[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Verzinkung von eisenbasierten
bzw. eisenhaltigen Bauteilen, insbesondere stahlbasierten bzw. stahlhaltigen Bauteilen
(Stahlbauteilen), vorzugsweise für die Automobil- bzw. Kraftfahrzeugindustrie, aber
auch für andere technische Anwendungsgebiete (z. B. für die Bauindustrie, den Bereich
des allgemeinen Maschinenbaus, die Elektroindustrie etc.), mittels Feuerverzinkung
(Schmelztauchverzinkung).
[0002] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Feuerverzinkung
(Schmelztauchverzinkung) und darüber hinaus ein in diesem Zusammenhang verwendbares
Flussmittel und Flussmittelbad sowie deren jeweilige Verwendung.
[0003] Metallische Bauteile jeglicher Art aus eisenhaltigem Material, insbesondere Bauteile
aus Stahl, erfordern anwendungsbedingt oftmals einen effizienten Schutz vor Korrosion.
Insbesondere Bauteile aus Stahl für Kraftfahrzeuge (Kfz), wie z. B. Pkw, Lkw, Nutzfahrzeuge
etc., aber auch für andere technische Bereich (z. B. Bauindustrie, Maschinenbau, Elektroindustrie
etc.), erfordern einen effizienten Korrosionsschutz, welcher auch Langzeitbelastungen
standhält.
[0004] In diesem Zusammenhang ist es bekannt, stahlbasierte Bauteile mittels Verzinkung
(Verzinken) gegenüber Korrosion zu schützen. Beim Verzinken wird der Stahl mit einer
im Allgemeinen dünnen Zinkschicht versehen, um den Stahl vor Korrosion zu schützen.
Dabei können verschiedene Verzinkungsverfahren eingesetzt werden, um Bauteile aus
Stahl zu verzinken, d. h. mit einem metallischen Überzug aus Zink zu überziehen, wobei
insbesondere die Feuerverzinkung (synonym auch als Schmelztauchverzinkung bezeichnet),
die Spritzverzinkung (Flammspritzen mit Zinkdraht), die Diffusionsverzinkung (Sherard-Verzinkung),
die galvanische Verzinkung (elektrolytische Verzinkung), die nicht-elektrolytische
Verzinkung mittels Zinklamellenüberzügen sowie die mechanische Verzinkung zu nennen
sind. Zwischen den vorgenannten Verzinkungsverfahren bestehen große Unterschiede,
insbesondere im Hinblick auf die Verfahrensdurchführung, aber auch im Hinblick auf
die Beschaffenheit und Eigenschaften der erzeugten Zinkschichten bzw. Zinküberzüge.
[0005] Das wohl wichtigste Verfahren zum Korrosionsschutz von Stahl durch metallische Zinküberzüge
ist die Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung). Dabei wird Stahl kontinuierlich
(z. B. Band und Draht) oder stückweise (z. B. Bauteile) bei Temperaturen von etwa
450 °C bis 600 °C in einen beheizten Kessel mit flüssigem Zink getaucht (Schmelzpunkt
von Zink: 419,5 °C), so dass sich auf der Stahloberfläche eine widerstandsfähige Legierungsschicht
aus Eisen und Zink und darüber eine sehr fest haftende reine Zinkschicht ausbilden.
[0006] Die Feuerverzinkung ist somit eine seit vielen Jahren anerkannte und bewährte Methode,
um Bauteile bzw. Komponenten aus Eisenwerkstoffen, insbesondere Stahlwerkstoffen,
vor Korrosion zu schützen. Wie zuvor geschildert, wird hierbei das typischerweise
vorgereinigte bzw. vorbehandelte Bauteil in ein flüssig-heißes Zinkbad eingetaucht,
wobei es zur Reaktion mit der Zinkschmelze und, daraus resultierend, zur Ausbildung
einer relativ dünnen, metallurgisch mit dem Grundwerkstoff verbundenen Zinkschicht
kommt.
[0007] Bei der Feuerverzinkung wird zwischen diskontinuierlicher Stückverzinkung (vgl. z.
B. DIN EN ISO 1461) und kontinuierlicher Band- und Drahtverzinkung (vgl. z. B. DIN
EN 10143 und DIN EN 10346) unterschieden. Sowohl das Stückverzinken als auch das Band-
und Drahtverzinken sind genormte bzw. standardisierte Verfahren. Kontinuierlich verzinktes
Stahlband und kontinuierlich verzinkter Draht sind jeweils ein Vor- bzw. Zwischenprodukt
(Halbzeug), welches nach dem Verzinken, insbesondere durch Umformen, Stanzen, Zuschneiden
etc., weiterverarbeitet wird, wohingegen durch Stückverzinken zu schützende Bauteile
zuerst vollständig gefertigt und erst danach feuerverzinkt werden (wodurch die Bauteile
rundum vor Korrosion geschützt werden). Stückverzinken und Band-/Drahtverzinken unterscheiden
sich zudem hinsichtlich der Zinkschichtdicke, wodurch sich - auch in Abhängigkeit
der Zinkschicht - unterschiedliche Schutzdauern ergeben. Die Zinkschichtdicke von
bandverzinkten Blechen liegt zumeist bei höchstens 20 bis 25 Mikrometern, wohingegen
die Zinkschichtdicken von stückverzinkten Stahlteilen üblicherweise im Bereich von
50 bis 200 Mikrometern und sogar mehr liegen.
[0008] Die Feuerverzinkung liefert sowohl einen aktiven als auch passiven Korrosionsschutz.
Der passive Schutz erfolgt durch die Barrierewirkung des Zinküberzuges. Der aktive
Korrosionsschutz entsteht aufgrund der kathodischen Wirkung des Zinküberzuges. Gegenüber
edleren Metallen der elektrochemischen Spannungsreihe, wie z. B. Eisen, dient Zink
als Opferanode, die das darunter liegende Eisen solange vor Korrosion schützt, bis
sie selbst vollständig korrodiert ist.
[0009] Bei der sogenannten Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461 erfolgt das Feuerverzinken
von meist größeren Stahlbauteilen und -konstruktionen. Dabei werden stahlbasierte
Rohlinge oder fertige Werkstücke (Bauteile) nach einer Vorbehandlung in das Zinkschmelzbad
eingetaucht. Durch das Tauchen können insbesondere auch Innenflächen, Schweißnähte
und schwer zugängliche Stellen der zu verzinkenden Werkstücke bzw. Bauteile gut erreicht
werden.
[0010] Die konventionelle Feuerverzinkung, insbesondere Tauchverzinkung, basiert insbesondere
auf dem Tauchen von Eisen- bzw. Stahlbauteilen in eine Zinkschmelze unter Ausbildung
einer Zinkbeschichtung bzw. eines Zinküberzugs auf der Oberfläche der Bauteile. Zur
Sicherstellung des Haftvermögens, der Geschlossenheit und der Einheitlichkeit des
Zinküberzuges ist vorab im Allgemeinen eine sorgfältige Oberflächenvorbereitung der
zu verzinkenden Bauteile erforderlich, welche üblicherweise eine Entfettung mit nachfolgendem
Spülvorgang, eine sich anschließende saure Beizung mit nachfolgendem Spülvorgang und
schließlich eine Flussmittelbehandlung (d. h. ein sogenanntes Fluxen) mit nachfolgendem
Trocknungsvorgang umfasst.
[0011] Aus Gründen der Prozessökonomie und der Wirtschaftlichkeit werden bei der Stückverzinkung
identischer oder gleichartiger Bauteile (z. B. Serienproduktion von Kfz-Bauteilen)
diese typischerweise für den gesamten Prozess zusammengeführt bzw. gruppiert (insbesondere
mittels eines gemeinsamen, beispielsweise als Traverse oder Gestell ausgebildeten
Warenträgers oder einer gemeinsamen Halte- bzw. Befestigungsvorrichtung für eine Vielzahl
dieser identischen bzw. gleichartigen Bauteile). Hierzu werden eine Mehrzahl von Bauteilen
am Warenträger über Haltemittel, wie z. B. Anschlagmittel, Anbindedrähte oder dergleichen
befestigt. Anschließend werden die Bauteile im gruppierten Zustand über den Warenträger
den einzelnen Behandlungsschritten bzw. -stufen der Feuerverzinkung zugeführt.
[0012] Der typische Verfahrensablauf beim konventionellen Stückverzinken mittels Feuerverzinkung
gestaltet sich üblicherweise wie folgt:
Zunächst werden die Bauteiloberflächen der betreffenden Bauteile einer Entfettung
unterzogen, um Rückstände von Fetten und Ölen zu entfernen, wobei als Entfettungsmittel
üblicherweise wässrige alkalische oder saure Entfettungsmittel zur Anwendung kommen
können. Nach der Reinigung im Entfettungsbad schließt sich üblicherweise ein Spülvorgang
an, typischerweise durch Eintauchen in ein Wasserbad, um ein Verschleppen von Entfettungsmitteln
mit dem Verzinkungsgut in den nachfolgenden Prozessschritt des Beizens zu vermeiden,
wobei dies insbesondere bei einem Wechsel von alkalischer Entfettung auf eine saure
Beize von hoher Bedeutung ist.
[0013] Anschließend erfolgt eine Beizbehandlung (Beizen), welche insbesondere zur Entfernung
von arteigenen Verunreinigungen, wie z. B. Rost und Zunder, von der Stahloberfläche
dient. Das Beizen erfolgt üblicherweise in verdünnter Salzsäure, wobei die Dauer des
Beizvorgangs unter anderem vom Verunreinigungszustand (z. B. Verrostungsgrad) des
Verzinkungsgutes und der Säurekonzentration und Temperatur des Beizbades abhängig
ist. Zur Vermeidung bzw. Minimierung von Verschleppungen von Säure- und/oder Salzresten
mit dem Verzinkungsgut erfolgt nach der Beizbehandlung üblicherweise ein Spülvorgang
(Spülschritt).
[0014] Nachfolgend erfolgt dann das sogenannte Fluxen (synonym auch als Flussmittelbehandlung
bezeichnet), wobei die zuvor entfettete und gebeizte Stahloberfläche mit einem sogenannten
Flussmittel, welches typischerweise eine wässrige Lösung von anorganischen Chloriden,
am häufigsten mit einer Mischung aus Zinkchlorid (ZnCl
2) und Ammoniumchlorid (NH
4Cl), umfasst. Einerseits ist es Aufgabe des Flussmittels, vor der Reaktion der Stahloberfläche
mit dem schmelzflüssigen Zink eine letzte intensive Feinstreinigung der Stahloberfläche
vorzunehmen und die Oxidhaut der Zinkoberfläche aufzulösen sowie eine erneute Oxidation
der Stahloberfläche bis zum Verzinkungsvorgang zu verhindern. Andererseits soll das
Flussmittel die Benetzungsfähigkeit zwischen der Stahloberfläche und dem schmelzflüssigen
Zink erhöhen. Nach der Flussmittelbehandlung erfolgt dann üblicherweise eine Trocknung,
um einen festen Flussmittelfilm auf der Stahloberfläche zu erzeugen und anhaftendes
Wasser zu entfernen, so dass nachfolgend unerwünschte Reaktionen (insbesondere die
Bildung von Wasserdampf) im flüssigen Zinktauchbad vermieden werden.
[0015] Die auf die vorgenannte Weise vorbehandelten Bauteile werden dann durch Eintauchen
in die flüssige Zinkschmelze feuerverzinkt. Bei der Feuerverzinkung mit reinem Zink
liegt der Zinkgehalt der Schmelze gemäß DIN EN ISO 1461 bei mindestens 98,0 Gew.-%.
Nach dem Eintauchen des Verzinkungsgutes in das geschmolzene Zink verbleibt dieses
für eine ausreichende Zeitdauer im Zinkschmelzbad, insbesondere bis das Verzinkungsgut
dessen Temperatur angenommen hat und mit einer Zinkschicht überzogen ist. Typischerweise
wird die Oberfläche der Zinkschmelze insbesondere von Oxiden, Zinkasche, Flussmittelresten
und dergleichen gereinigt, bevor dann das Verzinkungsgut wieder aus der Zinkschmelze
herausgezogen wird. Das auf diese Weise feuerverzinkte Bauteil wird dann einem Abkühlvorgang
(z. B. an der Luft oder in einem Wasserbad) unterzogen. Abschließend werden gegebenenfalls
vorhandene Haltemittel für das Bauteil, wie z. B. Anschlagmittel, Anbindedrähte oder
dergleichen, entfernt.
[0016] Im Anschluss an den Verzinkungsprozess kann üblicherweise eine zum Teil aufwendige
Nachbearbeitung oder Nachbehandlung erfolgen. Dabei werden z. B. überschüssige Zinkbadrückstände,
insbesondere sogenannte Tropfnasen des an den Kanten erstarrenden Zinks sowie Oxid-
oder Ascherückstände, welche an dem Bauteil anhaften, so weit wie möglich entfernt.
[0017] Ein Kriterium für die Güte einer Feuerverzinkung ist die Dicke des Zinküberzuges
in µm (Mikrometern). In der Norm DIN EN ISO 1461 sind die Mindestwerte der geforderten
Überzugsdicken angegeben, wie sie je nach Materialdicke beim Stückverzinken zu liefern
sind. In der Praxis liegen die Schichtdicken deutlich über den in der DIN EN ISO 1461
angegebenen Mindestschichtdicken. Im Allgemeinen haben durch Stückverzinken hergestellte
Zinküberzüge eine Dicke im Bereich von 50 bis 200 Mikrometern und sogar mehr.
[0018] Beim Verzinkungsvorgang bildet sich als Folge einer wechselseitigen Diffusion des
flüssigen Zinks mit der Stahloberfläche auf dem Stahlteil ein Überzug verschiedenartig
zusammengesetzter Eisen/Zink-Legierungsschichten. Beim Herausziehen der feuerverzinkten
Gegenstände bleibt auf der obersten Legierungsschicht noch eine - auch als Reinzinkschicht
bezeichnete - Schicht aus Zink haften, welche in ihrer Zusammensetzung der Zinkschmelze
entspricht. Wegen der hohen Temperaturen beim Schmelztauchen bildet sich auf der Stahloberfläche
somit zunächst eine relativ spröde Schicht auf Basis einer Legierung (Mischkristalle)
zwischen Eisen und Zink aus und darüber erst die reine Zinkschicht. Die relativ spröde
Eisen/Zink-Legierungsschicht verbessert zwar die Haftfestigkeit mit dem Grundmaterial,
erschwert aber die Umformbarkeit des verzinkten Stahls. Höhere Siliziumgehalte im
Stahl, wie sie insbesondere zur sogenannten Beruhigung des Stahls während dessen Herstellung
eingesetzt werden, führen zu einer erhöhten Reaktivität zwischen der Zinkschmelze
und dem Grundmaterial und infolgedessen zu einem starken Wachstum der Eisen/Zink-Legierungsschicht.
