[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aufzugsanlagen zur Beförderung von Personen und Gütern enthalten Kabinen, die in
einem Aufzugsschacht auf und ab bewegbar sind. Die Kabinen können über Tragmittel,
beispielsweise in Form von Tragseilen oder Tragriemen, mittels einer Antriebseinheit
bewegt werden. Infolge von Störungen oder Nothalten kann es vorkommen, dass die Kabine
zwischen den Stockwerken steckenbleibt. In solchen Störfällen müssen die eingeschlossenen
Personen aus der Kabine auf die nächste Haltestelle evakuiert werden. Zwischen der
Unterseite der Kabine und dem Stockwerkboden kann in diesem Fall ein Spalt entstehen,
durch den Personen bei der Evakuierung in den Schacht abstürzen könnten.
[0003] Aus
KR20110114190 ist eine Sicherheitsanordnung für Aufzugsanlagen mit mehreren Fangnetzen bekannt
geworden. Die unten an der Kabine angebrachten Fangnetze können in den Aufzugsschacht
stürzende Personen auffangen und verhindern so einen vollständigen Absturz in den
Aufzugsschacht, bei welchem sich die stürzende Person schwer oder tödlich verletzen
würde.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Aufzugsanlage mit einer Kabine
und einer daran angebrachten Auffangeinrichtung zu schaffen, welche einen einfachen
und zuverlässigen Betrieb ermöglicht. Insbesondere soll die Aufzugsanlage in Gebäude
mit Schachtgruben mit geringen Grubentiefen einbaubar sein.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Aufzugsanlage mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Aufzugsanlage weist eine in einem Aufzugsschacht bewegbare
Kabine auf. Unterhalb der Kabine ist eine Auffangeinrichtung zum Auffangen bzw. Abfangen
von in den Aufzugsschacht fallenden Personen, Gegenständen oder Tieren an der Kabine
angebracht. Die Auffangeinrichtung ist dabei in einer Fangstellung von der Kabine
um einen vorzugsweise vordefinierten Sicherheitsabstand beabstandet, so dass Personen
im Falle eines Sturzes oder aus sonstigen Gründen über einen durch diese Beabstandung
gebildeten Freiraum zwischen Kabine und Auffangeinrichtung zur Auffangeinrichtung
gelangen und von dieser aufgefangen werden können. In der Fangstellung ist die Auffangeinrichtung
zum Beispiel, wenn eine Notevakuierung der in der Kabine eingeschlossenen Personen
notwendig ist. Neben Notevakuierungen sind aber auch andere Sonderbetriebsphasen vorstellbar,
in welchen die die Auffangeinrichtung in Fangstellung ist bzw. sein soll. Während
Normalbetriebsphasen, insbesondere für normale Kabinenfahrten, ist die Auffangeinrichtung
in einer Ruhestellung um einen gegenüber dem vorerwähnten Sicherheitsabstand verkürzten
Abstand an der Kabine angedockt. Ein einfacher und zuverlässiger Betrieb wird so ermöglicht.
[0006] Die beschriebene Auffangfunktion der Auffangeinrichtung ist nur in Spezialsituationen
oder Sonderbetriebsphasen gegeben; im Normalbetrieb ist die Auffangfunktion nicht
gegeben. Vorteilhaft ist es, wenn die Auffangeinrichtung in der Ruhestellung möglichst
nahe an der Kabine angebracht ist, wobei besonders bevorzugt die Auffangeinrichtung
in der Ruhestellung unmittelbar an die Kabinenunterseite anschliesst. Dank dieser
Anordnung ist ein sicherer Betrieb der Aufzugsanlage im Normalbetrieb gewährleistet.
Weiterhin hat die verkürzte Anbringung und insbesondere Anbringung der Auffangeinrichtung
unmittelbar an die Kabinenunterseite aerodynamische Vorteile.
[0007] Aus baulichen oder anderen Gründen kann zu wenig Platz für eine konventionelle Aufzugsanlage
mit Schachtgrube und Schachtkopf vorhanden sein. Insbesondere bei dem nachträglichen
Einbau einer Aufzugsanlage in ein bereits existierendes Gebäude kommen vermehrt Aufzugschächte
ohne oder mit niedrigen Schachtgruben und ohne Schachtkopf zum Einsatz. Bekannt und
gebräuchlich sind derartige spezielle Aufzugsanlagen mit derart niedrigen Schachtgruben
mit Grubentiefen, die kleiner als 60 cm und bevorzugt kleiner als 35 cm kleiner sind.
