[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Energiemanagement eines Gebäudes. Insbesondere
betrifft die Erfindung die Planung zeitlicher Betriebsphasen der Infrastruktur.
Stand der Technik
[0002] Ein Gebäude besitzt eine technische Infrastruktur, die mehrere Systeme oder Vorrichtungen
umfasst, deren Betrieb für eine Nutzung des Gebäudes erforderlich ist, beispielsweise
eine Heizung, einen Aufzug oder eine Beleuchtungsanlage. Der Betrieb der Vorrichtungen
erfordert Energie. In einem Gebäude, das als gewerbliche Immobilie genutzt wird, ist
der Betrieb der Vorrichtungen üblicherweise Teil einer zugesicherten Leistung. Die
erforderliche Energie kann von einem externen Anbieter bezogen oder selbst bereitgestellt
werden, beispielsweise mittels eines Blockheizkraftwerks oder einer Photovoltaik-Anlage.
In beiden Fällen können die Verfügbarkeit und der Preis für die Energie über die Zeit
stark variieren. Der Betrieb bestimmter Vorrichtungen des Gebäudes kann zeitlich geplant
werden, um beispielsweise zu vermeiden, dass starke Verbraucher zu Zeiten hoher Energiepreise
betrieben werden. Hierfür ist eine Vorhersage von Parametern wie dem Energiepreis
erforderlich.
[0003] Unterschiedlich lange Vorhersagezeiträume erfordern üblicherweise unterschiedliche
Ansätze für die Erstellung eines Betriebsplans, sodass beispielsweise ein langfristiger
Betriebsplan, der für einen Zeitraum von mehreren Tagen aufgestellt ist, und ein kurzfristiger
Betriebsplan, der für einen Zeitraum von Stunden aufgestellt ist, auf unterschiedlichen
Heuristiken beruhen. Die Bestimmung des kurzfristigen Betriebsplans auf der Basis
des langfristigen Betriebsplans kann aufwendig sein und unterschiedliche Annahmen
in den Heuristiken können letztlich zu suboptimalen Bestimmungen führen. Die Qualität
des bestimmten Betriebsplans, beispielsweise bezüglich erforderlicher Energiekosten,
liegt daher in der Regel deutlich unter einem theoretisch erreichbaren Optimum.
[0004] Eine der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, eine verbesserte
Technik zur Steuerung des Energiehaushalts einer Infrastruktur eines Gebäudes anzugeben.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche.
Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Ein Verfahren zum Steuern einer technischen Infrastruktur eines Gebäudes umfasst
Schritte des Erfassens einer Beschreibung der technischen Infrastruktur bezüglich
ihrer Energieaufnahme oder Energieabgabe; des Bestimmens eines mathematischen Modells
für die Infrastruktur auf der Basis der Beschreibung; des Bereitstellens eines Betriebsplans
für die Infrastruktur auf der Basis des Modells und einer langfristigen Vorhersage
für einen externen Parameter; des Anpassens des Betriebsplans auf der Basis einer
kurzfristigen Vorhersage für den Parameter und des Modells; sowie des Steuerns der
Infrastruktur auf Basis des angepassten Betriebsplans.
[0006] Die Infrastruktur umfasst üblicherweise wenigstens eine Vorrichtung, deren Betrieb
Energie aufnimmt, etwa eine Belüftungsanlage, und/oder eine Vorrichtung, deren Betrieb
Energie bereitstellt, beispielsweise eine Windturbine. Der Betriebsplan ist das Ergebnis
einer Bestimmung, in welcher zeitlichen Abfolge die Vorrichtungen betrieben werden
können, um einerseits vorbestimmte Abläufe oder Angebote im Gebäude sicher zu stellen,
und andererseits dabei möglichst ökonomisch vorzugehen. Insbesondere soll der Betrieb
der Vorrichtungen möglichst geringe Energiekosten hervorrufen.
[0007] Es wird vorgeschlagen, auf der Basis der Beschreibung der Infrastruktur ein mathematisches
Modell aufzustellen, das von Planungskomponenten unterschiedlicher Zeiträume gleichermaßen
verwendet werden kann.
[0008] Beispielsweise wird auf Basis eines vorhergesagten Parameters - insbesondere eines
Energiepreises - eine Langzeitplanung mit einem Vorhersagezeitraum von einem oder
mehreren Tagen aufgestellt. Aufgrund des langen Zeitraums ist die Vorhersage des Parameters
jedoch üblicherweise nicht sehr genau bzw. nicht sehr verlässlich.
[0009] Optional kann sich eine Kurzzeitplanung mit einem kürzeren Vorhersagezeitraum von
beispielsweise mehreren Stunden anschließen, die auf der Basis einer inzwischen verfügbaren
besseren Vorhersage des Parameters Anpassungen am bestimmten Betriebsplan durchführt,
um das Ergebnis zu verbessern. Eine oder mehrere weitere Vorhersagen mit jeweils noch
kürzerer Vorhersagezeit können sich stufenweise anschließen.
