[0001] Die Erfindung betrifft ein Dehnungsprofil zur Aufnahme einer horizontalen Spannung
umfassend Verankerungsflügel und einen Zentralbereich.
Stand der Technik:
[0002] Im Stand der Technik sind insbesondere Profilvorrichtungen bekannt, die in Verbindung
mit Keramikplatten und Fliesen verwendet werden. Nachteilig bei solchen aus dem Stand
der Technik bekannten Profilvorrichtungen ist es, dass diese üblicherweise keine wirksame
Handhabe gegenüber etwaigen Spannungen innerhalb der Ebene gewährleisten, in der die
Fliesen und/oder Keramikplatten angeordnet vorliegen. Solche Spannungen, die im Sinne
der Erfindung bevorzugt als horizontale Spannungen bezeichnet werden, können beispielsweise
aufgrund von thermischen Belastungen oder aufgrund von Materialausdehnung auftreten.
Denkbar sind auch chemische Prozesse, die zu Spannungen führen. Es ist im Sinne der
Erfindung insbesondere bevorzugt, dass horizontale Spannungen zwischen den einzelnen
Platten und/oder Fliesen wirken.
[0003] Spannungen können beispielsweise auch in dem Schichtaufbau auftreten, auf dem die
Fliesen und/oder die Keramikplatten vorzugsweise verlegt sind. Solche Spannungen können
zu einem Hochdrücken der Fliesen und/oder Keramikplatten führen, wobei diese Spannungen
im Sinne der Erfindung bevorzugt als vertikale Spannungen bezeichnet werden. Sie können
beispielsweise durch ein Ausdehnen des Erdbodens entstehen. Der Fachmann erkennt,
dass die Begriffe "horizontal" und "vertikal" beispielhaft auf die Verlegung der Fliesen
und/oder der Keramikplatten in Bezug auf eine bevorzugt ebene Bodenfläche bezogen
sind. Wenn die Fliesen und/oder die Keramikplatten beispielsweise an einer Wand angebracht
werden sollen, beziehen sich die Begriffe bevorzugt auf die bevorzugt ebene Oberfläche
dieser Wand.
[0004] Wenn es nicht gelingt, Spannungen innerhalb des Fliesen- und/oder Keramikplattenspiegels
abzubauen, kann es zu Beschädigungen oder zur Unbrauchbarkeit der Verlegware kommen,
wobei im schlimmsten Fall ein Austausch oder eine Neuverlegung der entsprechenden
Platte oder Fliese, und gegebenenfalls auch ihrer Umgebung, erfolgen muss. Ein solcher
Austausch ist häufig mit weiteren Problemen verbunden, da auch Fugen betroffen sind,
die nach dem erfolgten Austausch ebenfalls neu gemacht und vor allem abgedichtet werden
müssen.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Dehnungsprofil bereitzustellen,
das nicht die Nachteile und Mängel des Standes der Technik aufweist und insbesondere
einen wirksamen Spannungsabbau innerhalb des Schichtaufbaus gewährleistet und dadurch
dazu führt, dass es von vornherein nicht zu einer Beschädigung an den Fliesen und/oder
Keramikplatten kommt und ein Austausch oder eine Neuverlegung gar nicht erst erforderlich
wird. Dabei sollen vor allem horizontale Spannungen wirksam abgebaut werden, die in
der Fliesenebene auftreten, da solche horizontalen Spannungen die häufigste spannungsbedingte
Ursache für Beschädigungen an Fliesen und/oder Keramikplatten sind.
[0006] Die Aufgabe wird mit einem Dehnungsprofil gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung werden in den nachfolgenden Ansprüchen beschrieben. Erfindungsgemäß
ist ein Dehnungsprofil zur Aufnahme einer horizontaler Spannung vorgesehen, das Verankerungsflügel
und einen Zentralbereich umfasst, wobei der Zentralbereich eine mittige Dehnungsfuge
aufweist, die an ihrer linken Seite von einem ersten Steg und an ihrer rechten Seite
von einem zweiten Steg begrenzt wird, wobei sich an den ersten Steg eine erste Absorptionskammer
anschließt und an den zweiten Steg eine zweite Absorptionskammer anschließt, wobei
die erste Absorptionskammer von einer ersten Abschlussblende begrenzt wird und die
zweite Absorptionskammer von einer zweiten Abschlussblende begrenzt wird.