Die Anordnung mit der nur in speziellen Situationen (wie etwa zur Notevakuation) in
Fangstellung angehängten Auffangeinrichtung und ansonsten nahe an der Kabine angedockten
Auffangeinrichtung eignet sich besonders gut für solche Aufzugsanlagen mit Schachtgruben
mit geringen Grubentiefen oder für grubenlose Aufzüge.
[0008] Bevorzugt umfasst die Auffangeinrichtung ansteuerbare oder manuell bedien- oder aktivierbare
Sicherungsmittel, mit deren Hilfe die Auffangeinrichtung in der Ruhestellung an die
Kabine angedockt ist. Mit solchen Sicherungsmitteln kann die Auffangeinrichtung einfach
und sicher in der Ruhestellung gehalten werden und bei Bedarf nach entsprechendem
Ansteuern oder Bedienen der Sicherungsmittel von der Ruhestellung in die Fangstellung
überführt werden.
[0009] Besonders bevorzugt ist die Auffangeinrichtung derart ausgestaltet, dass nach Freigeben
oder Lösen der Sicherungsmittel durch entsprechende Ansteuerung bzw. Bedienung der
Sicherungsmittel die Auffangeinrichtung beispielsweise schwerkraftbedingt in die Fangstellung
überführbar ist. Anstatt die Auffangeinrichtung bloss unter Wirkung der Schwerkraft
von der Ruhestellung in die Fangstellung fallen zu lassen, wäre es selbstverständlich
auch denkbar, die Auffangeinrichtung unter Verwendung von Federelementen in der Ruhestellung
vorzuspannen. Dank dieser Vorspannung könnte ein besonders schnelles Ausfahren der
Auffangeinrichtung in die Fangstellung sichergestellt werden. Denkbar wären aber auch
Aktuatoren zum aktiven Ausfahren der Auffangeinrichtung.
[0010] Die Sicherungsmittel können ein oder mehrere Elektromagnete oder mechanische Rückhaltemittel
wie etwa Klinken, Sicherungsstifte oder -bolzen, Rastmittel, Krallen zum Halten der
Auffangeinrichtung in der Fangstellung enthalten. Elektromagnete sind effizient und
lassen sich einfach durch elektronische Steuersignale ansteuern. Die mechanischen
Rückhaltemittel lassen sich ebenfalls einfach ansteuern, können aber auch mit einer
entsprechenden Auslösemechanik manuell bedient werden.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform weist die Aufzugsanlage eine Überwachungseinrichtung
zum Überwachen der jeweiligen Stellung (i.c. Ruhestellung, Fangstellung) der Auffangeinrichtung
auf. Die Überwachungseinrichtung dient somit zum Erfassen, ob die Auffangeinrichtung
in der Ruhestellung und/oder in der Fangstellung sich befindet.
[0012] Die Überwachungseinrichtung kann einen Sensor oder einen Sicherheitskontakt oder
- schalter umfassen, mit welchem feststellbar ist, wenn die Auffangeinrichtung die
Ruhestellung und/oder die Fangstellung verlässt oder einnimmt. Selbstverständlich
ist es denkbar, mehr als einen Sensor oder mehr als einen Sicherheitskontakt oder
Sicherheitsschalter vorzusehen.
[0013] Die Überwachungseinrichtung kann derart in der Aufzugsanlage integriert sein, dass,
wenn die Auffangeinrichtung sich in der Fangstellung befindet, ein Bewegen der Kabine
in einem Normalbetriebsmodus nicht möglich ist oder verhindert wird.
[0014] Der wenigstens eine Sensor, Sicherheitskontakt oder Sicherheitsschalter kann zum
Beispiel Bestandteil eines Sicherheitskreises für die Aufzugsanlage sein. Bei unterbrochenem
Sicherheitskreis ist die Antriebseinheit zum Bewegen der Aufzugskabine von der Energiezufuhr
getrennt so dass die Kabine stillsteht und nicht verfahren werden kann. Ausserdem
kann die Betriebsbremse stromlos geschaltet sein.
