GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine meißelnde Handwerkzeugmaschine mit einem
Schlagwerk.
[0002] Batteriegetriebene meißelnde Handwerkzeugmaschinen wie in der
DE8501912U1 haben einen Betriebstaster, um die Handwerkzeugmaschine ein- und auszuschalten. Der
Betriebstaster ist an dem Handgriff angeordnet, wodurch die Handwerkzeugmaschine durch
die führende Hand ergonomisch in Betrieb genommen werden kann. Der Anwender nutzt
den Handgriff auch für den Transport der Handwerkzeugmaschine. Hierbei kann der Anwender
versehentlich den Betriebstaster betätigen. Meißelnde Handwerkzeugmaschinen können
eine Leerschlagabschaltung aufweisen, welche bei fehlendem Anpressdruck trotz laufendem
Elektromotor das pneumatische Schlagwerk mittels eines Ventils deaktivieren. Bei langen
und zumeist auch schweren Werkzeugen kann dieses während des Tragens an dem Boden
schleifen. Hält der Anwender in diesem Fall den Handgriff und den Betriebstaster unglücklich
fest umschlossen, könnte der Anpressdruck ausreichen, das pneumatische Schlagwerk
zu aktivieren.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Erfindungsgemäß hat eine Handwerkzeugmaschine ein Maschinengehäuse und einen Handgriff
zum Halten und Führen der Handwerkzeugmaschine. Ein pneumatisches Schlagwerk wird
von einem Elektromotor angetrieben. Eine Batterie versorgt den Elektromotor mit elektrischem
Strom. Ein Hauptschalter ist in einen Hauptstromkreis zwischen die Batterie und die
Motorsteuerung geschaltet, um eine Stromversorgung der Motorsteuerung in einer ausgeschalteten
Stellung des Hauptschalters zu unterbrechen. Ein Betriebstaster kommuniziert mit der
Motorsteuerung, wobei die Motorsteuerung eine Drehzahl des Elektromotors ansprechend
auf die Betätigung des Betriebstasters einstellt. Der Hauptschalter kann für den Transport
die Handwerkzeugmaschine unabhängig von dem Betriebstaster abschalten.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0004] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer
[0005] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0006] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer handgeführten Werkzeugmaschine schematisch einen
Bohrhammer 1. Der Bohrhammer
1 hat einen Werkzeughalter
2, in welchen ein Bohrer
3 oder anderes Werkzeug eingesetzt und verriegelt werden kann. Der beispielhafte Bohrhammer
1 hat einen Drehantrieb
4, welcher den Werkzeughalter
2 um dessen Arbeitsachse
5 drehend antreibt. Der Drehantrieb
4 basiert auf einem Elektromotor
6, den der Anwender ein- und ausschalten kann. Der beispielhafte Drehantrieb
4 ist starr mit dem Werkzeughalter
2 gekoppelt. Der beispielhafte Drehantrieb
4 beinhaltet eine (Motor-) Welle
7, ein untersetzendes Getriebe
8, eine Rutschkupplung
9 und eine Abtriebswelle
10. Ein Schlagwerk
11 schlägt periodisch in einer Schlagrichtung
12 längs der Arbeitsachse
5 auf den Bohrer
3. Das Schlagwerk
11 wird vorzugsweise von dem gleichen Elektromotor
6 angetrieben. Eine Energieversorgung erfolgt durch eine Batterie
13. Der Bohrhammer
1 hat einen Handgriff
14, der typischerweise an einem dem Werkzeughalter
2 abgewandten Ende eines Maschinengehäuses
15 des Bohrhammers
1 befestigt ist. Ein zusätzlicher Handgriff
16 kann beispielsweise nahe des Werkzeughalters
2 befestigt werden.
[0007] Der Elektromotor
6 ist über einen Hauptstromkreis
17 mit der Batterie
13 verbunden. Die Stromzufuhr zu dem Elektromotor
6 wird durch eine Motorsteuerung
18 eingestellt. Die Motorsteuerung
18 kann eine Drehzahl des Elektromotors
6 durch Begrenzen des Stromflusses in dem Hauptstromkreis
17 einstellen. Ferner kann die Motorsteuerung
18 bei einem bürstenlosen Elektromotor
6 den Strom phasengesteuert in jeweilige Spulen des Elektromotors
6 einspeisen. Die Motorsteuerung
18 beinhaltet dazu beispielsweise eine Brückenschaltung.
[0008] Der Bohrhammer
1 hat einen Hauptschalter
19 und einen Betriebstaster
20. Der Hauptschalter
19 dient einer generellen Inbetriebnahme des Bohrhammers
1. Der Betriebstaster
20 ermöglicht dem Anwender während der Verwendung den Elektromotor
6 ein- und auszuschalten und ggf. eine Drehzahl des Elektromotor
6 vorzugeben.
