(19)
(11) EP 3 446 779 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.02.2019  Patentblatt  2019/09

(21) Anmeldenummer: 18188032.9

(22) Anmeldetag:  08.08.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B01F 7/02(2006.01)
B01F 13/00(2006.01)
B28C 5/08(2006.01)
B01F 7/04(2006.01)
B01F 13/06(2006.01)
B01F 15/00(2006.01)
B28C 5/12(2006.01)
B01F 7/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 10.08.2017 DE 102017118254

(71) Anmelder: Putzmeister Engineering GmbH
72631 Aichtal (DE)

(72) Erfinder:
  • WESTERMANN, Johannes Karl, Dr.
    72574 Bad Urach (DE)

(74) Vertreter: Pfiz, Thomas et al
Pfiz/Gauss Patentanwälte PartmbB Tübinger Strasse 26
70178 Stuttgart
70178 Stuttgart (DE)

   


(54) MÖRTEL- ODER ESTRICHMISCHER MIT AUSWEICHVOLUMEN FÜR DAS MISCHGUT


(57) Eine Vorrichtung (10) zum Mischen eines als Mörtel- oder Estrichmischung aus mehreren Komponenten gebildeten Mischguts mit einem ein durch eine Mischerwelle (14) drehbares Mischwerk (16) enthaltenden, über eine mittels eines Deckels (32) verschließbare Befüllöffnung (22) mit zumindest einer Komponente des Mischguts befüllbaren Druckkessel (12), und mit einem Motor (18) zum Drehantrieb der Mischerwelle (14). Um eine unnötige Überhöhung der erforderlichen Motorleistung zu vermeiden, wird vorgeschlagen, dass der Innenraum ein oberhalb der Befüllöffnung (22) angeordnetes Ausweichvolumen (42) umfasst, wobei das Ausweichvolumen (42) bei geschlossenem Deckel (32) mit einem Mischvolumen (44) kommuniziert und dem Mischgut beim Mischen Raum zum Ausweichen gibt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Mischen eines als Mörtel- oder Estrichmischung aus mehreren Komponenten gebildeten Mischguts mit einem ein durch eine Mischerwelle drehbares Mischwerk enthaltenden, über eine mittels eines Deckels verschließbare Befüllöffnung mit zumindest einer Komponente des Mischguts befüllbaren Druckkessel, dessen im Arbeitsbetrieb mit Druck beaufschlagbarer Innenraum ein von dem Mischwerk durchsetztes Mischvolumen aufweist, und einem Motor zum Drehantrieb der Mischerwelle.

[0002] Seit der Vorstellung des ersten Estrichförderers im Jahre 1966 durch die Fa. Putzmeister Werk werden Sand, Zement und Wasser in einem zylinderförmigen Druckbehälter als zentrales Funktionselement gemischt und anschließend durch eine Förderleitung zum Verlegeort gepumpt. Ein in den Druckbehälter geleiteter Luftstrom hilft als Luftpolster oberhalb der Estrichmischung, zusammen mit dem kontinuierlich drehenden Mischwerk, bei der Austragung des Materials in den Abgang. Problematisch ist häufig, dass Bediener den Druckkessel vollständig mit Material befüllen, um etwa die Befüllintervalle zu vergrößern. Bei vollständiger Befüllung kommt es aber zu Verdichtungseffekten im Mischgut, die kurzzeitig eine erhebliche Überhöhung der nötigen Antriebsleistung des Motors erfordern. D.h., die Vorrichtung bzw. Maschine muss der Fehlbedienung wegen mit einem deutlich leistungsfähigeren Antrieb ausgestattet werden, als dies bei korrekter Bedienung erforderlich wäre.

[0003] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die im Stand der Technik bekannten Vorrichtungen weiter zu verbessern und eine hinsichtlich der erforderlichen Motorleistung optimierte und gegenüber Fehlbedienung abgesicherte Konstruktion anzugeben.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Patentanspruch 1 angegebene Merkmalskombination vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

[0005] Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, ein Ausweich- bzw. Ausgleichsvolumen zu schaffen, das durch den Bediener nicht mit Material befüllt werden kann. Dementsprechend wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass der Innenraum ein oberhalb bzw. über der Höhe der Befüllöffnung angeordnetes Ausweichvolumen umfasst, wobei das Ausweichvolumen jedenfalls bei geschlossenem Deckel mit dem Mischvolumen kommuniziert und dem Mischgut beim Mischen Raum zum Ausweichen gibt. Durch die Anordnung des Ausweichvolumens oberhalb der Befüllöffnung ist es dem Bediener ohne besonderen Aufwand nicht möglich, den Druckbehälter unzulässig zu überfüllen. Zugleich wird sichergestellt, dass ein genügend großer Freiraum zur Verfügung steht, in welchen Material beim Mischen verdrängt werden kann. Weiterhin wird so ein Bereich freigehalten, der beim Einleiten von Druckluft als anfänglicher Kompressionsraum dienen kann.

