[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Verschleißes eines Gestänges
einer Erdbohrvorrichtung sowie eine Erdbohrvorrichtung mit einem Gestängeabschnitt.
Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung bei einer Erdbohrvorrichtung zum Bestimmen
eines Verschleißes eines Gestänges der Erdbohrvorrichtung.
[0002] Erdbohrvorrichtungen umfassen üblicherweise eine Antriebsvorrichtung sowie ein hiermit
verbundenes Gestänge, an dem ein Bohrkopf, der als Werkzeug ausgestaltet sein kann,
befestigt sein kann. Der Bohrkopf kann ein Aufweitkopf oder Rohreinzugsadapter sein.
Über das Gestänge werden die Antriebskräfte der Antriebsvorrichtung auf den Bohrkopf
übertragen, wodurch dieser in dem Erdreich vorangetrieben wird. Für einen bohrenden
Betrieb der Erdbohrvorrichtung werden in der Regel Druckkräfte auf den Bohrkopf aufgebracht,
so dass dieser schiebend durch das Erdreich bewegt wird. Allerdings umfasst der Begriff
"Einbringen einer Erdbohrung" mittels der Erdbohrvorrichtung auch eine Übertragung
von Zugkräften auf das Gestänge und den Bohrkopf. Bei der Übertragung von Zugkräften
mittels des Gestänges auf den Bohrkopf wird üblicherweise eine bestehende Bohrung
aufgeweitet, eine bestehende Altleitung geborsten und/oder ein Neurohr in eine bestehende
Bohrung bzw. Altleitung eingezogen. Das Gestänge einer Erdbohrvorrichtung besteht
regelmäßig aus einer Mehrzahl von miteinander verbundenen Gestängeschüssen, die entsprechend
des Vortriebs des Bohrkopfes im Erdreich sukzessive miteinander verbunden (im schiebenden
Betrieb) oder voneinander gelöst werden (im ziehenden Betrieb). Eine Verbindung zwischen
den Gestängeschüssen kann beispielsweise über Schraubverbindungen oder über Steckkupplungen
erfolgen. Mischverbindungen aus Schraubverbindungen und Steckkupplungen sind möglich.
[0003] Bei der Übertragung von Antriebskräften auf den Bohrkopf mittels des Gestänges kommen
fast ausschließlich Linearantriebe zum Einsatz, die die Antriebskräfte bzw. Antriebsbewegungen
schrittweise auf das Gestänge übertragen, d.h., mit einem Lasthub, bei dem das Gestänge
mit dem Linearantrieb verbunden ist, und einem Leerhub, bei dem die Verbindung zwischen
dem Linearantrieb und dem Gestänge gelöst ist. Übliche Linearantriebe für Erdbohrvorrichtungen
arbeiten mit Hydraulikzylindern als Antriebsquelle, wobei mittels dieser hohe Kräfte
bei vergleichsweise kompakten Abmessungen aufgebracht werden können. Zudem sind auch
Linearantriebe mit Zahnstangenantrieben bekannt.
[0004] Die voraussichtliche Lebensdauer grundsätzlich aller Komponenten dieser Vorrichtungen,
insbesondere des Gestänges, die durch das Erdreich bewegt werden, ist schwierig abzuschätzen.
Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Lebensdauer der Komponenten
neben den geometrischen Abmessungen und des verwendeten Werkstoffs im Wesentlichen
davon abhängt, wie diese belastet werden. Dazu schlägt
DE 10 2008 052 510 B3 vor, eine Messeinrichtung zur Messung der Momentanbelastung des Gestänges vorzusehen,
bei der zur Bestimmung der Momentanbelastung des Gestänges die Betriebskräfte der
mit dem Gestänge verbundenen Antriebsvorrichtung gemessen werden.
[0005] Es hat sich herausgestellt, dass die bekannte Ermittlung zur Bestimmung der Momentanbelastung
des Gestänges, mit der eine Lebensdauerberechnung durchgeführt werden kann, bisweilen
ein Ergebnis liefert, das von der realen Lebensdauer abweichen kann.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Betriebssicherheit einer Erdbohrvorrichtung zu erhöhen und/oder Lebensdauerberechnungen
eines Gestänges einer Erdbohrvorrichtung zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausführungen sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Patentansprüche
und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
[0008] Der Kern der Erfindung sieht vor, Biegebelastungen des Gestänges zu erfassen, um
eine Lebensdauerberechnung zu verbessern und/oder die Betriebssicherheit einer Erdbohrvorrichtung
zu erhöhen, wobei die Belastung insbesondere nicht an der Antriebsvorrichtung ermittelbar
ist, sondern in der Erdbohrung selbst, indem ein Verlauf der Erdbohrung, insbesondere
ein gekrümmter Bereich der Erdbohrung, erfasst werden kann.
[0009] Ein Verfahren zum Bestimmen eines Verschleißes eines Gestänges einer Erdbohrvorrichtung
sieht daher vor, dass eine Biegebelastung des Gestänges erfasst wird, um eine Lebensdauerberechnung
durchzuführen.
[0010] Es wurde erstmalig erkannt, dass eine Belastung auch im Wesentlichen zusätzlich zur
Antriebsvorrichtung ermittelt wird und eine Belastung in der Erdbohrung selbst festgestellt
wird. Die Belastung kann innerhalb der Erdbohrung erfasst und für die Lebensdauerberechnung
berücksichtigt werden. Die vorherrschende Auffassung, dass die Gestängeschüsse ausschließlich
der Belastung durch die Antriebsvorrichtung ausgesetzt sind bzw. alleine die Belastung
an der Antriebsvorrichtung ermittelt wird, wurde erfindungsgemäß ergänzt.
