[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen, vorzugsweise
rohrbogenförmigen Hohlkörpers aus einer zugeschnittenen metallischen Platine, bei
welchem der Hohlkörper aus der Platine unter Anwendung einer U-O-Umformung hergestellt
wird, so dass der Hohlkörper nach der U-O-Umformung der Platine einen Schlitz oder
Kantenstoß entlang zweier Stoßkanten der umgeformten Platine aufweist.
[0003] Rohrförmige, insbesondere rohrbogenförmige Hohlkörper aus metallischem Werkstoff
werden heutzutage vielfach im Kraftfahrzeugbau verwendet, beispielsweise als Komponenten
von Hinterachsträgern sowie vorderen und hinteren Hilfsrahmen.
[0004] Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung komplex geformter Rohrkörper ist das sogenannte
Hydroforming (Innenhochdruckumformen). Dabei wird der herzustellende Rohrkörper aus
einem Rohr unter Verwendung eines flüssigen Wirkmediums (meist einer Wasser-Öl-Emulsion)
durch Aufbringen von Innendruck geformt. Die bei diesem Verfahren zur Umformung benötigten
Drücke können bis zu mehreren Tausend Bar betragen und sind im Wesentlichen vom umzuformenden
Werkstoff, der Materialdicke und den kleinsten auszuformenden Radien abhängig. Dieses
hydraulische Umformverfahren erfordert technisch aufwendige und teure Werkzeuge, deren
Einsatz sich oft aus Amortisationsgründen nicht lohnt oder einen hohen Stückpreis
für die herzustellenden Teile zur Folge hat.
[0005] Aus der
DE 100 62 836 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines gebogenen rohrförmigen Hohlkörpers bekannt,
wobei der Hohlkörper im Verlauf seiner Länge runde und eckig geformte Bereiche aufweist
und auf seiner Länge in Achsrichtung vertikalen und/oder horizontalen Biegungen folgt.
Hierzu wird zunächst eine Blechplatine gestanzt, wobei der Blechzuschnitt so gewählt
wird, dass dieser in seiner Breite ein bestimmtes Übermaß gegenüber den Abmessungen
der theoretischen Abwicklung des fertiggestellten Hohlkörpers aufweist. Anschließend
wird die Blechplatine in einer als Gesenk ausgebildeten Biegevorrichtung vorgebogen,
indem die Seitenbereiche der Blechplatine zu einer U-Form hochgestellt werden. In
einem weiteren Biegewerkzeug wird dann der obere Teil der hochgestellten Seiten des
Werkstücks in den eckig zu formenden Bereichen des Hohlkörpers in eine nach innen
gerichtete Schrägstellung gebogen, während in den zu formenden Rundbereichen des Hohlkörpers
eine nach innen gerichtete Anrundung der Enden der hochgestellten Seiten erfolgt.
Das so vorgebogene Werkstück wird anschließend in einem Presswerkzeug in seine endgültige
Form gepresst, indem die schräggestellten und angerundeten Seitenbereiche des Blechzuschnitts
an der in Längsrichtung verlaufenden Nahtstelle des Hohlkörpers unter Druck lückenlos
zusammengefügt werden. Gegebenenfalls wird der Hohlkörper an der Nahtstelle noch verschweißt.
[0006] Bauteile, die einen oder mehrere komplex geformte Rohrkörper aufweisen, wie z. B.
Hinterachsträger und vordere oder hintere Hilfsrahmen von Kraftfahrzeugen, sind üblicherweise
mit Verstärkungen und/oder Querträgern versehen, die an die Außenseite des Rohrkörpers
angeschweißt werden. Bei der Dimensionierung und Anordnung der Verstärkungen bzw.
Querträger sind konstruktive Vorgaben zu berücksichtigen, damit Gewichtsvorgaben nicht
überschritten werden und/oder benötigter Bauraum nicht verloren geht.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines rohrförmigen Hohlkörpers der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem sich
derartige Hohlkörper für gewichtsoptimierte und/oder bauraumoptimierte Fahrwerks-
sowie Karosseriebauteile wirtschaftlich herstellen lassen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung schlägt somit bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vor, dass
nach einem Arbeitsvorgang, bei welchem die Platine zumindest teilweise U-förmig umgeformt
wird, mindestens ein Verstärkungselement in einen zumindest teilweise U-förmig umgeformten
Abschnitt der umgeformten Platine eingesetzt und innenseitig mit demselben stoffschlüssig
verbunden, vorzugsweise verschweißt wird, und dass nachfolgend mindestens ein weiterer
Arbeitsvorgang durchgeführt wird, bei dem die U-förmig umgeformte Platine zu dem rohrförmigen
Hohlkörper umgeformt wird.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Anordnung von einem oder mehreren Verstärkungselementen
in dem rohrförmigen Hohlkörper lassen sich mit einem solchen Hohlkörper gewichtsoptimierte
und/oder bauraumoptimierte Fahrwerkssowie Karosseriebauteile wirtschaftlich herstellen.
