[0001] Die Erfindung betrifft eine Wippmechanik sowie einen Stuhl mit einer Wippmechanik,
vorzugsweise einen Besucher- oder Konferenzstuhl.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Wippmechaniken bekannt. Dabei handelt es sich um vergleichsweise
einfach aufgebaute Baugruppen im Sitzunterbau von Stühlen, bei denen der Rückenlehnenträger
starr mit dem Sitzträger, dem Sitz oder dem Rahmen des Stuhles verbunden ist. Die
so entstehende Sitzträger-Rückenlehnenträger-Kombination ist mittels der Wippmechanik
um eine quer zu der Stuhllängsrichtung verlaufende Schwenkachse nach hinten verschwenkbar,
wenn sich der Benutzer des Stuhls an die Rückenlehne anlehnt. Derartige Wippmechaniken
werden oftmals anstelle von Synchronmechaniken in preiswerten Besucher- oder Konferenzstühlen
verwendet, um dort eine einfache Wippfunktion zu realisieren.
[0003] Trotzdem derartige Wippmechaniken häufig sehr einfach aufgebaut sind, so sind sie
doch, zumeist aus Kostengründen, nicht sehr platzsparend konstruiert. Im Gegenteil
benötigen sie häufig einen vergleichsweise großen Bauraum, so daß sie als eine von
außen deutliche sichtbare Baugruppe im Sitzunterbau zu erkennen sind. Hierdurch ergeben
sich, sowohl aus ästhetischer, wie auch aus konstruktiver Sicht Nachteile.
[0004] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und einen Stuhl bereitzustellen,
der über eine kleinbauende Wippmechanik verfügt. Vorzugsweise soll die Wippmechanik
zugleich auch konstruktiv einfach aufgebaut sein.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Wippmechanik nach Anspruch 1 bzw. einen Stuhl nach
Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Wippmechanik umfaßt demnach einen Basisträger, der eine Konusaufnahme
aufweist, mit Hilfe der er auf einer Stuhlsäule des Stuhls plazierbar ist, sowie einen
Sitzträger, der mit dem Basisträger über eine quer zu der Stuhllängsrichtung verlaufenden
Schwenkachse schwenkbar verbunden ist, wobei der Sitzträger sowohl nach hinten als
auch nach vorn verschwenkbar ist. Außerdem umfaßt die Wippmechanik eine Anzahl Federelemente,
die mit dem Sitzträger einerseits und mit dem Basisträger andererseits zusammenwirken,
zur Rückführung des Sitzträgers aus einer verschwenkten Stellung in eine Ausgangsstellung.
Erfindungsgemäß sind dabei die Anzahl Federelemente in Stuhllängsrichtung gesehen
auf beiden Seiten der Schwenkachse sowie asymmetrisch zur Schwenkachse angeordnet.
[0007] Da die Federelemente erfindungsgemäß asymmetrisch zur Schwenkachse angeordnet sind,
kann eine vergleichsweise kleinbauende Wippmechanik bereitgestellt werden. Zugleich
ist es möglich, den Aufbau konstruktiv einfach zu gestalten. Die erfindungsgemäße
Wippmechanik ist daher besonders vorteilhaft einsetzbar, wenn nur ein begrenzter Bauraum
zur Verfügung steht und/oder aus Kostengründen ein besonders einfacher Aufbau gewünscht
ist.
[0008] Die vorgeschlagene Wippmechanik unterscheidet sich von den aus dem Stand der Technik
bekannten einseitig verschwenkbaren Mechaniken dadurch, daß ein Verschwenken (Absenken,
Kippen, Wippen bzw. Neigen) des Sitzträgers nach Art einer Wippe nach beiden Seiten,
also sowohl nach hinten als auch nach vorn möglich ist.
