[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Gegengewichtsgabelstapler,
mit einem Fahrzeugkörper, einem Hubgerüst mit einem daran angeordneten Lastaufnahmemittel
und einem Neigeantrieb zum Neigen des Hubgerüsts, wobei der Fahrzeugkörper einen Rahmen
und eine Vorderachse umfasst und an der Vorderachse das Hubgerüst mit dem Lastaufnahmemittel
an einem Hubgerüstlager neigbar angeordnet ist und der Neigeantrieb zwischen Hubgerüst
und Fahrzeugkörper angeordnet ist, der Neigeantrieb mit einem hubgerüstseitigen Lager
am Hubgerüst und mit einem fahrzeugköperseitigen Neigeantriebslager montiert ist.
[0002] Es ist bekannt, ein Flurförderzeug mit einem Hubgerüst einem Neigeantrieb zum Vor-
und Zurückneigen des Hubgerüstes, einer als Antriebsachse ausgebildeten Vorderachse
und einem Fahrzeugrahmen herzustellen. Der Neigeantrieb ist meist als Hydraulikzylinder
ausgebildet. Das Hubgerüst ist über ein Hubgerüstlager an der Vorderachse neigbar
angeordnet und befestigt. Die Vorderachse ist am Rahmen befestigt. Im Allgemeinen
sind beidseitig zu jeder Fahrzeugseite jeweils Neigeantriebslager vorgesehen. Der
Neigeantrieb ist an einem hubgerüstseitigen Lager am Hubgerüst und an einem fahrzeugkörperseitigen
Neigeantriebslager befestigt, das bei bekannten Flurförderzeugen am Rahmen ausgebildet
ist. Die fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager, bei der Ausführung der Neigeantriebe
als Neigezylinder auch Neigezylinderlager genannt, können hierzu spiegelbildlich ausgebildete
komplexe Schmiedeteile sein. Die fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager sind bei
bekannten Flurförderzeugen am Rahmen mehrdimensional mit langen Schweißnähten angeschweißt.
In der Seitenansicht des Flurförderzeugs werden somit zwischen dem Hubgerüstlager
und den beiden Lagern des Neigeantriebs drei Schenkel gebildet, die ein Anlenkdreieck
bilden, das aus den drei Bauteilen Vorderachse, Rahmen und Hubgerüst besteht. Die
zwei Lager des Neigeantriebs sind einerseits am Hubgerüst (hubgerüstseitiges Lager)
und andererseits am Rahmen (fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager) ausgebildet.
Das Hubgerüstlager ist an der Vorderachse ausgebildet. Die Neigung des Hubgerüstes
ist vorteilhaft, um eine Last sicher an das Hubgerüst zu legen und transportieren
zu können, ohne dass die Last von dem Lastaufnahmemittel des Hubgerüsts fällt.
[0003] Bei bekannten Flurförderzeugen ergeben sich als Nachteile, dass die fahrzeugkörperseitigen
Neigeantriebslager von komplex und somit teuren Schmiedeteilen gebildet sind. Zudem
ist die Befestigung dieser Schmiedeteile am Rahmen durch die mehrdimensionalen und
langen Schweißnähte aufwändig und teuer. Zudem erfolgt der Kraftfluss der Neigeantriebskraft
über eine große Anzahl von Bauteilübergangen, so dass kein optimaler Kraftfluss im
Hubgerüst und Rahmen auftritt. Zudem ergeben sich bei Flurförderzeugen des Standes
der Technik im Einstiegsbereich zu einem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs lange
und hoch angeordnete Neigeantrieb, die einem Fahrer des Flurförderzeugs den Ein- und
Ausstieg in bzw. aus dem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs erschweren.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs
genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, das die genannten Nachteile vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das fahrzeugköperseitige
Neigeantriebslager an der Vorderachse ausgebildet ist. Dies bringt mehrere Vorteile
mit sich. Die Einleitung der Kraft des Neigeantriebs erfolgt hierdurch in dasjenige
Bauteil, nämlich die Vorderachse bzw. ein Achskörper der Vorderachse, an dem auch
das Hubgerüstlager ausgebildet ist. Die Vorderachse bildet somit ein zentrales Bauteil
für die Verbindung von Hubgerüst, Neigeantrieb, Vorderachse und Rahmen. Der Kraftfluss
zwischen Hubgerüst, Vorderachse und Rahmen ist hierdurch optimiert. Es ergibt sich
eine Reduzierung von Bauteilübergängen für den Kraftfluss und der Kraftfluss verläuft
über nur ein Bauteil, nämlich die Vorderachse, und insbesondere nicht mehr über eine
Verschraubung zwischen Vorderachse und Rahmen. Es kann auf komplexe Lagerteile, beispielsweise
Schmiedeteile, die am Rahmen beispielsweise über mehrdimensionale lange Schweißnähte
befestigt werden müssen, als fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager verzichtet werden.
