Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Stranggießen, vorzugsweise das semi-kontinuierliche
Stranggießen, eines metallischen Strangs in einer Stranggießmaschine.
[0002] Konkret betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Stranggießen, vorzugsweise zum semi-kontinuierlichen
Stranggießen, eines Strangs in einer Stranggießmaschine, wobei die Stranggießmaschine
eine Kokille mit einer Primärkühlung, in Gießrichtung nachfolgend eine Strangführung
mit mehreren, vorzugsweise an den Strang anstellbaren, Strangführungsrollen zum Führen
und einer Sekundärkühlung zum Abkühlen des Strangs, und wiederum nachfolgend eine
Tertiärkühlzone zum gesteuerten oder geregelten Abkühlen des Strangs aufweist, umfassend
die Verfahrensschritte:
- Einführen eines Kaltstrangs in die Kokille;
- Halten des Kaltstrangs in der Kokille, wobei ein Kopf des Kaltstrangs die Kokille
fluiddicht verschließt;
- Angießen der Stranggießmaschine, wobei Metallschmelze in die Kokille gegossen wird
und sich in der Kokille ein Gießspiegel und ein teilerstarrter Strang ausbildet;
- Beginnen des Ausziehens des Kaltstrangs aus der Kokille, wobei der Kaltstrang aus
der Kokille ausgezogen wird;
- Stützen und Führen des teilerstarrten Strangs in der Strangführung, wobei der teilerstarrte
Strang durch die Strangführungsrollen gestützt, geführt und durch Kühldüsen der Sekundärkühlung
abgekühlt wird; und
- gesteuertes oder geregeltes Abkühlen des teilerstarrten Strangs bis zur Durcherstarrung
des Strangs in der Tertiärkühlzone.
[0003] Außerdem betrifft die Erfindung eine Stranggießmaschine zum Stranggießen, vorzugsweise
zum semi-kontinuierlichen Stranggießen, eines metallischen Strangs, wobei die Stranggießmaschine
- eine Kokille mit einer Primärkühlung,
- in Gießrichtung nachfolgend eine Strangführung mit mehreren, vorzugsweise an den Strang
anstellbaren, Strangführungsrollen zum Führen und Stützen des Strangs, sowie eine
Sekundärkühlung zum Abkühlen des Strangs, und
- wiederum nachfolgend eine Tertiärkühlzone zum gesteuerten oder geregelten Abkühlen
des Strangs aufweist.
Stand der Technik
[0004] Das gattungsgemäße Verfahren sowie eine geeignete Anlage sind aus der
WO 2015/079071 bekannt. Durch die Tertiärkühlzone mit einstellbaren Isolationspanelen kann die Abkühlgeschwindigkeit
des Strangs von unten nach oben fein eingestellt werden. Dadurch wird die Ausbildung
von Hohlräumen im Strang unterbunden, sodass flüssige Stahlschmelze durch die Erstarrung
bedingte Volumensprünge zwischen der festen und flüssigen Phase ausgleichen kann.
Die Innenqualität des Strangs wird dadurch wesentlich verbessert. Wie die Innenqualität
des Strangs weiter verbessert werden kann, geht aus der Schrift nicht hervor.
Zusammenfassung der Erfindung
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bekannte Stranggießverfahren so zu verändern,
dass Hohlräume bzw. Risse im Strang noch konsequenter verhindert werden. Dadurch soll
die Innenqualität des vergossenen Strangs weiter verbessert werden.
[0006] Die erfindungsgemäße Ausgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Konkret erfolgt die Lösung durch ein gattungsgemäßes Verfahren, wobei der Strang
in der Tertiärkühlzone durch eine Wärmeisolation thermisch isoliert wird und ein Wärmedurchgangskoeffizient
U der Wärmeisolation in Gießrichtung zunehmend eingestellt wird. Dabei kann die Wärmeisolation
entweder statisch voreingestellt werden oder dynamisch während des Gießens bzw. Erstarrens
eingestellt werden.
[0008] Durch diese Maßnahme wird ein Strang, typischerweise ein Stahlstrang oder ein Strang
aus einer sog. Superlegierung (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Superlegierung,
z.B. einer Nickelbasislegierung), mit einer ausgeprägten V-förmigen Ausbildung der
Strangschalen erzeugt. Mit anderen Worten bildet sich in der Tertiärkühlzone ein Strang
aus, dessen Strangschale am Stranganfang wesentlich dicker ist als am Strangende.
Dadurch kann flüssige Stahlschmelze etwaige durch die Erstarrung bedingte Hohlräume
unmittelbar wieder auffüllen, wodurch die Innenqualität des Strangs verbessert wird.
[0009] Eine einfache Möglichkeit zur Erreichung eines Wärmedurchgangskoeffizientens U der
Wärmeisolation, welcher in Gießrichtung zunimmt, besteht darin, eine Dicke der U der
Wärmeisolation in Gießrichtung abnehmend zu gestalten.