[0010] Schließlich kann die Steuerung der Infrastruktur bzw. wenigstens einer ihrer Vorrichtungen
auf der Basis des letzten Betriebsplans und des aktuellen Parameters erfolgen. In
einer Ausführungsform werden drei Vorhersagen mit Zeithorizonten des kommenden Tags,
des aktuellen Tags und der kommenden Stunde bestimmt. Zu Grunde liegende Vorhersagen
haben entsprechend ähnliche Zeithorizonte. Der Betriebsplan mit der kürzesten Vorhersagezeit
kann dann für die tatsächliche Steuerung verwendet werden, die beispielsweise Sollwerte
vorgibt, auf die bestimmte Parameter des Gebäudes gesteuert werden können.
[0011] Vorteilhaft liegt jeder der Planungen und optional auch der Steuerung das gleiche
Modell für den Betrieb der Infrastruktur zu Grunde. Das ein- oder mehrstufige Anpassen
eines bereits bestimmten Betriebsplans kann so verminderte Übergabeprobleme hervorrufen.
Numerische oder logische Inkompatibilitäten können verringert sein. Unerwünschte Seiteneffekte
zwischen unterschiedlichen Modellen können vermieden werden. Durch Verwendung eines
einheitlichen mathematischen Modells können mittels einer Validierung die Modelle
aller Vorhersagen auf einmal überprüft werden.
[0012] Das mathematische Modell umfasst bevorzugt ein System von Differentialgleichungen.
Dadurch kann das Modell leichter allgemein verifiziert werden, wozu eine Vielzahl
bekannter Methoden und Vorgehensweisen zur Verfügung steht. Zusammenhänge zwischen
Parametern können durch einen Fachmann auch ohne den Einsatz eines Analysewerkzeugs
erkennbar bzw. nachvollziehbar sein. Das mathematische Modell kann einen oder mehrere
unterschiedliche Typen von Gleichungen umfassen, die im Folgenden genauer beschrieben
werden. Dabei können von jeder der exemplarisch beschriebenen Gleichungen unterschiedlicher
Typen jeweils mehrere vom mathematischen Modell umfasst sein.
[0013] Eine erste Gleichung kann eine zeitliche Entwicklung eines Betriebspunkts der Infrastruktur
ausdrücken. Anders ausgedrückt kann die Gleichung beschreiben, in welcher Weise sich
einer oder mehrere Betriebsparameter, die zusammen den Betriebszustand bilden, über
die Zeit weiterentwickeln. Dabei können beispielsweise lineare oder polynomiale Zusammenhänge
angegeben sein.
[0014] Eine zweite Gleichung kann eine Nebenbedingung der technischen Infrastruktur umfassen.
Eine Nebenbedingung kann eine technische Angabe umfassen, die durch die Bauart der
Infrastruktur oder ihre Verbindung mit einem anderen System vorgegeben sind, beispielsweise
eine maximale elektrische Leistung, die über eine Verbindung zu einem Stromnetz ausgetauscht
werden kann. Eine Nebenbedingung kann auch eine Vorgabe betreffen, die aus anderen
Gründen im Betrieb der Infrastruktur nicht verletzt werden soll. Beispielsweise kann
eine maximale Betriebsdauer eines Blockheizkraftwerks pro Jahr vorbestimmt sein. Derartige
Nebenbedingungen sind üblicherweise Resultate von Überlegungen, die bei der Planung
und/oder Dimensionierung von Elementen der Infrastruktur durchgeführt werden. Solche
Nebenbedingungen können beispielsweise aufgrund einer Entscheidung eines Betreibers
oder eines Wartungszustands einer Komponente auch geändert werden. Die Änderung kann
im mathematischen Modell als Parameter vorgesehen sein oder im Wege einer Neubestimmung
des Modells durchgeführt werden.
[0015] Eine dritte Gleichung kann eine Kostenfunktion bezüglich einer insgesamt von der
Infrastruktur aufgenommenen oder abgegebenen Energie umfassen. Diese Kostenfunktion
kann beispielsweise einen aktuellen Energiepreis, einen Wartungszustand oder einen
Betriebszustand einer Komponente umfassen.
[0016] Das Bereitstellen des Betriebsplans umfasst üblicherweise eine Optimierung eines
Betriebspunkts der Infrastruktur bezüglich eines oder mehrerer Parameter. Einer dieser
Parameter betrifft üblicherweise Energiekosten, sodass der Betriebsplan bevorzugt
so bestimmt wird, dass das Gebäude möglichst kostengünstig betrieben werden kann.
Andere Optimierungen können ebenfalls angewandt werden. Der Betriebspunkt ist im Wesentlichen
durch eine Anzahl Parameter der Infrastruktur gebildet. Die Optimierung kann mittels
einer beliebigen bekannten Technik durchgeführt werden, beispielsweise einem Suchverfahren,
einem probabilistischen Ansatz oder einem neuronalen Netzwerk.
