Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Schutzsystem für Wärmetauscher zum Verhindern des
Kontakts von in einem Verbrennungsprozess entstehenden Flammen, Glut und Schadstoffen
mit dem Wärmetauscher nach der Gattung des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie einem
Verfahren zum Aufbau eines solchen Schutzsystems nach der Gattung des Oberbegriffs
der Ansprüche 7 oder 8.
[0002] Bei der Verwendung von Wärmetauschern wird die Energie eines ersten Mediums auf ein
zweites Medium mit oder ohne Phasenänderung übertragen, ohne dass die beiden Medien
in unmittelbarem Kontakt stehen oder sich berühren. Der Energieaustausch erfolgt über
den Wärmetauscher.
[0003] Die Verbrennungstemperaturen in Verbrennungsanlagen liegen häufig bei über 1000°C.
Dies führt durch Rauchgase oft zu Korrosionserscheinungen an den Wärmetauschern. Um
die Stand- bzw. Lebenszeit der Wärmetauscher zu verlängern, wird die der Brennkammer
zugewandte Seite des Wärmetauschers durch Rohrwandverkleidungen geschützt.
[0004] Eine bekannte Rohrwandverkleidung weist einen Hitzeschildstein und eine Einrichtung
zur Verkleidung der Brennkammerwand mit den Hitzeschildsteinen auf. Die Einrichtung
besteht aus einer Tragstruktur und einem Befestigungselement zur Befestigung der Hitzeschildsteine
an der Tragstruktur. Die Hitzeschildsteine weisen Befestigungsnuten auf, in die das
an der Tragstruktur befestigte Befestigungselement greift, wodurch die Hitzeschildsteine
sicher an der Tragstruktur gehalten werden. Der Hitzeschildstein weist eine Heißseite
auf, die bei der Montage in der Art angeordnet wird, dass sie zum heißen Medium weist.
Die Heißseite besteht aus einem hochtemperaturbeständigen Material. Zusätzlich ist
eine Dämpfungseinlage integral in bzw. an dem Hitzeschildstein angeordnet, welche
außerhalb der Heißseite angebracht ist. Die Dämpfungseinlage besteht aus einem keramischen
Material, insbesondere einem keramischen Fasermaterial, welches als Gewebematte fest
mit dem Grundmaterial des Hitzeschildsteins verbunden ist. Bei dem Betrieb von Verbrennungsanlagen
entstehen neben hohen Temperaturen auch Schwingungen und/oder Stöße. Durch eine Anordnung
der Dämpfungseinlage auf der Rückseite und an den Seiten der Hitzeschildsteine werden
die Schwingungen und/oder Stöße zwischen Hitzeschildstein und Brennkammerwand und
zwischen den einzelnen Steinen gedämpft. Sollte jedoch ein Hitzeschildstein zerbrechen
oder beschädigt werden, wird durch die integrale Verbindung der hitzebeständigen Keramik
und dem Fasermaterial der Dämpfungseinlage ein Herausfallen der Bruchstücke verhindert
(
WO 2001/61250 A1).
[0005] Eine andere Rohrwandverkleidung besteht aus Haltern, Fliesen, Abstandshaltern, Filz
und Beton. Die Geometrie des Halters ähnelt einem Bolzen mit Bolzenkopf. Die Halter
werden mit dem langen zylindrischen Ende an dem Wärmetauscher angeschweißt. Durch
die Länge der Halter ist der spätere Abstand der Fliesen zu dem Wärmetauscher bestimmt.
