[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät und ein Verfahren zum Betreiben eines
Gargeräts mit wenigstens einem Garraum und wenigstens einer Hochfrequenzeinrichtung
mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger zum Einbringen von Hochfrequenzstrahlung
in den Garraum für eine Zubereitung von Gargut.
[0002] Gargeräte mit einer Mikrowellenfunktion zum dielektrischen Erwärmen von Gargut können
in der Regel mit verschiedenen Hochfrequenz-Sendeleistungen betrieben werden. Je nach
Größe, Geometrie, Position und Behälter des Garguts kann die in das Lebensmittel eingetragene
Leistung allerdings stark variieren.
[0003] Beispielsweise wählt ein Benutzer eine Sendeleistung von 300 W für seinen Garvorgang
aus. Im praktischen Gebrauch kann es dazu kommen, dass der Benutzer das gleiche Gargut
in zwei verschiedenen Behältern zubereitet. So kann es sein, dass die Effizienz bei
einer eckigen Glasform relativ hoch ist und ca. 250 W in das Lebensmittel eingetragen
werden. Bei einer runden Keramikform kann die Effizienz stark abweichen und die in
das Gargut eingetragene Leistung nur ca. 150 W betragen.
[0004] Dabei kann die eine Form eine Resonanz bzw. Eigenmode des Garraums hervorrufen oder
entfernen. Auch metallische Gefäße, die für die Hochfrequenzwellen ein sehr guter
Reflektor sind ändern das elektromagnetische Feld im inneren des Garraums stark und
damit auch die Fähigkeit des Ofens, die in ihn eingebrachte Hochfrequenzenergie in
Wärmeenergie des Lebensmittels umzusetzen.
[0005] Somit lässt sich der Wirkungsgrad der eingestellten Leistung nur schwer abschätzen.
Dadurch können völlig unterschiedliche Garergebnisse auftreten, auch wenn ähnliche
Gargut-Konstellationen vorliegen. Vergleichbare Garvorgänge benötigen daher oft sehr
unterschiedliche Leistungseinstellungen. Das ist für den Benutzer sehr unkomfortabel
und oft nicht nachvollziehbar. Aufgrund dieser Problematik ist es zudem sehr problematisch,
zuverlässig funktionierende Automatikprogramme zur dielektrischen Erwärmung von Lebensmitteln
zu erstellen.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, dass dielektrische Erwärmen
von Gargut benutzerfreundlicher zu gestalten und insbesondere die Reproduzierbarkeit
von Garergebnissen bei vergleichbaren Garvorgängen bzw. vergleichbaren Gargut-Konstellationen
zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Verfahren den Merkmalen des Anspruchs 12. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand
der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen
Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0008] Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens einen Garraum und wenigstens eine
Hochfrequenzeinrichtung mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger. Der Hochfrequenzerzeuger
dient zum Einbringen von Hochfrequenzstrahlung in den Garraum für eine Zubereitung
von Gargut. Das Gargerät umfasst wenigstens eine Messeinrichtung zur Bestimmung eines
Absorptionsgrades des Garraums und/oder des Garguts für eine in den Garraum eingebrachte
Leistung. Dabei ist die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, wenigstens
einen bestimmten Soll-Leistungseintrag in den Garraum einzubringen und eine dazu benötigte
Sendeleistung für die Hochfrequenzstrahlung aus dem Absorptionsgrad und dem Soll-Leistungseintrag
zu bestimmen und einzustellen.
[0009] Das erfindungsgemäße Gargerät bietet viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist,
dass ein bestimmter Leistungseintrag bzw. eine bestimmte Verlustleistung in den Garraum
eingebracht wird. Dadurch wird ein besonders gut reproduzierbarer und sehr genauer
Garprozess ermöglicht. Zudem wird die Bedienbarkeit des Gargeräts verbessert, da der
Benutzer z. B. einen gewünschten Leistungseintrag vorgibt und dieser auch tatsächlich
in den Garraum eingebracht wird.
[0010] Vorzugsweise ist die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die benötigte
Sendeleistung aus einem Quotienten aus dem Soll-Leistungseintrag und dem Absorptionsgrad
zu berechnen. Das ermöglicht eine reproduzierbare und zugleich unaufwendige Bestimmung
der Sendeleistung, welche eingestellt werden muss, um die gewünschte Verlustleistung
im Garraum zu erzielen. Möglich sind auch andere Berechnungsverfahren zur Bestimmung
der benötigten Sendeleistung.
[0011] Das Gerät ist dazu geeignet, die gesendete Leistung und die reflektierte Leistung
mit einer Messeinrichtung zu messen. Die Messeinrichtung kann dabei typische Komponenten
der Leistungsmessung bei Hochfrequenz enthalten. Beispielsweise wird die Leistung
durch Dioden-Tastköpfe gemessen. Möglich ist auch die Leistung über die Erwärmung
von Abschlusswiderständen oder anderen Bauteilen zu bestimmen. In speziellen Aufbauten
wird die Leistung nur anhand der Bauteiltemperaturen ermittelt wie beispielsweise
die Erwärmung einer Vakuumröhre. Um die Sendeleistung und die reflektierte Leistung
getrennt voneinander zu messen, ist es sinnvoll die hinlaufende Welle und damit die
Sendeleistung von der rücklaufenden Welle und damit der reflektierten Leistung zu
trennen. Um die Wellen getrennt zu vermessen eignen sich Komponenten wie Zirkularen
oder Koppler. Auch andere hier nicht genannte Messprinzipien sind möglich.
[0012] Der Absorptionsgrad lässt direkt anhand der vorhandenen Messgrößen von Sendeleistung
und reflektierter Leistung berechnen. Der Absorptionsgrad wird aus dem Quotient der
Verlustleistung im Garraum zur Sendeleistung berechnet. Die Verslustleistung ergibt
sich dabei aus der Differenz zwischen Sendeleistung und reflektierter Leistung.
[0013] Die Hochfrequenzeinrichtung ist vorzugsweise dazu geeignet und ausgebildet, eine
vorgesehene Leistungseinstellung für die Hochfrequenzeinrichtung um einen Kehrwert
des Absorptionsgrades zu erhöhen und/oder zu erniedrigen, um die benötigte Sendeleistung
zu bestimmen bzw. einzustellen. So kann die aktuelle Leistungseinstellung bzw. die
Ist-Leistung auf die zum Erreichen des Soll-Leistungseintrags benötigte Sendeleistung
geregelt werden. Das ist besonders benutzerfreundlich, da der Benutzer lediglich eine
Leistungseinstellung für seinen Garvorgang vorgeben muss. Das Gargerät stellt dann
automatisch die Sendeleistung so ein, dass die gewünschte Leistungseinstellung in
den Garraum eingetragen wird. So kann der Benutzer auf Leistungseinstellungen aus
Rezepten oder aus seiner Erfahrung zurückgreifen, ohne dass es aufgrund unterschiedlicher
Wirkungsgrade zu unterschiedlichen Garergebnissen kommt.
[0014] Die vorgesehene Leistungseinstellung kann eine vom Benutzer vorgewählte Leistungseinstellung
sein. Die vorgesehene Leistungseinstellung entspricht insbesondere einem Ist-Leistungseintrag.
Die vorgesehene Leistungseinstellung kann als eine durch einen Soll-Ist-Abgleich realisiert
werden. Dabei kann es sein, dass die aktuelle Sendeleistung der Hochfrequenzeinrichtung
noch nicht den Soll-Leistungseintrag erbringt oder einen höheren Leistungseintrag
als den Soll-Leistungseintrag erbringt. Die aktuelle Sendeleistung wird dann vorzugsweise
entsprechend erhöht oder erniedrigt, um die für den gewünschten Soll-Leistungseintrag
benötigte Sendeleistung zu erbringen. Die vorgesehene Leistungseinstellung kann in
wenigstens einem Automatikprogramm hinterlegt sein.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Soll-Leistungseintrag vorwählbar. Das
ermöglicht eine besonders komfortable und benutzerfreundliche Einstellung für die
dielektrische Erwärmung von Lebensmitteln. Beispielsweise ist der Soll-Leistungseintrag
über wenigstens eine Bedieneinrichtung vorwählbar. Der Soll-Leistungseintrag kann
auch in einem Automatikprogramm hinterlegt sein. Beispielsweise kann der Benutzer
ein Automatikprogramm zur Zubereitung eines bestimmten Lebensmittels auswählen, welches
einen optimalen Leistungseintrag für dieses Lebensmittel vorgibt. Alternativ oder
zusätzlich zu dem Soll-Leistungseintrag kann auch die Sendeleistung vorwählbar sein.
Das ermöglicht eine herkömmliche Bedienung des Gargeräts.
[0016] Es ist möglich, dass der Soll-Leistungseintrag über wenigstens einen Kochparameter
einstellbar ist. Dabei ist der Kochparameter vorzugsweise von einer charakteristischen
Größe für eine Leistung abgeleitet. Ein solcher Kochparameter ermöglicht eine für
den Benutzer besonders anschauliche Einstellmöglichkeit für den Soll-Leistungseintrag.
Der Kochparameter kann beispielsweise über wenigstens eine Bedieneinrichtung vorgewählt
werden. Der Kochparameter kann auch in wenigstens einem Automatikprogramm hinterlegt
sein. Möglich ist auch, dass die Sendeleistung und/oder die vorgesehene Leistungseinstellung
über den Kochparameter definiert und/oder einstellbar sind.
[0017] Beispielsweise entspricht ein Leistungseintrag von 10 W einer Einheit des Kochparameters.
So müssen für einen Leistungseintrag von 200 W beispielsweise 20 Einheiten vorgewählt
werden. Der für ein optimales Garergebnis einzustellende Kochparameter kann beispielhaft
für bestimmte Lebensmittelklassen und gewichtsspezifisch in einer Tabelle hinterlegt
sein. So kann ein Benutzer beispielsweise über das Lebensmittel, das Gewicht und/oder
den Zustand des Lebensmittels, beispielsweise gefroren oder aufgetaut oder raumtemperiert,
eine entsprechende Einstellung für den Kochparameter aus der Tabelle ablesen.
[0018] Der Soll-Leistungseintrag kann auch über die Auswahl einer Intensitätsstufe aus einer
Mehrzahl von Intensitätsstufen einstellbar sein. Dabei entspricht eine Intensitätsstufe
vorzugsweise einem bestimmten Soll-Leistungseintrag. Der Kochparameter und/oder die
Intensitätsstufen können linear oder logarithmisch oder exponentiell verlaufen in
Bezug auf den Leistungseintrag bzw. die Verlustleistung.
[0019] Es ist möglich und bevorzugt, dass die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und
ausgebildet ist, die Sendeleistung und indirekt auch den Soll-Leistungseintrag zeitabhängig
anzupassen. Vorzugsweise ist wenigstens ein zeitlicher Ablauf mit verschiedenen Soll-Leistungseinträgen
einstellbar. Das ermöglicht eine besonders gezielte Zubereitung, beispielsweise bei
gefrorenen Lebensmitteln. Insbesondere ist der Soll-Leistungseintrag und oder die
Intensitätsstufe als Funktion der Zeit einstellbar. Der zeitliche Ablauf ist vorzugsweise
in wenigstens einem Automatikprogramm hinterlegt. Es können beispielsweise Dauer und/oder
Zeitpunkt eines bestimmten Soll-Leistungseintrags einstellbar sein. Der zeitliche
Ablauf mit den verschiedenen Soll-Leistungseinträgen weist beispielsweise einen kurvenförmigen
Verlauf auf und/oder ist als eine Rampe ausgestaltet.