Auf diese Weise kommt es zur Bildung von relativ großen Gesamtschichtdicken. Hierdurch
wird zwar eine sehr lange Korrosionsschutzdauer ermöglicht, es erhöht sich jedoch
auch mit zunehmender Zinkschichtdicke die Gefahr, dass die Schicht unter mechanischer
Belastung, insbesondere lokalen schlagartigen Einwirkungen, abplatzt und die Korrosionsschutzwirkung
hierdurch gestört wird.
[0019] Um dem zuvor geschilderten Problem des Auftretens der schnell aufwachsenden, spröden
und dicken Eisen/Zink-Legierungsschicht entgegenzuwirken und auch geringere Schichtdicken
mit gleichzeitig hohem Korrosionsschutz bei der Verzinkung zu ermöglichen, ist es
aus dem Stand der Technik bekannt, der Zinkschmelze bzw. dem flüssigen Zinkbad zusätzlich
Aluminium zuzusetzen. Beispielsweise wird durch eine Zugabe von 5 Gew.-% Aluminium
zu einer flüssigen Zinkschmelze eine Zink/Aluminium-Legierung mit einer niedrigeren
Schmelztemperatur gegenüber reinem Zink erzeugt. Durch die Verwendung einer Zink/Aluminium-Schmelze
(Zn/Al-Schmelze) bzw. eines flüssigen Zink/Aluminium-Bades (Zn/Al-Bad) lassen sich
einerseits deutlich geringere Schichtdicken für einen verlässlichen Korrosionsschutz
realisieren (im Allgemeinen unterhalb von 50 Mikrometern); andererseits unterbleibt
die Ausbildung der spröden Eisen/ZinnLegierungsschicht, da das Aluminium - ohne sich
auf ein bestimmte Theorie festzulegen - sozusagen zunächst eine Sperrschicht auf der
Stahloberfläche des betreffenden Bauteils ausbildet, auf welche dann die eigentliche
Zinkschicht abgeschieden wird.
[0020] Mit einer Zink/Aluminium-Schmelze feuerverzinkte Bauteile lassen sich daher problemlos
umformen, weisen aber dennoch - trotz der signifikant geringeren Schichtdicke im Vergleich
zu einer konventionellen Feuerverzinkung mit einer quasi aluminiumfreien Zinkschmelze
- verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften auf.
[0021] Eine im Feuerverzinkungsbad eingesetzte Zink/Aluminium-Legierung weist gegenüber
Reinzink verbesserte Fluiditätseigenschaften auf. Außerdem weisen Zinküberzüge, welche
mittels unter Verwendung derartiger Zink/AluminiumLegierungen durchgeführter Feuerverzinkungen
erzeugt sind, eine größere Korrosionsbeständigkeit (welche zwei- bis sechsmal besser
ist als die von Reinzink), eine bessere Optik, eine verbesserte Formbarkeit und eine
bessere Lackierbarkeit auf als aus Reinzink gebildete Zinküberzüge. Überdies lassen
sich mit dieser Technologie auch bleifreie Zinküberzüge herstellen.
[0022] Ein solches Feuerverzinkungsverfahren unter Verwendung einer Zink/AluminiumSchmelze
bzw. unter Verwendung einer Zink/Aluminium-Feuerverzinkungsbades ist beispielsweise
bekannt aus der
WO 2002/042512 A1 und den betreffenden Druckschriftäquivalenten zu dieser Patentfamilie (z. B.
EP 1 352 100 B1,
DE 601 24 767 T2 und
US 2003/0219543 A1). Dort werden auch geeignete Flussmittel für die Feuerverzinkung mittels Zink/Aluminium-Schmelzbädern
offenbart, da Flussmittelzusammensetzungen für Zink/Aluminium-Feuerverzinkungsbäder
anders beschaffen sein müssen als solche für die konventionelle Feuerverzinkung mit
Reinzink. Mit dem dort offenbarten Verfahren lassen sich Korrosionsschutzüberzüge
mit sehr geringen Schichtdicken (im Allgemeinen deutlich unterhalb von 50 Mikrometern
und typischerweise im Bereich von 2 bis 20 Mikrometern) und mit sehr geringem Gewicht
bei hoher Kosteneffizienz erzeugen, weshalb das dort beschriebene Verfahren kommerziell
unter der Bezeichnung microZINQ®-Verfahren angewendet wird.
[0023] Allerdings verwenden Feuerverzinkungsverfahren des Standes der Technik, welche unter
Verwendung einer Zink/Aluminium-Schmelze bzw. unter Verwendung eines Zink/Aluminium-Feuerverzinkungsbades
arbeiten (wie z. B.
WO 2002/042512 A1) Flussmittel mit signifikanten Mengen an Bleichlorid, um eine gute Benetzbarkeit
in Bezug auf die Flussmittelbehandlung zu ermöglichen, sowie an Nickelchlorid, um
eine gute Temperaturbeständigkeit des Flussmittels zu bewirken, sowie gegebenenfalls
auch an anderen Übergangs- oder Schwermetallchloriden zur Erzielung weiterer gewünschter
Eigenschaften. Auch erfolgt die Einstellung des pH-Werts des Flussmittelbades im Allgemeinen
bei den Feuerverzinkungsverfahren des Standes der Technik mit Chlorwasserstoffsäure
(Salzsäure), was unter Umständen eine unerwünschte Wasserstoffversprödung des zu behandelnden
Metallsubstrats begünstigen kann.
[0024] Im Hinblick auf die Ausbildung der Zinkschicht und deren Eigenschaften hat sich also
gezeigt, dass diese über Legierungselemente in der Zinkschmelze maßgeblich beeinflusst
werden können. Als eines der wichtigsten Elemente ist hierbei Aluminium zu nennen:
So hat sich gezeigt, dass bereits mit einem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze von
100 ppm (gewichtsbasiert) die Optik der entstehenden Zinkschicht hin zu einem helleren,
glänzenderen Aussehen verbessert werden kann. Mit zunehmendem Aluminiumgehalt in der
Zinkschmelze bis 1.000 ppm (gewichtsbasiert) nimmt dieser Effekt stetig zu. Des Weiteren
hat sich gezeigt, dass sich - wie zuvor bereits geschildert - ab einem Aluminiumgehalt
in der Zinkschmelze von 0,12 Gew.-% eine intermetallische Fe/Al-Phase zwischen dem
Eisenwerkstoff und der Zinkschicht bildet, welche dazu führt, dass die sonst üblichen
Diffusionsprozesse zwischen Eisen und Zinkschmelze inhibiert werden und somit das
Aufwachsen der Zn/Fe-Phasen signifikant verringert wird; als Folge hiervon resultieren
deshalb ab diesem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze wesentlich dünnere Zinkschichten.
Schließlich hat sich gezeigt, dass grundsätzlich mit zunehmendem Aluminiumgehalt in
der Zinkschmelze die Korrosionsschutzwirkung der resultierenden Zinkschicht zunimmt;
Grundlage hierfür ist, dass die Al/Zn-Verbindungen schneller deutlich stabilere Deckschichten
bilden.
[0025] Bekannte Beispiele für die kommerzielle Verwendung von aluminiumhaltigen Zinkschmelzen
sind das sogenannte Galfan®-Verfahren und das vorgenannte microZINQ®-Verfahren mit
einem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze typischerweise im Bereich von 4,2 Gew.-%
bis 6,2 Gew.-%. Der Vorteil dieser Legierung liegt unter anderem darin, dass um den
Mittelwert von 5 Gew.-% eine eutektische Zusammensetzung des Al/Zn-Systems mit einem
Schmelzpunkt von 382 °C vorliegt, wodurch eine Verringerung der Betriebstemperatur
im Verzinkungsprozess ermöglicht wird.
[0026] Nachteilig bei der Verwendung von aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen
(Zn/Al-Schmelzen) ist jedoch die deutlich schwierigere Benetzbarkeit der zu verzinkenden
Eisen- bzw. Stahloberfläche mit der flüssig-heißen Zn/Al-Schmelze und die deutlich
sensiblere bzw. diffiziler zu handhabende Reaktion zwischen der Zn/Al-Schmelze und
der Eisen- bzw. Stahloberfläche des zu behandelnden Bauteils infolge der hohen Affinität
des Aluminiums zum Eisen. Dies führt zu der Notwendigkeit, dass - im Vergleich zu
einem Prozessablauf bei Verwendung einer reinen Zinkschmelze - erheblich höhere Anforderungen
an die Sauberkeit der Stahloberfläche nach den Reinigungsschritten und vor dem Eintauchen
in die Zn/Al-Schmelze gestellt werden. Zudem sind die Verwendung eines geeigneten
Flussmittels sowie eine Vorwärmung des Verzinkungsgutes erforderlich, damit die Reaktion
zwischen Schmelze und Grundwerkstoff und, damit einhergehend, die Ausbildung eines
homogenen, geschlossenen Zinküberzuges ablaufen kann.
[0027] Auch sind im allgemeinen bei der Verwendung von aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschmelzen (Zn/Al-Schmelzen) spezielle Flussmittel für die Flussmittelbehandlung
(Fluxbehandlung) erforderlich, welche oftmals nicht immer ökologisch kompatible bzw.
unerwünschte Schwermetallverbindungen (üblicherweise Schwermetallchloride) enthalten,
insbesondere Blei- und/oder Nickelchlorid, gegebenenfalls aber auch Cobalt-, Mangan-,
Zinn-, Antimon- und/oder Bismutchlorid, welche erforderlich sind, um nachfolgend eine
einwandfreie Feuerverzinkung zu gewährleisten, insbesondere ohne Fehlstellen auf den
verzinkten Bauteilen. Bei diesen speziell für die Feuerverzinkung mit aluminiumlegierten
bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen (Zn/Al-Schmelzen) konzipierten Flussmitteln soll
das Bleichlorid insbesondere die Oberflächenspannung reduzieren und auf diese Weise
die Benetzbarkeit der zu behandelnden Bauteiloberfläche mit der flüssigen Zn/Al-Schmelze
verbessern, während das Nickelchlorid die Temperaturbeständigkeit des Flussmittels
insbesondere im Hinblick auf die der Flussmittelbehandlung üblicherweise nachgeschalteten
Trocknung verbessern soll.
[0028] Dennoch verbleibt bei der Verwendung von aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschmelzen (Zn/Al-Schmelzen) nach dem Stand der Technik, insbesondere bei Einsatz
der aus dem Stand der Technik bekannten Flussmittel, eine hohe Sensibilität gegenüber
artfremden Verunreinigungen, wie z. B. Fetten und Ölen, welche in den vorgeschalteten
Reinigungsstufen entweder nicht gelöst werden oder aus einer Verschleppung durch die
Reinigungsstufen hindurch trotz Spülprozessen herrühren. Denn in den dem eigentlichen
Verzinkungsvorgang vorlaufenden Vorbehandlungsschritten ist die vollständige Entfernung
aller artfremden und arteigenen Verunreinigungen (wie z. B. Fetten und Ölen, Keimen,
Oxidationsrückständen etc.) von der Stahloberfläche erforderlich, wobei hierfür üblicherweise
mehrere alkalische Entfettungsbäder sowie saure Beizbäder durchlaufen werden, wobei
in den den jeweiligen Entfettungs- und Reinigungsbädern nachgeschalteten, üblicherweise
mehrfachen Spülstufen die alkalischen bzw. sauren Medien abgespült werden, um eine
Verschleppung in den jeweils folgenden Prozessschritt zu vermeiden. In der Praxis
zeigt sich jedoch, dass es unter den Gegebenheiten des Verzinkungsprozesses, insbesondere
mit großen Volumina der Vorbehandlungsbäder, hohen Durchsätzen verschiedenster zu
verzinkender Bauteile mit teils sehr hoher Varianz an vorliegenden Oberflächenzuständen
im Anlieferungszustand etc., gerade bei der Verwendung von aluminiumlegierten bzw.
aluminiumhaltigen Zinkschmelzen (Zn/Al-Schmelzen) nach dem Stand der Technik immer
wieder zu Fehlstellen auf dem Verzinkungsgut kommt, welche typischerweise auf eine
unzureichende Reinigung gegebenenfalls in Verbindung mit einer nur unzureichend wirksamen
Flussmittelbehandlung zurückzuführen sind.
[0029] Die
DE 23 17 600 A1 betrifft eine wässrige Flussmittellösung für die Feuerverzinkung, welche Zinkchlorid
und gegebenenfalls Alkalichloride enthält, wobei die Flussmittellösung zusätzlich
Aluminiumchlorid und/oder Chlorwasserstoff und gegebenenfalls maximal 4 Gew.-% Ammoniumchlorid,
bezogen auf das in der Lösung enthaltene Zinkchlorid und die gegebenenfalls enthaltenen
Alkalichloride, und ferner an sich bekannte Korrosionsinhibitoren aufweist.
[0030] Weiterhin betrifft die
EP 1 694 880 A2 eine wässrige Flussmittellösung zur Feuerverzinkung von Stahlbauteilen, wobei die
Flussmittellösung 200 bis 600 g/l Zinkchlorid und Ammoniumchlorid aufweist, wobei
das molare Verhältnis zwischen Ammoniumchlorid zu Zinkchlorid 1,7 bis 3,3 beträgt
und wobei die Flussmittellösung 8 g/l bis 80 g/l Aluminiumchlorid aufweist.
[0031] Darüber hinaus betrifft die
EP 2 725 115 A1 eine Flussmittelzusammensetzung zur Behandlung einer metallischen Oberfläche, wobei
die Flussmittelzusammensetzung mehr als 40 und weniger als 70 Gew.-% Zinkchlorid,
10 bis 30 Gew.-% Ammoniumchlorid, mehr als 6 und weniger als 30 Gew.-% einer Kombination
von wenigstens zwei Alkalimetallchloriden, inklusive Natriumchlorid und Kaliumchlorid,
0 bis 2 Gew.-% Bleichlorid und 0 bis 15 Gew.-% Zinnchlorid aufweist.
[0032] Schließlich betrifft die
WO 95/04607 A1 ein Feuerverzinkungsverfahren zur Behandlung von Stahlbauteilen, wobei auf die Stahlbauteile
ein wässriges Flussmittel aufgetragen wird, die Bauteile anschließend vorgeheizt und
einer nichtreduzierenden Atmosphäre zur Trocknung des Flussmittels ausgesetzt werden,
wobei dem vorbehandelten Bauteil eine zusätzliche Energie in Form von Hitze bzw. Wärme
zugeführt wird, welche über die Energie des Trocknens des Flussmittels hinausgeht,
wobei das Bauteil anschließend einem schmelzflüssigen Zinkbad zum Feuerverzinken zugeführt
wird.