[0007] Insbesondere durch die erfindungsgemäße Anordnung der Elemente innerhalb des Zentralbereichs
des Dehnungsprofils wird eine besonders wirksame Aufnahme horizontaler Spannungen
innerhalb eines Fliesen- und/oder Keramikspiegels erreicht, da die Absorptionskammern
und/oder die Dehnungsfuge insbesondere deformierbar ausgebildet sind und bei Bedarf
ihre Form und/oder ihr umschlossenes Volumen verändern können. Wenn beispielsweise
eine horizontale Spannung von rechts auftritt, kann zum Beispiel die zweite Absorptionskammer
ihre Form verändern, beispielsweise dadurch, dass sie eingedrückt wird. Dies kann
zum Beispiel dadurch geschehen, dass eine Kraft auf die zweite Abschlussblende einwirkt,
wodurch dann eine Formänderung der zweiten Absorptionskammer bewirkt werden kann.
[0008] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, die mittige Dehnungsfuge bevorzugt als mittige
oder dritte Absorptionskammer zu bezeichnen, da sie vorteilhafterweise - wie die erste
und die zweite Absorptionskammer - dazu eingerichtet ist, durch ihre Verformbarkeit
Spannungen innerhalb eines Fliesen- und/oder Keramikplattenspiegels aufzunehmen. Die
Dehnungsfuge entspricht bevorzugt einem keilförmigen, nach unten offenen Spalt, der
in einem oberen Bereich von einer Rundung abgeschlossen wird.
[0009] Die Anordnung der Elemente des Zentralbereichs ist insbesondere nicht willkürlich
ausgewählt, sondern stellt eine bewusst gewählte Anordnung dar, die auf umfangreichen
Tests beruht. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der Zentralbereich
von links nach rechts folgende Elemente umfasst: eine erste Abschlussblende, eine
erste Absorptionskammer, einen ersten Steg, eine mittige Dehnfuge, die im Sinne der
Erfindung bevorzugt auch als mittige oder dritte Absorptionskammer bezeichnet wird,
einen zweiten Steg, eine zweite Absorptionskammer und eine zweite Abschlussblende.
Der durchschnittliche Fachmann erkennt, dass die Begriffe "links" und "rechts" in
diesem Dokument in Bezug auf die Darstellung der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, verwendet werden. Die in Fig. 1 dem Betrachter
zugewandte Seite des Dehnungsprofils wird im Sinne der Erfindung bevorzugt als Vorderseite
bezeichnet, während die dem Betrachter abgewandte Seite bevorzugt als Rückseite bezeichnet
wird. Der Fachmann erkennt darüber hinaus die besonders vorteilhafte symmetrische
Struktur des Zentralbereichs, so dass sich der Zentralbereich in der Ansicht von der
Vorderseite im Wesentlichen genauso darstellt wie von der Rückseite. Der Begriff "im
Wesentlichen" ist für den Fachmann nicht unklar, da der Fachmann weiß, dass eine "im
Wesentlichen vorliegende Identität" beispielsweise kleinere, zum Beispiel herstellungsbedingte,
Abweichungen umfassen kann.
[0010] Der Begriff "symmetrisch" bedeutet im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Dehnungsprofil
achsensymmetrisch um eine Symmetrieachse angeordnet vorliegt. Diese Symmetrieachse
wird vorzugsweise von einer virtuellen oder gedachten Achse gebildet, die vorzugsweise
mittig durch die mittige Dehnungsfuge verläuft und das Dehnungsprofil vorzugsweise
in zwei zueinander spiegelsymmetrische Hälften teilt.