[0009] Der Hauptschalter
19 ist an dem Maschinengehäuse
15 angeordnet. Der Hauptschalter
19 hat zwei Schaltstellungen: ausgeschaltet und betriebsbereit. Der Hauptschalter
19 kann beispielsweise als Kippschalter realisiert sein. Der mechanische Hauptschalter
19 rastet mechanisch in den beiden Schaltstellungen ein. Alternativ kann der Hauptschalter
19 elektromechanisch realisiert sein. Der Hauptschalter
19 enthält einen mechanischen Taster und eine bistabile Schaltung, z.B. ein bistabiles
Relais. Mit Betätigen des Tasters wechselt die bistabile Schaltung von der ausgeschaltenen
Schaltstellung in die betriebsbereite Schaltstellung bzw. von der betriebsbereiten
Schaltstellung in die ausgeschaltene Schaltstellung. Der Hauptschalter
19 ist in dem Hauptstromkreis
17 des Bohrhammers
1 angeordnet. Der Hauptschalter
19 unterbricht den Hauptstromkreis
17 in der ausgeschalteten Schaltstellung und schließt den Hauptstromkreis
17 in der betriebsbereiten Schaltstellung. Das Unterbrechen des Hauptstromkreises
17 trennt auch vorzugsweise die Motorsteuerung
18 von der Stromversorgung. Der Bohrhammer
1 verhält sich im Wesentlichen, als wenn die Batterie
13 entfernt wäre.
[0010] Der Betriebstaster
20 ist an dem Handgriff
16 angeordnet, so dass die den Handgriff
16 umschließende Hand zugleich den Betriebstaster
20 betätigt. Ein Schalthebel
21 des Betriebstasters
20 ist vorzugsweise etwa so lange wie der Handgriff
16, z.B. eine Länge des Schalthebels entspricht mehr als 60 % der Länge des Handgriffs
16. Der Anwender kann den Schalthebel
21 mit mehreren Fingern greifen. Zweckmäßigerweise ist der Betriebstaster
20 an einer in Schlagrichtung
12 weisenden Fläche des Handgriffs
16 angeordnet. Der Betriebstaster
20 hat eine einzige stabile Grundstellung. Eine Rückstellfeder
22 wird bei einer Auslenkung des Betriebstasters
20 aus der Grundstellung komprimiert und übt entsprechend eine Rückstellkraft in Richtung
zu der Grundstellung auf den Betriebstaster
20 bzw. dessen Schalthebel
21 aus. Der Betriebstaster
20 kann verschieden stark angedrückt oder verschieden weit gegenüber der Grundstellung
verschoben werden. Der Betriebstaster
20 erfasst die Anpresskraft oder die Auslenkung und erzeugt ein von der Anpresskraft
bzw. Auslenkung abhängiges Signal. Das Signal kann beispielsweise mittels eines Potentiometers
erzeugt werden.
[0011] Falls die Hauptschalter
19 betriebsbereit geschaltet ist, kommuniziert der Betriebstaster
20 mit der Motorsteuerung
18. Das Signal des Betriebstasters
20 wird von der Motorsteuerung
18 auswertet. Sofern ein der Grundstellung entsprechendes Signal anliegt, setzt die
Motorsteuerung
18 die Drehzahl des Elektromotors
6 auf Null. Der Bohrhammer
1 ist inaktiv. Andernfalls steuert die Motorsteuerung
18 eine Drehzahl des Elektromotors
6 ansprechend auf eine in dem Signal kodierte Anpresskraft bzw. Auslenkung. Die Drehzahl
kann kontinuierlich oder stufenweise mit zunehmender Anpresskraft bzw. Auslenkung
erhöht werden. Der Bohrhammer 1 ist aktiv.
[0012] Der Betriebstaster
20 ist im Wesentlichen stromfrei. Der Hauptstromkreis
17 läuft nicht durch den Betriebstaster
20. Ein Strom durch den Betriebstaster
20 ist deutlich, um mehrere Größenordnungen, geringer als der Strom welcher über den
Hauptstromkreis
17 dem Elektromotor
6 zugeführt wird.
[0013] Der Hauptschalter
19 kann mit einer Zeitsteuerung
24 versehen sein. Die Zeitsteuerung
24 ermittelt die Dauer einer inaktiven Phase des Bohrhammers
1. Beispielsweise beginnt die Zeitsteuerung
24 eine Zeiterfassung sobald der Betriebstaster
20 in die Grundstellung zurückkehrt, d.h. der Anwender den Betriebstaster
20 losgelassen hat, um den Elektromotor
6 abzuschalten. Überschreitet die Dauer der inaktiven Phase einen Schwellwert, von
z.B. fünf Minuten oder 30 Minuten, wechselt der Hauptschalter
19 selbsttätig in die ausgeschaltete Stellung. Der Bohrhammer
1 ist nun nicht mehr betriebsbereit, ein alleiniges Andrücken des Betriebstasters
20 startet nicht den Elektromotor
6. Der Anwender muss erneut den Hauptschalter
19 betätigen.
