[0001] Der Inhalt der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 214 234.0 wird durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Wurfblech und eine Trocknungseinheit mit mehreren derartigen
Wurfblechen.
[0003] Eine Trocknungseinheit in Form eines Drehrohrofens wird beispielsweise in Anlagen
zur Herstellung von Asphalt eingesetzt. Ein Drehrohrofen ist aus der
GB 1 396 402 A bekannt. Der Drehrohrofen dient zum Erwärmen und Mischen von Altasphaltgranulat,
so genanntem Recycling (RC-)-Material. Das Material wird während des Trocknens und
des Erwärmens durch die Trocknungseinheit gefördert, die um eine Längsachse dreht.
Dadurch wird das Material gemischt. Nach einem Einlaufbereich, in dem das Material
typischerweise noch rieselfähig ist, folgt ein sogenannter zähplastischer Bereich.
In diesem Bereich ist das Material soweit erwärmt, dass es klebende Eigenschaften
aufweist. Das Material haftet an der Innenseite der Trocknungseinheit an, insbesondere
an Wurfblechen. Es treten sogenannte Anbackungen auf. Das Material wird an der Innenseite
der Trocknungseinheit und an den Wurfblechen beeinträchtigt. Die Anbackungen behindern
insbesondere den Materialfluss in der Trocknungseinheit. Die Anbackungen führen letztlich
zum Funktionsausfall der Trocknungseinheit.
[0004] Die
US 2016136597 A1 offenbart eine Mischeinheit zur Verhinderung von Segregationen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Erwärmung von Material in einer Trocknungseinheit
zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe ist durch ein Wurfblech mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der
Kern der Erfindung besteht darin, dass ein Wurfblech in einer senkrecht zu einer Materialwurfblechförderrichtung
orientierten Ebene eine kantenfreie Kontur aufweist. Erfindungsgemäß wurde gefunden,
dass die Ursache für Anbackungen an herkömmlichen Wurfblechen auf Kanten der Wurfbleche
zurückzuführen war. Dadurch, dass das Wurfblech eine kantenfreie Kontur aufweist,
ist das Risiko von Anbackungen reduziert und insbesondere ausgeschlossen. Das Wurfblech
dient für eine Trocknungseinheit, die insbesondere in einer Anlage zur Asphaltherstellung,
insbesondere zum Trocknen und Erwärmen von Altasphaltmaterial im Gegenstrom- oder
im Gleichstrom-Verfahren eingesetzt werden kann. Als Materialwurfblechförderrichtung
wird die Richtung verstanden, entlang der das Material mittels des Wurfblechs gefördert
wird. Insbesondere ist die Materialwurfblechförderrichtung unabhängig von der Orientierung
des Wurfblechs in der Trocknungseinheit. Das Wurfblech ist in der senkrecht zur Materialwurfblechförderrichtung
orientierten Ebene insbesondere mit einer unebenen Kontur ausgeführt. Das Wurfblech
fungiert insbesondere als Schüttgutrinne entlang der die Materialwurfblechförderrichtung
vorgegeben ist. Mittels der Schüttgutrinne kann das Material gezielt einer anderen
Schüttgutrinne zugeführt werden. In axialer Richtung bezogen auf die Drehachse der
Trocknungseinheit ist ein Weitertransport des Materials dadurch möglich, dass die
Schüttgutrinnen axial versetzt zueinander angeordnet sind.
[0007] Eine Kontur des Wurfblechs gemäß Anspruch 2 gewährleistet einen störungsfreien Materialtransport.
Dadurch, dass die Kontur konkav ausgeführt ist, ist eine gezielte Materialförderung
möglich. Das Wurfblech ermöglicht insbesondere ein gezieltes Auffangen und/oder Sammeln
von Material, insbesondere aus einem vorangehenden Wurfblech. Ein Wurfblech mit halbkreisförmiger
Kontur ist also zylinderhalbschalenförmig ausgeführt. Ein derartiges Wurfblech kann
besonders unkompliziert hergestellt werden, indem beispielsweise ein Zylinderrohr
entlang der Längsachse getrennt wird.
[0008] Die Kontur eines Wurfblechs gemäß Anspruch 3 ermöglicht eine unkomplizierte und kostengünstige
Fertigung, insbesondere bei großen Stückzahlen des Wurfblechs. Das Wurfblech kann
unmittelbar aus einem Zylinderrohr hergestellt werden. Die Förderbedingungen für das
Material bei der Förderung entlang der Materialwurfblechförderrichtung sind konstant.