[0006] Eine baulich besonders vorteilhafte Konstruktion sieht vor, dass der Deckel das Ausweichvolumen begrenzt.

[0007] Eine weitere Verbesserung lässt sich dadurch erreichen, dass der Deckel als auf die Befüllöffnung aufsetzbare, nach oben geschlossene Haube ausgebildet ist.

[0008] In diesem Zusammenhang ist es auch günstig, wenn der Deckel über ein Deckelscharnier gegen die Befüllöffnung verschwenkbar ist.

[0009] Zur Schaffung eines Freiraums oberhalb der Befüllöffnung ist es auch vorteilhaft, wenn der Druckkessel an seiner Oberseite einen nach oben sich erstreckenden Dom zur Begrenzung des Ausweichvolumens aufweist.

[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Befüllöffnung durch den unteren Rand eines von oben in den Innenraum hineinragenden Einfüllstutzens gebildet ist, und dass der den Einfüllstutzen umgebende Bereich des Innenraums das Ausweichvolumen bildet.

[0011] In dieser Ausgestaltung ist es auch von Vorteil, wenn die horizontal angeordnete Mischerwelle exzentrisch bezüglich einer Horizontalmittelachse des Druckkessels nach unten versetzt oder versetzbar ist.

[0012] Um genügend Verdrängungsraum zu schaffen, sollte das Ausweichvolumen mindestens 1/10, vorzugsweise mindestens 1/5 und bevorzugt etwa 1/4 des Gesamtvolumens des Innenraums umfassen.

[0013] In der erfindungsgemäßen Konfiguration ist es vorgesehen, dass das Mischwerk eine auf der Mischerwelle sitzende Mischwendel oder eine Mehrzahl von quer zur Mischerwelle abstehende Mischflügel besitzt.

[0014] Um das Mischgut auszubringen, ist es vorteilhaft, wenn der Druckkessel einen Druckluftanschluss für einen mittels des Motors betriebenen Kompressor aufweist. Auch hier kann das Ausgleichsvolumen vorteilhaft für die Begrenzung der erforderlichen maximalen Motorleistung wirken.

[0015] In der erfindungsgemäßen Konfiguration ist es weiter vorteilhaft, wenn der Druckkessel an seiner Unterseite einen Anschluss für eine Förderleitung zum Austragen des Mischguts aufweist.

[0016] Vorteilhafterweise ist der Druckkessel auf einem Fahrgestell für einen Fahrtransport zum Einsatzort angeordnet.

[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen Estrichmischer mit einem Ausweichvolumen für die Estrichmischung in einer teils blockschaltbildartigen, teil schematisch geschnittenen Darstellung;
Fig. 2
eine weitere Ausführungsform mit einem domartigen Aufsatz als Ausweichvolumen;
Fig. 3
noch eine weitere Ausführungsform mit tiefliegendem Einfüllstutzen zur Freihaltung eines Ausweichvolumens.


[0018] Der in der Zeichnung dargestellte Estrichmischer 10 zum Mischen und Fördern einer Estrichmischung umfasst einen Druckkessel 12, ein darin angeordnetes, mittels Mischerwelle 14 drehbares Mischwerk 16 und einen Antriebsmotor 18 zum Antrieb des Mischwerks 14 und eines Kompressors 20. Die gesamte Anordnung kann als Fahrmischer für einen Fahrtransport zum Einsatzort angeordnet sein.

[0019] Der Druckkessel 12 ist über eine nach oben weisende Befüllöffnung 22 mit den trockenen und flüssigen Komponenten der Estrichmischung beaufschlagbar, wie es durch Pfeil 24 angedeutet ist. Die Befüllöffnung 22 lässt sich durch einen an einem Scharnier 30 schwenkbar gehaltenen Deckel 32 druckdicht verschließen. Im geschlossenen Zustand kann der Druckkessel 12 über den Druckluft-Kompressor 20 unter Überdruck gesetzt werden, so dass das Mischgut über einen Auslass 34 in eine durch Pfeil 36 angedeutete Förderleitung ausbringbar ist.

[0020] Das Mischwerk 16 kann eine auf der Mischerwelle 14 sitzende Mischwendel 38 besitzen und an einem Wellenende mit dem als Brennkraftmaschine ausgebildeten Antriebsmotor 16 gekoppelt sein. Dieser kann zugleich als Antrieb für den Kompressor 20 dienen, welcher druckseitig über einen Anschluss 40 an den Druckkessel 12 angeschlossen ist.