Das mindestens eine Verstärkungselement wird dabei vorzugsweise gezielt an einer bestimmten
Stelle des zumindest teilweise U-förmig umgeformten Abschnitts des Werkstücks innenseitig
angeordnet und mit demselben stoffschlüssig verbunden, so dass eine Spitzenbelastung
an einem festigkeitsrelevanten Abschnitt des fertigen Fahrwerkssowie Karosseriebauteils,
z.B. an einem Verbindungsabschnitt, an welchem der rohrförmige Hohlkörper mit einer
weiteren Komponente des Bauteils verbunden ist, deutlich reduziert wird. Durch die
innere partielle Verstärkung des rohrförmigen Hohlkörpers können dieser und/oder eine
damit verbundene Komponente leichtgewichtiger ausgelegt werden. Beispielsweise ermöglicht
die innere partielle Verstärkung des rohrförmigen Hohlkörpers eine Reduzierung der
Blechdicke der zur Herstellung des rohrförmigen Hohlkörpers verwendeten metallischen
Platine (Blechplatine). Alternativ oder zusätzlich können durch die innere partielle
Verstärkung des rohrförmigen Hohlkörpers mitunter äußere Verstärkungs- bzw. Versteifungselemente
des Fahrwerks- oder Karosseriebauteils fortgelassen werden, wodurch das Gesamtgewicht
des Fahrwerks- oder Karosseriebauteils reduziert und Bauraum für andere Fahrzeugaggregate,
z.B. Fahrzeugantriebskomponenten, gewonnen werden kann.
[0011] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die den Schlitz oder Kantenstoß definierenden Stoßkanten des rohrförmigen Hohlkörpers
durch Schweißen, vorzugsweise Metall-Aktivgas-Schweißen (MAG-Schweißen) oder Laserstrahlschweißen
miteinander verbunden werden. Durch das Verschweißen der Stoßkanten des rohrförmigen
Hohlkörpers wird die Formstabilität des Hohlkörpers verbessert. Zudem kann der Innenraum
des Hohlkörpers durch eine kontinuierliche Schweißnaht entlang der Stoßkanten vor
Eindringen von Feuchtigkeit geschützt werden.
[0012] Das zum Verbinden der Stoßkanten bevorzugt verwendete MAG-Schweißen ermöglicht hohe
Schweißgeschwindigkeiten auch bei bogenförmigem Stoßkantenverlauf. Die Schweißgeschwindigkeit
kann beim MAG-Schweißen zum Beispiel bei mindestens 10 m/min, vorzugsweise mindestens
15 m/min liegen. Der beim MAG-Schweißen der Schweißstelle zugeführte Schweißdraht
(Zusatzdraht) schmilzt dort im Lichtbogen bzw. im Schmelzbad ab. Mit dem abschmelzenden
Zusatzmaterial des Schweißdrahtes lässt sich der von den zu verschweißenden Stoßkanten
begrenzte Schlitz zuverlässig füllen.
[0013] Auch das zum Verbinden der Stoßkanten alternativ verwendbare Laserstrahlschweißen
zeichnet sich durch hohe Schweißgeschwindigkeiten sowie die Ausführbarkeit komplizierter
Nahtgeometrien aus. Aufgrund des präzisen, sehr konzentrierten Energieeintrags ergibt
sich beim Laserstrahlschweißen ein geringer Wärmeeinfluss und folglich ist nur mit
einem sehr geringen thermischen Verzug des Werkstücks zu rechnen. Das Laserstrahlschweißen
wird bei entsprechender Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise
ebenfalls unter Verwendung von Schweißdraht (Zusatzdraht) durchgeführt.
[0014] Der Zusatzdraht kann sowohl beim MAG-Schweißen als auch beim Laserstrahlschweißen
im Wesentlichen die gleiche Werkstoffzusammensetzung aufweisen wie die Platine, aus
welcher der rohrförmige Hohlkörper geformt wird. Nach einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung kann der Zusatzdraht allerdings auch ein oder mehrere
festigkeitserhöhende Legierungsbestandteile, wie z.B. Mangan, Nickel und/oder Kohlenstoff
enthalten.
[0015] Wenn die Stoßkanten des rohrförmigen Hohlkörpers mittels MAG-Schweißen miteinander
verschweißt werden, so wird als Aktivgas (Schutzgas) beispielsweise Argon oder Kohlendioxid
oder ein Gemisch aus diesen Gasen verwendet. Das Aktivgas kann dabei als Mischgas
auch Sauerstoff und/oder Helium enthalten. Vorzugsweise wird als Aktivgas (Schutzgas)
Argon oder ein argonreiches Mischgas mit bis 25 Vol.-% Kohlendioxid und/oder bis zu
etwa 5 Vol.-% Sauerstoff und/oder ca. 20-30 Vol.-% Helium verwendet. Wenn die Stoßkanten
des rohrförmigen Hohlkörpers mittels Laserstrahlschweißen miteinander verschweißt
werden, so wird als Schutzgas vorzugsweise Argon oder Helium oder Kohlendioxid oder
ein Gemisch aus mindestens zwei dieser Gaskomponenten verwendet.
[0016] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
der Hohlkörper rohrbogenförmig ausgebildet wird, wobei vor und/oder während des Arbeitsvorgangs,
bei welchem die Platine zumindest teilweise U-förmig umgeformt wird, ein Biegen der
Platine erfolgt, so dass die zumindest teilweise U-förmig umgeformte Platine eine
Rinne definiert, deren längliche Rinnengrundlinie bogenförmig ausgebildet ist. Der
rohrbogenförmige Hohlkörper kann auch als gebogener rohrförmiger Hohlkörper bezeichnet
werden. Er folgt auf seiner Länge in Achsrichtung vertikalen und/oder horizontalen
Biegungen. Mit einem entsprechend ausgeführten rohrförmigen Hohlkörper lassen sich
gewichtsoptimierte sowie bauraumoptimierte Fahrwerks- sowie Karosseriebauteile sehr
vorteilhaft herstellen.