Die Anzahl der Bauteile können somit reduziert werden. Dies reduziert die Fertigungszeit
und die Fertigungskosten.
[0006] Weiter bevorzugt sind mindestens zwei fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager an
der Vorderachse, insbesondere beidseitige Lager, bezüglich der Förderzeugbreite ausgebildet.
Somit werden die Kräfte auf zwei Neigeantriebe verteilt.
[0007] Um den Neigeantrieb effizient an die Vorderachse anzubinden, sind weiter bevorzugt
das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager an einem Vorderachsflansch der Vorderachse
ausgebildet. Ein Vorderachsflansch lässt sich kostengünstig beispielsweise aus flachem
Stahl als Brennteil fertigen und als Teil der Vorderachse montieren. Somit entfallen
aufwändige und teure Schweißverbindungen am Rahmen bezüglich des fahrzeugkörperseitigen
Neigeantriebslagers.
[0008] Um den Kraftfluss zum Neigen des Hubgerüstes zu optimieren, sind das Hubgerüstlager
und das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager am gleichen Vorderachsflansch der
Vorderachse ausgebildet.
[0009] Weiter bevorzugt sind das Hubgerüstlager und das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager
im Wesentlichen spiegelbildlich am Vorderachsflansch bezüglich der Vorderachse und
einer Symmetrieachse ausgebildet. Somit werden im Wesentlichen gleiche Drehmomente
bezüglich der Vorderachse ausgeglichen.
[0010] Um die Fertigungskosten und Fertigungszeiten zu optimieren, ist das fahrzeugkörperseitige
Neigeantriebslager mittels einer Bohrung im Vorderachsflansch ausgebildet.
[0011] Das Hubgerüstlager wird weiter bevorzugt durch zwei miteinander verschraubbare Lagerhälften
ausgebildet. Ein Hubgerüstlagerzapfen ist somit in das Hubgerüstlager einlegbar. Ein
Lagerbolzen für das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager wird dagegen in die Bohrung
geschoben und entsprechend gesichert.
[0012] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform weist der Vorderachsflansch und der
Rahmen jeweils übereinstimmende Lochbilder für Schraubverbindungen auf, so dass der
Vorderachsflansch mittels übereinstimmender Lochbilder am Vorderachsflansch und am
Rahmen über Schraubverbindungen am Lochbild mit dem Rahmen zusammenmontierbar ist.
[0013] Alternativ oder zusätzlich ist eine Nut-Feder-Verbindung an dem Rahmen und komplementär
am Vorderachsflansch ausgebildet, so dass der Vorderachsflansch an den Rahmen mittels
der Nut-Feder-Verbindung zusammenbaubar ist. Die Schraubverbindungen zwischen dem
Vorderachsflansch und Rahmen sind zur Sicherung der Vorderachse am Rahmen ausgebildet.