[0033] Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht daher in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung), insbesondere von eisenbasierten
bzw. eisenhaltigen Bauteilen, vorzugsweise stahlbasierten bzw. stahlhaltigen Bauteilen
(Stahlbauteilen), unter Verwendung einer aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Zinkschmelze und darüber hinaus eines im Rahmen des Verfahrens einsetzbaren Flussmittels
bzw. Flussmittelbades, wobei die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik
zumindest weitestgehend vermieden oder aber wenigstens abgeschwächt werden sollen.
[0034] Insbesondere soll ein solches Verfahren bzw. ein solches Flussmittel(bad) bereitgestellt
werden, welche(s) gegenüber herkömmlichen, unter Verwendung einer aluminiumhaltigen
bzw. aluminiumlegierten Zinkschmelzen betriebenen Feuerverzinkungsverfahren bzw. Flussmittel(bäder)n
eine verbesserte Prozessökonomie und/oder einen effizienteren, insbesondere flexibleren
und/oder zuverlässigeren, insbesondere weniger fehleranfälligen Prozessablauf und/oder
eine verbesserte ökologische Kompatibilität ermöglicht.
[0035] Insbesondere soll ein solches Verfahren bzw. ein solches Flussmittel(bad) ohne den
Einsatz signifikanter Mengen an Schwermetallverbindungen, insbesondere Schwermetallchloriden,
wie insbesondere Blei- und/oder Nickelchlorid, aber gegebenenfalls auch anderen Schwermetallchloriden,
wie Cobalt-, Mangan-, Zinn-, Antimon- und/oder Bismutchlorid, im Rahmen der Flussmittelbehandlung
auskommen und damit eine verbesserte ökologische Kompatibilität aufweisen, aber dennoch
zuverlässig gewährleisten, dass eine effiziente und fehlerfreie Verzinkung der behandelten
Bauteile erfolgt.
[0036] Zur Lösung des zuvor geschilderten Problems schlägt die vorliegende Erfindung - gemäß
einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Verfahren zur Feuerverzinkung gemäß Anspruch
1 vor; weitere, insbesondere besondere und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der diesbezüglichen Verfahrensunteransprüche.
[0037] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Flussmittelbad zur Flussmittelbehandlung
von Eisen- oder Stahlbauteilen in einem Feuerverzinkungsverfahren (Schmelztauchverzinkungsverfahren)
gemäß dem unabhängigen Flussmittelbadanspruch 6.
[0038] Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - eine Flussmittelzusammensetzung zur Flussmittelbehandlung
von Eisen- oder Stahlbauteilen in einem Feuerverzinkungsverfahren (Schmelztauchverzinkungsverfahren)
gemäß dem unabhängigen Flussmittelzusammensetzungsanspruch 7.
[0039] Ebenfalls betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
vierten bzw.
fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung - die Verwendung des erfindungsgemäßen Flussmittelbades
bzw. der erfindungsgemäßen Flussmittelzusammensetzung gemäß dem unabhängigen Verwendungsanspruch
8; weitere, insbesondere besondere und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Verwendung sind Gegenstand des diesbezüglichen Unteranspruchs.
[0040] Es versteht sich bei den nachfolgenden Ausführungen von selbst, dass Ausgestaltungen,
Ausführungsformen, Vorteile und dergleichen, welche nachfolgend zu Zwecken der Vermeidung
von Wiederholungen nur zu einem Erfindungsaspekt ausgeführt sind, selbstverständlich
auch in Bezug auf die übrigen Erfindungsaspekte entsprechend gelten, ohne dass dies
einer gesonderten Erwähnung bedarf.
[0041] Bei allen nachstehend genannten relativen bzw. prozentualen gewichtsbezogenen Angaben,
insbesondere relativen Mengen- oder Gewichtsangaben, ist weiterhin zu beachten, dass
diese im Rahmen der vorliegenden Erfindung vom Fachmann derart auszuwählen sind, dass
sie sich in der Summe unter Einbeziehung aller Komponenten bzw. Inhaltsstoffe, insbesondere
wie nachfolgend definiert, stets zu 100 % bzw. 100 Gew.-% ergänzen bzw. addieren;
dies versteht sich aber für den Fachmann von selbst.
[0042] Zudem gilt, dass alle im Folgenden genannten Werte- bzw. Parameterangaben oder dergleichen
grundsätzlich mit genormten bzw. standardisierten oder explizit angegebenen Bestimmungsverfahren
oder andernfalls mit dem Fachmann auf diesem Gebiet an sich geläufigen Bestimmungs-
bzw. Messmethoden ermittelt bzw. bestimmt werden können.
[0043] Dies vorausgeschickt, wird die vorliegende Erfindung nunmehr nachfolgend im Detail
erläutert.
[0044] Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist somit ein Verfahren zur Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung)
eines Eisen- oder Stahlbauteils,
wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte in der nachfolgend aufgeführten
Reihenfolge umfasst:
- (a) Entfettungsbehandlung des Eisen- oder Stahlbauteils, insbesondere in mindestens
einem Entfettungsbad; dann
- (b) gegebenenfalls Spülen des in Verfahrensschritt (a) entfetteten Eisen- oder Stahlbauteils;
dann
- (c) Beizbehandlung des in Verfahrensschritt (a) entfetteten und gegebenenfalls in
Verfahrensschritt (b) gespülten Eisen- oder Stahlbauteils, insbesondere in mindestens
einem Beizbad; dann
- (d) gegebenenfalls Spülen des in Verfahrensschritt (c) gebeizten Eisen- oder Stahlbauteils;
dann
- (e) Flussmittelbehandlung des in Verfahrensschritt (c) gebeizten und gegebenenfalls
in Verfahrensschritt (d) gespülten Eisen- oder Stahlbauteils mittels einer Flussmittelzusammensetzung
in einem Flussmittelbad,
wobei das Flussmittelbad eine ein Alkohol/Wasser-Gemisch enthaltende flüssige Phase
umfasst, wobei die flüssige Phase des Flussmittelbades die Flussmittelzusammensetzung
enthält, wobei der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades ein mit
Wasser mischbarer und/oder ein in Wasser löslicher Alkohol ist und ausgewählt ist
aus der Gruppe von linearen oder verzweigten, gesättigten, aliphatischen, primären,
sekundären oder tertiären einwertigen C1-C4-Alkoholen und deren Mischungen, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in einer Menge im Bereich von 50 bis 95 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in einer Menge im Bereich von 5 bis 45 Gew.- %,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in einer Menge im Bereich von
0,1 bis 25 Gew.-% und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz in
einer Menge im Bereich von 5 • 10-5 bis 2 Gew.-%
enthält,
wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Flussmittelzusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl2) und Nickelchlorid (NiCl2) ausgebildet ist; dann
- (f) gegebenenfalls Trocknungsbehandlung des in Verfahrensschritt (e) der Flussmittelbehandlung
unterzogenen Eisen- oder Stahlbauteils; dann
- (g) Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung) des in Verfahrensschritt (e) der Flussmittelbehandlung
unterzogenen und gegebenenfalls in Verfahrensschritt (f) getrockneten Eisen- oder
Stahlbauteils in einem eine aluminiumhaltige Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") enthaltenden
Verzinkungsbad.
[0045] Wie nachfolgend ausgeführt, ist die vorliegende Erfindung mit einer Vielzahl von
vollkommen unerwarteten Vorteilen, Besonderheiten und überraschenden technischen Effekten
verbunden, deren nachfolgende Schilderung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt,
aber den erfinderischen Charakter der vorliegenden Erfindung veranschaulicht:
Überraschenderweise gelingt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Flussmittel,
d. h. ein Flussmittelbad bzw. eine Flussmittelzusammensetzung, zum Einsatz zu bringen,
welches selbst bei der schwierig durchzuführenden Feuerverzinkung unter Verwendung
von aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Zinkschmelzen ohne die Anwesenheit von
Bleichlorid (PbCl
2) und Nickelchlorid (NiCl
2) auskommt und bevorzugt auch auf anderweitige Übergangsmetallchloride in dem Flussmittel,
insbesondere in dem Flussmittelbad oder der Flussmittelzusammensetzung, verzichtet,
wie insbesondere Cobaltchlorid (CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3) und Antimonchlorid (SbCl
3), und zwar, ohne dass die Qualität der resultierenden Feuerverzinkungsschicht beeinträchtigt
wird.
[0046] Ganz im Gegenteil resultieren im Rahmen der vorliegenden Erfindung von Fehlstellen
vollkommen freie Feuerverzinkungsschichten, welche zudem über verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften
und im Allgemeinen auch über exzellente, wenn nicht sogar verbesserte mechanische
und anderweitige Eigenschaften (z. B. optische Eigenschaften, wie Glanz) verfügen.
[0047] Wie nachfolgend ausgeführt, ist eine Besonderheit der vorliegenden Erfindung in diesem
Zusammenhang darin zu sehen, dass das erfindungsgemäß verwendete Flussmittel, insbesondere
die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung bzw. das erfindungsgemäß
eingesetzte Flussmittelbad, mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz,
insbesondere Aluminiumchlorid (AlCl
3) und/oder Silberchlorid (AgCl), vorzugsweise Aluminiumchlorid (AlCl
3), enthält, bevorzugt in sehr geringen Mengen, was dazu führt, dass organische und/oder
anorganische Verunreinigungen (wie z. B. Schwebstoffe), welche beispielsweise aus
den vorgelagerten Behandlungsschritten trotz Spülprozessen noch vorhanden sind und
im Allgemeinen zur Ausbildung von Fehlstellen bei der Feuerverzinkung führen, ausgeschleust
bzw. ausgefällt werden können, so dass auf zusätzliche Übergangsmetallchloride zur
Verbesserung des Benetzungsverhaltens oder anderer Eigenschaften im Rahmen des erfindungsgemäßen
Flussmittels, insbesondere Flussmittelbades oder Flussmittelzusammensetzung, gänzlich
verzichtet werden kann.
[0048] In Kombination mit einer flüssigen Phase des Flussmittelbades auf Basis eines Wasser/Alkohol-Gemischs
kann die Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens weiterführend verbessert werden:
Wie nachfolgend noch im Detail ausgeführt, können die durch den Alkohol-Anteil im
Flussmittelbad zum Trocknen des Flussmittelfilms erforderlichen Zeiten signifikant
verkürzt und/oder die Trocknungstemperaturen signifikant abgesenkt werden. Zudem wird
die Verfilmung und Benetzung mit dem Flussmittel auf diese Weise homogenisiert.
[0049] Insbesondere bewirkt die vorliegende Erfindung in Bezug auf die Feuerverzinkung mittels
aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen eine signifikant verbesserte
Prozessökonomie und einen effizienteren, insbesondere flexibleren und/oder zuverlässigeren,
insbesondere weniger fehleranfälligen Prozessablauf sowie eine verbesserte ökologische
Kompatibilität, insbesondere bedingt durch den Verzicht auf Bleichlorid und Nickelchlorid
sowie gegebenenfalls weiteren Übergangs- bzw. Schwermetallchloriden in dem eingesetzten
Flussmittel, aber auch den Alkoholanteil im Flussmittelbad.
[0050] Folglich ist die vorliegende Erfindung, insbesondere aufgrund ihrer verbesserten
ökologischen Kompatibilität, auch in ökologisch sensitiven Bereichen einsetzbar, bei
denen Übergangs- und Schwermetallverbindungen, insbesondere Übergangsmetall- und Schwermetallchloride,
vermieden werden sollen.
[0051] Insbesondere kommt die vorliegende Erfindung ohne den Einsatz signifikanter Mengen
an Übergangs- und Schwermetallverbindungen, insbesondere Übergangs- und Schwermetallchloriden,
wie insbesondere Blei- und/oder Nickelchlorid, aber gegebenenfalls auch anderen Schwermetallchloriden,
wie Cobalt-, Mangan-, Zinn-, Antimon- und/oder Bismutchlorid, im Rahmen der Flussmittelbehandlung
aus, gewährleistet dennoch in zuverlässiger Weise, dass eine effiziente und fehlerfreie
Verzinkung der behandelten Bauteile erfolgt.
[0052] Die Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens schlagen sich unmittelbar auch
in den erhältlichen Verfahrensprodukten, d. h. den feuerverzinkten bzw. schmelztauchverzinkten
Eisen- und Stahlbauteilen nieder: Diese weisen nicht nur verbesserte mechanische und
optische Eigenschaften und verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften auf, sondern
sind darüber hinaus vollständig frei von Fehlstellen, und dies bei relativ geringen
Schichtdicken in Bezug auf die Feuerverzinkungsschicht. Darüber hinaus können keine
unerwünschten Übergangsmetall- bzw. Schwermetalle aus dem Flussmittel in die letztendlich
resultierende Feuerverzinkungsschicht eingeschleppt werden, da Übergangsmetall- bzw.
Schwermetalle im Rahmen der Flussmittelbehandlung nach der vorliegenden Erfindung
gänzlich vermieden werden.
[0053] Übergangsmetall- bzw. Schwermetalle werden allenfalls gezielt der Zinkschmelze bzw.
den Feuerverzinkungsbad zugegeben bzw. zulegiert, um bestimmte Eigenschaften der Feuerverzinkungsschicht
gezielt einzustellen, dann aber in einer ökologisch kompatiblen Art und Weise, da
diese fester Bestandteil der Feuerverzinkungsschicht sind und hierin als fester Legierungsbestandteil
eingelagert bzw. eingebunden sind.
[0054] Die einzelnen Inhaltsstoffe bzw. Komponenten der erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelzusammensetzung
und des erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelbades wirken in synergistischer Weise
zusammen: Das Zinkchlorid sorgt insbesondere aufgrund der flächigen Ausbildung der
getrockneten ZnCl
2-Kristalle für eine sehr gute Bedeckung der Eisen- bzw. Stahloberfläche. Da aber eine
100%-ige Abdeckung praktisch nicht zu realisieren ist und kleinere Oxidationsstellen
oder eine dünne Oxidationsschicht stets vorliegen können, wird der Flussmittelzusammensetzung
zudem ein ausreichender Gehalt an Ammoniumchlorid zugesetzt, welches sich an der Bauteiloberfläche
ablagert und sich im Moment des Eintauchens in die Zinkschmelze thermisch zu NH
3 und HCl zersetzt, so dass hierdurch noch letzte Oxidreste von der Bauteiloberfläche
entfernt werden. Da bei einem übermäßig erhöhten NH
4Cl-Anteil der Schmelzpunkt der ZnCl
2/NH
4Cl-Mischung deutlich gegenüber reinem Zinkchlorid (ca. 300 °C) absinkt, werden Alkali-
und/oder Erdalkalisalze, insbesondere NaCl und/oder KCl, hinzugegeben, welche den
Schmelzpunkt der Flussmittelzusammensetzung anheben und so eine hohe und effektive
Trocknung ermöglichen.