Auf die Halter mit dem bolzenkopfähnlichen Ende werden die Fliesen, die an ihrer dem
Wärmetauscher zugewandten Seite eine Verbindungsnut aufweisen, aufgeschoben. Für den
Arbeitsschritt des Aufschiebens der Fliesen werden optional in der Mitte der Verbindungsnuten
angebrachte Einschuböffnungen genutzt. Des Weiteren weisen die Fliesen in dem Bereich
der Verbindungsnut eine Verstärkung auf. Das Material, aus dem die Fliesen hergestellt
sind, ist nitridisch gebundenes Siliciumcarbid. Ist eine horizontale Reihe der Fliesen
auf die Halter aufgeschoben bzw. auf den Haltern montiert, werden diese Fliesen mit
Keilen auf den Haltern fixiert. Dazu werden die Keile in die Verbindungsnut bis zu
dem Kopfteil der Halter gesteckt und wirken zwischen dem Kopf des Halters und der
dem Kopf gegenüberliegenden Innenwand der Verbindungsnut, sodass der Kopf des Halters
gegen die Nutöffnung gedrückt wird. Bevor die nächste horizontale Reihe von Fliesen
auf die Halter geschoben wird, müssen auf die Ecken der Fliese bzw. in die Kreuzungspunkte
der Kreuzfugen die Abstandshalter gesetzt werden. Diese dienen dazu, die Fliesen horizontal
sowie vertikal auszurichten. Die Abstandshalter bestehen aus Hochtemperaturfasern
und Kunststoff. Durch die beschriebene Montage der Fliesen entstehen horizontal durch
die Abstandshalter und vertikal durch die Abstände der Halter Spalte zwischen den
benachbarten Fliesen. Um diese Spalte zu verschließen, wird Filz horizontal sowie
vertikal um die Fliesen angebracht. Ist die gesamte Höhe des Wärmetauschers mit Fliesen
verkleidet, wird der zwischen den Fliesen und dem Wärmetauscher entstandene Hohlraum
mit Fließbeton vergossen. Wird die Verbrennungsanlage erstmalig hochgefahren, verbrennt
der Kunststoffanteil des in den Feuerraum ragenden Teils der Abstandshalter und zurück
bleiben die Hochtemperaturfasern. (
WO 2015/187007 A1)
[0006] Da bei dem Verbrennungsprozess Rückstände, wie z. B. Asche, entstehen, können sich
diese Rückstände an die in den Verbrennungsraum ragenden Hochtemperaturfasern anlagern.
Diese Anlagerungen haben eine isolierende Wirkung auf die Rohrwandverkleidung. Dadurch
senkt die Anlagerung der Asche den Wirkungsgrad der Verbrennungsanlage. Die Reinigung
der angelagerten Asche hat einen hohen Wartungsaufwand zur Folge.
[0007] Des Weiteren werden die Abstandshalter immer in dem kreuzenden Punkt der Fugen angeordnet,
wodurch zwar ein Austarieren der Fliesen in alle Richtungen möglich ist, was aber
hohe Montagespannungen ergibt, wodurch die Abstandshalter häufig zerbrechen und Abweichungen
in der Wärmetauscherwand schwieriger ausgeglichen werden können.
[0008] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die verwendeten Halter Spezialteile sind
und damit eine Extraanfertigung für die Rohrwandverkleidung erfordern, wodurch hohe
Stückkosten entstehen. Zudem ist eine Variation des Abstandes der Fliesen zu dem Wärmetauscher
nur schwer möglich, da der Abstand durch die Länge der Halter bestimmt ist. Da die
Halter mittels Schweißen an die Wärmetauscher angebracht werden und diese Halter keine
Standardteile sind, müssen für diese Halter spezielle Schweißaufnahmen entwickelt
und extra Schweißverfahrensprüfungen durchgeführt werden, was zusätzlichen Aufwand
und Kosten nach sich zieht. Ein weiterer Nachteil der Halter besteht darin, dass sein
Kopf abgeflacht ist, wodurch der Halter orthogonal und der abgeflachte Kopf horizontal
angeschweißt werden muss, damit die Platten problemlos aufgeschoben werden können
und auch halten. Somit ist auch der Aufwand der Montage der Halter sehr hoch.
[0009] Die beschriebene Rohrwandverkleidung hat noch einen weiteren Nachteil, der durch
die Fixierung der Fliesen mittels der beschriebenen Keile entsteht. Dadurch, dass
die Keile in die Verbindungsnut gesteckt werden, kann die Verbindungsnut in dem späteren
Arbeitsschritt des Vergießens mit Fließbeton nur schlecht vollständig gefüllt werden.
Dies hat Hohlräume in der Rohrwandverkleidung zur Folge, die eine isolierende Wirkung
haben und somit den Wirkungsgrad herabsetzen.
