[0001] Die Erfindung betrifft eine Geschossauffangeinrichtung für eine Geschossauffangvorrichtung
für ein Geschossfangsystem gemäß Anspruch 1.
[0002] Auch betrifft die Erfindung eine Geschossauffangvorrichtung für ein Geschossfangsystem
gemäß Anspruchs 6.
[0003] Weiter betrifft die Erfindung ein Geschossfangsystem zur Aufnahme auftreffender Geschosse
unter Energieaufzehrung der auftreffenden Geschosse gemäß Anspruch 9.
[0004] Auch betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auffangen von Geschossen in einem Schießstand
oder dergleichen gemäß Anspruch 10.
[0005] Nicht zuletzt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Polymer-Polyurethan-Granulats
in einer Kunststoffröhre in einer Geschossfanganlage gemäß Anspruch 11.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind allgemein Geschossfanganlagen für Schießanlagen bekannt.
Derartige Anlagen sind vorgesehen, um in Schießständen die Geschossenergie auftreffender
Geschosse abzubauen.
[0007] Aus der
DE 20 2009 015 225 U1 ist beispielsweise eine Geschossfanganlage bekannt, bestehend zumindest aus einer,
sich quer zu einer Beschussrichtung erstreckenden, eine Geschossfangfunktion erfüllenden
Schüttung, wobei die Schüttung aus Kunststoff- und/oder Gummipartikeln besteht und
zumindest teilweise auf dem sich in etwa parallel zu der Beschussrichtung erstreckenden
Boden eines Raumes aufliegt.
[0008] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Geschossauffangeinrichtung,
eine Geschossauffangvorrichtung, ein Geschossfangsystem sowie ein Verfahren und eine
Verwendung hierzu zu schaffen, bei denen die Aufnahme auftreffender Geschosse oder
Projektile zuverlässig und sicher erfolgt, ein Entsorgung des Geschossmaterials und
dessen Trennung von einem Fangmaterial erleichtert ist, Rückpraller von Geschossen
und deren Fragmenten verhindert wird und dessen Aufbau und Installation einfach und
platzsparend möglich ist.
[0009] Diese und weitere Aufgaben werden gelöst durch eine Geschossauffangeinrichtung nach
Anspruch 1, eine Geschossauffangvorrichtung nach Anspruch 6, ein Geschossfangsystem
nach Anspruch 9, ein Verfahren nach Anspruch 10 und eine Verwendung nach Anspruch
11.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
oder werden nachstehend im Zusammenhang mit der Beschreibung der Figuren angegeben.
[0011] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass bei einer Geschossauffangeinrichtung
für eine Geschossauffangvorrichtung für ein Geschossfangsystem, umfassend ein Geschossauffangmodul,
kurz Modul, insbesondere zum Absorbieren einer Geschossenergie, vorgesehen ist, das
eine Wandung, insbesondere eine umfängliche Wandung, aufweist, wobei die Wandung des
Geschossauffangmoduls aus einem von Geschossen durchdringbaren Modulmaterial hergestellt
ist und ein von der Wandung umfänglich umgebender Innenraum mit einem Füllmaterial
als Befüllung befüllt ist, wobei die Wandung und/oder die Befüllung aus einem Polyurethan
hergestellt ist bzw. sind und/oder die Befüllung als Granulat mit einer polygonen
genauer einer Polyeder-Struktur ausgebildet ist.
[0012] Eine Ausführungsform sieht vor, dass bei einer Geschossauffangeinrichtung für eine
Geschossauffangvorrichtung für ein Geschossfangsystem, vorgesehen ist, dass diese
umfasst: ein rohrförmiges Geschossauffangmodul, wobei eine Wandung des Geschossauffangmoduls
aus einem von Geschossen durchdringbaren Modulmaterial hergestellt ist, das Modul
bodenseitig verschlossen ist, ein von der Wandung umgebender Innenraum mit einem Füllmaterial
befüllt ist, wobei die Wandung und die Befüllung aus einem Polyurethan hergestellt
sind und die Befüllung als Granulat ausgebildet ist, wobei mindestens ein weiteres
Modul an dem offenen Ende des bodenseitig verschlossenen Moduls angeordnet ist, dessen
Bodenseite offen ausgebildet ist, sodass die Geschossauffangeinrichtung mindestens
ein bodenloses Modul und ein Modul mit einem geschlossenen Boden aufweist, sodass
das jeweils Innere der beiden Module im Bereich der Verbindung durchgängig ist, wobei
an dem der Bodenseite gegenüberliegenden Seite des unteren Moduls oder zwischen den
Modulen eine Verbindung vorgesehen ist, um so die mindestens zwei Module umfassende
Geschossauffangeinrichtung herzustellen.
[0013] In einer Ausführungsform weist das Geschossfangmodul einen Boden auf, sodass das
Modul bodenseitig verschlossen ist. In einer weiteren Ausführungsform ist das Modul
drehbar aufgehängt. Vorzugsweise ist das Modul an einem von der Bodenseite entfernten
Ende aufgehängt.
[0014] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens ein weiteres Modul an dem
bodenseitig verschlossenen Modul angeordnet ist, wobei an dem der Bodenseite gegenüberliegenden
Seite eine Verbindung mit der korrespondierenden Bodenseite des drehbar aufgehängten
Moduls vorgesehen ist, um so eine mehrere Module umfassende Geschossauffangeinrichtung
herzustellen.
[0015] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens ein weiteres Geschossfangmodul
an dem Geschossfangmodul angeordnet ist, wobei eine Verbindung an den benachbarten
Seiten der Module vorgesehen ist, um so eine mehrere Module umfassende Geschossauffangeinrichtung
herzustellen. Vorzugsweise ist das unterste Modul bodenseitig verschlossen. Das daran
angrenzende Modul ist vorzugsweise bodenseitig nicht verschlossen, sodass die Füllung
von einem Modul in das andere Modul bewegbar ist. In einer anderen Ausführungsform
sind zumindest zwei Module bodenseitig verschlossen. Bevorzugt ist nur das unterste
Modul bodenseitig verschlossenen. Die Verbindung ist so ausgebildet, dass die Befüllung
von einem Modul in das angrenzende Modul bewegbar ist. Beispielsweise ist die Verbindung
ringförmig, beispielsweise als Manschette oder Flanschring ausgebildet. Die Verbindung
ist in einer Ausführungsform zumindest teilweise, vorzugsweise komplett, außenumfänglich
an den benachbarten, angrenzenden Modulen angeordnet. In einer anderen Ausführungsform
ist die Verbindung zumindest teilweise innenseitig und/oder innenliegend, vorzugsweise
komplett innenliegend, vorgesehen.
[0016] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Geschossauffangeinrichtung ein
Modul mit einem Boden und ein bodenloses Modul, somit ein Modul ohne Boden aufweist.
Zwischen den Modulen ist eine Verbindung vorgesehen. Die Verbindung ist vorzugsweise
als Ring, genauer als flanschbehafteter Ring ausgebildet. Dieser umgibt die benachbarten
Module, insbesondere im Bereich an deren benachbarten Stirnseiten, sodass ein Inneres
der beiden Module in dem Verbindungsbereich durchgängig ist. Die Verbindung ist vorzugsweise
als Ring ausgebildet, welcher innen oder außenseitig einen umlaufenden Flansch aufweist,
vorzugsweise innenseitig. Hierdurch kann eine Befüllung von einem Modul in das andere
gelangen bzw. auf die Befüllung in dem anderen Modul einwirken. Durch das bodenbehaftete
Modul ist ein Herausgelangen der Befüllung aus diesem Modul verhindert. Vorzugsweise
ist die Geschossauffangeinrichtung vertikal oder schräg zu einer horizontalen bzw.
nahezu vertikal ausgerichtet. Weiter bevorzugt ist die Geschossauffangeinrichtung
aufgehängt. Dabei ist eine Aufhängung an dem bodenlosen Modul vorgesehen. Das bodenlose
Modul bildet das obere der beiden Module. Noch weiter bevorzugt ist die Geschossauffangeinrichtung
derart aufgehängt, dass eine bevorzugte Trefferfläche im Bereich des bodenlosen bzw.
oberen Moduls vorgesehen ist. Der modulare Aufbau ergibt sich somit durch mehrere
Module, deren Inneres fluidische und/oder durchgängig miteinander verbunden ist und
die sich einzeln austauschen lassen.