[0055] Zudem hat sich nunmehr überraschend gezeigt, dass die Verwendung von Silber- bzw.
Aluminiumsalz, insbesondere AgCl und/oder AlCl
3, in dem Flussmittel bzw. der Flussmittelzusammensetzung dazu führt, dass die Reinheit
des Flussmittels bzw. der Flussmittelzusammensetzung erhöht wird, da durch Silber-
bzw. Aluminiumsalz, insbesondere AgCl und/oder AlCl
3, nämlich organische und/oder anorganische Verunreinigungen, wie z. B. Schwebstoffe,
welche beispielsweise aus den vorgelagerten Vorbehandlungsschritten trotz mehrmaliger
Spülprozesse stets in zwar nur geringen, aber bei Zn/Al-Schmelzen jedoch für die Ausbildung
von Fehlstellen ausreichend großen Mengen eingeschleppt werden können, entfernt bzw.
ausgefällt werden. Beispiele für derartige Verunreinigungen sind Keime oder Bakterien
(z. B. Verschleppung aus der Entfettung) sowie Phosphate und Sulfate (z. B. Verschleppung
aus der Beize). Durch die Fällung dieser Stoffe wird die Übertragung auf die Bauteiloberfläche
vermieden und wird somit die Quelle für Fehlverzinkungen eliminiert.
[0056] Des Weiteren hat sich gezeigt, dass sich die Verwendung von Alkohol im Flussmittelbad
als zumindest teilweiser Ersatz für die sonst üblicherweise verwendete reine Wasserbasis
in mehrerer Hinsicht positiv auf die Prozessführung und das Verzinkungsergebnis auswirkt.
[0057] Durch den Alkohol-Gehalt können auch im Flussmittel noch kleinste Verunreinigungen
gelöst werden (welche dann im Fall von organischen Substanzen durch das eingesetzte
Aluminium- bzw. Silbersalz, insbesondere AlCl
3 und/oder AgCl, ausgefällt werden), so dass eine verbesserte Reinigungswirkung erzielt
wird.
[0058] Durch den Alkohol-Gehalt kann die notwendige Zeit zum Trocknen des Flussmittelfilms
verkürzt werden, insbesondere aufgrund des niedrigeren Verdampfungspunkts von Alkohol
gegenüber Wasser. Dies führt zu einer nennenswerten Verbesserung gegenüber dem bisherigen
Stand der Technik, bei welchem der Verzinkungstakt die maximale Trocknungszeit definiert
und hierdurch häufig, insbesondere bei massiven Bauteilen, die Trocknungszeit nicht
ausreicht, um den Flussmittelfilm ausreichend zu trocknen. Durch einen vollständig
getrockneten Flussmittelfilm wird eine saubere Reaktion mit der Zinkschmelze ermöglicht,
ohne dass es zu Spritzern infolge verdampfenden Restwassers kommt. Ebenso führt eine
bessere Trocknung zu einem geringeren Zinkascheanfall, wodurch die Gefahr von Zinkascheanhaftungen
am Verzinkungsgut reduziert wird (d. h. bessere Verzinkungsqualität und weniger Nacharbeitsaufwand).
Zudem bedeutet eine schnellere Trocknung, dass die Trocknungszeit und/oder die Trocknungstemperatur
reduziert werden kann/können, was wiederum eine Energieeinsparung und/oder eine Steigerung
der Produktivität bedeutet. Auch erfolgt der Abbrand des Flussmittels im Zinkbad schneller
(ebenfalls aufgrund des niedrigeren Verdampfungspunkts), d. h. die Energie der Zinkschmelze
kann direkt in die Erwärmung des Bauteils fließen, was wiederum zu einem schnelleren
und effektiveren Verzinkungsvorgang führt.
[0059] Der Anteil des eingesetzten Alkohols ist insbesondere abhängig vom Aluminiumgehalt
der verwendeten Zinkschmelze, von der erforderlichen Trocknung bzw. Vorwärmung (welche
wiederum anhängig ist von der Bauteilgeometrie, insbesondere der Materialstärke, wobei
dickere Bauteile längere Trocknungszeiten benötigen, von der verwendeten Zinklegierung
sowie von der Dicke des applizierten Flussmittelfilms, wobei dickere Flussmittelschichten,
abhängig von der Salzkonzentration, Ausziehgeschwindigkeit, Rauhigkeit der Stahloberfläche
etc., längere Trocknungszeiten benötigen), vom vorliegenden Verunreinigungsgrad des
Verzinkungsguts sowie von den anlagentechnischen Voraussetzungen (z. B. Leistung des
Trockenofens, Taktung des Verzinkungsprozesses, Absaugleistung am Flussmittelbad etc.).
[0060] Im Ergebnis führt bei gleichen Trocknungsbedingungen (d. h. gleichen Trocknungszeiten
und Trocknungstemperaturen) der Einsatz von Alkohol im Flussmittelbad bereits bei
geringen Mengenanteilen und bis zu hohen Mengenanteilen zu einem schnelleren Trocknen
des Flussmittelfilms und zu einer besseren Verzinkungsqualität. Hieraus resultiert,
dass eine bessere Trocknung zu einer besseren Verzinkungsqualität führt. Auch zeigen
bei Korrosionstestungen (z. B. Salzsprühtest bzw. Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN
ISO 9227:2012) die mit einem alkoholhaltigen Flussmittel vorbehandelten feuerverzinkten
Bauteile deutlich längere Standzeiten (bis zu 20 % Standzeitverbesserung und sogar
mehr) gegenüber feuerverzinkten Bauteilen, welche mit einem ansonsten identischen
Flussmittel (jedoch ohne jeglichen Alkoholanteil, d. h. rein wässrig) vorbehandelt
sind.
[0061] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann somit ein effizient arbeitendes und ökologisch
kompatibles Feuerverzinkungsverfahren bereitgestellt werden, wobei die vorstehend
geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest weitestgehend vermieden
oder zumindest abgeschwächt werden können.
[0062] Nachfolgend werden bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs näher beschrieben und erläutert:
Wie zuvor beschrieben, umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die zuvor geschilderten
Verfahrensschritte (a) bis (g). Die Verfahrensschritte (a) bis (d) können dabei grundsätzlich
in dem Fachmann an sich bekannten Art und Weise durchgeführt werden. Dies gilt grundsätzlich
auch für die prinzipielle Durchführung der übrigen Verfahrensschritte, insbesondere
auch im Hinblick auf den Verfahrensschritt (e) der Flussmittelbehandlung.
[0063] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird im Rahmen von Verfahrensschritt (e) das Flussmittelbad
üblicherweise sauer eingestellt.
[0064] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Flussmittelbad auf einen definierten und/oder
vorgegebenen, insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, insbesondere im pH-Wert-Bereich
von 0 bis 6,9, vorzugsweise im pH-Wert-Bereich von 0,5 bis 6,5, bevorzugt im pH-Wert-Bereich
von 1 bis 5,5, besonders bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 1,5 bis 5, ganz besonders
bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 2 bis 4,5, noch mehr bevorzugt im pH-Wert-Bereich
von 2 bis 4.
[0065] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Flussmittelbad auf einen
definierten und/oder vorgegebenen, insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, wobei
die Einstellung des pH-Werts mittels einer vorzugsweise anorganischen Säure in Kombination
mit einer vorzugsweise anorganischen basischen Verbindung, insbesondere Ammoniak (NH
3), erfolgt. Diese Ausführungsform, d. h. die Feineinstellung des pH-Werts mittels
einer vorzugsweise anorganischen basischen Verbindung, insbesondere Ammoniak (NH
3), ist insbesondere von Vorteil, da auf diese Weise einer unerwünschten Wasserstoffversprödung
des zu behandelnden Bauteils entgegengewirkt wird.
[0066] Was das erfindungsgemäße Flussmittelbad, insbesondere das Alkohol/WasserGemisch der
flüssigen Phase des Flussmittelbades, anbelangt, so kann das gewichtsbezogene Alkohol/Wasser-Mengenverhältnis
in weiten Bereichen variieren. Im Allgemeinen enthält das Flussmittelbad das Alkohol/Wasser-Gemisch
in einem gewichtsbezogenen Alkohol/Wasser-Mengenverhältnis im Bereich von 0,5 : 99,5
bis 99 : 1, insbesondere im Bereich von 2 : 98 bis 95 : 5, vorzugsweise im Bereich
von 5 : 95 bis 90 : 10, bevorzugt im Bereich von 5 : 95 bis 50 : 50, besonders bevorzugt
im Bereich von 5 : 95 bis 45 : 55, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 5 : 95
bis 50 : 50, noch mehr bevorzugt im Bereich von 10 : 90 bis 30 : 70, bezogen auf das
Alkohol/Wasser-Gemisch.
[0067] Gemäß einer besonderen Ausführungsform enthält das Flussmittelbad den Alkohol, bezogen
auf das Alkohol/Wasser-Gemisch, in einer Menge von mindestens 0,5 Gew.-%, insbesondere
in einer Menge von mindestens 1 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von mindestens
2 Gew.-%, besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 3 Gew.-%, noch mehr bevorzugt
in einer Menge von mindestens 4 Gew.-%.
[0068] Üblicherweise enthält das Flussmittelbad den Alkohol, bezogen auf das Alkohol/Wasser-Gemisch,
in einer Menge von bis zu 90 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von bis zu 70 Gew.-%,
vorzugsweise in einer Menge von bis zu 50 Gew.-%, besonders bevorzugt in einer Menge
von bis zu 30 Gew.-%, noch mehr bevorzugt in einer Menge von bis zu 25 Gew.-%.
[0069] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs
des Flussmittelbades ausgewählt aus Alkoholen mit Siedepunkten unter Atmosphärendruck
(1.013,25 hPa) im Bereich von 40 °C bis 200 °C, insbesondere im Bereich von 45 °C
bis 180 °C, vorzugsweise im Bereich von 50 °C bis 150 °C, besonders bevorzugt im Bereich
von 55 °C bis 130 °C, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 60 °C bis 110 °C.
[0070] Der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades ist ein mit Wasser mischbarer
und/oder ein in Wasser löslicher Alkohol.
[0071] Vorteilhafterweise ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ein mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildender Alkohol.
[0072] Erfindungsgemäß ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittel-5 bades
ausgewählt aus der Gruppe von einwertigen C
1-C
4-Alkoholen und deren Mischungen.
[0073] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des
Flussmittelbades ausgewählt aus der Gruppe von linearen oder verzweigten, gesättigten,
aliphatischen, primären, sekundären oder tertiären einwertigen C
1-C
4-Alkoholen und deren Mischungen.
[0074] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs
des Flussmittelbades ausgewählt aus der Gruppe von Methanol, Ethanol, Propan-1-ol,
Propan-2-ol, Butan-1-ol, Butan-2-ol und deren Mischungen.
[0075] Was das erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelbad anbelangt, so kann das Flussmittelbad
- neben den vorstehend erwähnten Inhaltsstoffen bzw. Komponenten - außerdem mindestens
ein Netzmittel und/oder Tensid, insbesondere mindestens ein ionisches oder nichtionisches
Netzmittel und/oder Tensid, bevorzugt mindestens ein nichtionisches Netzmittel und/oder
Tensid, enthalten.
[0076] Die Mengen des betreffenden Netzmittels und/oder Tensids können in weiten Bereichen
variieren:
Insbesondere kann das Flussmittelbad das mindestens eine Netzmittel und/oder Tensid
in Mengen von 0,0001 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 8 Gew.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01
bis 6 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 3 Gew.-%, noch mehr
bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0077] Weiterhin kann das Flussmittel das mindestens eine Netzmittel und/oder Tensid insbesondere
in Mengen von 0,0001 bis 10 Vol.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 8 Vol.-%,
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 5 Vol.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01
bis 5 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 3 Vol.-%, noch mehr
bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 2 Vol.-%, bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0078] Die Menge bzw. Konzentration der erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelzusammensetzung
in dem erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelbad kann gleichermaßen in weiten Bereichen
variieren:
Üblicherweise kann das Flussmittelbad die Flussmittelzusammensetzung in einer Menge
von mindestens 150 g/l, insbesondere in einer Menge von mindestens 200 g/l, vorzugsweise
in einer Menge von mindestens 250 g/l, bevorzugt in einer Menge von mindestens 300
g/l, besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 400 g/l, ganz besonders bevorzugt
in einer Menge von mindestens 450 g/l, noch mehr bevorzugt in einer Menge von mindestens
500 g/l, enthalten, insbesondere berechnet als Gesamtsalzgehalt der Flussmittelzusammensetzung.
[0079] Bevorzugt kann das Flussmittelbad die Flussmittelzusammensetzung in einer Menge von
150 g/l bis 750 g/l, insbesondere in einer Menge von 200 g/l bis 700 g/l, vorzugsweise
in einer Menge von 250 g/l bis 650 g/l, bevorzugt in einer Menge von 300 g/l bis 625
g/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 400 g/l bis 600 g/l, ganz besonders bevorzugt
in einer Menge von 450 g/l bis 580 g/l, noch mehr bevorzugt in einer Menge von 500
g/l bis 575 g/l, enthalten, insbesondere berechnet als Gesamtsalzgehalt der Flussmittelzusammensetzung.
[0080] Was die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung als solche anbelangt,
so kann die Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in Mengen im Bereich von 55 bis 90 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 60 bis 85 Gew.-%,
besonders bevorzugt im Bereich von 65 bis 82,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich
von 70 bis 82 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in Mengen im Bereich von 7,5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 10 bis 35
Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 11 bis 25 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im
Bereich von 12 bis 20 Gew.-%,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in Mengen im Bereich von 0,5 bis
20 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich
von 2 bis 12,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-%, und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz, insbesondere
Aluminiumchlorid (AlCl3) und/oder Silberchlorid (AgCI), vorzugsweise Aluminiumchlorid (AlCl3) in Mengen im Bereich von 5•10-5 bis 1,5 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 5•10-5 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 5 • 10-5 bis 0,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich von 5 • 10-5 bis 5 • 10-3 Gew.-%
enthalten, wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Zusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl
2)
und Nickelchlorid (NiCl
2) ausgebildet ist.
[0081] Was die Komponente (iii), d. h. das Erdalkali- und/oder Erdalkalisalz, der erfindungsgemäß
eingesetzten Flussmittelzusammensetzung anbelangt, so bestehen auch hier verschiedene
Variationsmöglichkeiten:
Insbesondere kann die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung als Alkali-
und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) ein Alkali- und/oder Erdalkalichlorid
enthalten.