[0010] Ebenfalls weist das Verfahren des Aufbaus der Rohrwandverkleidung Nachteile auf.
So wird zum einen die Rohrschutzwand vor dem Vergießen komplett aufgebaut und bietet
somit nicht die Möglichkeit der Kontrolle des Gießprozesses. Des Weiteren müssen während
des Aufbaus der Fliesenwand prozessbedingt die Abstandshalter immer vor dem Vergießen
angebracht werden, da diese für die horizontale und vertikale Ausrichtung der Fliesen
notwendig sind, was den Nachteil hat, dass das Ausgießen des Hohlraums zu Verschmutzungen
mit Betonresten an den Abstandshaltern oder in dem Bereich, an dem später der Filz
angebracht werden soll, führen kann. Eine solche Verschmutzung kann später im Verbrennungsprozess
der Anlage zu Expansionsproblemen führen, was Schäden an der Rohrschutzwand zur Folge
haben kann.
[0011] Somit besteht die Aufgabe der Erfindung darin, die bekannten Rohrwandverkleidungen
so zu verändern, dass sie wirtschaftlicher in der Herstellung und im Aufbau sind und
eine höhere Prozesssicherheit beim Vergießen haben, sodass keine Hohlräume entstehen
und somit ein maximaler Wirkungsgrad erreicht wird.
Die Erfindung und ihre Vorteile
[0012] Das erfindungsgemäße Schutzsystem mit dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruchs 1
hat demgegenüber den Vorteil, dass der Abstandshalter nicht in den Bereich der Brennkammer
hineinragt und somit keine Rückstände von Hochtemperaturfasern nach dem Befeuern der
Brennkammer zurückbleiben. Das wird dadurch erreicht, dass der Abstandshalter in die
Nut der Keramikplatte gesteckt wird und eine umlaufende Wulst aufweist, deren Höhe
die Spaltbreite zwischen den Keramikplatten bestimmt. Da die Breite der Wulst kleiner
ist als die Wandstärke der Keramikplatte in dem Bereich der Nut, ragt der Abstandshalter
zu keinem Zeitpunkt in den Brennraum der Verbrennungsanlage.
[0013] Nach einer diesbezüglich vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Abstandshalter
ein Hohlkörper, der an den beiden Enden, die in die übereinander angeordneten Keramikplatten
ragen, Öffnungen aufweist. Dadurch wird erreicht, dass sich der Fließbeton beim Vergießen
auch im Bereich der Abstandshalter ungehindert entlang der Nut der Keramikplatten
ausbreiten kann. Somit wird verhindert, dass Hohlräume in den Bereichen der Nuten
entstehen, die eine isolierende Wirkung haben und den Wirkungsgrad der Verbrennungsanlage
reduzieren.
[0014] Nach einer zusätzlichen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der hohle
Abstandshalter zusätzlich in dem Bereich, an dem sich im zusammengesteckten Zustand
die Öffnung der Nut der Keramikplatte befindet, einen vertikalen Spalt mit einer annähernd
identischen Breite wie die Öffnung der Nut der Keramikplatte auf. Dadurch wird eine
noch bessere Befüllung der Nut beim Vergießen mit Fließbeton erreicht, da nun der
Beton auch im Bereich der Abstandshalter ohne jegliche Hindernisse in die Nut fließen
kann. Dadurch wird das Risiko von möglichen Hohlräumen und damit verbunden einer Reduzierung
des Wirkungsgrades noch weiter gesenkt.
[0015] Nach einer anderweitigen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden für die
Befestigung der Keramikplatten Standardbauteile verwendet, die bestellt werden können
und es für ihre Verwendung bzw. Verarbeitung keiner weiteren Bearbeitung bedarf. Standardbolzen
haben bereits eine Schweißverfahrensprüfung, so dass die Kosten dafür gespart werden
können. Des Weiteren kann man die Bolzen in unterschiedlichen Längen bestellen, ohne
dass diese gesondert angefertigt werden müssen. Zudem können dadurch Sonderanfertigungen
von Schweißkopfaufnahmen eingespart werden, da es Standardschweißanlagen gibt.
