[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils
sowie ein Freiform-Holzprofil und ein Mobilitätsprodukt mit wenigstens einem solchen
Freiform-Holzprofil.
[0002] Frei geformte Holzbaubauteil an sich sind allgemein bekannt. Traditionell waren solche
Produkte - wie beispielsweise Wanderstöcke - aus einem Ast oder einem anderen Holzstück
hergestellt, das bereits in etwa die gewünschte Form (im Beispiel zur Handauflage
einerseits und als Stock andererseits) aufwies und durch spanende Bearbeitung in die
gewünschte Außenkontur gebracht werden konnte. Mit diesem Fertigungsansatz ist die
Auswahl der Freiform jedoch auf das in der Natur Aufgefundene beschränkt.
[0003] Darüber hinaus werden beispielsweise im Möbelbau häufig frei geformte Holzprofile
(z.B. Stuhlbeine, -lehnen oder -rahmen) verwendet, die aus dem Vollen gefräst sind
(beispielsweise aus einem entsprechenden Brett oder einem Furnierpressling), und damit
die gewünschte freie Form - hinsichtlich zweier oder dreier Dimensionen - erhalten
können.
[0004] In den letzten Jahren werden vermehrt auch Mobilitätsprodukte wie beispielsweise
Fahrräder mit Holzrahmen angeboten, deren Bestandteile aus geeignet geformten Holzbrettern
gefräst werden.
[0005] "Aus dem Vollen" gefertigte Holzbauteile auf Brett- und/oder Furnierbasis weisen
den Nachteil auf, dass der Zuschnitt nie vollständig auf den Verlauf der Holzfasern
Rücksicht nehmen kann, wodurch die so gefertigten Bauteile stärker dimensioniert werden
müssen, als dies aufgrund der Werkstoffcharakteristika - insbesondere hinsichtlich
Festigkeit - optimalerweise der Fall wäre.
[0006] Darüber hinaus ist beispielsweise eine Weiterverarbeitung der so gefertigten Freiformteile
zu Rohren wegen der strukturellen Schwäche der Bauteile in solchen Bereichen, die
nicht entlang der Faser verlaufen, schwierig, wenn die Bauteile später Biege- und/oder
Torsionsbelastungen ausgesetzt sein sollen.
[0007] Zudem ist es bekannt, geradflächige Holzprofile - beispielsweise aus mehreren Lagen
Holzfurnier - in die gewünschte Flächenkontur zu bringen, um beispielsweise Holzschüsseln
zu fertigen. Dazu wird das geradflächige Rohteil erwärmt und/oder angefeuchtet und
anschließend einer rotationssymmetrischen Form angepresst.
[0008] Auch Längs-Holzprofile können mit solchen oder ähnlichen Press-Verfahren hergestellt
werden, beispielsweise bei Holz-Handläufen aus Schichtfurnier für Treppen. Diese können
entweder lediglich um eine einzige Krümmungsachse gebogen werden oder zusätzlich tordiert
werden, sodass ein spiralförmiger Handlauf entsteht. Eine freie Formgebung über das
Beschriebene hinaus ist auch hier nicht möglich.
[0009] Mit den gängigen Verfahren kann also eine wirklich freie, dreidimensionale Formgebung
allenfalls mit zufällig gefundenem, natürlich gewachsenem Holz oder unter Vernachlässigung
der Faserrichtung und damit der optimalen Festigkeit des Werkstoffes Holz erreicht
werden. Insbesondere eine Fertigung von möglichst grazilen und/oder möglichst leichten
Freiform-Holzprofilen ist dadurch erschwert.
[0010] Ausgehend von den verschiedenen Nachteilen der beschriebenen Verfahren ist es eine
Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Fertigung von Freiform-Holzprofilen und ein
verbessertes Freiform-Holzprofil bereitzustellen. Insbesondere soll eine vorteilhafte
Möglichkeit zur Fertigung eines, insbesondere als Rohr ausgebildeten, Freiform-Holzprofils
und damit auch ein Freiform-Holzprofil(rohr) bereitgestellt werden, bei dem eine weitgehend
freie Formbarkeit und eine gute Ausnutzung der optimalen Werkstofffestigkeit kombiniert
ist.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils
mit den Merkmalen von Anspruch 1 und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils
mit den Merkmalen von Anspruch 9, sowie durch ein Freiform-Holzprofil mit den Merkmalen
von Anspruch 11 und ein Mobilitätsprodukt gemäß Anspruch 15. Mit den abhängigen Ansprüchen
sind vorteilhafte Ausbildungen der verschiedenen Aspekte der Erfindung unter Schutz
gestellt.
[0012] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils,
insbesondere einer Langware, wie beispielsweise eines Rohrs oder einer Stange, jeweils
mit einer dreidimensional gebogenen Profillängsachse, aus Holzfurnieren, bereitgestellt.
Das Verfahren weist zumindest die Schritte auf:
- a) Schichten einer Mehrzahl von, insbesondere Klebstoff-beschichteten, Holzfurnieren
- insbesondere mit gleicher Faserausrichtung - aufeinander, insbesondere an den flächigen
Seiten der Holzfurniere, um diese vorzugsweise in einem nächsten Schritt miteinander
zu verbinden, b) Verpressen der Holzfurniere um eine erste Biegeform, deren Formoberfläche
zumindest eine, vorzugsweise genau eine, Krümmungsachse aufweist, insbesondere mittels
einer Presse, beispielsweise einer Vakuumpresse, zu einem Furnierpressling, b1) vorzugsweise
Aushärten des Klebstoffs am Furnierpressling, c) vorzugsweise Abtrennen, insbesondere
Abschneiden, Abspalten oder Absägen, von Furnierscheiben von dem Furnierpressling,
insbesondere senkrecht zu einer flächigen Furniererstreckungsebene und/oder entlang
einer direkten Verbindungsstrecke zwischen einem vorderen und einem hinteren Ende
des Furnierpresslings, d) vorzugsweise Beschichten der Schnittseiten der Furnierscheiben
mit Klebstoff, e) vorzugsweise Schichten einer Mehrzahl von, insbesondere Klebstoff-beschichteten,
Furnierscheiben aufeinander an ihren Schnittseiten, f) vorzugsweise Verpressen der
Furnierscheiben um eine zweite Biegeform, deren Formoberfläche wenigstens eine (also
insbesondere eine, zwei oder mehr) Krümmungsachsen aufweist, insbesondere mittels
einer Presse, beispielsweise einer Vakuumpresse, zu einem Scheibenpressling, f1) vorzugsweise
Aushärten des Klebstoffs am Scheibenpressling.