[0015] Die Überwachungseinrichtung mit dem wenigstens einen Sensor, Sicherheitskontakt oder
Sicherheitsschalter, mit welchem feststellbar ist, wenn die Auffangeinrichtung die
Ruhestellung und/oder die Fangstellung verlässt oder einnimmt, kann auch in einer
Aufzugsanlage, die statt des erwähnten Sicherheitskreises mit einem Sicherheitsbussystem
ausgerüstet ist.
[0016] Weiter kann es vorteilhaft sein, wenn die Aufzugsanlage eine Aufzugssteuerung zum
Ansteuern eines Antriebs zum Bewegen der Kabine aufweist und die Überwachungseinrichtung
derart mit der Aufzugssteuerung verbunden ist oder auf andere Weise mit der Aufzugssteuerung
in einer Wirkverbindung steht, dass, wenn die Auffangeinrichtung sich in der Fangstellung
befindet, die Aufzugssteuerung derart eingerichtet ist, dass sie ein Bewegen der Kabine
in einem Normalbetriebsmodus verhindert.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform kann die Auffangeinrichtung eine horizontale, beispielsweise
durch ein Blech oder durch ein anderes flächiges Element gebildete Auffangfläche aufweisen.
Die Auffangfläche kann beispielsweise durch ein Vollblech gebildet werden. Zur Gewichtsreduktion
ist es vorteilhaft, wenn die Auffangfläche eine Lochstruktur hat, wobei zum Bilden
der Auffangfläche beispielsweise ein Lochblech verwendet werden könnte. Die Auffangfläche
könnte aber auch eine gitterartige Struktur haben. Zum Bilden der Auffangfläche könnten
aber auch andere Auffangelemente wie etwa ein Fangnetz oder ein durch ein Streckmetall
gebildetes Auffangelement gebildet werden.
[0018] Zum Versteifen der Auffangeinrichtung kann diese eine Rahmenstruktur aufweisen, die
die Auffangfläche zu den Seiten hin begrenzt oder die die Auffangfläche umschliesst.
Zum Beispiel kann die Rahmenstruktur und die Auffangfläche durch ein durch Kant- oder
Biegeprozesse geschaffenes Biegeteil aus Metallblech aus einem einzigen Zuschnitt
gebildet werden. So wird eine vorteilhafte Auffangeinrichtung geschaffen, bei der
die Rahmenstruktur und die Auffangfläche monolithisch miteinander verbunden sind.
Alternativ wäre es aber auch denkbar, ein separates Auffangelement vorzusehen, das
seitlich in der vorzugsweise starr ausgebildeten Rahmenstruktur eingefasst ist.
[0019] Vorzugsweise kann zum Bilden einer Aufnahmewanne die Auffangfläche bodenseitig mit
der Rahmenstruktur verbunden sein.
[0020] Für Kabinen mit einem quaderförmigen Kabinenkörper kann die Auffangfläche in einer
Draufsicht eine viereckige Gestalt mit vier Seiten bzw. Seitenkanten aufweisen.
[0021] Die Rahmenstruktur kann je Seite eine vorzugsweise rechtwinklig zur Auffangfläche
abstehende Seitenwand und eine vorzugsweise parallel zur Auffangfläche verlaufende
obere Deckwand aufweisen. Die jeweiligen Wände, also die Auffangfläche, die Seitenwände
und die Deckwände, können durch Kanten voneinander getrennt sein. Somit ergibt sich
je Seite im Querschnitt ein liegendes U; die an die Auffangfläche anschliessende Rahmenstruktur
ist mit anderen Worten im Querschnitt C-profilartig ausgestaltet.
[0022] Die Rahmenstruktur kann Fixierelemente beispielsweise in Form von Aussparungen oder
Erhebungen zum lagemässigen Sichern der Auffangeinrichtung in der Ruhelage aufweisen.
An der Unterseite des Kabinenbodens der Kabine können entsprechende komplementäre
Fixierelemente angeordnet sein, mit denen die der Auffangeinrichtung zugeordneten
Fixierelemente zum lagemässigen Sichern der Ruhelage in Eingriff bringbar sind. Solche
Fixierelemente könnten zusätzlich zu den bereits erwähnten Sicherungsmitteln zum Sichern
der Auffangeinrichtung in der Ruhestellung vorgesehen werden. Die Sicherungsmittel
könnten allerdings auch zum lagemässigen Sichern verwendet werden und so zugleich
als Fixierelemente für die Sicherung bzw. temporäre Fixierung der Ruhestellung angesehen
werden.