[0017] In diesem Zusammenhang sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, dass das
Biegen der Platine derart durchgeführt wird, dass die zumindest teilweise U-förmig
umgeformte Platine eine Rinne definiert, deren längliche Rinnengrundlinie zumindest
abschnittsweise konvex ausgebildet ist. An den konvex ausgebildeten Abschnitt der
Rinne kann sich gegebenenfalls ein konkav ausgebildeter Rinnenabschnitt anschließen.
Insbesondere wird vorgeschlagen, dass das mindestens eine Verstärkungselement zumindest
in den konvex ausgebildeten Rinnenabschnitt eingesetzt und innenseitig mit demselben
stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt wird. Seitens der Anmelderin wurde
gefunden, dass sich hierdurch ein aus einer Metallplatine hergestellter gebogener
rohrförmiger Hohlkörper, dessen Schlitz oder Kantenstoß konvex verläuft, zuverlässig
durch U-O-Umformung herstellen lässt.
[0018] Das mindestens eine Verstärkungselement kann in verschiedenen geometrischen Formen
ausgeführt werden. Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass es als platten-
oder scheibenförmig ausgebildetes Verstärkungselement ausgeführt ist. Ein solches
Verstärkungselement lässt sich kostengünstig herstellen, zum Beispiel indem es aus
einem Metallblech ausgestanzt wird. Durch die platten- oder scheibenförmige Ausführung
des Verstärkungselements lässt sich ein erheblicher Stabilitätszuwachs, insbesondere
Biegesteifigkeitszuwachs, bei relativ geringem Gewicht des Verstärkungselements erzielen.
Hinsichtlich einer Gewichtsreduzierung ist es auch vorteilhaft, wenn das platten-
oder scheibenförmig ausgebildete Verstärkungselement mehrere Durchgangslöcher aufweist.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens
eine Verstärkungselement ein ringförmig oder U-förmig ausgebildetes Verstärkungselement
ist. Durch diese Ausgestaltung lässt sich ebenfalls eine Gewichtsreduzierung erzielen,
wobei die Verstärkungswirkung dennoch hoch bleibt.
[0020] Für eine Gewichtsoptimierung bei im Wesentlichen gleichbleibenden oder vorzugsweise
verbesserten Festigkeitseigenschaften des betreffenden Fahrwerks- oder Karosseriebauteils
ist es ferner günstig, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung das ringförmig
oder U-förmig ausgebildete Verstärkungselement mindestens eine Querstrebe aufweist.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das ringförmig oder U-förmig
ausgebildete Verstärkungselement einen Kragen aufweist. Hierdurch wird die Formsteifigkeit
des Verstärkungselements erhöht. Dementsprechend lässt sich die Blechstärke (Blechdicke)
des ringförmig oder U-förmig ausgebildeten Verstärkungselements verringern und somit
Material und Gewicht sparen. Die Ausbildung eines Kragens an dem betreffenden Durchgangslochs
des ringförmig oder U-förmig ausgebildeten Verstärkungselements ist auch eine Option,
wenn das Verstärkungselement entsprechend der oben genannten Ausgestaltung mehrere
Durchgangslöcher aufweist, so dass dann mindestens eines oder mehrere der Durchgangslöcher
einen Kragen aufweisen.
[0022] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das mindestens eine Verstärkungselement
derart ausgeführt, dass der rohrförmige Hohlkörper im Querschnitt betrachtet entlang
seiner Innenkontur vollständig an der Außenumfangskontur des Verstärkungselements
anliegt. Hierdurch erhält der rohrförmige Hohlkörper eine optimale radiale Formstabilität.
[0023] Alternativ kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung das mindestens eine
Verstärkungselement jedoch auch derart ausgeführt werden, dass der rohrförmige Hohlkörper
im Querschnitt betrachtet entlang seiner Innenkontur teilweise an der Außenumfangskontur
des Verstärkungselements anliegt. Die Umfangskontur des in dem rohrförmigen Hohlkörper
angeordneten Verstärkungselements und die benachbarte Innenkontur des rohrförmigen
Hohlkörpers begrenzen somit mindestens eine Durchgangsöffnung. Diese Ausgestaltung
lässt mehr Ausgleichsspielraum für den mindestens einen bzw. abschließenden Umformvorgang,
bei dem der zuvor zumindest teilweise U-förmig umgeformte Abschnitt der Platine zu
einem rohrförmigen Querschnitt des Hohlkörpers umgeformt wird. Abgesehen davon begünstigt
diese Ausgestaltung eine Gewichtsreduzierung des rohrförmigen Hohlkörpers, da das
darin angeordnete Verstärkungselement in diesem Fall im Vergleich zu einem Verstärkungselement,
welches mit seiner Umfangskontur im Wesentlichen vollständig an der Innenkontur des
rohrförmigen Hohlkörpers anliegt, deutlich kleiner und dementsprechend leichter ist.
In diesem Zusammenhang besteht eine weitere bevorzugte Ausgestaltung darin, dass das
mindestens eine Verstärkungselement mit der Innenseite des Hohlkörpers eine Durchgangsöffnung
begrenzt, die im Bereich des Schlitzes oder Kantenstoßes liegt.