[0013] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Freiform-Holzprofils, insbesondere gemäß einer Ausführung der Erfindung, bereitgestellt,
das insbesondere eingerichtet ist zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einer Ausführung
der Erfindung, und aufweist: ein Presswerkzeug, insbesondere eine Vakuumpresse, mit
einer ersten Biegeform, deren Formoberfläche wenigstens eine Krümmungsachse aufweist,
insbesondere zum Herstellen eines Furnierpresslings, und ein Trennwerkzeug, insbesondere
eine Säge oder einen Keil, zum Abtrennen der Furnierscheiben von dem Furnierpressling.
Zudem weist das Presswerkzeug eine zweite Biegeform auf, deren Formoberfläche eine
oder zwei Krümmungsachsen aufweist, insbesondere zum Herstellen eines Scheibenpresslings
aus aufeinander geschichteten Furnierscheiben. Vorzugsweise weist die Vorrichtung
eine Steuereinheit auf, die eingerichtet ist, den Betrieb der Vorrichtung entsprechend
den gewünschten Fertigungsvorgaben durchzuführen.
[0014] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Freiform-Holzprofil, insbesondere
ein Freiform-Holzrohr oder eine Freiform-Holzstange, mit einer - insbesondere entsprechend
der Freiform - dreidimensional gebogenen Profillängsachse bereitgestellt. Vorzugsweise
verläuft eine solche Profillängsachse gebogen und erstreckt sich dabei in zwei oder
alle drei Raumdimensionen und/oder ist wenigstens entlang eines Teils ihrer Erstreckung
um eine, zwei oder drei Krümmungsachsen gebogen.
[0015] Das Freiform-Holzprofil (nachfolgend auch schlicht als Holzprofil bezeichnet) weist
auf: einen Profilkörper mit einer Mehrzahl von miteinander verbundenen, insbesondere
verklebten, Furnierelementen mit jeweils einer Elementlängsachse, wobei ein Furnierelement
insbesondere derjenige Teil einer Furnierscheibe ist, der einem bestimmten Holzfurnier
entstammt, sodass beispielsweise zu jedem Holzfurnier in jeder Furnierscheibe ein
Furnierelement vorliegt, und wobei zumindest ein Teil der, insbesondere alle, Elementlängsachsen
zumindest im Wesentlichen parallel zu der Profillängsachse verlaufen. Bei dem Holzprofil
sind sowohl entlang einer Profilquerachse als auch entlang einer Profilhochachse mehrere
Furnierelemente nebeneinander angeordnet.
[0016] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Mobilitätsprodukt mit einem oder
mehreren Freiform-Holzprofilen gemäß einer Ausführung der Erfindung, insbesondere
hergestellt nach einem Verfahren gemäß einer Ausführung der Erfindung und/oder mit
einer Vorrichtung gemäß einer Ausführung der Erfindung, bereitgestellt. Ein solches
Mobilitätsprodukt kann beispielsweise ein Rollstuhl mit einem Rahmen aus einem oder
mehreren Holzprofilen, insbesondere Holzrohren, nach einer Ausführung der Erfindung
sein.
[0017] Der Erfindung liegt unter anderem die Erkenntnis zu Grunde, dass Holzrohre, die sich
eigentlich - wegen ihres geringeren spezifischen Gewichts - in verschiedensten Leichtbauanwendungen
als Surrogat für Leichtmetallrohre anbieten würden, kaum als Freiformbauteile am Markt
verfügbar sind.
[0018] Obwohl es selbstverständlich möglich ist, aus einem ausreichend dicken Holzblock
mit spanenden Fertigungsverfahren zwei Rohrhälften auch mit frei zu bestimmender (und
gegebenenfalls gebogener) Profillängsachse zu fertigen und diese anschließend zu verbinden,
sind solche Rohre nur als Spezialanfertigung zu erwerben. Zudem sind solche Rohre
im Normalfall nicht für Leichtbauanwendungen geeignet, weil sie wegen der freien Formgebung
die entlang der natürlich gewachsenen Faser des Holzes stärkere Festigkeit nur dort
punktuell ausnutzen können, wo der Faserverlauf und der Rohrverlauf zufällig übereinstimmen.
[0019] Die Erfindung basiert nun unter anderem auf der Idee, ein Fertigungsverfahren bereitzustellen,
mit welchem Holzrohre gefertigt werden können, bei denen der Faserverlauf und der
Rohrverlauf grundsätzlich zumindest im Wesentlichen übereinstimmt.
[0020] Dies wird bei einem Verfahren nach einer Ausführung der Erfindung erreicht, weil
ein solches zunächst die Fertigung von Furnierelementen mit einer frei formbaren Elementlängsachse
ermöglicht. Aus einer Mehrzahl benachbarter Furnierelemente, die eine im Wesentlichen
einander entsprechende Elementlängsachse aufweisen, lässt sich dann der Profilkörper
eines Holzprofils mit einer Profillängsachse formen, die den Elementlängsachsen im
Wesentlichen insbesondere hinsichtlich des vorliegenden Krümmungsverlaufs entspricht.
[0021] Bei einem Furnierelement handelt es sich insbesondere um denjenigen Bestandteil einer
Furnierscheibe (nach dem Abtrennen vom Furnierpressling), welcher einem bestimmten
Holzfurnier entstammt. In einem späteren Verfahrensschritt werden aufeinander geschichtete
Furnierscheiben und damit auch die in dieser Furnierscheibe miteinander verbundenen
Furnierelemente vorzugsweise um eine zweite Biegeform verpresst, sodass - insbesondere
in Kombination mit dem vor dem Abtrennen erfolgten Verpressen um die erste Biegeform
- ein dreidimensional weitgehend frei geformter Verlauf der Elementlängsachse entlang
der Faserrichtung der einzelnen Furnierelemente und damit auch entlang der Profillängsachse
des geformten Holzprofils ermöglicht wird.