[0016] Nach einer diesbezüglich vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung muss zwar der
Kopfbolzen orthogonal zu der Fläche des Wärmetauschers angeschweißt werden, jedoch
kann der Kopfbolzen um seine eigene Achse beliebig gedreht werden. Dadurch kann die
Montage der Kopfbolzen an den Wärmetauscher viel schneller erfolgen.
[0017] Eine zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass zwischen
zwei horizontal benachbarten Keramikplatten Klemmfedern angeordnet sind. Dadurch wird
die horizontale von der vertikalen Ausrichtung der Keramikplatten entkoppelt. Mit
Hilfe der Klemmfedern erfolgt nur die horizontale Ausrichtung. Mit den Abstandshaltern
erfolgt ausschließlich die vertikale Ausrichtung. Da der Draht der Klemmfedern sehr
dünn ist, verglüht der Draht beim Aufheizen der Verbrennungsanlage und es können sich
keine Rückstände des Verbrennungsprozesses, wie z. B. Asche, ablagern.
[0018] Nach einer anderweitigen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden Keile zum
Fixieren der auf die Kopfbolzen geschobenen Keramikplatten genutzt. Dazu werden die
Keile zwischen die Rohrwand und die Keramikplatten gesteckt. Das hat gegenüber dem
Stand der Technik den Vorteil, dass die Nut der Keramikplatte frei bleibt und gut
mit Fließbeton gefüllt werden kann. Des Weiteren kann jede einzelne Keramikplatte
ganz individuell ausgerichtet werden.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7 ermöglicht eine
sehr sichere Montage bei geringeren Kosten der Schutzwand, da der Prozess sehr gut
kontrolliert werden kann. Dies wird ermöglicht durch die Verwendung von standardisierten
Kopfbolzen, die sehr schnell mittels eines Bolzenschweißverfahrens an den Wärmetauscher
angeschweißt werden. Des Weiteren kann durch die Verwendung von Klemmfedern jede horizontale
Reihe von Keramikplatten sehr schnell ausgerichtet werden. Da der horizontale und
der vertikale Ausgleich der Platten separat erfolgt, kann dies schneller durchgeführt
werden, da der Ausgleich nicht so komplex ist wie bei der Verwendung lediglich der
Abstandshalter. Somit kann jeweils jede Reihe separat zur besseren Kontrolle des Gießprozesses
vergossen werden.
[0020] Im Unterschied zu dem Verfahren nach Anspruch 7 werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren
nach Anspruch 8 zunächst die Keramikplatten mit Abstandshaltern, Dichtmitteln und
gegebenenfalls Klemmfedern und Keilen montiert und danach der Zwischenraum zwischen
Wärmetauscher und Keramikplatten mit Fließbeton ausgefüllt. Dadurch wird eine sehr
schnelle Montage des Schutzsystems ermöglicht. Der Abstandshalter ermöglicht zudem
eine sehr schnelle und trotzdem exakte Montage der übereinanderstehenden Keramikplatten
durch seine einfache und intuitive Steckfunktion. Jedoch ist bei diesem Verfahren
die Prozesskontrolle während des Gießens nicht in der Weise wie in dem Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 7 gegeben.