[0010] Ein in Gießrichtung zunehmender Wärmedurchgangskoeffizienten U der Wärmeisolation
kann auch dadurch erreicht werden, dass ein Abdeckungsgrad der Wärmeisolation der
Oberfläche des Strangs in Gießrichtung abnehmend eingestellt wird. Dies kann z.B.
durch Isolationspanele erfolgen, deren Abdeckungsgrad statisch voreingestellt oder
dynamisch während des Gießens verstellt wird.
[0011] Alternativ oder zusätzlich dazu ist es vorteilhaft, wenn die Tertiärkühlzone mehrere
dynamisch während des Betriebs verstellbare Isolierpanele umfasst, wobei ein Öffnungswinkel
eines Isolierpanels gegenüber der Vertikalen in Gießrichtung zunehmend eingestellt
wird.
[0012] Zur Erzielung einer ausgeprägten V-förmigen Strangschale ist es günstig, wenn nach
dem Beginnen des Ausziehens die Ausziehgeschwindigkeit v des Kaltstrangs aus der Kokille
erhöht wird. Somit wird der Stranganfang langsamer aus der Kokille ausgezogen als
das Strangende, wodurch der Stranganfang wesentlich dicker als das Strangende ist.
[0013] Hierbei ist es günstig, wenn das Erhöhen der Ausziehgeschwindigkeit v in Abhängigkeit
der Zeit t oder der Stranglänge s erfolgt. Somit wird der Stranganfang langsamer als
das Strangende aus der Kokille ausgezogen, sodass das Strangende eine dünnere Strangschale
aufweist.
[0014] Besonders bevorzugt ist, wenn das Erhöhen stückweise stetig, bevorzugt zumindest
einmal stetig differenzierbar, erfolgt. Dadurch werden Stöße in der Stranggießmaschine
verhindert.
[0015] Zur Erzielung einer ausgeprägten V-förmigen Strangschale ist es weiters günstig,
wenn die Intensität der Sekundärkühlung über der Zeit oder der Stranglänge abnehmend
eingestellt wird.
[0016] Dies kann dadurch erfolgen, dass ein Druck p und/oder eine Durchflussrate Q eines
durch eine Kühldüse auf den Strang ausgebrachten Kühlmittels über der Zeit oder der
Stranglänge abnehmend eingestellt wird.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein thermisches Rechenmodell während des Stranggießens
in Abhängigkeit
- einer chemischen Zusammensetzung der Metallschmelze,
- der Primärkühlung in der Kokille,
- der Sekundärkühlung des Strangs in der Strangführung,
- optional einer Auszugsgeschwindigkeit des Strangs aus der Kokille,
ständig das Ist-Temperaturfeld des Strangs einschließlich der Ist-Phasengrenzen zwischen
den festen, teigigen und flüssigen Phasen im Strang berechnet, wobei eine Wärmeisolation
des Strangs in der Tertiärkühlzone in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder
der Ist-Phasengrenzen, insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze, eingestellt
wird.
[0018] Die Berechnung des Ist-Temperaturfelds ist z.B. aus der
DE 4417808 C3 oder der
WO 2009/141205 A1 bekannt. Details dazu werden in diese Anmeldung per Referenz mitaufgenommen. Durch
diese Ausführungsform kann die Wärmeisolation z.B. so eingestellt werden, dass die
Ist-Position einer zeitlich abhängigen Soll-Position der Sumpfspitze möglichst entspricht.
[0019] Zusätzlich zur Veränderung der Wärmeisolation während des Gießprozesses ist es vorteilhaft,
eine Intensität der Sekundärkühlung in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder
der Ist-Phasengrenzen, insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze, einzustellen.
[0020] Eine weitere Verbesserung der Innenqualität des Strangs kann erreicht werden, wenn
die Stranggießmaschine einen in Gießrichtung verfahrbaren Strangrührer umfasst, wobei
der Strangrührer während des Ausziehens und nach dem Beenden des Ausziehens des Kaltstrangs
aus der Kokille den Bereich der Sumpfspitze des Strangs elektromagnetisch rührt.
[0021] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls durch eine Stranggießanlage nach Anspruch
12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0022] Konkret erfolgt die Lösung durch eine gattungsgemäße Stranggießmaschine, die eine
Steuer- oder Regeleinrichtung zur Steuerung oder Regelung eines Wärmedurchgangskoeffizientens
U der Wärmeisolation in der Tertiärkühlzone aufweist.
[0023] Hierbei ist es günstig, wenn die Steuer- oder Regeleinrichtung eine zeit- oder stranglängenabhängige
Steuerung oder Regelung des Wärmedurchgangskoeffizientens U realisiert.