[0014] Das Schlagwerk
11 ist ein pneumatisches Schlagwerk. Ein Erregerkolben
25 wird durch den Elektromotor
6 in eine periodische Vor- und Zurückbewegung längs der Arbeitsachse
5 gezwungen. Ein auf der Arbeitsachse
5 laufender Schläger
26 ist über eine Luftfeder an den Erregerkolben
25 angekoppelt. Die Luftfeder ist durch eine von dem Erregerkolben
25 und dem Schläger
26 abgeschlossene pneumatische Kammer
27 gebildet. Der Erregerkolben
25 und der Schläger
26 können in einem stehenden Führungsrohr
28 geführt sein, welches zugleich die pneumatische Kammer
27 in radialer Richtung abschließt. Bei alternativen Ausführungen ist der Erregerkolben
topfförmig mit einem zylindrischen Hohlraum ausgebildet. Der Schläger ist in dem zylindrischen
Hohlraum geführt. Die pneumatische Kammer
27 ist wiederum durch den Schläger
26 und den Erregerkolben
25 längs der Arbeitsachse
5 geschlossen, wobei der Erregerkolben
25 zugleich die pneumatischen Kammer
27 in radialer Richtung abschließt. In einer weiteren Ausführung ist der Schläger topfförmig
ausgebildet und der Erregerkolben in dem zylindrischen Hohlraum des Schlägers geführt.
[0015] Das Schlagwerk
11 hat vorzugsweise einen Döpper
29, welcher einen Schlag des Schlägers
26 auf den Bohrer
3 überträgt. Der Döpper
29 liegt auf der Arbeitsachse
5 zwischen dem Schläger
26 und dem Werkzeughalter
2. Der Döpper
29 ist auf der Arbeitsachse
5 beweglich geführt. Der Bohrer
3 liegt im Betrieb an dem Döpper
29 an, so dass wenn der Schläger
26 auf das gegenüberliegende Ende des Döppers
29 aufschlägt, eine Stoßwelle durch den Döpper
29 in den Bohrer
3 eingeleitet wird.
[0016] Das Schlagwerk
11 hat eine Leerschlagabschaltung basierend auf ein oder mehreren Belüftungsöffnungen
30, über welche die pneumatische Kammer
27 belüftet werden kann. Die Belüftungsöffnungen
30 sind im Regelfall durch den Schläger
26 oder mittelbar durch den Döpper
29 verschlossen. Die Belüftungsöffnungen
30 werden nur geöffnet, wenn aufgrund fehlendem Anpressdrucks der Döpper
29 und der Schläger
26 in Schlagrichtung
12 über eine Schlagstellung hinaus verschoben sind. Die Schlagstellung ist durch einen
rückwärtigen Anschlag definiert, an dem der Döpper
29 entgegen der Schlagrichtung
12 anliegen kann. Wenn der Anwender den Bohrer
3 an den Untergrund anpresst, gleitet der Bohrer
3 entgegen der Schlagrichtung
12 in den Werkzeughalter
2 und schiebt dabei den Döpper
29 an den Anschlag, ergo in die Schlagstellung. Der Schläger
26 ist in der Schlagstellung, wenn der Schläger
26 an dem in der Schlagstellung befindlichen Döpper
29 anliegt.
1. Handwerkzeugmaschine (1) mit
einem Maschinengehäuse (15), einem an dem Maschinengehäuse (15) befestigten Handgriff
(16) zum Halten und Führen der Handwerkzeugmaschine (1) während eines Betriebs, einem
pneumatischen Schlagwerk (11) mit einer Leerschlagabschaltung, einem Elektromotor
(6) zum Antreiben des pneumatischen Schlagwerks (11), einer Batterie (13) zum Versorgen
einer des Elektromotors (6) mit elektrischem Strom,
einem Hauptschalter (19), der in einen Hauptstromkreis zwischen die Batterie (13)
und die Motorsteuerung (18) zum Unterbrechen einer Stromversorgung der Motorsteuerung
(18) geschaltet ist, und
einem an dem Handgriff (16) angeordneten Betriebstaster (20), der mit der Motorsteuerung
(18) kommunizierend verbunden ist, wobei die Motorsteuerung (18) eine Drehzahl des
Elektromotors (6) ansprechend auf die Betätigung des Betriebstasters (20) einstellt.
2. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch kennzeichnet, dass der Hauptschalter (19) eine Zeitsteuerung (24) beinhaltet, welche den Hauptschalter
(19) in eine ausgeschaltete Stellung schaltet, wenn der Betriebstaster (20) für eine
vorgegebene Zeitspanne unbetätigt ist.
3. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch kennzeichnet, dass der Hauptschalter (19) entfernt von dem Handgriff (16) angeordnet ist.
4. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass eine Länge eines Schalthebels (21) des Betriebstasters (20) größer als 60% einer
Länge des Handgriffs (16) ist.