[0024] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass mindestens
zwei Verstärkungselemente der genannten Art in den zumindest teilweise U-förmig umgeformten
Abschnitt der umgeformten Platine eingesetzt und innenseitig mit demselben stoffschlüssig
verbunden, vorzugsweise verschweißt werden. Diese Ausgestaltung begünstigt eine zuverlässige
sowie gewichtsoptimierte Ausführung von gebogenen rohrförmigen Hohlkörpern mittels
U-O-Formung einer metallischen Platine, wenn der Schlitz oder Kantenstoß der umgeformten
Platine entlang eines konvex gebogenen Abschnitts des rohrförmigen Hohlkörpers (Rohrkörpers)
verläuft.
[0025] Beispielsweise können in einen zumindest teilweise U-förmig sowie S-förmig umgeformten
Abschnitt der Platine als Werkstück drei Verstärkungselemente der genannten Art eingesetzt
und innenseitig mit dem umgeformten Abschnitt verschweißt werden, wobei eines der
Verstärkungselemente in einem ersten im Wesentlichen geraden Rinnenabschnitt des umgeformten
Werkstücks, ein zweites der Verstärkungselemente in einem Übergangsbereich zwischen
einem konvex gebogenen und einem konkav gebogenen Rinnenabschnitt des umgeformten
Werkstücks und das dritte der Verstärkungselemente in einem zweiten im Wesentlichen
geraden Rinnenabschnitt des umgeformten Werkstücks angeordnet werden.
[0026] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die mindestens zwei Verstärkungselemente
unterschiedlich ausgebildet; sie können insbesondere unterschiedliche Außenumfangskonturen
aufweisen. Diese Ausgestaltung begünstigt die gewichtsoptimierte Herstellung eines
komplex geformten Rohrkörpers mittels U-O-Formung einer metallischen Platine.
[0027] Um ein Rückfedern der hochgestellten Schenkel des U-förmig umgeformten Abschnitts
des Werkstücks beim stoffschlüssigen Verbinden (z.B. Verschweißen) des Verstärkungselements
mit dem U-förmig umgeformten Abschnitt zu vermeiden, sieht eine weitere Ausgestaltung
der Erfindung vor, dass nach dem Einsetzen des mindestens einen Verstärkungselements
und vor dem stoffschlüssigen Verbinden, vorzugsweise Verschweißen, des Verstärkungselements
mit dem zumindest teilweise U-förmig umgeformten Abschnitt der Platine ein Kalibrieren
des umgeformten Abschnitts durchgeführt wird. Hierdurch wird die Zuverlässigkeit der
nachfolgenden Umformung des zumindest teilweise U-förmig vorgeformten Werkstücks zu
einem rohrförmigen Querschnitt weiter verbessert.
[0028] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrwerks- oder Karosseriebauteil mit einem
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten rohrförmigen, vorzugsweise rohrbogenförmigen
Hohlkörper.
[0029] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer mehrere Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Abschnitt einer Verbundlenker-Hinterachse für ein Kraftfahrzeug in einer perspektivischen
Darstellung;
- Fig. 2
- einen Hinterachshilfsrahmen für ein Kraftfahrzeug in einer perspektivischen Darstellung;
- Fig. 3
- vier Arbeitsschritte eines herkömmlichen Prozesses zur Herstellung eines bogenförmigen
Rohres mittels U-O-Umformung, wobei die Arbeitsschritte durch perspektivische Darstellungen
und zugehörige Querschnittansichten des umgeformten, nach Durchführung des jeweiligen
Arbeitsschrittes vorliegenden Werkstücks schematisch gezeigt sind;
- Fig. 4
- mehrere Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines bogenförmigen
Rohres mittels U-O-Umformung, wobei die Arbeitsschritte durch Querschnittansichten
des umgeformten, nach Durchführung des jeweiligen Arbeitsschrittes vorliegenden Werkstücks
schematisch gezeigt sind;
- Fig. 5a und 5b
- Arbeitsschritte einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines
bogenförmigen Rohres mittels U-O-Umformung, wobei die Arbeitsschritte wiederum durch
Querschnittansichten des umgeformten, nach Durchführung des jeweiligen Arbeitsschrittes
vorliegenden Werkstücks schematisch gezeigt sind;
- Fig. 6
- ein mittels U-O-Umformung hergestellter rohrbogenförmiger Hohlkörper, ein ringscheibenförmiges
Verstärkungselement und ein erfindungsgemäß mittels U-O-Umformung hergestellter rohrbogenförmiger
Hohlkörper mit einem darin angeordneten ringscheibenförmigen Verstärkungselement,
in einer perspektivischen Darstellung;
- Fig. 7a bis 7h
- verschiedene Verstärkungselemente zur Anordnung in einem rohrförmigen, vorzugsweise
rohrbogenförmigen Hohlkörper während dessen Herstellung mittels U-O-Umformung, jeweils
in einer perspektivischen Darstellung; und
- Fig. 8
- ein erfindungsgemäß hergestellter rohrbogenförmiger Hohlkörper mit drei darin angeordneten
ringscheibenförmigen Verstärkungselementen, in einer perspektivischen Darstellung.
[0030] Fig. 1 zeigt einen Abschnitt einer Verbundlenker-Hinterachse 1 als Beispiel für ein
Fahrwerksbauteil eines Kraftfahrzeuges. Die Verbundlenker-Hinterachse 1 weist einen
linken Lenkerarm 1.1 und einen rechten Lenkerarm (nicht gezeigt) auf, die durch einen
auf Torsion belastbaren Querträger 1.2 miteinander fest verbunden sind. Sowohl der
Querträger 1.2 als auch die Lenkerarme 1.1 sind als rohrförmige Hohlkörper ausgebildet.