Zeichnung
[0021] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gegenstands ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1a
- ein erfindungsgemäßes Schutzsystem in der Vorderansicht,
- Fig. 1b
- das Schutzsystem aus Fig. 1a in der Seitenansicht,
- Fig. 1c
- das Schutzsystem aus Fig. 1a in der Draufsicht,
- Fig. 2a
- einen erfindungsgemäßen Abstandshalter in der Vorderansicht,
- Fig. 2b
- den Abstandshalter aus Fig. 2a in der Seitenansicht,
- Fig. 2c
- den Abstandshalter aus Fig. 2a in der Draufsicht,
- Fig. 3a
- eine Keramikplatte mit einer in einem verstärkten Bereich angeordneten Nut mit Einschuböffnung,
- Fig. 3b
- die Keramikplatte aus Fig. 3a in einer isometrischen Darstellung,
- Fig. 3c
- die Keramikplatte aus Fig. 3a in der Draufsicht,
- Fig. 4a
- eine Klemmfeder zum Verbinden zweier horizontal benachbarter Keramikplatten in der
Vorderansicht und
- Fig. 4b
- die Klemmfeder aus Fig. 4a in einer isometrischen Darstellung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0022] Die Fig. 1a bis 1c zeigen schematisch die Vorderansicht, die Seitenansicht sowie
die Draufsicht eines erfindungsgemäßen Schutzsystems, bestehend aus Keramikplatten
1, Kopfbolzen 2, Abstandshaltern 3, Klemmfedern 4, Abdichtmittel 5 und Fließbeton
6. Wie aus Fig. 1a und 1b zu erkennen, ist das Schutzsystem vor einem Wärmetauscher
7 angeordnet. An den Wärmetauscher 7, bestehend aus Rohren 8 und Stegen 9, die die
Rohre 8 miteinander verbinden, sind die Kopfbolzen 2 mittels Bolzenschweißverfahren
an die Stege 9 angeschweißt. Die Kopfbolzen 2 bestimmen über ihre Länge die Wandstärke
des Schutzsystems mit und sind in der Regel 35 mm lang. Je länger die Kopfbolzen 2
sind, desto dicker ist das Schutzsystem. Die Kopfbolzen 2, bestehend aus nichtrostendem
und hitzebeständigem Edelstahl, sind standardisierte Einkaufteile und gewährleisten
durch ihre Anordnung eine gleichmäßige Verteilung der Last des Schutzsystems auf den
Wärmetauscher 7.
[0023] Auf diese Kopfbolzen 2 sind die Keramikplatten 1 mittels einer an den Keramikplatten
1 angeordneten Nut 10 aufgeschoben (Fig. 1c sowie Fig. 3a bis 3c). Die Nut 10 befindet
sich in einem verstärkten Bereich 11 der Keramikplatte 1, damit die Festigkeit der
Keramikplatte 1 nicht reduziert oder eine Sollbruchstelle erzeugt wird. Für jede Keramikplatte
1 sind zwei tragende Kopfbolzen 2 vorgesehen, wie in Fig. 1b zu erkennen ist. Zusätzlich
sind im vorliegenden Beispiel optional Einschuböffnungen 12, wie in den Fig. 3a und
3c zu erkennen, in der Mitte der Nut 10 angeordnet, um das Aufschieben der Keramikplatten
1 zu erleichtern. Die Keramikplatten 1 bestehen aus nitridisch gebundenem Siliciumcarbid
und werden gesintert und anschließend gebrannt, damit sich die poröse Oberfläche nach
dem Sintern schließt und eine glatte Oberfläche entsteht. Die Keramikplatten 1 weisen
somit einen sehr hohen Oxidationswiderstand bei einer sehr guten Wärmeleitfähigkeit
auf.
[0024] Das Aufschieben der Keramikplatten 1 erfolgt horizontal Reihe für Reihe, wie in Fig.
1c dargestellt. Zur horizontalen Ausrichtung der Keramikplatten 1 dienen die in den
Fig. 4a und 4b dargestellten Klemmfedern 4, die horizontal zwischen die Keramikplatten
1 gesteckt werden. Die Klemmfedern 4 bestehen aus Federdraht, der in der Art umgeformt
ist, dass vier Klemmflächen 13, zwei für jede der horizontal benachbarten Keramikplatten
1, entstehen. Der Draht der Klemmfedern 4 ist in sich geschlossen, wobei die beiden
Enden mittels Wolframinertgasschweißverfahren verbunden sind. Der Abstand a zwischen
zwei an ein und derselben Keramikplatte 1 anliegenden Klemmfeder 4 ist gleich oder
kleiner der Dicke b der Keramikplatte 1. Die an einer Keramikplatte 1 anliegenden
zwei Klemmflächen 13 sind, ausgehend von dem sie verbindenden Mittelsteg 14, in die
Richtung der Keramikplatte 1, also gegeneinander geneigt, um ein Austarieren bei guter
Klemmwirkung zu ermöglichen. Diese Klemmfedern 4 ragen zwar während der Montage in
den Brennraum 15 der Verbrennungsanlage hinein, sie bestehen jedoch aus einem entsprechenden
Material und haben eine geringe Wandstärke, was dazu führt, dass die in den Brennraum
15 ragenden Teile der Klemmfedern 4 beim Betreiben der Verbrennungsanlage verglühen.