[0024] Außerdem ist es vorteilhaft, wenn die Steuer- oder Regeleinrichtung ein thermisches
Rechenmodell umfasst, das geeignet ist während des Stranggießens in Abhängigkeit
- einer chemischen Zusammensetzung der Metallschmelze,
- der Primärkühlung in der Kokille,
- der Sekundärkühlung des Strangs,
- optional einer Auszugsgeschwindigkeit des Strangs aus der Kokille,
ständig das Ist-Temperaturfeld des Strangs einschließlich der Ist-Phasengrenzen zwischen
den festen, teigigen und flüssigen Phasen im Strang zu berechnen, wobei die Wärmeisolation
in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder der Ist-Phasengrenzen, insbesondere
der Ist-Position der Sumpfspitze, eingestellt werden kann.
[0025] Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine Auszugsgeschwindigkeit des Strangs aus der
Kokille und/oder eine Intensität der Sekundärkühlung in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds
und/oder der Ist-Phasengrenzen, insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze, eingestellt
werden kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
nicht einschränkender Ausführungsbeispiele. Die nachfolgenden schematisch dargestellten
Figuren zeigen:
Fig 1a bis 1h die Verfahrensschritte bei der Durchführung des Verfahrens,
Fig 2a ein stranggegossener Strang nach dem Stand der Technik,
Fig 2b ein stranggegossener Strang, der gemäß der Erfindung hergestellt wurde,
Fig 3a ein Verlauf einer Ausziehgeschwindigkeit eines Strangs aus einer Kokille über
der Zeit t,
Fig 3b ein Verlauf einer Ausziehgeschwindigkeit eines Strangs aus einer Kokille über
der Stranglänge s,
Fig 4a ein Verlauf einer Durchflussrate Q eines Kühlmittels durch eine Kühldüse über
der Zeit t,
Fig 4b ein Verlauf einer Durchflussrate Q eines Kühlmittels durch eine Kühldüse über
der Stranglänge s,
Fig 5 eine Darstellung einer auf einen Strang akkumulierten Kühlmittelmenge,
Fig 6 eine Darstellung einer variablen Isolierung in der Tertiärkühlzone,
Fig 7a eine Darstellung einer variablen Wärmeisolation in der Tertiärkühlzone durch
verschwenkbare Isolierklappen,
Fig 7b eine Darstellung einer variablen Wärmeisolation in der Tertiärkühlzone durch
verschiebbare Isolierklappen,
Fig 8a eine Darstellung einer nicht erfindungsgemäßen Stranggießmaschine mit einer
Steuer- und Regeleinrichtung zur Einstellung der Auszugsgeschwindigkeit v,
Fig 8b eine Darstellung einer nicht erfindungsgemäßen Stranggießmaschine mit einer
Steuer- und Regeleinrichtung zur Einstellung der Intensität der Sekundärkühlung,
Fig 8c eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Stranggießmaschine mit einer Steuer-
und Regeleinrichtung zur Einstellung der Wärmeisolierung in der Tertiärkühlzone,
Fig 9a bis 9e eine Darstellung von Verfahrensschritten auf einer alternativen Stranggießmaschine
zu den Fig 1a...1h,
Fig 10 eine Darstellung einer Kopfisolierung, und
Fig 11 eine Darstellung der Position der Sumpfspitze im Strang über der Zeit gemäß
dem Stand der Technik und der Erfindung.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0027] In den Figuren 1a...1h ist das Stranggießen, konkret das sogenannte semi-kontinuierliche
Stranggießen, eines Strangs 1 aus Stahl dargestellt. Die Stranggießmaschine ist als
eine Vertikalanlage ausgebildet und weist als Hauptkomponenten eine wassergekühlte
Kokille 2, eine Strangführung 3 umfassend mehrere, an den Strang 1 anstellbare, Strangführungsrollen
3a und eine Sekundärkühlung 4 mit mehreren Kühldüsen 4a, sowie eine Tertiärkühlzone
5 mit einer Wärmeisolierung 9 und mehreren Isolationspanelen 9a auf. Der Maschinenkopf
der Stranggießmaschine, umfassend die Kokille 2 und die Strangführung 3, sind gegenüber
der Tertiärkühlzone 5 verfahrbar, sodass ein einziger Maschinenkopf mehrere Tertiärkühlzonen
mit Strängen versorgen kann. Die Strangführungsrollen 3a müssen nicht notwendigerweise
über einen Aktuator an den Strang 1 anstellbar sein. Es genügt, wenn diese mechanisch,
z.B. über Beilagscheiben oder sog. shims, an den Strang anstellbar sind.
[0028] In Fig 1a ist die Situation vor dem Angießen der Stranggießmaschine dargestellt.
Ein Kaltstrang 6 wurde in die Kokille 2 eingeführt, sodass der stationäre Kaltstrang
6 die Kokille in Gießrichtung G fluiddicht abdichtet.