[0011] Der Begriff "Gestänge" umfasst im Sinne der Beschreibung nicht ausschließlich starre,
einzelne miteinander unmittelbar oder mittelbar verbundene Gestängeschüsse aufweisende
Gestänge, sondern insbesondere sämtliche Kraftübertragungselemente, die bei einer
Erdbohrvorrichtung eingesetzt werden können. Zudem soll unter dem Begriff "Gestänge"
nicht lediglich das Kraftübertragungselement, das zwischen der Antriebsvorrichtung
der Erdbohrvorrichtung und dem Bohrkopf angeordnet ist, verstanden werden, sondern
grundsätzlich alle Komponenten eines Bohrstrangs, d.h. alle im Erdreich bewegten Komponenten,
einer solchen Erdbohrvorrichtung, die einer Belastung durch von der Antriebsvorrichtung
aufgebrachten Kräften und/oder Momenten ausgesetzt sind. Unter dem Überbegriff "Gestänge"
kann auch der Bohrkopf als Teil des Bohrstrangs verstanden werden.
[0012] Der Begriff "Antriebsvorrichtung" umfasst im Sinne der Beschreibung einen Antrieb,
mittels dem die Antriebskräfte bzw. Antriebsbewegungen auf das Gestänge bzw. dem Bohrstrang
übertragen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Antriebsvorrichtung
als Linearantrieb ausgestaltet sein. Die Antriebsvorrichtung kann auch als Zahnstangenantrieb
ausgestaltet sein. Die Antriebsvorrichtung kann Hydraulikzylinder als Antriebsquelle
aufweisen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Biegebelastung des Gestänges mittels
eines Gestängeabschnitts, an dem mindestens ein Dehnungssensor vorhanden ist, gemessen.
Es wurde erkannt, dass eine Erkennung der Belastung unabhängig von der Antriebsvorrichtung
der Erdbohrvorrichtung benötigt wird, aber diese Belastung muss nicht notwendigerweise
mittels eines Messvorgangs an jedem Gestängeabschnitt bzw. einem Gestängeschuss durchgeführt
werden, sondern stellvertretend an einem oder mehreren Gestängeabschnitten, die im
Bohrstrang bzw. Gestänge angeordnet sind, und die den Gestängeschüssen zugeordnet
werden können.
[0014] Neben einer Biegebelastung der Gestängeschüsse an dem Gestänge können Maschinendaten
der Antriebsvorrichtung verwendet werden, aus denen mindestens eine weitere Information
aus den folgenden Maschinendaten ableitbar ist, um die Lebensdauerberechnung durchzuführen:
Torsion, Zugbelastung, Schubbelastung und Drehzahl. Aus den Maschinendaten der Antriebsvorrichtung
kann dann die Torsionsbelastung, Zug-/Druckbelastung und/oder Drehzahl der einzelnen
Gestängeschüsse ermittelt werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Biegebelastung mittels eines Dehnungs-Messstreifens,
eines Faser-Bragg-Gittersensors oder ähnlichem erfasst. Hierdurch ist es möglich,
robuste und bewährte Sensoren bzw. Erfassungselemente zu verwenden, die auch unter
den harschen Bedingungen im Erdreich genutzt werden können.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Lebensdauerberechnung einzelnen Gestängeschüssen
des Gestänges zugeordnet. Hierdurch ist es möglich, dass nicht nur eine allgemeine
Aussage zu den im Erdreich befindlichen Gestängeschüssen des Gestänges möglich ist,
sondern für jeden einzelnen Gestängeschuss die Belastung angegeben werden kann. Es
kann berücksichtigt werden, wie lange und an welcher Position der Gestängeschuss in
dem Gestänge befindlich ist. Im Hinblick auf die Biegebelastung kann damit berücksichtigt
werden, welcher Gestängeschuss einer Biegebelastung ausgesetzt war oder, ob beispielsweise
ein Gestängeschuss einen gekrümmten Bereich der Erdbohrung (noch) nicht durchlaufen
hat. Je nach der Position des Gestängeschusses im Gestänge kann damit die Biegebelastung
berücksichtigt werden.
[0017] Das beschriebene Verfahren eignet sich somit besonders zum Bestimmen des Verschleißes
eines Gestänges, das eine Mehrzahl von miteinander verbundenen Gestängeschüssen umfasst.
Vorzugsweise werden hierbei die individuellen Belastungen einzelner oder aller der
Gestängeschüsse gemessen und hierzu individuelle Lebensdauerberechnungen durchgeführt.