[0023] Die Auffangeinrichtung kann über flexible Halteelemente insbesondere in der Gestalt
von Stahlseilen an der Kabine angehängt sein. Die flexiblen Halteelemente sind dabei
üblicherweise in der Fangstellung zum Halten der angehängten Auffangeinrichtung gestreckt.
Die Halteelemente können dank der Flexibilität, beim Erstellen der Ruhestellung einfach
zusammengelegt oder sonstwie verkürzt werden. Wenn die Auffangeinrichtung die vorgängig
erwähnte Rahmenstruktur aufweist, sind -die Halteelemente wenn sich die Auffangeinrichtung
in der Ruhelage befindet - auf die Auffangfläche ablegbar bzw. in die Aufnahmewanne
aufnehmbar.
[0024] Vorteilhaft kann es sein, wenn die Halteelemente nicht an der Rahmenstruktur, sondern
an der Auffangfläche angreifen bzw. an der Auffangfläche fixiert sind. So entsteht
eine platzsparende Anordnung für die Halteelemente in der Ruhelage, wenn die zum Beispiel
durch Stahlseile gebildeten Halteelemente zusammengelegt sind.
[0025] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte und schematisierte perspektivische Darstellung einer erfindungsgemässen
Aufzugsanlage mit einer Kabine und einer daran angehängten Auffangeinrichtung in einer
Ruhelage,
- Fig. 2
- die Aufzugsanlage aus Fig. 1 mit der in einer Fangstellung an die Kabine angehängten
Auffangeinrichtung,
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer Auffangeinrichtung in einer Ruhestellung für die Aufzugsanlage
gemäss Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung, und
- Fig. 4
- die Auffangeinrichtung in der Fangstellung.
[0026] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine insgesamt mit 1 bezeichnete Aufzugsanlage für ein
mehrstöckiges Gebäude. Das Gebäude verfügt über einen Aufzugsschacht 2 oder je nach
Bedarf mehrere Aufzugsschächte. Die Aufzugsanlage 1 enthält eine im Aufzugsschacht
2 vertikal auf und ab bewegbare Kabine 3 zum Transport von Personen oder Gütern zu
einzelnen (nicht dargestellten) Stockwerken. Die beispielhaft eine über einen Elektromotor
drehbare Treibscheibe aufweisende Antriebseinheit 16 zum Bewegen der Kabine 3 kann
zum Bilden eines maschinenraumlosen Aufzugs an einer Schachtwand des Aufzugsschachts
2 befestigt sein.
[0027] Die Bewegung der Kabine 3 erfolgt über mit 17 bezeichnete Tragmittel, an denen die
Kabine 3 befestigt ist; die Tragmittel 17 können dabei ein oder mehrere Tragseile
oder Tragriemen sein. Selbstverständlich wären alternativ zur in Fig. 1, Fig. 2 gezeigten
Ausgestaltung aber auch andere Aufhängungs-Konfigurationen oder andere Aufzugstypen
denkbar. Auf eine Darstellung weiterer Komponenten der Aufzugsanlage 1, wie etwa ein
mit der Kabine verbundenes Gegengewicht, Führungsschienen, etc. wurde aus Gründen
der besseren Übersichtlichkeit verzichtet.
[0028] Unterhalb der Kabine 3 ist eine nachfolgend im Detail beschriebene Auffangeinrichtung
4 zum Auffangen von in den Aufzugsschacht 2 fallenden Personen an der Kabine 3 angebracht.
In Fig. 1 ist diese Auffangeinrichtung 4 in einer Ruhestellung nahe an der Kabine
3, in welcher Stellung sich die Auffangeinrichtung 4 normalerweise befindet sich.
Nur in speziellen Situationen, beispielsweise für Notevakuationen von Personen aus
der Kabine 3, wird die Auffangeinrichtung 4 in eine Fangstellung gebracht. Diese Fangstellung
zeigt Fig. 2.
