Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gussblöcken aus Metall,
insbesondere aus Stahl mit Legierungsbestandteilen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Ferner betrifft die Erfindung eine Anlage zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0002] Ein Verfahren zur Herstellung von Gussblöcken aus Metall mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 ist aus der
WO 2015/101553 A1 der Anmelderin bekannt. Das auch als Stranggussverfahren bekannte Verfahren ist ein
seit Jahrzehnten bekanntes und erprobtes Verfahren und stellt einen Standard zur Herstellung
von Gussblöcken unterschiedlichster Qualitäten und Dimensionen dar. Dabei gibt es
beim Stranggießen Anwendungen, bei denen das verflüssigte Metall nicht unmittelbar
aus der Gießpfanne, sondern unter Verwendung eines Zwischengefäßes zwischen der Gießpfanne
und der Kokille in die Kokille abgegeben bzw. eingegossen wird. Weiterhin zeichnet
sich das aus dem Stand der Technik bekannte Stranggussverfahren je nach Format (gemeint
ist hierbei die Querschnittsfläche des Gussblockes) durch Gieß- bzw. Blockentstehungsraten
zwischen 0,3m/min und 4m/min aus. Daraus resultieren typischerweise metallurgische
Längen im Gussblock bzw. Strang von üblicherweise mindestens 15m bis 25m und auch
länger. Hierbei wird unter der metallurgischen Länge die Länge im Gussblock verstanden,
in deren Bereich das verflüssigte Metall noch nicht vollständig über den Querschnitt
des Gussblocks erstarrt ist. Insbesondere zeichnen sich derartige Stranggussverfahren
dadurch aus, dass sie eine hohe Produktivität auch bei großen Mengen von zu verarbeitenden
Stählen ermöglicht, die typischerweise eine Größenordnung zwischen 100.000 Tonnen
und 300.000 Tonnen pro Strang und Jahr betragen können.
[0003] Neben dem oben genannten Stranggussverfahren mit all seinen technischen Varianten
und je nach Anwendungsfall vorhandenen Merkmalen gibt es darüber hinaus weiterhin
das Blockgussverfahren, bei dem das verflüssigte Metall in ein im Bodenbereich geschlossenes
Gefäß eingefüllt wird, welches nach dem Erstarren des Strangs von dem Strang entfernt
wird. Das Blockgussverfahren wird insbesondere bei Spezialqualitäten angewandt, d.h.
bei Zusammensetzungen des Strangs bzw. Gussblocks, für die typischerweise nur ein
relativ geringer Bedarf besteht, beispielweise hochlegierte Stähle. Für derartig geringe
Mengen lohnt sich die oben zum Erzeugen im Stranggussverfahren erforderliche Stranggussanlage
deshalb nicht, weil sie einen relativ hohen vorrichtungstechnischen Aufwand erfordert,
insbesondere durch Abzugseinrichtungen zum Abziehen des Strangs aus der Kokille, Umlenkeinrichtungen
zum Überführen des im vertikalen Strangguss erzeugten Strangs in eine horizontale
Richtung usw.
[0004] Weiterhin wird erwähnt, dass es aus Qualitätsgründen bei Gussblöcken beispielsweise
aus hochlegierten Stählen zur Reduzierung der Bauhöhe einer Stranggussanlage nicht
möglich ist, diese aus der Vertikalen in die Horizontale umzulenken, da dadurch festigkeits-
bzw. qualitätsmindernde Spannungen im Querschnitt des erstarrten Strangs generiert
werden. Derartige Stränge lassen sich zwar im Stranggussverfahren über ein Vertikalstranggussverfahren
erzeugen, dies führt jedoch dann zwangsläufig zu sehr hohen Bauhöhen der Stranggussanlage,
die mit einem sehr hohen Investitionsaufwand verbunden sind. Derartige Investitionskosten
lohnen sich jedoch, wie oben erläutert, bei den in relativ geringer Menge anfallenden
Spezialstählen typischerweise nicht.
[0005] Weiterhin bietet sich das Blockgussverfahren auch dann an, wenn die geforderten Dimensionen
des Strangs sehr groß sind, sodass bei einem Herstellen im Stranggussverfahren dies
bei den üblichen Stranggussgeschwindigkeiten und Gießzeiten zu extremen Maschinenlängen
und Investitionskosten führen würde.