[0009] Von den aus dem Stand der Technik bekannten beidseitig verschwenkbaren Mechaniken
unterscheidet sich die vorgeschlagene Wippmechanik durch die asymmetrische Anordnung
der Federelemente. Während bei den bisherigen Wippmechaniken die Federn immer in Stuhllängsrichtung
gesehen symmetrisch zur Schwenkachse angeordnet sein müssen, da es ansonsten zwangsläufig
zu einer Schiefstellung der Mechanik, genauer gesagt des Sitzträgers in der Ausgangsstellung
kommt, ist dies bei der hier vorgeschlagenen Wippmechanik nicht der Fall. Die diesbezüglich
im Stand der Technik vorhandenen baulichen Einschränkungen entfallen. Da kein symmetrischer
Aufbau der Mechanik mehr notwendig ist, können jetzt auch verschiedene Designlösungen
verwirklicht werden, deren Realisierung zuvor aufgrund der genannten konstruktiven
Grenzen unmöglich war.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung werden im Zusammenhang mit einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- einen Stuhl mit einer Wippmechanik,
- Fig. 2
- eine Wippmechanik (Ausgangsstellung),
- Fig. 3
- die Wippmechanik aus Fig. 2 in einer nach vorn verschwenkten Stellung,
- Fig. 4
- die Wippmechanik aus Fig. 2 in einer nach hinten verschwenkten Stellung,
- Fig. 5
- ein Diagramm zur Federrate der Wippmechanik.
[0011] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch
und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei
Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
[0012] Der in Fig. 1 abgebildete Konferenzstuhl 100 weist eine Wippmechanik 10 auf, wobei
die Wippmechanik 10 bezüglich ihrer Mittellängsebene, was die eigentliche Kinematik
betrifft, spiegelsymmetrisch aufgebaut ist. Insoweit ist bei der folgenden Beschreibung
in der Regel von beiderseits paarweise vorhandenen Konstruktionselementen der Wippmechanik
10 auszugehen.
[0013] Die Wippmechanik 10 umfaßt einen feststehenden Basisträger 1, der mittels einer Konusaufnahme
2 auf das obere Ende einer Stuhlsäule 3 des Konferenzstuhles 100 gesetzt ist. Der
unbewegliche Basisträger 1 ist im wesentlichen plattenförmig aufgebaut. Oberhalb des
Basisträgers 1 ist ein Sitzträger 4 vorgesehen, der ebenfalls im wesentlichen plattenförmig
aufgebaut ist und mit seinem hinteren Ende direkt oder indirekt mit einem Rückenlehnenträger
5 verbunden ist. Der von dem Sitzträger 4 getragene Sitz 6 sowie die von dem Rückenlehnenträger
5 getragene Rückenlehne 7 sind lediglich in Fig. 1 angedeutet, in den weiteren Figuren
jedoch aus Gründen der Klarheit weggelassen.
[0014] Der Sitzträger 4 ist über eine Schwenkachse 8 im, in Stuhllängsrichtung 9 gesehen,
vorderen Bereich des Basisträgers 1 schwenkbar mit dem Basisträger 1 verbunden. Dabei
handelt es sich vorzugsweise um die einzige Schwenkachse 8, die den Sitzträger 4 mit
dem Basisträger 1 verbindet. Vorzugsweise handelt es sich bei dieser Schwenkachse
8, abgesehen von einer Anzahl von Federelemente, um die einzige Verbindung zwischen
Sitzträger 4 und Basisträger 1. Der gesamte Sitz 6 mitsamt Rückenlehne 7 kann relativ
zu dem auf der Stuhlsäule 8 feststehend montierten Basisträger 1 nach vorn und hinten
verschwenkt werden. Ein Verschwenken um die einzige Schwenkachse 8 nach vorn bedeutet
ein Verkippen des Sitzträgers 4 und damit aller mit dem Sitzträger 4 verbundenen Komponenten
nach vorn, mit anderen Worten ein Absenken des vorderen Bereiches des Sitzträgers