Es werden hierdurch die auftretende Gewichtskräfte und auftretende Drehmomente form-
und kraftschlüssig in den Rahmen des Fahrzeugkörpers eingeleitet und größtenteils
über die Nut-Feder-Verbindung übertragen ohne die Schraubverbindungen größeren Belastungen
auszusetzen. Scherkräfte an den Schraubverbindungen aufgrund der Gewichtskraft des
Hubgerüsts und dessen Transportlasten werden somit weitestgehend vermieden und es
kann die Anzahl der Schraubverbindungen zwischen Vorderachse und Rahmen verringert
werden. Die Verbindung zwischen Vorderachse und Rahmen beeinträchtigt nicht mehr die
Schraubverbindung als mögliches schwächstes Verbindungsglied.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Vorderachsflansch als
scheibenförmiges oder plattenförmiges Bauteil ausgebildet ist, an dem ein Achskörper
der Vorderachse mittels Schraubverbindungen befestigbar ist. Sofern das Hubgerüstlager,
das fahrzeugseitige Neigeantriebslager und die Verschraubungen der Vorderachse mit
dem Rahmen in einer vertikalen Ebene angeordnet sind, kann der Vorderachsflansch als
einfach herzustellendes scheibenförmiges oder plattenförmiges Bauteil ausgebildet
werden. Die Bohrungen für das Hubgerüstlager, das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager,
die Verschraubungen mit dem Rahmen und die Verschraubungen mit einem Achskörper der
Vorderasche sind alle in einer Bearbeitungsrichtung angeordnet. Der als scheibenförmiges
oder plattenförmiges Bauteil ausgebildete Vorderachsflansch bildet somit ein Bauteil
und Verbindungselement, das die Verbindung zwischen dem fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager,
der Anbindung des Hubgerüstes an dem Hubgerüstlager, der Vorderachse und dem Rahmen
in nur einem Bauteil herstellt.
[0015] Um den Neigeantrieb möglichst kurz und kleinbauend auszubilden, ist das hubgerüstseitige
Lager am Hubgerüst seitlich am Hubgerüst ausgebildet.
[0016] Weiterbevorzugt, da der Neigeantrieb nun an der Vorderachse mittels des fahrzeugkörperseitige
Neigeantriebslagers angeordnet ist, ist der Neigeantrieb verkürzt ausgebildet. Das
fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager des Neigeantriebs ist hierzu dem Hubgerüstlager
angenähert angeordnet. Hierdurch können lange Neigeantriebe im Einstiegsbereich zu
einem Fahrerarbeitsplatz vermieden werden und eine tiefe, abgesenkte Anordnung der
Neigeantriebe im Bereich des Einstiegsbereichs zu einem Fahrerarbeitsplatz erzielt
werden, so dass ein ergonomisch günstiger Einstieg und Ausstieg des Fahrers in bzw.
aus dem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs erzielbar ist.
[0017] Bevorzugt ist der Vorderachsflansch aus hochfestem, insbesondere aus höherfestem
Stahl, hergestellt. Dadurch können bei geringer Bauteildicke des Vorderachsflansches
die aus dem Neigeantrieb resultierenden Kräfte von dem Vorderachsflansch aufgenommen
werden.
[0018] Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Herstellen und/oder Instandhalten eines
insbesondere oben beschriebenen Flurförderzeugs, insbesondere eines Gegengewichtsgabelstaplers,
mit einem Fahrzeugkörper, einem Hubgerüst, mit einem daran angeordneten Lastaufnahmemittel
und einem Neigeantrieb zum Neigen des Hubgerüsts gelöst. Der Fahrzeugkörper umfasst
einen Rahmen und eine Vorderachse. An der Vorderachse an einem Hubgerüstlager wird
das Hubgerüst mit dem Lastaufnahmemittel montiert. Der Neigeantrieb ist zwischen Hubgerüst
und Fahrzeugkörper angeordnet. Der Neigeantrieb wird mit einem hubgerüstseitigen Lager
am Hubgerüst und mit einem fahrzeugkörperseitigen Lager am Fahrzeugkörper montiert.