[0006] Als nachteilhaft beim Erzeugen von Strängen im Blockgussverfahren haben sich u.a.
die relativ langen manuellen Vorbereitungszeiten, das geringe Ausbringen (d.h. der
relativ geringe Anteil des zum Blockguss nutzbaren, aufgeschmolzenen Metalls an der
Gesamtmenge des aufgeschmolzenen Metalls) und die lediglich durchschnittliche bzw.
mittelmäßige Qualität des erzeigten Blocks herausgestellt.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Ausgehend von dem dargestellten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein aus dem Stand der Technik an sich bekanntes Stranggussverfahren derart
auszugestalten, dass es sich dazu eignet, auch Gussblöcke aus Metallen herzustellen,
die sich aus den oben genannten Gründen typischerweise wirtschaftlich nur über das
Blockgussverfahren herstellen lassen bzw. bei denen der Fachmann typischerweise das
Blockgussverfahren anwenden würde. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, das
Stranggussverfahren derart auszugestalten, dass im Vergleich zum Blockgussverfahren
keine reduzierte Qualität des aus dem verflüssigten Metall erzeugten Gussblocks in
Kauf genommen werden muss, und dass weiterhin das Verfahren Anlagen ermöglicht, die
mit relativ geringen Investitionskosten herstellbar sind, um damit auch wirtschaftlich
bei relativ geringen Herstellmengen Gussblöcke herstellen zu können.
[0008] Die genannten Aufgaben werden bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
von Gussblöcken aus Metall mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfindungsgemäß durch
eine genau aufeinander abgestimmte Auswahl von Parametern erzielt, die während des
Herstellens der Gussblöcke im Stranggussverfahren eingehalten werden müssen.
[0009] Erfindungswesentlich ist dabei, dass eine Gießrate aus der Gießpfanne bzw. dem Zwischengefäß
in die Kokille zwischen 50kg/min und maximal 300kg/min eingestellt wird, dass die
Gießpfanne beheizt wird, dass die Temperatur des Metalls in der Gießpfanne während
des gesamten Gießvorgangs auf eine Soll-Temperatur mit einer Temperaturtoleranz von
± 5°C geregelt wird, dass die Soll-Temperatur zu Beginn des Gießvorgangs maximal 30°C
über dem Schmelzpunkt des zu vergießenden Metalls liegt, und dass die metallurgische
Länge des Strangs maximal 15m beträgt. Durch die genaue Temperaturregelung kann die
Gießgeschwindigkeit relativ klein gewählt werden, was sich positiv auf die Qualität
des erzeugten Gussblocks bzw. Strangs auswirkt.
[0010] Durch die Einhaltung der Kombination der beanspruchten Parameter mit den angesprochenen
Grenzen lassen sich im Stranggussverfahren Gussblöcke aus Metall, insbesondere aus
Stahl mit Legierungsbestandteilen, herstellen, die im Vergleich zu Gussblöcken, die
im Blockgussverfahren hergestellt sind, keinerlei Qualitätseinbußen aufweisen und
die darüber hinaus eine wirtschaftliche Herstellung auch bei relativ geringen Mengen
ermöglichen, da einerseits die Ausbringung im Vergleich zum Blockgussverfahren massiv
erhöht wird und gleichzeitig die Investitionskosten für eine zum Herstellen derartiger
Gussblöcke erforderlichen Anlage begrenzt werden können..
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
aufgeführt. In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest
zwei in den Ansprüchen, der Beschreibung und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen
[0012] Wie oben erläutert, bietet sich das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zur Herstellung
von Gussblöcken aus Metall an, bei denen Stahl mit Legierungsbestandteilen verwendet
werden, sodass aufgrund der Legierungsbestandteile Spezialqualitäten erzeugt werden,
die beispielsweise besonders hohe bzw. gute Festigkeitseigenschaften oder ähnliche,
je nach Legierungsbestandteilen gewünschte Eigenschaften aufweisen. Insbesondere finden
dabei Stähle Verwendung, bei denen als Legierungsbestandteile einzeln bzw. in Kombination
Chrom, Nickel, Molybdän oder Wolfram zugefügt werden, wobei der Gewichtsanteil der
gesamten Legierungsbestandteile typischerweise maximal 30% beträgt. Darüber hinaus
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Erzeugung von Nickel- und/oder
Kobalt-Superlegierungen mit Nickel- und Kobaltanteilen von über 50%.