4 bzw. der Sitzträgervorderkante 12. Ein Verschwenken um die einzige Schwenkachse
8 nach hinten bedeutet ein Verkippen des Sitzträgers 4 und damit aller mit dem Sitzträger
4 verbundenen Komponenten nach hinten, mit anderen Worten ein Absenken des hinteren
Bereiches des Sitzträgers 4 bzw. der Sitzträgerhinterkante 13. In Fig. 2 ist eine
Ausgangsstellung gezeigt, bei welcher der Sitzträger 4 eine im wesentlichen waagerechte
Lage einnimmt. Fig. 3 zeigt eine Wippmechanik 10 in einer maximal nach vorn verschwenkten
Stellung, Fig. 4 zeigt diese Wippmechanik 10 in einer maximal nach hinten verschwenkten
Stellung.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Schwenkachse 8 in Stuhllängsrichtung
9 gesehen bezogen auf den Basisträger 1 außermittig angeordnet. Hierdurch ergibt sich
ein asymmetrischer Aufbau der Mechanik 10 in Stuhllängsrichtung 9, d.h. eine asymmetrische
Anordnung der Schwenkachse 8 und/oder der Anzahl der Federelemente. Im Gegensatz zu
den aus dem Stand der Technik bekannten Wippmechaniken, bei denen die Hauptschwenkachse
8 zwingend mittig angeordnet ist, resultiert aus der außermittigen Anordnung ein erhöhter
Sitzkomfort für den Benutzer. Geht man von einer etwa mittigen Anordnung der Konusaufnahme
2 im Basisträger 1 aus, ist die Schwenkachse 8 demnach in Stuhllängsrichtung 9 gesehen
neben der Konusaufnahme 2 angeordnet. Durch diese versetzte Anordnung der Schwenkachse
8 kann die Bauhöhe der Wippmechanik 10 gering gehalten werden. Im Vergleich zu solchen
Wippmechaniken, bei denen die Schwenkachse 8 direkt über der Konusaufnahme 2 vorgesehen
ist, ergibt sich dadurch eine besonders flache Bauform.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Schwenkachse 8 in Stuhllängsrichtung
9 gesehen, bezogen auf den Basisträger 1, im vorderen Bereich der Mechanik 10 angeordnet
bzw. in der vorderen Hälfte der Mechanik 10 oder anders ausgedrückt näher an dem vorderen
Ende 14 des Basisträgers 1 als an dessen hinterem Ende 15. Geht man von einer etwa
mittigen Anordnung der Konusaufnahme 2 im Basisträger 1 aus, könnte man auch sagen,
daß die Schwenkachse 8 in Stuhllängsrichtung 9 gesehen vor der Konusaufnahme 2 angeordnet
ist. Der Vorteil der Anordnung der Schwenkachse 8 im vorderen Bereich ist, daß kein
oder jedenfalls nur ein vergleichsweise geringes Anheben der Sitzträgervorderkante
12 bei einem Verschwenken der Sitz-Rückenlehnen-Kombination nach hinten erfolgt. Darüber
hinaus wird der Bauraum der Mechanik 10 besser ausgenutzt. Der zur Verfügung stehende
Bauraum kann gegebenenfalls für andere Funktionen der Mechanik 10 genutzt werden.
Außerdem ergeben sich durch die asymmetrische Anordnung der Schwenkachse 8 gegenüber
einer symmetrischen Anordnung mehr Designmöglichkeiten zur Gestaltung des Stuhles
100.
[0017] Bei den in den Figuren dargestellten Wippmechaniken 10 ist die Lage der Schwenkachse
8 der Mechanik 10 beispielsweise durch einen mit dem Sitzträger 4 fest verbunden Bolzen
16 definiert, der in zwei an dem Basisträger 1 vorgesehenen Lagern 17 gelagert ist.
Die Lager 17 sind derart versetzt zu der Konusaufnahme 2 angeordnet, daß die quer
zu der Stuhllängsrichtung 9 verlaufende Schwenkachse 8 in Stuhllängsrichtung 9 gesehen
neben der Konusaufnahme 2, nämlich vor der Konusaufnahme 2 angeordnet ist. Es liegt
somit eine außermittige Anordnung der Schwenkachse 8 vor.