[0022] Ein derart geformtes Holzprofil kann insbesondere daran erkannt werden, dass bei
gleichbleibendem Außenquerschnitt die Verbindungsflächen zwischen den einzelnen Furnierelementen
als Linien sichtbar sind, deren Verlauf zumindest im Wesentlichen der entsprechenden
Elementlängsachse und damit auch der Profillängsachse des Holzprofils entspricht.
Das Holzprofil verfügt dann gleichsam über eine Zeichnung, die vorzugsweise der freigeformten
Längsachse entspricht.
[0023] Um bereits bei der Durchführung des Verfahrens eine Fertigung eines Rohres als Holzprofil
zu unterstützen, kann gemäß einer Ausführung des Verfahrens bei dem Schichten der
Furnierscheiben zwischen zwei, insbesondere mittleren, Furnierscheiben eine Trennlage,
insbesondere eine Trennfolie, eingeschichtet werden, an welcher die beiden Halbrohr-Halbzeuge
für die weitere Verarbeitung nach dem zweiten Pressvorgang in einfacher Weise getrennt
werden können.
[0024] Die Fertigung der Halbrohre selbst kann dann gemäß einer Ausführung zusätzlich die
folgenden Schritte aufweisen: g) Abnehmen des oberhalb der Trennlage angeordneten
oberen Teils, insbesondere der oberen Hälfte, des Scheibenpresslings, h) Einbringen,
insbesondere Fräsen, einer Rohrinnenkontur in den oberen Teil des Scheibenpresslings,
insbesondere auf einer Hilfsform, ausgehend von einer zuvor an der Trennlage anliegenden
Fügefläche des oberen Teils, i) Einbringen, insbesondere Fräsen, einer Rohrinnenkontur
in einen unteren Teil des Scheibenpresslings, insbesondere auf der zweiten Biegeform,
ausgehend von einer zuvor an der Trennlage anliegenden Fügefläche des unteren Teils.
[0025] Um die Halbrohre im Sinne der Erfindung zu fügen, können gemäß einer Ausführung die
folgende Schritte durchgeführt werden: j) Beschichten der Fügeflächen, insbesondere
des nach dem Einbringen verbleibenden Anteils, der beiden Teile mit Klebstoff, j1)
Anlegen der beiden Teile aneinander an den Fügeflächen, k) Verpressen der beiden Teile
an den Fügeflächen, insbesondere mittels einer Presse, beispielsweise einer Vakuumpresse
und/oder zwischen der Hilfsform und der zweiten Biegeform, zu einem Hohlprofil, k1)
Aushärten des Klebstoffs am Hohlprofil.
[0026] Gemäß einer Ausführung des Verfahrens wird, insbesondere beim Anlegen der beiden
Teile aneinander, zwischen den Fügeflächen der beiden Teile ein, insbesondere Klebstoff-getränkter,
Dämpfungssteg, insbesondere aufweisend ein Schaumstoffmaterial, eingelegt. Dadurch
kann auch an der Fügeebene des Rohrs eine gute Dämpfungswirkung im späteren Betrieb
sichergestellt werden.
[0027] Um die Durchführung des Verfahrens zu vereinfachen, werden gemäß einer Ausführung
die Holzfurniere vor dem Schichten mit einem Übermaß in Bezug auf die gewünschte Holzprofillänge
zugeschnitten. Bei dem Schichten der Holzfurniere kann ein Übermaß in Bezug auf die
gewünschte Holzprofildicke, insbesondere in Profilquerrichtung, vorgesehen werden,
bei dem Schichten der Furnierscheiben kann ein Übermaß in Bezug auf die gewünschte
Holzprofildicke, insbesondere in Profilhochrichtung, vorgesehen werden. Gemäß einer
Ausführung kann auch der Furnierpressling mit einem Aufmaß auf die gewünschte Profillänge
zugeschnitten werden und/oder der Scheibenpressling oder sein oberer Teil und sein
unterer Teil auf die gewünschte Profillänge zugeschnitten werden.
[0028] Gemäß einer Ausführung wird in den Scheibenpressling oder in seinen oberen Teil und
in seinen unteren Teil eine Außenkontur des Holzprofils, insbesondere einer Profilmantelfläche,
eingebracht, insbesondere gefräst. Damit kann dem Holzprofil die gewünschte Außenkontur
gegeben werden, die beispielsweise einen gleichbleibenden Außenquerschnitt oder aber
auch einen über die Längserstreckung des Holzprofils veränderlichen Außenquerschnitt
aufweisen kann. Auch in Umfangsrichtung kann der Außenquerschnitt gleichbleibend oder
veränderlich sein.
[0029] Insbesondere kann die Außenkontur in den oberen Teil und in den unteren Teil in separaten
Schritten eingebracht, insbesondere gefräst, werden.
[0030] Um die Abnutzung des gefertigten Holzprofils zu verringern und/oder um eine gefälligere
Oberfläche bereitstellen zu können, wird gemäß einer Ausführung nach dem Einbringen
der Innenkontur und/oder der Außenkontur des Holzprofils auf eine innere Profilmantelfläche
und/oder auf eine äußere Profilmantelfläche und/oder auf die Profilkopfflächen eine
Oberflächenversiegelung, insbesondere ein Harz, beispielsweise als dünne Harzschicht,
aufgebracht.