[0011] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein "halbiertes" Dehnungsprofil,
das vorzugsweise von einer der beiden zueinander spiegelsymmetrischen Hälften gebildet
wird. Der Abschluss eines solchen halbierten Dehnungsprofils kann bevorzugt von einer
bevorzugt glatten Seitenfläche gebildet werden, an die sich dann eine "halbierte"
mittige Dehnungsfuge, ein Steg, eine Absorptionskammer, eine Abschlussblende und ein
Verankerungsflügel anschließen. Ein solches halbiertes Dehnungsprofil kann vorzugsweise
im Bereich von Kantenbereichen eingesetzt werden, in denen horizontale Spannungen
typischerweise nur von einer Seite auftreten. Eine Kante ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt ein Bereich, in dem zwei Flächen, die gefliest oder mit Platten belegt werden
sollen, aufeinandertreffen, wobei diese Flächen üblicherweise einen im Wesentlichen
rechten Winkel einschließen. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die halbierte
Dehnungsfuge auf der einen und/oder auf der anderen Fläche angeordnet werden kann,
wobei der Verankerungsflügel der halbierten Dehnungsfuge bevorzugt auf einer ersten
Fläche des Kantenbereichs angeordnet vorliegt und die bevorzugt glatte Seitenfläche
der halbierten Dehnungsfuge an der zweiten Fläche des Kantenbereichs. Durch diese
Anordnung kann eine optimale Aufnahme von horizontalen Spannungen innerhalb der ersten
Fläche, auch in einem technisch herausfordernden Kantenbereich gewährleistet werden.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Dehnungsprofil PVC.
Das Dehnungsprofil ist bevorzugt aus PVC gebildet, da dieses Material einen hohen
Grad an Elastizität aufweist und trotzdem die erforderliche Härte für die Verarbeitung
und Verlegung des Profils mitbringt. PVC ist vorteilhafterweise neutral gegenüber
der Fugenmasse und/oder der Bauchemie. Ein weiterer Vorteil, wenn das Dehnungsprofil
aus PVC besteht, besteht darin, dass das Dehnungsprofil dadurch UV-resistent ist und
auch bei längerer Benutzung nur geringe Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen zeigt.
Dadurch wird ein unerwünschtes Brechen oder eine mechanische Beschädigung im verlegten
Zustand wirksam vermieden. Darüber hinaus können Dehnungsprofile, die PVC umfassen,
besonders kostengünstig hergestellt werden und sie entsprechen baurechtlichen Anforderungen
an Festigkeit und Materialqualität. Darüber hinaus weisen Dehnungsprofile aus PVC
vorteilhafterweise einen hohen Grad an Resistenz gegenüber Reinigungsmitteln und/oder
Desinfektionsmittel auf.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Dehnungsfuge mit einem
Abschlussmittel verschlossen. Es kann im Sinne der Erfindung beispielsweise bevorzugt
sein, dass das Abschlussmittel von einer Schutzfolie und/oder einem Schutzsteg gebildet
wird. Der bevorzugt keilförmig ausgebildete Spalt, der vorzugsweise die mittige Dehnungsfuge
bildet, kann beispielsweise mit einer Schutzfolie oder einem v-förmigen Steg, der
vorzugsweise eine Sollbruchstelle nach innen bildet, abgeschlossen und/oder versehen
werden, damit kein Baukleber in die mittige Dehnungsfuge eindringen kann. Es ist im
Sinne der Erfindung bevorzugt, dass der Einsatz und/oder die Verwendung der Schutzfolie
von der Konstruktionsart des Aufbaus abhängt.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erste Absorptionskammer
und die zweite Absorptionskammer jeweils einen Öffnungsspalt auf, der jeweils zwischen
Verankerungsflügel und Abschlussblende gebildet wird. Es ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt, dass die Verankerungsflügel auch als horizontale Verankerungsflügel bezeichnet
werden, weil sie im Wesentlichen parallel zu der Fläche, auf der die Fliesen und/oder
Keramikplatten verlegt werden sollen, verlaufen. Es ist bevorzugt, dass die Abschlussblenden,
die bevorzugt den äußeren Abschluss des Zentralbereichs bilden, im Wesentlichen senkrecht
auf den Verankerungsflügeln stehen und vorzugsweise auch als vertikale Abschlussblenden
bezeichnet werden. Zwischen den horizontalen Verankerungsflügeln und den bevorzugt
vertikal verlaufenden Abschlussblenden ist jeweils ein Spalt vorgesehen, der im Sinne
der Erfindung bevorzugt als Öffnungsspalt bezeichnet wird. Der Spalt ist vorzugsweise
dazu eingerichtet, die Bewegung und die Elastizität der Abschlussblende sicherzustellen.