[0017] Eine Vorrichtung zur Bestimmung eines Betriebsplans für eine technische Infrastruktur
eines Gebäudes ist dazu eingerichtet, auf Basis einer Beschreibung der technischen
Infrastruktur bezüglich ihrer Energieaufnahme oder Energieabgabe ein mathematisches
Modell für die Infrastruktur zu bestimmen. Die Vorrichtung ist bevorzugt dazu eingerichtet,
zumindest einen Teil des oben beschriebenen Verfahrens durchzuführen. Dazu kann die
Vorrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen. Teile
des Verfahrens können als Computerprogrammprodukte mit Programmcodemitteln vorliegen.
Merkmale oder Vorteile des Verfahrens können auf die Vorrichtung bezogen werden und
umgekehrt.
[0018] Die Beschreibung kann ein Dokument im XMLNS-Format umfasst. In diesem Format kann
ein Namensraum für eine XML-Sprache angegeben werden, sodass ein Vokabular eines XML-Dokuments
eindeutig identifiziert werden kann. Dies kann es erlauben, auch mehrere XML-Sprachen
in einem Dokument zu mischen. Die Beschreibung kann leicht aus anderen Quellen generiert
werden, beispielsweise aus einem Planungswerkzeug für die Infrastruktur oder einer
Herstellerbeschreibung einer Komponente.
[0019] Das mathematische Modell kann auf der Basis eines Dokuments im XSLT-Format bestimmt
werden. Dadurch kann das mathematische Modell leicht zwischen unterschiedlichen Komponenten
ausgetauscht werden. Allgemein wird XSLT in strukturierter Textform ausgedrückt, sodass
die Beschreibung durch einen Fachmann lesbar sein kann.
[0020] Ein System zur Steuerung einer technischen Infrastruktur eines Gebäudes umfasst eine
Modellierungskomponente, die durch die oben beschriebene Vorrichtung realisiert sein
kann; eine erste Planungskomponente, die dazu eingerichtet ist, einen Betriebsplan
für die Infrastruktur auf der Basis des Modells und einer langfristigen Vorhersage
für einen externen Parameter bereitzustellen; eine zweite Planungskomponente, die
dazu eingerichtet ist, den Betriebsplan auf der Basis einer kurzfristigen Vorhersage
des Parameters und des Modells anzupassen; und eine Steuerkomponente, die dazu eingerichtet
ist, die Infrastruktur auf Basis des angepassten Betriebsplans zu steuern.
[0021] Das System kann durch die Verwendung des einheitlichen mathematischen Modells leichter
als Ganzes verifiziert werden. Systemfehler, Inkompatibilitäten oder voneinander abweichende
Annahmen zwischen einzelnen Komponenten des Systems können verringert auftreten. Miteinander
verbundene Probleme können leichter erkennbar oder behebbar sein.
[0022] Die Planungskomponenten können als logische und/oder physische Einheiten jeweils
Teile eines computergestützten Verarbeitungs- oder Steuersystem sein. Die Steuerkomponente
kann auf die gleiche Art logisch und/oder physisch realisiert sein.
[0023] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden, wobei
- Fig. 1
- ein System zur Steuerung einer technischen Infrastruktur eines Gebäudes;
- Fig. 2
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Steuern einer technischen Infrastruktur eines
Gebäudes;
- Fig. 3
- eine beispielhafte Bestimmung eines mathematischen Modells; und
- Fig. 4
- einen beispielhaften Ausschnitt einer Beschreibung einer exemplarischen Infrastruktur
eines Gebäudes.
darstellt.
[0024] Figur 1 zeigt ein System 100 zur Steuerung einer technischen Infrastruktur eines
Gebäudes. Das System 100 umfasst eine Anzahl Komponenten, die sowohl als physische
Vorrichtungen als auch als logische Komponenten realisiert sein können. Rein exemplarisch
wird im Folgenden hauptsächlich auf den Vorrichtungsaspekt eingegangen, eine Übertragung
auf korrespondierende logische Komponenten, insbesondere Dienste oder Programme eines
Computers, erledigt ein Fachmann ohne Mühe.
[0025] Das System 100 umfasst eine Modellierungskomponente 105, die dazu eingerichtet ist,
auf der Basis einer Beschreibung 110 ein mathematisches Modell 115 zu erzeugen. Ferner
umfasst das System 100 wenigstens eine erste Planungskomponente 120 und eine zweite
Planungskomponente 125. Bevorzugt ist noch mindestens eine dritte Planungskomponente
130 vorgesehen. Eine optionale Steuerkomponente 135 kann ebenfalls vom System 100
umfasst sein. Die Planungskomponenten 120-130 stellen stufenweise einen Betriebsplan
140 bereit. Dazu wird zunächst auf der Basis von langfristigen Vorhersagen ein langfristiger
Betriebsplan 140 aufgestellt, der dann auf der Basis immer kurzfristigerer Vorhersagen
- die üblicherweise genauer oder zuverlässiger sind - schrittweise verfeinert wird,
bis eine Version vorliegt, die für die Steuerung einer Infrastruktur 145 verwendet
werden kann.