[0082] Weiterhin kann die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung als Alkali-
und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz
eines Alkali- und/oder Erdalkalimetalls aus der Gruppe von Lithium (Li), Natrium (Na),
Kalium (K), Rubidium (Rb), Cäsium (Cs), Beryllium (Be), Magnesium (Mg), Calcium (Ca),
Strontium (Sr) und Barium (Ba) sowie der Kombinationen enthalten.
[0083] Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung
als Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) mindestens zwei voneinander
verschiedene Alkali- und/oder Erdalkalisalze, insbesondere mindestens zwei Alkali-
und/oder Erdalkalisalze eines Alkali- und/oder Erdalkalimetalls aus der Gruppe von
Lithium (Li), Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium (Rb), Cäsium (Cs), Beryllium (Be),
Magnesium (Mg), Calcium (Ca), Strontium (Sr) und Barium (Ba) sowie der Kombinationen,
enthält.
[0084] Weiterhin ist es besonders bevorzugt, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung
als Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) mindestens zwei voneinander
verschiedene Alkalisalze, insbesondere zwei voneinander verschiedene Alkalichloride,
vorzugsweise Natriumchlorid
und Kaliumchlorid, insbesondere mit einem Natrium/Kalium-Gewichtsverhältnis im Bereich
von 50 : 1 bis 1 : 50, insbesondere im Bereich von 25 : 1 bis 1 : 25, vorzugsweise
im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 10, enthält.
[0085] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen
frei, auch von Cobaltchlorid (CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist.
[0086] Erfindungsgemäß ebenfalls bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen
frei, von Cobaltchlorid (CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist und/oder wenn die Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen
frei, vorzugsweise vollkommen frei, von Chloriden aus der Gruppe von Cobaltchlorid
(CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist.
[0087] Weiterhin erfindungsgemäß von Vorteil ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen
frei, von Salzen und Verbindungen von Metallen aus der Gruppe von Blei (Pb), Nickel
(Ni), Cobalt (Co), Mangan (Mn), Zinn (Sn), Bismut (Bi)
und Antimon (Sb) ausgebildet ist.
[0088] Schließlich ist es erfindungsgemäß auch von Vorteil, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung, abgesehen von Zinkchlorid (ZnCl
2) sowie von Aluminium- und/oder Silbersalz, insbesondere Silberchlorid (AgCI) und/oder
Aluminiumchlorid (AlCl
3), zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen frei, von Salzen und Verbindungen
von Übergangs- und Schwermetallen ausgebildet ist.
[0089] Was den Verfahrensschritt (e) der Flussmittelbehandlung anbelangt, so wird im Allgemeinen
derart vorgegangen, dass die Flussmittelbehandlung in Verfahrensschritt (e) durch
Inkontaktbringen des Eisen- oder Stahlbauteils mit dem Flussmittelbad und/oder der
Flussmittelzusammensetzung, insbesondere durch Tauchen oder Sprühauftrag, vorzugsweise
Tauchen, erfolgt. Insbesondere ist es dabei von Vorteil, wenn das Eisen- oder Stahlbauteil
für eine Dauer von 0,001 bis 30 Minuten, insbesondere 0,01 bis 20 Minuten, vorzugsweise
0,1 bis 15 Minuten, vorzugsweise 0,5 bis 10 Minuten, besonders bevorzugt 1 bis 5 Minuten,
mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, insbesondere in das Flussmittelbad getaucht wird. Insbesondere kann das Eisen-
oder Stahlbauteil für eine Dauer von bis zu 30 Minuten, insbesondere bis zu 20 Minuten,
vorzugsweise bis zu 15 Minuten, vorzugsweise bis zu 10 Minuten, besonders bevorzugt
bis zu 5 Minuten, mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung in
Kontakt gebracht, insbesondere in das Flussmittelbad getaucht werden.
[0090] Was die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt (f) des erfindungsgemäßen Verfahrens
anbelangt, so ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt
(f) bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 400 °C, insbesondere im Bereich von
75 bis 350 °C, vorzugsweise im Bereich von 100 bis 300 °C, bevorzugt im Bereich von
125 bis 275 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 150 bis 250 °C, erfolgt und/oder
wenn die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt (f) bei einer Temperatur bis zu
400 °C, insbesondere bis zu 350 °C, vorzugsweise bis zu 300 °C, bevorzugt bis zu 275
°C, besonders bevorzugt bis zu 250 °C, erfolgt.
[0091] Üblicherweise wird dabei derart vorgegangen, dass die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt
(f) derart durchgeführt wird, dass die Oberfläche des Eisen- oder Stahlbauteils bei
der Trocknung eine Temperatur im Bereich von 100 bis 300 °C, insbesondere im Bereich
von 125 bis 275 °C, vorzugsweise im Bereich von 150 bis 250 °C, bevorzugt im Bereich
von 160 bis 225 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 170 bis 200 °C, aufweist.
[0092] Typischerweise kann die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt (f) in Gegenwart
von und/oder mittels Luft erfolgen.
[0093] Insbesondere kann die Trocknungsbehandlung in mindestens einer Trocknungseinrichtung,
insbesondere in mindestens einem Ofen, erfolgen.
[0094] Was die erfindungsgemäß eingesetzte aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad anbelangt, so ist diesbezüglich
Folgendes auszuführen.
[0095] Gemäß einer typischen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es von Vorteil,
wenn die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
und/oder das Verzinkungsbad, eine Menge an Aluminium im Bereich von 0,0001 bis 25
Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von
0,005 bis 17,5 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt
im Bereich von 0,02 bis 12,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,05
bis 10 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%, aufweist, bezogen
auf die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
und/oder das Verzinkungsbad. Insbesondere können dabei die aluminiumhaltige, insbesondere
aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad, bezogen
auf die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
und/oder das Verzinkungsbad, eine Menge an Zink von mindestens 75 Gew.-%, insbesondere
mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 85 Gew.-%, bevorzugt mindestens 90 Gew.-%,
sowie gegebenenfalls mindestens ein weiteres Metall, insbesondere in Mengen von bis
zu 5 Gew.-% und/oder insbesondere ausgewählt aus der Gruppe von Bismut (Bi), Blei
(Pb), Zinn (Sn), Nickel (Ni), Silizium (Si), Magnesium (Mg) und deren Kombinationen,
aufweisen. Dabei sind alle vorstehend genannten Mengenangaben derart auszuwählen,
dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren.
[0096] Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die aluminiumhaltige, insbesondere
aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad die
folgende Zusammensetzung aufweist, wobei alle nachfolgend genannten Mengenangaben
auf die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
und/oder das Verzinkungsbad bezogen sind und derart auszuwählen sind, dass insgesamt
100 Gew.-% resultieren:
- (i) Zink (Zn), insbesondere in Mengen im Bereich von 75 bis 99,9999 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 80 bis 99,999 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 82,5 bis 99,995 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 85 bis 99,99 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 87,5
bis 99,98 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 90 bis 99,95 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt im Bereich von 92 bis 99,9 Gew.-%,
- (ii) Aluminium (AI), insbesondere in Mengen im Bereich von 0,0001 bis 25 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,005 bis 17,5 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,02
bis 12,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%,
- (iii) gegebenenfalls Bismut (Bi), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- (iv) gegebenenfalls Blei (Pb), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,2 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- (v) gegebenenfalls Zinn (Sn), insbesondere in Mengen von bis zu 0,9 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,6 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%,
- (vi) gegebenenfalls Nickel (Ni), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,08 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,06 Gew.-%,
- (vii) gegebenenfalls Silizium (Si), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
vorzugsweise in Mengen von bis zu 0,05 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,01
Gew.-%,
- (viii) gegebenenfalls Magnesium (Mg), insbesondere in Mengen von bis zu 5 Gew.-%,
vorzugsweise in Mengen von bis zu 2,5 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,8 Gew.-%.
[0097] Wenn die eingesetzte Zinkschmelze außer Aluminium weitere Legierungsbestandteile
bzw. Legierungsmetalle enthält, kann hierdurch die Verfahrensführung gezielt gesteuert
werden: So kann durch die Anwesenheit insbesondere von Blei und Bismut die Oberflächenspannung
reduziert und auf diese Weise die Benetzbarkeit der zu verzinkenden Oberfläche verbessert
werden, während durch die Anwesenheit von Zinn die optischen Eigenschaften, insbesondere
den Glanz, der resultierenden Verzinkungsschicht verbessert werden können, sich durch
Anwesenheit von Nickel die Schichtdicken weiter reduzieren lassen, durch die Anwesenheit
von Silizium die Standzeit des Zinkbad-Behältnisses (z. B. Stahlkessel) verlängert
werden kann und durch die Anwesenheit von Magnesium der Korrosionseigenschaften, insbesondere
die Korrosionsbeständigkeit, der resultierenden Verzinkungsschicht verbessert werden
können.
[0098] Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad eine Temperatur im Bereich
von 375 °C bis 750 °C, insbesondere Temperatur im Bereich von 380 °C bis 700 °C, vorzugsweise
Temperatur im Bereich von 390 °C bis 680 °C, noch mehr bevorzugt im Bereich von 395
°C bis 675 °C, aufweisen.
[0099] Typischerweise wird im Rahmen des Feuerverzinkungsschritts (g) derart vorgegangen,
dass das Eisen- oder Stahlbauteil in die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder in das Verzinkungsbad getaucht, insbesondere
hierin getaucht und bewegt, wird, insbesondere für eine Zeitdauer, welche ausreichend
ist, um eine wirksame Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung), zu gewährleisten,
insbesondere für eine Zeitdauer im Bereich von 0,0001 bis 60 Minuten, vorzugsweise
im Bereich von 0,001 bis 45 Minuten, bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 30 Minuten,
noch mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 15 Minuten.
[0100] Insbesondere kann die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze
("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad mit mindestens einem Inertgas, insbesondere
Stickstoff, kontaktiert und/oder gespült oder durchgeleitet werden.
[0101] Grundsätzlich kann das erfindungsgemäße Verfahren kontinuierlich oder diskontinuierlich
betrieben werden.
[0102] Bei dem zu behandelnden Eisen- oder Stahlbauteil kann es sich um ein einzelnes Erzeugnis
oder eine Vielzahl einzelner Erzeugnisse handeln. In diesem Fall wird eine diskontinuierliche
Verfahrensweise bevorzugt, obwohl eine kontinuierliche Verfahrensweise grundsätzlich
nicht ausgeschlossen ist.
[0103] Des Weiteren kann es sich bei dem Eisen- oder Stahlbauteil auch um ein Langprodukt,
insbesondere ein Draht-, Rohr-, Blech-, Coil-Material oder dergleichen, handeln. In
diesem Fall wird eine kontinuierliche Verfahrensweise bevorzugt, obwohl auch diesbezüglich
eine diskontinuierliche Vorgehensweise nicht ausgeschlossen ist.
[0104] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann sich der in
Verfahrensschritt (g) durchgeführten Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung) ein
Abkühlungsschritt (h) anschließen, d. h. das in Verfahrensschritt (g) feuerverzinkte
(schmelztauchverzinkte) Eisen- oder Stahlbauteil kann einer Abkühlungsbehandlung (h)
unterzogen werden, gegebenenfalls gefolgt von einem weiteren Nachbearbeitungs- und/oder
Nachbehandlungsschritt (i).
[0105] Der optionale Abkühlungsschritt (h) und/oder die optionale Abkühlungsbehandlung (h)
kann insbesondere mittels Luft und/oder in Gegenwart von Luft erfolgen, vorzugsweise
bis auf Umgebungstemperatur.
[0106] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Anlage zur Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung)
von Eisen- oder Stahlbauteilen durchgeführt werden,
wobei die Anlage die folgenden Behandlungsvorrichtungen in der nachfolgend aufgeführten
Abfolge umfasst:
- (A) mindestens eine Entfettungsvorrichtung, insbesondere mindestens ein Entfettungsbad,
zur vorzugsweise alkalischen Entfettungsbehandlung von Eisen- oder Stahlbauteilen;
in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (A)
- (B) gegebenenfalls mindestens eine Spülvorrichtung, insbesondere mindestens ein Spülbad,
zum Spülen von in der Entfettungsvorrichtung (A) entfetteten Eisen- oder Stahlbauteilen;
in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (B)
- (C) mindestens eine Beizvorrichtung, insbesondere mindestens ein Beizbad, zur vorzugsweise
sauren Beizbehandlung von in der Entfettungsvorrichtung (A) entfetteten und gegebenenfalls
in der Spülvorrichtung (B) gespülten Eisen- oder Stahlbauteilen; in Prozessrichtung
nachgeschaltet oder stromabwärts zu (C)
- (D) gegebenenfalls mindestens eine Spülvorrichtung, insbesondere mindestens ein Spülbad,
zum Spülen von in der Beizvorrichtung (C) gebeizten Eisen- oder Stahlbauteilen; in
Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (D)
- (E) mindestens eine Flussmittelbehandlungsvorrichtung zur Flussmittelbehandlung von
in der Beizvorrichtung (C) gebeizten und gegebenenfalls in der Spülvorrichtung (D)
gespülten Eisen- oder Stahlbauteilen, wobei die Flussmittelbehandlungsvorrichtung
mindestens ein Flussmittelbad mit einer Flussmittelzusammensetzung enthält,
wobei das Flussmittelbad eine ein Alkohol/Wasser-Gemisch enthaltende flüssige Phase
umfasst, wobei die flüssige Phase des Flussmittelbades die Flussmittelzusammensetzung
enthält, wobei der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades ein mit
Wasser mischbarer und/oder ein in Wasser löslicher Alkohol ist und ausgewählt ist
aus der Gruppe von linearen oder verzweigten, gesättigten, aliphatischen, primären,
sekundären oder tertiären einwertigen C1-C4-Alkoholen und deren Mischungen und
wobei die Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in einer Menge im Bereich von 50 bis 95 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in einer Menge im Bereich von 5 bis 45 Gew.-%,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in einer Menge im Bereich von
0,1 bis 25 Gew.-% und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz in einer Menge
im Bereich von 5 • 10-5 bis 2 Gew.-%
enthält,
wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Flussmittelzusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl2) und Nickelchlorid (NiCl2) ausgebildet ist;
in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (E)
- (F) gegebenenfalls mindestens eine Trocknungsvorrichtung zur Trocknung von in der
Flussmittelbehandlungsvorrichtung (E) einer Flussmittelbehandlung unterzogenen Eisen-
oder Stahlbauteilen; in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (F)
- (G) mindestens eine Feuerverzinkungsvorrichtung (Schmelztauchverzinkungsvorrichtung)
zur Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung) von in der Flussmittelbehandlungsvorrichtung
(E) einer Flussmittelbehandlung unterzogenen und gegebenenfalls in der Trocknungsvorrichtung
(F) getrockneten Eisen- oder Stahlbauteilen,
wobei die Feuerverzinkungsvorrichtung (Schmelztauchverzinkungsvorrichtung) mindestens
eine aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze"),
insbesondere mindestens ein eine aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze enthaltendes Verzinkungsbad, vorzugsweise ausgebildet zum Tauchen von
Eisen- oder Stahlbauteilen, umfasst.