[0029] Wenn Personen eine unerwartet steckengebliebene Kabine verlassen müssen um zum Stockwerk
zu gelangen, kann es in seltenen Unglücksfällen passieren, dass Personen in den Aufzugsschacht
2 fallen. Dank der Auffangeinrichtung 4 in Fangstellung wird ein tiefer Fall bis zum
Schachtboden 15 verhindert. Die Person wird von der Auffangeinrichtung 4, die etwa
in einem Abstand A von 2 m unterhalb der Kabine 3 angehängt ist, aufgefangen.
[0030] Die Antriebseinheit 16 zum Bewegen der Kabine 3 ist mit einer Aufzugssteuerung 22
zur Ansteuerung der Antriebseinheit 16 verbunden. Die Aufzugssteuerung 22 empfängt
Eingangssignale zum Beispiel von einer (nicht dargestellten) Eingabeeinrichtung (z.B.
Tableau mit Stockwerkstasten) in der Kabine 3 oder von (nicht dargestellten) Eingabeeinrichtungen
auf den Stockwerken. Die Aufzugssteuerung 22 gibt, abhängig von den Eingangssignalen,
direkt oder über einen (nicht dargestellten) Frequenzumrichter eine Geschwindigkeitskurve
vor und regelt den Motor der Antriebseinheit 16 für die Kabinenfahrt entsprechend.
[0031] In der in Fig. 1 gezeigten Ruhestellung schliesst die Auffangeinrichtung 4 nahezu
unmittelbar an eine mit 18 bezeichnete Unterseite der Kabine 3 an. Der Abstand zwischen
Auffangeinrichtung 4 und Kabine 3 ist mit a bezeichnet. Die Auffangeinrichtung 4 ist
mittels ansteuerbaren Elektromagneten 9 in der Ruhestellung (Fig. 1) um einen gegenüber
dem Sicherheitsabstand A verkürzten Abstand a an der Kabine 3 angedockt. Der verkürzte
Abstand a kann beispielsweise 10 cm betragen; der Abstand a könnte grundsätzlich auch
Null sein.
[0032] Die Auffangeinrichtung 4 wird mittels eines oder mehreren Elektromagneten 9, der
bzw. die über eine Steuereinrichtung 13 ansteuerbar ist bzw. sind, in der Ruhestellung
gehalten. Bei normalen Kabinenfahrten befindet sich die Auffangeinrichtung 4 in dieser
Stellung. Die Ruhestellung ist der Normalbetriebsphase der Aufzugsanlage zugeordnet.
Wenn die Kabine 3 im Aufzugsschacht 2 steckenbleibt und Personen aus der Kabine evakuiert
werden müssen, wird die Auffangeinrichtung 4 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung gebracht.
In der in Fig. 2 gezeigten Fangstellung ist die Auffangeinrichtung 4 um einen Sicherheitsabstand
A von der Kabine beabstandet. Die vorerwähnte Steuereinrichtung 13 kann wie in den
Figuren 1, 2 andeutungsweise gezeigt ist, Bestandteil der Aufzugssteuerung 22 sein.
Die Steuereinrichtung 13 könnte aber auch einem (nicht dargestellten) von der Aufzugssteuerung
separaten Sicherheitssystems zugeordnet sein.
[0033] Die Auffangeinrichtung 4 ist über flexible Halteelemente 6 insbesondere in Gestalt
von Stahlseilen an der Kabine 3 angehängt. Der vordefinierte Sicherheitsabstand A,
um den die Auffangeinrichtung 4 an der Kabine 3 angehängt ist, kann je nach Art und
Konfiguration des Aufzugs zwischen 1.5 m und 2.5 m betragen.
[0034] Die Auffangeinrichtung 4 umfasst eine horizontale Auffangfläche 5 zum Auffangen von
eventuell abstürzenden Personen. Die Auffangfläche 5 kann durch eine Platte oder ein
ausreichend dickes Metallblech gebildet werden. Zur Gewichtsersparnis kann es vorteilhaft
sein, wenn die Auffangfläche 5 durch ein (nicht dargestelltes) Lochblech gebildet
wird. Die Auffangeinrichtung 4 könnte zum Bilden der Auffangfläche aber auch ein Fangnetz
umfassen.