Die Größe des Öffnungsspalts ist vorteilhafterweise an die Größe des Dehnungsprofils
anpassbar, wobei bevorzugt auch das Dehnungsprofil skalierbar ausgebildet ist und
an unterschiedliche Anwendungsanforderungen angepasst werden kann. Insbesondere verhindert
der Spalt, beziehungsweise seine Größe, vorteilhafterweise zum Beispiel das Eindringen
der flexiblen Fugenmasse in den Bereich der Absorptionskammern, die bevorzugt zwischen
den Abschlussblenden und den Stegen angeordnet vorliegen.
[0015] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Öffnungsspalte eine Größe in einem
Bereich von 0,1 mm bis 2 cm, bevorzugt in einem Bereich von 0,5 mm bis 1 mm aufweisen.
Diese bevorzugte Größe hat sich als besonders geeignet herausgestellt, um das Eindringen
von bauchemischen und den Schichtaufbau bildenden Materialien besonders wirksam zu
verhindern.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Verankerungsflügel
Verankerungsöffnungen auf, wobei die Verankerungsöffnungen mehr als 50 % der Fläche
der Verankerungsflügel ausmachen. Die Verankerungsflügel sind insbesondere dazu eingerichtet,
das Dehnungsprofil in der bevorzugt unter den Flügeln befindlichen Klebemasse zu integrieren
und besonders wirksam zu befestigen. Tests haben gezeigt, dass dies insbesondere dann
ermöglicht wird, wenn die Verankerungsöffnungen mehr als 50 % der Fläche der Verankerungsflügel
ausmachen. Es ist bevorzugt, dass die Klebemasse in die Öffnungen eindringt und somit
eine Verbindung herstellt zwischen der Klebemasse, die unter den Verankerungsflügeln
vorliegt, und den Fliesen und/oder Keramikplatten, die verlegt werden sollen. Dadurch
werden die Fliesen und/oder Keramikplatten besonders wirksam mit dem Schichtaufbau
verbunden und dadurch befestigt. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt,
dass das Lochbild dreieckig ist. Das bedeutet im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass
die Verankerungsöffnungen, die vorzugsweise Ausschnitte in den Verankerungsflügeln
darstellen, eine dreieckige Grundfläche aufweisen.
[0017] Es ist im Sinne der Erfindung auch bevorzugt, dass die Verankerungsflügel jeweils
eine Stärke in einem Bereich von 0,3 bis 2 mm, bevorzugt in einem Bereich von 0,7
mm bis 1,5 mm, und besonders bevorzugt ein einem Bereich von 1 mm bis 1,2 mm aufweisen.
Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Verankerungsflügel auf einer Klebemasse
aufliegen, mit der die Fliesen und/oder Keramikplatten an dem darunterliegenden Schichtaufbau
befestigt werden sollen. Die bevorzugte Stärke der Verankerungsflügel sorgt vorteilhafterweise
für eine hohe Stabilität des Dehnungsprofils.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die äußeren Oberflächen
der Abschlussblenden Rillen auf. Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Oberfläche
der Abschlussblenden mit einer Rillung versehen ist, wobei die Rillen in den Abschlussblenden
für eine optimale Verankerung des Dehnungsprofils und besonders gute Anbindung der
Fugenmasse an das Dehnungsprofil sorgt. Dies ist auch deshalb besonders vorteilhaft,
weil durch die Rillung der Abschlussblenden die Spannungen besonders wirksam an die
Absorptionskammern weitergeleitet werden.
[0019] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass der Zentralbereich eine Oberfläche
aufweist, die glatt ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist es bevorzugt, dass die
Geometrie und die Stärke des Dehnungsprofils im oberen Sichtbereich des Zentralbereichs
so gestaltet und berechnet ist, dass Verformungen besonders wirksam aufgenommen werden
können. Im Stand der Technik bekannte Profile nehmen auftretende Spannungen üblicherweise
durch die Elastizität des verwendeten Materials auf. Es war demgegenüber vollkommen
überraschend, dass ein Dehnungsprofil bereitgestellt werden kann, das aufgrund seiner
Geometrie und strukturellen Geometrie geeignet ist, Spannungen besonders wirksam aufzunehmen.