[0107] Wie zuvor beschrieben, ist das Flussmittelbad der Flussmittelbehandlungsvorrichtung
(E) üblicherweise sauer eingestellt.
[0108] Insbesondere ist das Flussmittelbad auf einen definierten und/oder vorgegebenen,
insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, insbesondere im pH-Wert-Bereich von 0 bis
6,9, vorzugsweise im pH-Wert-Bereich von 0,5 bis 6,5, bevorzugt im pH-Wert-Bereich
von 1 bis 5,5, besonders bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 1,5 bis 5, ganz besonders
bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 2 bis 4,5, noch mehr bevorzugt im pH-Wert-Bereich
von 2 bis 4.
[0109] Gemäß einer besondere bevorzugten Ausführungsform ist das Flussmittelbad auf einen
definierten und/oder vorgegebenen, insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, wobei
die Einstellung des pH-Werts mittels einer vorzugsweise anorganischen Säure in Kombination
mit einer vorzugsweise anorganischen basischen Verbindung, insbesondere Ammoniak (NH
3), erfolgt ist. Die damit verbundenen Vorteile wurden im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren bereits erläutert.
[0110] Was das im Rahmen der Flussmittelbehandlungsvorrichtung (E) eingesetzte Flussmittelbad
anbelangt, so kann dessen Zusammensetzung in weiten Bereichen variieren:
Typischerweise ist die Anlage derart ausgestaltet, dass das Flussmittelbad das Alkohol/Wasser-Gemisch
in einem gewichtsbezogenen Alkohol/Wasser-Mengenverhältnis im Bereich von 0,5 : 99,5
bis 99 : 1, insbesondere im Bereich von 2 : 98 bis 95 : 5, vorzugsweise im Bereich
von 5 : 95 bis 90 : 10, bevorzugt im Bereich von 5 : 95 bis 50 : 50, besonders bevorzugt
im Bereich von 5 : 95 bis 45 : 55, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 5 : 95
bis 50 : 50, noch mehr bevorzugt im Bereich von 10 : 90 bis 30 : 70, bezogen auf das
Alkohol/Wasser-Gemisch, enthält.
[0111] Üblicherweise ist die Anlage derart ausgestaltet, dass das Flussmittelbad den Alkohol,
bezogen auf das Alkohol/Wasser-Gemisch, in einer Menge von mindestens 0,5 Gew.-%,
insbesondere in einer Menge von mindestens 1 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von
mindestens 2 Gew.-%, besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 3 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt in einer Menge von mindestens 4 Gew.-%, enthält.
[0112] Üblicherweise ist die Anlage derart ausgestaltet, dass das Flussmittelbad den Alkohol,
bezogen auf das Alkohol/Wasser-Gemisch, in einer Menge von bis zu 90 Gew.-%, insbesondere
in einer Menge von bis zu 70 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von bis zu 50 Gew.-%,
besonders bevorzugt in einer Menge von bis zu 30 Gew.-%, noch mehr bevorzugt in einer
Menge von bis zu 25 Gew.-%, enthält.
[0113] Üblicherweise wird bei der Ausgestaltung des Flussmittelbades der Flussmittelbehandlungsvorrichtung
(E) derart vorgegangen, dass der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ausgewählt ist aus Alkoholen mit Siedepunkten unter Atmosphärendruck (1.013,25 hPa)
im Bereich von 40 °C bis 200 °C, insbesondere im Bereich von 45 °C bis 180 °C, vorzugsweise
im Bereich von 50 °C bis 150 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 55 °C bis 130
°C, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 60 °C bis 110 °C.
[0114] Erfindungsgemäß ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ein mit Wasser mischbarer und/oder ein in Wasser löslicher Alkohol.
[0115] Bevorzugt ist es, wenn der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ein mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildender Alkohol ist.
[0116] Erfindungsgemäß ist der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ausgewählt aus der Gruppe von linearen oder verzweigten, gesättigten, aliphatischen,
primären, sekundären oder tertiären einwertigen C
1-C
4-Alkoholen und deren Mischungen.
[0117] Gemäß einer erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Anlage
derart ausgestaltet, dass der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades
ausgewählt ist aus der Gruppe von Methanol, Ethanol, Propan-1-ol, Propan-2-ol, Butan-1-ol,
Butan-2-ol und deren Mischungen.
[0118] Im Rahmen der zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeigneten Anlage
kann es vorgesehen sein, dass das Flussmittelbad außerdem mindestens ein Netzmittel
und/oder Tensid, insbesondere mindestens ein ionisches oder nichtionisches Netzmittel
und/oder Tensid, bevorzugt mindestens ein nichtionisches Netzmittel und/oder Tensid,
enthält.
[0119] Die Mengen an Netzmittel und/oder Tensid in dem erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelbad
kann in weiten Bereichen variieren:
Insbesondere kann das Flussmittelbad das mindestens eine Netzmittel und/oder Tensid
in Mengen von 0,0001 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 8 Gew.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01
bis 6 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 3 Gew.-%, noch mehr
bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0120] Weiterhin kann das Flussmittelbad das mindestens eine Netzmittel und/oder Tensid
in Mengen von 0,0001 bis 10 Vol.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 8 Vol.-%,
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 5 Vol.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01
bis 5 Vol.-%, ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 3 Vol.-%, noch mehr
bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 2 Vol.-%, bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0121] Wie zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren an sich erläutert,
kann die Menge bzw. Konzentration der erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelzusammensetzung
in dem erfindungsgemäß konzipierten Flussmittelbad gleichermaßen in weiten Bereichen
variieren:
Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass das Flussmittelbad die Flussmittelzusammensetzung
in einer Menge von mindestens 150 g/, insbesondere in einer Menge von mindestens 200
g/l, vorzugsweise in einer Menge von mindestens 250 g/l, bevorzugt in einer Menge
von mindestens 300 g/l, besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 400 g/l,
ganz besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 450 g/l, noch mehr bevorzugt
in einer Menge von mindestens 500 g/l, enthält, insbesondere berechnet als Gesamtsalzgehalt
der Flussmittelzusammensetzung.
[0122] Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Flussmittelbad die Flussmittelzusammensetzung
in einer Menge von 150 g/l bis 750 g/l, insbesondere in einer Menge von 200 g/l bis
700 g/l, vorzugsweise in einer Menge von 250 g/l bis 650 g/l, bevorzugt in einer Menge
von 300 g/l bis 625 g/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 400 g/l bis 600 g/l,
ganz besonders bevorzugt in einer Menge von 450 g/l bis 580 g/l, noch mehr bevorzugt
in einer Menge von 500 g/l bis 575 g/l, enthält, insbesondere berechnet als Gesamtsalzgehalt
der Flussmittelzusammensetzung.
[0123] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erfindungsgemäß
eingesetzte Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in Mengen im Bereich von 55 bis 90 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 60 bis 85 Gew.-%,
besonders bevorzugt im Bereich von 65 bis 82,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich
von 70 bis 82 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in Mengen im Bereich von 7,5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 10 bis 35
Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 11 bis 25 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im
Bereich von 12 bis 20 Gew.-%,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in Mengen im Bereich von 0,5 bis
20 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich
von 2 bis 12,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich von 4 bis 10 Gew.-%, und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz, insbesondere
Aluminiumchlorid (AlCl3) und/oder Silberchlorid (AgCI), vorzugsweise Aluminiumchlorid (AlCl3), in Mengen im Bereich von 5 • 10-5 bis 1,5 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 5 • 10-5 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 5 • 10-5 bis 0,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt im Bereich von 5 • 10-5 bis 5 • 10-3 Gew.-%
enthält, wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Zusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl
2)
und Nickelchlorid (NiCl
2) ausgebildet ist.
[0124] Wie bereits vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geschildert,
kann auch die Komponente (iii) der erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelzusammensetzung
in weiten Bereichen variieren:
Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die Flussmittelzusammensetzung als Alkali-
und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) ein Alkali- und/oder Erdalkalichlorid
enthält.
[0125] Gemäß einer typischen Ausführungsform kann die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung
als Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Komponente (iii) mindestens ein Alkali- und/oder
Erdalkalisalz eines Alkali- und/oder Erdalkalimetalls aus der Gruppe von Lithium (Li),
Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium (Rb), Cäsium (Cs), Beryllium (Be), Magnesium (Mg),
Calcium (Ca), Strontium (Sr) und Barium (Ba) sowie der Kombinationen enthalten.
[0126] Gemäß einer wiederum typischen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die
erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung als Alkali- und/oder Erdalkalisalz
der Komponente (iii) mindestens zwei voneinander verschiedene Alkali- und/oder Erdalkalisalze,
insbesondere mindestens zwei Alkali- und/oder Erdalkalisalze eines Alkali- und/oder
Erdalkalimetalls aus der Gruppe von Lithium (Li), Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium
(Rb), Cäsium (Cs), Beryllium (Be), Magnesium (Mg), Calcium (Ca), Strontium (Sr) und
Barium (Ba) sowie der Kombinationen, enthalten.
[0127] Schließlich kann die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung gemäß
einer wiederum typischen Ausführungsform als Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Komponente
(iii) mindestens zwei voneinander verschiedene Alkalisalze, insbesondere zwei voneinander
verschiedene Alkalichloride, vorzugsweise Natriumchlorid und Kaliumchlorid, insbesondere
mit einem Natrium/Kalium-Gewichtsverhältnis im Bereich von 50 : 1 bis 1 : 50, insbesondere
im Bereich von 25 : 1 bis 1 : 25, vorzugsweise im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 10, enthalten.
[0128] Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittelzusammensetzung
zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen frei, auch von Cobaltchlorid
(CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist.
[0129] Weiterhin erfindungsgemäß von Vorteil ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen
frei, von Cobaltchlorid (CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist und/oder wenn die Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen
frei, vorzugsweise vollkommen frei, von Chloriden aus der Gruppe von Cobaltchlorid
(CoCl
2), Manganchlorid (MnCl
2), Zinnchlorid (SnCl
2), Bismutchlorid (BiCl
3)
und Antimonchlorid (SbCl
3) ausgebildet ist.
[0130] Ebenfalls erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäß eingesetzte
Flussmittelzusammensetzung zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen
frei, von Salzen und Verbindungen von Metallen aus der Gruppe von Blei (Pb), Nickel
(Ni), Cobalt (Co), Mangan (Mn), Zinn (Sn), Bismut (Bi)
und Antimon (Sb) ausgebildet ist.
[0131] Schließlich ist es erfindungsgemäß besonders von Vorteil, wenn die Flussmittelzusammensetzung,
abgesehen von Zinkchlorid (ZnCl
2) sowie von Aluminium- und/oder Silbersalz, insbesondere Silberchlorid (AgCI) und/oder
Aluminiumchlorid (AlCl
3), zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen frei, von Salzen und Verbindungen
von Übergangs- und Schwermetallen ausgebildet ist.
[0132] Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Flussmittelbehandlungsvorrichtung
(E) eine Einrichtung zum Inkontaktbringen des Eisen- oder Stahlbauteils mit dem Flussmittelbad
und/oder der Flussmittelzusammensetzung, insbesondere eine Einrichtung zum Tauchen
oder zum Sprühauftrag, vorzugsweise eine Einrichtung zum Tauchen, umfasst. Insbesondere
kann es dabei vorgesehen sein, dass die Einrichtung zum Inkontaktbringen des Eisen-
oder Stahlbauteils mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung
derart steuerbar ist und/oder derart gesteuert wird, insbesondere mittels eine Steuerungseinrichtung,
dass das Eisen- oder Stahlbauteil für eine Dauer von 0,001 bis 30 Minuten, insbesondere
0,01 bis 20 Minuten, vorzugsweise 0,1 bis 15 Minuten, vorzugsweise 0,5 bis 10 Minuten,
besonders bevorzugt 1 bis 5 Minuten, mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung
in Kontakt gebracht wird, insbesondere in das Flussmittelbad getaucht wird. Weiterhin
kann es erfindungsgemäß insbesondere vorgesehen sein, dass die Einrichtung zum Inkontaktbringen
des Eisen- oder Stahlbauteils mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung
derart steuerbar ist und/oder derart gesteuert wird, insbesondere mittels eine Steuerungseinrichtung,
dass das Eisen- oder Stahlbauteil für eine Dauer von bis zu 30 Minuten, insbesondere
bis zu 20 Minuten, vorzugsweise bis zu 15 Minuten, vorzugsweise bis zu 10 Minuten,
besonders bevorzugt bis zu 5 Minuten, mit dem Flussmittelbad und/oder der Flussmittelzusammensetzung
in Kontakt gebracht wird, insbesondere in das Flussmittelbad getaucht wird.
[0133] Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Trocknungsbehandlungsvorrichtung
(F) derart steuerbar ist und/oder derart gesteuert wird, insbesondere mittels eine
Steuerungseinrichtung, dass die Trocknungsbehandlung bei einer Temperatur im Bereich
von 50 bis 400 °C, insbesondere im Bereich von 75 bis 350 °C, vorzugsweise im Bereich
von 100 bis 300 °C, bevorzugt im Bereich von 125 bis 275 °C, besonders bevorzugt im
Bereich von 150 bis 250 °C, erfolgt und/oder dass die Trocknungsbehandlung in Verfahrensschritt
(f) bei einer Temperatur bis zu 400 °C, insbesondere bis zu 350 °C, vorzugsweise bis
zu 300 °C, bevorzugt bis zu 275 °C, besonders bevorzugt bis zu 250 °C, erfolgt.
[0134] Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Trocknungsbehandlungsvorrichtung
(F) derart steuerbar ist und/oder derart gesteuert wird, insbesondere mittels eine
Steuerungseinrichtung, dass die Trocknungsbehandlung derart durchgeführt wird, dass
die Oberfläche des Eisen- oder Stahlbauteils bei der Trocknung eine Temperatur im
Bereich von 100 bis 300 °C, insbesondere im Bereich von 125 bis 275 °C, vorzugsweise
im Bereich von 150 bis 250 °C, bevorzugt im Bereich von 160 bis 225 °C, besonders
bevorzugt im Bereich von 170 bis 200 °C, aufweist.