[0035] Die Kabine 3 verfügt weiterhin über eine Überwachungseinrichtung 7 zum Überwachen
der jeweiligen Stellung der Auffangeinrichtung 4. Die Überwachungseinrichtung kann
einen Sensor, einen Sicherheitskontakt oder Sicherheitsschalter umfassen, mit welchem
feststellbar ist, wenn die Auffangeinrichtung 4 die Ruhestellung und/oder die Fangstellung
verlässt oder einnimmt. Der Sensor oder der Sicherheitskontakt oder Sicherheitsschalter
7 ist wie das Ausführungsbeispiel gemäss den Figuren 1, 2 zeigt, beispielhaft über
eine Signalleitung mit der Steuereinrichtung 13 verbunden. Der Sensor oder der Sicherheitskontakt
oder Sicherheitsschalter 7 kann aber auch Bestandteil eines Sicherheitskreises für
die Aufzugsanlage 1 sein. Bei unterbrochenem Sicherheitskreis wäre die Antriebseinheit
16 zum Bewegen der Kabine 3 von der Energiezufuhr getrennt, so dass die Kabine 3 stillsteht
und nicht verfahren werden kann. Weiterhin wäre es auch vorstellbar, die Überwachungseinrichtung
7 mittels eines Bussystems und insbesondere über einen Sicherheitsbus mit einer (nicht
dargestellten) Kontrolleinheit.
[0036] Je nach Ausgestaltung der Unterseite sowie der an der Unterseite des Kabinenbodens
befestigten Komponenten 7 und 9 kann der der Ruhestellung zugeordnete Abstand a variieren,
wobei in der Regel jedoch zum Schaffen einer kompakten Kabineneinheit für den Normalbetrieb
der Abstand a nicht grösser als 0.5 m sein sollte. Die Komponenten 7 und 9 könnten
auch in den Boden derart integriert werden, dass im Idealfall a = 0 ist.
[0037] Anstelle von Elektromagneten könnten auch andere Sicherungsmittel 9 zum Sichern der
Ruhestellung der Auffangeinrichtung 4 vorgesehen werden. Beispielsweise könnten als
Sicherungsmittel 9 mechanische Rückhaltemittel wie Klinken, Sicherungsstifte oder
-bolzen, Rastmittel oder Krallen zum Halten der Auffangeinrichtung 4 in der Fangstellung
vorgesehen werden. Die Sicherungsmittel 9 zum Halten der Auffangeinrichtung 4 in der
Ruhestellung können über eine Steuereinrichtung angesteuert werden oder manuell bedienbar
ausgeführt sein.
[0038] Die Funktionsweise der Auffangeinrichtung 4 kann wie folgt sein: Infolge von Störungen
oder Nothalten kann es vorkommen, dass die Kabine 3 zwischen den Stockwerken steckenbleibt.
In solchen Störfällen müssen die eingeschlossenen Personen aus der Kabine 3 auf die
nächste Haltestelle evakuiert werden. Zwischen der Unterseite der Kabine und dem Stockwerkboden
kann in diesem Fall ein Spalt entstehen, durch den eine Person bei der Evakuierung
in den Schacht abstürzen könnte. Wenn ein Störfall oder ein Nothalt von der Steuereinrichtung
13 erfasst wird, wird die Steuereinrichtung 13 ein Steuersignal an den Elektromagneten
9 abgeben, worauf der Elektromagnet 9 stromlos geschaltet und die Auffangeinrichtung
4 so freigeben wird. Nach Freigabe fällt die Auffangeinrichtung 4 schwerkraftbedingt
nach unten bis sie von den Stahlseilen 6 gestoppt wird.
[0039] Die Auffangeinrichtung 4 befindet sich nun in der Fangstellung, in welcher die über
die Stahlseile 6 an der Kabine 3 hängende Auffangeinrichtung 4 um den vordefinierten
Sicherheitsabstand A beabstandet ist (Fig. 2). Die Auffangeinrichtung 4 ist nun in
der Lage, in den Aufzugsschacht 2 stürzende Personen aufzufangen und so vor einem
vollständigen Absturz zu bewahren.