Hierdurch kann sich wiederum erheblich die Genauigkeit der durchgeführten Lebensdauerberechnungen
erhöhen. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass bei einem Belastungsfall,
d.h., bei der Durchführung eines abgeschlossenen Arbeitsvorhabens (zum Beispiel einer
Erdbohrung, eines Berstprozesses oder eines Rohreinzugsprozesses) die einzelnen Gestängeschüsse
in Abhängigkeit von dem Zeitpunkt, zu dem diese in das Gestänge eingegliedert werden,
unterschiedlich lang belastet werden. Die einzelnen Gestängeschüsse werden zudem bei
einer Vielzahl von Arbeitsvorgängen eingesetzt, wobei in der Regel nicht nachgehalten
werden kann, welcher Gestängeschuss bei welchem Arbeitsvorhaben eingesetzt und wie
lange er dabei belastet wurde. Durch das erfindungsgemäße bevorzugte individuelle
Messen bzw. Berücksichtigen der Belastung der einzelnen Gestängeschüsse und einer
entsprechenden Auswertung wird dies nun möglich. Hierzu werden die Werte für die einzelnen
Gestängeschüsse vorzugsweise separat gespeichert, wobei dies besonders bevorzugt in
einem Speicherelement erfolgen kann, das mit dem jeweiligen Gestängeschuss selbst
verbunden ist. Durch das Versehen einzelner oder aller Gestängeschüsse mit entsprechenden
Speicherelementen kann ausgeschlossen werden, dass die individuellen Messungen und
Lebensdauerberechnungen vertauscht werden. Zudem entfällt eine aufwendige Datenverwaltung,
wenn die verschiedenen Gestängeschüsse für verschiedene Arbeitsvorhaben vermischt
und an unterschiedlichen Baustellen eingesetzt werden.
[0018] Der Begriff "Speicherelement" im Sinne der Erfindung betrifft einen beliebigen Datenspeicher
oder ein Speichermedium, welches insbesondere elektronisch beschrieben und/oder ausgelesen
werden kann. Das Speicherelement kann auf Basis auf elektronischen Halbleiterbauelementen
oder anderen Bauelementen eine Information speichern. Das Speicherelement kann insbesondere
ein nicht-flüchtiger Speicher sein. Ein berührungsloses Auslesen und/oder Schreiben
von Daten auf das Speicherelement ist bevorzugt. Bei einem Speicherelement kann es
sich bevorzugt um einen RFID-Chip handeln, der üblicherweise eine Antenne, einen analogen
Schaltkreis sowie einen digitalen Schaltkreis und einen Permanentspeicher aufweist.
Bei dem RFID-Chip kann es sich um einen passiven, aktiven oder semi-aktiven RFID-Chip
handeln.
[0019] Es ist jedoch auch möglich, die Werte für die einzelnen Gestängeschüsse zentral zu
speichern und jeden Gestängeschuss mit einem identifizierbaren Code (zum Beispiel
Seriennummer des Gestängeschusses, die beispielsweise optisch ermittelt wird) zu versehen,
der dann den zentral gespeicherten Werten zugeordnet wird.
[0020] Die Übertragung der gemessenen Belastung bzw. der individuellen Lebensdauerberechnungen
eines Belastungsfalls können bevorzugt von der Antriebsvorrichtung (eine in der Antriebsvorrichtung
integrierte Vorrichtung bzw. Einrichtung) oder einer von zur Antriebsvorrichtung benachbarten
Vorrichtung (eine zusätzliche Vorrichtung, die beispielsweise zumindest (Teil-)Aufgaben
der Lebensdauerberechnung oder in diesem Zusammenhang durchzuführende (Teil-)Aufgaben
ermöglichende Schritte durchführen kann, beispielsweise als zuzukaufendes Modul) auf
die einzelnen Speicherelemente übertragen werden. Dies kann besonders bevorzugt dann
erfolgen, wenn sich der jeweilige Gestängeschuss zur Eingliederung in oder zur Ausgliederung
aus dem Gestängestrang in der Antriebsvorrichtung befindet. Hierzu kann vorrichtungsseitig
(integriert an bzw. in die Antriebsvorrichtung oder separat hierzu) vorzugsweise eine
Übertragungseinrichtung vorgesehen, die der Übertragung der gemessenen Belastungen
und/oder der Ergebnisse der Lebensdauerberechnungen an die Speicherelemente der Gestängeschüsse
dient. Die Übertragungseinrichtung ist vorzugsweise an der Antriebsvorrichtung angeordnet
bzw. in oder an dieser integriert. Die Übertragungseinrichtung kann auch separat zur
Antriebsvorrichtung hinzugefügt werden, beispielsweise kann die Antriebsvorrichtung
um die Möglichkeit einer Lebensdauerberechnung ergänzt oder aufgewertet werden.
[0021] Besonders bevorzugt kann die Übertragung der gemessenen Belastung bzw. der individuellen
Lebensdauerberechnungen eines Belastungsfalls bei einem auf Zug belasteten Gestänge,
das eine Mehrzahl von miteinander verbundenen Gestängeschüssen umfasst, erfolgen,
wenn das Gestänge schrittweise von der Antriebsvorrichtung durch eine Bohrung im Erdreich
gezogen wird, wobei die einzelnen Gestängeschüsse nacheinander aus der Erdbohrung
herausgezogen und von dem Rest des Gestänges gelöst werden, indem das Übertragen der
Belastungen bzw. der Ergebnisse der Lebensdauerberechnungen auf das Speicherelement
des zu lösenden Gestängeschusses kurz vor, während des Lösens dieses Gestängeschusses
oder kurz danach durchgeführt wird, insbesondere, solange sich dieser noch im Bereich
der Antriebsvorrichtung befindet.
[0022] Um auch die Belastungen, denen die einzelnen Gestängeschüsse in vorausgegangen Belastungsfällen
ausgesetzt waren, bei der Durchführung der Lebensdauerberechnung berücksichtigen zu
können, kann weiterhin vorgesehen sein, die auf den Speicherelementen der einzelnen
Gestängeschüsse gespeicherten Belastungen bzw. die Ergebnisse der Lebensdauerberechnung
zunächst zu der Antriebsvorrichtung oder einer externen Vorrichtung (Modul) zu übertragen,
daraufhin in der Antriebsvorrichtung oder der externen Vorrichtung (Modul) mit den
Belastungen (zum Beispiel der Anzahl der Antriebshube mit den jeweiligen Kräftewerten
und/oder die Biegebelastung) bzw. Lebensdauerberechnung des letzten Belastungsfalls
zu aktualisieren und die aktualisierten Werte wieder auf den Speicherelementen zu
speichern. Auf diese Weise kann eine Alterung der einzelnen Gestängeschüsse auf der
derzeitigen Baustelle mit denjenigen auf den vorangegangenen Baustellen verrechnet
werden.