[0017] Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Geschossauffangeinrichtung über eines der
bodenlosen Module aufgehängt ist.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Geschossauffangeinrichtung
ein bodenbehaftetes Modul und mehrere bodenlose Module aufweist, die modular aufeinander
aufgesetzt sind. Die Module sind jeweils über die Verbindung miteinander verbunden.
Dabei ist die Verbindung so ausgebildet, dass die Module sich voneinander trennen
lassen. Die Verbindung ist als Flanschring ausgebildet. In einer Ausführungsform sind
zwei bodenlose Module vorgesehen. Das mittlere Modul bildet das Modul, welches in
dem bevorzugten Trefferbereich angeordnet ist. Bei einer zu starken Beschädigung des
jeweiligen Moduls lässt sich dieses durch ein unbeschädigtes Modul austauschen oder
mittels einer Manschette präparieren.
[0019] Die Befüllung ist vorzugsweise in allen Modulen vorgesehen. Dadurch wirkt eine Befüllung
eines oberen Moduls aufgrund der Schwerkraft auf die Befüllung eines unteren Moduls.
[0020] Bei einem Eindringen von Geschossen wird die Befüllung, die vorzugsweise aus Granulat,
weiter aus recyceltem Granulat aus PU besteht, abgerieben. Durch die Bewegung verursacht
durch ein eindringendes Geschoss werden das Granulat und auch abgelagerte Geschosse
bewegt. Aufgrund der Schwerkraft ist die Bewegung dabei vorzugsweise in Wirkrichtung
des Schwerfelds gerichtet, somit in Richtung zu dem bodenbehafteten Modul.
[0021] In noch einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass an zumindest einem Geschossauffangmodul,
insbesondere einem untersten oder endseitigen Geschossauffangmodul, ein Boden vorgesehen
ist, sodass eine Befüllung in der Geschossauffangeinrichtung gehalten ist. Die Befüllung
kann bei mehreren Modulen in Richtung Boden bewegt werden. Bei vertikaler Aufhängung
kann die Befüllung in Richtung Boden nachrieseln.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass an dem einen Boden aufweisenden
Geschossauffangmodul eine Bodeneinheit vorgesehen ist, um das Modul zumindest in Kontakt
mit einem Boden zu bringen. In einer Ausführungsform mit aufgehängtem Modul weist
das Modul mit Boden entfernt zu der aufgehängten Seite des aufgehängten Moduls die
Bodeneinheit auf. Die Bodeneinheit ist somit vorzugsweise an dem Boden des Moduls
angeordnet. Die Bodeneinheit kann als Stütze, Rolle, Rad, Lager und dergleichen ausgeführt
sein.
[0023] Zudem ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass eine Manschette vorgesehen ist,
welche um die Wandung eines Geschossauffangmoduls um diese wickelbar und verschließbar
ist, sodass mit der Manschette Einschussdurchgangsöffnungen umwickelbar und somit
verschließbar sind. Die Manschette kann aus einem nachgiebigen Material hergestellt
sein. Beispielsweise ist die Manschette aus einem gummiartigen Material, beispielsweise
Naturkautschuk hergestellt. Vorzugsweise ist die Manschette aus einem von den Geschossen
durchdringbaren Material hergestellt.
[0024] Die Erfindung schließt auch die technische Lehre ein, dass bei einer Geschossauffangvorrichtung
für ein Geschossfangsystem, umfassend mindestens zwei hier beschriebene Geschossauffangeinrichtungen,
vorgesehen ist, dass die Geschossauffangeinrichtungen zumindest paarweise versetzt
in eine Beschussrichtung und/oder quer, insbesondere senkrecht und/oder waagerecht,
dazu versetzt zueinander angeordnet sind, wobei die Geschossauffangeinrichtungen derart
versetzt zueinander angeordnet sind, dass in Beschussrichtung betrachtet die Geschossauffangeinrichtungen
überlappen, sodass in Beschussrichtung kein Durchlass für ein in Beschussrichtung
geschossenes Geschoss vorhanden ist. Die Module bilden somit einen Überlappungsbereich
aus.
[0025] Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Geschossauffangeinrichtungen in Beschussrichtung
in mindestens zwei Reihen angeordnet sind.
[0026] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass mindestens eine Aufhängung, insbesondere
eine drehbare Aufhängung, vorzugsweise je Geschossauffangeinrichtung, vorgesehen ist,
an welcher die jeweilige Geschossauffangeinrichtung aufgehängt, insbesondere drehbar
aufgehängt, ist. Bei einer drehbaren Ausführungsform ist bevorzugt die Aufhängung
manuell und/oder aktuatorgesteuert drehbar und/oder eine verstellbare Arretierung
zur Vermeidung einer Drehung vorgesehen.
[0027] Auch schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einem Geschossfangsystem
zur Aufnahme auftreffender Geschosse unter Energieaufzehrung der auftreffenden Geschosse,
umfassend mindestens eine hier beschriebene Geschossauffangeinrichtung und/oder mindestens
eine hier beschriebene Geschossauffangvorrichtung, vorgesehen ist, dass diese eine
Haltestruktur zum Halten mindestens einer Geschossauffangeinrichtung und/oder einer
Geschossfangvorrichtung, insbesondere eine als Kabine mit tragendem Boden und/oder
tragender Decke ausgebildete Haltestruktur, umfasst.
[0028] Zudem schließt die Erfindung die technische Lehre eine, dass bei einem Verfahren
zum Auffangen von Geschossen in einem Schießstand oder dergleichen, insbesondere mit
einer hier beschriebenen Geschossauffangeinrichtung, einer hier beschriebenen Geschossauffangvorrichtung
und/oder eines hier beschriebenen Geschossfangsystems, vorgesehen ist, dass diese
die Schritte umfasst: Aufnahme mindestens eines auftreffenden Geschosses durch Eindringen
und Energieverzehren in die bzw. in der Geschossauffangeinrichtung, Wiederverschließen
der durch das Eindringen entstandenen Eindringöffnung, insbesondere durch die Wiederverschließeigenschaften
der Wandung und/oder durch Bewegen der Befüllung in Richtung Eindringöffnung und/oder
Umwickeln der Eindringöffnung mit einer Manschette und/oder Drehen der mit einer Eindringöffnung
versehenen Geschossauffangeinrichtung, sodass ein Bereich ohne Eindringöffnung in
Beschussrichtung weist.
[0029] Nicht zuletzt schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass eine Verwendung
eines Polymer-Polyurethan-Granulats, vorzugsweise eines Elastomere-Polyurethan-Granulats
in einem Geschossauffangmodul in einer Geschossfanganlage zur Energieabsorbtion von
Geschossen vorgesehen ist.
[0030] Die Geschossauffangeinrichtung umfasst mindestens ein rohrförmiges Geschossauffangmodul.
Das heißt, das Modul weist eine umfängliche Wandung auf, die einen Innenraum umfänglich
umgibt. In einer axialen Richtung ist das Modul vorzugsweise durchgängig ausgebildet.
Das Profil des Moduls ist beliebig ausführbar. Beispielsweise ist das Profil in einer
Draufsicht ringförmig, oval, polygon, wabenförmig, rautenförmig oder dergleichen ausgebildet.
Bei Anordnung von mehreren Modulen nebeneinander in einer Draufsicht, überlappen die
Module in eine Beschussrichtung, sodass Geschosses nicht benachbarte Module passieren
können. Das Modul ist vorzugsweise rohrförmig oder auch topfförmig ausgebildet. Bei
einer topfförmigen Ausbildung ist ein Boden an dem Modul vorgesehen, der eine Bewegung
der Befüllung verhindert. Vorzugsweise umgibt die Wandung eine Mittelachse des Moduls
äquidistant, sodass ein die Wandung eine hohlzylindrische Form aufweist. Andere Querschnitte
wie rechteckige, quadratische, ovale, polygone oder kurvenförmige Verläufe sind möglich.
Bevorzugt ist ein ring- oder kreisförmiger Querschnitt, sodass die Wandung hohlzylindrisch
ausgebildet ist. Die Wandung weist eine Wandstärke auf, die so ausgebildet ist, dass
aufprallende Geschosse diese durchdringen können und in das von der Wandung umgebende
Innere - den Innenraum - gelangen können. Hierzu liegt die Dicke der Wandung bevorzugt
in einem Bereich von mindestens etwa 8 mm bis maximal etwa 12 mm. Die Wandung ist
aus einem Kunststoff, beispielsweise aus Polyurethan hergestellt. Die Wandung ist
vorzugsweise selbsttragend ausgebildet. In anderen Ausführungsformen ist ein Gerüst,
beispielsweise in Form eines Trageskeletts vorgesehen. Das Gerüst bzw. das Skelett
ist vorzugsweise in Leichtbauweise ausgebildet, sodass Geschosse in Ihrer Flugbahn
nicht oder nur unwesentlich beeinflusst sind. Ein Innendurchmesser des Moduls, insbesondere
bei hohlzylindrischer Ausführung, liegt in einem Bereich von etwa 280 mm bis 330 mm.