[0018] Die Anzahl Federelemente 18, 28, die mit dem Sitzträger 4 einerseits und mit dem
Basisträger 1 andererseits zusammenwirken, dienen zur Rückführung des Sitzträgers
4 aus einer verschwenkten Stellung in eine nicht verschwenkte Ausgangsstellung. Dabei
sind diese Federelemente 18, 28 in Stuhllängsrichtung 9 gesehen auf beiden Seiten
der Schwenkachse 8, d.h. vor und hinter der Schwenkachse 8, angeordnet. Außerdem sind
diese Federelemente 18, 28 in Stuhllängsrichtung 9 gesehen asymmetrisch zur Schwenkachse
8 angeordnet. Das bedeutet, daß die Federn 18, 28 in Längsrichtung 9 unterschiedliche
Abstände zur Schwenkachse 8 aufweisen.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind wenigstens ein in Stuhllängsrichtung
9 gesehen vor der Schwenkachse 8 angeordnetes vorderes Federelement 18 und wenigstens
ein in Stuhllängsrichtung 9 gesehen hinter der Schwenkachse 8 angeordnetes hinteres
Federelement 28 vorgesehen, wobei das vordere Federelement 18 ausschließlich bei einem
Verschwenken des Sitzträgers 4 nach vorn und das hintere Federelement 28 ausschließlich
bei einem Verschwenken des Sitzträges 4 nach hinten von dem Sitzträger 4 beaufschlagt
wird.
[0020] Es liegt damit eine klare Trennung der Funktionen der Federn 18, 28 vor. Das hintere
Federelement 28 dient allein, d.h. ausschließlich, zur Einstellung des Schwenkwiderstandes
bei einem Verschwenken des Sitzträgers 4 nach hinten und zur Rückführung des Sitzträges
4 von hinten, also aus der nach hinten unten verkippten Stellung, in die unverschwenkte
Ausgangslage zurück. Das vordere Federelement 18 dient allein, d.h. ausschließlich,
zur Definition des Schwenkwiderstandes bei einem Verschwenken des Sitzträgers 4 nach
vorn und zur Rückführung des Sitzträgers 4 von vorn, also aus der nach vorn unten
verkippten Stellung, zurück in die unverschwenkte Ausgangslage.
[0021] Das bedeutet, daß bei einem Verschwenken (Kippen) des Sitzträgers 4 nach vorn das
hintere Federelement 28 nicht beaufschlagt wird und daher ohne Funktion ist. Ebenso
wird das vordere Federelement 18 bei einem Verschwenken (Kippen) des Sitzträgers 4
nach hinten nicht beaufschlagt und ist ohne Funktion.
[0022] Sowohl vorn als auch hinten kann jeweils nur ein einziges Federelement 18, 28 angeordnet
sein, welches dann vorzugsweise in der Mittellängsebene der Mechanik 10 liegt. Alternativ
sind vorn und/oder hinten mehrere Federelemente 18, 28 vorgesehen, vorzugsweise ausgeführt
als Elemente jeweils eines einzigen Federpakets, dessen Federn beispielsweise rechts
und links von der Mittellängsebene, jedoch im gleichen Abstand zu der Schwenkachse
8, angeordnet sind.
[0023] Bei dem hinteren Federelement 28 handelt es sich in dem gezeigten Beispiel um eine
Druckfeder, genauer eine Schraubendruckfeder. Gemäß einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung greift das hintere Federelement 28 einerseits unmittelbar bzw. direkt an
einem Anlagestück 19 des Sitzträgers 4 und andererseits an einem mit dem Sitzträger
4 unter Ausbildung eines rotatorischen Freiheitsgrades beweglich verbundenen Gegenstück
20 an und ist zwischen diesen beiden Bauteilen 19, 20 vorgespannt, wobei das Anlagestück
19 bei der in diesem Beispiel verwendeten Schraubenfeder 28 als oberer Federteller
31 und das Gegenstück 20 als unterer Federteller 32 ausgebildet sind. Das Anlagestück
19 kann dabei lediglich als integrierter Teil des Sitzträgers 4 ausgeführt sein oder
aber als ein mit dem Sitzträger 4 fest verbundenes separates Bauteil.