An den Lenkerarme 1.1 und dem Querträger 1.2 sind schalenförmige Konsolbleche 1.3
bzw. Querstreben 1.4 angeschweißt. Das Konsolblech 1.3 dient der Lagerung und Abstützung
einer Fahrwerksfeder sowie eines Stoßdämpfers (nicht gezeigt). Der jeweilige Lenkerarm
1.1 weist an einem seiner Enden eine Gelenkbuchse (Lagerbuchse) 1.5 und am anderen
Ende einen Verbindungsflansch 1.6 zur Befestigung einer Hinterradlagerung auf. Der
Lenkerarm 1.1 ist als rohrbogenförmiger Hohlkörper ausgeführt. Er ist aus einer Blechplatine,
vorzugsweise Stahlblechplatine, durch U-O-Umformen hergestellt.
[0031] In Fig. 2 ist ein Hilfsrahmen 2 als ein weiteres Beispiel für ein Fahrwerksbauteil
eines Kraftfahrzeuges gezeigt. Der Hilfsrahmen 2 dient insbesondere der gelenkigen
Lagerung von mit den Hinterradträgern zu verbindenden Querlenkern (nicht gezeigt).
Er weist zwei seitliche, im Wesentlichen längs zur Fahrzeuglängsmittelachse verlaufende
Seitenträger (Längsträger) 2.1 auf, die mit einem vorderen Querträger 2.2 und einem
hinteren Querträger 2.3 fest verbunden sind. Der vordere Querträger 2.2 und die Seitenträger
2.1 des Hinterachs-Hilfsrahmens 2 sind als rohrförmige Hohlkörper ausgebildet, wobei
insbesondere der Querträger 2.2 bogenförmige Abschnitte aufweist. Die Seitenträger
2.1 und/oder der Querträger 2.2 sind aus Blechplatinen, vorzugsweise Stahlblechplatinen,
durch U-O-Umformen hergestellt.
[0032] Ein herkömmlicher Prozess zur Herstellung eines gebogenen Rohrkörpers unter Anwendung
einer U-O-Umformung ist in Fig. 3 skizziert. Der herkömmliche Herstellungsprozess
umfasst mindestens vier Arbeitsschritte (OP10, OP30, OP50, OP70). Zunächst wird eine
im Wesentlichen ebene, für die Erzielung des fertigen Rohrkörpers 5 passend zugeschnittene
Blechplatine teilweise U-förmig umgeformt (OP10). Zuvor oder vorzugsweise während
dieser Umformung wird die Blechplatine derart umgeformt, dass sie nach diesem Umformschritt
(OP10), wie in Fig. 3 links oben sowie links unten dargestellt, eine Rinne 3 definiert,
deren längliche oder axiale Rinnengrundlinie bogenförmig ausgebildet ist. In Fig.
3 ist die Rinnengrundlinie konkav ausgebildet. Das so umgeformte Werkstück (Blechplatine)
4 weist zwei parallel zueinander verlaufende Seitenabschnitte (Schenkel) 4.1 auf,
die sich an den rinnenförmigen Abschnitt 4.2 seitlich anschließen und entsprechend
der Rinnengrundlinie gebogen sind. Im Querschnitt betrachtet stehen die Seitenabschnitte
(Schenkel) 4.1 zunächst in entgegengesetzten Richtungen von dem rinnenförmigen Abschnitt
4.2 des Werkstücks 4 ab.
[0033] In einem nachfolgenden Umformschritt (Arbeitsschritt) OP30 werden die Seitenabschnitte
4.1 hochgestellt, d.h. nach oben gebogen, so dass das Werkstück 4 dann im Querschnitt
betrachtet insgesamt ein U-förmiges Profil aufweist.
[0034] In einem weiteren Arbeitsschritt (OP50) werden dann die hochgestellten Seitenabschnitte
4.1 des Werkstücks 4 derart umgeformt, dass ihre Längskanten 4.3 aufeinander zu bewegt
werden und einen Schlitz oder Kantenstoß 4.4 definieren. Dieser Arbeitsschritt kann
auch als O-Umformung bezeichnet werden. Das Werkstück 4 weist nun einen rohrförmigen
Querschnitt auf. Die beiden Längskanten (Stoßkanten) 4.3 werden anschließend miteinander
verschweißt (OP70), so dass der Schlitz oder Kantenstoß 4.4 vorzugsweise vollständig
geschlossen wird. In Fig. 3, rechts oben ist mit 4.5 die Schweißnaht am Kantenstoß
4.4 bezeichnet.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich von dem in Fig. 3 skizzierten herkömmlichen
Prozess dadurch, dass nach dem Arbeitsvorgang (OP10 und OP30), bei welchem die Platine
(Werkstück 4) zumindest teilweise U-förmig umgeformt wird, mindestens ein Verstärkungselement
6 in den zumindest teilweise U-förmig umgeformten Abschnitt 4.2 des Werkstücks 4 eingesetzt
und innenseitig mit demselben stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt wird.
Anschließend wird mindestens ein weiterer Arbeitsvorgang (OP50) durchgeführt, bei
dem das im Querschnitt betrachtet U-förmig umgeformte Werkstück 4 zu einem rohrförmigen
Hohlkörper 5 umgeformt wird.