[0009] Eine Trocknungseinheit gemäß Anspruch 4 mit mehreren Wurfblechen weist im Wesentlichen
die Vorteile der Wurfbleche selbst auf. Die Trocknungseinheit ist insbesondere als
Trockentrommel ausgeführt und dient zum Trocknen und/oder Erwärmen des Materials für
die Asphaltherstellung. Die Trockentrommel mit den Wurfblechen garantiert eine zuverlässige
und störungsfreie Materialerwärmung. Die Trocknungseinheit weist ein hohlzylindrisches
Gehäuse auf, das auch als Trommel bezeichnet wird. Die Trommel ist um ihre Drehachse
drehantreibbar. In dem Gehäuse sind die Wurfbleche befestigt. Die Wurfbleche sind
in dem Gehäuse derart angeordnet, dass die Materialwurfblechförderrichtung jeweils
quer zur Drehachse orientiert ist. Die Materialwurfblechförderrichtung weist einen
Richtungsanteil auf, der radial zur Drehachse orientiert ist. Insbesondere sind die
Wurfbleche mit der Materialwurfblechförderrichtung senkrecht zur Drehachse orientiert.
Die Wurfbleche bilden zylinderhalbschalenförmige Schüttrinnen, durch die das Material
infolge der Drehung des Gehäuses um die Längsachse geschüttet wird und in das nächste
Wurfblech gelangt.
[0010] Die Wurfbleche dienen insbesondere zur gezielten Materialförderung innerhalb der
Trocknungseinheit. Insbesondere ist das Material durch die Wurfbleche gehindert, selbsttätig
infolge der Schwerkraft unkontrolliert auf das nachfolgende Wurfblech zu fallen. Die
Wurfbleche erzwingen eine geführte Materialförderung entlang der Materialwurfblechförderrichtung.
Das Material fällt infolge der Schwerkraft auf bzw. in ein nachfolgendes Wurfblech,
wenn das Material das in Materialwurfblechförderrichtung orientierte Ende passiert
hat.
[0011] Eine Verstellung des Neigungswinkels der Wurfbleche gegenüber der Drehachse des Gehäuses
gemäß Anspruch 5 ermöglicht eine Beeinflussung des Ausgießverhaltens des Materials.
Je kleiner der Neigungswinkel gewählt wird, desto früher wird das zu erwärmende Material
bei einer Drehung des Gehäuses aus dem Wurfblech in das nächste Wurfblech ausgegossen.
Durch eine Anordnung der Wurfbleche mit einem von null verschiedenen Neigungswinkel
verändert sich das Ausgießverhalten des Materials. Insbesondere ist es möglich, einen
optimalen Materialschleier einzustellen. Der Materialschleier ist als optimal im Sinne
der Anmeldung zu verstehen, wenn der Materialschleier bei der Drehung der Trommel
möglichst gleichmäßig die Innenfläche entlang des Umfangs der Trommel bedeckt. Dadurch
ist die Wärmeübertragung von der Trommel auf das Material verbessert. Wenn der Materialschleier
entlang des Umfangs Lücken aufweist, also die Innenfläche der Trommel bereichsweise
freibleibt und in diesen Bereichen nicht mit Material bedeckt ist, kann in diesen
freien Bereichen die Wärme auf das Material nicht oder nur eingeschränkt übertragen
werden. Dies führt zu erhöhten Abgastemperaturen und zu einer reduzierten Materialtemperatur.
Die Effizienz der Materialerwärmung wäre reduziert. Durch den verbesserten Materialschleier
ist die Effizienz der Materialerwärmung verbessert. Bei einer Anordnung der Wurfbleche
mit einem Neigungswinkel von 0° ist die Materialwurfblechförderrichtung senkrecht
zur Drehachse orientiert.
[0012] Eine Trocknungseinheit gemäß Anspruch 6 weist ein besseres Mischungsverhältnis auf.
[0013] Bei einer Trocknungseinheit gemäß Anspruch 7 ist die Durchmischung des Materials
verbessert.
[0014] Die versetzte Anordnung der Wurfblechlagen gemäß Anspruch 8 wurde als besonders vorteilhafter
Abstand zwischen den Wurfblechen der verschiedenen Wurfblechlagen ermittelt.