In axiale oder Längsrichtung weist die hohlzylindrische Ausführungsform eine Länge
von etwa 500 mm bis 1500 mm auf.
[0031] In einer Ausführungsform mit nur einem Modul weist das einzige Modul einen Boden
auf. Bei einer Ausführungsform mit mehreren Modulen, wobei die Module säulenartig
angeordnet sind, weist zumindest das unterste Modul einen Boden auf. Vorzugsweise
ist bei mehreren zu einem Rohr oder einer Säule angeordneten Modulen nur ein Modul
mit einem Boden versehen, vorzugsweise bei vertikaler Ausrichtung das unterste. In
anderen Ausführungsformen lassen sich mehrere Module oder alle Module mit einem Boden
versehen. Bevorzugt weist nur das unterste Modul einen Boden auf.
[0032] Die Wandung ist aus einem Kunststoff ausgebildet. Vorzugsweise wird Polyurethan und/oder
ein gummiartiges Material als Wandung verwendet. Vorzugsweise weist das verwendete
Material eine Wiederverschlusseigenschaft auf. In einer Ausführungsform sind keine
Gerüste oder Tragestrukturen vorgesehen. Das Modul ist somit selbsttragend ausgeführt.
In anderen Ausführungsformen ist eine Tragestruktur vorgesehen.
[0033] Die Befüllung ist als gummiartiges Material, vorzugsweise als Polyurethan, ausgebildet.
Dabei ist die Befüllung als Granulat ausgebildet, insbesondere als Polymer-Polyurethan-Granulat
ausgebildet. Dabei weist das Granulat eine unregelmäßige polygone bzw. Polyeder-Struktur
auf. Beispielsweise wird als Granulat ein geschreddertes und/oder recyceltes Polyurethan
Granulat verwendet. Das Granulat ist im Inneren des Moduls oder der Module angeordnet.
Dabei kann das Granulat bei vertikaler Anordnung der Module in Richtung Schwerefeld
nachrieseln. Aufgrund der unregelmäßigen Polygon- bzw. Polyederstruktur verkeilen
sich die Granulatkörner bei einem Nachrieseln, sodass ein Nachrieseln nur begrenzt
erfolgt. Bei zeitlich längerem Betrieb erfolgt bei vertikaler Anordnung eine Verdichtung
des Granulats. Auch bei Beschuss mit entsprechenden Geschossen wird das Granulat aufgerieben
und verdichtet sich. Durch die unregelmäßige Polygon- bzw. Polyederstruktur wird dem
Verdichtungseffekt entgegengewirkt.
[0034] Bodenseitig weist das unterste Modul, bei Ausführung mit nur einem Modul das einzige
Modul, einen Boden auf. Der Boden kann einteilig mit der Wandung ausgeführt sein.
In einer anderen Ausführungsform ist der Boden separat ausgeführt und mit der Wandung
abschließend verbunden, sodass aus dem Innenraum keine Befüllung bodenseitig herausgelangen
kann. Die Wandung ist vorzugsweise aus Polyurethan ausgebildet. Vorzugsweise ist auch
der Boden aus Polyurethan ausgebildet, vorzugsweise aus einem Polymer, genauer einem
Elastomer, kann bei mehrteiliger Ausführungsform auch aus einem anderen Material ausgebildet
werden. In dem Innenraum ist eine Befüllung vorgesehen. Die Befüllung füllt das Volumen
des Innenraums zu bevorzugt mindestens 10 vol-%, weiter bevorzugt zu mindestens 20
vol-% und am meisten bevorzugt zu mindestens 30 vol-% aus. Vorzugsweise ist der Innenraum
komplett oder nahezu komplett mit dem Polymer bzw. Elastomer gefüllt, wobei aufgrund
der polygonen bzw. Polyeder-Struktur Zwischenräum entstehen, die allerdings nicht
bei der Bewertung des Füllgrades zu berücksichtigen sind. Somit handelt es sich bei
dem Füllgrad eher um einen Füllstand oder Füllpegel. Somit bezieht sich die Prozentangabe
auf den Abstand von Boden des Moduls bis zu dem Pegel, der durch die Füllung gebildet
wird. Vorzugsweise ist die Befüllung aus einem Kunststoff, genauer aus einem Elastomer
wie Polyurethan ausgebildet. Insbesondere ist die Befüllung aus dem gleichen Material
wie die Wandung ausgebildet. Vorzugsweise liegt die Befüllung in Form von Granulat
vor. Andere Materialen können als Befüllung vorgesehen werden. In einer Ausführungsform
ist das Granulat als Elastomer mit einer Härte in einem Bereich von ca. 70 - 90 Shore
plus/minus 5 Shore ausgebildet. Eine beispielhafte Körnungsgröße liegt in einem Bereich
von etwa 5 bis 25 mm. Eine Temperaturbeständigkeit liegt bei etwa -40°C bis 80°C,
kurzzeitig auch bis zu 140°C. Ein beispielhaftes Schüttgewicht beträgt etwa 720 bis
730 kg/m
3.Das Granulat kann als Neugranulat oder als recyceltes Granulat hergestellt werden.
Vorzugsweise ist das Granulat mit einer polygonen bzw. Polyeder-Struktur ausgebildet.
Eine polygone bzw. Polyeder-Struktur erschwert ein Austreten der Befüllung aus Eindringöffnungen,
da sich einzelne Polygone bzw. Polyeder leicht verkeilen. Die Geschossauffangeinrichtung
ist für eine hängende Anbringung ausgebildet. Hierfür weist die Geschossauffangeinrichtung
ein Aufhängemittel auf. Dieses kann beliebig ausgebildet sein. Vorzugsweise ist das
Aufhängemittel so ausgebildet, dass im hängenden Zustand eine Rotation der Geschossauffangeinrichtung
verhindert oder freischaltbar ist. Eine Rotation lässt sich beispielsweise manuell
oder mittels eines Aktuators realisieren. Im Beschusszustand ist eine Rotation durch
entsprechende Arretiermittel bevorzugt begrenzt oder verhindert. Eine Begrenzung liegt
dabei in einem Bereich von etwa 0 bis 15°, vorzugsweise etwa 0 bis 10° und am meisten
bevorzugt etwa 0 bis 5° Drehung. Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, ist eine
Nachfüllvorrichtung vorgesehen, die sich bei normalem, hängendem Betrieb über dem
obersten Modul befindet. Um den Pegel oder Füllstand der Geschossauffangeinrichtung
zu überwachen, sind beispielsweise entsprechende Sensoren vorgesehen. Über eine entsprechende
Regelung wird bei Erreichen eines vorbestimmten Füllstandwertes ein Nachfüllen mit
entsprechendem Granulat bewirkt. Hierzu sind entsprechende Granulatvorratsbehälter
vorgesehen. Diese befinden sich über den jeweiligen Modulen. Vorzugsweise sind die
Vorratsbehälter in Geschossrichtung durch Blenden oder andere Schutzvorrichtungen
geschützt angeordnet.
[0035] Um größere Bereiche einer Schießanlage abzudecken, lässt sich die Geschossauffangeinrichtung
modular erweitern. Hierzu lassen sich mehrere Module vorsehen, die gleichfalls wie
das zuvor beschriebene Modul eine Wandung und eine Befüllung aufweisen. Das unterste
Modul weist einen Boden auf, sodass die Füllung nicht aus dem Modul herausrieselt.
Optional können weitere Module einen Boden aufweisen. Die Module können hinsichtlich
der weiteren Parameter gleich oder im Wesentlichen gleich ausgebildet sein. In einer
anderen Ausführungsform sind die Module unterschiedlich ausgebildet. Bevorzugt sind
gleich ausgebildete Module vorgesehen. Die weiteren Module sind zur Befestigung an
dem aufgehängten Modul ausgebildet. Dafür benötigen die weiteren Module nicht zwangsweise
Aufhängemittel. Vielmehr weisen die weiteren Module ein Verbindungsmittel auf, mit
welchem das Modul an einer benachbarten Seite des in Aufhängerichtung übergeordneten
Moduls befestigbar ist. Ein mögliches Verbindungsmittel ist ein Flansch oder Flanschring,
in dem die entsprechenden korrespondierenden Enden der Module aufgenommen und befestigt
werden. Auf diese Weise lässt sich eine modulare Geschossauffangeinrichtung realisieren.