[0029] In Fig 1b ist das Angießen der Stranggießmaschine dargestellt. Eine Stahlschmelze
oder eine Schmelze einer sog. Superlegierung wird in die Kokille 2 entweder direkt
oder über ein Verteilergefäß zugeführt, sodass sich in der Kokille 2 ein Gießspiegel
M und aufgrund der Primärkühlung der Kokille 2 ein Strang 1 ausbildet. Nachdem sich
ein etwas konstanter Gießspiegel M eingestellt hat, wird mit dem Ausziehen des Kaltstrangs
6 aus der Kokille 2 begonnen. Anfangs erfolgt das Ausziehen relativ langsam mit einer
ersten Ausziehgeschwindigkeit v
1 von 0,12 m/min (siehe Fig 3a). Die Ausziehgeschwindigkeit v wird gesteigert (siehe
Fig 3a), sodass sich bereits außerhalb der Tertiärkühlzone 5 ein Strang 1 mit einer
ausgeprägten V-Form der Strangschalen ausbildet (siehe Fig 2b). Im Gegensatz dazu
weist der Strang 1 bei Stranggießverfahren nach dem Stand der Technik (siehe Fig 2a)
keine ausgeprägte V-Form auf, was zu einer schlechten Innenqualität (wie Risse, Hohlräume
etc.) führt. Durch die ausgeprägte V-Form der Strangschalen 11 des Strangs 1 (siehe
Fig 2b) kann der Strang 1 während der Abkühlung in der Tertiärkühlzone 5 flüssig Schmelze
aus dem oberen Bereich des teilerstarrten Strangs 1b nachsaugen, sodass etwaige durch
die Erstarrung bedingte Hohlräume oder Risse durch Schmelze wiederaufgefüllt werden.
Eine dünne Strangschale 11 am oberen Strangende 1c erleichtert dies entscheidend.
Die Kokille 2 wird durch einen nicht dargestellten Oszillierer in vertikaler Richtung
oszilliert. Eine ebenfalls nicht dargestellte Rührspule unterhalb der Kokille 2 rührt
den teilerstarrten Strang. Beide Details sind fachüblich und z.B. aus der
WO 2015/079071 bekannt.
[0030] In Fig 1c ist das Stranggießen weiter fortgeschritten, wobei der Strang 1 in der
Strangführung 3 durch die Strangführungsrollen 3a gestützt und geführt sowie durch
die Kühldüsen 4a der Sekundärkühlung 4 weiter abgekühlt wird. Gemäß der durchgezogenen
Linie von Fig 3a beträgt die Ausziehgeschwindigkeit zum Zeitpunkt von Fig 1c in etwa
0,2 m/min.
[0031] In Fig 1d ist der Zeitpunkt beim Stranggießen dargestellt, bei dem die Zufuhr von
Stahlschmelze in die Kokille gerade gestoppt wurde. Die Ausziehgeschwindigkeit v entspricht
der zweiten Ausziehgeschwindigkeit v
2 von 0,36 m/min. Diese Ausziehgeschwindigkeit des Strangs 1 wird bis zum Ende des
Ausziehvorgangs beibehalten (siehe Fig 3a).
[0032] Nachdem die Zufuhr von Stahlschmelze gestoppt wurde, sinkt der Gießspiegel G in der
Kokille 2 ab (siehe Fig 1e). Zu diesem Zeitpunkt weist der Strang 1 seine finale Stranglänge
L von typischerweise 6 bis 12m auf. Der Durchmesser des Strangs 1 beträgt 600 mm.
[0033] Die Fig 1f zeigt die Situation nachdem das Strangende 1c die Strangführung 3 passiert
hat und die Sekundärkühlung 4 abgeschaltet wurde. Der teilerstarrte Strang 1b befindet
sich sodann in der Tertiärkühlzone 5 und wird dort langsam gesteuert oder geregelt
abgekühlt.
[0034] In den Fig 1g und 1h ist das nicht erfindungsgemäße Abkühlen des teilerstarrten Strangs
1b in der Tertiärkühlzone 5 dargestellt, wobei der Zeitpunkt der Fig 1g vor dem Zeitpunkt
der Fig 1h ist. Wie oben bereits angedeutet, kann der Maschinenkopf mehrere Tertiärkühlzonen
5 bedienen und z.B. in horizontaler Richtung zu einer weiteren Tertiärkühlzone 5 verfahren
werden. Um die Erstarrung des Strangendes 1c weiter zu verzögern, kann anstelle der
Sekundärkühlung 4 das Strangende 1c durch eine Kopfheizung 13 aufgeheizt werden. Die
Kopfheizung 13 kann z.B. induktiv oder auch durch ein exothermes Pulver (das Verfahren
wird als engl. "hot topping" bezeichnet) erfolgen, wobei das Pulver mit der flüssigen
Stahlschmelze Wärmeenergie erzeugt. Da der teilerstarrte Strang 1b im Bereich der
Sumpfspitze besonders anfällig dafür ist, Risse bzw. Hohlräume zu bilden, ist es vorteilhaft,
wenn ein Strangrührer 14 insbesondere diesen Bereich elektromagnetisch rührt.
[0035] Die Fig 2a zeigt einen stranggegossenen teilerstarrten Strang 1b nach dem Stand der
Technik. Das Strangende ist beinahe vollständig durcherstarrt, sodass etwaige Hohlräume
oder Risse im Strang nicht mehr durch flüssige Schmelze 12 aufgefüllt werden können.