[0026] Die Infrastruktur 145 umfasst Komponenten, die Energie aufnehmen, beispielsweise
eine elektrische Versorgungsanlage, eine Beleuchtungsanlage oder eine Reinigungsanlage,
und/oder Komponenten, die Energie abgeben, beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage
oder ein Blockheizkraftwerk. Die Komponenten 145 liegen üblicherweise in großer Vielzahl
vor und können in Subsystemen zusammengefasst sein. Dabei kann die Operation eines
Subsystems die eines anderen Subsystems beeinflussen; beispielsweise können eine Jalousiensteuerung
und eine Heizung das gleiche oder entgegengesetzte Regelungsziele verfolgen. Der Betrieb
einiger der Komponenten kann zeitlich geplant werden, sodass Lastspitzen vermieden
oder positive und negative Energiebedürfnisse gegeneinander ausgeglichen werden können.
Außerdem kann der Betrieb eines Verbrauchers so geplant werden, dass er vorteilhaft
in eine Zeit fällt, in der die für seinen Betrieb erforderliche Energie günstig ist.
Umgekehrt kann eine Energie bereitstellende Komponente vorteilhaft möglichst zu Zeiten
hoher Energiepreise betrieben werden.
[0027] Die erste Planungskomponente 120 arbeitet auf dem mathematischen Modell 105. Die
zweite Planungskomponente arbeitet auf dem mathematischen Modell 105 und dem von der
ersten Planungskomponente 120 bereitgestellten Betriebsplan und die dritte Planungskomponente
130 arbeitet auf dem auf dem mathematischen Modell 105 und dem von der zweiten Planungskomponente
125 bereitgestellten Betriebsplan 140. Das mathematische Modell 105 ist dabei stets
dasselbe. Statt der dargestellten dreistufigen Verarbeitung mittels der Planungskomponenten
120-130 kann auch eine zwei- oder mehrstufige Verarbeitung vorgesehen sein.
[0028] Die erste Planungskomponente 120 kann in einem Ausführungsbeispiel auch Morgen-Planung
("day ahead planning"), die zweite Planungskomponente 120 Heute-Planung "intradayplanning")
und die dritte Planungskomponente 130 Laststeuerung ("load management") genannt werden.
Die Planungskomponenten 120-130 sind jeweils dazu eingerichtet, einen Betriebsplan
140 bereitzustellen, der angibt, zu welchem Zeitpunkt welche Komponente der Infrastruktur
145 des Gebäudes in welcher Weise zu betreiben ist.
[0029] Die Planungskomponenten 120-130 haben in der Reihenfolge der Verarbeitung abnehmende
Planungshorizonte. Beispielsweise kann die erste Planungskomponente 120 einen Planungshorizont
von 24 Stunden eines folgenden Tags umfassen, die zweite Planungskomponente 125 kann
einen Planungshorizont eines verbleibenden aktuellen Tags umfassen - die Länge des
Planungshorizonts kann dabei variabel sein - und die dritte Planungskomponente 130
kann einen Planungshorizont der kommenden 60 Minuten aufweisen. Eine Zeitauflösung
der ersten Planungskomponente 120 kann beispielsweise 15 Minuten oder größer sein.
Die Zeitauflösung der zweiten Planungskomponente 125 kann ähnlich groß oder etwas
kleiner sein. Die Zeitauflösung der dritten Planungskomponente 130 ist üblicherweise
deutlich kleiner, beispielsweise ca. 1 Minute. Elektrische Komponenten, die üblicherweise
kürzer als der jeweilige Planungshorizont betrieben werden, können von einer Planungskomponente
120-130 vernachlässigt werden.
[0030] Die Planungskomponenten 120, 132 können jeweils einen Betriebsplan 140 bereitstellen,
der von der oder den nachgeordneten Planungskomponenten 125, 130 eingehalten werden
muss. Der Betriebsplan 140 kann dadurch schrittweise Verfeinert werden. Die Planungskomponenten
120-130 können unterschiedlich oft aktiviert werden; beispielsweise kann die erste
Planungskomponente 120 stündlich und die dritte Planungskomponente 130 minütlich einen
Betriebsplan 140 bestimmen.
[0031] Die erste Planungskomponente 120 erstellt bevorzugt einen Betriebsplan 140 für einen
oder mehrere folgende Tage. Dazu verarbeitet sie üblicherweise aktuelle Zustandsgrößen
der Überwachungsvorrichtung 170, einen aktuellen Betriebsplan 140 von der zweiten
Planungskomponente 125, eine aktuelle Energiepreisprognose und/oder eine aktuelle
Prognose der Bedarfsvorhersage 155. Der erstellte Betriebsplan 140 betrifft ausgewählte
Stellgrößen und versucht, die Gesamtkosten, in die alle relevanten Tarife eingehen,
zu minimieren, wobei alle relevanten Einschränkungen für Zustände und Stellgrößen
eingehalten werden sollen.
[0032] Die zweite Planungskomponente 125 adressiert insbesondere zwei Anwendungsfälle. In
einem ersten Anwendungsfall soll ein Energieeinkauf durch optimale Planung des Betriebs
von steuerbaren Lasten, Speichern (in der Regel elektrischen und thermischen Speichern)
sowie der Eigenenergieerzeugung (d.h. Blindleistungsbereitstellung bei Bedarf sowie
Wirkleistungsabregelung) optimiert werden. Ergebnisse der (optimierten) Planung sind
bevorzugt (a) der geplante nominale Lastgang des Gebäudes am Netzanschlusspunkt und/oder
(b) die maximal mögliche Flexibilität, mit der vom nominalen Lastgang im Bedarfsfall
in kontrollierter Form abgewichen werden kann.