[0015] Bei der Trocknungseinheit gemäß Anspruch 9 ist verhindert, dass in dem besonders
kritischen Bereich der Trocknungseinheit Anbackungen auftreten. In dem Plastifizierungsbereich
beträgt die Materialtemperatur typischerweise zwischen 60° Celsius und 90° Celsius.
In einem stromaufwärts gelegenen Einlaufbereich wird das zu trocknende Material der
Trocknungseinheit zugeführt. In dem Einlaufbereich ist das Material noch rieselfähig.
Anbackungen treten praktisch nicht auf. In einem dem Plastifizierungsbereich stromabwärts
angeordneten Warmbereich ist das Material derart erwärmt, dass das Material annähernd
schmelzflüssig wird und zu fließen beginnt. Die Gefahr der Anbackungen ist in diesem
Materialzustand reduziert. Der Plastifizierungsbereich ist entlang der Drehachse in
Materialförderrichtung zwischen dem Einlaufbereich und dem Warmbereich angeordnet.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Trocknungseinheit,
- Fig. 2
- eine Abwicklung der Innenseite des Gehäuses der Trocknungseinheit gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Detail-Schnittdarstellung gemäß Schnittstelle III-III in Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Fig. 3 entsprechende Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Wurfblechs und
- Fig. 5
- eine Ansicht des Wurfblechs gemäß Fig. 4 entlang einer Materialwurfblechförderrichtung.
[0017] Eine in Fig. 1 schematisch dargestellte Trocknungseinheit 1 dient zum Trocknen und/oder
Erwärmen von Material, insbesondere von Altasphaltmaterial, für die Asphaltherstellung.
Die Trocknungseinheit 1 ist Bestandteil einer nicht näher dargestellten Anlage zur
Herstellung von Asphalt. Die Trocknungseinheit 1 wird auch als Trockentrommel bezeichnet.
[0018] Die Trocknungseinheit 1 weist ein hohlzylindrisches Gehäuse 2 auf, das auch als Trommel
bezeichnet wird. Das Gehäuse 2 ist um eine Drehachse 3 mittels eines Antriebs 4 drehantreibbar.
Die Drehachse 3 ist gegenüber einer Horizontalen 40 mit einem Neigungswinkel h geneigt.
Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der Neigungswinkel h 3°. Der Neigungswinkel
h ist vorteilhaft zwischen 1° und 10° und insbesondere zwischen 2° und 5° festgelegt.
Durch die Variation des Neigungswinkels h kann die Materialfördergeschwindigkeit gezielt
eingestellt werden.
[0019] An einer ersten, in Fig. 1 links dargestellten Stirnwand 11 des Gehäuses 2 ist eine
Wärmequelle 5 in Form eines Brenners angeordnet. Die Wärmezufuhr erfolgt mittels des
Brenners 5 ausgehend von der ersten Stirnwand 11 des Gehäuses 2.
[0020] An einer zweiten Stirnwand 12 des Gehäuses 2, die der ersten Stirnwand 11, an der
der Brenner 5 angeordnet ist, gegenüber liegt, ist ein Materialzulauf 6 angeordnet,
mittels dem das zu erwärmende und/oder zu trocknende Material dem Gehäuse 2 zugeführt
wird. An der ersten Stirnwand 11 des Gehäuses 2 ist ein Materialauslauf 7 vorgesehen,
über den das erwärmte Material aus der Trocknungseinheit 1 abgeführt und mittels einer
beliebigen Fördereinrichtung 8 weiter transportiert werden kann. Durch den Materialzulauf
6 und den Materialauslauf 7 an den gegenüber liegenden Stirnwänden des Gehäuses 2
ist eine Materialförderrichtung 9 festgelegt, die parallel zur Drehachse 3 orientiert
ist. Entgegengesetzt zu der Materialförderrichtung 9 ist die Wärmezuführrichtung 10
orientiert. Die Trocknungseinheit 1 wird im Gegenstromverfahren betrieben.