Das Verbindungsmittel kann aus einem beliebigen Material hergestellt werden. Vorzugsweise
ist das Verbindungsmittel aus dem gleichen Material wie die Wandung der Module hergestellt.
Das jeweilige Verbindungsmittel ist für einen Durchlass der Befüllung im Inneren des
Moduls ausgebildet. An einem in Aufhängerichtung untersten Modul ist vorzugsweise
eine Bodeneinheit vorgesehen. Die Bodeneinheit kann als Bodenlager und/oder Bodenstütze
ausgebildet sein. Über diese lässt sich beispielsweise die aufgehängte Geschossauffangeinheit
auf einem Boden abstützen. Um ein Nachrieseln der Befüllung innerhalb der Module zu
steuern, sind in einigen Modulen Absätze oder Vorsprünge vorgesehen. Diese bewirken
eine Durchflussverengung für das Granulat, sodass ein Nachrieseln kontrolliert wird.
[0036] Bei einem über einen längeren Zeitraum durchgeführten Beschuss entstehen mehrere
Eindringöffnungen an der Wandung, die durch relativ nah beieinanderliegenden Eindringöffnungen
eine größere Eindringstelle erzeugen. Während einzelne, durchgängige Eindringöffnungen
durch die Befüllung abgedeckt oder verstopft werden können, ist dies bei einer Eindringstelle,
die in der Größenordnung mehrerer Eindringöffnungen liegt, nicht gewährleistet. Insbesondere
aufgrund der Verdichtung und des Abriebs bei Beschuss, kann ein Austreten der Befüllung
über einen längeren Zeitraum erfolgen. Gerade bei Eindringstellen, die deutlich größer
sind als die Korngröße einzelner Granulatkörner, können die Granulatkörner aus der
Eindringstelle herausrieseln. Zwar ermöglicht die polygone bzw. Polyeder-Struktur,
dass auch Eindringstellen, die größer sind als die Granulatkörnung recht zuverlässig
verstopft werden, aufgrund der Keilwirkung der polygonen bzw. Polyeder-Struktur, doch
ist bei einer Grenzgröße der Eindringstelle auch diese Keilwirkung nicht mehr ausreichend.
Um die Geschossauffangeinrichtung weiter zu verwenden, ist deshalb eine Manschette
vorgesehen, welche sich um die Wandung wickeln und festlegen lässt. Die Manschette
ist vorzugsweise aus einem anderen Material als das Modul ausgebildet. In einer Ausführungsform
ist die Manschette aus einem Naturkautschuk ausgebildet. Dabei beträgt eine bevorzugte
Wandstärke der Manschette etwa 3mm. Bevorzugte Materialien für die Manschette sind
elastische Materialien, um ein Umwickeln zu vereinfachen. Entsprechend ist eine Wandstärke
entsprechend auszuwählen. Bevorzugte Wandstärken liegen im Bereich von 1 mm bis 20
mm, weiter bevorzugt von 2mm bis 10 mm und am meisten bevorzugt um die 3mm. In einer
anderen Ausführungsform ist die Manschette aus dem gleichen Material wie die Wandung
hergestellt. Die Manschette kann lose bereitgestellt werden oder an der Wandung befestigt
bereitgestellt werden. Bei einer losen Bereitstellung weist die Manschette einen Verschluss
auf, beispielsweise in Form eines Klettverschlusses. Ist bei weiterem Beschuss auch
die Eindringstelle an der Manschette aufgrund der Vielzahl an Eindringöffnungen zu
groß, sodass die Befüllung trotz Keilwirkung aus der Geschossauffangeinrichtung durch
diese hinaustritt, lässt sich die Manschette Verdrehen und/oder das Modul. Vorzugsweise
wird das Modul um maximal 180° gedreht, sodass in Beschussrichtung eine im Wesentlichen
eindringöffnungfreie Wandung bereitgestellt wird. Sollte auch hier eine Eindringstelle
auftreten, die ein Austreten der Befüllung bewirkt, so lässt sich analog wie vorstehend
beschrieben vorgehen. Natürlich lassen sich auch weitere Manschetten um die vorhandenen
Manschetten legen. Jedoch besteht hier die Gefahr, dass an Stellen mit weniger Beschuss
und somit weniger Eindringöffnungen die Wandstärke von Manschette und Wandung zu groß
wird und die Geschosse nicht mehr in durch die Wandung in den Innenraum eintreten
können. Insofern ist bevorzugt lediglich eine Manschette um eine Eindringstelle gewickelt.
Die Maß einer Manschette ist individuell auslegbar. Insbesondere entspricht eine Länge
der Manschette im Wesentlichen dem Umfang des Moduls, wobei ein Überlappungsbereich
für eine Befestigung und zur Vorsehung eines Verbindungsmittels wie einem Klettverschluss
und die Elastizität zu berücksichtigen sind. Bevorzugt wird lediglich eine Manschette
vorgesehen. Bei zu starker Beschädigung der Manschette lässt sich deren Klettverschluss
öffnen und die Manschette kann einfach ausgetauscht werden. Sofern eine Geschossauffangeinrichtung
nicht mehr für einen Beschuss aufgrund zu vieler oder zu großer Eindringstellen geeignet
ist, lässt sich das entsprechende Modul entfernen und die Befüllung samt aufgenommener
Geschosse aus dem Modul herausbewegen. Dabei kann vorzugsweise der Inhalt des beschossenen
Moduls ausgeschüttet werden, beispielsweise auf eine Trennvorrichtung, welche die
Befüllung von den eingedrungenen Geschossen trennt. Diese Trennvorrichtung kann als
Sieb, als Magnet, als Flüssigkeit oder dergleichen ausgebildet sein. Vorzugsweise
ist eine Trennvorrichtung ein Teil eines Geschossfangsystems. Durch die Trennung lässt
sich das ausgeschüttete Granulat, welches von den Geschossen getrennt ist, wieder
als Befüllung verwenden. Hierfür kann ein Siebverfahren vorgesehen sein, welches zu
kleine Granulatkörner aussiebt, sodass nur geeignete Granulatkörner für eine erneute
Befüllung verwendet werden.
[0037] Um eine geeignete Geschossauffangvorrichtung zu schaffen, sieht diese vor, dass mehrere
Geschossauffangeinrichtungen vorgesehen sind. Mit mehreren Geschossauffangeinrichtungen
lässt sich eine Geschossauffangvorrichtung realisieren, welche in Richtung quer, insbesondere
senkrecht zu einer Beschussrichtung einen größeren Bereich als eine einzige Geschossauffangeinrichtung
abdeckt. Um zu vermeiden, dass zwischen zwei benachbarten Geschossauffangeinrichtungen
eine Lücke gebildet wird, durch welche Geschosse ungebremst hindurchtreten können,
sind mehrere Geschossauffangeinrichtungen versetzt und/oder überlappend zueinander
angeordnet. Insbesondere sind mehrere Geschossauffangeinrichtungen zumindest paarweise
in Beschussrichtung und/oder quer, insbesondere senkrecht dazu, versetzt zueinander
ausgebildet. Die Geschossauffangeinrichtung können in mehreren Reihen hintereinander,
das heißt in Beschussrichtung, angeordnet werden. In einer Ausführungsform sind die
Einrichtungen bzw. die Module in einer Reihe angeordnet. Dabei sind die Module so
angeordnet, dass diese eine Überlappung betrachtet in einer Draufsicht, realisieren.