[0023] Die Erfindung schafft auch eine Erdbohrvorrichtung mit einem Gestängeabschnitt. Der
Gestängeabschnitt ist zum Messen von Biegungen ausgestaltet und eine Datenverbindung
ist zwischen dem Gestängeabschnitt und einer Empfangseinrichtung der Erdbohrvorrichtung
herstellbar. Mittels des Gestängeabschnitts kann eine Biegebelastung, die auf das
Gestänge bzw. die einzelnen Gestängeschüsse wirkt, ermittelt werden. Der Gestängeabschnitt
folgt dem Verlauf des Gestänges zur Erstellung der Erdbohrung und kann damit angeben,
welcher Biegung die einzelnen Gestängeschüsse bei fortschreitender Bewegung durch
die Erdbohrung unterworfen werden. Die Messung der Biegung erfolgt real mittels des
in dem Gestänge angeordneten Gestängeabschnitts. Vorzugsweise kann der Gestängeabschnitt
im vorderen Bereich des Gestänges, hinter dem Bohrkopf, d.h., unmittelbar dem Bohrkopf
folgend, angeordnet sein. Es können aber auch Zwischenabschnitte zwischen dem Bohrkopf
und dem Gestängeabschnitt vorgesehen sein. Eine Anordnung des Gestängeabschnitts im
vorderen Bereich ist wünschenswert, damit mittels des Gestängeabschnitts erfasst werden
kann, wie die Erdbohrung verläuft, d.h., welche Biegungen auch im vorderen Bereich
der Erdbohrung vorhanden sind.
[0024] Die "Empfangseinrichtung" im Sinne der Beschreibung ist eine Einrichtung, die ein
Signal für eine Biegung oder Dehnung von dem Gestängeabschnitt erhalten kann, welches
ein Maß für die Biegebelastung sein kann. Die Empfangseinrichtung kann an dem Gestängeabschnitt
und/oder im Bereich der Antriebsvorrichtung angeordnet sein. Der Empfangseinrichtung
kann das Signal als Rohsignal übermittelt werden oder als zumindest teilweise schon
ausgewertetes Signal.
[0025] Der Gestängeabschnitt kann als Teil des Gestänges oder Bohrstrangs in diesem vorhanden
sein. Der Gestängeabschnitt kann Verbindungselemente aufweisen, mittels derer der
Gestängeabschnitt mit weiteren Abschnitten des Gestänges bzw. Bohrstrangs verbunden
werden kann. Der Gestängeabschnitt kann insbesondere mit dem Bohrkopf, einem Sensorabschnitt,
der der Ortung dienen kann und/oder einem Gestängeschuss verbunden werden. Steck-
und Schraubverbindungen sind möglich und an die weiteren Abschnitte angepasst. Eine
lösbare Verbindung bietet den Vorteil eines einfachen und schnellen Austauschs.
[0026] Zusätzlich zum Gestängeabschnitt zum Messen von Biegungen und der Empfangseinrichtung
der Erdbohrvorrichtung kann eine Schreib-/Leseeinrichtung (Übertragungseinrichtung)
vorgesehen sein, mit der die auf den Speicherelementen gespeicherten Daten betreffend
früherer Belastungen bzw. früherer Ergebnisse der Lebensdauerberechnung ausgelesen
werden können. Die Schreib-/Leseeinrichtung kann hierzu aktiv ausgebildet sein, d.h.,
diese liest die in einem passiven Speicherelement gespeicherten Daten aus. Alternativ
kann die Schreib-/Leseeinrichtung auch mit aktiven Speicherelementen zusammenwirken,
die die gewünschten Werte an die Schreib-/Leseeinrichtung senden.
[0027] Die Schreib-/Leseeinrichtung kann Teil der Empfangseinrichtung oder umgekehrt sein.
Schreib-/Leseeinrichtung und/oder Empfangseinrichtung können von der Steuerung der
Erdbohrvorrichtung gesteuert werden und können mit der Steuerung funktionell gekoppelt
sein. Eine separat zur Erdbohrvorrichtung vorliegende Schreib-/Leseeinrichtung, die
beispielsweise die Erdbohrvorrichtung um die Durchführung der Lebensdauerberechnung
aufwertet, ist möglich.
[0028] Die Datenverbindung zwischen dem Gestängeabschnitt und der Empfangseinrichtung kann
kabellos, beispielsweise mittels beliebiger Datenübertragungstechnologien (beispielsweise
Funk- und/oder Infrarotdatenübertragung, etc.) erfolgen. Eine kabellose Übertragung
umfasst jede zumindest abschnittsweise kontaktlose Übertragung von Daten, Signalen
und/oder Energie. Die Datenverbindung kann auch kabelgebunden ausgestaltet sein, was
eine einfache Ausgestaltung ermöglicht und den Einfluss von Störungen reduzieren kann.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform ist an dem Gestängeabschnitt mindestens ein
Dehnungssensor vorhanden, dessen Signal als Maß der Biegebelastung mittels der Datenverbindung
an die Empfangseinrichtung übermittelt werden kann.
[0030] Ein "Dehnungssensor" im Sinne der Beschreibung ist ein Element, welches insbesondere
Signale bereitstellen kann, die mit einer Dehnung bzw. Biegung korreliert sind. Ein
Dehnungssensor kann ein passives Bauteil sein, das zwar Signale erzeugen kann, aber
ggf. nur unter Verwendung einer Anregung bzw. in Antwort auf ein dem Dehnungssensor
zugeführtes Signal, Energie, Impuls, oder ähnlichem. Dehnungssensoren können Messeinrichtungen
sein, mit denen dehnende und stauchende Verformungen erfasst werden können. Beispielsweise
können diese Dehnungssensoren, sofern als Dehnungsmessstreifen ausgeführt, bei geringen
Verformungen ihren elektrischen Widerstand ändern. Ein Dehnungssensor kann insbesondere
mit einem Kleber, Zement oder ähnlicher Substanz, stoffschlüssig mit dem Gestängeabschnitt,
insbesondere dem stabförmigen Abschnitt des Gestängeabschnitts, welches sich unter
Belastung minimal verformen kann, verbunden sein. Die Verformung (Dehnung oder Stauchung)
führt zur Veränderung eines Signals, insbesondere des Widerstands des Dehnungssensors.
Der Begriff "Dehnungssensor" kann verschiedene Aufnehmertypen umfassen, wie beispielsweise
Kraftaufnehmer, Druckaufnehmer, oder auch Drehmomentaufnehmer. Ein Dehnungssensor
kann als Dehnungsmessstreifen ausgestaltet sein. Die Dehnungsmessstreifen können ihrerseits
als Folien-, Draht- und Halbleiter-Dehnungsmessstreifen sowie als Mehrfach-Dehnungsmessstreifen
in verschiedenen Anordnungsformen vorkommen, wie Dehnungsmessstreifen mit Querdehnungen,
Vollbrücken-Dehnungsmessstreifen und Rosettendehnungsmessstreifen angeordnet sein.
Eine Ausgestaltung als Faser-Bragg-Gitter ist ebenfalls alternativ oder zusätzlich
möglich. Dabei kann ein Lichtwellenleiter verwendet werden, in den ein optischer Interferenzfilter
eingeschrieben ist und bei dem eine Dehnung aufgrund einer sich ändernden, eingekoppelten
und reflektierten Wellenlänge erfasst wird.
[0031] Das Signal eines Dehnungssensors ist mit einer stauchenden oder dehnenden Verformung
korreliert. Die Signalgröße kann einen Rückschluss auf die Größe der Verformung liefern.
Das Signal kann durch eine Auswerteeinheit ausgewertet werden und eine entsprechende
Belastung berechnet werden. Die Auswerteeinheit kann vor oder nach der Empfangseinrichtung
im Signalfluss angeordnet sein. Die Auswerteeinheit kann auch Teil der Empfangseinrichtung
und/oder eines Dehnungssensors sein. Die Auswerteeinheit kann das vom Dehnungssensor
erfasste Signal in eine Biege-, Dehnungs- und/oder Krümmungsbelastung umrechnen bzw.
einen damit korrelierten Wert berechnen und/oder angeben.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Gestängeabschnitt einen stabförmigen
Abschnitt auf, an dem mindestens ein Dehnungssensor angeordnet ist. Ein Dehnungssensor
an dem Gestängeabschnitt kann ausreichend sein. Mehrere Dehnungssensoren, d.h., zwei,
drei oder eine noch größere Anzahl von Dehnungssensoren, können eine Redundanz und/oder
eine erhöhte Genauigkeit liefern. Mehrere Dehnungssensoren können an dem Gestängeabschnitt
in Längsrichtung verteilt und/oder in Umfangsrichtung verteilt angeordnet sein. Insbesondere
können Dehnungssensoren an einem Bereich des Gestängeabschnitts vorgesehen sein, der
im Wesentlichen dem mittleren Bereich des Gestängeabschnitts bezogen auf die Längserstreckung
des Gestängeabschnitts entspricht. In diesem mittleren Bereich können die größten
Biegebelastungen auf den Gestängeabschnitt einwirken und die Anordnung des Dehnungssensors
in diesem Bereich ist damit besonders sensibel.