[0021] Fig. 2 zeigt eine Abwicklung der Innenseite des Gehäuses 2. Das bedeutet, dass das
hohlzylindrische Gehäuse 2 entlang einer Mantellinie parallel zur Drehachse 3 aufgeschnitten
und in einer Ebene dargestellt ist. In Fig. 2 ist die zweite Stirnwand 12, an der
der Materialzulauf 6 angeordnet ist, links dargestellt. Entsprechend ist die erste
Stirnwand 11 gegenüberliegend in Fig. 2 rechts dargestellt. Die Drehrichtung, mit
der das Gehäuse 2 um die Drehachse 3 dreht, ist durch den Pfeil 13 symbolisiert.
[0022] Entlang der Drehachse 3 weist die Trocknungseinheit 1 drei Bereiche auf. Der zweiten
Stirnwand 12 zugewandt ist ein Einlaufbereich 14. Der ersten Stirnwand 11 zugewandt
ist ein Warmbereich 15. Zwischen dem Einlaufbereich 14 und dem Warmbereich 15 ist
entlang der Drehachse 3 ein Plastifizierungsbereich 16 angeordnet. Entlang der Materialförderrichtung
9 ist zuerst der Einlaufbereich 14, dann der Plastifizierungsbereich 16 und danach
der Warmbereich 15 angeordnet.
[0023] Der Einlaufbereich 14 weist einen ersten Konusabschnitt 17 auf, der aus neun miteinander
verbundenen Konussegmenten 18 zusammengesetzt ist. Der erste Konusabschnitt 17 ist
entlang der Materialförderrichtung 9 konisch aufweitend ausgeführt. Die kleinere Querschnittsfläche
des Konus, die senkrecht zur Drehachse 3 orientiert ist, ist an der zweiten Stirnwand
12 angeordnet und dient als Mündungsöffnung für die Trommel.
[0024] Entlang der Materialförderrichtung 9 schließt sich dem ersten Konusabschnitt 17 ein
Schonabschnitt 19 an. An der Innenseite des Schonabschnitts 19 sind mehrere, insbesondere
achtzehn Trommelschoner 21 angeordnet. Die Trommelschoner 21 sind als längliche Bleche
ausgeführt, die entlang ihrer Längsachse an der Mittellinie eine Erhebung aufweisen.
Die Erhebung ist durch eine Kantung an der Mittellinie ausgeführt.
[0025] Als Verschleißschutz weisen die Trommelschoner 21 zusätzlich angebrachte Flacheisen
auf. Dadurch wird verhindert, dass das Altasphaltmaterial mit der Trockentrommel in
direkten Kontakt kommt. Die Trommelschoner 21 schützen die Innenseite des Schonabschnitts
19 der Trocknungseinheit 1 vor Verschleiß. Die Standzeit der Trocknungseinheit 1 ist
dadurch erhöht. Die Trommelschoner 21 können bei Verschleiß demontiert und ausgetauscht
werden. Der Austausch der gesamten Trocknungseinheit, der aufwendig und kostenintensiv
ist, wird dadurch vermieden.
[0026] Dem Schonabschnitt 19 nachfolgend entlang der Materialförderrichtung 9 sind zwei
Positivmischabschnitte 20 angeordnet. Die Positivmischabschnitte 20 sind im Wesentlichen
identisch ausgeführt. In den Positivmischabschnitten 20 sind jeweils acht Positivlinearbleche
22 angeordnet. Die Positivlinearbleche 22 dienen zum Durchmischen des in der Trocknungseinheit
1 zugeführten Materials.
[0027] Die Positivlinearbleche 22 dienen als Wurfbleche für im Wesentlichen noch nicht plastifiziertes
Material. Die Positivlinearbleche 22 sind als ebene Blechabschnitte ausgeführt, die
mit einem Wandabstand an der Innenseite des Gehäuses 2 befestigt sind. Der Wandabstand
beträgt insbesondere zwischen 20 mm und 100 mm, insbesondere zwischen 40 mm und 80
mm und insbesondere etwa 60 mm.
[0028] Die Positivlinearbleche 22 sind jeweils mit einem positiven Anstellwinkel a
p gegenüber der Drehachse 3 angeordnet. Der positive Anstellwinkel a
p beträgt gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel 10°. Der positive Anstellwinkel a
p kann zwischen 0° und 20° betragen, insbesondere zwischen 5° und 15°. Die Neigung
der Positivlinearbleche 22 ist in Materialförderrichtung 9 orientiert, sodass Material,
das auf dem Positivlinearblech 22 angeordnet ist, infolge der Hangabtriebskraft an
dem Positivlinearblech 22 infolge der Schwerkraft selbstständig in Materialförderrichtung
9 gefördert wird.