Hierzu ist die Form der Module entsprechend zu wählen. Beispielsweise sind die Module
in einer Rautenform und/oder einer Wabenform ausgebildet. Bei einem seitlichen Angrenzen
zweier benachbarter Module wird somit eine Überlappung realisiert. Durch die Anordnung
in einer Reihe ist eine geringere Raumtiefe erforderlich. Bei Anordnung in mehreren
in Geschossrichtung hintereinanderliegenden Reihen ist eine größere Raumtiefe für
die Anordnung erforderlich. Bevorzugt sind deshalb die Geschossauffangeinrichtungen
in Beschussrichtung in zwei Reihen hintereinander angeordnet. Dabei erfolgt die Anordnung
so, dass hinter einem Zwischenraum zwei in einer vorderen Reihe befindlichen benachbarten
Geschossauffangeinrichtungen jeweils eine Geschossauffangeinrichtung der hinteren
Reihe angeordnet ist, sodass ein Zwischenraum in Geschossrichtung durch die Überlappung
verhindert ist. In anderen Ausführungsformen sind mehrere Reihen vorgesehen, um so
auf Weiterentwicklungen im Bereich Waffen und/oder Munition zu reagieren und eine
höhere Geschossauffangenergie bereitzustellen. Die Geschossauffangvorrichtung ist
somit erweiterbar, vorzugsweise modular erweiterbar. Dabei kann der Versatz entsprechend
angepasst werden. Dabei wird bevorzugt eine Überlappung der Geschossauffangeinrichtungen
in Beschussrichtung sichergestellt. Andere Anordnungen, bei denen eine Überlappung
in Beschussrichtung realisiert ist, lassen sich vornehmen. Beispielsweise ist auch
eine Anordnung gemäß einer Wabenstruktur oder dergleichen vornehmbar.
[0038] Die mehreren Geschossauffangeinrichtungen einer Geschossauffangvorrichtung sind in
einer Ausführungsform hängend und/oder auf dem Boden aufgestützt, in einer Ausführungsform
drehbar, in einer anderen Ausführungsform drehfest angeordnet. Die mehreren Geschossauffangeinrichtungen
sind in einer drehbaren Ausführung bezüglich einer Rotation oder Drehbarkeit miteinander
gekoppelt, sodass sich mehrere Geschossauffangeinrichtungen gemeinsam drehen lassen.
In anderen Ausführungsformen ist zumindest eine Geschossauffangeinrichtung, bevorzugt
mehrere oder alle Geschossauffangeinrichtungen, entkoppelt bezüglich einer Rotation.
Auf diese Weise lässt sich eine Lebensdauer der Geschossauffangvorrichtung verlängern.
In einer weiteren Ausführungsform lassen sich die Geschossauffangeinrichtungen relativ
zueinander verfahren. So können beispielsweise zentral angeordnete Geschossauffangeinrichtungen
in eine dezentralere Position verfahren werden. Hierzu ist in einer Ausführungsform
das jeweilige Aufhängemittel und/oder die Bodeneinheit als Verfahreinheit, beispielsweise
als Rolle, ausgebildet. Auch hier ist eine Kopplung und/oder eine Entkopplung mehrerer
Geschossauffangeinrichtungen ausführbar. Das Drehen um die jeweilige Achse und/oder
das Verfahren in andere Positionen kann manuell durchgeführt werden oder mittels eines
Aktors oder Aktuators. Vorzugsweise ist deckenseitig und/oder bodenseitig ein Schienensystem
vorgesehen, welches ein einfaches Positionieren bzw. Ausrichten ermöglicht. Bei einer
aktuatorbetätigten Ausführungsform lässt sich eine Steuerung vorsehen, welche erkennt,
dass eine Positionierung und/oder Ausrichtung erforderlich ist und diese ggf. automatisch
vornimmt.
[0039] Die Geschossauffangvorrichtung ist bevorzugt für Geschossfangsysteme ausgebildet.
Hierzu weist ein Geschossfangsystem neben einer Geschossauffangeinrichtung oder mehreren
Geschossauffangeinrichtungen bzw. einer Geschossauffangvorrichtung oder mehreren Geschossauffangvorrichtungen
eine Haltestruktur auf, an welcher die jeweilige Einrichtung bzw. Vorrichtung gehalten
wird. Das System umfasst hierfür eine Haltestruktur, welche bevorzugt als eine Kabine,
genauer eine Geschossfangkammer, mit tragendem Boden und/oder tragender Decke ausgeführt
ist. Vorzugsweise sind Seitenwände, Schallschutzmaßnahmen und/oder Beleuchtung etc.
in dem System vorgesehen. In einer Ausführungsform umfasst das System einen Schutz
oder Schutzschirm, der zum Beispiel einen oberen Teil, in dem das obere Modul aufgehängt
ist, vor Beschuss abdeckt. Dieser Schutz kann beispielsweise auch als Sichtschutz
ausgeführt sein. Vorzugsweise ist dieser Schutz als obere Blende ausgebildet, welche
als Hochblende und/oder Höhensicherung gegen Beschuss dient. Dieser Schutz sorgt somit
dafür, dass Geschosse nicht die Geschossfangkammer verlassen können.
[0040] Um nun Geschosse in einem Geschossfangsystem aufzufangen, werden die Geschosse auf
ein Modul geschossen. Dort durchdringen die Geschosse die Wandung des jeweiligen Moduls
und hinterlassen dabei eine Eindringöffnung. In dem Innenraum werden die eingedrungenen
Geschosse durch die Befüllung abgebremst, bis diese in dem Innenraum verbleiben. Die
Befüllung ist als Schüttgut in dem Innenraum vorgesehen. Durch die Verdrängung durch
das Geschoss wird die Befüllung zumindest teilweise bewegt. Dabei verschließt die
Befüllung auch die Eindringöffnung von innen. Bilden mehrere Eindringöffnungen eine
Eindringstelle aus, so ist ab einer gewissen Größe trotz Keileffekt der polygonen
bzw. Polyeder-Granulate ein ausrieseln des Granulats nicht sicher verhinderbar. Deshalb
wird in einer Ausführungsform die Eindringstelle durch Umwickeln mit einer Manschette
verhindert. In einer anderen Ausführungsform wird stattdessen oder ergänzend das Modul
gedreht, sodass in Beschussrichtung eine eindringöffnungfreie Wandung in Beschussrichtung
weist. In einer Ausführungsform wird nur ein Modul gedreht. Dazu sind dann zwei benachbarte
Module drehbar zueinander angeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsform werden
alle Module einer Geschossauffangeinrichtung zusammen gedreht.
[0041] Für die Befüllung wird ein Granulat aus Polyurethan vorgesehen. Vorzugsweise wird
ein Polymer-Polyurethan-Granulat, genauer ein Elastomer-Polyurethan-Granulat, vorgesehen.
Durch die Polygon bzw. Polyeder-struktur wird ein Verkeileffekt erzielt. Die Formung
der einzelnen Polyurethan-Granulatkörner ist vorzugsweise unterschiedlich ausgebildet.
Insbesondere wird als Polymer ein Elastomer vorgesehen, vorzugsweise ein Elastomer-Polyurethan-Granulat.
[0042] In einer Ausführungsform ist ein Geschossfangsystem bestehend aus Rohrsegmenten vorgesehen,
welche durch eine Verbindung auf die gewünschte Länge gebracht werden können und bei
Verschleiß einzeln zu ersetzen sind. Die dahinterliegende Reihe sorgt für eine Überlappung
in den Randbereichen. Die Anzahl der Reihen ist von der Energie der Geschosse abhängig
(je höher die Energie, desto mehr Reihen werden benötigt). Die Segmente sind offen,
damit das Granulat nachsacken kann. Das unterste Element kann einen Boden haben oder
steht auf einem Boden oder ggf. auf/in einer Führung. Für eine maximale Haltbarkeit,
kann eine Manschette aus Naturkautschuk um das beschädigte Elemente angebracht werden.
Die Rohrsegmente können gedreht werden (egal ob manuell oder durch Motoren), dies
ist dem Nutzer überlassen. Das gilt auch für das Schienensystem.
[0043] Vorzugsweise hängen mehrere Geschossauffangeinrichtungen, die mindestens zwei unterschiedliche
Module umfassen, vertikal an einer Aufhängung nach unten. Zur besseren Führung ist
diese Geschossauffangeinrichtung auf einer Bodeneinheit aufgestützt. Die Bodeneinheit
erlaubt ein Verfahren und/oder Drehen der Geschossauffangeinrichtung um deren vertikale
Achse oder Schwereachse. Ist eine Seite einer Geschossauffangeinrichtung beschädigt,
wird die Geschossauffangeinrichtung über die Aufhängung und die Bodeneinheit gedreht,
sodass eine unbeschädigte Seite bzw. ein unbeschädigter Abschnitt in Beschussrichtung
weist. Durch die Drehung lässt sich die Geschossauffangeinrichtung länger benutzen,
ohne zu versagen. Durch die mehreren hängenden und aufstehenden Geschossauffangeinrichtungen
wird ein Geschossauffangeinrichtungs-Vorhang realisiert. Durch versetztes Anordnen
in unterschiedlichen Reihen ist der Vorhang ausreichend dicht für ein sicheres Funktionieren.