[0033] In einem zweiten Anwendungsfall sollen Mechanismen zur Einhaltung des nominalen Lastgangs
oder eines im modifizierten Lastgangs (nach "Anforderung von Flexibilität") trotz
Störungen oder unvorhergesehener Ereignisse (z. B. Abweichung des realen Wetters vom
vorhergesagten Wetter) bereitgestellt werden. Diese Mechanismen werden hier "Online-Energy-Management"
genannt, und sie können einen Teil der im ersten Anwendungsfall berechneten Flexibilität
aufbrauchen.
[0034] Der Betriebsplan 140 wird durch die zweite Planungskomponente 120 unter Berücksichtigung
neuer Messwerte und Prognosen bestimmt bzw. verfeinert. Falls die erste Planungskomponente
120 einen verpflichtenden Betriebsplan 140 erstellt hat, ist es die Aufgabe der zweiten
Planungskomponente 125, diesen Betriebsplan 140 auch mit geänderten Prognosen möglichst
gut einzuhalten. Falls es keinen verpflichtenden Anlagenfahrplan gibt, versucht die
zweite Planungskomponente 120 bevorzugt einen kostenoptimalen Betriebsplan 140 zu
erstellen.
[0035] Die zweite Planungskomponente 120 verarbeitet üblicherweise aktuelle Zustandsgrößen
der Überwachungsvorrichtung 170, ggf. einen aktuellen Betriebsplan 140 von der ersten
Planungskomponente 120, aktuelle Energiepreisprognosen von einem oder mehreren Tarifservern
und/oder aktuelle Prognosen der Bedarfsvorhersage 155. Der erstellte Betriebsplan
140 betrifft ausgewählte Stellgrößen und versucht, entweder die Gesamtkosten, in die
alle relevanten Tarife eingehen, zu minimieren, oder einen verpflichtenden Betriebsplan
140 der ersten Planungskomponente 120 einzuhalten. Dabei sollten alle relevanten Einschränkungen
für Zustände und Stellgrößen eingehalten werden.
[0036] Die dritte Planungskomponente 130 hat üblicherweise die Aufgabe, die Vorgaben für
Energieverbrauch und/oder (Speicher)zustände und/oder Stellgrößen der zweiten Planungskomponente
125 innerhalb eines vorbestimmten Abrechnungsintervalls (typischerweise z. B. 15 Minuten)
einzuhalten. Dazu verarbeitet sie üblicherweise aktuelle Zustandsgrößen und Stellgrößen
von der Überwachungsvorrichtung 170, einen aktuellen Betriebsplan 140 der zweiten
Planungskomponente 125, aktuelle Energiepreisprognosen von einem oder mehreren Tarifservern
und/oder eine aktuelle Prognose der Bedarfsvorhersage 155. Dabei sollten alle relevanten
Einschränkungen für Zustände und Stellgrößen eingehalten werden. Die Optimierung erfolgt
in der Regel modellbasiert wie bei der ersten Planungskomponente 120 oder der zweiten
Planungskomponente 125.
[0037] Die Planungskomponenten 120-130 können sich darin unterscheiden, welche Kosten sie
optimieren. Die Planungskomponenten 120 - 130 können sich vorzugsweise mit Komponenten
unterschiedlicher mittlerer übertragener Energie oder Anschlussleistung befassen,
wobei die die erste Planungskomponente 120 große Leistungen, die zweite Planungskomponente
125 mittlere Leistungen und die dritte Planungskomponente 130 kleine Leistungen betreffen
kann. Die Größe der Leistungen kann anhand vorbestimmter Schwellenwerte unterschieden
werden, die in Abhängigkeit einer bestehenden Anlage gewählt werden können. Die Leistungen
können mit üblichen Anschaltzeiten oder Mindestanschaltzeiten der Komponenten korrelieren.
[0038] Die Bestimmungen der Planungskomponenten 120-130 werden bevorzugt auf der Basis von
Vorhersagen für einen oder mehrere Parameter, die den Betrieb der Infrastruktur 145
beeinflussen, durchgeführt. Ein Parameter kann einen Energiepreis bestimmen, der für
Energie fällig ist, die für das Gebäude von Außen bezogen wird. Ein ähnlicher Parameter
kann angeben, mit welcher Vergütung zu rechnen ist, wenn von der Infrastruktur 145
Energie nach Außen bereitgestellt wird. Die Vorhersage für den Energiepreis kann jeweils
von einer Tarifvorhersage 150, die beispielsweise als Internet-Dienst ausgebildet
sein kann, bereitgestellt werden.