[0033] Der Begriff "an" im Sinne der Beschreibung betrifft eine räumliche Anordnung eines
Dehnungssensors am Gestängeabschnitt derart, dass der Dehnungssensor bzw. zumindest
ein Teil des Dehnungssensors mit dem Gestängeabschnitt verbunden bzw. an dem Gestängeabschnitt
befestigt ist. Der Dehnungssensor bzw. die Dehnungssensoren können an dem Gestängeabschnitt
außen befestigt sein. Eine Befestigung in Ausnehmungen des Gestängeabschnitts außen
ist möglich. Eine Anordnung an einer Innenseite ist ebenfalls möglich. Mehrere Dehnungssensoren
können auf unterschiedliche Art an dem Gestängeabschnitt angeordnet sein, beispielsweise
mindestens einer an der Innenseite, mindestens einer an der Außenseite und/oder mindestens
einer an einer Ausnehmung an der Außenseite. Die Anordnung eines Dehnungssensors in
einer Ausnehmung bietet die Möglichkeit eines verbesserten Schutzes des Dehnungssensors,
da dieser nicht direkt an der Oberfläche vorliegt, sondern hierzu versetzt ist. Der
Dehnungssensor kann auch an einem sensiblen Abschnitt des Gestängeabschnitts, der
beispielsweise strukturell anders als der übrige Gestängeabschnitt oder aus einem
anderen Material ausgestaltet ist, angeordnet sein; der Dehnungssensor kann beispielsweise
an einem dünnwandig ausgestalteten Abschnitt des Gestängeabschnitts angeordnet sein
Der Gestängeabschnitt, an dem der Dehnungssensor angeordnet ist, kann insbesondere
aus Stahl hergestellt sein. Besonders bevorzugt ist das Material bzw. der Gestängeabschnitt,
an dem der mindestens eine Dehnungssensor vorhanden ist, aus einem sich isotrop verhaltenden
Material hergestellt, um keine Vorzugsrichtung bei der Biegebelastung zuzulassen.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Gestängeabschnitt eine Schutzhülle
auf, in der der stabförmige Abschnitt angeordnet ist. Hierdurch kann den im Erdreich
vorliegenden harschen Bedingungen Rechnung getragen werden. Der die Biegebelastungen
aufnehmende stabförmige Abschnitt, der insbesondere einen geringeren Querschnitt als
der übrige Teil des Gestänges aufweisen kann, kann geschützt werden. Insbesondere
kann die Schutzhülle einen außen auf dem stabförmigen Abschnitt befestigten Dehnungssensor
vor dem Erdreich schützen. Der Dehnungssensor ist durch die Verwendung einer Schutzhülle
nicht im Erdreich exponiert. Die Schutzhülle kann im Wesentlichen einen ähnlichen
Durchmesser wie im Bohrstrang benachbarter Gestängeschüsse aufweisen. Die Schutzhülle
kann aus Metall oder einem Kunststoff sein. Die Schutzhülle kann mittels einer lösbaren
Fixierung am stabförmigen Abschnitt lösbar fixiert sein, wobei durch ein Lösen der
Fixierung insbesondere ein Verschieben der Schutzhülle gegenüber dem stabförmigen
Abschnitt möglich ist, um beispielsweise den Dehnungssensor, die Schutzhülle und/oder
den stabförmigen Abschnitt auszutauschen.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der stabförmige Abschnitt hohl ausgestaltet,
wodurch eine besonders sensible und auf Biegebelastungen besonders empfindliche Geometrie
geschaffen werden kann.
[0036] Die Erfindung schafft auch eine Verwendung beim Bestimmen eines Verschleißes eines
Gestänges einer Erdbohrvorrichtung, wobei ein Gestängeabschnitt zum Messen einer Biegung
ausgestaltet ist, die zur Erfassung einer Biegebelastung des Gestänges verwendet wird.
Insbesondere kann die Biegebelastung, die durch die Verwendung des Gestängeabschnitts
zum Messen einer Biegung erhalten wird, zur Lebensdauerberechnung eines Gestänges,
insbesondere von einzelnen Gestängeschüssen des Gestänges, verwendet werden.
[0037] Ausführungen bezüglich der unterschiedlichen Aspekte betreffend das Verfahren, die
Erdbohrvorrichtung sowie die Verwendung sind als einander ergänzend zu verstehen,
wobei Ausführungen betreffend einen Aspekt auch für Ausgestaltungen eines anderen
der drei Aspekte gelten und somit auch für einen anderen der Aspekte offenbart sind.
Mittels der strukturellen bzw. körperlichen Ausgestaltungen der Vorrichtung sind beispielsweise
Verfahrensschritte ausführbar, wobei die in Bezug auf das Verfahren beschriebenen
Verfahrensschritte zur Ausführung eine körperliche Ausbildung in Form von körperlichen
Vorrichtungen und/oder Einrichtungen und Komponenten bedingen können.
[0038] Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie die nachfolgende Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar.
[0039] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0040] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine Erdbohrvorrichtung in einer schematischen Darstellung;
- Fig. 2
- einen endseitigen Bereich des Gestänges der Erdbohrvorrichtung von Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine Detailansicht eines Gestängeabschnitts aus Fig. 2.
[0041] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Erdbohrvorrichtung. Die Erdbohrvorrichtung
umfasst eine Antriebsvorrichtung 1 mit zwei parallel betriebenen Hydraulikzylindern
2, deren Kolbenstangen 3 über eine Druckbrücke 4 sowie ein damit verbundenes Kupplungselement
5 eine Linearbewegung auf ein Gestänge 6 der Erdbohrvorrichtung übertragen. Die Übertragung
erfolgt schrittweise, indem die Hydraulikzylinder 2 der Antriebsvorrichtung 1 zyklisch
jeweils einen Arbeits- und einen Leerhub ausführen.
[0042] Die Erdbohrvorrichtung ist mit der Antriebsvorrichtung 1 sowohl für einen schiebenden
als auch einen ziehenden Betrieb geeignet. Das Gestänge 6 weist eine Mehrzahl von
miteinander über Kupplungen 7 verbundenen Gestängeschüsse 8 auf.
[0043] Die Erdbohrvorrichtung weist eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Momentanbelastung
des Gestänges auf, die einen Drucksensor 9 und den in den Fig. 2 und 3 dargestellten
Gestängeabschnitt 15, der im Zusammenhang mit den Fig. 2 und 3 näher beschrieben wird,
umfasst.
[0044] Ferner weist die in der Fig. 1 dargestellte Erdbohrvorrichtung eine Auswerteeinrichtung
13 zur Durchführung einer Lebensdauerberechnung für das Gestänge auf.