[0044] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass bei einer Geschossauffangeinrichtung
für eine Geschossauffangvorrichtung für ein Geschossfangsystem, umfassend eine rohrförmiges
Geschossauffangmodul, vorgesehen ist, dass eine Wandung des Geschossauffangmoduls
aus einem von Geschossen durchdringbaren Modulmaterial hergestellt ist, das Modul
bodenseitig verschlossen ist, ein von der Wandung umgebender Innenraum mit einem Füllmaterial
befüllt ist, wobei die Wandung und die Befüllung aus einem Polyurethan hergestellt
sind und die Befüllung als Granulat ausgebildet ist, wobei mindestens ein weiteres
Modul an dem offenen Ende des bodenseitig verschlossenen Moduls angeordnet ist, dessen
Bodenseite offen ausgebildet ist, sodass die Geschossauffangeinrichtung mindestens
ein bodenloses Modul und ein Modul mit einem geschlossenen Boden aufweist, sodass
das jeweils Innere der beiden Module im Bereich der Verbindung durchgängig ist, wobei
an dem der Bodenseite gegenüberliegenden Seite des unteren Moduls oder zwischen den
Modulen eine Verbindung vorgesehen ist, um so die mindestens zwei Module umfassende
Geschossauffangeinrichtung herzustellen.
[0045] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben
oder ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von mindestens einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung, welches in den Figuren schematisch dargestellt ist. Sämtliche aus den
Ansprüchen, der Beschreibung oder der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile,
einschließlich konstruktive Einzelheiten, räumliche Anordnung und Verfahrensschritte
können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich
sein. In den Figuren werden gleiche oder ähnliche Bauteile mit gleichen oder ähnlichen
Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0046] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch in einer Perspektivansicht eine Ausführungsform eines Geschossfangsystems,
- Fig. 2
- schematisch in einer Draufsicht eine Ausführungsform einer aktuatorgesteuerten Geschossauffangvorrichtung,
- Fig.3
- schematisch in einer Draufsicht eine Ausführungsform einer Geschossauffangvorrichtung
gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- schematisch in einer Vorderansicht die Ausführungsform nach Fig. 1,
- Fig. 5
- schematisch in einer Seitenansicht die Ausführungsform nach Fig. 4,
- Fig. 6
- schematisch in einer Seitenansicht eine Ausführungsform einer Geschossauffangvorrichtung
nach Fig. 2,
- Fig. 7
- schematisch in einer Seitenansicht eine Ausführungsform einer Geschossauffangeinrichtung
nach Fig. 2
- Fig. 8
- schematisch in einer perspektivischen Detailansicht einen Ausschnitt D nach Fig. 7,
- Fig. 9
- schematisch in einer Vorderansicht das Detail C nach Fig. 7,
- Fig. 10
- schematisch in einer Vorderansicht das Detail B nach Fig. 4,
- Fig. 11
- schematisch in einer Vorderansicht Detail B nach Fig. 4 und Fig. 8 in zwei unterschiedlichen
Situationen,
- Fig. 12
- schematisch in einer Perspektivansicht ein Mittel zur Verbindung zweier Module der
Geschossauffangeinrichtung,
- Fig. 13
- schematisch in einer Perspektivansicht einen Ausschnitt im Bereich des Details B,
- Fig. 14
- schematisch ein leeres Geschossauffangmodul,
- Fig. 15
- schematisch überlappende Anordnungsmöglichkeiten und
- Fig. 16
- schematisch Ausführungsformen eines Geschossauffangmoduls.
[0047] Die Fig. 1 bis 16 zeigen in verschiedenen Ansichten und verschiedenen Detaillierungsgraden
Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Geschossfangsystems 10.
[0048] Fig. 1 zeigt schematisch in einer Perspektivansicht eine Ausführungsform des Geschossfangsystems
1. Das Geschossfangsystem 1 umfasst eine Geschossauffangvorrichtung 10, welche mehrere
Geschossauffangeinrichtungen 100 umfasst. Die Geschossauffangeinrichtungen 100 sind
gemäß Fig. 1 gleich ausgebildet. Dabei umfasst eine Geschossauffangeinrichtung 100
je drei Geschossauffangmodule oder kurz Module 110. Die Module 110 sind vertikal aufeinander,
benachbart zueinander angeordnet. Die einzelnen Module 110 sind rohrförmig bzw. topfförmig
ausgebildet. Hierzu weist jedes Modul 110 eine kreisringzylindrisch um eine Achse
beabstandet umlaufende Wandung 111 auf. Bodenseitig ist das unterste Modul 110 mit
einem Boden 112 verschlossen. Die darüber angeordneten Module 110 weisen keinen Boden
112 auf. Die Wandung 111 und der Boden 112 umgeben einen Innenraum 113. In dem Innenraum
113 ist eine Befüllung (nicht dargestellt) vorgesehen. Die Befüllung ist als Granulat,
genauer als Polyurethan-Granulat ausgebildet. Dabei weist das Polyurethan-Granulat
eine polygone bzw. Polyeder-Struktur auf, sodass ein Polygones- bzw. bzw. Polyeder-Polyurethan-Granulat
als Befüllung vorgesehen ist. Die einzelnen Granulatkörner weisen unterschiedliche
Konturen und unterschiedliche Korngrößen auf, sind somit unregelmäßig ausgebildet.
Durch die Form des Granulats verkeilen sich die Granulatkörner, sodass ein Keileffekt
bewirkt wird, wenn das Granulat durch eine begrenzte Öffnung wie eine Eindringstelle
heraustreten möchte. Hierdurch tritt das Granulat auch bei deutlich über der maximalen
Korngröße eines Granulatkorns bemessenen Eindringstelle nicht aus dieser aus, ohne
zusätzliche Krafteinwirkung. Die einzelnen Module 110 sind über je ein als Muffe115
ausgebildetes Verbindungsmittel 116 miteinander verbunden. Das jeweils oberste Modul
110a ist über ein Aufhängemittel 130 aufgehängt. Hierzu weist das Geschossfangsystem
1 eine Haltestruktur 5 auf, hier in Form einer deckenseitigen Schieneneinheit 6. Die
Schieneneinheit 6 weist mehrere gitterartig verbundene Schienen 6a auf, welche Laufschienen
für die Aufhängmittel 130 aufweisen. Die Aufhängemittel 130 umfassen neben einer Laufrolle
131 oder mehreren Laufrollen 131 in einigen Ausführungsformen einen als Motor ausgebildeten
Aktuator 133 (siehe z.B. Fig. 2 und 6), über welchen sich die Geschossauffangeinrichtungen
100 entlang der Laufschienen verfahren lassen. Zudem sind die Aufhängemittel 130 so
ausgebildet, dass die Geschossauffangeinrichtungen 100 sich um deren Achse rotieren
lassen. Dies wird durch einen entsprechenden Drehantrieb 134 bewirkt. Bodenseitig
sind die Geschossauffangeinrichtungen 100 über Bodeneinheiten 140 in Kontakt mit einem
Boden 7, genauer mit auf dem Boden 7 verlaufenden Bodenschienen 7a. Über diese Bodenschienen
7a sind die Geschossauffangeinrichtungen 100 gestützt und geführt verfahrbar. Dabei
sind die Geschossauffangeinrichtungen 100 bodenseitig über die Bodeneinheiten 7 entsprechend
gelagert. Die Geschossauffangeinrichtungen 100 sind in zwei Reihen in Beschussrichtung
B und seitlich zueinander versetzt angeordnet. So wird ein zwischen zwei benachbarten
Geschossauffangeinrichtungen 100 einer Reihe befindlicher Zwischenraum durch eine
entsprechende versetzt dazu angeordnete Geschossauffangeinrichtung 100 der dahinterliegenden
Reihe in Beschussrichtung B geschlossen. Die Geschossauffangeinrichtungen 100 überlappen
somit quer zur Beschussrichtung B, sodass in Beschussrichtung B keine Zwischenräume
entstehen. Die Module 110 einer vertikalen Anordnung sind in der dargestellten Ausführungsform
unterschiedlich lang ausgebildet. Mehrere vertikale Anordnungen sind im Wesentlichen
gleich, bzw. gleich ausgebildet.