[0036] Im Gegensatz dazu zeigt Fig 2b einen erfindungsgemäßen Strang. Das Strangende 1c
ist noch weitgehend flüssig, sodass etwaige Hohlräume oder Risse im Strang durch flüssige
Schmelze 12 aufgefüllt werden können. Dadurch weist der Strang eine bessere Innenqualität
auf.
[0037] Wie oben angeführt, zeigt die Fig 3a die Ausziehgeschwindigkeit v über der Zeit t.
Aus dem Diagramm geht hervor, dass die Ausziehgeschwindigkeit v nicht notwendigerweise
linear gesteigert werden muss, sondern bspw. auch unter- oder überlinear (siehe strichlierte
Linien). Auch eine nicht dargestellte Steigerung in diskreten Stufen wäre denkbar
und könnte sinnvoll sein.
[0038] Die Fig 3b zeigt ein weiteres Diagramm für die Ausziehgeschwindigkeit v, wobei v
nicht von der Zeit t sondern von der Stranglänge s abhängt. Dadurch wird sichergestellt,
dass der Stranganfang 1a stärker gekühlt wird als das Strangende 1c, und zwar unabhängig
von etwaigen Unterbrechungen im Gießprozess.
[0039] In beiden Fällen wird durch die Erhöhung der Ausziehgeschwindigkeit v nicht nur die
Innenqualität des Strangs 1 erhöht, sondern auch die Wirtschaftlichkeit des Stranggießverfahrens
verbessert, da mehr Stränge innerhalb derselben Zeit vergossen werden können.
[0040] Die Innenqualität des Strangs kann außerdem auch durch eine Einstellung der Intensität
der Sekundärkühlung 4 in Abhängigkeit der Zeit oder der Stranglänge s (siehe Fig 1c)
erfolgen. In beiden Fällen bedeutet dies, dass der Stranganfang 1a stärker in der
Sekundärkühlung 4 abgekühlt wird als das Strangende 1c. Diese Maßnahme kann zusätzlich
zur Steigerung der Ausziehgeschwindigkeit v des Kaltstrangs 6 aus der Kokille 2 oder
auch anstelle davon erfolgen.
[0041] Für den Fall, dass die Einstellung der Intensität der Sekundärkühlung 4 zusätzlich
zur Änderung der Ausziehgeschwindigkeit v erfolgt, ist die Beschreibung der Figuren
1a-1h weiterhin voll gültig. Zusätzlich dazu wird die Intensität der Sekundärkühlung
in Abhängigkeit der Zeit t oder der Stranglänge s variiert. Die zeitabhängige Änderung
der Intensität der Sekundärkühlung durch eine Änderung der Durchflussrate Q durch
die Kühldüsen 4a der Sekundärkühlung 4 ist in Fig 4a dargestellt. Die Abnahme der
Durchflussrate Q bzw. der Intensität der Sekundärkühlung 4 kann linear (durchgezogene
Linie) aber auch unter- oder überlinear (siehe strichlierte Linien) erfolgen. Alternativ
dazu kann die Intensität der Sekundärkühlung auch in Abhängigkeit der Stranglänge
s variiert werden (siehe Fig 4b). In diesem Fall wird die Stranglänge s während des
Gießens erfasst bzw. berechnet und die Intensität der Sekundärkühlung 4 gemäß der
Kennlinie von Fig 4b eingestellt.
[0042] Für den Fall, dass die Einstellung der Intensität der Sekundärkühlung 4 anstelle
der Änderung der Ausziehgeschwindigkeit v erfolgt, ist die Beschreibung der Figuren
1a-1h so abzuändern, dass die Ausziehgeschwindigkeit v konstant bleibt. Der aus der
Kokille 2 ausgezogene Strang 1 wird in der Sekundärkühlzone 4 entweder zeit- oder
stranglängenabhängig mit variabler Intensität abgekühlt, sodass der Stranganfang 1a
stärker abgekühlt wird als das Strangende 1c.
[0043] In Fig 5 ist schematisch die auf die unterschiedlichen Bereiche eines teilerstarrten
Strangs 1b akkumulierten Kühlmittelmengen bei der zeit- oder stranglängenabhängigen
Einstellung der Intensität der Sekundärkühlung (siehe Fig 4a oder 4b) dargestellt.
Eine hohe akkumulierte Kühlmittelmenge, wie am unteren Stranganfang 1a, wurde fein
gerastert und eine niedrige akkumulierte Kühlmittelmenge, wie am oberen Strangende
1c, wurde grob gerastert dargestellt. Durch die zeit- oder stranglängenabhängige Änderung
der Durchflussrate Q oder eine zeit- oder stranglängenabhängige Änderung des Drucks
p des Kühlmittels wird die Intensität der Sekundärkühlung verändert, sodass der Stranganfang
stärker als das Strangende abgekühlt wird.