[0024] Die hintere Feder 28 greift mit anderen Worten mit ihrem oberen, in Richtung Sitzträger
4 weisenden Federende 29 unmittelbar, gegebenenfalls über ein geeignetes Federaufnahme-
oder Federmontageelement (nicht abgebildet) am Sitzträger 4 an, während sie mit ihrem
unteren, in Richtung Basisträger 1 weisenden Federende 30 an einem zwischen Sitzträger
4 und Basisträger 1 angeordneten Gegenstück 20 angreift.
[0025] Dieses den unteren Federteller 32 bzw. ein anderes geeignetes Federaufnahme- oder
Federmontageelement aufweisende Gegenstück 20 ist mit dem Sitzträger 4 gelenkig verbunden
und wird bei einem Verkippen des Sitzträgers 4 nach vorn von dem Sitzträger 4 nach
oben, d.h. von dem Basisträger 1 weg, mitgenommen. Zur Ausbildung der beweglichen
Verbindung liegt das Gegenstück 20 beispielsweise mit einem horizontalen Querbolzen
21 in einer nach Art eines Bügels geformten, von der Unterseite des Sitzträgers 4
ausgehend nach unten in Richtung Basisträger 1 ausgeformten Aufnahme 22 des Sitzträges
4 unter Ausbildung eines rotatorischen Freiheitsgrades ein. Der Querbolzen 21 ist
dabei mit dem unteren Federteller 32 über einen in Federlängsrichtung verlaufenden
Steg 23 verbunden. Sowohl der Bügel 22 als auch der Steg 23 mit dem Bolzen 21 befinden
sich dabei im Inneren 24 der Schraubenfeder 28.
[0026] Zugleich ist das Gegenstück 20 am Basisträger 1 vertikal geführt. Während das Gegenstück
20 in der unverschwenkten Ausgangslage am Basisträger 1 anliegt, siehe Fig. 2, und
somit einen Anschlag der Feder 28 an den Basisträger 1 bewirkt, dient eine hierfür
vorgesehene Vertikalführung 25 dazu, daß das Gegenstück 20 mit dem hinteren Federelement
28, das von dem Sitzträger 4 bei einem Verschwenken nach vorn mitgenommen und nach
oben vom Basisträger 1 weg bewegt wird, nicht unkontrollierbar von dem Basisträger
1 entfernt wird. Statt dessen gewährleistet die Vertikalführung 25, daß das Federelement
28 bei einer Rückführung des Sitzträgers 4 in die neutrale Ausgangslage erneut in
seine ursprüngliche Position am Basisträger 1 zurückfindet. Gemäß einer bevorzugten
Ausführung der Erfindung hebt zwar das Gegenstück 20 bei einem Verschwenken des Sitzträgers
4 nach vorn zumindest teilweise von dem Basisträger 1 ab und/oder das Federelement
28 verbiegt sich entlang seiner Längsachse. Den Bezug zu dem Basisträger 1 verliert
das Gegenstück 20 jedoch dabei nie.
[0027] Die Vertikalführung 25 kann im einfachsten Fall beispielsweise durch eine Nut-Feder-Kombination
oder dergleichen realisiert werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel liegt ein als
Teil des Basisträgers 1 ausgeführter, sich aus der Oberseite des Basisträgers 1 in
Richtung Sitzträger 4 erstreckender Führungszapfen 26 in einer korrespondierenden
Öffnung 27 an der Unterseite bzw. im Inneren des Gegenstücks 20 ein, wobei der Führungszapfen
26 so lang und die Öffnung 27 so tief ist, daß der Zapfen 26 die Öffnung 27 auch bei
einem maximal nach vorn verschwenkten Sitzträger 4 nicht verläßt, siehe Fig. 3.