[0036] Wie in Fig. 4 gezeigt, kann das mindestens eine Verstärkungselement 6 beispielsweise
ringförmig, insbesondere ringscheibenförmig ausgebildet sein. Weitere Ausführungsbeispiele
des mindestens einen Verstärkungselements 6 sind in den Figuren 5 bis 8 skizziert.
Das Verstärkungselement 6 ist in Bezug auf die Innenkontur des rohrförmigen Hohlkörpers
5 derart ausgebildet, dass es im fertigen Zustand des rohrförmigen Hohlkörpers 5 beispielsweise
entlang mindestens 30%, vorzugsweise mindestens 40%, besonders bevorzugt mindestens
50% seiner Außenkontur mit der Innenkontur des Hohlkörpers 5 stoffschlüssig verbunden
ist oder daran zumindest berührend anliegt.
[0037] Das mindestens eine Verstärkungselement 6 wird vorzugsweise in den U-förmig umgeformten
und somit rinnenförmigen Abschnitt 4.2 des Werkstücks 4 eingesetzt und innenseitig
mit demselben stoffschlüssig verbunden, nachdem die sich an den rinnenförmigen Abschnitt
4.2 anschließenden, seitlich vorstehenden Seitenabschnitte 4.1 hochgestellt, d.h.
nach oben gebogen wurden.
[0038] Es liegt jedoch auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung, das mindestens eine Verstärkungselement
6 bereits in den rinnenförmigen Abschnitt 4.2 des Werkstücks 4 einzusetzen und innenseitig
mit demselben stoffschlüssig zu verbinden, bevor die seitlich vorstehenden Seitenabschnitte
4.1 nach oben gebogen werden.
[0039] Nachdem das Verstärkungselement 6 mit der Innenseite des rinnen- bzw. U-förmig umgeformten
Werkstücks 4 stoffschlüssig verbunden wurde, wird das Werkstück 4 weiter zu einem
rohrförmigen Hohlkörper (Rohrkörper) 5 umgeformt. Anschließend werden die beiden Längskanten
(Stoßkanten) 4.3 des Werkstücks 4 miteinander verschweißt, so dass der Schlitz oder
Kantenstoß 4.4 vorzugsweise vollständig durch die Schweißnaht 4.5 geschlossen wird.
[0040] Bei dem in Fig. 4 skizzierten Ausführungsbeispiel ist das Verstärkungselement 6 derart
ausgeführt bzw. bemessen, dass es nach der O-Umformung des im Querschnitt betrachtet
U-förmigen Werkstücks 4, bei welcher das Werkstück 4 zu einem rohrförmigen Querschnitt
umgeformt wird, mit der Innenseite des Hohlkörpers (Rohrkörper) 5 eine Durchgangsöffnung
7 begrenzt, die im Bereich des Schlitzes oder Kantenstoßes 4.4 liegt.
[0041] Nach dem Einsetzen des mindestens einen Verstärkungselements 6 und vor dem Verschweißen
desselben mit der Innenseite des U-förmig umgeformten Werkstücks 4 wird das umgeformte
Werkstück 4 vorzugsweise einem zusätzlichen Kalibriervorgang unterzogen.
[0042] In den Figuren 5a und 5b sind Arbeitsschritte einer Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens skizziert, bei der das mindestens eine Verstärkungselement 6' bzw. mindestens
eines der Verstärkungselemente 6' derart ausgeführt bzw. bemessen, dass nach der O-Umformung
des im Querschnitt betrachtet U-förmigen Werkstücks 4 der rohrförmige Hohlkörper 5
entlang seiner Innenkontur vollständig an der Außenumfangskontur 6.1 des Verstärkungselements
6' anliegt. Vor der O-Umformung wird das Verstärkungselement 6' mit der Innenseite
des rinnenförmigen Werkstücks 4 stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt.
Die stoffschlüssige Verbindung bzw. Schweißnaht erstreckt sich beispielsweise entlang
etwa 50 bis 60% des Außenumfangskontur des Verstärkungselements 6'. Die stoffschlüssige
Verbindung des Verstärkungselements 6' mit der Innenseite des Werkstücks 4 kann als
einzelne kontinuierliche Verbindungs- bzw. Schweißnaht 8 ausgeführt sein oder mehrere
Verbindungs- bzw. Schweißnähte umfassen. Zudem wird die Außenkontur des Verstärkungselements
6' an den einander zugewandten Stoßkanten 4.3 des rohrförmigen Werkstücks 4 mit den
Stoßkanten 4.3 verschweißt.
[0043] Fig. 6 zeigt einen rohrbogenförmigen Hohlkörper 5, der ein innenseitig angeschweißtes
Verstärkungselement 6' aufweist und gemäß der in den Figuren 5a und 5b skizzierten
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt werden kann.
[0044] In den Figuren 7a bis 7h sind verschiedene Ausführungsbeispiele des mindestens einen
an das U-förmig umgeformte Werkstück 4 innenseitig anzuschweißende Verstärkungselements
6, 6', 6" dargestellt. Das Verstärkungselement 6" kann beispielsweise in Form einer
geschlossenen Blechscheibe (Fig. 7a) oder ringförmigen Blechscheibe 6'(Fig. 7b) ausgebildet
werden, wobei die ringförmige Blechscheibe 6' an ihrer Durchgangsöffnung 6.2 auch
einen umlaufenden Kragen 6.3 aufweisen kann (Fig. 7c). Die Durchgangsöffnung 6.2 ist
in den in den Figuren 7b und 7c sowie 5 und 6 gezeigten Ausführungsbeispielen kreisrund
ausgeführt.