[0013] Um bei Verwendung eines Zwischengefäßes zwischen der Gießpfanne und der Kokille zu
vermeiden, dass sich das in dem Zwischengefäß befindliche (verflüssigte) Metall insbesondere
nach dem Leeren der Gießpfanne zu stark abkühlt, bevor es in die Kokille vergossen
wird, ist es bei Ausführungsformen, bei denen ein Zwischengefäß verwendet wird vorgesehen,
dass dieses maximal 20% des Volumens der Gießpfanne aufweist, wobei das Metall im
Bereich des Zwischengefäßes nicht erwärmt wird. Durch das relativ kleine Zwischengefäß
wird somit ausgeschlossen, dass ein zu großer Wärmeverlust bzw. ein zu starkes Abkühlen
des Metalls in dem Zwischengefäß stattfindet, was ansonsten nur über eine zusätzlich
erhöhte Solltemperatur für das Metall in der Gießpfanne ausgeglichen werden könnte,
welches jedoch wiederum u.a. aus Gründen des Energieaufwands und aus Qualitätsgründen
nicht erwünscht ist.
[0014] Soll jedoch ein Zwischengefäß verwendet werden, dessen Volumen zwischen 20% und 100%
des Volumens der Gießpfanne beträgt, ist es zur Erzeugung von qualitativ hochwertigen
Gussblöcken aus den obigen Erläuterungen vorgesehen, dass das Zwischengefäß erwärmt
bzw. beheizt wird, entweder alternativ zur Beheizung des Metalls in der Gießpfanne
bei Einzelguss oder zusätzlich bei Sequenzguss.
[0015] Ganz bevorzugt ist es, wenn das Verfahren zu metallurgischen Längen im Strang zwischen
mindestens 2m und maximal 10m führt. Bei derartigen Größenordnungen der metallurgischen
Länge lassen sich die gewünschten Qualitäten besonders einfach und gut mit relativ
kompakt bauenden Anlagen erzeugen.
[0016] Wie eingangs erläutert, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, ganz spezifische Gießparameter
zur Erzeugung der gewünschten Qualitäten bei der wirtschaftlichen Herstellung der
Gussblöcke einzuhalten. Die eingangs im Rahmen der Erfindung erläuterten wesentlichen
Parameter lassen sich darüber hinaus noch zusätzlich genauer spezifizieren bzw. optimieren
sowie ergänzen. Hierzu zählt es, dass die Gießdauer für das Entleeren des Metalls
aus der Gießpfanne mindestens 70min beträgt. Mit anderen Worten gesagt bedeutet dies,
dass gegenüber typischen Stranggussverfahren die Gießdauer tendenziell eher länger
gewählt wird, d.h., dass ein tendenziell langsameres Vergießen des Metalls aus der
Gießpfanne in die Kokille gegenüber typischen Stranggussverfahren stattfindet. Dieses
langsame Vergießen begünstigt die Optimierung der Qualität des Gusses.
[0017] Weiterhin umfasst die Erfindung auch eine Anlage zum Durchführen eines soweit beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Gießpfanne, einer Kokille und einer Abzugseinrichtung
zum Abziehen eines zumindest teilweise erstarrten Strangs aus der Kokille. Aufgrund
der verfahrenstechnisch vorgesehenen Parameter zeichnet sich eine derartige Anlage
typischerweise dadurch aus, dass deren Gesamtbauhöhe maximal 40m beträgt. Dadurch
lassen sich die Investitionskosten für die Anlage, die neben den Kosten für die eigentliche
Anlage auch Gebäudeinvestitionskosten umfassen, erheblich begrenzen bzw. deutlich
reduzieren.
[0018] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
[0019] Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine erste Anlage zur Herstellung von Gussblöcken aus Metall im Stranggussverfahren
unter Verwendung einer absenkbaren Bodenplatte in einer vereinfachter Darstellung
und
- Fig. 2
- eine gegenüber Fig. 1 modifizierte Anlage mit einer kontinuierlichen Abzugseinrichtung
und mit einer Trenneinrichtung zum Abtrennen erstarrter Gussblöcke von einem Strang
zum kontinuierlichen Vergießen und inline-Abtrennen einer vordefinierten, frei wählbaren
Stranglänge mit der Möglichkeit, mehrere Gießpfannen hintereinander ohne Unterbrechung
des Gießvorgangs vergießen zu können..