[0028] Während das hintere Federelement 28 in der nach vorn gekippten Stellung des Sitzträgers
4 ohne Funktion ist und einfach von dem Sitzträger 4 mitgenommen wird, wobei das Gegenstück
20 vom Basisträger 1 abhebt und dabei vertikal geführt wird, wird das hintere Federelement
28 bei einem Verschwenken des Sitzträgers 4 nach hinten komprimiert, wobei das Gegenstück
20 gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung erneut an dem jetzt als Widerlager
dienenden Basisträger 1 anliegt, siehe Fig. 4. Der sich nach oben in Richtung des
Sitzträgers 4 erstreckende Steg 23 des Gegenstücks 20 wird dann erforderlichenfalls
durch den Sitzträger 4 hindurch geführt, zu welchem Zweck der Bügel 22 nach oben offen
ausgeführt ist.
[0029] In der unverschwenkten Ausgangslage ist das hintere Federelement 28 vorgespannt und
stützt sich nach oben am Sitzträger 4 ab. Gleichzeitig drückt das hintere Federelement
28 das Gegenstück 20 nach unten an den Basisträger 1. Hierdurch wird der Sitzträger
4 in seiner unverschwenkten Ausgangsstellung gehalten, bei der in dem illustrierten
Beispiel der Sitzträger 4 im wesentlichen waagerecht angeordnet ist. Das Einnehmen
und Verlassen dieser Ausgangsstellung ist für den Benutzer spürbar.
[0030] Das vordere Federelement 18, das entsprechend der Funktionsweise des hinteren Federelements
28 funktional ebenfalls als Druckfeder ausgeführt ist, ist nicht vorgespannt. Der
Sitzträger 4 liegt in der nicht verschwenkten Ausgangslage auf dem vorderen Federelement
18 mehr oder weniger kraftfrei auf. Es erfolgt mit anderen Worten keine bzw. keine
wesentliche Beaufschlagung des vorderen Federelements 18 durch den Sitzträger 4 in
der Nullstellung. Das vordere Federelement 18 ist vorzugsweise als massiver Block
aus einem geeigneten elastischen Kunststoffmaterial, z.B. einem Elastomer, ausgeführt.
[0031] Im einfachsten Fall ist die vordere Feder 18 so plaziert, daß sie unmittelbar zwischen
Basisträger 1 und Sitzträger 4 wirkt. Das vordere Federelement 18 wird bei einem Verschwenken
des Sitzträgers 4 nach vorn komprimiert. Es dient bei einem Auf stehen des Benutzers
zur selbständigen Rückstellung des Sitzträges 4 in seine Ausgangslage. Entsprechend
der Ausführung der Feder 18 wirkt dabei eine definierte Rückstellkraft.
[0032] Eine Begrenzung des Schwenkwinkels nach vorn erfolgt durch separate Anschlagselemente
an Basisträger 1 und/oder Sitzträger 4, wobei diese Anschlagselemente vorzugsweise
in Stuhllängsrichtung 9 vor dem vorderen Federelement 18 angeordnet sind (nicht abgebildet).
[0033] Bei einem Verschwenken des Sitzträgers 4 nach hinten ist das vordere Federelement
18 ohne Funktion. Das hintere Federelement 28 wird komprimiert, wobei das Gegenstück
20 am Basisträger 1 als Widerlager anliegt. Auch hier ergibt sich eine definierte
Rückstellkraft in die waagerechte Ausgangsstellung des Sitzträgers 1.
[0034] Die Federrate 34 des vorderen Federelements 18 kann von der Federrate 33 des hinteren
Federelements 28 abweichen, siehe Fig. 5, so daß bei einem Verschwenken des Sitzträgers
4 nach vorn ein anderer Schwenkwiderstand vorhanden und für den Benutzer des Stuhls
spürbar ist als bei einem Verschwenken des Sitzträgers 4 nach hinten. Die Größe der
Vorspannung 35 des hinteren Federelements 28 kann je nach Anwendungsfall variieren.
[0035] Die Begrenzung der Kippbewegung nach hinten erfolgt durch separate Anschlagselemente
an Basisträger 1 und/oder Sitzträger 4, wobei diese Anschlagselemente vorzugsweise
in Stuhllängsrichtung 9 gesehen hinter dem hinteren Federelement 28 angeordnet sind
(nicht abgebildet).