[0025] Zwischen den Keramikplatten 1 befindet sich das Abdichtmittel 5, das die Spalte zwischen
den Keramikplatten 1 abdichtet. Eine weitere wichtige Aufgabe des Abdichtmittels 5
ist die Aufnahme bzw. der Ausgleich der Expansion der Keramikplatten 1 durch die beim
Verbrennungsprozess entstehende Wärme. Dieses Abdichtmittel 5 besteht aus hitzebeständigem
biolösbaren Papier und wird an jeder umlaufenden Kante der Keramikplatten 1 angeordnet.
[0026] Zur weiteren Fixierung der Keramikplatten 1 werden Keile (nicht in den Fig. dargestellt)
genutzt, die zwischen den Wärmetauscher 7 und die Keramikplatten 1 gesteckt werden,
sodass ein Verrutschen oder Verschieben der ausgerichteten Keramikplatten 1 beim Vergießen
ausgeschlossen werden kann.
[0027] Ist eine horizontale Reihe mit Keramikplatten 1 vollständig aufgeschoben und fixiert,
wird bei dem im vorliegenden Beispiel gewählten Verfahren der Zwischenraum zwischen
Wärmetauscher 7 und Keramikplatten 1 anschließend vergossen und die Abstandshalter
3 in die Nuten 10 der oberen Enden der Keramikplatten 1 gesteckt. Ein erfindungsgemäßer
Abstandshalter 3 ist in den Fig. 2a bis 2c dargestellt. Die Abstandshalter 3 sind
Hohlkörper, die an ihren oberen und unteren Enden, die in die Keramikplatten 1 gesteckt
werden, Öffnungen 16 aufweisen und zudem einen vertikalen Spalt 17, der in seiner
Breite der Öffnungsbreite der Nut 10 der Keramikplatte 1 entspricht und sich im eingesteckten
Zustand im Bereich der Öffnung der Nut 10 der Keramikplatte 1 befindet. Des Weiteren
weist der Abstandshalter 3 eine umlaufende Wulst 18 auf, die den späteren Abstand
bzw. den Spalt zwischen den Keramikplatten 1 bestimmt, welcher bei dem Ausführungsbeispiel
5 mm beträgt. Der Abstandshalter 3 wird so tief in die Nut 10 der Keramikplatte 1
gesteckt, bis die umlaufende Wulst 18 des Abstandshalters 3 auf der Oberseite der
Keramikplatte 1 aufliegt. Reicht das Abdichtmittel 5 bis an die Nut 10 heran, wird
dieses durch das Aufstecken der darüberliegenden Keramikplatten 1 auf den Abstandshalter
3 durch diesen im Bereich der Wulst 18 zusammengedrückt, so dass die Keramikplatten
1 auch in diesem Bereich abgedichtet sind. An seiner oberen und unteren Öffnung 16
sind Fasen 19 angearbeitet, um das Einstecken in die Keramikplatten 1 zu erleichtern.
Die Abstandshalter 3 bestehen aus Polypropylen und Hochtemperaturfasern, wobei der
Kunststoff beim Hochfahren der Verbrennungsanlage verbrennt und vergast und nur die
Struktur der Hochtemperaturfaser zwischen den Keramikplatten 1 verbleibt. Durch die
Gestaltung der Abstandshalter 3 als Hohlkörper stören diese nicht beim Vergießen mit
dem Fließbeton 6. Der Fließbeton 6 kann ungehindert durch die Abstandshalter 3 innerhalb
der Nut 10 der Keramikplatten 1 fließen bzw. der Fließbeton 6 kann beim Vergießen
gut entlüften, ohne dass sich Hohlräume hinter den Keramikplatten 1 bilden.
[0028] Wurden in die Nuten 10 aller Keramikplatten 1 einer horizontalen Reihe Abstandshalter
3 gesteckt, erfolgt das Aufstecken der nächsten Reihe von Keramikplatten 1 auf die
Kopfbolzen 2, wobei die Keramikplatten 1 mit ihren unteren Nutöffnungen auf die Abstandshalter
3 aufgesteckt werden. Anschließend erfolgt das Austarieren der Keramikplatten 1 und
Hintergießen. Diese Arbeitsschritte wiederholen sich bis der gesamte Wärmetauscher
7 mit dem Schutzsystem versehen ist.