Der Neigeantrieb wird erfindungsgemäß an ein fahrzeugköperseitiges Neigeantriebslager
an der Vorderachse montiert. Somit entfällt die Fertigung von zwei komplexen spiegelbildlichen
Schmiedeteilen als fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager, die beispielsweise mehrdimensionale
lange Schweißnähte zur Befestigung der Schmiedeteile am Fahrzeugrahmen erfordern.
Der Neigeantrieb in Form von Neigezylinder können somit verkürzt und niedrig im Einstiegsbereich
des Flurförderzeugs realisiert werden. Der Kraftfluss als Kraftflussdreieck von Hubgerüst
und Fahrzeugkörper ist somit optimiert auf die Vorderachse beschränkt. Die Lagerbohrung
für das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager ist in Bearbeitungsrichtung der Bohrungen
von den Vorderachsverschraubungen ausgebildet. Somit ist eine einfache und kostengünstige
Fertigung und Herstellung realisierbar. Krafteinleitungen des Neigeantriebs, beispielsweise
des Neigezylinders, erfolgen also in den Vorderachskörper bzw. in einen oder mehrere
Vorderachsflansche. Die Vorderachsflansche können als Scheibe ausgebildet sein, an
dem auch das Hubgerüstlager ausgebildet ist. Der Kraftfluss erfordert somit keine
Bauteilübergänge von Vorderachse zum Rahmen mehr, sondern wird innerhalb des Vorderachsflansches
aufgelöst.
[0019] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigen
- Figur 1
- ein Flurförderzeug in einer Seitenansicht,
- Figur 2
- eine vergrößerte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Neigeantriebsanordnung an einem
Flurförderzeug gemäß einer ersten Ausführungsform,
- Figur 3
- eine vergrößerte Seitenansicht einer Neigeantriebsanordnung an einem Flurförderzeug
gemäß einer zweiten Ausführungsform, und
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts der Vorderachse mit einer Neigeantriebsanordnung
eines Flurförderzeugs gemäß der Ausführungsform der Figur 3.
[0020] Fig. 1 zeigt ein Flurförderzeug 1 mit einem Fahrzeugkörper 2 und einem Hubgerüst
3 mit einem daran angeordneten Lastaufnahmemittel 4 in einer Seitenansicht. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist das Flurförderzeug 1 als Gegengewichtsgabelstapler ausgebildet.
[0021] Das Lastaufnahmemittel 4 ist am Hubgerüst 3 anhebbar und absenkbar angeordnet und
umfasst eine von zwei Gabelzinken bestehende Lastgabel, um Lasten handzuhaben.
[0022] Der Fahrzeugkörper 2 umfasst einen Rahmen 5 und eine Vorderachse 6. Das Vor- und
Zurückneigen des Lastaufnahmemittels 4 und des gesamten Hubgerüst 3 erfolgt mittels
eines Neigeantriebs 7. Der Neigeantrieb 7 umfasst mindestens ein hubgerüstseitiges
Lager 8 am Hubgerüst 3 und ein fahrzeugkörperseitiges Neigeantriebslager 9 am Rahmen
5. Das Hubgerüst 3 mit dem Lastaufnahmemittel 4 ist an einem Hubgerüstlager 10 an
der Vorderachse 6 montiert. Das Hubgerüstlager 10 wird in der Figur 1 vom Vorderrad
12 verdeckt und ist nur aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur 1 eingezeichnet.
Das Hubgerüst 3 umfasst zwei in Fahrzeugquerrichtung beabstandet angeordnete Mastprofile
13. Die Vorderachse 6 ist bevorzugt als Antriebsachse zum Antrieb der Vorderräder
12 ausgebildet.