[0135] Typischerweise wird die Trocknungsbehandlung in Gegenwart von Luft betrieben. Zu
diesem Zweck kann die Trocknungsbehandlungsvorrichtung (F) mindestens einen Einlass
zum Einführen und/oder Einlassen von Luft aufweisen.
[0136] Üblicherweise umfasst die Trocknungsbehandlungsvorrichtung (F) mindestens eine Trocknungseinrichtung,
insbesondere mindestens einen Ofen.
[0137] Was die Feuerverzinkungsvorrichtung (G) der erfindungsgemäßen Anlage anbelangt, so
umfasst diese mindestens eine aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze
("Zn/Al-Schmelze"), insbesondere mindestens ein eine aluminiumhaltige, insbesondere
aluminiumlegierte Zinkschmelze enthaltendes Verzinkungsbad, vorzugsweise ausgebildet
zum Tauchen von Eisen- oder Stahlbauteilen.
[0138] In diesem Zusammenhang ist die zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete
Anlage typischerweise derart ausgestaltet, dass die aluminiumhaltige, insbesondere
aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad, eine
Menge an Aluminium im Bereich von 0,0001 bis 25 Gew.-%, insbesondere im Bereich von
0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,005 bis 17,5 Gew.-%, bevorzugt
im Bereich von 0,01 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,02 bis 12,5
Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-%, noch mehr bevorzugt
im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%, aufweist, bezogen auf die aluminiumhaltige, insbesondere
aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad, insbesondere
wobei die aluminiumhaltige. Insbesondere kann dabei die aluminiumlegierte Zinkschmelze
("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad, bezogen auf die aluminiumhaltige,
insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad,
eine Menge an Zink von mindestens 75 Gew.-%, insbesondere mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 85 Gew.-%, bevorzugt mindestens 90 Gew.-%, sowie gegebenenfalls mindestens
ein weiteres Metall, insbesondere in Mengen von bis zu 5 Gew.-% und/oder insbesondere
ausgewählt aus der Gruppe von Bismut (Bi), Blei (Pb), Zinn (Sn), Nickel (Ni), Silizium
(Si), Magnesium (Mg) und deren Kombinationen, aufweisen. Dabei sind alle vorstehend
genannten Mengenangaben derart auszuwählen, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren.
[0139] Typischerweise ist die zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete
Anlage dabei derart ausgestaltet, dass die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad die folgende Zusammensetzung
aufweist, wobei alle nachfolgend genannten Mengenangaben auf die aluminiumhaltige,
insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad
bezogen sind und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren:
- (i) Zink (Zn), insbesondere in Mengen im Bereich von 75 bis 99,9999 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 80 bis 99,999 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 82,5 bis 99,995 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 85 bis 99,99 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 87,5
bis 99,98 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 90 bis 99,95 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt im Bereich von 92 bis 99,9 Gew.-%,
- (ii) Aluminium (AI), insbesondere in Mengen im Bereich von 0,0001 bis 25 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,005 bis 17,5 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,02
bis 12,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%,
- (iii) gegebenenfalls Bismut (Bi), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- (iv) gegebenenfalls Blei (Pb), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,2 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- (v) gegebenenfalls Zinn (Sn), insbesondere in Mengen von bis zu 0,9 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,6 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%,
- (vi) gegebenenfalls Nickel (Ni), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,08 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,06 Gew.-%,
- (vii) gegebenenfalls Silizium (Si), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
vorzugsweise in Mengen von bis zu 0,05 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,01
Gew.-%,
- (viii) gegebenenfalls Magnesium (Mg), insbesondere in Mengen von bis zu 5 Gew.-%,
vorzugsweise in Mengen von bis zu 2,5 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,8 Gew.-%.
[0140] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die aluminiumhaltige,
insbesondere aluminiumlegierte Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder das Verzinkungsbad
eine Temperatur im Bereich von 375 °C bis 750 °C, insbesondere Temperatur im Bereich
von 380 °C bis 700 °C, vorzugsweise Temperatur im Bereich von 390 °C bis 680 °C, noch
mehr bevorzugt im Bereich von 395 °C bis 675 °C, aufweisen.
[0141] Typischerweise ist die zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete
Anlage derart ausgebildet, dass die Feuerverzinkungsvorrichtung (G) derart ausgestaltet
und/oder betreibbar ist und/oder derart ausgestaltet und/oder betrieben wird, insbesondere
derart steuerbar ist und/oder derart gesteuert wird, insbesondere mittels eine Steuerungseinrichtung,
dass das Eisen- oder Stahlbauteil in die aluminiumhaltige, insbesondere aluminiumlegierte
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder in das Verzinkungsbad getaucht, insbesondere
hierin getaucht und bewegt, wird, insbesondere für eine Zeitdauer, welche ausreichend
ist, um eine wirksame Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung), zu gewährleisten,
insbesondere für eine Zeitdauer im Bereich von 0,0001 bis 60 Minuten, vorzugsweise
im Bereich von 0,001 bis 45 Minuten, bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 30 Minuten,
noch mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 15 Minuten.
[0142] Gemäß einer typischen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen
sein, dass die Feuerverzinkungsvorrichtung (G) mindestens eine Einrichtung zum Kontaktieren
und/oder Spülen oder Durchleiten der aluminiumhaltigen, insbesondere aluminiumlegierten
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") und/oder des Verzinkungsbades mit mindestens einem
Inertgas, insbesondere Stickstoff, aufweist.
[0143] Wie bereits zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben,
kann die zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete Anlage grundsätzlich
kontinuierlich oder diskontinuierlich betreibbar ausgebildet sein bzw. grundsätzlich
kontinuierlich oder diskontinuierlich betrieben werden.
[0144] Insbesondere kann die zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete
Anlage derart ausgestaltet sein, dass das Eisen- oder Stahlbauteil als ein einzelnes
Erzeugnis oder als eine Vielzahl einzelner Erzeugnisse feuerverzinkbar ist oder dass
das Eisen- oder Stahlbauteil als ein Langprodukt, insbesondere ein Draht-, Rohr-,
Blech-, Coil-Material oder dergleichen, feuerverzinkbar ist.
[0145] Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die zur Durchführung des
erfindungsgemäße Verfahrens geeignete Anlage, in Prozessrichtung nachgeschaltet oder
stromabwärts zur Feuerverzinkungsvorrichtung (F), außerdem mindestens Abkühlvorrichtung
(H) zur Abkühlung des in der Feuerverzinkungsvorrichtung (F) feuerverzinkten Eisen-
oder Stahlbauteils aufweist. Insbesondere kann die Abkühlvorrichtung (H) in Gegenwart
von Luft betreibbar ausgestaltet sein und/oder betrieben werden. Weiterhin kann die
erfindungsgemäße Anlage, in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zur optionalen
Abkühlvorrichtung (H), außerdem mindestens eine Nachbearbeitungs- und/oder Nachbehandlungsvorrichtung
(I) zur Nachbearbeitung und/oder Nachbehandlung des feuerverzinkten und abgekühlten
Eisen- oder Stahlbauteils aufweisen.
[0146] Für weitergehende Einzelheiten zu der zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens
geeignete Anlage kann zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen auf die obigen Ausführungen
zu dem erfindungsgemäßen Verfahren an sich verwiesen werden, welche in Bezug auf die
zur Durchführung des erfindungsgemäße Verfahrens geeignete Anlage entsprechend gelten.
[0147] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein Flussmittelbad zur Flussmittelbehandlung
von Eisen- oder Stahlbauteilen in einem Feuerverzinkungsverfahren (Schmelztauchverzinkungsverfahren),
wobei das Flussmittelbad eine ein Alkohol/Wasser-Gemisch enthaltende flüssige Phase
umfasst, wobei die flüssige Phase des Flussmittelbades eine Flussmittelzusammensetzung
enthält, wobei der Alkohol des Alkohol/Wasser-Gemischs des Flussmittelbades ein mit
Wasser mischbarer und/oder ein in Wasser löslicher Alkohol ist und ausgewählt ist
aus der Gruppe von linearen oder verzweigten, gesättigten, aliphatischen, primären,
sekundären oder tertiären einwertigen C
1-C
4-Alkoholen und deren Mischungen und
wobei die Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in einer Menge im Bereich von 50 bis 95 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in einer im Bereich Menge von 5 bis 45 Gew.-%,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in einer Menge im Bereich von
0,1 bis 25 Gew.-% und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz in einer Menge
im Bereich von 5 • 10-5 bis 2 Gew.-%
enthält,
wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Flussmittelzusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl
2) und Nickelchlorid (NiCl
2) ausgebildet ist.
[0148] Für weitergehende Einzelheiten zu dem erfindungsgemäßen Flussmittelbad kann zur Vermeidung
unnötiger Wiederholungen auf die obigen Ausführungen in Bezug auf das erfindungsgemäße
Verfahren und auf die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten
Anlage verwiesen werden, welche in Bezug auf das erfindungsgemäße Flussmittelbad entsprechend
gelten.
[0149] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist eine Flussmittelzusammensetzung zur Flussmittelbehandlung
von Eisen- oder Stahlbauteilen in einem Feuerverzinkungsverfahren (Schmelztauchverzinkungsverfahren),
wobei die Flussmittelzusammensetzung als Inhaltsstoffe
- (i) Zinkchlorid (ZnCl2) in einer Menge im Bereich von 50 bis 95 Gew.-%,
- (ii) Ammoniumchlorid (NH4Cl) in einer Menge im Bereich von 5 bis 45 Gew.-%,
- (iii) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz in einer Menge im Bereich von
0,1 bis 25 Gew.-% und
- (iv) mindestens ein Aluminiumsalz und/oder mindestens ein Silbersalz in einer Menge
im Bereich von 5 • 10-5 bis 2 Gew.-%
enthält,
wobei alle vorgenannten Mengenangaben auf die Flussmittelzusammensetzung bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren, und
wobei die Flussmittelzusammensetzung frei von Bleichlorid (PbCl
2) und Nickelchlorid (NiCl
2) ausgebildet ist.
[0150] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt die erfindungsgemäße Flussmittelzusammensetzung
gelöst oder dispergiert, vorzugsweise gelöst, in einer flüssigen Phase eines Flussmittelbades
vor, wobei die flüssige Phase des Flussmittelbades ein Alkohol/Wasser-Gemisch umfasst.
[0151] Für weitergehende Einzelheiten in Bezug auf die erfindungsgemäße Flussmittelzusammensetzung
kann zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen
Verfahren, zu der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Anlage
sowie zu dem erfindungsgemäßen Flussmittelbad verwiesen werden, welche in Bezug auf
die erfindungsgemäße Flussmittelzusammensetzung entsprechend gelten.
[0152] Wiederum weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
vierten bzw.
fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist die Verwendung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen
Flussmittelbades bzw. der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Flussmittelzusammensetzung
zur Flussmittelbehandlung von Eisen- oder Stahlbauteilen in einem Feuerverzinkungsverfahren
(Schmelztauchverzinkungsverfahren).
[0153] Im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung ist es insbesondere vorgesehen, dass die
Flussmittelzusammensetzung mit einem Flussmittelbad kombiniert wird, wobei das Flussmittelbad
eine ein Alkohol/Wasser-Gemisch enthaltende flüssige Phase umfasst, wobei die flüssige
Phase des Flussmittelbades die Flussmittelzusammensetzung enthält, insbesondere in
gelöster oder dispergierter Form, vorzugsweise in gelöster Form.
[0154] Für weitergehende Einzelheiten zu der erfindungsgemäßen Verwendung kann auf die obigen
Ausführungen in Bezug auf die übrigen Erfindungsaspekte verwiesen werden, welche in
entsprechender Weise auch für die erfindungsgemäße Verwendung gelten.
[0155] Ein feuerverzinktes (schmelztauchverzinktes) Eisen- oder Stahlbauteil kann nach einem
erfindungsgemäßen Verfahren, wie vorstehend beschrieben, bzw. in einer zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Anlage, wie vorstehend beschrieben, erhalten
werden.
[0156] Wie bereits eingangs geschildert und insbesondere auch durch die erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiele dokumentiert, sind mit den erfindungsgemäßen Produkten besondere
Vorteile verbunden, insbesondere ein verringerter Übergangs- bzw. Schwermetallgehalt
ebenso wie verbesserte mechanische Eigenschaften sowie Korrosionsschutzeigenschaften.
[0157] Was das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche feuerverzinkte Eisen- oder
Stahlbauteil anbelangt, so ist es bevorzugt, wenn dieses an seiner Oberfläche mit
einer Feuerverzinkungsschicht von 0,5 bis 300 µm Dicke, insbesondere 1 bis 200 µm
Dicke, vorzugsweise 1,5 bis 100 µm Dicke, bevorzugt 2 bis 30 µm Dicke, versehen ist.
[0158] Was das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche feuerverzinkte Eisen- oder
Stahlbauteil weiterhin anbelangt, so ist es weiterhin bevorzugt, wenn dieses feuerverzinkte
Eisen- oder Stahlbauteil an seiner Oberfläche mit einer Feuerverzinkungsschicht versehen
ist, wobei die Feuerverzinkungsschicht zumindest im Wesentlichen frei, vorzugsweise
vollkommen frei, von aus der Flussmittelbehandlung stammenden Blei (Pb) und/oder Nickel
(Ni) ist.
[0159] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es, wenn das durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhältliche feuerverzinkte Eisen- oder Stahlbauteil an seiner Oberfläche mit einer
Feuerverzinkungsschicht versehen ist, wobei die Feuerverzinkungsschicht zumindest
im Wesentlichen frei, vorzugsweise vollkommen frei, von aus der Flussmittelbehandlung
stammenden Schwermetallen aus der Gruppe von Blei (Pb), Nickel (Ni), Cobalt (Co),
Mangan (Mn), Zinn (Sn), Bismut (Bi)
und Antimon (Sb) ausgebildet ist.
[0160] Für weitergehende Einzelheiten zu dem durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche
feuerverzinkte Eisen- oder Stahlbauteil kann zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen
auf die obigen Ausführungen zu den anderen Erfindungsaspekten verwiesen werden, welche
entsprechend auch für diesen Erfindungsaspekt gelten.
[0161] Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand von
Zeichnungen und den Zeichnungen selbst. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen und
deren Rückbeziehungen.
[0162] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Verfahrensablauf der einzelnen Stufen bzw. Verfahrensschritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens nach einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung geeigneten Anlage.
[0163] In dem in Fig. 1 dargestellten Verfahrensablaufschema sind die sukzessiven Verfahrensstufen
bzw. Verfahrensschritte a) bis i) schematisch dargestellt, wobei die Verfahrensschritte
b), d), f), h) und i), insbesondere die Verfahrensschritte h) und i), optional sind.