[0036] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Basisträger
- 2
- Konusaufnahme
- 3
- Stuhlsäule
- 4
- Sitzträger
- 5
- Rückenlehnenträger
- 6
- Sitz
- 7
- Rückenlehne
- 8
- Schwenkachse
- 9
- Stuhllängsrichtung
- 10
- Wippmechanik
- 11
- (frei)
- 12
- Sitzträgervorderkante
- 13
- Sitzträgerhinterkante
- 14
- vorderes Ende des Basisträgers
- 15
- hinteres Ende des Basisträgers
- 16
- Bolzen
- 17
- Lager
- 18
- vorderes Federelement
- 19
- Anlagestück
- 20
- Gegenstück
- 21
- Querbolzen
- 22
- Aufnahme- und Haltebügel
- 23
- Steg
- 24
- Federinnenraum
- 25
- Vertikalführung
- 26
- Führungszapfen
- 27
- Führungsöffnung
- 28
- hinteres Federelement
- 29
- oberes Federende
- 30
- unteres Federende
- 31
- oberer Federteller
- 32
- unterer Federteller
- 33
- Federrate
- 34
- Federrate
- 35
- Vorspannung
1. Wippmechanik (10) für einen Stuhl (100),
- mit einem Basisträger (1), der eine Konusaufnahme (2) aufweist, mit Hilfe der er
auf einer Stuhlsäule (3) des Stuhls (100) plazierbar ist,
- mit einem Sitzträger (4), der mit dem Basisträger (1) über eine quer zu der Stuhllängsrichtung
(9) verlaufenden Schwenkachse (8) schwenkbar verbunden ist,
wobei der Sitzträger (4) sowohl nach hinten als auch nach vorn verschwenkbar ist,
und
- mit einer Anzahl Federelemente (18, 28), die mit dem Sitzträger (4) einerseits und
mit dem Basisträger (1) andererseits zusammenwirken, zur Rückführung des Sitzträgers
(4) aus einer verschwenkten Stellung in eine Ausgangsstellung,
wobei die Anzahl Federelemente (18, 28) in Stuhllängsrichtung (9) gesehen auf beiden
Seiten der Schwenkachse (8) sowie asymmetrisch zu der Schwenkachse (8) angeordnet
sind.
2. Wippmechanik (10) nach Anspruch 1, wobei die Schwenkachse (8) in Stuhllängsrichtung
(9) gesehen außermittig angeordnet ist.
3. Wippmechanik (10) nach Anspruch 2, wobei die Schwenkachse (8) in Stuhllängsrichtung
(9) gesehen im vorderen Bereich des Basisträgers (1) angeordnet ist.
4. Wippmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei wenigstens ein in Stuhllängsrichtung
(9) gesehen vor der Schwenkachse (8) angeordnetes vorderes Federelement (18) und wenigstens
ein in Stuhllängsrichtung (9) gesehen hinter der Schwenkachse (8) angeordnetes hinteres
Federelement (28) vorgesehen sind, wobei das vordere Federelement (18) ausschließlich
bei einem Verschwenken des Sitzträgers (4) nach vorn und das hintere Federelement
(28) ausschließlich bei einem Verschwenken des Sitzträges (4) nach hinten von dem
Sitzträger (4) beaufschlagt wird.
5. Wippmechanik (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das hintere Federelement
(28) einerseits an einem Anlagestück (19) des Sitzträgers (4) und andererseits an
einem mit dem Sitzträger (4) beweglich verbundenen Gegenstück (20) angreift und zwischen
diesen beiden Bauteilen (19, 20) vorgespannt ist.
6. Wippmechanik (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Gegenstück (20) bei
einem Verschwenken des Sitzträgers (4) nach vorn zumindest teilweise von dem Basisträger
(1) abhebt.
7. Wippmechanik (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Gegenstück (20) bei
einem Verschwenken des Sitzträgers (4) nach hinten an dem als Widerlager dienenden
Basisträger (1) anliegt.
8. Stuhl mit einer Wippmechanik nach einem der Ansprüche 1 bis 7.