[0044] In Fig 6 ist eine erfindungsgemäße Möglichkeit zur Verbesserung der Innenqualität
des Strangs gezeigt. In diesem Fall wird die Wärmeisolation 9 in der Tertiärkühlzone
5 in Abhängigkeit der Stranglänge L eingestellt, wobei ein Wärmedurchgangskoeffizient
U der Wärmeisolation 9 in Gießrichtung G zunimmt. Mit anderen Worten, wird der Stranganfang
1a stärker in der Teritärkühlung 5 abgekühlt als das Strangende 1c. Diese Maßnahme
kann zusätzlich zur Steigerung der Ausziehgeschwindigkeit v des Kaltstrangs 6 aus
der Kokille 2 erfolgen. Es wäre auch möglich, dass die Änderung der Wärmeisolation
9 in der Tertiärkühlzone 5 zusätzlich zur Einstellung der Intensität der Sekundärkühlung
4 erfolgt. Die Änderung des Wärmedurchgangskoeffizientens U der Wärmeisolation 9 ist
in Fig 6 durch eine variable Dicke der Isolation dargestellt.
[0045] In Fig 7a ist eine weitere erfindungsgemäße Möglichkeit zur stranglängenabhängigen
Änderung der Wärmeisolation 9 in der Tertiärkühlzone 5 durch Isolationspanele 9a dargestellt.
Um den Stranganfang 1a stärker als das Strangende 1c abzukühlen, sind die schwenkbaren
Klappen der Isolationspanele unterschiedlich eingestellt, wobei die oberen Klappen
weitgehend geschlossen und die unteren Klappen weitgehend offen sind. Dadurch nimmt
ein Wärmedurchgangskoeffizient U der Wärmeisolation 9 in Gießrichtung G zu. Die Änderung
des Öffnungswinkels der Klappen kann entweder statisch voreingestellt oder auch dynamisch,
z.B. über Schwenkantriebe zum Schwenken der Klappen, während der Abkühlung in der
Tertiärkühlzone 5 erfolgen.
[0046] Die Fig 7b zeigt eine Alternativ zu Fig 7a, wobei der Abdeckungsgrad der Isolierklappen
9a des Strangs beim Strangende 1c höher ist als beim Stranganfang. Auch dadurch nimmt
der Wärmedurchgangskoeffizient U der Wärmeisolation 9 in Gießrichtung G zu.
[0047] In Fig 8a ist eine nicht erfindungsgemäße Stranggießmaschine mit einer Steuer- oder
Regeleinrichtung 10 zur Steuerung bzw. Regelung der Auszugsgeschwindigkeit v gezeigt.
Die Steuer-oder Regeleinrichtung 10 berechnet unter Berücksichtigung der chemischen
Zusammensetzung 15 der Metallschmelze, der Primärkühlung 2a in der Kokille 2, der
Sekundärkühlung 4 und der Stranglänge s das Temperaturfeld und die Sumpfspitze im
gegossenen Strang 1 und stellt die Auszugsgeschwindigkeit des Kaltstrangs über den
Motor 16 in Abhängigkeit der Sumpfspitze ein. Die Sumpfspitze wird in einem thermischen
Rechenmodell in Echtzeit berechnet. Optional wäre es ebenfalls möglich, weitere Parameter
wie die Stellung der Isolierpanele 9a in der Tertiärkühlzone zu berücksichtigen.
[0048] Die Fig 8b zeigt ebenfalls eine nicht erfindungsgemäße Stranggießmaschine mit einer
Steuer- oder Regeleinrichtung 10 zur Steuerung bzw. Regelung der Intensität der Sekundärkühlung
4 in Abhängigkeit der Stranglänge s. Die Steuer- oder Regeleinrichtung 10 berechnet
unter Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung 15 der Metallschmelze und der
Primärkühlung 2a in der Kokille und der Stranglänge s das Temperaturfeld und die Sumpfspitze
im gegossenen Strang 1 und stellt die Intensität der Sekundärkühlung 4 in Abhängigkeit
der Sumpfspitze ein. Die Sumpfspitze wird in einem thermischen Rechenmodell in Echtzeit
berechnet.
[0049] Die Fig 8c zeigt schließlich eine erfindungsgemäße Stranggießmaschine mit einer Steuer-
oder Regeleinrichtung 10 zur Steuerung bzw. Regelung eines Wärmedurchgangskoeffizientens
U der Wärmeisolation 9 in der Tertiärkühlzone 5. Die Steuer- oder Regeleinrichtung
10 berechnet unter Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung 15 der Metallschmelze
und der Primärkühlung 2a in der Kokille das Temperaturfeld und die Sumpfspitze im
gegossenen Strang 1 und stellt die Öffnungswinkel der Isolierpanele 9a in Abhängigkeit
der Sumpfspitze ein. Die Sumpfspitze wird in einem thermischen Rechenmodell in Echtzeit
berechnet.