[0023] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Flurförderzeug 1 den Fahrzeugkörper
2 auf, an dem das Hubgerüst 3, um eine horizontale Neigeachse am Hubgerüstlager 10
neigbar angeordnet ist. Der Neigeantrieb 7 ist als hydraulischer Neigezylinder zum
Vor- und Zurückneigen des Hubgerüstes 3 ausgebildet. Mit diesem Neigeantrieb 7 wird
das Hubgerüst 3 um die Neigeachse am Hubgerüstlager 10 geneigt. Der Neigeantrieb 7
umfasst einen oder mehrere zwischen dem Fahrzeugkörper 2 und dem Hubgerüst 3 angeordnete
Neigezylinder 17, die als doppelt wirkende Hydraulikzylinder ausgebildet sind.
[0024] Die Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt einer vergrößerten Seitenansicht einer Anordnung
mit wesentlichen Bauelementen zur Realisierung des vorliegenden Flurförderzeugs 1
und zum Realisieren des Verfahrens zum Herstellen und/oder Instandhalten des verbesserten
Flurförderzeugs 1.
[0025] Am Fahrzeugkörper 2, im dargestellten Ausführungsbeispiel am Rahmen 5, ist die Vorderachse
6 mit einem Vorderachsflansch 11 montiert. Der Vorderachsflansch 11 kann einstückig
an einem Achskörper der Vorderachse 6 ausgebildet sein oder alternativ von einem separaten
Bauteil gebildet sein, an dem der Achskörper der Vorderachse 6 befestigt ist, beispielsweise
über mehrere Verschraubungen.
[0026] Zur Befestigung der Vorderachse 6 am Rahmen 5 weisen der Rahmen 5 und der Vorderachsflansch
11 übereinstimmende Lochbilder 14 auf, sodass diese über Schraubverbindungen 32 zusammenmontierbar
sind. Somit wird die Vorderachse 6 mittels der Schraubverbindungen 32 an den Fahrzeugkörper
2 montiert. Das Flurförderzeug 1 hat zum Anheben und Transportieren von Lasten das
Hubgerüst 3 mit dem Lastaufnahmemittel 4. Das Hubgerüst 3 wird, wie zur Fig. 1 beschrieben
ist, von dem Hubgerüstlager 10 an der Vorderachse 6 zum Neigen und Schwenken des Hubgerüstes
3 getragen. Um das Hubgerüst 3 definiert um eine Schwenkachse vom Hubgerüstlager 10
zu schwenken, ist der Neigeantrieb 7 vorgesehen. Der als Neigeantrieb 7 ausgebildete
Neigezylinder 17 umfasst ein Zylinderrohr 18, in dem ein mit einer Kolbenstange 19
verbundener Kolben längsverschiebbar angeordnet ist.
[0027] Der Neigeantrieb 7 ist mit dem freien Ende der Kolbenstange 19 des Neigezylinders
17 an dem hubgerüstseitigen Lager 8 am Hubgerüst 3 befestigt. Das hubgerüstseitige
Lager 8 ist bevorzugt seitlich an der Außenseite des Hubgerüstes 3 angeordnet. Das
Zylinderrohr 18 des Neigezylinders 17 ist mit einem fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager
9 an der Vorderachse 6 befestigt, im dargestellten Ausführungsbeispiel an dem Vorderachsflansch
11.
[0028] Aufgrund dieser verbesserten Anordnung wird eine Neigzylinderkraft in den Achskörper
bzw. den Vorderachsflansch 11 der Vorderachse 6 direkt eingeleitet und nicht mehr
in den Rahmen 5. Die Einleitung der Neigezylinderkraft erfolgt in dasjenige Bauteil,
nämlich den Achskörper der Vorderachse 6, an dem sich auch das Hubgerüstlager 10 befindet.
[0029] Bevorzugt sind das Hubgerüstlager 10 und das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager
9 bezüglich einer Symmetrieachse S6 im Wesentlichen mit spiegelbildlichen gleichen
Abständen zu dieser Symmetrieachse S6 ausgebildet.