[0020] Gleiche Elemente bzw. Elemente mit gleicher Funktion sind in den Figuren mit den
gleichen Bezugsziffern versehen.
[0021] In der Fig. 1 ist eine zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete
erste Anlage 100 stark vereinfacht während des regulären Gießvorgangs eines Strangs
4 schematisch dargestellt. Das in einer ausgemauerten Gießpfanne 10 enthaltene flüssige
Metall 1 besteht typischerweise aus Stahl mit Legierungsbestandteilen, insbesondere
Chrom, Nickel, Molybdän oder Wolfram einzeln oder in Kombination, wobei der Gewichtsanteile
der Legierungsbestandteile insgesamt maximal 30% betragen. Die Gießpfanne 10 ist als
beheizte Gießpfanne 10 ausgebildet und in Wirkverbindung mit einer lediglich symbolisch
dargestellten, an sich aus dem Stand der Technik bekannten Heizeinrichtung 11 angeordnet.
Bei der Heizeinrichtung 11 kann es sich insbesondere um eine induktive Heizeinrichtung
11, eine Heizeinrichtung 11 unter Verwendung von zwei oder drei Grafitvoll- oder Hohlelektroden
mit oder ohne Gaszufuhr oder einen Plasmabrenner handeln.
[0022] Das Metall 1 gelangt über ein ebenfalls ausgemauertes Zwischengefäß 12 in eine kurze,
wassergekühlte oszillierende und nach unten offene Kokille 14, die mit einem Kokillenrührer
16 versehen sein kann, in den flüssigen Metallsumpf 3, der von der sich bildenden
erstarrten Strangschale eines Gussblocks 5 eingeschlossen wird.
[0023] Für den Fall, dass das Volumen des Zwischengefäßes 12 maximal 20% des Volumens der
Gießpfanne 10 beträgt, ist das Zwischengefäß 12 typischerweise ohne Heizeinrichtung
versehen. Beträgt das Volumen des Zwischengefäßes 12 jedoch zwischen 20% und 100%
des Volumens der Gießpfanne 10 bzw. des innerhalb der Gießpfanne 10 befindlichen Metalls
1, so ist es bevorzugt vorgesehen, dass das Zwischengefäß 12 in einer der Figur nicht
dargestellten Heizeinrichtung versehen ist bzw. beheizt wird. Eine derartige Heizeinrichtung
kann dann beispielsweise als Induktionsheizung oder mit zwei oder drei Grafitvoll-
oder Hohlelektroden ausgebildet sein. Darüber hinaus wird erläutert, dass es auch
möglich ist, die Metallzufuhr zur Kokille 14 direkt von der Gießpfanne 10 erfolgen
zu lassen, d.h. auf ein Zwischengefäß 12 zu verzichten. Zum Schutz vor Oxydation wird
das flüssige Metall 1 durch sogenannte keramische Schattenrohre 18 in das Zwischengefäß
12 bzw. die Kokille 14 abgegeben.
[0024] Der Metallspiegel in der vertikal ausgerichteten Kokille 14 wird üblicherweise durch
Gießpulver 7 abgedeckt. Der auf einer Bodenplatte 20 mit einem Abzugsmechanismus 22
aufsitzende, sich bildende Gussblock 5 des Strangs 4 wird entsprechend der Gießgeschwindigkeit
so lange nach unten aus der Kokille 14 abgezogen, bis die gewünschte bzw. aufgrund
des Volumens des Metalls 1 in der Gießpfanne 10 sich ergebende Blocklänge L erreicht
ist. Dabei findet keine Verformung des Strangs 4 in Längsrichtung des Strangs 4 statt.
[0025] Neben einem wahlweise vorgesehenen elektromagnetischen Kokillenrührer 16 kann auch
ein optional vertikal verfahrbarer elektromagnetischer Rührer 24 unterhalb der Kokille
14 im Bereich einer Sekundärkühlzone 26 und auch im Bereich der Durcherstarrung des
Gussblocks 5 vorgesehen sein. Weiterhin können unterhalb der Kokille 14 eine oder
mehrere Isolationseinrichtungen mit horizontal beweglich gegen den Gussblock 5 anlegbaren
oder stationär angeordneten Warmhalteschalen 25 vorgesehen sein.