[0039] Die Qualität einer Vorhersage kann nach ihrer Genauigkeit oder ihrer Verlässlichkeit
beurteilt werden. Je kürzer ein Vorhersagezeitraum in der Zukunft liegt, desto besser
ist üblicherweise die erzielbare Qualität einer Vorhersage. Das stufenweise Verkürzen
des Vorhersagezeitraums kann die Bestimmung bzw. Optimierung des Betriebsplans erleichtern
und eine Berücksichtigung sich unterschiedlich schnell veränderlicher Parameter unterstützen.
Jedem Betriebsplan 140 liegt eine Optimierung zu Grunde, die durch die jeweilige Planungskomponente
120-130 durchgeführt wurde.
[0040] Eine weitere Vorhersage, die einen Überschuss oder einen Bedarf von Energie durch
die Infrastruktur 145 betrifft, kann mittels einer Bedarfsvorhersage 155 bestimmt
werden. Diese wird in der dargestellten Ausführungsform exemplarisch auf Basis von
kalendarischen Einträgen geplanter Verwendungen von Komponenten der Infrastruktur
145 von einem Kalenderdienst 160 und/oder einer Wettervorhersage eines Wetterdiensts
165 bestimmt.
[0041] Eine Bedarfsvorhersage 155 liefert bevorzugt Prognosen für Einflussgrößen, die vom
System 100 nicht beeinflusst werden können. Dies sind z. B. eine maximal zu erwartende
Energieproduktion einer Photovoltaik-Anlage sowie ein Stromverbrauch, ein Warmwasserverbrauch
oder ein Heizbedarf im Gebäude in zukünftigen Zeitintervallen, aber auch eine Außentemperatur
oder eine solare Einstrahlung. Die Prognosen, die von der Bedarfsvorhersage 155 zur
Verfügung gestellt werden, basieren auf z. B. gelernten Modellen und/oder physikalischen
Modellen.
[0042] Ferner kann eine Überwachungsvorrichtung 175 vorgesehen sein, um die Energieversorgung
zu überwachen. Die Überwachungsvorrichtung 175 kann beispielsweise aktuelle Messwerte
eines Sensors, z. B. einen Ladezustand einer Batterie, eine Temperatur der Außenluft
oder eines thermischen Speichers, oder eine Rückmeldung eines Aktuatoren der Infrastruktur
145 mit deren aktuellen Stellgrößenwerten umfassen.
[0043] Ein optionaler Beobachter 175 hat die Aufgabe, nicht gemessene Zustandsgrößen der
Infrastruktur 145 zu schätzen. Dazu können z. B. ein Temperaturprofil eines thermischen
Schichtspeichers oder eines Erdspeichers oder die Massenflüsse in Rohrleitungen gehören.
Der Beobachter 175 kann aktuelle Messwerte von Sensoren oder aktuelle Stellgrößenwerte
von Aktoren von der Überwachungseinrichtung 170 beziehen. Der Beobachter 175 bestimmt
Schätzungen für die nicht gemessenen Zustandsgrößen an die Überwachungsvorrichtung
175. Für diese Schätzung wird üblicherweise ein geeignetes Anlagenmodell benützt.
Die Schätzung erfolgt z. B. mit einem erweiterten Kalman-Filter.
[0044] Die Steuerkomponente 135 setzt bevorzugt die von der letzten Planungskomponente 130
in der Bestimmungskette bereitgestellten Informationen, die mit einer hohen zeitlichen
Auflösung von beispielsweise einer Minute bestimmt werden könne, in Vorgabewerte um,
die von den Komponenten der Infrastruktur 145 angesteuert werden. Dabei sollten alle
relevanten Einschränkungen für Zustände und Stellgrößen eingehalten werden. Die Optimierung
erfolgt in der Regel modellbasiert wie bei der Planungskomponente 120 oder 125.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform stellt die letzte Planungskomponente 130 keinen
Betriebsplan 140 sondern Sollgrößen bereit, auf welche die Steuerkomponente 135 die
einzelnen Komponenten dann steuert. Dazu kann die Steuerkomponente 135 als Schnittstelle
zu einem Sensor oder einem Aktor bzw. deren Low-Level-Reglern (z. B. PID-Regler) der
Infrastruktur 145 dienen.
[0046] Es kann Aufgabe der Steuerkomponente 135 sein, dafür zu sorgen, dass keine kritischen
Messwerte über- oder unterschritten werden. Diese kritischen Messwerte begrenzen z.
B. einen erlaubten Betriebsbereich von technischen Komponenten, es können aber auch
Komfortgrenzen wie z. B. eine minimale und maximale Raumtemperatur vorbestimmt sein.
Die Steuerkomponente 135 kann Vorgaben für ausgewählte Stellgrößen von der dritten
Planungskomponente 135, aktuelle Messwerte eines Sensors der Infrastruktur 145 von
der Überwachungsvorrichtung 170 und/oder einen aktuellen Stellgrößenwert eines Aktuators
von der Überwachungsvorrichtung 170 erhalten. Die Steuerkomponente 135 stellt bevorzugt
Vorgaben für Stellgrößen an einen Low-Level-Regler, z. B. einen PID-Regler der Infrastruktur
145 bereit.