[0029] Die Positivlinearbleche 22 eines Positivmischabschnitts 20 sind entlang des inneren
Umfangs des Gehäuses 2 gleich beabstandet angeordnet. Es ist auch möglich, einzelne
Positivlinearbleche 22 mit unregelmäßigem Abstand gegenüber den anderen Positivlinearblechen
22 anzuordnen, sodass der Zwischenbereich zwischen zwei benachbarten Positivlinearblechen
22 unterschiedlich groß ausgeführt ist.
[0030] Die Positivmischabschnitte 20 sind im Wesentlichen identisch ausgeführt, insbesondere
mit identischer Anzahl an Positivlinearblechen 22 und identischem positiven Anstellwinkel
a
p.
[0031] Die Positivlinearbleche 22 benachbarter Positivmischabschnitte 20 sind bezogen auf
die Drehrichtung der Drehachse 3 versetzt zueinander angeordnet. Dadurch kann Material,
das von einem Positivlinearblech 22 des stromaufwärts gelegenen Positivmischabschnitts
20 in Materialrichtung 9 gefördert wird auf das nächste Positivlinearblech 22 des
stromabwärts gelegenen Positivmischabschnitts 20 gelangen. Die Materialförderung ist
dadurch verbessert.
[0032] Der Warmbereich 15 weist zwei Negativmischabschnitte 23 auf. Die Negativmischabschnitte
23 sind ähnlich den Positivmischabschnitten 20 ausgeführt. Die Negativmischabschnitte
23 weisen Negativlinearbleche 24 auf, die mit einem negativen Anstellwinkel an von
-10° gegenüber der Drehachse geneigt angeordnet sind. Die Negativlinearbleche 24 sind
innerhalb eines Negativmischabschnitts 23 gleich beabstandet entlang der Drehrichtung
um die Drehachse 3 angeordnet. Die Negativlinearbleche 24 der benachbarten Negativmischabschnitte
23 sind versetzt zueinander bezüglich der Drehrichtung um die Drehachse 3 angeordnet.
[0033] Die Negativlinearbleche 24 sind mit einem Radialabstand zu der Innenseite der Trocknungseinheit
1 angeordnet. Der Radialabstand beträgt etwa 40 mm bis 100 mm, insbesondere 50 mm
bis 90 mm und insbesondere 60 mm bis 80 mm.
[0034] Material, das eine Korngröße aufweist, die kleiner ist als der Radialabstand, gelangt
durch den infolge des Radialabstands gebildeten Spalt zwischen dem Negativlinearblech
24 und der Trocknungseinheit 1 hindurch und wird infolge der Neigung der Trocknungseinheit
1 gegenüber der Horizontalen 40 gefördert. Materialkonglomerate, die größer sind als
der Radialabstand, werden durch den negativen Anstellwinkel an entgegen der Materialförderrichtung
9 zurück in den Plastifizierungsabschnitt 16 gefördert und weiterhin erwärmt. Infolge
der weiteren Erwärmung teilen sich die Materialkonglomerate auf. Die aufgeteilten
Materialkonglomerate können die Trocknungseinheit 1 erst dann entlang der Materialförderrichtung
9 verlassen, wenn deren Größe kleiner ist als der Radialabstand.
[0035] Der Radialabstand definiert eine maximale Korngröße für das Material, das die Trocknungseinheit
1 verlassen kann. Dadurch wird verhindert, dass die Materialkonglomerate größeren
Durchmessers die Trocknungseinheit 1 verlassen. Bei großen Materialkonglomeraten kann
eine ausreichende Durchwärmung nicht gewährleistet werden. Materialkonglomerate, die
nicht bis zum Kern durchgeheizt werden, können in einem anschließenden Mischprozess
Qualitätseinbußen, insbesondere in Form von Lunkern, verursachen. Durch die Anordnung
der Negativlinearbleche 24 mit dem Radialabstand sind derartige Qualitätseinbußen
ausgeschlossen. Die Qualität des in der Trocknungseinheit 1 erwärmten Materials ist
erhöht. Stromabwärts bezogen auf die Materialförderrichtung 9 ist bei den Negativmischabschnitten
23 ein weiterer Schonabschnitt 25 vorgesehen, der sich bis zur ersten Stirnwand 11
erstreckt. Der Schonabschnitt 25 ist im Wesentlichen identisch zu dem Schonabschnitt
19 ausgeführt und weist achtzehn Trommelschoner 21 auf. Die axiale Länge des Schonabschnitts
25 ist gegenüber der axialen Länge des Schonabschnitts 19 reduziert.