Insofern stellt das vorgeschlagene Dehnungsprofil eine Abkehr vom Stand der Technik
dar, da die Fachwelt bisher davon ausgegangen war, dass eine Aufnahme von Spannungen
ausschließlich über die Auswahl des Profilmaterials beeinflusst werden kann. Es war
daher vollkommen überraschend, dass eine besondere strukturelle Ausgestaltung vorteilhaft
für das Spannungsaufnahmevermögen eines Dehnungsprofils sein kann. Insbesondere ist
die obere Sichtseite des Dehnungsprofils, die bevorzugt auch als Oberfläche des Zentralbereichs
bezeichnet wird, glatt ausgebildet ist, damit der Einsatz des Dehnungsprofils beispielsweise
im Bereich der Klinken ermöglicht wird.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist eine Oberfläche des Zentralbereichs
abgerundete Sichtkanten auf, deren Abrundung einen Radius in einem Bereich von 0,3
mm bis 0,7 mm, bevorzugt in einem Bereich von 0,5 mm aufweist. Die Sichtkanten der
Oberfläche sind mit den bevorzugten Abmessungen versehen, um eine Abbröckelung der
Fugenmasse wirksam zu verhindern, die beispielsweise vermehrt bei eckig ausgestalteten
Sichtkanten beobachtet wird.
[0021] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Dehnungsfuge ein keilförmiges Profil
aufweist, wobei es in einem unteren Bereich eine Breite in einem Bereich von 1,5 mm
bis 2 mm, bevorzugt 1,75 mm, aufweist und in einem oberen Bereich eine Breite von
0,6 bis 1,4 mm, bevorzugt von 0,8 mm bis 1,2 mm und am meisten bevorzugt 1 mm. Vorzugsweise
weist das Dehnungsprofil eine symmetrische Geometrie mit einer mittigen Dehnungsfuge
auf, die in einem unteren Bereich des Profils einen keilförmigen, offenen Spalt mit
den bevorzugten Abmessungen umfasst.. Tests haben gezeigt, dass ein Dehnungsprofil
mit einer so ausgebildeten Dehnungsfuge ein besonders hohes Spannungsaufnahmevermögen
zeigt.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Dehnungsfuge in einem
oberen Bereich kreisförmig ausgebildet, wobei der Radius des Kreises in einem Bereich
von 0,3 mm bis 0,7 mm, bevorzugt in einem Bereich von 0,5 mm liegt. Die bevorzugt
nach oben abgerundete Ausgestaltung der Dehnungsfuge erleichtert die Herstellung des
Dehnungsprofils und verbessert überraschenderweise die Aufnahme von solchen Kräften,
die im Wesentlichen senkrecht auf die Oberfläche wirken, auf denen die Fliesen und/oder
Keramikplatten verlegt sind. Die bevorzugt nach oben abgerundete Ausgestaltung der
Dehnungsfuge aufweisend einen Radius mit den bevorzugten Radien erhöht vorteilhafterweise
die Stabilität des Dehnungsprofils.
[0023] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass der erste Steg und der zweite Steg
jeweils eine Stärke in einem Bereich von 1 bis 1,5 mm, bevorzugt von 1,35 mm aufweist.
Vorzugsweise verlaufen die Stege in der Mitte des Dehnungsprofils, wobei die Stege
insbesondere den wesentlichen Anteil der Statik des Dehnungsprofils tragen. Sie sorgen
damit überraschenderweise für eine optimale Verteilung der Kräfte innerhalb des Profils.
Die Anordnung der Stege zueinander ist insbesondere nicht senkrecht und nicht linear.
Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass die Stege in Zusammenwirkung
mit der bevorzugt keilförmigen Ausgestaltung der Dehnungsfuge nicht parallel zueinander
angeordnet vorliegen, sondern vorzugsweise miteinander die keilförmige mittige Absorptionskammer
einschließen und deren Abschlusswände bilden. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt,
dass die Stege im oberen Bereich des Zentralbereichs des Dehnungsprofils zusammenlaufen
und den bevorzugt abgerundeten oberen Bereich der Dehnungsfuge bilden. Durch die bevorzugt
nicht-parallele Ausgestaltung der Stege erhält das Dehnungsprofil eine strukturbedingte
Elastizität, die über die Elastizität hinausgeht, die bei parallel-verlaufenden Stegen
auftreten würde. Es ist im Sinne der Erfindung insbesondere bevorzugt, dass der erste
Steg und der zweite Steg nicht senkrecht zu den Verankerungsflügeln vorliegen, wodurch
das strukturbedingte Aufnahmevermögen des Dehnungsprofils gegenüber Spannungen weiter
verbessert wird.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Abschlussblenden jeweils
eine Stärke in einem Bereich von 0,1 bis 1 mm, bevorzugt von 0,5 mm auf.
[0025] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Abschlussblenden einerseits dazu
eingerichtet sind, die Fugenmasse von den Absorptionskammern zu trennen und ein Eindringen
der Fugenmasse in das Dehnungsprofil zu verhindern. Darüber hinaus sind die Abschlussblenden
dazu eingerichtet, eine gleichmäßige Spannungsaufnahme in Bezug auf die Absorptionskammern
zu ermöglichen. Dies wird insbesondere erreicht, wenn die Abschlussblenden eine bevorzugte
Stärke in einem Bereich von 0,1 bis 1 mm aufweisen, wobei optimale Ergebnisse bei
einer Stärke von 0,5 mm beobachtet werden.
[0026] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Verankerungsflügel mit jeweils
dem ersten Steg und dem zweiten Steg ein abgerundetes Inneneck bilden, dessen Abrundung
einen Radius in einem Bereich von 0,5 mm bis 1,5 mm, bevorzugt in einem Bereich von
1 mm aufweist. Das Inneneck im Übergangsbereich zwischen den bevorzugt horizontal
verlaufenden Verankerungsflügeln und den vorzugsweise vertikal verlaufenden Stegen
weist bevorzugt einen Radius in einem Bereich von 0,5 mm bis 1,5 mm, bevorzugt in
einem Bereich von 1 mm auf, damit die Innenecken die Torsionsstabilität des Dehnungsprofils
erhöhen. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Dehnungsprofil zwei Innenecken
umfasst, wobei sich die Innenecken vorzugsweise entlang der Kante, die zwischen den
beiden Stegen und dem Verankerungsflügel gebildet wird, der Länge nach durch das Dehnungsprofil
zieht. Die Innenecken sind somit bevorzugt keine punktförmigen, sondern kantenförmige
Gebilde, die bevorzugt den Übergangsbereich zwischen den beiden Stegen und dem Verankerungsflügel
des Dehnungsprofils bilden.
[0027] In weiteren Aspekten betrifft die Erfindung auch eine Verwendung des vorgeschlagenen
Dehnungsprofils zur Aufnahme von Spannungen in einem Aufbau umfassend Fliesen und/oder
Keramikplatten. Insbesondere betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Aufnahme
von Spannungen in einem Aufbau umfassend Fliesen und/oder Keramikplatten, wobei das
Dehnungsprofil in dem Aufbau integriert vorliegt und durch seine Struktur dazu in
der Lage ist, Spannungen, vor allem horizontal wirkende Spannungen, innerhalb des
Aufbaus aufzunehmen. Durch das vorgeschlagene Verfahren und die Verwendung des Dehnungsprofils
kann eine unerwünschte Beschädigung oder eine unerwünschte Zerstörung von Fliesen
verhindert werden.
[0028] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben; es zeigt:
- Figur 1
- Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform des Dehnungsprofils.