[0047] Der Datenaustausch zwischen den dargestellten Komponenten sowie deren Konfiguration
erfolgt bevorzugt über eine serviceorientierte Schnittstelle, insbesondere einen Web-Service.
Diese Schnittstelle beschreibt alle relevanten elektrischen und thermischen Komponenten
und deren Verschaltung anhand von Informationen, die beispielsweise aus Datenblättern
und Anlagenplänen der Infrastruktur 145 entnommen werden können. Insbesondere
[0048] Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zum Steuern einer technischen
Infrastruktur 145 eines Gebäudes, wobei exemplarisch das System 100 von Figur 1 zu
Grunde gelegt ist. In einem Schritt 205 wird eine Beschreibung der Infrastruktur 145
erfasst. In einem Schritt 210 wird auf Basis der Beschreibung ein mathematisches Modell
115 bestimmt, das die Infrastruktur repräsentiert.
[0049] Auf Basis des mathematischen Modells wird in der beispielhaft angenommenen dreistufigen
Vorhersage in einem Schritt 215 auf der Basis von langfristigen Vorhersageparametern
220 ein langfristiger Betriebsplan 140 bestimmt. In einem Schritt 225 wird der langfristige
Betriebsplan auf Basis mittelfristiger Parameter 230 in einen mittelfristigen Betriebsplan
140 angepasst. In einem Schritt 235 wird der mittelfristige Betriebsplan 140 auf der
Basis kurzfristiger Vorhersageparameter 240 in einen kurzfristigen Betriebsplan 140
angepasst. Mehr oder weniger als drei Stufen sind ebenfalls möglich.
[0050] In einem Schritt 245 werden auf Basis tatsächlicher (und nicht vorhergesagter) Parameter
250 Steuerparameter aus dem kurzfristigen Betriebsplan 140 bestimmt. Auf Basis der
Steuerparameter kann die Infrastruktur 145 gesteuert werden.
[0051] Figur 3 zeigt eine beispielhafte Bestimmung eines mathematischen Modells 115. Dazu
wird eine Beschreibung 110 der Infrastruktur 145 eines Gebäudes bezüglich Informationen
der Energieaufnahme und/oder der Energieabgabe von Komponenten sowie auf Zusammenhänge
zwischen Komponenten analysiert. Daraus wird ein mathematisches Modell 115 bestimmt,
das bevorzugt als System von Differentialgleichungen das Verhalten der Infrastruktur
145 dynamisch beschreibt. Das Modell 115 kann dann der Funktion der Planungskomponenten
120-130 zu Grunde gelegt werden.
[0052] Das mathematische Modell 115 umfasst typischerweise drei Teile:
Ein erster Teil beschreibt ein dynamisches Modell dx(t)/dt = f(x(t),u(t),uext(t),t)
der Infrastruktur 145, das beschreibt, wie sich die Betriebs- oder Anlagenzustände
x(t) für gegebene Stellgrößenwerte von Aktuatoren u(t) und externe Einflüsse uext(t)
verändern.
[0053] Ein zweiter Teil beschreibt Beschränkungen g(x(t),u(t),uext(t),t)=0 und h(x(t),u(t),uext(t),t)<=0
für die Werte von Zustandsgrößen x(t) und Stellgrößen u(t).
[0054] Ein dritter Teil beschreibt Kosten c(x(t),u(t),uext(t),t) in Abhängigkeit von Zustandsgrößen
x(t) und Stellgrößen u(t).
[0055] Das mathematische Modell für die Infrastruktur 145 wird bevorzugt nur dann erzeugt,
wenn sich an der Infrastruktur 145 etwas ändert.
[0056] Die Modellierungskomponente 105 stellt bevorzugt Code zur Verfügung, der die Funktionswerte
f(x(t),u(t),uext(t),t), g(x(t),u(t),uext(t),t), h(x(t),u(t),uext(t),t) und c(x(t),u(t),uext(t),t)
sowie deren Ableitungen nach den Zustandsgrößen x(t) und Stellgrößen u(t) berechnet.
Konkret kann die Modellierungskomponente 105 z. B. aus einem konkreten Datenobjekt,
welches die Infrastruktur 145 beschreibt (z. B. vom Typ "Building") alle Geräte und
deren Parameter sowie deren Kopplung, z. B. in Heizkreisen, herauslesen und damit
Modelle f(x(t),u(t),uext(t),t), g(x(t),u(t),uext(t),t) und h(x(t),u(t),uext(t),t)
erstellen, für die Dynamik des Systems, das vom Optimierer, insbesondere der dritten
Planungskomponente 130, interpretiert werden kann. Zusätzliche Datenobjekte bezüglich
geltender Energiepreise (Typ "PriceData") und evtl. weitere Konfigurationsparameter
aus einer Konfigurationsoptimierung (Typ "ConfigOptimizer") führen zu einer konkreten
Realisierung des Kostenterms c(x(t),u(t),uext(t),t).