[0045] Mittels des Drucksensors 9 kann der Hydraulikdruck in einem oder auch in beiden der
Hydraulikzylinder 2 gemessen werden. Der Hydraulikdruck ist proportional zu den auf
das Gestänge 6 ausgeübten Druck- bzw. Zugkräften. Der Hydraulikdruck wird an eine
Rechnereinheit der Auswerteeinrichtung 13 übertragen.
[0046] Die Erdbohrvorrichtung umfasst zudem eine Übertragungseinrichtung 16, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel eine Schreibeinheit 10 und eine Leseeinheit 11 umfasst. Mittels
der Übertragungseinrichtung 16 können Daten kabellos zu Speicherelementen 12, von
denen jeweils eines an jedem der Gestängeschüsse 8 befestigt ist, geschrieben bzw.
von diesen ausgelesen werden. Sowohl die Schreib- 10 als auch die Leseeinheit 11 sind
mit der Auswerteeinrichtung 13 verbunden.
[0047] Die Erdbohrvorrichtung ermöglicht, die individuellen Belastungen, denen die einzelnen
Gestängeschüsse 8 ausgesetzt werden, zu ermitteln und hieraus individuelle Lebensdauerberechnungen
durchzuführen. Hierzu wird bei jedem der Gestängeschüsse 8 kurz vor dem Abkuppeln
die auf dem entsprechenden Speicherelement 12 gespeicherten Daten (zu gegebenenfalls
bereits erfolgten Vorbenutzungen dieses Gestängeschusses 8) mittels der Leseeinheit
11 ausgelesen. Aufgrund des Arbeitsvorgangs, bei dem der Gestängeschuss 8 verwendet
wurde, wird von der Auswerteeinrichtung 13 die auf den Gestängeschuss 8 ausgeübte
Belastung bestimmt, wobei zur Bestimmung die Daten des Drucksensors 9 und des am Gestängeabschnitts
15 erfassten Daten ausgewertet werden. Ausgehend von diesen konkreten Werten können
für jeden einzelnen der Gestängeschüsse 8 des Gestänges 6 in der Auswerteeinheit 13
eine individuelle Lebensdauerberechnung durchgeführt werden. Das Ergebnis dieser Lebensdauerberechnung,
bei neben dem derzeitigen Arbeitsvorgang auch alle vorhergehenden Belastungen des
jeweiligen Gestängeschusses 8 berücksichtigt werden, wird mittels der Schreibeinheit
10 wieder auf das als RFID-Chip ausgestaltete Speicherelement 12 des jeweiligen Gestängeschusses
8 gespeichert, so dass diese Daten bei einem nachfolgenden Einsatz des entsprechenden
Gestängeschusses 8 wiederum zur Verfügung stehen und bei einer weiteren Aktualisierung
der Lebensdauerberechnung berücksichtigt werden können. Eine entsprechende Lebensdauerberechnung
wird für jeden der Gestängeschüsse 8 des Gestänges 6 durchgeführt. Für alle der Gestängeschüsse
8 können sich in Abhängigkeit von der Position, an der diese in das Gestänge 6 eingegliedert
werden bzw. wurden, unterschiedliche Ergebnisse ergeben. Beispielsweise wird der erste
Gestängeschuss 8 des Gestänges 6, der direkt mit dem Bohrkopf verbunden ist, am längsten
belastet, da dieser als erster Gestängeschuss angekoppelt und als letztes wieder abgekoppelt
wird (beispielsweise bei Erstellung einer Pilotbohrung und eines Zurückziehens des
Gestänges mit einem Aufweitkopf).
[0048] Auf dem RFID-Chip können in einer Ausführungsform folgende Daten hinterlegt werden:
- Produktionsauftragsnummer,
- Durchschnittsdruck,
- Rissprüfung ja/nein,
- Lebensdauerverzehr,
- Hubzahl gesamt,
- Hubzahl je Lasthorizont (8 Mal),
- Gesamtschädigung bisher,
- meistschädigender Lasthorizont,
- zu erwartende Lebensdauer bei Volllast,
- zu erwartende Lebensdauer bei Durchschnittslast.
[0049] In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform einer Erdbohrvorrichtung weist diese
einen Bildschirm 14 auf, auf dem das Ergebnis der Lebensdauerberechnung, so wie es
beim Abkuppeln jedes Gestängeschusses 8 auf dem entsprechenden RFID-Chip gespeichert
wird, angezeigt wird. Dies ermöglicht dem Bediener der Erdbohrvorrichtung, die dort
dargestellten Informationen hinsichtlich der zu erwartenden Lebensdauer für den jeweiligen
Gestängeschuss 8 abzulesen. Hierdurch können beispielsweise Gestängeschüsse 8, deren
zu erwartende Lebensdauer nicht mehr hoch genug für einen nachfolgenden Einsatz ist,
direkt aussortiert werden. Zudem können die einzelnen Gestängeschüsse 8 entsprechend
ihrer zu erwartenden Lebensdauer nach dem Abkuppeln sortiert und entsprechend eingelagert
werden. Auf diese Weise wird beispielsweise ermöglicht, in nachfolgenden Arbeitsvorhaben
diejenigen Gestängeschüsse 8, die nur noch eine geringe Lebensdauererwartung haben,
erst spät an das Gestänge 6 anzukuppeln, um die zusätzlichen Belastungen auf diese
Gestängeschüsse 8 gering zu halten bzw. um einen solchen Gestängeschuss 8 für den
Fall, dass er zerstört wird, schnell und einfach bergen zu können. Es besteht auch
die Möglichkeit, ein tragbares Handhabungsgerät vorzusehen, das zumindest eine entsprechende
Leseeinheit sowie ein Display aufweist. Mit diesem tragbaren Handhabungsgerät können
die Speicherelemente 12 gelagerter Gestängeschüsse 8 auch unabhängig von der Antriebsvorrichtung
1 ausgelesen werden, um den zukünftigen Einsatz der einzelnen Gestängeschüsse 8 entsprechend
planen zu können. Die ausgelesenen Werte können beispielsweise für eine Inventarisierung
oder auch zur Erstellung von Mietlisten etc. verwendet werden.