[0031] Die strukturelle Festigkeit des gefertigten Hohlprofils kann gemäß einer Ausführung
gesteigert werden, indem in einen Hohlraum des Hohlprofils - insbesondere eine durch
die Innenkontur wenigstens des oberen oder des unteren Teils des Scheibenpresslings
ausgebildete Ausnehmung - eine Stützstruktur zur Steigerung der Stabilität des Holzprofils
eingebracht wird. Im Sinne dieser Ausführung kann der Hohlraum beispielsweise mit
Strukturschaum ausgeschäumt und/oder mit einem Gewebeschlauch ausgelegt werden. Die
Stützstruktur kann dabei in unterschiedlichen Ausführungen bezogen auf den Querschnitt
und/oder bezogen auf die Längserstreckung des Holzprofils den gesamten Hohlraum oder
einen Teil davon einnehmen, beispielsweise anliegend an der Innenwand des als Rohr
ausgebildeten Holzprofils.
[0032] Um die Endkontur des Holzprofils herzustellen, kann/können gemäß einer Ausführung
die Profilmantelfläche(n) nach dem Einbringen der Außenkontur abgeschliffen werden.
Um das gefertigte Holzprofil später mit anderen Bauteilen verbinden zu können, wird
gemäß einer Ausführung wenigstens eine der Profilkopfflächen, insbesondere mittels
eines Fräs- und/oder Schleifvorgangs, an eine Verbindungskontur eines zu verbindenden
(Bau-)Teils angepasst und bildet damit eine Verbindungsschnittstelle aus.
[0033] Gemäß einer Ausführung werden die Furniere und/oder die Furnierscheiben vor dem jeweiligen
Verpressen erwärmt und/oder angefeuchtet und/oder anderweitig zur Steigerung der Biegsamkeit,
insbesondere physikalisch und/oder chemisch, behandelt.
[0034] Damit eine möglichst gute Festigkeit - insbesondere Biege- und Torsionssteife - des
Holzprofils sichergestellt werden kann, sind gemäß einer Ausführung die Holzfurniere
beispielsweise von der Art, bei welcher die Furnierschicht in Umfangsrichtung vom
Stamm abgetragen wird, oder bei welcher die Furnierschicht tangential zu einer Längsachse
des Stamms abgetragen wird. In jedem Fall wird gemäß einer solcher Ausführung das
Holzprofil aus dem Holzfurnier derart angefertigt, dass die Holzfasern zumindest zu
einem größeren Teil und/oder im Wesentlichen entlang der Längsachse des Holzprofils
verlaufen.
[0035] Vorzugsweise werden zum Schichten der Furnierstapel nur Holzfurniere einer zumindest
im wesentlichen gleichen Wandstärke verwendet, jedoch kann für verschiedene Holzprofile
im Sinne der Erfindung diese Wandstärke unterschiedliche Werte annehmen, beispielsweise
0,5 mm, 1 mm, 2 mm 3 mm oder 4 mm.
[0036] Bei der Herstellung der Furnierscheiben können diese vom Furnierpressling ebenso
mit unterschiedlichen Wandstärken abgesägt werden, die vorzugsweise aber nicht zwingend
der Wandstärke der verwendeten Furniere entsprechen. Vorzugsweise werden alle Furnierscheiben
mit der gleichen Wandstärke abgeschnitten.
[0037] Damit ein Holzprofil auch als Rohr ausgebildet werden kann und damit die entsprechenden
Fertigungsschritte in vorteilhafter Weise ausgeführt werden können, weist die Vorrichtung
gemäß einer Ausführung zusätzlich auf: ein Spanwerkzeug, insbesondere eine Fräse,
zum Einbringen der Innenkontur und/oder der Außenkontur des Holzprofils, und/oder
eine Klebeeinrichtung mit einem Klebstoffapplikator und/oder einem Klebstoff-Aushärter,
insbesondere aufweisend eine Heizung und/oder eine UV-Lichtquelle.
[0038] Insbesondere ist das Trennwerkzeug und/oder das Spanwerkzeug eingerichtet, die Holzfurniere,
den Furnierpressling und/oder den Scheibenpressling auf ein gewünschtes Übermaß und/oder
Aufmaß vorzubearbeiten. Damit kann ein Verfahren nach einer Ausführung der Erfindung
durchgeführt werden, bei welchem die verwendeten Holzfurniere als einzelne Furniere
eine ausreichende Länge und Breite zur Herstellung des gewünschten Holzprofils aufweisen,
sowie als geschichtete Furniere eine ausreichende Dicke, ohne das Handling bei der
Fertigung unnötig zu erschweren.
[0039] Gemäß einer Ausführung weist jedes Furnierelement wenigstens an einer Furnierseitenfläche
eine Verbindungsfläche mit einem benachbarten Furnierelement eines anderen Holzfurniers
auf und an wenigstens einer Scheibenseitenfläche eine Verbindungsfläche mit einem
benachbarten Furnierelement einer anderen Furnierscheibe auf.
[0040] Wo diese Verbindungsflächen an einer äußeren Oberfläche des gefertigten Holzprofils
zutage treten (beispielsweise durch ein Abschleifen oder Fräsen der Außenkontur),
werden sie gemäß einer Ausführung sichtbar, solange nicht ein undurchsichtiger Lack
oder eine andere undurchsichtige Oberflächenversiegelung aufgebracht ist. Dementsprechend
bilden bei dieser Ausführung die Verbindungsflächen derjenigen Furnierelemente, welche
die Profilmantelfläche ausbilden, an der Profilmantelfläche jeweils eine Verbindungslinie
aus, die - zumindest unter Vernachlässigung von Effekten eines entlang der Profillängsachse
sich ändernden Querschnitts des Holzprofils - zumindest im Wesentlichen parallel zu
der Profillängsachse verlaufen. Vorzugsweise sind dabei die Verbindungslinien zumindest
im Wesentlichen gleichmäßig entlang des Umfangs der Profilmantelfläche verteilt.
[0041] Ein Mobilitätsprodukt im Sinne der Erfindung kann beispielsweise sein: ein Rollstuhl,
ein Rollator, ein Golfcaddy, ein Kinderwagen oder ein Fahrrad, aber auch ein Strukturbauteil,
insbesondere ein Freiform-Strukturbauteil, im Interieur eines Kraftfahrzeugs. Gemäß
einem weiteren Aspekt der Erfindung werden auch Möbelprodukte mit einem oder mehreren
Holzprofilen gemäß einer Ausführung der Erfindung bereitgestellt.