[0050] In den Fig 9a bis 9e ist eine alternative Stranggießmaschine dargestellt. In Fig
9a wir ein Strang 1 in der Kokille 2 abgegossen und mit variabler Ausziehgeschwindigkeit
v aus der Kokille ausgezogen. Der Strang 1 wird in der Strangführung 3 gestützt und
geführt und durch die Sekundärkühlung abgekühlt. In Fig 9b wurde das Gießen in der
Kokille beendet und der Strang 1 befindet sich in einem Strahlungsbereich 17, wo er
über eine gewisse Zeit Wärme an die Umgebung abstrahlen kann. Auf dem Weg in die Tertiärkühlzone
5 passiert der Strang eine Rührspule 14 und wird durch diese elektromagnetisch gerührt,
siehe Fig 9c. Sodann wird der Strang in die Tertiärkühlzone 5 eingebracht, wo er gesteuert
oder geregelt durch die Wärmeisolierung 9 abgekühlt wird. Da insbesondere das Strangende
1c besonders empfindlich ist, wird dieses nochmals durch einen Deckel besonders thermisch
isoliert, siehe Fig 9d und 9e.
[0051] In Fig 10 ist schematisch eine Kopfisolierung 18 eines Strangs 1 gezeigt. Die Kopfisolierung
weist eine Wärmeisolation 9 für das Strangende 1c des Strangs 1 auf, sodass das Strangende
1c länger flüssig bleibt. Zusätzlich zur Wärmeisolation 9 kann ein exothermes Pulver
19 auf das flüssige Strangende 1c aufgegeben werden, was den Strang 1 zusätzlich erwärmt.
[0052] In Fig 11 ist schematisch das Ergebnis des der zeit- bzw. wegabhängigen Einstellung
der Ausziehgeschwindigkeit v und/oder der zeit- bzw. wegabhängigen Einstellung der
Intensität der Sekundärkühlung und/oder der Einstellung eines Wärmedurchgangskoeffizientens
U der der Wärmeisolation 9 dargestellt. Alle diese Maßnahmen haben den Effekt, dass
die Erstarrung des teilerstarrten Strangs verlangsamt wird (siehe die strichlierte
Linie die den Anstieg der Temperatur über der Zeit angibt). Im Gegensatz dazu gibt
die durchgezogene Linie den Vergleich mit dem Stand der Technik an. Wie oben angeführt,
führen diese Maßnahmen dazu, dass der Strang eine ausgeprägte V-Form der Strangschale
aufweist (siehe Fig 11 rechts) im Gegensatz zu Strängen ohne ausgeprägte V-Form der
Strangschale (siehe Fig 11 links).
[0053] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Strang
- 1a
- Stranganfang
- 1b
- teilerstarrter Strang
- 1c
- Strangende
- 2
- Kokille
- 2a
- Primärkühlung
- 3
- Strangführung
- 3a
- Strangführungsrollen
- 4
- Sekundärkühlung, Sekundärkühlzone
- 4a
- Kühldüse
- 5
- Tertiärkühlung, Tertiärkühlzone
- 6
- Kaltstrang
- 7
- Rechenmodell
- 8
- Sumpfspitze
- 9
- Wärmeisolation
- 9a
- Isolationspanel
- 10
- Steuer- oder Regeleinrichtung
- 11
- Strangschale
- 12
- flüssiger Bereich des Strangs
- 13
- Kopfheizung
- 14
- Strangrührer
- 15
- chemische Zusammensetzung
- 16
- Motor
- 17
- Strahlungsbereich
- 18
- Kopfisolierung
- 19
- exothermes Pulver
- G
- Gießrichtung
- L
- Stranglänge
- M
- Gießspiegel
- Q
- Durchflussrate
- S
- Stranglänge
- t
- Zeit
- U
- Wärmedurchgangskoeffizient
- v
- Ausziehgeschwindigkeit, Gießgeschwindigkeit
1. Verfahren zum Stranggießen, vorzugsweise zum semi-kontinuierlichen Stranggießen, eines
Strangs (1) in einer Stranggießmaschine, wobei die Stranggießmaschine eine Kokille
(2) mit einer Primärkühlung (2a), in Gießrichtung (G) nachfolgend eine Strangführung
(3) mit mehreren Strangführungsrollen (3a) zum Führen und einer Sekundärkühlung (4)
zum Abkühlen des Strangs(1), und wiederum nachfolgend eine Tertiärkühlzone (5) zum
gesteuerten oder geregelten Abkühlen des Strangs (1) aufweist, umfassend die Verfahrensschritte:
- Einführen eines Kaltstrangs (6) in die Kokille (2);
- Halten des Kaltstrangs (6) in der Kokille (2), wobei ein Kopf des Kaltstrangs (6)
die Kokille (2) fluiddicht verschließt;
- Angießen der Stranggießmaschine, wobei Metallschmelze in die Kokille (2) gegossen
wird und sich in der Kokille (2) ein Gießspiegel (M) und ein teilerstarrter Strang
(1b) ausbildet;,
- Beginnen des Ausziehens des Kaltstrangs (6) aus der Kokille (2), wobei der Kaltstrang
(6) aus der Kokille (2) ausgezogen wird;
- Stützen und Führen des teilerstarrten Strangs (1b) in der Strangführung (3), wobei
der teilerstarrte Strang (1b) durch die Strangführungsrollen (3a) gestützt, geführt
und durch Kühldüsen (4a) der Sekundärkühlung (4) abgekühlt wird;
- gesteuertes oder geregeltes Abkühlen des teilerstarrten Strangs (1b) bis zur Durcherstarrung
des Strangs (1) in der Tertiärkühlzone (5);
dadurch gekennzeichnet, dass der Strang (1) in der Tertiärkühlzone (5) durch eine Wärmeisolation (9) thermisch