[0030] Der Kraftfluss zum Neigen des Hubgerüsts 3 beschränkt sich somit auf die Vorderachse
6. Ein Übergang des Kraftflusses zum Fahrzeugkörper 2 und somit eine Belastung der
Bauteilverbindung zwischen Vorderachse 6 und Fahrzeugkörper 2 wird somit deutlich
eingeschränkt. Der Kraftfluss ist somit optimiert und erfolgt über weniger Bauteilübergänge
und ist bezüglich des Rahmens 5 optimiert. Der Neigezylinder 17 kann kurz und abgesenkt
angeordnet werden, da gegenüber den Ausführungsformen gemäß des Standes der Technik
der Anordnungsort des fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslagers 9 dem Hubgerüstlager
10 angenähert ausgebildet werden kann. Der Neigeantrieb 7 ist auch im Aufstiegs- bzw.
Einstiegsbereich zu einem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs 1 gegenüber den Ausführungsformen
eines Flurförderzeugs 1 gemäß des Standes der Technik abgesenkter und erleichtert
somit den Ein- und Aufstieg eines Fahrers in den Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs
1 deutlich.
[0031] Die Fig. 3 zeigt eine vergrößerte Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform der
Erfindung. Bei dieser Ausführungsform unterscheidet sich die Anbindung des Neigezylinders
17 an dem Vorderachsflansch 11 nicht von der Figur 2, sodass der Neigeantrieb 7 aus
Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen ist.
[0032] Der Vorderachsflansch 11 ist in der Figur 3 als separates Bauteil ausgebildet, beispielsweise
als scheibenförmiges oder plattenförmiges Bauteil, an dem der Achskörper der Vorderachse
6 mit Verschraubungen 50 befestigt ist.
[0033] Das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager 9 am Vorderachsflansch 11 weist eine
Bohrung 15 auf, die in der Bearbeitungsrichtung von Bohrungen 16 der Verschraubungen
50 des Achskörpers der Vorderachse 6 am Vorderachsflansch 11 sowie der im Vorderachsflansch
11 angeordneten Bohrungen der Verschraubungen 32 ist. Somit ist die Herstellung des
Vorderachsflansches 11 vereinfacht. Das Hubgerüstlager 10 weist, wie in der Figur
3 dargestellt ist, keine Bohrung auf, sondern zwei Lagerhälften 33a, 33b auf, die
über Schraubverbindungen 34 miteinander verbunden werden können.
[0034] Wie in der Fig. 3 dargestellt, ist das Hubgerüstlager 10 zum fahrzeugkörperseitigen
Neigeantriebslager 9 bezüglich einer Symmetrieachse S6 der Vorderachse 6 im Wesentlichen
symmetrisch im Abstand, also spiegelbildlich, jeweils zueinander ausgebildet.
[0035] Der wesentliche Unterschied der Ausführungsform der Figur 3 gegenüber der Ausführungsform
gemäß Fig. 2 liegt darin, dass eine Nut-Feder-Verbindung 20 an dem Rahmen 5 und komplementär
am Vorderachsflansch 11 ausgebildet ist. Somit werden auftretende Gewichtskräfte und
Drehmomente durch eine form- und kraftschlüssige Verbindung mit einem Lager 40 und
Gegenlager 42 in den Fahrzeugrahmen 5 eingeleitet ohne Schraubverbindungen 32, die
zur geometrischen Sicherung von Vorderachse 6 und Rahmen 5 vorgesehen sind, zusätzlich
zu belasten. Die Schraubverbindungen 32 können somit in der Anzahl und der Dimensionierung
reduziert werden, im Gegensatz zu einem Lochbild 14 gemäß der Fig. 2 mit einer hohen
Anzahl von Schraubverbindungen. Eine Nut-Feder-Verbindung 20, wie sie in der Seitenansicht
in der Fig. 3 dargestellt ist, schafft weiterhin aufgrund der formschlüssigen Geometrie
eine Montagehilfe mit einer selbstfindenden Positionierung der Vorderachse 6 und des
Rahmens 5, sodass die Vorderachse 6 einfacher und schneller, mit weniger Montageschritten
am Rahmen 5 verschraubbar ist.