[0045] Die in den Figuren 7a bis 7c gezeigten Verstärkungselemente 6', 6" sind so bemessen,
dass nach der O-Umformung des im Querschnitt betrachtet U-förmigen Werkstücks 4 der
rohrförmige Hohlkörper 5 entlang seiner Innenkontur vollständig an der Außenumfangskontur
6.1 des Verstärkungselements 6', 6" anliegt. Die in den Figuren 7d bis 7h gezeigten
Verstärkungselemente 6 sind dagegen so bemessen, dass nach der O-Umformung des im
Querschnitt betrachtet U-förmigen Werkstücks 4 der rohrförmige Hohlkörper 5 entlang
seiner Innenkontur nur teilweise an der Außenumfangskontur 6.1 des Verstärkungselements
6 anliegt, wobei das Verstärkungselement 6 mit der Innenseite des Hohlkörpers 5 eine
Durchgangsöffnung 7 begrenzt, die im Bereich des Schlitzes oder Kantenstoßes 4.4 liegt
(vgl. Fig. 4).
[0046] Das in Fig. 7f gezeigte Verstärkungselement 6 weist zwei Durchgangsöffnungen 7 auf,
die durch eine Querstrebe 6.4 voneinander getrennt sind. Die in den Fig. 7g und 7h
gezeigten Verstärkungselemente 6 sind als U-förmige oder bügelförmige Blechscheiben
ausgeführt, wobei das Verstärkungselement 6 gemäß Fig. 7h am Innenumfang einen Kragen
6.3 aufweist.
[0047] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Anwendung einer U-O-Formung hergestellte
Rohrkörper 5 kann insbesondere auch in der Weise hergestellt werden, dass in die zugeschnittene
Blechplatine eine Rinne 3 geformt wird, deren längliche oder axiale Rinnengrundlinie
konvex oder sowohl konvex als auch konkav verläuft. In Fig. 8 ist beispielhaft ein
solcher bogenförmiger Rohrkörper 5' dargestellt.
[0048] Zur Herstellung eines solchen rohrförmigen Hohlkörpers 5' werden nach der Formung
der Rinne 3 die seitlich vorstehenden Seitenabschnitte 4.1 des Werkstücks 4 hochgestellt
(vgl. Fig. 4 sowie Fig. 5a). Anschließend werden beispielsweise drei Verstärkungselemente
6' in das im Querschnitt betrachtet U-förmige Werkstück 4 eingesetzt und innenseitig
mit demselben verschweißt. Die Verstärkungselemente 6' werden dabei so positioniert,
dass ein erstes Verstärkungselement 6' in einem ersten, im Wesentlichen geraden Abschnitt
des umgeformten Werkstücks 4 angeordnet ist, ein zweites Verstärkungselement 6' in
einem Übergangsbereich zwischen dem konvex gebogenen und dem konkav gebogenen Rinnenabschnitt
angeordnet ist, und das dritte Verstärkungselement 6' in einem zweiten, im Wesentlichen
geraden Rinnenabschnitt des umgeformten Werkstücks 4 angeordnet ist. Das erste und
das dritte Verstärkungselement 6' werden dabei vorzugsweise mit sehr geringem Abstand
von dem konvex bzw. konkav gebogenen Rinnenabschnitt angeordnet.
[0049] Die in das rinnen- bzw. U-förmig umgeformte Werkstück 4 eingesetzten Verstärkungselemente
6, 6' können unterschiedlich ausgebildet sein, vorzugsweise unterschiedliche Außenumfangskonturen
aufweisen. Insbesondere liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung mindestens zwei
verschiedene Verstärkungselemente 6, 6' der in den Fig. 7a bis 7h gezeigten Verstärkungselemente
6, 6' in das rinnen- bzw. U-förmig umgeformte Werkstück 4 einzusetzen und vor der
O-Umformung des Werkstücks 4 innenseitig mit dem rinnen- bzw. U-förmig umgeformten
Werkstück 4 zu verschweißen.
[0050] Bei einem Fahrwerksbauteil gemäß Fig. 1 oder Fig. 2 ist das mindestens eine Verstärkungselement
6 vorzugsweise in dem gebogenen rohrförmigen Lenkerarm 1.1 im Bereich des angebundenen
Querträgers 1.2 bzw. in dem gebogenen rohrförmigen Querträger 2.2 im Bereich des angebundenen
Seitenträgers 2.1 angeordnet.