[0042] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren. Es zeigen, teilweise in stark schematisierter
Darstellung,
- Fig. 1
- einen Furnierpressling aus mehreren aufeinandergeschichteten Holzprofilen als Grundmaterial
eines Freiform-Holzprofils nach einer Ausführung der Erfindung nach dem Verpressen
der Holzfurniere um eine erste Biegeform gemäß einer Ausführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer seitlichen Schnittansicht;
- Fig. 2
- den Furnierpressling aus Fig. 1, wobei die Aufteilung zum Abtrennen von Furnierscheiben
von dem Furnierpressling erkennbar ist in einer schematischen Schrägansicht;
- Fig. 3
- einen Scheibenpressling aus geschichteten Furnierscheiben gemäß Fig. 1 nach dem Verpressen
der Furnierscheiben um eine zweite Biegeform gemäß einer Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer schematischen Schrägansicht;
- Fig. 4
- den Scheibenpressling aus Fig. 3 mit ausgenommener Innenkontur in der Schrägansicht
von Fig. 3;
- Fig. 5
- ein Halbzeug des als Rohr ausgebildeten Freiform-Holzprofils nach einem Verpressen
eines unteren Halbrohr-Halbzeugs gemäß Fig. 4 und eines korrespondierenden oberen
Halbrohr-Halbzeugs in einer teilweise geschnittenen schematischen Schrägansicht;
- Fig. 6
- das Halbzeug aus Fig. 5 nach dem Einbringen der Außenkontur und damit als fertig hergestelltes
Freiform-Holzprofil in einer schematischen Schrägansicht;
- Fig. 7
- das Freiform-Holzprofil aus Fig. 6 mit Schnittdarstellungen A - A und B - B sowie
verschiedenen dazwischen verlaufenden Längsachsen in einer schematischen Ansicht;
und
- Fig. 8
- ein als Rollstuhl ausgebildetes Mobilitätsprodukt nach einer beispielhaften Ausführung
der Erfindung mit mehreren Freiform-Holzprofilen nach beispielhaften Ausführungen
der Erfindung in einer Schrägansicht.
Die Figuren 1 bis 5 verdeutlichen beispielhaft verschiedene Herstellungsschritte eines
Freiform-Holzprofils nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung, und zeigen
dazu auch Halbzeuge des Holzprofils zwischen einzelnen Bearbeitungsschritten. Solche
Halbzeuge sind beispielsweise ein Furnierpressling 101 aus den Figuren 1 und 2, ein
Scheibenpressling 201 aus den Figuren 3 und 4 sowie ein Rohrohr 300 mit einem unteren
Halbrohr-Halbzeug 301 und einem oberen Halbrohr-Halbzeug 302 (vor dem Einbringen einer
Außenkontur) aus der Fig. 5.
[0043] Die Figuren 6 und 7 zeigen die Merkmale eines mittels eines beispielhaften Verfahrens
hergestellten, als Rohr ausgebildeten Freiform-Holzprofils 1.
[0044] Fig. 8 zeigt eine mögliche Anwendung von Holzprofilen nach beispielhaften Ausführungen
der Erfindung in einem Rollstuhl, der als ein mögliches Beispiel für ein Mobilitätsprodukt
nach einer Ausführung der Erfindung dient.
[0045] Nachfolgend sind zunächst Verfahrensschritte nach einer beispielhaften Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben (siehe Figuren 1-5), die geeignet sind,
um ein als Rohr ausgebildetes Holzprofil 1 herzustellen, wie sie in den Figuren 6
und 7 gezeigt sind:
[0046] Zunächst wird eine Mehrzahl von Holzfurnieren 2.1 bis 2.8 aufeinandergeschichtet,
wobei vorzugsweise darauf geachtet wird, dass die einzelnen Holzfurniere 2 mit einander
entsprechender, also gleicher, Faserausrichtung zueinander angeordnet sind. An den
aufeinander aufliegenden Oberflächen der Holzfurniere 2 sind diese im Ausführungsbeispiel
mit einem geeigneten Klebstoff beschichtet.
[0047] Die Anzahl der verwendeten Holzfurniere 2 kann in verschiedenen Ausführungsbeispielen
auch deutlich höher als acht sein, was beispielsweise von einem gewünschten Durchmesser
des Holzprofil-Rohrs 1 und/oder von der Dicke der verwendeten Holzfurniere 2 abhängen
kann.
[0048] Wie in Fig. 1 dargestellt, werden die Holzfurniere 2.1 bis 2.8 auf eine erste Biegeform
6 mit einer Formoberfläche 8 aufgebracht und um diese verpresst. Beispielhafte Verpressungsrichtungen
sind durch die doppelt gestrichenen Pfeile in Fig. 1 dargestellt. Das Verpressen erfolgt
beispielsweise mittels einer Vakuumpresse, welche nicht dargestellt ist.
[0049] Durch die Klebstoffbeschichtung der Holzfurniere 2 werden diese mittels der Presse
zu einem Furnierpressling 101 verpresst, in welchem die Holzfurniere 2 miteinander
fest verklebt sind und ein Negativ der Form der Formoberfläche 8 aufweisen, welche
um eine erste Krümmungsachse 9 gebogen ist, die in der Darstellung der Fig. 1 senkrecht
zur Zeichenebene verläuft.
[0050] Nach einem Aushärten des Klebstoffs am Furnierpressling 101 werden von dem Furnierpressling
eine Mehrzahl von Furnierscheiben 4.1 bis 4.20 abgeschnitten, die im Ausführungsbeispiel
zumindest im Wesentlichen die gleiche Dicke aufweisen wie die Holzfurniere 2. Andere
Dickenverhältnisse sind jedoch auch im Sinne der Erfindung denkbar, wenn eine bestimmte
Anwendung des herzustellenden Holzprofils 1 dies sinnvoll erscheinen lässt. Das Abtrennen
der Furnierscheiben 4 erfolgt beispielsweise mittels einer nicht dargestellten Säge,
im Ausführungsbeispiel rechtwinklig zu den aneinandergeklebten Oberflächen der Holzfurniere
2.