[0164] Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Schema ist der Verfahrensablauf wie folgt, wobei
das erfindungsgemäße Verfahren die nachfolgend genannten Schritte sukzessiv gemäß
dieser Reihenfolge umfasst: Entfettung (Schritt a)), Spülen (Schritt b), optional),
Beizen (Schritt c)), Spülen (Schritt d), optional), Flussmittelbadbehandlung (Schritt
e)), Trocknung (Schritt f), optional), Feuerverzinkung (Schritt g)), Abkühlung (Schritt
h), optional) sowie Nachbearbeitung bzw. Nachbehandlung (Schritt i), optional).
[0165] Für weitergehende Einzelheiten zu dem erfindungsgemäßen Verfahrensablauf kann auf
die vorstehenden allgemeinen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen
werden.
[0166] In Fig. 2 ist schematisch die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete
Anlage mit den einzelnen Vorrichtungen (A) bis (I) dargestellt, wobei die Vorrichtungen
(B), (D), (F), (H) und (I), insbesondere die Vorrichtungen (H) und (I), optional sind.
[0167] Gemäß dem in Fig. 2 dargestellten Schema der zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeigneten Anlage umfasst diese in der nachfolgend aufgeführten Abfolge
die folgenden Vorrichtungen: Entfettungsvorrichtung (A), gegebenenfalls Spülvorrichtung
(B), Beizvorrichtung (C), gegebenenfalls Spülvorrichtung (D), Flussmittelbehandlungsvorrichtung
(E), gegebenenfalls Trocknungsvorrichtung (F), Feuerverzinkungsvorrichtung (G), gegebenenfalls
Abkühlvorrichtung (H) und gegebenenfalls Nachbearbeitungs- bzw. Nachbehandlungsvorrichtung
(I).
[0168] Für weitergehende Einzelheiten zu der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeigneten Anlage kann auf die vorstehenden allgemeinen Ausführungen zu der Anlage
nach der vorliegenden Erfindung verwiesen werden.
[0169] Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne Weiteres erkennbar und realisierbar,
ohne dass er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verlässt.
[0170] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht,
welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschränken sollen, sondern lediglich
die beispielhafte und nicht limitierende Durchführungsweise und Ausgestaltung erläutern.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
Allgemeine Vorschrift zur Durchführung (erfindungsgemäß)
[0171] Verschiedene Feuerverzinkungszyklen mit Musterblechen vom Typ S235 (2 mm Dicke, 100
mm x 100 mm Breite) werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahrensablauf gemäß Fig.
1 und mit der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Anlage
gemäß Fig. 2 durchgeführt. Die Flussmittelzusammensetzung und die Zinkbadlegierungen
werden jeweils gemäß den nachfolgenden Angaben variiert.
[0172] Das jeweils durchgeführte Feuerverzinkungsverfahren umfasst dabei die folgenden Verfahrensschritte
in der nachfolgend aufgeführten Reihenfolge (wobei die erfindungsgemäß zum Einsatz
kommende Anlage entsprechend ausgebildet ist):
(a) alkalische Entfettungsbehandlung in einem Entfettungsbad (15 Minuten, 70 °C, Zusammensetzung
des Entfettungsbades gemäß Beispiel 1 von EP 1 352 100 B1),
(b) zweifaches Spülen in zwei aufeinander folgenden Spülbädern mit Wasser,
(c) saure Beizbehandlung (40 Minuten, 30 °C, Zusammensetzung des Beizbades gemäß Beispiel
1 von EP 1 352 100 B1),
(d) zweifaches Spülen in zwei aufeinander folgenden Spülbädern mit Wasser,
(e) Flussmittelbehandlung in Flussmittelbad gemäß nachfolgender Spezifikationen (3
Minuten, 60 °C, Tauchbehandlung),
(f) Trocknungsbehandlung (260 °C heißer Luftstrom, 30 Sekunden),
(g) Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung) mit einer aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") in einem Verzinkungsbad gemäß nachfolgender Spezifikationen
(50 Sekunden Tauchbehandlung des vorgewärmten und gefluxten Blechs im Verzinkungsbad,
450 °C),
(i) Abkühlung des aus dem Verzinkungsbad entnommenen und feuerverzinkten Blechs an
der Luft.
Beispielserie 1 (erfindungsgemäß)
[0173] Es werden verschiedene Musterbleche einer wie zuvor beschriebenen Feuerverzinkung,
einschließlich entsprechender wie zuvor beschriebener Vorbehandlungsschritte, unterzogen.
Die Spezifikation der eingesetzten Flussmittelzusammensetzung und des eingesetzten
Flussmittelbades ist wie folgt:
Flussmittelzusammensetzunq:
[0174] 78,995 Gew.-% ZnCl
2 13 Gew.-% NH
4Cl, 6 Gew.-% NaCl, 2 Gew.-% KCl, 0,005 Gew.-% (50 ppm) AlCl
3
Flussmittelbad:
[0175]
Flussmittelmenge/-konzentration (Gesamtsalzgehalt): 550 g/l
Ammoniaklösung (5%-ig): 10 ml pro Liter Flussmittelbad zur Einstellung (Anhebung)
des pH-Wertes
pH-Wert: 3,5 (ohne Ammoniaklösung: 3,2)
Netzmittel (nichtionisches Tensid): 0,3 %
Variation des Alkohol-Anteils im Flussmittelbad
[0176]
- a) 0 % Propanol (100 % Wasser) (nichterfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel)
- b) 5 % Propanol (40 g Propanol, Rest bis 1000 ml aufgefüllt mit Wasser)
- c) 20 % Propanol (160 g Propanol, Rest bis 1000 ml aufgefüllt mit Wasser)
- d) 71,8 % Propanol (574,4 g Propanol, Rest bis 1000 ml aufgefüllt mit Wasser)
- e) 100 % Propanol (nichterfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel)
Verzinkungsbad
[0177] 100 ppm Aluminium, 0,05 Gew.-% Bismut, 0,3 Gew.-% Zinn, 0,04 Gew.-% Nickel, Rest
Zink (d. h. ad 100 Gew.-%)
Ergebnisse
[0178] ad a) Das Blech wird durch Eintauchen in die Flussmittellösung vollständig mit Salzen
belegt. Nach dem Trocknungsschritt ist die Oberfläche des Bauteils noch vollständig
feucht. Es bildet sich eine weitestgehend homogene Zinkschicht aus, jedoch mit minimalen
Fehlstellen.
[0179] ad b) Das Blech wird durch Eintauchen in die Flussmittellösung vollständig mit Salzen
belegt. Nach dem Trocknungsschritt ist die Oberfläche des Bauteils bereits leicht
angetrocknet. Zur Kontrolle werden die Bleche nach dem Beizen und nach dem Trocknen
verwogen. Im Vergleich zu Variante a) zeigt sich, dass der Flussmittelfilm 2,5 % weniger
wiegt, was auf einen geringeren Restfeuchtegehalt infolge eines schnelleren Trocknens
zurückzuführen ist. Nach dem Verzinken bildet sich eine homogene Zinkschicht ohne
jegliche Fehlstellen aus.
[0180] ad c) Das Blech wird durch Eintauchen in die Flussmittellösung vollständig mit Salzen
belegt. Nach dem Trocknungsschritt ist die Oberfläche des Bauteils weitestgehend trocken.
Im Vergleich der Gewichte des Flussmittelfilms mit Variante a) zeigt sich eine 11,5%-ige
Gewichtsreduzierung. Nach dem Verzinken bildet sich eine homogene Zinkschicht ohne
jegliche Fehlstellen aus.
[0181] ad d) Das Blech wird durch Eintauchen in die Flussmittellösung vollständig mit Salzen
belegt. Nach dem Trocknungsschritt ist die Oberfläche des Bauteils vollständig trocken.
Im Vergleich der Gewichte des Flussmittelfilms mit Variante a) zeigt sich eine 15%-ige
Reduzierung. Nach dem Verzinken bildet sich eine homogene Zinkschicht ohne jegliche
Fehlstellen aus.
[0182] ad e) Die Flussmittelsalze bilden einen Bodensatz, welcher nicht zu lösen ist. Folglich
findet beim Eintauchen des Blechs in das Flussmittel keine effiziente Benetzung der
Stahloberfläche mit Flussmittelsalzen statt. Bei der Verzinkung kommt es daraufhin
nicht zur Reaktion zwischen Zinklegierung und Stahl, d. h. es ist keine effiziente
Verzinkbarkeit gegeben.
Allgemeine Erkenntnisse
[0183] Bei gleichen Trocknungsbedingungen (d. h. gleichen Trocknungszeiten und Trocknungstemperaturen)
führt der erfindungsgemäße Einsatz von Alkohol im Flussmittelbad bereits bei geringen
Mengenanteilen und auch bis zu hohen Mengenanteilen zu einem schnelleren Trocknen
des Flussmittelfilms und zu einer besseren Verzinkungsqualität. Hieraus resultiert,
dass eine bessere Trocknung zu einer besseren Verzinkungsqualität führt.
[0184] Auch bei Korrosionstestungen (Salzsprühtest bzw. Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN
ISO 9227:2012) zeigen die mit dem Alkohol enthaltenden erfindungsgemäßen Flussmittel
vorbehandelten feuerverzinkten Bleche deutlich längere Standzeiten (bis zu 40 % Standzeitverbesserung)
gegenüber feuerverzinkten Bleche, welche mit dem ansonsten identischen Flussmittel
(jedoch ohne jeglichen Alkoholanteil, d. h. rein wässrig, d. h. nicht erfindungsgemäß)
vorbehandelt sind.
Beispielserien 2 bis 5 (erfindungsgemäß)
[0185] Beispielserie 1 wird wiederholt, jedoch mit abweichender Zusammensetzung des Verzinkungsbades.
Verzinkungsbad für Beispielserie 2
[0186] 500 ppm Aluminium, 0,05 Gew.-% Bismut, 0,3 Gew.-% Zinn, 0,04 Gew.-% Nickel, Rest
Zink (d. h. ad 100 Gew.-%)
Verzinkungsbad für Beispielserie 3
[0187] 1.000 ppm Aluminium, 50 ppm Silizium, Rest Zink (d. h. ad 100 Gew.-%)
Verzinkungsbad für Beispielserie 4
[0188] 5,42 Gew.-% Aluminium, Rest Zink (d. h. ad 100 Gew.-%)
Verzinkungsbad für Beispielserie 5
[0189] Aluminium 4,51 Gew.-%, Rest Zink (d. h. ad 100 Gew.-%)
Ergebnisse
[0190] Es werden analoge Ergebnisse zur Beispielserie 1 erhalten, wobei speziell im Fall
der Beispielserien 4 und 5 auch optisch signifikant verbesserte, d. h. besonders glänzende
Oberflächen resultieren.
Beispielserien 6 bis 10 (erfindungsgemäß)
[0191] Beispielserien 1 bis 5 werden wiederholt, jedoch mit abweichender Flussmittelzusammensetzung
(Verwendung von 0,005 Gew.-% bzw. 50 ppm AgCI anstelle von AlCl
3).
Ergebnisse
[0192] Es werden analoge Ergebnisse zu den Beispielserien 1 bis 5 erhalten.
Beispielserien 11 bis 15 (erfindungsgemäß)
[0193] Beispielserien 1 bis 5 werden wiederholt, jedoch mit abweichender Flussmittelzusammensetzung
(Verwendung einer Kombination von 0,0025 Gew.-% bzw. 25 ppm AgCI und 0,0025 Gew.-%
bzw. 25 ppm AlCl
3 anstelle von AlCl
3 allein).
Ergebnisse
[0194] Es werden analoge Ergebnisse zu den Beispielserien 1 bis 5 erhalten.
Beispielserien 16 bis 30 (Vergleich)
[0195] Beispielserien 1 bis 15 werden wiederholt, jedoch mit abweichender Flussmittelzusammensetzung
(vollständiges Weglassen von AlCl
3 und AgCI).
Ergebnisse
[0196] Im Fall der Alkoholgehalte a) bis d) resultieren jeweils nach dem Verzinken stark
inhomogene Zinkschichten mit einer signifikanten Anzahl von Fehlstellen und deutlich
sichtbaren Defektstrukturen.
[0197] Im Falle der Alkoholgehalte von e) ist auch hier überhaupt keine Verzinkbarkeit gegeben,
da die Flussmittelsalze einen nicht lösbaren Bodensatz bilden.
Allgemeine Rezepturen für Flussmittel (erfindungsgemäß)
[0198] Nachfolgend werden allgemeine Rezepturangaben für typische erfindungsgemäße Flussmittelzusammensetzungen
und Flussmittelbäder mit Optimierung in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Zink/Aluminium-Schmelze
gegeben.
Flussmittelzusammensetzung
[0199]
ZnCl2 |
56 bis 85 % |
|
|
Für AI = 4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 77 bis 82 % |
|
Für AI bis 1.000 ppm: |
typischerweise 56 bis 62 % |
NH4Cl |
10 bis 44 % |
|
|
Für AI = 4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 10 bis 15 % |
|
Für AI bis 1.000ppm: |
typischerweise 38 bis 44 % |
NaCl |
> 0 bis 6 % |
|
|
Für AI = 4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 5 bis 7 % |
|
Für AI bis 1.000 ppm: |
typischerweise > 0 bis 1 % |
KCl |
> 0 bis 2 % |
|
|
Für AI = 4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 1 bis 3 % |
|
Für Al bis 1.000 ppm: |
typischerweise > 0 bis 0,5 % |
AgCl/AlCl3 |
0,5 bis 500 ppm |
|
[0200] Alle vorstehenden Prozentangaben (Gew.-%) bezogen auf den Feststoff-Salzgehalt (Trockengewicht).
Flussmittelbad
[0201] Salzgehalt (Flussmittelzusammensetzung) insgesamt 200 bis 700 g/l, typischerweise
450 bis 550 g/l
pH im Bereich von 2,5 bis 5
Für Al =4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 2,5 bis 3,5 |
Für Al bis 1.000 ppm: |
typischerweise 4 bis 5 % |
ausreichende Menge an anorganischer Säure und Ammoniaklösung zur Einstellung des erforderlichen
pH-Werts (Feineinstellung mit Ammoniaklösung) Temperatur des Flussmittels im Bereich
von 15 bis 80 °C
Für Al = 4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 50 bis 70°C |
Für Al bis 1.000 ppm: |
typischerweise 35 bis 60°C |
Netzmittelgehalt 0,2 bis 5%
Lösung mit einem Anteil Propanol und/oder Ethanol von 0,2 bis 72 %
Für Al=4,2 bis 6,2 %: |
typischerweise 5 bis 20 % |
Für Al bis 1.000 ppm: |
typischerweise 5 bis 20 % |