[0057] Fig. 4 zeigt einen beispielhaften Ausschnitt einer Beschreibung 110 einer exemplarischen
Infrastruktur eines Gebäudes. Dargestellt ist ein strukturiertes XML-Dokument, von
dem bestimmte Teile ausgeblendet bzw. kollabiert sind. Ausgeblendete Teile sind gekennzeichnet
durch eine Zeile, die mit "+" beginnt; mit "-" beginnende Zeilen sind expandiert.
[0058] Die dargestellte Datenstruktur ist vom Typ "Building". Ein dazu korrespondierendes
Datenobjekt beinhaltet Informationen zu den Komponenten der Infrastruktur 145, beispielsweise
Energiewandler, Energiespeicher, Energietransportsysteme und Low-Level-Controller.
Mit diesem Objekt können auch aktuelle Zustände des Systems 100 übergeben werden.
[0059] Die dargestellte Datenstruktur umfasst beispielhafte Informationen zur maximalen
Anschlussleistung
("MaximumGridConnectionPower"), zu Batteriesystemen ("BatterySystems"), eines Photovoltaiksystems
("PVSystem"). Außerdem sind eine Vorhersage einer elektrischen Grundlast ("ElectricalBaseLoadForecast")
und einer Umgebungstemperatur ("AmbientTemperatureForecast") angegeben. Einige dieser
Angaben sind weiter detailliert, wie der Darstellung von Figur 4 entnommen werden
kann. Es werden vorliegend allgemein übliche englische Bezeichnungen für die Datentypen
verwendet.
[0060] Weitere Datenstrukturen, die für das System 100 von Figur 1 Verwendung finden können,
umfassen:
PriceData: Dieses Datenobjekt beinhaltet alle relevanten Tarife.
OperationSchedule: Dieses Datenobjekt beinhaltet den Anlagenfahrplan, also die Sequenzen
für alle zu optimierenden Stellgrößenwerte.
ConfigOptimizer: Dieses Datenobjekt beinhaltet Parameter zur Konfiguration des Optimierungsproblems
und des Optimierers.
[0061] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren (200) zum Steuern einer technischen Infrastruktur (145) eines Gebäudes,
wobei das Verfahren (200) folgende Schritte umfasst:
- Erfassen (205) einer Beschreibung der technischen Infrastruktur (145) bezüglich
ihrer Energieaufnahme oder Energieabgabe;
- Bestimmen (210) eines mathematischen Modells für die Infrastruktur (145) auf der
Basis der Beschreibung;
- Bereitstellen eines Betriebsplans (140) für die Infrastruktur (145) auf der Basis
des Modells (115) und einer langfristigen Vorhersage für einen externen Parameter;
- Anpassen (225) des Betriebsplans (140) auf der Basis einer kurzfristigen Vorhersage
für den Parameter und des Modells (115); und
- Steuern (245) der Infrastruktur (145) auf Basis des angepassten Betriebsplans (140).
2. Verfahren (200) nach Anspruch 1, wobei der Betriebsplan (140) in mehreren Stufen für
jeweils unterschiedlich lange Zeiträume bestimmt und auf Basis von korrespondierenden
Vorhersagen für den Parameter und dem Modell (115) angepasst wird.
3. Verfahren (200) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das mathematische Modell (115) ein System
von Differentialgleichungen umfasst.
4. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das mathematische Modell
(115) eine Gleichung umfasst, die eine zeitliche Entwicklung eines Betriebspunkts
der Infrastruktur (145) umfasst.
5. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das mathematische Modell
(115) eine Nebenbedingung der technischen Infrastruktur (145) umfasst.
6. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Modell (115) eine
Kostenfunktion bezüglich einer insgesamt von der Infrastruktur (145) aufgenommenen
oder abgegebenen Energie umfasst.
7. Vorrichtung (105) zur Bestimmung eines Betriebsplans (140) für eine technische Infrastruktur
(145) eines Gebäudes, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, auf Basis einer
Beschreibung der technischen Infrastruktur (145) bezüglich ihrer Energieaufnahme oder
Energieabgabe ein mathematisches Modell (115) für die Infrastruktur (145) zu bestimmen.
8. Vorrichtung (105) nach Anspruch 7, wobei die Beschreibung ein Dokument im XMLNS-Format
umfasst.
9. Vorrichtung (105) nach Anspruch 7 oder 8, wobei das mathematische Modell (115) auf
der Basis eines Dokuments im XSLT-Format bestimmt wird.
10. System (100) zur Steuerung einer technischen Infrastruktur (145) eines Gebäudes, wobei
das System (100) folgendes umfasst:
- eine Modellierungskomponente (105) mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
7 bis 9;
- eine erste Planungskomponente (120), die dazu eingerichtet ist, einen Betriebsplan
(140) für die Infrastruktur (145) auf der Basis des Modells (115) und einer langfristigen
Vorhersage für einen externen Parameter bereitzustellen;
- eine zweite Planungskomponente (125), die dazu eingerichtet ist, den Betriebsplan
(140) auf Basis einer kurzfristigen Vorhersage für den Parameter und des Modells (115)
anzupassen; und
- eine Steuerkomponente (135), die dazu eingerichtet ist, die Infrastruktur (145)
auf Basis des angepassten Betriebsplans (140) zu steuern.