[0026] Die gesamte Bauhöhe H der Anlage 100, ausgehend von einem Fundament 101, beträgt
maximal 40m, wobei nicht dargestellte Einrichtungen der Anlage 100 oberhalb der Gießpfanne
10 vorgesehen sein können.
[0027] Weiterhin zeichnet sich der durch das erfindungsgemäße Stranggussverfahren erzeugte
Gussblock 5 durch eine metallurgische Länge I des Metallsumpfes 3 bzw. des Strangs
4 zwischen mindestens 2m und maximal 15m aus, wobei bevorzugt maximal 10m vorgesehen
sind. Der Gussblock 5 wird aus dem Bereich der Kokille 14 mittels des Abzugmechanismus
22 kontinuierlich entsprechend der Gießgeschwindigkeit des Metalls 1 aus der Gießpfanne
10 bzw. aus dem Zwischengefäß 12 in die Kokille 14 abgezogen. Die Gießdauer zum Vergießen
des in der Gießpfanne 10 befindlichen Metalls 1 beträgt bevorzugt wenigstens 70min,
wobei eine Gießrate in die Kokille 14 pro Strang 4 zwischen 50kg/min und 300kg/min
unabhängig vom Gießformat bzw. Querschnitt des Strangs 4 eingestellt wird. Weiterhin
ist es vorgesehen, dass die Temperatur T des Metalls 1 in der Gießpfanne 10 auf eine
Temperaturtoleranz von +/- 5°C zu einer Soll-Temperatur T
soll geregelt wird, was durch die beheizte Gießpfanne 10 ermöglicht wird. Die Solltemperatur
T
soll ist eine vorgewählte Temperatur, die maximal 30°C über dem Schmelzpunkt des zu vergießenden
Metalls 1 liegt. Zur Regelung der Temperatur T des Metalls 1 in der Gießpfanne 10
kann insbesondere eine Steuereinrichtung 30 dienen, die eine entsprechende Ansteuerung
der Heizeinrichtung 11 in Abhängigkeit der gemessenen Temperatur T vornimmt bzw. mit
der Heizeinrichtung 11 verbunden ist.
[0028] Durch die oben erwähnten Prozessparameter und die Dimensionierung der Anlage 100
lassen sich Spezialqualitäten bzw. Gussblöcke 5 wirtschaftlich im Stranggussverfahren
herstellen, die sich typischerweise durch relativ hohe Legierungsbestandteile auszeichnen
sowie durch relativ geringe Produktionsmengen pro Jahr.
[0029] Die in der Fig. 2 dargestellte Anlage 100a zeichnet sich dadurch aus, dass anstelle
der Bodenplatte 20 ein Abzugsmechanismus 22a mit Abzugsrollen 27 verwendet wird, die
den Strang 4 aus der Kokille 14 abziehen. Weiterhin wird der sich bildende Gussblock
5 des Strangs 4 nach dessen Durcherstarrung durch eine geeignete, vertikal verfahrbare
Trenneinrichtung 28 in Höhe der Trennline 8 abgetrennt und mittels einer vertikal
verfahrbaren Transport- bzw. Handlingseinrichtung 29 aus dem Bereich der Anlage 100a
abtransportiert. Dies erlaubt die Durchführung des sogenannten Sequenzgusses, bei
dem das Metall 1 aus mehreren Gießpannen 10 zeitlich unmittelbar aufeinanderfolgend
verarbeitet bzw. vergossen werden kann, ohne des Gießprozess zu unterbrechen.
[0030] Die soweit beschriebene Anlage 100, 100a sowie das beschriebene Verfahren soll darüber
hinaus nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt sein, sondern auch
Abwandlungen enthalten können, die jedoch von den angesprochenen Parametern während
des Gießens Gebrauch machen.