[0036] Der Vorderachsflansch 11 ist bevorzugt aus einem hochfesten oder insbesondere einem
höherfesten Stahl hergestellt, sodass die Stahldicken bzw. Stahlstärken des Vorderachsflansches
11 kleiner ausgelegt werden können.
[0037] Die Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform der Fig. 3 mit
Ausschnitten des Fahrzeugkörpers 2. Der Fahrzeugkörper 2 weist einen Rahmen 5 mit
zwei parallelen, in Fahrzeugquerrichtung beabstandet angeordneten Rahmenlängsträgern
5a, 5b auf, an deren Vorderende jeweils über eine Feder-Nut-Verbindung 20 die Vorderachse
6 mit jeweils eines Vorderachsflansches 11a, 11b mit einer Zahn-NutAusbildung von
oben eingehängt ist. Der Vorderachsflansche 11a, 11b sind wie zur Fig. 3 beschrieben
ist, ausgebildet, an denen jeweils über die Verschraubungen 50 der Achskörper der
Vorderachse 6 befestigt ist und an denen das Hubgerüstlager 10 sowie das fahrzeugkörperseitige
Neigeantriebslager 9 ausgebildet sind.
[0038] Die Fig. 4 zeigt in der perspektivischen Ausführungsform, dass das fahrzeugkörperseitige
Neigeantriebslager 9 gegenüber der Stärke des Vorderachsflansches 11 beidseitig zu
einer geringeren Stärke gleichmäßig bearbeitet ist, sodass das Neigeantriebslager
9 mit der Bohrung 15 gegenüber dem Hubgerüstlager 10, das sich über die gesamte Stärke
des Vorderachsflansches 11 erstreckt, dünner ausgebildet ist. Da die aufzunehmenden
Gewichtskräfte am Hubgerüstlager 10 deutlich größer sind, als die Kräfte für das Schwenken
am fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager 9 ist diese Ausführungsform bauteiloptimiert
ausgelegt und realisiert. Der Vorderachsflansch 11 ist somit im Wesentlichen in einer
gleichen Ebene, wie der plattenförmige Rahmen 5. Der Vorderachsflansch 11 kann somit
auch als Scheibe bzw. scheibenförmige Platte ausgebildet werden.
[0039] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung des fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslagers
9 an der Vorderachse 6 sind eine Reihe von Vorteilen erzielbar.
[0040] Für die fahrzeugkörperseitigen Neigeantriebslager 9 sind keine komplex und somit
teuren Schmiedeteilen erforderlich. Zudem sind keine aufwändigen Schweißnähte für
die Befestigung derartiger Schmiedeteile am Rahmen erforderlich. Es ergibt sich eine
Reduzierung von Bauteilübergängen. Dadurch erfolgt der Kraftfluss der Neigeantriebskraft
in optimierter Weise, so dass ein optimaler Kraftfluss im Hubgerüst 3 und Rahmen 5
auftritt. Zudem können im Einstiegsbereich zu einem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs
kurze und tief angeordnete Neigeantriebe 7 realisiert werden, die einem Fahrer des
Flurförderzeugs den Ein- und Ausstieg in bzw. aus dem Fahrerarbeitsplatz des Flurförderzeugs
erleichtern.
1. Flurförderzeug (1), insbesondere Gegengewichtsgabelstapler, mit einem Fahrzeugkörper
(2), einem Hubgerüst (3) mit einem daran angeordneten Lastaufnahmemittel (4) und einem
Neigeantrieb (7) zum Neigen des Hubgerüsts (3), wobei der Fahrzeugkörper (2) einen
Rahmen (5) und eine Vorderachse (6) umfasst und an der Vorderachse (6) das Hubgerüst
(3) mit dem Lastaufnahmemittel (4) an einem Hubgerüstlager (10) neigbar angeordnet
ist und der Neigeantrieb (7) zwischen Hubgerüst (3) und Fahrzeugkörper (2) angeordnet
ist, der Neigeantrieb (7) mit einem hubgerüstseitigen Lager (8) am Hubgerüst (3) und
mit einem fahrzeugköperseitigen Neigeantriebslager (9) montiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass das fahrzeugköperseitige Neigeantriebslager (9) an der Vorderachse (6) ausgebildet
ist.