[0049] Fig.2 zeigt schematisch in einer Draufsicht eine Ausführungsform einer aktuatorgesteuerten
Geschossauffangvorrichtung 10, also in einer Draufsicht eine Ausführungsform der Geschossauffangvorrichtung
10 mit Aktuatoren 133. Die Geschossauffangvorrichtung 10 umfasst elf Geschossauffangeinrichtungen
100, die in zwei Reihen in Beschussrichtung B hintereinander angeordnet sind. Die
Geschossauffangeinrichtungen 100 überlappen sich dabei quer, genauer senkrecht, zur
Beschussrichtung B. Zwischenräume in Beschussrichtung B für Geschosse sind somit verhindert.
Die Geschossauffangeinrichtungen 100 sind hier einzeln gelagert und sind einzeln verstellbar.
Hierzu sind Aktuatoren 133 vorgesehen.
[0050] Fig. 3 zeigt schematisch in einer Draufsicht eine Ausführungsform einer Geschossauffangvorrichtung
10 gemäß Fig.1. Die Geschossfangeinrichtungen 100 sind in zwei Reihen bei sonst gleicher
oder im Wesentlichen gleicher Ausführung angeordnet. In der dargestellten Ausführungsform
sind keine Aktuatoren vorgesehen. Die Geschosseinfangeinrichtungen 100 sind entlang
der Schienen 6a verfahrbar. Zudem sind die Geschossfangeinrichtungen 100 drehbar aufgehängt
über entsprechende Aufhängemittel 130. Die Anordnung in zwei Reihen erfolgt so, dass
Zwischenräume in Beschussrichtung B verhindert sind.
[0051] Fig. 4 zeigt schematisch in einer Vorderansicht die Ausführungsform nach Fig. 1.
Hier ist deutlich zu erkennen, dass aus Blickrichtung (Beschussrichtung B) keine Zwischenräume
für die Geschosse zwischen den Geschossfangeinrichtungen 100 vorhanden sind, so dass
eine geschlossen Geschossauffangwand gebildet ist. In Fig. 3 sind die Bodeneinheiten
140 deutlich erkennbar. Diese sind in entsprechenden Boden- oder Laufschienen 7a gelagert
bzw. geführt.
[0052] Fig. 5 zeigt schematisch in einer Seitenansicht die Ausführungsform nach Fig. 4.
Hier ist die Anordnung in zwei Reihen in Beschussrichtung B hintereinander zu erkennen.
Zwischen Geschossauffangeinrichtungen 100 unterschiedlicher Reihen ist ein Zwischenraum
vorhanden, der quer zur Beschussrichtung B aufgrund der seitlich versetzten Anordnung
der Geschossauffangeinrichtungen 100 verhindert ist.
[0053] Fig. 6 zeigt schematisch in einer Seitenansicht die Ausführungsform nach Fig. 4.
Hier ist die Anordnung in zwei Reihen in Beschussrichtung B hintereinander zu erkennen.
Zwischen Geschossauffangeinrichtungen 100 unterschiedlicher Reihen ist ein Zwischenraum
vorhanden, der in Beschussrichtung B aufgrund der seitlich versetzten Anordnung der
Geschossauffangeinrichtungen 100 verhindert ist. Die einzelnen Module 110 sind im
Gegensatz zu dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 etwa gleich lang ausgebildet.
[0054] Fig. 7 zeigt schematisch in einer Seitenansicht eine Ausführungsform einer einzelnen
Geschossauffangeinrichtung 100 nach Fig. 2. Die Geschossauffangeinrichtung 100 ist
über Aufhängemittel 130 aufgehängt und mittels Bodeneinheit 140 am Boden 7 geführt
gelagert. Die Details zu den Aufhängemitteln 130 sind in Detailansicht D in Fig. 8
und die Details zu der Bodeneinheit 140 in der Detailansicht C in Fig. 9 dargestellt.
Die Module 110 sind hier im Wesentlichen gleich lang ausgebildet. Die einzelnen Module
110 sind über Verbindungsmittel 115 miteinander verbunden. Dabei sind die Module 110
in etwa gleich lang ausgebildet.
[0055] Fig. 8 zeigt schematisch in einer perspektivischen Detailansicht einen Ausschnitt
D nach Fig. 7. Hier ist das Aufhängemittel 130 dargestellt. Das Aufhängemittel 130
umfasst ein Gelenk 170 welches in einer Laufschiene 6a verfahrbar gelagert ist. Das
Gelenk 170 ist als Bolzenverbindung 171 ausgebildet, sodass dieses verschwenkbar ist.
Das Gelenk 170 ist weiter mit einem Drehgelenk 180 verbunden. Das Drehgelenk 180 ist
mit dem Drehantrieb 134 gekoppelt, sodass eine Drehung mittels Drehantrieb 134 realisierbar
ist. Mit dem Drehgelenk 180 ist ein Deckel 119 des Moduls 110 verbunden. Der Deckel
119 verschließt das Modul 110, wobei der Deckel 119 lösbar mit dem Modul 110 verbunden
ist.
[0056] Fig. 9 zeigt schematisch in einer Vorderansicht das Detail C nach Fig. 7. Detail
C zeigt die Bodeneinheit 140. Die Bodeneinheit 140 ist mit dem Boden 112 des Moduls
110 verbunden, hier mittels eines Zapfens 143. Der Zapfen 143 ist in dem Boden 112
mittels eines Drehlagers 144 drehbar gelagert. Abragend von dem Zapfen 143 ist bodenseitig
ein weiterer Zapfen 145 mit Laufrolle 146 vorgesehen. Diese ist greift in eine im
Schnitt C-förmigen Laufschiene oder Bodenschiene 7a ein, wobei die Laufrolle 146 seitlich
an der Laufschiene angreift bzw. in dieser zum Abrollen ausgebildet ist.
[0057] Fig. 10 zeigt schematisch in einer Vorderansicht das Detail B nach Fig. 4. In Fig.
10 ist eine andere Ausführungsform der Aufhängemittel 130 dargestellt. Die Aufhängung
ist aktuatorfrei ausgebildet. In einer Schiene 6a verfährt der Drehantrieb 134, der
über entsprechende Verbindungsmittel 116 mit dem obersten Modul 110 verbunden ist.
In einer hülsenartigen Aufnahme 135 ist ein bolzenartiger Teil 136 drehbar aufgenommen.
Die hülsenartige Aufnahme 135 ist drehbar an der Schiene 6a verfahrbar. Das bolzenartige
Teil 136 ist mit dem obersten Modul 110 verbunden. Dabei ist das bolzenartige Teil
136 der Aufhängemittel 130 lösbar mit dem obersten Modul 110 verbunden, wie in Fig.
11 dargestellt.
[0058] Fig. 11 zeigt schematisch in einer Vorderansicht Detail B nach Fig. 4 und Fig. 8
in zwei unterschiedlichen Situationen. Links in Fig. 11 ist die verbundene Situation
dargestellt, in welcher das Modul 110 über die Aufhängemittel 130 in der Schiene 6a
drehbar geführt ist. Rechts in der Fig. 11 ist die nicht-verbundene Situation dargestellt.
Hier sind die Aufhängemittel demontiert. Eine Verbindung zwischen Schiene 6a und Modul
110 ist nicht realisiert.
[0059] Fig. 12 zeigt schematisch in einer Perspektivansicht ein Mittel zur Verbindung zweier
Module 110 der Geschossauffangeinrichtung 100. Die Mittel zur Verbindung oder Verbindungsmittel
115 sind als Muffe 115 dargestellt. Die Muffe 115 ist ringartig ausgebildet und weist
eine durchgehende Innenwandung 117 auf, die als vorsprungsfreie Oberfläche ausgebildet
ist. An der Außenwandung der hier einteilig ausgebildeten Muffe 115 ist ein etwa in
axiale Richtung mittiger Wulst oder Vorsprung 118 vorgesehen. Die jeweiligen Enden
der Muffe 115 sind leicht abgeschrägt, damit diese in die korrespondierenden Bereich
der angrenzenden Module 110 einführbar sind.
[0060] Fig. 13 zeigt schematisch in einer Perspektivansicht einen Ausschnitt im Bereich
des Details B. Der Deckel 119 des jeweiligen Moduls 110 ist über die Aufhängemittel
130, welche den Drehantrieb 134 umfassen, drehbar an den jeweiligen Schienen 6a der
Schieneneinheit 6 aufgenommen.