[0051] Die Schnittseiten der derart abgeschnittenen Furnierscheiben 4 werden anschließend
zur Weiterverarbeitung mit Klebstoff beschichtet und aufeinander geschichtet auf eine
zweite Biegeform 12 mit einer Formoberfläche 14 aufgelegt. Dort werden sie um die
Formoberfläche 14 in analoger Weise zum ersten Pressvorgang (vergleiche Fig. 1) verpresst.
Beispielhafte Verpressungsrichtungen sind durch die doppelt gestrichenen Pfeile in
Fig. 3 dargestellt.
[0052] Die zweite Formoberfläche 14 weist im Ausführungsbeispiel zwei zueinander senkrechte
Krümmungsachsen 11 und 13 auf, sodass die zweite Formoberfläche gleichzeitig Bereiche
aufweisen kann, die um keine, eine der beiden oder beide Krümmungsachsen 11, 13 gekrümmt
sind. Die Furnierscheiben werden derart auf die zweite Biegeform 12 aufgebracht, dass
die Krümmungsachsen 11, 13 der zweiten Formoberfläche 14 zumindest im Wesentlichen
senkrecht zu der Krümmungsachse 9 stehen, um welche die Furnierscheiben 4 bereits
aus dem ersten Pressvorgang gekrümmt sind.
[0053] Wenn - wie im Ausführungsbeispiel - alle Furnierscheiben 4.1 bis 4.20 zur weiteren
Herstellung des Rohrs 1 verwendet werden sollen, kann zwischen beispielsweise die
mittleren Furnierscheiben 4.10 und 4.11 eine als Trennfolie ausgebildeten Trennlage
10 eingelegt werden, um bei dem Verpressen um die zweite Biegeform sicherzustellen,
dass zwei Halbrohr-Halbzeuge mit passenden Fügeflächen hergestellt werden können.
Obwohl dementsprechend bei dem zweiten Pressvorgang die Furnierscheiben 4.1 bis 4.20
verpresst werden, sind in Fig. 3 zur Verdeutlichung nur die Furnierscheiben 4.1 bis
4.10 mit der abschließenden Trennfolie 10 dargestellt, aus welchen das untere der
Halbrohr-Halbzeuge 301 hergestellt wird.
[0054] Bei dem zweiten Pressvorgang entsteht durch die Verbindung der Furnierscheiben 4
ein Scheibenpressling - oder wie im Ausführungsbeispiel zwei durch die Trennfolie
10 getrennte Scheibenpresslinge, von denen in Fig. 3 nur der untere Scheibenpressling
201 dargestellt ist, der das untere Halbrohr-Halbzeug 301 ausbildet.
[0055] In Fig. 4 ist der untere Scheibenpressling 201 dargestellt, nachdem mittels einer
nicht dargestellten Spanvorrichtung, beispielsweise einer (CNC-)Fräse, die Innenkontur
16 des unteren Halbrohr-Halbzeugs eingebracht wurde. Dies kann beispielsweise auf
der zweiten Biegeform 12 als Werkstückträger erfolgen. Bei dem nicht dargestellten
oberen Scheibenpressling kann in analoger Weise die Innenkontur eingebracht werden,
allerdings nicht auf der zweiten Biegeform als Werkstückträger, sondern beispielsweise
auf einer geeignet geformten Hilfsform.
[0056] Ebenso wurde in der Darstellung der Fig. 4 bereits die Längsenden 18.1 und 18.2 (hinsichtlich
einer Erstreckung entlang einer gebogenen Profillängsachse 17) einer gewünschten Verbindungskontur
entsprechend abgefräst. Auch dies kann bei dem nicht dargestellten Scheibenpressling
auf der Hilfsform erfolgen.
[0057] Der Fig. 4 sind auch Fügeflächen 20.1 und 20.2 des unteren Scheibenpresslings 201
zu entnehmen, die in korrespondierender Gestaltung auch auf dem nicht dargestellten
oberen Scheibenpressling belassen werden, sodass die beiden Halbrohr-Halbzeuge mit
geeigneter Klebstoffbeschichtung der entsprechenden Fügeflächen miteinander verbunden
werden können (vergleiche Rohrohr 301 in Fig. 5).
[0058] Bevor die beiden Halbrohr-Halbzeuge 301 und 302 aneinandergeklebt werden (gegebenenfalls
- wie hier - unter Einlegen eines Dämpfungsstegs 22), wird in den Hohlraum der Innenkontur
16 eine als Strukturschaum-Einlage ausgebildete Stützstruktur 24 eingebracht, die
der Festigkeit des gefertigten Rohres 1 im Betrieb dient. In der Darstellung der Fig.
5 ist der linke Teil des oberen Halbrohre-Halbzeugs 302 ausgeschnitten, um den Dämpfungssteg
22 und die Stützstruktur 24 darstellen zu können.
[0059] Wiederum mittels einer nicht dargestellten Fräse wird anschließend die gewünschte
Außenkontur 26 des Rohrs eingebracht, womit im Ausführungsbeispiel das Holzprofil
1 fertig hergestellt ist (vergleiche Fig. 6).
[0060] Die Außenkontur 26 kann ebenso wie die Innenkontur 16 so gestaltet sein, dass der
Querschnitt des Rohrs 1 entlang der Profillängsachse 17 variiert. Diese Variation
kann beispielsweise bei der Gestaltung von Verbindungschnittstellen 28.1 bzw. 28.2
zur Anbindung an andere Holzprofile und/oder bei der Anpassung der Wandstärke des
Holzprofils 1 entsprechend der im Betrieb zu erwartenden Belastungen genutzt werden.
[0061] In den Figuren 6 und 7 ist das fertige, als Rohr ausgebildete Holzprofil 1 detailliert
dargestellt. Anhand der in Fig. 6 eingezeichneten Schnitte A - A und B - B ist in
Fig. 7 schematisch dargestellt, woran ein mit dem beispielhaften Verfahren gemäß Figuren
1 bis 5 hergestelltes, als Rohr ausgebildetes Holzprofil 1 erkennbar ist, und wie
die einzelnen Furnierelemente 30 miteinander verbunden sind und entlang der Profillängsachse
17 verlaufen.