[0050] In Fig. 2 ist schematisch in einer Ansicht schräg von hinten ein vorderer Bereich
des Bohrstrangs mit Gestängeschüssen 8 und einem Bohrkopf 17 gezeigt. Zwischen dem
Bohrkopf 17 und den Gestängeschüssen 8 ist ein Senderabschnitt 18 mit einem Sender
angeordnet, an den sich der Gestängeabschnitt 15 anschließt. Der Sender im Senderabschnitt
18 dient der Ortung des Bohrkopfs 17 bzw. dem Orten des Bohrstrangs. Der Bohrkopf
17 mit nachfolgendem Senderabschnitt 18 und Gestängeabschnitt 15 sowie der Gestängeschüsse
8 folgt der Erdbohrung, die im Boden erstellt wird. Mit dem Gestängeabschnitt 15 kann
die Krümmung des Erdbohrlochsverlaufs erfasst werden. Der Gestängeabschnitt 15 erfasst
eine Biegebelastung. Der Gestängeabschnitt 15 ist in der Fig. 3 vergrößert dargestellt.
Der Gestängeabschnitt 15 weist einen stabförmigen Abschnitt 19 auf, dessen Durchmesser
geringer als der Durchmesser der Gestängeschüsse 8 ist. Der stabförmige Abschnitt
19 wird von einer Schutzhülle 20 umgeben, die im Wesentlichen eine äußere Abmessung
aufweist, die der Abmessung von Bohrkopf 17 und Senderabschnitt 18 entspricht. Die
Schutzhülle 20 schützt den stabförmigen Abschnitt, der hohl ausgestaltet ist. Insbesondere
schützt die Schutzhülle 20 auf dem stabförmigen Abschnitt 19 angeordnete Dehnungssensoren
21, die im Wesentlichen mittig in Bezug auf die Längserstreckung des stabförmigen
Abschnitts 19 an diesem befestigt sind.
[0051] In der in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform wird ein Kabel 22 zur Anbindung
an eine Empfangseinrichtung 23 übermittelt, die die Daten an eine Steuerung der Erdbohrvorrichtung
oder die Auswerteeinrichtung 13 übermittelt. Anstelle eines in den Fig. 2 und 3 dargestellten
Kabels 22 kann eine kabellose Übermittlung der Werte der Dehnungssensoren 21 an die
Empfangseinrichtung 23 erfolgen. Die Empfangseinrichtung 23 ist mit der Auswerteeinrichtung
13 kabelgebunden oder kabellos verbunden. Die Empfangseinrichtung 23 übermittelt der
Auswerteeinrichtung 13 die Signale des Dehnungssensors 21 in ausgewerteter Form und/oder
in Rohversion, damit die Auswerteeinrichtung 13 unter Einbeziehung der Daten des Drucksensors
9 eine Lebensdauerberechnung für das Gestänge bzw. den einzelnen Gestängeschuss 8
vornehmen kann.
1. Verfahren zum Bestimmen eines Verschleißes eines Gestänges (6) einer Erdbohrvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Biegebelastung des Gestänges (6) erfasst wird und die Biegebelastung zur Durchführung
einer Lebensdauerberechnung herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegebelastung des Gestänges (6) mittels eines Gestängeabschnitts (15), an dem
mindestens ein Dehnungssensor (21) vorhanden ist, gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnungssensor (21) mittels des Prinzips eines Dehnungsmessstreifens, eines Faser-Bragg-Gitter-Sensors
oder ähnlichem die Krümmungsbelastung erfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lebensdauerberechnung einzelnen Gestängeschüssen (8) des Gestänges (6) zugeordnet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Lebensdauerberechnung die Position des Gestängeschusses (8) im Gestänge (6) berücksichtigt
wird.
6. Erdbohrvorrichtung mit einem Gestängeabschnitt, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestängeabschnitt (15) zum Messen von Biegungen ausgestaltet ist und eine Datenverbindung
zwischen dem Gestängeabschnitt (15) und einer Empfangseinrichtung (23) herstellbar
ist.
7. Erdbohrvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gestängeabschnitt (15) mindestens ein Dehnungssensor (21) vorhanden ist, dessen
Signal mittels der Datenverbindung an die Steuerung übermittelt werden kann.
8. Erdbohrvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestängeabschnitt (15) einen stabförmigen Abschnitt (19) aufweist, auf dem mindestens
ein Dehnungssensor (21) angeordnet ist.
9. Erdbohrvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestängeabschnitt (15) eine Schutzhülle (20) aufweist, in der der stabförmige
Abschnitt (19) angeordnet ist.
10. Erdbohrvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der stabförmige Abschnitt (19) hohl ausgestaltet ist.
11. Verwendung beim Bestimmen eines Verschleißes eines Gestänges (6) einer Erdbohrvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Gestängeabschnitt (15) zum Messen einer Biegung ausgestaltet ist, die zur Erfassung
einer Biegebelastung des Gestänges (6) verwendet wird.