[0031] So ist es beispielswiese denkbar, einen aus feuerfestem Material bestehenden, ggf.
beheizbar ausgebildeten Ausgleichsbehälter 35 bei der Anlage 100, 100a vorzusehen,
der insbesondere gegen Gießende auf die Kokille 14 aufgesetzt wird, um einerseits
Metall 1 als Ausgleich der Schrumpfung zuzuführen und andererseits eine verzögerte
Erstarrung des Metalls 1 in der Kokille 14 zu bewirken, was sich nochmals qualitätssteigend
auswirkt.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Metall
- 3
- Metallsumpf
- 4
- Strang
- 5
- Gussblock
- 7
- Gießpulver
- 8
- Trennlinie
- 10
- Gießpfanne
- 11
- Heizeinrichtung
- 12
- Zwischengefäß
- 14
- Kokille
- 16
- Kokillenrührer
- 18
- Schattenrohr
- 20
- Bodenplatte
- 22, 22a
- Abzugsmechanismus
- 24
- Rührer
- 25
- Warmhalteschale
- 26
- Sekundärkühlzone
- 27
- Abzugsrolle
- 28
- Trenneinrichtung
- 29
- Handlingseinrichtung
- 30
- Steuereinrichtung
- 35
- Ausgleichsbehälter
- 100, 100a
- Anlage
- 101
- Fundament
- I
- metallurgische Länge
- L
- Blocklänge
- H
- Höhe der Anlage
1. Verfahren zur Herstellung von Gussblöcken (5) aus Metall (1), insbesondere aus Stahl
mit Legierungsbestandteilen, durch Stranggießen aus einer Gießpfanne (10) oder aus
einer Gießpfanne (10) über ein Zwischengefäß (12) in eine kurze, nach unten offene
Kokille (14) und Abziehen des Strangs (4) aus der Kokille (14) mittels einer Abzugseinrichtung
(22; 22a), bei der der Strang (4) in Längsrichtung nicht verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Gießrate aus der Gießpfanne (10) bzw. aus dem Zwischengefäß (12) von 50kg/min
bis 300kg/min eingestellt wird, dass die Gießpfanne (10) beheizt wird, dass die Temperatur
(T) des Metalls (1) in der Gießpfanne (10) während des gesamten Gießvorgangs auf eine
Solltemperatur (Tsoll) mit einer Temperaturtoleranz von +/- 5Grad Celsius geregelt wird, dass die Solltemperatur
(Tsoll) zu Beginn des Gießvorgangs maximal 30 Grad über dem Schmelzpunkt des zu vergießenden
Metalls (1) liegt, und dass die metallurgische Länge (I) des Strangs (4) maximal 15m
beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall (1) Stahl ist und dass als Legierungsbestandteile Chrom, Nickel, Molybdän,
Wolfram einzeln oder in Kombination mit einem Gewichtsanteil von insgesamt max. 30%
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Verwendung eines Zwischengefäßes (12) dieses maximal 20% des Volumens der Gießpfanne
(10) aufweist, wobei das Metall (1) im Bereich des Zwischengefäßes (12) nicht erwärmt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Verwendung eines Zwischengefäßes (12) dieses zwischen 20% und 100% des Volumens
der Gießpfanne (10) aufweist, wobei das Metall (1) im Bereich des Zwischengefäßes
(12) erwärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Strang (4) aus der Kokille (14) kontinuierlich abgezogen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die metallurgische Länge (I) des Strangs (4) mindestens 2m und maximal 10m beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gießdauer für das Entleeren der Gießpfanne (10) mindestens 70min beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass gegen Gießende ein ggf. beheizter Ausgleichsbehälter (35) zur Aufnahme von flüssigem
Metall (1) auf die Kokille (14) aufgesetzt wird.
9. Anlage (100; 100a) zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
8, mit einer Gießpfanne (10), einer Kokille (14) und einer Abzugseinrichtung (22;
22a) zum Abziehen eines zumindest teilweise erstarrten Strangs (4) aus der Kokille
(14),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gesamtbauhöhe (H) der Anlage (100) maximal 40m beträgt.
10. Anlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gießpfanne (10) in Wirkverbindung mit einer Heizeinrichtung (11) angeordnet ist,
und dass die Heizeinrichtung (11) zur Einhaltung der Solltemperatur (Tsoll) von einer Steuereinrichtung (30) ansteuerbar ist.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein ggf. beheizter Ausgleichsbehälter (35) für flüssiges Metall (1) vorgesehen ist,
der zeitweise, insbesondere gegen Gießende, auf das Ende der Kokille (14) aufsetzbar
ist.