 5 aus, die eine der Durchlaufrichtung 3 entgegengesetzte Komponente
aufweist.
[0041] Die Figuren 5 und 6 zeigen schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel eines Sprühbalkens
21 zwischen zwei Walzgerüsten 7, 9. Dabei zeigt Figur 5 den Sprühbalken 21, das Walzgut
5 und die Walzgerüste 7, 9 in einer Draufsicht analog zu Figur 3, und Figur 6 zeigt
den Sprühbalken 21, das Walzgut 5 und die Arbeitswalzen 11 der Walzgerüste 7, 9 in
einer Seitenansicht analog zu Figur 4.
[0042] Im Unterschied zu dem in den Figuren 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt
sich der Sprühbalken 21 nicht V-förmig sondern gerade oberhalb des Walzguts 5 zwischen
sich gegenüberliegenden Randbereichen 35, 37 des Walzguts 5. Wiederum sind die Düsen
25 des Sprühbalkens 21 auf einer Ausgabeseite des Sprühbalkens 21 angeordnet, die
dem von dem Walzgut 5 zuerst durchlaufenen Walzgerüst 7 zugewandt ist, und jede Düse
25 gibt Reinigungsflüssigkeit 26 in einer Sprührichtung auf das Walzgut 5 aus, die
eine der Durchlaufrichtung 3 entgegengesetzte Komponente aufweist.
[0043] In beiden in den Figuren 3 bis 6 gezeigten Ausführungsbeispielen eines Sprühbalkens
21 weist die Sprührichtung jeder Düse 25 eine Komponente auf, die zu demjenigen Randbereich
35, 37 gerichtet ist, der der jeweiligen Düse 25 am nächsten liegt. In dem in den
Figuren 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiel wird dies durch die V-Form des Sprühbalkens
21 erreicht, wobei die Ausgabe der Reinigungsflüssigkeit 26 senkrecht zu einem Verlauf
des jeweiligen Sprühbalkenschenkels erfolgen kann. In dem in den Figuren 5 und 6 gezeigten
Ausführungsbeispiel wird es durch die Ausrichtung der Düsen 25 in dem Sprühbalken
21 erreicht. Das in den Figuren 3 und 4 gezeigte Ausführungsbeispiel ermöglicht daher
gegenüber dem in den Figuren 5 und 6 gezeigten Ausführungsbeispiel eine einfachere
Anordnung der Düsen 25 in dem Sprühbalken 21, während das in den Figuren 5 und 6 gezeigte
Ausführungsbeispiel eine einfachere geometrische Gestaltung des Sprühbalkens 21 selbst
aufweist als das in den Figuren 3 und 4 gezeigte Ausführungsbeispiel.
[0044] In beiden in den Figuren 3 bis 6 gezeigten Ausführungsbeispielen eines Sprühbalkens
21 kann ferner vorgesehen sein, das der Sprühbalken 21 schwenkbar gelagert ist, so
dass ein Sprühwinkel 39 zwischen der Sprührichtung und der mit der Reinigungsflüssigkeit
26 besprühten Walzgutoberfläche des Walzguts 5 einstellbar ist.
[0045] Die Düsen 25 sind beispielsweise Flachstrahldüsen, die jeweils ein sich von der Düse
25 zu dem Walzgut 5 hin weitendes Strahlprofil aufweisen. Alternativ können die Düsen
25 als Vollstrahldüsen ausgebildet sein, die ein Strahlprofil mit einem im Wesentlichen
konstanten Querschnitt aufweisen.
[0046] Das erfindungsgemäße Reinigen des Walzguts 5 ist kostengünstig in der Anschaffung
und einfach in der Anbindung an eine bestehende Anlagenautomatisierung, da bis auf
eine zusätzliche Pumpe 29, gegebenenfalls ein Filter 27 zum Ausfiltern von Verunreinigungen
und ein Steuerventil pro Sprühbalken 21, 23 beziehungsweise Sprühbalkengruppe keine
weiteren Gewerke zur Anbindung der Sprühbalken 21, 23 nötig sind. Da die Sprühbalken
21, 23 die Reinigungsflüssigkeit 26 unter relativ hohem Druck auf das Walzgut 5 sprühen,
wird ferner nur eine wesentlich geringere Menge an Reinigungsflüssigkeit 26, beispielsweise
etwa 500 1/min pro Zwischengerüstbereich, als Walzemulsion 16 von dem Emulsionssystem
15 (beispielsweise 6000 1/min pro Walzgerüst 7, 9) auf das Walzgut 5 aufgebracht,
so dass das Abkühlverhalten des Walzguts 5 durch die zusätzlichen Sprühbalken 21,
23 nicht wesentlich beeinflusst wird und somit eine aufwändige Steuerung der von den
Sprühbalken 21, 23 ausgegebenen Reinigungsflüssigkeitsmengen überflüssig ist (die
Sprühbalken 21, 23 werden einfach mit einem zeitlich und räumlich konstanten Mengenfluss
zugeschaltet). Aus den genannten Gründen eignet sich das erfindungsgemäße Reinigen
des Walzguts 5 auch als eine kostengünstige Nachrüstlösung für bestehende Tandemstraßen
1.