[0062] Das als Rohr ausgebildete Holzprofil 1 weist einen Profilkörper 27 auf, der seinerseits
eine Mehrzahl, vorzugsweise eine Vielzahl, von miteinander verbundenen, insbesondere
verklebten, Furnierelementen 30 aufweist. Der Profilkörper 27 kann zudem beispielsweise
- wie hier - einen Dämpfungssteg 22 aufweisen (siehe Fig. 5). In diesem Ausführungsbeispiel
ist der Profilkörper 27 durch die eingebrachte Außenkontur 26 und Innenkontur 16 sowie
durch die Verbindungsschnittstellen 28.1 und 28.2 begrenzt.
[0063] Durch das Abtrennen der Furnierscheiben 4 in der gleichen Wandstärke wie der der
zuvor verpressten Holzfurniere 2 sind die einzelnen Furnierelemente 30 im Querschnitt
zumindest in etwa quadratisch (vergleiche Schnitte A - A und B - B in Fig. 6). Das
zur Erläuterung in diesen Schritten eingezeichnete Quadratmuster ist so zu verstehen,
dass an den rechtwinklig zueinander verlaufenden Linien des Quadratmusters jeweils
eine Klebefläche zu dem benachbarten Holzfurnier bzw. zu der benachbarten Furnierscheibe
verläuft. Diese Darstellung soll verdeutlichen, dass (außer gegebenenfalls bei einer
bereichsweise extrem dünnen Wand des Rohres, die im Normalfall nicht vorkommen wird)
stets entlang einer Profilquerachse Q und entlang einer Profilhochachse H mehrere
Furnierelemente 30 nebeneinander angeordnet sind.
[0064] In realen Ausführungsbeispielen können deutlich mehr Furnierelemente 30 entlang der
Profilquerachse Q und/oder entlang der Profilhochachse H nebeneinander angeordnet
sein, als das in der beispielhaften Darstellung der Fig. 7 der Fall ist. Im Ausführungsbeispiel
spannen die Profilquerachse Q und die Profilhochachse H in beiden Schnitten A - A
und B - B jeweils die Schnittebene auf.
[0065] In Fig. 7 ist zur Verdeutlichung dargestellt, dass das Furnierelement 30.1 entlang
der Profilhochachse H unter anderem benachbart zu den Furnierelement 30.2 ist und
entlang der Profilquerachse Q benachbart zu den Furnierelement 30.3 ist.
[0066] Zudem ist in Fig. 7 in schematischer Weise zwischen den beiden Schnitten A - A und
B - B die Profillängsachse 17 des Holzprofils 1 eingezeichnet. Aus der Darstellung
wird deutlich, dass sich beispielsweise das Furnierelement 30.1 entlang einer Elementlängsachse
117.1 zwischen beiden Längsenden des Holzprofils 1 und zumindest von A-A bis B-B erstreckt.
Wegen der Biegung der einzelnen Furnierelemente 30 mit dem gesamten Holzprofil 1 während
der Fertigung verläuft die Elementlängsachse 117.1 zumindest im Wesentlichen parallel
zu der Profillängsachse 17 des gesamten Holzprofils 1.
[0067] Das gleiche gilt für die Elementlängsachse 117.4, die schematisch den Verlauf des
Furnierelement 30.4 darstellt.
[0068] Hingegen verläuft das Furnierelement 30.5 an der Elementlängsachse 117.5 nicht entlang
der gesamten Längserstreckung des Holzprofils 1. Dies ist in der SchemaDarstellung
daran erkennbar, dass die eingezeichnete Achse 117.5 zwar durch den Schnitt A - A,
aber nicht durch den B - B verläuft. Das Furnierelement 30.5 bildet mit seinen benachbarten
Furnierelementen eine Verstärkung der Wandstärke des Holzprofils 1, die zwar am Schnitt
A - A, jedoch nicht am Schnitt B - B benötigt wird.
[0069] An der Außenkontur 26 sind entlang der Erstreckung bezüglich der Profillängsachse
17 feine Linien sichtbar an denjenigen Stellen, an welchen eine Klebefläche 32 zwischen
zwei Holzfurnieren 2 oder zwischen zwei Furnierscheiben 4 verläuft. Zumindest in Bereichen
mit gleichbleibendem Umfang des Holzprofils 1 verlaufen diese Linien zumindest im
Wesentlichen parallel zu der Profillängsachse 17. Zur Verdeutlichung in der schematischen
Darstellung ist eine dieser Linien in Fig. 7 mit einer Doppelstrichpunktlinie 34 eingezeichnet.
[0070] Wenn im Kontext der vorliegenden Anmeldung von einer Parallelität zwischen den gebogenen
Längsachsen 17 und 117 bzw. den Linien 34 die Rede ist, ist darunter insbesondere
auch zu verstehen, dass die parallelen Achsen bzw. Linien entlang ihrer Biegung und/oder
Krümmung mit einem zumindest im Wesentlichen gleichbleibenden Abstand verlaufen.