[0061] Fig. 14 zeigt schematisch ein leeres Geschossauffangmodul 110. Das Geschossauffangmodul
110 gemäß Fig. 14 ist rohrförmig mit einer Wandung 111 ausgebildet, die einen Innenraum
113 umgibt. Dargestellt ist das längste der Module 110 nach Fig. 1. Dabei ist das
Verhältnis der Länge zu dem Radius des Moduls und auch zu dem Durchmesser größer als
1.
[0062] Fig. 15 zeigt schematisch überlappende Anordnungsmöglichkeiten der Geschossauffangeinrichtungen
100, welche hier aus Gründen der besseren Übersicht lediglich mit der Kontur der Module
110 dargestellt ist. In einer Ausführungsform weisen die Module 110 ein rautenförmige
Profil auf (obere Reihe rechts). Benachbarte Einrichtungen 100 sind nebeneinander
in einer Reihe aneinander angrenzend angeordnet. In Beschussrichtung B ist somit eine
Überlappung U realisiert. Ein ungehinderter Durchgang eines Geschosses in Beschussrichtung
B zwischen den Modulen 110 ist somit verhindert. In einer anderen dargestellten Ausführungsform
sind die Module 110 wabenförmig (sechseckig, untere Reihe) ausgebildet. Auch hier
ist in Beschussrichtung ein Überlappungsbereich U von zwei benachbart aneinander angrenzenden
Modulen 110 realisiert. Bei einer wabenförmigen Anordnung ist ein Versatz vorgesehen,
welcher eine größere Raumtiefe erfordert. Bei der rautenförmigen Anordnung ist kein
Versatz in eine Tiefenrichtung vorgesehen, sodass hier eine geringere Raumtiefe erforderlich
ist. Die Anordnungen lassen sich um weitere Module, beispielswiese in weiteren Reihen,
erweitern. Die Ausführungsform mit kreisrohrförmigen Modulen (oben links) ist aus
den vorherigen Ausführungsbeispielen bekannt. Zudem ist eine achteckige Wabenstruktur
(mittlere Reihe) dargestellt. Weitere Anordnungen mit Überlappung U sind denkbar.
[0063] Fig. 16 zeigt schematisch Ausführungsformen eines Geschossauffangmoduls 110. Die
Ausführungsform der jeweils im Wesentlichen rohrförmigen Form ist beliebig wählbar.
Dargestellt ist eine kreiszylindrische Form, eine sich verjüngende rechteckige Form,
eine Wellrohrform und eine Quaderform des Moduls 110. Diese lassen sich beliebig kombinieren
und anordnen.
[0064] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Geschossfangsystem
- 5
- Haltestruktur
- 6
- Schieneneinheit
- 6a
- Schiene
- 7
- Boden
- 7a
- Bodenschienen
- 10
- Geschossauffangvorrichtung
- 100
- Geschossauffangeinrichtung
- 110
- Geschossauffangmodul
- 110a
- Modul
- 111
- Wandung
- 112
- Boden
- 113
- Innenraum
- 115
- Muffe
- 116
- Verbindungsmittel
- 117
- Innenwandung
- 118
- Vorsprung
- 119
- Deckel
- 130
- Aufhängemittel
- 131
- Laufrolle
- 133
- Aktuator
- 134
- Drehantrieb
- 135
- Aufnahme
- 136
- Teil
- 140
- Bodeneinheit
- 143
- Zapfen
- 144
- Drehlager
- 145
- Zapfen
- 146
- Laufrolle
- 170
- Gelenk
- 171
- Bolzenverbindung
- 180
- Drehgelenk
- B
- Beschussrichtung
- U
- Überlappung
1. Geschossauffangeinrichtung (100) für eine Geschossauffangvorrichtung (10) für ein
Geschossfangsystem (1), umfassend ein Geschossauffangmodul (110) zum Absorbieren einer
Geschossenergie, das eine umfängliche Wandung (111) aufweist, wobei die Wandung (111)
des Geschossauffangmoduls (110) aus einem von Geschossen durchdringbaren Modulmaterial
hergestellt ist und ein von der Wandung (111) umfänglich umgebender Innenraum (113)
mit einem Füllmaterial als Befüllung befüllt ist, wobei die Wandung (111) und/oder
die Befüllung aus einem Polyurethan hergestellt ist bzw. sind und/oder die Befüllung
als Granulat mit einer polygonen bzw. Polyeder-Struktur ausgebildet ist.
2. Geschossauffangeinrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein weiteres Geschossauffangmodul (110) an dem Geschossauffangmodul (110,
110a) angeordnet ist, wobei eine Verbindung an den benachbarten Seiten der Module
(110) vorgesehen ist, um so eine mehrere Module (110) umfassende Geschossauffangeinrichtung
(100) herzustellen.
3. Geschossauffangeinrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
an zumindest einem Geschossauffangmodul (110), insbesondere einem untersten Geschossauffangmodul
(110), ein Boden (112) vorgesehen ist, sodass eine Befüllung in der Geschossauffangeinrichtung
(110) gehalten ist.
4. Geschossauffangeinrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
an dem einen Boden (112) aufweisenden Geschossauffangmodul (110) eine Bodeneinheit
(140) vorgesehen ist, um das Modul (110, 110a) zumindest in Kontakt mit einem Boden
(7) zu bringen.
5. Geschossauffangeinrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Manschette vorgesehen ist, welche um die Wandung (111) eines Geschossauffangmoduls
(110) um diese wickelbar und verschließbar ist, sodass mit der Manschette Einschussdurchgangsöffnungen
umwickelbar und somit verschließbar sind.
6. Geschossauffangvorrichtung (10) für ein Geschossfangsystem (1), umfassend mindestens
zwei Geschossauffangeinrichtungen (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis
5, wobei die Geschossauffangeinrichtungen (100) zumindest paarweise versetzt in eine
Beschussrichtung und/oder quer dazu versetzt zueinander angeordnet sind, wobei die
Geschossauffangeinrichtungen (100) derart versetzt zueinander angeordnet sind, dass
in Beschussrichtung (B) betrachtet die Geschossauffangeinrichtungen (100) überlappen,
sodass in Beschussrichtung (B) kein Durchlass für ein in Beschussrichtung (B) geschossenes
Geschoss vorhanden ist.
7. Geschossauffangvorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Geschossauffangeinrichtungen (100) in Beschussrichtung (B) in mindestens zwei
Reihen angeordnet sind.
8. Geschossauffangvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Aufhängung, insbesondere eine drehbare Aufhängung, vorgesehen ist,
an welcher die jeweilige Geschossauffangeinrichtung (100) aufgehängt, insbesondere
drehbar aufgehängt, ist.
9. Geschossfangsystem (1) zur Aufnahme auftreffender Geschosse unter Energieaufzehrung
der auftreffenden Geschosse, umfassend mindestens eine Geschossauffangeinrichtung
(100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 5 und/oder mindestens eine Geschossauffangvorrichtung
(10) nach einem der vorherigen Ansprüche 6 bis 8, umfassend eine Haltestruktur (5)
zum Halten mindestens einer Geschossauffangeinrichtung (100) und/oder einer Geschossfangvorrichtung
(10), insbesondere einer als Kabine mit tragendem Boden (7) und/oder tragender Decke
ausgebildeten Haltestruktur (5).
10. Verfahren zum Auffangen von Geschossen in einem Schießstand oder dergleichen, insbesondere
mit einer Geschossauffangeinrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, einer
Geschossauffangvorrichtung (10) nach Anspruch 6 bis 8 und/oder eines Geschossfangsystems
(1) nach Anspruch 9, umfassend die Schritte:
Aufnahme mindestens eines auftreffenden Geschosses durch Eindringen und Energieverzehren
in die bzw. in der Geschossauffangeinrichtung (100), Widerverschließen der durch das
Eindringen entstandenen Eindringöffnung, insbesondere durch die Wiederverschließeigenschaften
der Wandung und/oder durch Bewegen der Befüllung in Richtung Eindringöffnung und/oder
Umwickeln der Eindringöffnung mit einer Manschette und/oder Drehen der mit einer Eindringöffnung
versehenen Geschossauffangeinrichtung (100), sodass ein Bereich ohne Eindringöffnung
in Beschussrichtung (B) weist.
11. Verwendung eines Polymer-Polyurethan-Granulat, insbesondere eines Elastomer-Polyurethan-Granulats,
in einem Geschossauffangmodul (110) in einer Geschossfanganlage zur Energieabsorbtion
von Geschossen.