[0036] Der Plastifizierungsbereich 16 weist acht, im Wesentlichen identisch ausgeführte,
Plastifizierungsabschnitte 26 auf. Jeder Plastifizierungsabschnitt 26 weist mehrere
gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel 8, Wurfbleche 27 auf. Die Wurfbleche 27 innerhalb
eines Plastifizierungsabschnitts 26 sind entlang der Drehrichtung 13 gleich beabstandet
an der Innenseite des Gehäuses 2 befestigt. Die Wurfbleche 27 innerhalb eines Plastifizierungsabschnitts
26 bilden eine ringförmige Wurfblechlage.
[0037] Entlang der Drehachse 3 sind hintereinander mehrere Wurfblechlagen angeordnet. Die
Wurfblechlagen sind jeweils im Wesentlichen identisch ausgeführt, wobei entlang der
Materialförderrichtung 9 benachbarte Wurfblechlagen versetzt zueinander angeordnet
sind. Der Versatz entlang der Drehrichtung 13 zwischen den Wurfblechen 27 benachbarter
Wurfblechlagen kann im Wesentlichen beliebig festgelegt werden. Als besonders vorteilhaft
hat gezeigt, dass der Versatz derart eingestellt wird, dass die Anordnung der ersten
und der fünften Wurfblechlage entlang der Materialrichtung 9 wieder identisch ist.
Entsprechend sind die zweite und die sechste Wurfblechlage, die dritte und die siebte
Wurfblechlage und die vierte und die achte Wurfblechlage identisch bezüglich ihrer
Relativposition entlang der Drehrichtung 13 angeordnet.
[0038] Nachfolgend werden anhand von Fig. 3 bis 5 der Aufbau und die Anordnung der Wurfbleche
27 an der Innenseite des Gehäuses 2 näher erläutert. Um die Wurfbleche 27 an der Innenseite
des Gehäuses 2 zu befestigen, sind an der Innenseite des Gehäuses 2 Befestigungselemente
28 vorgesehen. Die Befestigungselemente 28 sind an der Innenseite des Gehäuses 2 insbesondere
angeschweißt. Zur Befestigung eines Wurfblechs 27 sind insbesondere zwei identisch
ausgeführte Befestigungselemente 28 vorgesehen, die entlang der Drehachse 3, also
in einer Richtung senkrecht zur Zeichenebene der Fig. 4 fluchtend angeordnet sind.
[0039] Die Befestigungselemente 28 sind als Metallstreifen ausgeführt. Die Befestigungselemente
28 weisen eine Schwenkbohrung 29 auf, in die ein Schwenkbolzen 30 eingesetzt ist.
Die Befestigungselemente 28 weisen ferner jeweils eine Führungsbohrung 31 auf, in
die ein Führungsbolzen 32 eingesetzt ist. Der Schwenkbolzen 30 legt eine Schwenkachse
33 fest, die sich parallel zur Drehachse 3 erstreckt. Der Führungsbolzen 32 ist entlang
der Drehachse 3 orientiert.
[0040] An jedem Wurfblech sind zwei Montageplatten 34 befestigt, insbesondere angeschweißt.
Die Montageplatte 34 ist als Metallstreifen ausgeführt und weist eine Schwenkaufnahmebohrung
35 auf, in die der Schwenkbolzen 30 hineinragt.
[0041] Die Montageplatte 34 weist eine langlochartige Führungsausnehmung 36 auf. Die Führungsausnehmung
36 ist kreisbogenförmig bezüglich der Schwenkachse 33 ausgeführt. Der Führungsbolzen
32 ragt in die Führungsausnehmung 36 hinein.
[0042] Die Montageplatte 34 und das Befestigungselement 28 sind entlang der Drehachse 3
benachbart, insbesondere aneinander anliegend, angeordnet. Der Durchmesser des Führungsbolzens
32 entspricht im Wesentlichen der Breite der Führungsausnehmung 36. Durch die Kopplung
des Befestigungselements 28 mit der Montageplatte 34 über den Schwenkbolzen 30 und
den Führungsbolzen 32 ist eine geführte Schwenkbarkeit der Wurfbleche 27 gegeben.