Bezugszahlenliste
[0029]
- 1
- Keramikplatte
- 2
- Kopfbolzen
- 3
- Abstandshalter
- 4
- Klemmfeder
- 5
- Abdichtmittel
- 6
- Fließbeton
- 7
- Wärmetauscher
- 8
- Rohr des Wärmetauschers
- 9
- Steg des Wärmetauschers
- 10
- Nut der Keramikplatte
- 11
- verstärkter Bereich
- 12
- Einschuböffnung
- 13
- Klemmfläche
- 14
- Mittelsteg der Klemmfeder
- 15
- Brennraum
- 16
- Öffnung der Abstandshalter
- 17
- vertikaler Spalt der Abstandshalter
- 18
- Wulst
- 19
- Fase der Abstandshalter
- a
- Abstand der Klemmflächen
- b
- Dicke der Keramikplatten
1. Schutzsystem für Wärmetauscher (7), bestehend aus Keramikplatten (1), Kopfbolzen (2),
Abstandshaltern (3) und Abdichtmitteln (5), wobei die Kopfbolzen (2) an dem Wärmetauscher
(7) angeordnet sind, die Keramikplatten (1) an ihrer dem Wärmetauscher (7) zugewandten
Fläche in einem in ihrer Dicke verstärkten Bereich (11) eine durchgehende vertikale
Nut (10) aufweisen und eine Vielzahl von Keramikplatten (1) neben- und übereinander
mit ihrer Nut (10) auf die Kopfbolzen (2) aufgeschoben sind und zwischen übereinander
angeordneten Keramikplatten (1) das Abdichtmittel (5) und die Abstandshalter (3) zur
Ausrichtung der Keramikplatten (1) angeordnet sind und der Zwischenraum zwischen Wärmetauscher
(7) und Keramikplatten (1) mit Fließbeton (6) ausgefüllt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter (3) eine in die Nut (10) der Keramikplatte (1) steckbare Außenkontur
und an dieser Außenkontur eine in Einbaulage horizontal umlaufende Wulst (18) aufweisen,
deren sich in Richtung der Dicke der Keramikplatte (1) erstreckende Breite kleiner
als die Dicke der Keramikplatte (1) im Bereich der Nut (10) ist, wobei die Wulst (18)
mit ihrer Unterseite auf der Oberkante der Keramikplatte (1) aufliegt und die über
dieser Keramikplatte (1) angeordnete Keramikplatte (1) mit ihrer Unterkante auf der
Oberseite der Wulst (18) aufliegt, so dass ein Spalt zwischen den übereinander angeordneten
Keramikplatten (1) ausgebildet ist.
2. Schutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter (3) Hohlkörper sind, die an ihren beiden Enden, die in die Nut
(10) der Keramikplatten (1) steckbar sind, Öffnungen (16) aufweisen.
3. Schutzsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter (3) einen vertikalen Spalt (17) aufweisen, der der Öffnungsbreite
der Nut (10) in der Keramikplatte (1) entspricht.
4. Schutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Kopfbolzen (2) Standardteile verwendet werden, die an den Wärmetauscher (7) angeschweißt
sind.
5. Schutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ausrichtung zweier horizontal nebeneinander angeordneter Keramikplatten (1) zwischen
den Rändern der Keramikplatten (1) Klemmfedern (4) angeordnet sind.
6. Schutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ausrichtung der neben- und übereinander angeordneten Keramikplatten (1) Keile
zwischen Wärmetauscher (7) und Keramikplatte (1) angeordnet sind.