[0040] Das Freigeben der Auffangeinrichtung 4 aus der Ruhestellung zum Erstellen der Fangstellung
kann nach entsprechender Erfassung der Situation beispielsweise durch die Steuereinrichtung
13 vollautomatisch oder erst nach Benutzen eines Notschalters oder -knopfes durch
die Passagiere von Innen bedienbare oder über entsprechende Eingabemittel von Aussen
(z.B. von einem Stockwerk) ausgelöst werden. Aber auch andere Ausgestaltungen sind
denkbar. Häufig werden die in der Kabine eingeschlossenen Personen von Rettungspersonen
gerettet. Wenn die Auffangeinrichtung 4 durch mechanische Rückhaltemittel in der Fangstellung
gehalten werden, können die Rückhaltemittel auf mechanische Weise nach manuellem Einwirken
gelöst werden.
[0041] Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, ist vorliegend beispielhaft die Überwachungseinrichtung
7 mit einem Sicherheitskontakt ausgerüstet. An der Unterseite der Kabine 3 befindet
sich ein weiblich ausgestaltetes Sicherheitskontaktelement, als Gegenstück ist an
der Auffangeinrichtung 4 ein männlich ausgeführtes Sicherheitskontaktelement mit Kontaktstiften
angeordnet.
[0042] Bei Aufzugsanlagen mit Schachtgruben mit geringen Grubentiefen (Grubentiefe kleiner
als 60 cm, bevorzugt kleiner als 35 cm), für welche die vorliegende Auffangeinrichtung
4 besonders geeignet ist, können verkürzte Kabinenschürzen, welche die Kabinenunterseite
18 um beispielsweise nur 10-15cm überragen, eingesetzt werden. Komplizierte und teure
faltbare oder teleskopierbare Kabinenschürzen sind nicht notwendig.
[0043] Alternativ zur in den Figuren 1 und 2 lediglich beispielhaft und stark vereinfacht
dargestellten Verbindung zwischen Aufzugssteuerung 22, Elektromagnet 9 und der Überwachungseinrichtung
7 wären auch andere Ausgestaltungen vorstellbar. So könnte der Elektromagnet 9 anstatt
über entsprechende Steuerignale auch auf andere Weise angesteuert werden. Zum Beispiel
könnte der Elektromagnet 9 in einen Sicherheitskreis eingebunden sein. Wenn der Sicherheitskreis
unterbrochen ist, könnte der nun stromlose Elektromagnet 9 die Ruhestellung nicht
mehr aufrechterhalten und die Auffangeinrichtung 4 fällt in die Fangstellung.
[0044] Konstruktive Details für eine mögliche Ausgestaltung der Auffangeinrichtung 4 sind
in den Fig. 3 und 4 gezeigt. Die Auffangfläche 5 ist zu den Seiten hin durch eine
Rahmenstruktur 14 begrenzt, die für eine Versteifung der durch ein Blech gebildeten
Auffangfläche 5 sorgt. Das Auffangelement der Auffangeinrichtung 4 ist als einstückiges
Bauteil ausgestaltet. Die Rahmenstruktur 14 und die Auffangfläche 5 werden durch ein
durch Kant- oder Biegepropzesse geschaffenes Biegeteil aus Metallblech aus einem einzigen
Zuschnitt gebildet. Die Rahmenstruktur 14 weist je Seite eine vorzugsweise rechtwinklig
zur Auffangfläche 5 abstehende Seitenwand 19 und eine parallel zur Auffangfläche 5
verlaufende obere Deckwand 20 auf. Im Querschnitt weisen die jeweiligen Seitenbereiche
des Auffangelements mit den durch Kanten voneinander getrennten Auffangflächen 5,
Seitenwände 19 und Deckwände 20 die Form eines liegenden U auf. Dies ist in Fig. 3
mit Hilfe einer vergrösserter Detailansicht eines Eckbereichs des Auffangelements
gut erkennbar. Da die Rahmenstruktur 14 bodenseitig mit der Auffangfläche 5 verbunden
ist, ergibt sich eine vorteilhafte Aufnahmewanne, in die die Stahlseile 6 in der in
Fig. 3 gezeigten Ruhestellung aufnehmbar sind.
[0045] Wie aus Fig. 4 erkennbar ist, sind die Stahlseile 6 nicht an der Rahmenstruktur 14,
sondern an der Auffangfläche 5 fixiert. Die Stahlseile 6 könnten für alternative Ausführungsformen
aber auch am Rahmen fixiert werden.