[0047] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Tandemstraße
- 3
- Durchlaufrichtung
- 5
- Walzgut
- 7, 9
- Walzgerüst
- 11
- Arbeitswalze
- 13
- Stützwalze
- 15
- Emulsionssystem
- 16
- Walzemulsion
- 17
- Emulsionstank
- 19
- Auffangbehälter
- 21, 23
- Sprühbalken
- 25
- Düse
- 26
- Reinigungsflüssigkeit
- 27
- Filter
- 29
- Pumpe
- 31
- Reinigungssystem
- 33
- Reinigungstank
- 35, 37
- Randbereich
- 39
- Sprühwinkel
1. Verfahren zum Reinigen eines Walzguts (5) beim Kaltwalzen des Walzguts (5) in einer
mehrere Walzgerüste (7, 9) aufweisenden Tandemstraße (1), wobei
- das Walzgut (5) in einer Durchlaufrichtung (3) durch die Tandemstraße (1) bewegt
wird und
- zwischen zwei Walzgerüsten (7, 9) eine Reinigungsflüssigkeit (26) in einer Sprührichtung,
die eine der Durchlaufrichtung (3) entgegengesetzte Komponente aufweist, auf das Walzgut
(5) gesprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Walzgerüst (7, 9) und dem zweiten Walzgerüst (7, 9) der Tandemstraße
(1) Reinigungsflüssigkeit (26) auf das Walzgut (5) gesprüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem zweiten Walzgerüst (7, 9) und dem dritten Walzgerüst (7, 9) der Tandemstraße
(1) Reinigungsflüssigkeit (26) auf das Walzgut (5) gesprüht wird.
4. Verfahren zum Reinigen eines Walzguts (5) beim reversierenden Kaltwalzen des Walzguts
(5) mit einem Walzgerüst (7, 9), wobei
- das Walzgut (5) in mehreren Walzstichen abwechselnd in einander entgegengesetzten
Durchlaufrichtungen (3) durch das Walzgerüst (7, 9) bewegt wird und
- zwischen zwei Walzstichen eine Reinigungsflüssigkeit (26) in einer Sprührichtung,
die eine der Durchlaufrichtung (3) entgegengesetzte Komponente aufweist, auf das Walzgut
(5) gesprüht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem ersten Walzstich und einem zweiten Walzstich Reinigungsflüssigkeit
(26) auf das Walzgut (5) gesprüht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem zweiten Walzstich und einem dritten Walzstich Reinigungsflüssigkeit
(26) auf das Walzgut (5) gesprüht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Reinigungsflüssigkeit (26) eine Walzemulsion (16) verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als Reinigungsflüssigkeit (26) Wasser verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsflüssigkeit (26) mit einem Druck zwischen 6 bar und 100 bar auf das
Walzgut (5) gesprüht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprührichtung eine Komponente aufweist, die zu einem Randbereich (35, 37) des
Walzguts (5) gerichtet ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprührichtung in Abhängigkeit von einem mit Reinigungsflüssigkeit (26) besprühten
Sprühort entlang einer Breite des Walzguts (5) quer zu der Durchlaufrichtung (3) variiert.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 10 und 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente der Sprührichtung, die zu einem Randbereich (35, 37) des Walzguts
(5) gerichtet ist, in Abhängigkeit von dem Sprühort zu demjenigen Randbereich (35,
37) des Walzguts (5) gerichtet ist, der dem Sprühort am nächsten liegt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Sprühwinkel (39) zwischen der Sprührichtung und einer Walzgutoberfläche des Walzguts
(5) einstellbar ist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Reinigungsflüssigkeit (26) auf eine Oberseite und eine Unterseite des Walzguts (5)
gesprüht wird.
15. Tandemstraße (1) zum Kaltwalzen eines in einer Durchlaufrichtung (3) durch die Tandemstraße
(1) bewegten Walzguts (5), die Tandemstraße (1) umfassend
- mehrere entlang der Durchlaufrichtung (3) hintereinander angeordnete Walzgerüste
(7, 9) und
- wenigstens einen zwischen zwei Walzgerüsten (7, 9) angeordneten Sprühbalken (21,
23) mit mehreren Düsen (25), durch die jeweils eine Reinigungsflüssigkeit (26) in
einer Sprührichtung, die eine der Durchlaufrichtung (3) entgegengesetzte Komponente
aufweist, auf das Walzgut (5) sprühbar ist.