[0021] Um während des Mischvorgangs bei geschlossenem Deckel 30 dem Mischgut einen Freiraum zum Ausweichen zu geben, ist ein Ausweichvolumen 42 vorgesehen, das von dem Bediener nicht zusätzlich mit Estrichbestandteilen befüllbar ist. Dadurch können Verdichtungseffekte im Mischgut vermieden werden, die kurzzeitig eine erhebliche Überhöhung der nötigen Antriebsleistung des Motors 18 bewirken würden. Zweckmäßig sollte das Ausweichvolumen 42 mindestens 1/10 und bevorzugt etwa 1/4 des Gesamtvolumens des Druckkessels 12 umfassen.

[0022] Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel begrenzt der Deckel 30 das Ausweichvolumen 42, das bei geschlossenem Deckel mit dem darunterliegenden, von dem Mischwerk 16 bzw. dessen Mischwendel 38 durchsetzen Mischvolumen 44 kommuniziert. Zu diesem Zweck ist der Deckel 30 als nach oben geschlossene, langgezogene Haube 46 ausgebildet.

[0023] Bei den weiteren Ausführungsbeispielen sind gleiche oder ähnlich Teile mit denselben Bezugszeichen wie vorstehend beschrieben versehen. Die Ausführungsform nach Fig. 2 unterscheidet sich dadurch, dass Das Ausweichvolumen 42 gesondert von dem Deckel 30 durch einen Dom 48 gebildet ist, der sich auf der Oberseite des Druckkessels 12 nach oben erstreckt und mit dessen Mischraum 44 kommuniziert.

[0024] In der Ausführungsform nach Fig. 3 ist die wirksame Befüllöffnung durch den unteren Rand eines von oben in den Innenraum hineinragenden Einfüllstutzens 50 gebildet. Der tiefliegende Einfüllstutzen 50 verhindert ein einfaches Befüllen des oberen Innenraumbereichs, der somit das Ausweichvolumen 42 bildet. Um eine Trennung von dem Mischvolumen 44 zu schaffen, ist die horizontal angeordnete Mischerwelle 14 exzentrisch bezüglich einer Horizontalmittelachse 52 des zylindrischen Druckkessels 12 nach unten versetzt angeordnet.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Mischen eines als Mörtel- oder Estrichmischung aus mehreren Komponenten gebildeten Mischguts mit einem ein durch eine Mischerwelle (14) drehbares Mischwerk (16) enthaltenden, über eine mittels eines Deckels (32) verschließbare Befüllöffnung (22) mit zumindest einer Komponente des Mischguts befüllbaren Druckkessel (12), dessen im Arbeitsbetrieb mit Druck beaufschlagbarer Innenraum ein von dem Mischwerk (16) durchsetztes Mischvolumen (44) aufweist, und einem Motor (18) zum Drehantrieb der Mischerwelle (14), dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum ein über der Höhe der Befüllöffnung (22) angeordnetes Ausweichvolumen (42) umfasst, wobei das Ausweichvolumen (42) bei geschlossenem Deckel (32) mit dem Mischvolumen (44) kommuniziert und dem Mischgut beim Mischen Raum zum Ausweichen gibt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (32) das Ausweichvolumen (42) begrenzt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (32) als auf die Befüllöffnung (22) aufsetzbare, nach oben geschlossene Haube (46) ausgebildet ist.
 
4. Vorrichtung einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (32) über ein Deckelscharnier (32) gegen die Befüllöffnung (22) verschwenkbar ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkessel (12) an seiner Oberseite einen nach oben sich erstreckenden Dom (48) zur Begrenzung des Ausweichvolumens (42) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Befüllöffnung (22) durch den unteren Rand eines von oben in den Innenraum hineinragenden Einfüllstutzens (50) gebildet ist, und dass der den Einfüllstutzen (50) umgebende Bereich des Innenraums das Ausweichvolumen (42) bildet.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontal angeordnete Mischerwelle (14) exzentrisch bezüglich einer Horizontalmittelachse (52) des Druckkessels (12) nach unten versetzt oder versetzbar ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausweichvolumen (42) mindestens 1/10, vorzugsweise mindestens 1/5 und bevorzugt etwa 1/4 des Gesamtvolumens des Innenraums umfasst.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischwerk (16) eine auf der Mischerwelle (14) sitzende Mischwendel (38) oder eine Mehrzahl von quer zur Mischerwelle (14) abstehende Mischflügel besitzt.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkessel (12) einen Druckluftanschluss (40) für einen mittels des Motors (18) betriebenen Kompressor (20) aufweist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkessel (12) an seiner Unterseite einen Anschluss (34) für eine Förderleitung (36) zum Ausbringen des Mischguts aufweist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkessel (12) auf einem Fahrgestell für einen Fahrtransport zum Einsatzort angeordnet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht