[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung eines profilierten,
verfestigten Vliesprodukts.
[0002] In bestimmten Anwendungsbereichen der Vliesbildung kann es gewünscht sein, ein Vliesprodukt
zu erzeugen, das ein vorbestimmtes ungleichmäßiges Querprofil und/oder Längsprofil
aufweist. Ein Anwendungsbeispiel ist die Herstellung von Elementen der Innenauskleidung
für Kraftfahrzeuge.
[0003] Zur Herstellung eines profilierten, verfestigten Vliesprodukts wurde beispielsweise
in
EP 2 695 976 A1 eine Zuführvorrichtung zum Zuführen von aufgelösten Fasern auf eine Transportvorrichtung
beschrieben, die eine Mehrzahl von horizontal nebeneinander angeordneten Zuführsegmenten
aufweist. Jedem Zuführsegment ist eine separat ansteuerbare Einzugswalze zugeordnet,
die das jeweilige Fasergrundmaterial einzieht, welches anschlie-ßend mittels einer
Öffnerwalze zu einzelnen Fasern oder Faserflocken aufgelöst und auf die Transportvorrichtung
abgestreut wird. Auf diese Weise kann durch unterschiedliche Ansteuerung der Einzugswalzen
in den Zuführsegmenten eine profilierte Vliesbahn erzeugt werden, die anschließend
einem Verfestigungsvorgang, beispielsweise durch Vernadelung, unterzogen werden kann.
[0004] Es hat sich herausgestellt, dass bei dieser Art von Profilbildungseinheit in Querrichtung
des erzeugten Vlieses keine besonders innige Verbindung durch Faserbrücken entsteht,
so dass letztlich Inhomogenitäten und Abweichungen von der gewünschten Fasermassenverteilung
entstehen können. Außerdem können die Übergänge zwischen den durch zwei nebeneinander
angeordnete Zuführsegmente abgestreuten Faseransammlungen teilweise relativ sprunghaft
sein, die auch nach der Verfestigung noch bestehen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bildung
eines profilierten, verfestigten Vliesprodukts anzugeben, mit dem ein Vliesprodukt
mit einer hohen Stabilität sowohl in Längs- als auch in Querrichtung des Vliesprodukts
gewährleistet wird und mit dem weiche Übergänge zwischen unterschiedlich hohen Bereichen
des erzeugten verfestigten Vliesprodukts erzielt werden.
[0006] Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren zur Bildung eines profilierten, verfestigten
Vliesprodukts folgende Schritte:
- Bilden einer profilierten Faseransammlung;
- Zuführen und Ablegen eines Abdeckvlieses von oben auf die profilierte Faseransammlung
zum Bilden eines profilierten Vlieses; und
- Verfestigen des profilierten Vlieses in einer Verfestigungsvorrichtung zur Bildung
des profilierten, verfestigten Vliesprodukts.
[0007] Durch die Zuführung des Abdeckvlieses wird der profilierten Faseransammlung eine
Grundfestigkeit hinzugefügt. Außerdem werden durch das Abdeckvlies mögliche sprunghafte
Übergänge zwischen unterschiedlich hohen Fasermassenabschnitten des Profils vor der
Verfestigung bereits aufgeweicht. Schließlich liefert das Abdeckvlies auch den Vorteil,
eine Verblasung von Fasern aus der profilierten Faseransammlung zu vermeiden.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird zum Bilden des profilierten Vlieses außerdem
ein Grundvlies zugeführt, auf dem die profilierte Faseransammlung abgelegt wird, sodass
das profilierte Vlies ein Sandwich aus Grundvlies, profilierter Faseransammlung und
Abdeckvlies aufweist. Hierdurch wird die Grundfestigkeit des profilierten Vlieses
weiter erhöht und die profilierte Faseransammlung ist in der Sandwich-Lage vor Verblasungen
optimal geschützt.
[0009] In einer ersten Variante wird die profilierte Faseransammlung durch vorheriges Bilden
eines profilierten Vlies-Zwischenprodukts und Auflösen des Vlies-Zwischenprodukts
in einer Auflöseeinheit gebildet. Hierdurch werden bereits in der profilierten Faseransammlung
innige Faserbrücken in allen Richtungen erzeugt.
[0010] Vorzugsweise weist die Auflöseeinheit dabei mindestens eine mit Zähnen oder Stiften
versehene Auflösewalze auf, die die aufgelösten Fasern oder Faserflocken des Vlies-Zwischenprodukts
als profilierte Faseransammlung auf das Grundvlies oder auf eine Fördervorrichtung
abstreut.
[0011] Eine solche Auflösewalze hat vorzugsweise eine Drehzahl von mindestens 200 Umdrehungen/min,
vorzugsweise mindestens 500 Umdrehungen/min, bevorzugt mindestens 1.000 Umdrehungen/min,
mehr bevorzugt mindestens 2.000 Umdrehungen/min, noch mehr bevorzugt mindestens 3.000
Umdrehungen/min. Hierdurch wird eine vollständige Auflösung des Vlies-Zwischenprodukts
in einzelne Fasern oder Faserflocken gewährleistet.
[0012] Zur Erhöhung der Stabilität der profilierten Faseransammlung während der Abstreuung
oder des Transports auf der Fördervorrichtung ist die Fördervorrichtung vorzugsweise
als Siebband mit Untersaugung ausgebildet.
[0013] In einer zweiten Variante kann die profilierte Faseransammlung durch eine Zuführvorrichtung
mit mehreren horizontal nebeneinander angeordneten Zuführsegmenten gebildet werden.
[0014] Die Zuführvorrichtung weist vorzugsweise eine Mehrzahl von einzeln ansteuerbaren,
angetriebenen Einzugswalzen und mindestens eine mit den Einzugswalzen zusammenwirkende
angetriebene Öffnerwalze auf, wobei jedem Zuführsegment eine eigene Einzugswalze zugeordnet
ist. Mit dieser Ausgestaltung gelingt es besonders sicher und gezielt, ein nahezu
beliebiges 3D-Profil der profilierten Faseransammlung zu erzeugen.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird dabei jede Einzugswalze mit einer eigenen
Faserlunte oder einem eigenen Faservliesstreifen gespeist. Dies erhöht die Genauigkeit
bei der Bildung der profilierten Faseransammlung.
[0016] In bevorzugten Ausgestaltungen erfolgt das Verfestigen des profilierten Vlieses durch
Vernadeln, bevorzugt in einer Doppelnadelmaschine. Vorzugsweise erfolgt das Vernadeln
in einer Nadelmaschine, bei der der Nadelbalken bei der Vernadelung einer im Wesentlichen
elliptischen Bahn folgt. Hierdurch werden Bremseffekte im verfestigten Vliesprodukt
vermieden.
[0017] Die Festigkeit des profilierten Vlieses und somit auch des profilierten, verfestigten
Vliesprodukts kann dadurch noch weiter erhöht werden, dass das Abdeckvlies und gegebenenfalls
auch das Grundvlies vorverfestigt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0018]
- Fig. 1
- ist eine schematische Seitenansicht auf eine Anlage zur Durchführung eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bildung eines profilierten, verfestigten Vliesprodukts;
- Fig. 2
- ist eine schematische Perspektivansicht einer Vorrichtung, die zur Bildung eines profilierten
Vlies-Zwischenprodukts oder einer profilierten Faseransammlung geeignet ist;
- Fig. 3
- ist eine schematische Seitenansicht einer anderen Vorrichtung, die zur Bildung eines
profilierten Vlies-Zwischenprodukts oder einer profilierten Faseransammlung geeignet
ist;
- Fig. 4
- ist eine schematische Seitenansicht einer weiteren Vorrichtung, die zur Bildung eines
profilierten Vlies-Zwischenprodukts oder einer profilierten Faseransammlung geeignet
ist;
- Fig. 5
- ist eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Anlage, die bei der Bildung
eines profilierten Vlieses verwendbar ist;
- Fig. 6
- ist eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Anlage, die bei der Bildung
eines profilierten verfestigten Vliesprodukts verwendbar ist; und
- Fig. 7
- ist eine schematische Seitenansicht einer Auflöseeinheit, die bei der Bildung eines
profilierten Vlieses oder einer profilierten Faseransammlung verwendbar ist.
[0019] Unter die Bezeichnung "Vlies" sollen im Rahmen dieser Beschreibung alle möglichen
Ansammlungen von Fasern oder Faserflocken fallen, darunter auch Faserflockenmatten
und Flore. Der Begriff "Vlies-Zwischenprodukt" schließt auch diskontinuierliche Faseransammlungen
mit ein. Gleiches gilt für den Begriff der "profilierten Faseransammlung". Beispielsweise
kann das Vlies-Zwischenprodukt oder die profilierte Faseransammlung durch voneinander
beabstandete Vliesstreifen gebildet sein.
[0020] Anhand von Fig. 1 soll beispielhaft ein Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben
werden. Mittels einer Zuführvorrichtung 22 wird auf einer Transportvorrichtung 10,
die vorzugsweise kontinuierlich in Transportrichtung T bewegt wird, ein profiliertes
Vlies-Zwischenprodukt 78 gebildet. Die Transportvorrichtung 10 kann als Transportband
und vorzugsweise als untersaugtes Siebband ausgebildet sein. Die Geschwindigkeit der
Transportvorrichtung 10 liegt vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 20 m/min, mehr bevorzugt
im Bereich von 0,5 bis 10 m/min. Das profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 kann sowohl
quer zur Transportrichtung T als auch in Transportrichtung T beliebig profiliert sein.
Die Profilierung des Vlies-Zwischenprodukts 78 ist durch eine schematisch dargestellte
Stufenform lediglich angedeutet.
[0021] Zur Erzeugung des Profils werden von der Zuführvorrichtung 22, die vorzugsweise eine
Mehrzahl von horizontal nebeneinander angeordneten Zuführsegmenten 23 (siehe Fig.
2) aufweist, unterschiedliche Mengen an Fasern oder Faserflocken je Zuführsegment
23 gezielt auf die Transportvorrichtung 10 zugeführt. Details zur Zuführvorrichtung
22 werden weiter unten unter Bezugnahme auf Fig. 2 bis 4 beschrieben.
[0022] Eine Messvorrichtung 14 kann die Flächenmasse des gebildeten Vlies-Zwischenprodukts
78 über ihre quer zur Transportrichtung T verlaufende Breite messen, um somit das
Querprofil und aufgrund der Bewegung der Transportvorrichtung 10 auch das Längsprofil
des gebildeten Vlies-Zwischenprodukts 78 zu ermitteln. Die Messvorrichtung 14 umfasst
vorzugsweise mehrere Messsegmente quer zur Transportrichtung T der Transportvorrichtung
10 und in jedem Messsegment wird eine eigene Messung durchführt. Auf diese Weise kann
das Profil zweidimensional, also in Längs- und in Querrichtung, ermittelt werden.
Die Breite eines derartigen Messsegments liegt zwischen 5 und 100 mm, vorzugsweise
zwischen 15 und 50 mm, mehr bevorzugt zwischen 20 und 25 mm. Zusätzlich kann eine
Bandwaage eingesetzt werden.
[0023] Die Messvorrichtung 14 kann in Form einer mechanischen Messvorrichtung ausgestaltet
sein. Ebenso ist es möglich, die Messvorrichtung 14 als eine radiometrische Messvorrichtung
auszugestalten. In diesem Fall ist entweder in jedem Messsegment eine radiometrische
Messsonde angeordnet, welche über radiometrische Messungen das Flächengewicht des
Vlies-Zwischenprodukts 78 im jeweiligen Messsegment bestimmt, oder es ist eine einzige
radiometrische Messsonde vorgesehen, welche quer über die Breite des Vlies-Zwischenprodukts
78 verfahrbar ist und kontinuierlich oder in bestimmten Messabständen das Flächengewicht
des Vlies-Zwischenprodukts 78 aufnimmt. Ebenso ist ein kombinierter Einsatz von sowohl
einer radiometrischen und als auch einer mechanischen Messvorrichtung 14 möglich.
[0024] Die Ergebnisse der Messvorrichtung 14 werden an eine Steuer- oder Regeleinrichtung
20 übermittelt, welche die Zuführvorrichtung 22 auf Basis der Ergebnisse der Messvorrichtung
14 steuert, um das gewünschte ungleichmäßige Querprofil und/oder Längsprofil des Vlies-Zwischenprodukts
78 zu liefern.
[0025] Das profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 wird anschließend einer Auflöseeinheit 40
zugeführt, die das profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 in Fasern oder Faserflocken
auflöst. Die Auflöseeinheit 40 umfasst mindestens eine mit Zähnen oder Stiften versehene
Auflösewalze 42, die vorzugsweise als Turbowalze mit einer Drehzahl von mindestens
mindestens 200 Umdrehungen/min, bevorzugt mindestens 500 Umdrehungen/min, mehr bevorzugt
mindestens 1.000 Umdrehungen/min, mehr bevorzugt mindestens 2.000 Umdrehungen/min,
noch mehr bevorzugt mindestens 3.000 Umdrehungen/min ausgestaltet ist. Die Auflösewalze
42 ist vorzugsweise über die gesamte Breite des profilierten Vlies-Zwischenprodukts
78 durchgängig ausgebildet, kann aber auch aus mehreren nebeneinander liegenden Segmenten
bestehen.
[0026] Bei einem Durchmesser der Auflösewalze 42 von vorzugsweise 20 cm bis 100 cm, mehr
bevorzugt 30 cm bis 70 cm, ergibt sich eine Drehgeschwindigkeit der Auflösewalze 42
von mindestens 200 m/min, vorzugsweise mindestens 500 m/min, mehr bevorzugt mindestens
1.000 m/min, und noch mehr bevorzugt mindestens 2.000 m/min.
[0027] Außerdem umfasst die Auflöseeinheit 40 mindestens eine Einzugswalze 43, die zum Fördern
des einlaufenden profilierten Vlies-Zwischenprodukts 78 hin zu der Auflösewalze 42
dient. In der dargestellten Ausführungsform weisen die Einzugswalze 43 und die Auflösewalze
42 einen gegensinnigen Drehsinn auf. Vorzugsweise liegt genau eine Einzugswalze 43
vor, die über die gesamte Breite des profilierten Vlies-Zwischenprodukts 78 verläuft.
Es können aber auch mehrere Einzugswalzen 43 nebeneinander angeordnet sein, die gemeinsam
oder getrennt angetrieben sein können. Eine Mulde 44 unterstützt die gezielte Zuführung
des profilierten Vlies-Zwischenprodukts 78 durch die Einzugswalze 43. Im vorliegenden
Fall ist die Mulde 44 als Überkopfmulde ausgebildet, sie kann aber auch unter der
Einzugswalze 43 angeordnet sein.
[0028] Die Einzugswalze 43 läuft vorzugsweise mit derselben Geschwindigkeit wie die Transportvorrichtung
10. Im Übergang zwischen Transportvorrichtung 10 und Einzugswalze 43 kann noch eine
Hilfswalze 45 angeordnet sein.
[0029] Im dargestellten Beispielsfall werden die von der Auflöseeinheit 40 aufgelösten Fasern
oder Faserflocken als profilierte Faseransammlung 50 auf ein Grundvlies 66 abgestreut,
das unterhalb der Auflöseeinheit 40 auf einer Fördervorrichtung 16 in einer Förderrichtung
F transportiert wird. Das Grundvlies 66 ist vorzugsweise auf einer Grundvliesabrollung
68 in Form einer Rolle vorgesehen und wird von dort in Richtung der Auflöseeinheit
40 abgezogen. Die Förderrichtung F und die Transportrichtung T sind vorzugsweise identisch,
können aber auch unterschiedlich sein. Die Geschwindigkeit der Abrollung des Grundvlieses
66 entspricht vorzugsweise der Geschwindigkeit der Fördervorrichtung 16.
[0030] Die Fördervorrichtung 16 ist vorzugsweise als Siebband ausgebildet, das mit einer
Untersaugung 70 ausgestattet ist. Die Untersaugung 70 muss jedenfalls im Bereich der
Zuführstelle der von der Auflöseeinheit 40 zugeführten Fasern oder Faserflocken vorhanden
sein, ist aber vorzugsweise entlang des gesamten Förderwegs der Fördervorrichtung
16 vorhanden, um einen sicheren Transport der Fasermassen ohne Verblasungen zu gewährleisten.
Zur Bildung des profilierten Vlieses 80 wird zudem nach der Auflöseeinheit 40 ein
Abdeckvlies 72 von oben auf die von der Auflöseeinheit 40 aufgelösten und zugeführten
Fasern oder Faserflocken abgelegt. Das Abdeckvlies 72 ist wiederum vorzugsweise in
Form einer Rolle auf einer Abdeckvliesabrollung 74 gelagert und von dort in Förderrichtung
F abziehbar. Die Geschwindigkeit der Abrollung des Abdeckvlieses 72 entspricht vorzugsweise
der Fördergeschwindigkeit der Fördervorrichtung 16.
[0031] Im Bereich der Fördervorrichtung 16 kann das gebildete profilierte Vlies 80 durch
eine Messeinheit 84 gemessen werden. Die Messeinheit 84 ist vorzugsweise so ausgebildet,
wie es zuvor hinsichtlich der Messvorrichtung 14 beschrieben wurde. Die Ergebnisse
der Messeinheit 84 werden vorzugsweise an die Steuer- oder Regeleinrichtung 20 übergeben.
[0032] Am Auslauf der Fördervorrichtung 16 wird das profilierte Vlies 80 in einer Verfestigungsvorrichtung
88 verfestigt, wodurch ein profiliertes, verfestigtes Vliesprodukt 90 erzeugt wird.
Die Verfestigungsvorrichtung 88 ist vorzugsweise als Nadelmaschine ausgebildet, mehr
bevorzugt als Doppelnadelmaschine. Üblicherweise weist eine solche Verfestigungsvorrichtung
88 ein Einzugswalzenpaar 92 sowie ein Abzugswalzenpaar 93 auf.
[0033] Das beim Verfestigen gebildete profilierte, verfestigte Vliesprodukt 90 kann anschließend
beispielsweise mittels eines Umfangswicklers 94 wiederum zu einer Rolle 86 aufgewickelt
werden.
[0034] Es ist auch möglich, dass die Verfestigungsvorrichtung 88 eine thermische Verfestigung
anwendet. Ebenso wäre eine chemische Imprägnierung mit anschließender Trocknung denkbar.
Neben der dargestellten Aufwicklung des Endprodukts ist es auch möglich, das profilierte,
verfestigte Vliesprodukt 90 in einer Stanze zu einzelnen Teilen zu zerschneiden. Ebenso
ist es denkbar, das profilierte, verfestigte Vliesprodukt 90 einer Tiefzieheinrichtung
zuzuführen.
[0035] Ähnlich zu der Zuführung eines Abdeckvlieses 72 nach der Auflöseeinheit 40 kann auch
ein (nicht dargestelltes) Zusatzvlies von oben auf die von der Zuführvorrichtung 22
zugeführten Fasern oder Faserflocken abgelegt werden, um das Vlies-Zwischenprodukt
78 zu bilden. Ebenso kann die Zuführeinheit 22 die Fasern auf ein bereits herangefördertes
Ausgangsvlies 12 (siehe Fig. 2) ablegen und somit das profilierte Vlies-Zwischenprodukt
78 bilden. Neben der in Fig. 1 dargestellten Variante, das von der Auflöseeinheit
40 aufgelöste Fasermaterial auf ein Grundvlies 66 abzustreuen, kann das Fasermaterial
auch direkt auf die Fördervorrichtung 16 abgestreut werden.
[0036] Grundsätzlich existieren also eine ganze Reihe von beliebig miteinander kombinierbaren
Möglichkeiten zum Erzeugen des profilierten Vlies-Zwischenprodukts 78 und des profilierten
Vlieses 80.
[0037] Das profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 kann gebildet werden alleine durch Abstreuung
oder Zuführung von Fasern oder Faserflocken in einem 3D-Profil auf eine Transportvorrichtung
10. Ebenso kann das profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 gebildet werden durch Zuführen
von Fasern oder Faserfocken in einem 3D-Profil auf ein bereits vorhandenes Ausgangsvlies
12. In beiden vorgenannten Fällen kann jeweils zusätzlich ein Zusatzvlies von oben
auf die profilierte Faseransammlung abgelegt werden. Schließlich lässt sich das profilierte
Vlies-Zwischenprodukt 78 auch bilden durch Zuführen von Fasern oder Faserflocken in
einer Zuführvorrichtung 22, die Fasern oder Faserflocken gleichmäßig zuführt, und
durch spätere gezielte Abnahme (z.B. Absaugung) von Fasern oder Faserflocken an bestimmten
Stellen zur Erzeugung des Profils durch Faserentnahme.
[0038] Für die Bildung des profilierten Vlieses 80 existiert zunächst die Möglichkeit, das
profilierte Vlies-Zwischenprodukt 78 als profilierte Faseransammlung 50 unmittelbar
auf eine Fördervorrichtung 16 aufzulösen. Ebenso existiert die in Fig. 1 dargestellte
Möglichkeit, die in der Auflöseeinheit 40 aufgelösten Fasern oder Faserflocken des
profilierten Vlies-Zwischenprodukts 78 auf ein Grundvlies 66 abzulegen. In beiden
vorgenannten Fällen wird die profilierte Faseransammlung 50 von oben durch ein Abdeckvlies
72 abgedeckt, um schließlich das profilierte Vlies 80 zu erhalten.
[0039] Das Vlies-Zwischenprodukt 78, das Grundvlies 66 und/oder das Abdeckvlies 72 können
sich voneinander hinsichtlich Materialeigenschaften, Dicke, Stapellängen usw. unterscheiden.
Durch deren Auswahl können dem profilierten Vlies 80 ganz gezielt bestimmte Eigenschaften
zugeteilt werden.
[0040] Auch das Vlies-Zwischenprodukt 78 kann bereits aus unterschiedlichen Schichten bestehen,
die sich dann beim Auflösevorgang in der Auflöseeinheit 40 miteinander vermischen.
[0041] In Fig. 2 ist eine konstruktive Ausgestaltung der Alternative dargestellt, bei der
die Zuführvorrichtung 22 Fasern oder Faserflocken auf ein bereits zugeführtes Ausgangsvlies
12 ablegt. Hier ist vor der Zuführvorrichtung 22 ein Faserflockenspeiser 2 zur Erzeugung
des Ausgangsvlieses 12 (hier in Form einer Faserflockenmatte) vorgesehen. Der Faserflockenspeiser
2 kann in jeder handelsüblichen Variante ausgestaltet sein und weist im dargestellten
Beispielsfall am unteren Ende eine sich über die Breite der Transportvorrichtung 10
erstreckende Austragswalze 48 auf. Die Transportvorrichtung 10 bewegt das erzeugte
Ausgangsvlies 12 zur Zuführvorrichtung 22. Die Zuführvorrichtung 22 ist im Fall der
Fig. 2 ebenfalls als Faserflockenspeiser ausgestaltet. Dieser Faserflockenspeiser
kann jeder handelsübliche Faserflockenspeiser sein, weist aber an seinem unteren Ende
mehrere quer zur Transportrichtung T und horizontal nebeneinander angeordnete Zuführsegmente
23 auf, die getrennt voneinander ansteuerbar sind. Jedem Zuführsegment 23 ist dabei
eine von mehreren, über die Breite des Ausgangsvlieses 12 nebeneinander angeordneten
Austragsdosierwalzen 52 zugeordnet, die getrennt voneinander ansteuerbar sind. Die
Breite der Zuführsegmente 23, die im Wesentlichen der Breite der Austragsdosierwalzen
52 entspricht, ist dabei bevorzugt zwischen 5 mm und 100 mm, mehr bevorzugt zwischen
15 und 50 mm, noch mehr bevorzugt zwischen 20 und 25 mm. Die Befüllung der Zuführvorrichtung
22 mit Faserflockenmaterial erfolgt über ein Zuführrohr 54, das, wie im dargestellten
Beispielsfall, ebenso wie das Zuführrohr 58 des Faserflockenspeisers 2, von einer
Hauptzuführleitung 60 abzweigen kann. Eine Wechselklappe 56 kann für eine Umschaltung
zwischen den beiden Zuführrohren 54, 58 sorgen. Ebenso können die beiden Zuführrohre
54, 58 aber auch über separate Wege mit Faserflockenmaterial befüllt werden. Die Austragsdosierwalzen
52 geben nun - unter Umständen auch auf Basis der Messergebnisse der Messvorrichtung
14 (Fig. 1) und/oder der Messeinheit 84 (Fig. 1) - jeweils Faserflockenmaterial an
den gewünschten Stellen des Ausgangsvlieses 12 ab, um ein Fasermassenprofil zu bilden.
Jede Austragsdosierwalze 52 ist hierzu mit einem eigenen Servomotor 62 verbunden.
Hiermit wird eine beliebige gewünschte Profilierung des Vlies-Zwischenprodukts 78
gezielt erzeugt.
[0042] In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform sind die jeweiligen Zuführsegmente
23 der Zuführvorrichtung 22 ebenfalls quer zur Transportrichtung T nebeneinander angeordnet
und somit in der Seitenansicht der Zeichnung nicht ersichtlich. Jedem Zuführsegment
23 ist eine Spendevorrichtung 24 zur Lagerung und Abgabe einer Faserlunte 26 oder
eines Faservliesstreifens zugeordnet. In dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Spendevorrichtung 24 als Spule ausgestaltet, sie kann aber auch als Spinnkanne
oder dergleichen gestaltet sein. Die Faserlunte 26 oder der Faservliesstreifen verläuft
von der Spendevorrichtung 24 z.B. zu einer vorzugsweise gummierten Speicherwalze 28,
die sich quer zur Transportrichtung T und horizontal vorzugsweise über alle Zuführsegmente
23 erstreckt, und je eine Windung jeder von der Spendevorrichtung 24 bereitgestellten
Faserlunte 26 oder jedes Faservliesstreifens ist nebeneinander um die Speicherwalze
28 gewickelt. Die Speicherwalze 28 ist in einer Drehrichtung angetrieben (siehe den
entsprechenden Pfeil in der Zeichnung), vorzugsweise mittels eines Servomotors 30
und ebenso bevorzugt kontinuierlich mit relativ langsamer Geschwindigkeit. In bestimmten
Ausführungsformen kann die Speicherwalze 28 auch entfallen.
[0043] In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform liegt eine einstückige Speicherwalze
28 vor, welche die unterschiedlichen Stränge der Faserlunte 26 bzw. des Faservliesstreifens
aller Zuführsegmente gleichzeitig nebeneinander aufnimmt. Ebenso kann jedoch eine
separate Speicherwalze pro Zuführsegment vorliegen.
[0044] Jedem Zuführsegment 23 ist außerdem eine mit einem Servomotor 34 angetriebene, sich
ebenfalls in derselben Drehrichtung drehende Einzugswalze 32 zugeordnet. Die Einzugswalze
32 zieht die jeweilige von der zugehörigen Spendevorrichtung 24 bereitgestellte Faserlunte
26 oder den Faservliesstreifen ab, entweder unter Zwischenschaltung der Speicherwalze
28 oder direkt. Obwohl jedes Zuführsegment 23 eine eigene Einzugswalze 32 aufweist,
ist aufgrund der Hintereinanderreihung in der Zeichnung nur eine Einzugswalze 32 zu
sehen. Jede Einzugswalze 32 weist vorzugsweise eine Garnitur mit bezüglich der Drehrichtung
rückwärts abragenden Zähnen auf.
[0045] Ein besonderer Vorteil der Zwischenschaltung der Speicherwalze 28 liegt darin, dass
die Speicherwalze 28 unter denjenigen Faserlunten 26 oder Faservliesstreifen durchrutscht,
die lediglich lose um sie gewickelt sind. Dies trifft demnach auf alle Zuführsegmente
zu, in denen die Einzugswalze 32 gerade gar nicht angetrieben ist oder langsamer läuft
als die Speicherwalze 28. Erst wenn eine Einzugswalze 32 schneller läuft als die Speicherwalze
28, wird die entsprechende Wicklung der Faserlunte 26 oder des Faservliesstreifens
um die Speicherwalze 28 straff gezogen und das Material entsprechend eingezogen.
[0046] Die Einzugswalzen 32 können alle möglichen Geschwindigkeitsprofile aufweisen, einschließlich
eines Plateau-Profils (z.B. in Form eines Pyramidenstumpfes) mit gleich hohen, aber
unterschiedlich langen Plateaus je nach gewünschter Abgabemenge an Fasermaterial.
[0047] Die von den Einzugswalzen 32 mitbewegte Faserlunte 26 oder der Faservliesstreifen
wird vorzugsweise mit Hilfe einer Mulde 33 zu einer Öffnerwalze 36 transportiert,
die vorzugsweise einstückig ausgebildet ist und sich quer zur Transportrichtung T
und horizontal über alle Zuführsegmente 23 erstreckt. Ebenso kann jedoch eine separate
Öffnerwalze pro Zuführsegment 23 vorliegen.
[0048] Die Öffnerwalze 36 ist im dargestellten Beispielsfall in derselben Drehrichtung angetrieben
wie die Einzugswalzen 32. Außerdem weist die Öffnerwalze 36 vorzugsweise eine Garnitur
mit bezüglich der Drehrichtung vorwärts abragenden Zähnen auf, wodurch sie das verdrillte
oder verdichtete Faserflockenmaterial der Faserlunte 26 oder des Faservliesstreifens
besonders gut öffnet, so dass lose Faserflocken oder sogar feine Fasern abgelöst werden.
Diese fallen in einen entsprechenden Abgabeschacht 38 und von dort aus geführt auf
die Transportvorrichtung 10. Es können auch mehrere Abgabeschächte 38 nebeneinander
für die verschiedenen Zuführsegmente vorgesehen sein.
[0049] Im dargestellten Beispielsfall sind die Mittelpunkte der Einzugswalzen 32 und der
Öffnerwalze 36 auf einer horizontalen Linie angeordnet. Neben der dargestellten Anordnung
sind aber noch viele Gestaltungsmöglichkeiten gegeben.
[0050] In Weiterbildung der Ausführungsform gemäß Fig. 3 zeigt Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung
einer alternativen Ausführungsform der Zuführvorrichtung 22. Wiederum sind mehrere
horizontal nebeneinander angeordnete Einzugswalzen 32 vorgesehen, die einzeln angesteuert
werden können und jeweils separat mit Fasermaterial (nicht dargestellt) gespeist werden.
Das von den Einzugswalzen 32 herangeförderte Fasermaterial wird mit Hilfe einer Mulde
33, die hier als Überkopfmulde ausgebildet ist, der Öffnerwalze 36 zugeführt, die
die Fasern oder Faserflocken aus dem Fasermaterial herauslöst. Anders als in der Ausführungsform
der Fig. 3 besitzen Einzugswalzen 32 und Öffnerwalze 36 hier eine entgegengesetzte
Drehrichtung. Ein Gebläse 35 kann oberhalb des Walzenspalts angeordnet sein, um die
von der Öffnerwalze 36 herausgelösten Fasern oder Faserflocken im Abgabeschacht 38
gezielt nach unten zu befördern.
[0051] Am unteren Ende des Ausgabeschachts 38 ist in der dargestellten Ausführungsform eine
Austragswalze 37 angeordnet, die vorzugsweise als hintersaugte Siebwalze ausgebildet
ist. Die Austragswalze 37 kann aber auch nur als Siebwalze ausgebildet sein, ohne
Hintersaugung. Auch eine Walze mit gelochtem Walzenmantel oder eine glatte Walze sind
als Austragswalze 37 denkbar.
[0052] Gegenüberliegend der Austragswalze 37 sind vorzugsweise mehrere durch Federkraft
in Richtung der Austragswalze 37 vorgespannte Pedalmulden 39 zur Führung der Fasern
oder Faserflocken zwischen den Pedalmulden und der Austragswalze 37 vorgesehen. Vorzugsweise
ist je eine Pedalmulde 39 pro Zuführsegment 23 vorgesehen, und jede der Pedalmulden
39 ist individuell auslenkbar. Aufgrund der beweglichen Pedalmulden 39 und der Hintersaugung
der Austragswalze 37 gelingt eine besonders gezielte Zuführung der einzelnen Fasermassen
in den einzelnen Zuführsegmenten 23. Die Pedalmulden 39 können auch pneumatisch oder
auf andere Weise in Richtung der Austragswalze 37 vorgespannt werden.
[0053] Neben den bisher dargestellten Möglichkeiten besteht auch die Möglichkeit, die einzelnen
Zuführsegmente 23 der Zuführvorrichtung 22 in Transportrichtung T nacheinander anzuordnen.
In diesem Fall müsste die Zuführvorrichtung 22 vorzugsweise über die Breite der Transportvorrichtung
10 verfahrbar sein.
[0054] Fig. 5 ist eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer speziellen Anlage,
die bei der Bildung eines profilierten Vlieses 80 verwendbar ist. Zunächst wird in
einer ersten Krempel 102 ein Flor erzeugt, der in einem ersten Vliesleger 104 zu einem
Ausgangsvlies 12 gelegt wird. Auf das so gebildete Ausgangsvlies 12 wird anschließend
in einer Zuführvorrichtung 22 ein 3D-Profil von Fasern zugeführt. Auf diese Faseransammlung
wird mittels eines zweiten Vlieslegers 108, der von einer zweiten Krempel 106 gespeist
wird, ein Zusatzvlies (oder Abdeckvlies) von oben abgelegt, um so das profilierte
Vlies-Zwischenprodukt 78 zu erzeugen. Dieses Vlies-Zwischenprodukt 78 wird dann wie
zuvor beschrieben einer Auflöseeinheit 40 zugeführt.