2. Flurförderzeug (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager (9) an der Vorderachse (6),
insbesondere beidseitige Lager (9) bezüglich der Flurförderzeugbreite, ausgebildet
sind.
3. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager (9) an einem Vorderachsflansch (11)
der Vorderachse (6) ausgebildet sind.
4. Flurförderzeug (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubgerüstlager (10) und das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager (9) am selben
Vorderachsflansch (11) der Vorderachse (6) ausgebildet sind.
5. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubgerüstlager (10) und das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager (9) im Wesentlichen
spiegelbildlich am Vorderachsflansch (11) bezüglich der Vorderachse (6) und einer
Symmetrieachse (S6) ausgebildet sind.
6. Flurförderzeug (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager (9) mittels einer Bohrung (15) im Vorderachsflansch
(11) ausgebildet ist.
7. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorderachsflansch (11) mittels übereinstimmender Lochbilder (14) am Vorderachsflansch
(11) und am Rahmen (5) über Schraubverbindungen (32) am Lochbild (14) zusammenmontierbar
sind.
8. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nut-Feder-Verbindung (20) an dem Rahmen (5) und komplementär am Vorderachsflansch
(11) ausgebildet ist, der Vorderachsflansch (11) an den Rahmen (5) mittels der Nut-Feder-Verbindung
(20) zusammenbaubar ist und Schraubverbindungen (32) zwischen Vorderachsflansch (11)
und Rahmen (5) zur Sicherung ausgebildet sind.
9. Flurförderzeug (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorderachsflansch (11) als scheibenförmiges oder plattenförmiges Bauteil ausgebildet
ist, an dem ein Achskörper der Vorderachse (6) mittels Schraubverbindungen (50) befestigbar
ist.
10. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das das hubgerüstseitige Lager (8) des Neigeantriebs (7) am Hubgerüst (3) seitlich
am Hubgerüst (3) angeordnet ist.
11. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigeantrieb (7) verkürzt ausgebildet ist, wobei das fahrzeugkörperseitige Neigeantriebslager
(9) dem Hubgerüstlager (10) genähert ausgebildet ist.
12. Flurförderzeug (1) nach einem Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorderachsflansch (11) aus hochfestem, insbesondere aus höherfestem Stahl, hergestellt
ist.
13. Verfahren zum Herstellen und/oder Instandhalten eines Flurförderzeugs (1), insbesondere
nach einem der der vorherigen Ansprüche 1 bis 12, insbesondere eines Gegengewichtsgabelstaplers,
mit einem Fahrzeugkörper (2), einem Hubgerüst (3) mit einem daran angeordneten Lastaufnahmemittel
(4) und einem Neigeantrieb (7) zum Neigen des Hubgerüsts (3), wobei der Fahrzeugkörper
(2) einen Rahmen (5) und eine Vorderachse (6) umfasst und an der Vorderachse (6) das
Hubgerüst (3) mit dem Lastaufnahmemittel (4) an einem Hubgerüstlager (10) neigbar
angeordnet wird und der Neigeantrieb (7) zwischen Hubgerüst (3) und Fahrzeugkörper
(2) angeordnet wird und der Neigeantrieb (7) mit einem hubgerüstseitigen Lager (8)
am Hubgerüst (3) und mit einem fahrzeugkörperseitigen Lager (9) am Fahrzeugkörper
(2) montiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigeantrieb (7) an ein fahrzeugköperseitiges Neigeantriebslager (9) an der Vorderachse
(6) montiert wird.