[0029] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des vorgeschlagenen Dehnungsprofils
(20). Das dargestellte Dehnungsprofil (20) umfasst einen Zentralbereich, der seinerseits
eine mittige Dehnungsfuge (1) aufweist. Diese Dehnungsfuge wird an ihrer linken Seite
von einem ersten Steg (3a) und an ihrer rechten Seite von einem zweiten Steg (3b)
begrenzt, wobei sich an den ersten Steg (3a) eine erste Absorptionskammer (6) anschließt
und an den zweiten Steg (3b) eine zweite Absorptionskammer (8) anschließt. Von innen
weiter nach außen wandernd, wird die erste Absorptionskammer (6) von einer ersten
Abschlussblende (5) begrenzt und die zweite Absorptionskammer (8) von einer zweiten
Abschlussblende (9). Mit anderen Worten umfasst der Zentralbereich von links nach
rechts folgende Elemente: eine erste Abschlussblende (5), eine erste Absorptionskammer
(6), einen ersten Steg (3a), eine mittige Dehnfuge (1), die im Sinne der Erfindung
bevorzugt auch als mittige oder dritte Absorptionskammer bezeichnet wird, einen zweiten
Steg (3b), eine zweite Absorptionskammer (8) und eine zweite Abschlussblende (9).
[0030] Außerhalb des Zentralbereichs weist das Dehnungsprofil (20) Verankerungsflügel (11)
auf, die im Wesentlichen senkrecht zu den Abschlussblenden (5 und 9) des Dehnungsprofils
(20) ausgebildet sind. Diese Verankerungsflügel (11) weisen Verankerungsöffnungen
(10 und 15) auf, die vorzugsweise mehr als 50 % der Fläche der Verankerungsflügel
(11) ausmachen. Die Öffnungen (10 und 15) können mit Fugenmasse gefüllt werden und
verbessern somit die Verankerung des Dehnungsprofils (20) in dem Aufbau umfassend
die Fliesen und/oder Keramikplatten.
[0031] Die Abschlussblenden (5 und 9) können auf ihrer vom Zentralbereich abgewandten Außenseite
Rillen aufweisen, die ebenfalls mit Fugenmasse gefüllt werden können, um eine verbesserte
Befestigung des Dehnungsprofils zu gewährleisten. Es war vollkommen überraschend,
dass die verschiedenen Elemente des Dehnungsprofils (20) so zusammenwirken, dass ein
nicht zu erwartendes Spannungsaufnahmevermögen des Profils (20) bei gleichzeitig guten
Befestigungseigenschaften des Dehnungsprofils (20) erreicht werden kann. Dies wird
insbesondere durch die strukturelle Ausgestaltung des Profils erreicht.
[0032] Vorzugsweise sind unterhalb der Abschlussblenden (5 und 9) Öffnungsspalte (4) angeordnet,
die einen Zugang zu der ersten Absorptionskammer (6) und der zweiten Absorptionskammer
(8) ermöglichen. Das Bezugszeichen 2 bezeichnet ein Abschlussmittel (2), mit dem die
Dehnungsfuge (1) nach unten verschlossen werden kann. Das Abschlussmittel (2) kann
beispielsweise von einer Schutzfolie und/oder einem Schutzsteg gebildet werden, wobei
der Schutzsteg bevorzugt v-förmig ausgebildet ist. Dieser Steg bildet eine Sollbruchstelle,
die vorzugsweise verhindert, dass Baukleber in die mittige Dehnungsfuge (1) eindringt.
[0033] Der Zentralbereich weist eine Oberfläche (14) auf, die bevorzugt glatt ausgebildet
ist. Die Oberfläche (14) des bevorzugt eine rechteckige Grundfläche aufweisenden Zentralbereichs
wird an seinen längeren Seiten von abgerundeten Sichtkanten (12) begrenzt, die dafür
sorgen, dass an diesen Kanten keine Fugenmasse abbröckelt. Der Übergangsbereich zwischen
bevorzugt horizontal verlaufenden Verankerungsflügeln (11) und dem ersten Steg (3a)
und dem zweiten Steg (3b) wird vorzugsweise von Innenecken (13) gebildet, die nach
innen, d.h. vorzugsweise in Richtung Öffnungsspalt (4) abgerundet ausgebildet sind.