[0055] Ebenso kann die Zuführung eines nach der Auflöseeinheit 40 zugeführten Grundvlieses
66 mittels eines Vlieslegers erfolgen, und auch die mögliche Zuführung eines Abdeckvlieses
72 nach der Auflöseeinheit 40 kann mittels eines Vlieslegers erfolgen.
[0056] Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Anlage, die bei
der Bildung des profilierten, verfestigten Vliesprodukts 90 verwendbar ist. Die von
der Auflöseeinheit 40 aufgelösten Fasern und Faserflocken werden zunächst auf einer
Fördervorrichtung 16 transportiert. Nun erfolgt mittels einer seitlich von der Fördervorrichtung
angeordneten Vornadelmaschine 110 die Zuführung eines vorvernadelten Grundvlieses
66, auf das die profilierte Faseransammlung abgelegt wird. Schließlich wird ein zweites
vorvernadeltes Vlies als Abdeckvlies 72 von oben zugeführt, sodass letztlich ein profiliertes
Vlies 80 in Sandwichform gebildet wird, das einer Verfestigungsvorrichtung 88 zugeführt
wird.
[0057] In der dargestellten Ausführungsform wird das durch die Vornadelmaschine 110 gebildete
vorvernadelte Vlies einmal in der Mitte durchgeschnitten, um somit das Grundvlies
66 und das Abdeckvlies 72 zu bilden. Die Zuführung des vorvernadelten Grundvlieses
66 und des vorvernadelten Abdeckvlieses 72 erfolgt dann "um eine Ecke", indem das
Grundvlies 66 bzw. das Abdeckvlies 72 um eine 90-Grad-Kurve geführt werden.
[0058] Es ist theoretisch auch denkbar, das Ausgangsvlies 12 oder das Zusatzvlies, das von
oben vor der Auflöseeinheit 40 zugeführt werden kann, als vorvernadeltes Vlies auszubilden.
[0059] Hinsichtlich der genauen konstruktiven Gestaltung der Zuführung von möglichen Grund-
und Abdeckvliesen existierten viele Möglichkeiten für den Fachmann.
[0060] In Fig. 7 ist eine mögliche Ausgestaltung der Auflöseeinheit 40 dargestellt. Das
von der Einzugswalze 43 herangeförderte Vlies-Zwischenprodukt 78 wird mit Hilfe einer
Mulde 63, die hier als Überkopfmulde ausgebildet ist, der Auflösewalze 42 zugeführt,
die die Fasern oder Faserflocken aus dem Vlies-Zwischenprodukt 78 herauslöst. Einzugswalze
43 und Auflösewalze 42 besitzen hier eine gleichsinnige Drehrichtung. Dies kann aber
auch anders sein.
[0061] Die Auflösewalze 42 führt das aufgelöste Fasermaterial im dargestellten Beispielsfall
mit sich (z.B. mit Hilfe einer weiteren Überkopfmulde). Ein Gebläse 64 kann auf der
der Einzugswalze 43 gegenüberliegenden Seite der Auflösewalze 42 angeordnet sein,
um die von der Auflösewalze 42 herantransportierten, aufgelösten Fasern oder Faserflocken
in einem Abgabeschacht 65 gezielt nach unten zu befördern. Wenn kein Gebläse 64 vorliegt,
fallen die Fasern oder Faserflocken in den Abgabeschacht 65.
[0062] Am unteren Ende des Ausgabeschachts 65 ist in der dargestellten Ausführungsform eine
Austragswalze 67 angeordnet, die vorzugsweise als hintersaugte Siebwalze ausgebildet
ist. Die Austragswalze 67 kann aber auch nur als Siebwalze ausgebildet sein, ohne
Hintersaugung. Auch eine Walze mit gelochtem Walzenmantel oder eine glatte Walze sind
als Austragswalze 67 denkbar.
[0063] Gegenüberliegend der Austragswalze 67 ist zur Führung der Fasern oder Faserflocken
eine Wand 69 vorgesehen. Es ist aber auch möglich, ähnlich wie in Fig. 4 mehrere Pedalmulden
vorzusehen, die individuell auslenkbar sind. Bei Hintersaugung der Austragswalze 67
gelingt eine besonders gezielte Zuführung der aufgelösten Fasermassen.
[0064] Für die konkrete Ausgestaltung der Auflöseeinheit 40 existieren aber auch viele weitere
Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Abstreuung direkt an der Übergabestelle zwischen
Einzugswalze 43 und Auflösewalze 42 stattfinden (nicht dargestellt). In diesem Fall
läge der Ausgabeschacht 65 unter diesem Walzenspalt und die Drehrichtung der Auflösewalze
42 wäre umgedreht. Außerdem könnte das Gebläse 64 dann über dem Walzenspalt angeordnet
sein.
[0065] Insgesamt ist es bevorzugt, die Geschwindigkeit der Transportvorrichtung 10 und der
Fördervorrichtung 16 im Wesentlichen gleich einzustellen, um eine nahezu identische
Abbildung der Fasermassenanhäufungen nach dem Auflöseprozess zu erzielen. Man kann
aber auch bewusst das Geschwindigkeitsverhältnis verändern und so einstellen, dass
sich Verzerrungen im Hinblick auf die Fasermassenkonturverläufe ergeben.