isoliert wird und ein Wärmedurchgangskoeffizient U der Wärmeisolation (9) in Gießrichtung
(G) zunehmend einstellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dicke der U der Wärmeisolation (9) in Gießrichtung (G) abnehmend zu gestalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abdeckungsgrad der Wärmeisolation (9) der Oberfläche des Strangs (1) in Gießrichtung
(G) abnehmend eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, wobei die Tertiärkühlzone (5) mehrere dynamisch während
des Betriebs verstellbare Isolierpanele (9a) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass ein Öffnungswinkel eines Isolierpanels (9) gegenüber der Vertikalen in Gießrichtung
(G) zunehmend eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Beginnen des Ausziehens die Ausziehgeschwindigkeit v des Kaltstrangs (6)
aus der Kokille (2) erhöht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhöhen der Ausziehgeschwindigkeit v in Abhängigkeit der Zeit t oder der Stranglänge
s erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität der Sekundärkühlung (4) über der Zeit t oder der Stranglänge s abnehmend
eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein thermisches Rechenmodell (7) während des Stranggießens in Abhängigkeit
- einer chemischen Zusammensetzung (15) der Metallschmelze,
- der Primärkühlung (2a) in der Kokille,
- der Sekundärkühlung (4) des Strangs (1) in der Strangführung (3),
ständig das Ist-Temperaturfeld des Strangs (1) einschließlich der Ist-Phasengrenzen
zwischen den festen, teigigen und flüssigen Phasen im Strang (1) berechnet, wobei
eine Wärmeisolation (9) des Strangs (1) in der Tertiärkühlzone (5) in Abhängigkeit
des Ist-Temperaturfelds und/oder der Ist-Phasengrenzen, insbesondere der Ist-Position
der Sumpfspitze (8), eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeisolation (9) derart eingestellt wird, dass die Ist-Position einer zeitlich
abhängigen Soll-Position der Sumpfspitze (8) möglichst entspricht.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität der Sekundärkühlung (4) in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder
der Ist-Phasengrenzen, insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze (8), eingestellt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Stranggießmaschine einen
in Gießrichtung (G) verfahrbaren Strangrührer (14) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Strangrührer (14) während des Ausziehens und nach dem Beenden des Ausziehens
des Kaltstrangs (6) aus der Kokille (2) den Bereich der Sumpfspitze (8) des Strangs
(1) elektromagnetisch rührt.
12. Stranggießmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Stranggießmaschine
- eine Kokille (2) mit einer Primärkühlung (2a),
- in Gießrichtung (G) nachfolgend eine Strangführung (3) mit mehreren Strangführungsrollen
(3a) zum Führen des Strangs (1) sowie eine Sekundärkühlung (4) und zum Abkühlen des
Strangs (1), und
- wiederum nachfolgend eine Tertiärkühlzone (5) zum gesteuerten oder geregelten Abkühlen
des Strangs (1) aufweist,
gekennzeichnet durch eine Steuer- oder Regeleinrichtung (10) zur Steuerung oder Regelung eines Wärmedurchgangskoeffizientens
U der Wärmeisolation (9) in der Tertiärkühlzone (5).
13. Stranggießmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regeleinrichtung (10) eine zeit- oder stranglängenabhängige Steuerung
oder Regelung des Wärmedurchgangskoeffizientens U realisiert.
14. Stranggießmaschine nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regeleinrichtung (10) ein thermisches Rechenmodell (7) umfasst,
das geeignet ist während des Stranggießens in Abhängigkeit
- einer chemischen Zusammensetzung (15) der Metallschmelze,
- der Primärkühlung (2a) in der Kokille (2),
- der Sekundärkühlung (4) des Strangs (1) in der Strangführung (3),
ständig das Ist-Temperaturfeld des Strangs (1) einschließlich der Ist-Phasengrenzen
zwischen den festen, teigigen und flüssigen Phasen im Strang (1) zu berechnen, wobei
die Wärmeisolation (9) in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder der Ist-Phasengrenzen,
insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze (8), eingestellt werden kann.
15. Stranggießmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auszugsgeschwindigkeit v des Strangs (1) aus der Kokille (2) und/oder eine Intensität
der Sekundärkühlung (4) in Abhängigkeit des Ist-Temperaturfelds und/oder der Ist-Phasengrenzen,
insbesondere der Ist-Position der Sumpfspitze (8), eingestellt werden kann.