Bezugszeichenliste:
[0034]
1) Dehnungsfuge
2) Abschlussmittel
3) 3a) erster Steg 3b) zweiter Steg
4) Öffnungsspalte
5) Abschlussblende
6) erste Absorptionskammer
7) mittige Absorptionskammer
8) zweite Absorptionskammer
9) Abschlussblende
10) Verankerungsöffnung
11) Verankerungsflügel
12) Sichtkante
13) Inneneck
14) Oberfläche des Zentralbereichs
15) Verankerungsöffnung
20) Dehnungsprofil
1. Dehnungsprofil (20) zur Aufnahme einer horizontalen Spannung umfassend Verankerungsflügel
(11) und einen Zentralbereich
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zentralbereich eine mittige Dehnungsfuge (1) aufweist, die an ihrer linken Seite
von einem ersten Steg (3a) und an ihrer rechten Seite von einem zweiten Steg (3b)
begrenzt wird, wobei sich an den ersten Steg (3a) eine erste Absorptionskammer (6)
anschließt und an den zweiten Steg (3b) eine zweite Absorptionskammer (8) anschließt,
wobei die erste Absorptionskammer (6) von einer ersten Abschlussblende (5) begrenzt
wird und die zweite Absorptionskammer (8) von einer zweiten Abschlussblende (9) begrenzt
wird.
2. Dehnungsprofil (20) nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dehnungsfuge (1) mit einem Abschlussmittel (2) verschlossen ist.
3. Dehnungsprofil (20) nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet, dass
das Abschlussmittel (2) von einer Schutzfolie und/oder einem Schutzsteg gebildet wird.
4. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Absorptionskammer (6) und die zweite Absorptionskammer (8) jeweils einen
Öffnungsspalt (4a und 4b) aufweisen, der jeweils zwischen Verankerungsflügel (11)
und Abschlussblende (5 und 9) gebildet wird.
5. Dehnungsprofil (20) nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, dass
die Öffnungsspalte (4a und 4b) eine Größe in einem Bereich von 0,1 mm bis 2 cm, bevorzugt
in einem Bereich von 0,5 mm bis 1 mm aufweisen.
6. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verankerungsflügel (11) Verankerungsöffnungen (10 und 15) aufweisen, wobei die
Verankerungsöffnungen (10 und 15) mehr als 50 % der Fläche der Verankerungsflügel
(11) ausmachen.
7. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verankerungsflügel (11) jeweils eine Stärke in einem Bereich von 0,3 bis 2 mm,
bevorzugt in einem Bereich von 0,7 mm bis 1,5 mm, und besonders bevorzugt ein einem
Bereich von 1 mm bis 1,2 mm aufweisen.
8. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die äußeren Oberflächen der Abschlussblenden (5 und 9) Rillen aufweisen.
9. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zentralbereich eine Oberfläche (14) aufweist, die glatt ausgebildet ist.
10. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Oberfläche (14) des Zentralbereichs abgerundete Sichtkanten (12) aufweist, deren
Abrundung einen Radius in einem Bereich von 0,3 mm bis 0,7 mm, bevorzugt in einem
Bereich von 0,5 mm liegt.
11. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dehnungsprofil PVC umfasst.
12. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dehnungsfuge (1) ein keilförmiges Profil aufweist, wobei es in einem unteren Bereich
eine Breite in einem Bereich von 1,5 mm bis 2 mm, bevorzugt 1,75 mm, aufweist und
in einem oberen Bereich eine Breite von 0,6 bis 1,4 mm, bevorzugt von 0,8 mm bis 1,2
mm und am meisten bevorzugt 1 mm.
13. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dehnungsfuge (1) in einem oberen Bereich kreisförmig ausgebildet ist, wobei der
Radius des Kreises in einem Bereich von 0,3 mm bis 0,7 mm, bevorzugt in einem Bereich
von 0,5 mm liegt.
14. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Steg (3a) und der zweite Steg (3b) jeweils eine Stärke in einem Bereich
von 1 bis 1,5 mm, bevorzugt von 1,35 mm aufweist.
15. Dehnungsprofil (20) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Steg (3a) und der zweite Steg (3b) zueinander nicht parallel angeordnet
vorliegen und/oder dass der erste Steg (3a) und der zweite Steg (3b) nicht senkrecht
zu den Verankerungsflügeln (11) vorliegen.