[0066] Bei Verwendung einer Nadelmaschine als bevorzugter Form einer Verfestigungsvorrichtung
88 zum Verfestigen des gebildeten profilierten Vlieses 80 und zur Erzeugung des profilierten,
verfestigten Vliesprodukts 90 tritt das Problem auf, dass die Nadeln an Dickstellen
des profilierten Vlieses 80 einen längeren Nadelweg durch das Fasermaterial haben
und dadurch an verschiedenen Stellen des Vlieses mehr oder weniger Nadelkerben zum
Eingriff kommen. Dadurch würde im Bereich einer Dickstelle somit eine höhere Verdichtung
im Vergleich zu einer Dünnstelle stattfinden. Dies könnte beispielsweise dadurch kompensiert
werden, dass die Nadeln in der Nadelmaschine nur eine einzige Kerbe aufweisen, die
sich nach kurzem Einstichweg gefüllt hat und dann ineffektiv den weiteren Weg durch
das Vlies hindurchgehen kann, ohne dass zusätzliche Verdichtungseffekte an den Dickstellen
stattfinden.
[0067] Grundsätzlich ist es bevorzugt, Doppelnadelmaschinen einzusetzen, mit denen von oben
und von unten genadelt wird, damit das zuvor erzeugte profilierte Vlies 80 mit seinen
Dickstellen und Dünnstellen durch den konstanten Abstand zwischen den Lochplatten
besser hindurchgeschleust werden kann. Es ist bevorzugt, wenn die Nadelbalken der
Nadelmaschine eine elliptische Bewegungsbahn durchlaufen und somit das Vlies während
des Verfestigens nicht am Transport in Förderrichtung hindern. Dadurch können Bremseffekte
am besten vermieden werden.
[0068] Bislang wurde erwähnt, dass mittels der Steuer- oder Regeleinrichtung 20 die Zuführvorrichtung
22 gesteuert werden kann. Es können aber auch alle anderen relevanten Maschinenparameter
durch die Steuer- oder Regeleinrichtung 20 gesteuert werden, wie beispielsweise Geschwindigkeiten
aller an der Vliesbildung beteiligten Komponenten.
[0069] In der bisherigen Beschreibung wurde das von der Auflöseeinheit 40 aufgelöste Fasermaterial
als profilierte Faseransammlung 50 bezeichnet. Das Bilden einer profilierten Faseransammlung
50 kann aber auch allein durch die Maßnahmen durchgeführt werden, die bislang zur
Bildung des Vlies-Zwischenprodukts 78 beschrieben wurden. Das Vlies-Zwischenprodukt
78 ist dann die profilierte Faseransammlung 50, und diese profilierte Faseransammlung
50 kann ebenso weiterverarbeitet werden wie die bislang im Text beschriebene profilierte
Faseransammlung, d.h. mit einem Abdeckvlies 72 versehen werden, verfestigt werden
gegebenenfalls mit einem Grundvlies 66 versehen werden usw. Der Schritt des Auflösens
des Vlies-Zwischenprodukts 78 fällt dann weg.
1. Verfahren zur Bildung eines profilierten, verfestigten Vliesprodukts (90) mit den
Schritten:
- Bilden einer profilierten Faseransammlung (50);
- Zuführen und Ablegen eines Abdeckvlieses (72) von oben auf die profilierte Faseransammlung
(50) zum Bilden eines profilierten Vlieses (80); und
- Verfestigen des profilierten Vlieses (80) in einer Verfestigungsvorrichtung (88)
zur Bildung des profilierten, verfestigten Vliesprodukts (90).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bilden des profilierten Vlieses (80) außerdem ein Grundvlies (66) zugeführt wird,
auf dem die profilierte Faseransammlung (50) abgelegt wird, sodass das profilierte
Vlies (80) ein Sandwich aus Grundvlies (62), profilierter Faseransammlung (50) und
Abdeckvlies (72) aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die profilierte Faseransammlung (50) durch vorheriges Bilden eines profilierten Vlies-Zwischenprodukts
(78) und Auflösen des Vlies-Zwischenprodukts (78) in einer Auflöseeinheit (40) gebildet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflöseeinheit (40) mindestens eine mit Zähnen oder Stiften versehene Auflösewalze
(42) aufweist, die die aufgelösten Fasern oder Faserflocken des Vlies-Zwischenprodukts
(78) als profilierte Faseransammlung (50) auf das Grundvlies (66) oder auf eine Fördervorrichtung
(16) abstreut.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördervorrichtung (16) ein Siebband mit Untersaugung (70) ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Auflösewalze (42) eine Drehzahl von mindestens 200 Umdrehungen/min,
bevorzugt mindestens 500 Umdrehungen/min, mehr bevorzugt mehr als 1.000 Umdrehungen/min,
mehr bevorzugt mehr als 2.000 Umdrehungen/min, noch mehr bevorzugt mehr als 3.000
Umdrehungen/min aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die profilierte Faseransammlung (50) durch eine Zuführvorrichtung (22) mit mehreren
horizontal nebeneinander angeordneten Zuführsegmenten (23) gebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführvorrichtung (22) eine Mehrzahl von einzeln ansteuerbaren, angetriebenen
Einzugswalzen (32) und mindestens eine mit den Einzugswalzen (32) zusammenwirkende
angetriebene Öffnerwalze (36) aufweist, wobei jedem Zuführsegment (23) eine eigene
Einzugswalze (32) zugeordnet ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass jede Einzugswalze (32) mit einer eigenen Faserlunte (26) oder einem eigenen Faservliesstreifen
gespeist wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfestigen des profilierten Vlieses (80) durch Vernadeln erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Vernadeln in einer Doppelmadelmaschine erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Vernadeln in einer Nadelmaschine erfolgt, bei der der Nadelbalken bei der Vernadelung
einer im Wesentlichen elliptischen Bahn folgt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckvlies (72) vorverfestigt ist.
14. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundvlies (66) vorverfestigt ist.