[0071] Fig. 8 zeigt exemplarisch für ein Mobilitätsprodukt nach einer Ausführung der Erfindung
einen Rollstuhl, dessen Rahmen mehrere miteinander verbundene Holzprofile 1.1 bis
1.9 aufweist, von welchen eines oder mehrere jeweils nach einer Ausführung der Erfindung
ausgebildet sind. Die Holzprofile 1 sind miteinander an Verbindungsstellen verbunden;
beispielhaft ist die Verbindungsstelle 28.3 zwischen dem Holzprofil 1.5 nach einer
beispielhaften Ausführung der Erfindung und dem Holzprofil 1.2 nach einer beispielhaften
Ausführung der Erfindung eingezeichnet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0072]
- 1
- Holzprofil
- 2
- Holzfurnier
- 4
- Furnierscheibe
- 6
- erste Biegeform
- 8
- erste Formoberfläche
- 9, 11, 13
- Krümmungsachsen
- 10
- Trennlage
- 12
- zweite Biegeform
- 14
- zweite Formoberfläche
- 16
- Innenkontur
- 17
- Profillängsachse
- 117
- Elementlängsachse
- 18
- Längsende
- 20
- Fügefläche
- 22
- Dämpfungssteg
- 24
- Stützstruktur
- 26
- Profilmantelfläche, insbesondere Außenkontur
- 27
- Profilkörper
- 28
- Profilkopffläche, insbesondere Verbindungsschnittstelle
- 30
- Furnierelement
- 32
- Verbindungsfläche = Klebefläche
- 34
- Verbindungslinie, insbesondere Linie zwischen zwei Furnierelementen auf der Außenkontur
(oder Innenkontur)
- 101
- Furnierpressling
- 201
- Scheibenpressling
- 300
- Roh-Rohr
- 301
- unteres Halbrohr-Halbzeug
- 302
- oberes Halbrohr-Halbzeug
- H
- Profilhochachse
- Q
- Profilquerachse
1. Verfahren zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils (1) aus Holzfurnieren (2),
aufweisend die Schritte:
- Schichten einer Mehrzahl von Holzfurnieren (2.1-2.8) aufeinander,
- Verpressen der Holzfurniere (2.1-2.8) um eine erste Biegeform (6), deren Formoberfläche
(8) eine Krümmungsachse (9) aufweist, zu einem Furnierpressling (101),
- Abtrennen von Furnierscheiben (4.1-4.20) von dem Furnierpressling (101),
- Schichten einer Mehrzahl von Furnierscheiben (4) aufeinander an ihren Schnittseiten,
- Verpressen der Furnierscheiben (4) um eine zweite Biegeform (12), deren Formoberfläche
(14) eine oder zwei Krümmungsachsen (11, 13) aufweist.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Schichten der Furnierscheiben (4) zwischen zwei Furnierscheiben (4.10, 4.11)
eine Trennlage (10) eingeschichtet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2,
gekennzeichnet durch die zusätzlichen Schritte:
- Abnehmen des oberhalb der Trennlage (10) angeordneten oberen Teils des Scheibenpresslings,
- Einbringen einer Rohrinnenkontur in den oberen Teil des Scheibenpresslings, ausgehend
von einer zuvor an der Trennlage anliegenden Fügefläche des oberen Teils,
- Einbringen einer Rohrinnenkontur (16) in einen unteren Teil des Scheibenpresslings
(201), ausgehend von einer zuvor an der Trennlage (10) anliegenden Fügefläche (20)
des unteren Teils.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3,
gekennzeichnet durch die zusätzlichen Schritte:
- Beschichten der Fügeflächen (20) der beiden Teile mit Klebstoff, und/oder
- Verpressen der beiden Teile an den Fügeflächen (20).
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Fügeflächen (20) der beiden Teile ein Dämpfungssteg (22) eingelegt wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Scheibenpressling (201) oder in seinen oberen Teil und in seinen unteren Teil
eine Außenkontur (26) des Holzprofils (1) eingebracht wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einen Hohlraum des Hohlprofils eine Stützstruktur (24) zur Steigerung der Stabilität
des Holzprofils (1) eingebracht wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Profilkopfflächen (28.1, 28.2) an eine Verbindungskontur eines
zu verbindenden Teils angepasst wird.
9. Vorrichtung zur Herstellung eines Freiform-Holzprofils (1), insbesondere eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der
vorherigen Ansprüche, aufweisend:
- ein Presswerkzeug mit einer ersten Biegeform (6), deren Formoberfläche (8) eine
Krümmungsachse (9) aufweist, und
- ein Trennwerkzeug zum Abtrennen der Furnierscheiben (4) von dem Furnierpressling
(101),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Presswerkzeug eine zweite Biegeform (12) aufweist, deren Formoberfläche (14) eine
oder zwei Krümmungsachsen (11, 13) aufweist.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9,
gekennzeichnet durch:
- ein Spanwerkzeug zum Einbringen der Innenkontur (16) und/oder der Außenkontur (26)
des Holzprofils (1), und/oder
- eine Klebeeinrichtung mit einem Klebstoffapplikator und/oder einem Klebstoff-Aushärter.
11. Freiform-Holzprofil (1) mit einer dreidimensional gebogenen Profillängsachse (17), aufweisend einen Profilkörper
(27) mit einer Mehrzahl von miteinander verbundenen Furnierelementen (30) mit jeweils
einer Elementlängsachse (117), wobei zumindest ein Teil der Elementlängsachsen (117)
zumindest im Wesentlichen parallel zu der Profillängsachse (17) verlaufen,
dadurch gekennzeichnet, dass
sowohl entlang einer Profilquerachse (Q) als auch entlang einer Profilhochachse (H)
mehrere Furnierelemente nebeneinander angeordnet sind.
12. Holzprofil (1) gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Furnierelement (30) wenigstens an einer Furnierseitenfläche einer Verbindungsfläche
(32) mit einem benachbarten Furnierelement eines anderen Holzfurniers (2) aufweist
und an wenigstens einer Scheibenseitenfläche eine Verbindungsfläche (32) mit einem
benachbarten Furnierelement (30) einer anderen Furnierscheibe aufweist.
13. Holzprofil (1) gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsflächen (32) derjenigen Furnierelemente (30), welche die Profilmantelfläche
(26) ausbilden, an der Profilmantelfläche jeweils eine Verbindungslinie (34) ausbilden,
die - zumindest unter Vernachlässigung von Effekten eines entlang der Profillängsachse
sich ändernden Querschnitts des Holzprofils (1) - zumindest im Wesentlichen parallel
zu der Profillängsachse (17) verlaufen.
14. Holzprofil (1) gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungslinien (34) zumindest im Wesentlichen gleichmäßig entlang des Umfangs
der Profilmantelfläche (26) verteilt sind.
15. Mobilitätsprodukt (400) mit einem oder mehreren Freiform-Holzprofilen (1.1-1.9) gemäß einem der Ansprüche
11 bis 14, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 und/oder mit einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 oder 10.