7. Verfahren zum Aufbau eines Schutzsystems für einen Wärmetauscher (7) mit einem Schutzsystem,
bestehend aus Keramikplatten (1), Kopfbolzen (2), Abstandshaltern (3) und Abdichtmitteln
(5), wobei zuerst die Kopfbolzen (2) an dem Wärmetauscher (7) befestigt werden, danach
die Keramikplatten (1) neben- und übereinander mittels einer sich in einem verstärkten
Bereich (11) der Dicke der Keramikplatte (1) befindenden durchgehenden Nut (10), die
sich an der dem Wärmetauscher (7) zugewandten Fläche befindet, auf die Kopfbolzen
(2) aufgeschoben werden, zwischen den übereinanderliegenden Rändern zweier Keramikplatten
(1) Abdichtmittel (5) zur Abdichtung und Abstandshalter (3) zur Ausrichtung der Keramikplatten
(1) angeordnet werden und der Zwischenraum zwischen Wärmetauscher (7) und Keramikplatten
(1) mit Fließbeton (6) ausgegossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter (3) eine in die Nut (10) der Keramikplatte (1) steckbare Außenkontur
und an dieser Außenkontur eine umlaufende Wulst (18) aufweisen, deren sich in Richtung
der Dicke der Keramikplatte (1) erstreckende Breite kleiner als die Dicke der Keramikplatte
(1) im Nutbereich ist, und die Abstandshalter (3) in die Nuten (10) der zuvor in horizontaler
Reihe montierten Keramikplatten (1) gesteckt werden, wobei die Wulst (18) mit ihrer
Unterseite auf der Oberkante der Keramikplatte (1) aufliegt, so dass anschließend
vergossen wird, dass anschließend die nächste Reihe Keramikplatten (1) montiert wird,
indem jede Keramikplatte (1) mit ihrer Nut (10) auf die Abstandshalter (3) aufgesteckt
wird, so dass ihre Unterkante auf der Oberseite der Wulst (18) aufliegt, so dass ein
Spalt zwischen den übereinander angeordneten Keramikplatten (1) ausgebildet wird,
und dass der Zwischenraum zwischen Wärmetauscher (7) und Keramikplatten (1) nach maximal
jeder horizontalen Reihe mit Fließbeton (6) ausgegossen wird.
8. Verfahren zum Aufbau eines Schutzsystems für einen Wärmetauscher (7) mit einem Schutzsystem,
bestehend aus Keramikplatten (1), Kopfbolzen (2), Abstandshaltern (3) und Abdichtmitteln
(5), wobei zuerst die Kopfbolzen (2) an dem Wärmetauscher (7) befestigt werden, danach
die Keramikplatten (1) neben- und übereinander mittels einer sich in einem verstärkten
Bereich (11) der Dicke der Keramikplatte (1) befindenden durchgehenden Nut (10), die
sich an der dem Wärmetauscher (7) zugewandten Fläche befindet, auf die Kopfbolzen
(2) aufgeschoben werden, zwischen den übereinanderliegenden Rändern zweier Keramikplatten
(1) Abdichtmittel (5) zur Abdichtung und Abstandshalter (3) zur Ausrichtung der Keramikplatten
(1) angeordnet werden und der Zwischenraum zwischen Wärmetauscher (7) und Keramikplatten
(1) mit Fließbeton (6) ausgegossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter (3) eine in die Nut (10) der Keramikplatte (1) steckbare Außenkontur
und an dieser Außenkontur eine umlaufende Wulst (18) aufweisen, deren sich in Richtung
der Dicke der Keramikplatte (1) erstreckende Breite kleiner als die Dicke der Keramikplatte
(1) im Nutbereich ist, und die Abstandshalter (3) in die Nuten (10) der zuvor in horizontaler
Reihe montierten Keramikplatten (1) gesteckt werden, wobei die Wulst (18) mit ihrer
Unterseite auf der Oberkante der Keramikplatte (1) aufliegt, dass anschließend die
nächste Reihe Keramikplatten (1) montiert wird, indem jede Keramikplatte (1) mit ihrer
Nut (10) auf die Abstandshalter (3) aufgesteckt wird, so dass ihre Unterkante auf
der Oberseite der Wulst (18) aufliegt, so dass ein Spalt zwischen den übereinander
angeordneten Keramikplatten (1) ausgebildet wird, und dass abschließend der Zwischenraum
zwischen Wärmetauscher (7) und Keramikplatten (1) mit Fließbeton (6) ausgegossen wird.