[0051] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Varianten denkbar, die auch bei von den gezeigten
Beispielen abweichender Gestaltung von der in den Ansprüchen angegebenen Erfindung
Gebrauch machen.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 1
- Fahrwerksbauteil, z.B. Verbundlenker-Hinterachse
- 1.1
- Lenkerarm
- 1.2
- Querträger
- 1.3
- Konsolblech
- 1.4
- Querstrebe
- 1.5
- Gelenkbuchse
- 1.6
- Verbindungsflansch
- 2
- Hilfsrahmen, z.B. Hinterachs-Hilfsrahmen
- 2.1
- Seitenträger
- 2.2
- vorderer Querträger
- 2.3
- hinterer Querträger
- 3
- Rinne
- 4
- umgeformte Blechplatine / Werkstück
- 4.1
- Seitenabschnitte (Schenkel)
- 4.2
- rinnenförmiger Abschnitt
- 4.3
- Stoßkanten (Längskanten)
- 4.4
- Schlitz / Kantenstoß
- 4.5
- Schweißnaht
- 5, 5'
- rohrförmiger Hohlkörper (Rohrkörper)
- 6, 6', 6"
- Verstärkungselement
- 6.1
- Außenumfangskontur
- 6.2
- Durchgangsöffnung
- 6.3
- Kragen
- 6.4
- Querstrebe
- 7
- Durchgangsöffnung
- 8
- Schweißnaht
- OP10
- Arbeitsschritt "Rinne formen"
- OP30
- Arbeitsschritt "Seitenabschnitte hochstellen"
- OP40
- Arbeitsschritt "Verstärkungselement einsetzen und innenseitig anschweißen"
- OP50
- Arbeitsschritt "O-Formen"
- OP70
- Arbeitsschritt "Schweißen von 4.4"
1. Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen, vorzugsweise rohrbogenförmigen Hohlkörpers
(5, 5') aus einer zugeschnittenen metallischen Platine, bei welchem der Hohlkörper
(5, 5') aus der Platine unter Anwendung einer U-O-Umformung hergestellt wird, so dass
der Hohlkörper (5, 5') nach der U-O-Umformung der Platine einen Schlitz oder Kantenstoß
(4.4) entlang zweier Stoßkanten (4.3) der umgeformten Platine aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem Arbeitsvorgang (OP10, OP30), bei welchem die Platine zumindest teilweise
U-förmig umgeformt wird, mindestens ein Verstärkungselement (6, 6', 6") in einen zumindest
teilweise U-förmig umgeformten Abschnitt der umgeformten Platine (4) eingesetzt und
innenseitig mit demselben stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt wird,
und dass nachfolgend mindestens ein weiterer Arbeitsvorgang (OP50) durchgeführt wird,
bei dem die U-förmig umgeformte Platine (4) zu dem rohrförmigen Hohlkörper (5, 5')
umgeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Schlitz oder Kantenstoß (4.4) definierenden Stoßkanten (4.3) des rohrförmigen
Hohlkörpers (5, 5') durch Schweißen, vorzugsweise Metall-Aktivgas-Schweißen oder Laserstrahlschweißen
miteinander verbunden werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (5, 5') rohrbogenförmig ausgebildet wird, wobei vor und/oder während
des Arbeitsvorgangs (OP10), bei welchem die Platine zumindest teilweise U-förmig umgeformt
wird, ein Biegen der Platine erfolgt, so dass die zumindest teilweise U-förmig umgeformte
Platine eine Rinne (3) definiert, deren längliche Rinnengrundlinie bogenförmig ausgebildet
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Biegen der Platine derart durchgeführt wird, dass die zumindest teilweise U-förmig
umgeformte Platine eine Rinne (3) definiert, deren längliche Rinnengrundlinie zumindest
abschnittsweise konvex ausgebildet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6, 6', 6") zumindest in den konvex ausgebildeten
Rinnenabschnitt eingesetzt und innenseitig mit demselben stoffschlüssig verbunden,
vorzugsweise verschweißt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6, 6', 6") ein platten- oder scheibenförmig
ausgebildetes Verstärkungselement (6, 6', 6") ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das platten- oder scheibenförmig ausgebildete Verstärkungselement (6) mehrere Durchgangslöcher
(6.2) aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6, 6') ein ringförmig oder U-förmig ausgebildetes
Verstärkungselement (6, 6') ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das ringförmig oder U-förmig ausgebildete Verstärkungselement (6, 6') mindestens
eine Querstrebe (6.4) und/oder einen Kragen (6.3) aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6', 6") derart ausgeführt wird, dass der
rohrförmige Hohlkörper (5, 5') im Querschnitt betrachtet entlang seiner Innenkontur
vollständig an der Außenumfangskontur des Verstärkungselements (6') anliegt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6) derart ausgeführt wird, dass der rohrförmige
Hohlkörper (5, 5') im Querschnitt betrachtet entlang seiner Innenkontur teilweise
an der Außenumfangskontur des Verstärkungselements (6) anliegt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verstärkungselement (6) mit der Innenseite des Hohlkörpers (5,
5') eine Durchgangsöffnung (7) begrenzt, die im Bereich des Schlitzes oder Kantenstoßes
(4.4) liegt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei solche Verstärkungselemente (6, 6', 6") in den zumindest teilweise
U-förmig umgeformten Abschnitt der umgeformten Platine (4) eingesetzt und innenseitig
mit demselben stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt werden, wobei die
mindestens zwei Verstärkungselemente (6, 6', 6") vorzugsweise unterschiedlich ausgebildet
sind, vorzugsweise unterschiedliche Außenumfangskonturen (6.1) aufweisen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einsetzen des mindestens einen Verstärkungselements (6, 6') und vor dem
stoffschlüssigen Verbinden, vorzugsweise Verschweißen, des Verstärkungselements (6,
6') mit dem zumindest teilweise U-förmig umgeformten Abschnitt der Platine (4) ein
Kalibrieren des umgeformten Abschnitts durchgeführt wird.
15. Fahrwerks- oder Karosseriebauteil (1, 2) mit einem gemäß dem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 14 hergestellten rohrförmigen, vorzugsweise rohrbogenförmigen
Hohlkörper (5, 5').