[0046] Weiter ist erkennbar, dass die Rahmenstruktur 14 Fixierelemente 21 in Form von Aussparungen
aufweist. Diese Fixierelemente 21 dienen zum lagemässigen Sichern der Auffangeinrichtung
4 in der Ruhelage. Hierzu sind an der (nicht dargestellten) Unterseite des Kabinenbodens
der Kabine 3 entsprechende komplementäre Fixierelemente angeordnet, mit denen die
Fixierelemente 21 zum Sichern der Ruhelage in Eingriff bringbar sind. Die erwähnten
Aussparungen können auch zum Andocken bzw. zum Sichern der Auffangeinrichtung 4 verwendet
werden. In die Aussparungen 21 können beispielsweise der Kabine zugeordnete (nicht
dargestellte) Krallen oder andere mechanische Rückhaltemittel als Sicherungsmittel
eingreifen und die Auffangeinrichtung 4 in dieser Position halten. In diesem Fall
bilden die Fixierelemente 21 zugleich die schon vorher erwähnten Sicherungsmittel
9, mit deren Hilfe die Auffangeinrichtung 4 in der Ruhestellung an die Kabine 3 angedockt
ist.
1. Aufzugsanlage (1) mit einer in einem Aufzugsschacht (2) bewegbaren Kabine (3) und
einer unterhalb der Kabine (3) an die Kabine (3) angebrachten Auffangeinrichtung (4)
zum Auffangen von in den Aufzugsschacht fallenden Personen, wobei die Auffangeinrichtung
(4) in einer Fangstellung von der Kabine (3) um einen Sicherheitsabstand (A) beabstandet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangeinrichtung (4) in einer Ruhestellung um einen gegenüber dem Sicherheitsabstand
(A) verkürzten Abstand (a) an der Kabine (3) angedockt ist.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangeinrichtung (4) ansteuerbare oder manuell bedienbare Sicherungsmitteln
(9) umfasst, mit deren Hilfe die Auffangeinrichtung (4) in der Ruhestellung an die
Kabine (3) angedockt ist.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangeinrichtung (4) derart ausgestaltet ist, dass nach Freigeben oder Lösen
der Sicherungsmittel (9) die Auffangeinrichtung (4) in die Fangstellung überführbar
ist.
4. Aufzugsanlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel ein oder mehrere Elektromagnete (9) oder mechanische Rückhaltemittel
zum Halten der Auffangeinrichtung (4) in der Fangstellung enthalten.
5. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Überwachungseinrichtung (7) zum Überwachen der jeweiligen Stellung der Auffangeinrichtung
(4) vorgesehen ist.
6. Aufzugsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungseinrichtung (7) einen Sensor oder einen Sicherheitskontakt oder -schalter
umfasst, mit welchem festellbar ist, wenn die Auffangeinrichtung (4) die Ruhestellung
und/oder die Fangstellung verlässt oder einnimmt.
7. Aufzugsanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungseinrichtung (7) derart in der Aufzugsanlage (1) integriert ist, dass
wenn die Auffangeinrichtung (4) sich in der Fangstellung befindet, ein Bewegen der
Kabine (3) in einem Normalbetriebsmodus verhindert bzw. nicht möglich ist.
8. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangeinrichtung (4) eine horizontale Auffangfläche (5) aufweist.
9. Aufzugsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangfläche (5) eine Lochstruktur oder eine gitterartige Struktur hat und dass
die Auffangfläche (5) insbesondere durch ein Lochblech gebildet wird.
10. Aufzugsanlage nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum Versteifen die Auffangeinrichtung (4) eine Rahmenstruktur (14) aufweist, die
die Auffangfläche (5) zu den Seiten hin begrenzt.
11. Aufzugsanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (14) und die Auffangfläche (5) durch ein Biegeteil aus Metallblech
gebildet werden.
12. Aufzugsanlage nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bilden einer Aufnahmewanne die Auffangfläche (5) bodenseitig mit der Rahmenstruktur
(14) verbunden ist.
13. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (14) je Seite eine vorzugsweise rechtwinklig zur Auffangfläche
(5) abstehende Seitenwand (19) und eine vorzugsweise parallel zur Auffangfläche verlaufende
obere Deckwand (20) aufweist.
14. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangeinrichtung (4) über flexible Halteelemente (6) insbesondere in der Gestalt
von Stahlseilen an der Kabine (3) angehängt ist.
15. Aufzugsanlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (6) an der Auffangfläche (5) fixiert sind.