[0043] In der in Fig. 3 gezeigten Anordnung sind die Wurfbleche 27 mit jeweils einem Neigungswinkel
n von 15° gegenüber der Radialrichtung 37 geneigt angeordnet. In dieser Anordnung
ist der Neigungswinkel n maximal. Dies ist daraus erkennbar, dass der Führungsbolzen
32 an dem jeweils rechten Ende der Führungsausnehmung 36 angeordnet ist. Ein weiteres
Verschwenken des Wurfblechs 27 hin zu größeren Neigungswinkeln n ist mechanisch blockiert.
Das Ende der Führungsausnehmung 36 bildet einen mechanischen Anschlag. In dieser Anordnung
ist das Wurfblech 27 in einer Endlage positioniert. Das Wurfblech 27 ist in einer
stabilen Anordnung.
[0044] Es ist denkbar, die Montageplatte 34 anders auszuführen, sodass insbesondere größere
Neigungswinkel n möglich sind. Der maximale Neigungswinkel kann auch größer sein als
15°.
[0045] Entlang der Drehrichtung 13 sind die Wurfbleche 27 mit einem Drehwinkelabstand w
angeordnet, der insbesondere identisch für alle Wurfbleche 27 ausgeführt ist. Der
Drehwinkelabstand w kann auch variieren.
[0046] Der Führungsbolzen 32 ist derart ausgeführt, dass jeder beliebige Neigungswinkel
zwischen 0° und dem maximalen Neigungswinkel, hier 15°, stufenlos arretiert werden
kann. Dazu kann der Führungsbolzen 32 federbelastet und/oder als Schraubbolzen ausgeführt
sein, der mit einer Befestigungs- und einer zusätzlichen Kontermutter an einer Rückseite
der Montageplatte 34 arretiert wird. Dadurch werden die Montageplatte 34 und das Befestigungselement
28 geklemmt, sodass ein unbeabsichtigtes Neigen der Wurfbleche 27, insbesondere während
des Betriebs der Trocknungseinheit 1, ausgeschlossen ist.
[0047] Um kollisionsfreie Schwenkbarkeit der Wurfbleche 27 zu ermöglichen, weisen diese
an einer der Innenseite des Gehäuses 2 zugewandten Stirnseite eine Abschrägung 38
auf. Die Wurfbleche 27 legen jeweils eine Materialwurfblechförderrichtung 39 fest,
die insbesondere gemäß dem Neigungswinkel n gegenüber der Radialrichtung 37 geneigt
ist.
[0048] In einer Ebene senkrecht zur Materialwurfblechförderrichtung 39, die der Zeichenebene
gemäß Fig. 5 entspricht, weist das Wurfblech 27 eine halbkreisförmige Kontur auf.
Das Wurfblech 27 ist als Zylinderhalbschale ausgeführt. Das Wurfblech 27 weist eine
konkav gekrümmte Oberfläche auf, sodass die Materialförderung entlang der Materialwurfblechförderrichtung
39 ungehindert und insbesondere entlang einer kantenfreien Kontur erfolgen kann. Das
Risiko von Anbackungen ist reduziert. Die zylinderhalbschalenförmigen Wurfbleche 27
weisen jeweils einen Wurfblech-Durchmesser Dw auf, welcher im gezeigten Ausführungsbeispiel
zwischen 375 mm und 500 mm beträgt. Zwei erfindungsgemäße Halbschalen können einen
klassischen Einbau ersetzen. Die Wurfbleche 27 weisen eine Wurfblechhöhe Hw auf, die
gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwischen 200 mm und 600 mm beträgt. Die Wurfblechhöhe
Hw hängt auch von dem Innendurchmesser der Trocknungseinheit 1 ab, die gemäß dem gezeigten
Ausführungsbeispiel zwischen 2000 mm und 3000 mm beträgt. Nachfolgend wird der Betrieb
der Trocknungseinheit 1 näher erläutert. Zum Trocknen und Erwärmen von Material, insbesondere
Altasphaltgranulat, wird dieses der Trocknungseinheit 1, insbesondere dem Gehäuse
2, über den Materialzulauf 6 zugeführt und entlang der Materialförderrichtung 9 durch
das Gehäuse 2 gefördert. Von der gegenüberliegenden, ersten Stirnwand 11 wird Wärme
entlang der Wärmezuführrichtung 10 mittels des Brenners 5 zugeführt und dadurch das
Material erwärmt.
[0049] Das Gehäuse 2 der Trocknungseinheit 1 wird mittels des Antriebs 4 um die Drehachse
3 drehangetrieben. Die Drehachse 3 der Trocknungseinheit 1 ist insbesondere gegenüber
der Horizontalen geneigt angeordnet, wobei die Neigung insbesondere von dem Materialzulauf
6 zu dem Materialauslauf 7 abfallend ausgeführt ist. Dadurch wird die Materialförderung
entlang der Materialförderrichtung 9, insbesondere die Überlagerung mit der Drehbewegung
des Gehäuses 2, begünstigt.
[0050] Innerhalb des Einlaufbereichs 14 wird das Material leicht erwärmt. In dem Bereich
ist das Material noch rieselfähig. Anbackungen treten praktisch nicht auf.
[0051] Innerhalb des Plastifizierungsbereichs 16 wird das Material auf eine kritische Temperatur
erwärmt, die insbesondere bei Altasphaltgranulat zwischen 60° C und 90° C liegt. Aufgrund
der Erwärmung des Materials und seiner Materialeigenschaften, wird diese klebrig und
neigt zu Anhaftungen. Das Material fällt von einem Wurfblech 27 einer Wurfblechlage
in ein Wurfblech 27 der nächsten, stromabwärts angeordneten Wurfblechlage. Dadurch,
dass die Wurfbleche 27 eine kantenfreie Kontur aufweisen, wird das plastifizierte
Material trotz seiner Anhaftneigung entlang der Materialwurfblechförderrichtung 39
im Wesentlichen ohne Anbackungen entlang des Wurfblechs 27 gefördert.
[0052] Durch die Veränderung des Neigungswinkels n der Wurfbleche 27 gegenüber der Radialrichtung
37 kann die Materialfördergeschwindigkeit innerhalb der Trommel beeinflusst werden.
Dadurch ist es möglich, die Materialeigenschaften des erwärmten Materials gezielt
einzustellen.
1. Wurfblech für eine Trocknungseinheit (1), wobei das Wurfblech (27) eine Materialwurfblechförderrichtung
(39) vorgibt und wobei das Wurfblech (27) in einer senkrecht zu der Materialwurfblechförderrichtung
(39) orientierten Ebene eine kantenfreie Kontur aufweist.
2. Wurfblech gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur konkav, insbesondere halbkreisförmig, ausgeführt ist.
3. Wurfblech gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur entlang der Materialwurfblechförderrichtung (39) konstant ist.
4. Trocknungseinheit (1) zum Trocknen und/oder Erwärmen von Material umfassend
a. ein um eine Drehachse (3) drehantreibbares hohlzylindrisches Gehäuse (2),
b. mehrere in dem Gehäuse (2) befestigte Wurfbleche (27) gemäß einem der vorstehenden
Ansprüche,
wobei die Materialwurfblechförderrichtung (39) der Wurfbleche (27) jeweils quer zur
Drehachse (3) orientiert ist.
5. Trocknungseinheit gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wurfbleche (27) jeweils in einer senkrecht zur Drehachse (3) orientierten Ebene
bezüglich eines Neigungswinkels (n) gegenüber der Drehachse (3) veränderlich einstellbar
angeordnet sind.
6. Trocknungseinheit gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, insbesondere acht, Wurfbleche (27) in einer Ebene senkrecht zur Drehachse
(3) in einer Wurfblechlage angeordnet sind.
7. Trocknungseinheit gemäß Anspruch 6, gekennzeichnet durch mehrere, entlang der Drehachse (3) hintereinander angeordnete Wurfblechlagen.
8. Trocknungseinheit gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wurfbleche (27) benachbarter Wurfblechlagen versetzt zueinander angeordnet sind.
9. Trocknungseinheit gemäß einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wurfbleche (27) in einem Plastifizierungsbereich (16) angeordnet sind, wobei
insbesondere der Plastifizierungsbereich (16) entlang der Drehachse (3) in Materialförderrichtung
(9) zwischen einem Einlaufbereich (14) und einem Warmbereich (15) angeordnet ist.