[0020] Vorzugsweise ist die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, wenigstens
einen bestimmten Soll-Energieeintrag in den Garraum einzubringen und dazu die für
den Soll-Leistungseintrag vorgesehene Sendeleistung über einen definierten Zeitraum
in den Garraum einzubringen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass das Lebensmittel
nicht übergart oder zu wenig gegart wird. Der über die Zeit integrierte Soll-Leistungseintrag
entspricht insbesondere einem Soll-Energieeintrag. Der Soll-Energieeintrag kann vorwählbar
und/oder in wenigstens einem Automatikprogramm hinterlegt sein. Möglich ist auch,
dass der Soll-Energieeintrag über wenigstens einen Kochparameter einstellbar ist.
Der Kochparameter leitet sich dabei von einer charakteristischen Größe für die Energie
ab. Beispielsweise entspricht eine Einheit des Kochparameters einem Energieeintrag
von 10 kJ oder mehr oder weniger. Es ist möglich, dass die während eines Garvorgangs
in den Garraum einzubringende Energie vorwählbar ist. Möglich ist auch, dass die während
bestimmter Phasen des Garvorgangs einzubringende Energie vorwählbar ist.
[0021] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet
und ausgebildet, einen Soll-Energieeintrag mit einem Ist-Energieeintrag zu vergleichen.
Die Hochfrequenzeinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, bei einer
Abweichung zwischen Soll-Energieeintrag und Ist-Energieeintrag die Sendeleistung und/oder
einen zeitlichen Ablauf der Sendeleistung anzupassen. Das hat den Vorteil, dass am
Ende eines Garvorgangs ein gewünschter bzw. vorgewählter Energieeintrag tatsächlich
vorliegt. Der zeitliche Ablauf entspricht insbesondere einer vorgesehenen Zubereitungsdauer.
[0022] Insbesondere ist die Messeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, einen in den
Garraum eingebrachten Ist-Leistungseintrag über die Zeit zu erfassen. Der Ist-Leistungseintrag
über die Zeit entspricht insbesondere dem Ist-Energieeintrag. Insbesondere ist die
Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, einen Soll-Leistungseintrag
über die Zeit zu registrieren. Der Soll-Leistungseintrag über die Zeit entspricht
insbesondere den Soll-Energieeintrag. Der Soll-Energieeintrag ist insbesondere vorwählbar
und/oder in wenigstens einem Automatikprogramm hinterlegt. Der Soll-Energieeintrag
entspricht insbesondere der Verlustenergie, die während eines Garvorgangs in den Garraum
eingebracht werden soll.
[0023] Die Messeinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, für eine Mehrzahl
von Frequenzen der Hochfrequenzstrahlung jeweils einen Absorptionsgrad zu erfassen.
Die Hochfrequenzeinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, je nach
erfasstem Absorptionsgrad wenigstens eine der Frequenzen auszuwählen, die Sendefrequenz
auf die ausgewählte Frequenz einzustellen und die Sendeleistung wenigstens für die
ausgewählte Frequenz anzupassen. Eine solche Ausgestaltung bietet den Vorteil, dass
die unter den Bedingungen des vorgesehenen Garvorgangs besonders nützlichen Frequenzeinstellungen
erkannt und eingesetzt werden.
[0024] Insbesondere ist die Messeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, den Absorptionsgrad
frequenzabhängig zu erfassen. Die Messeinrichtung kann bei mehreren kohärenten Hochfrequenzerregern
-auch dazu geeignet und ausgebildet sein, den Absorptionsgrad einer Phasenverschiebung
der köheränten_Hochfrequenzstrahlung zu erfassen. Dabei sind die Hochfrequenzeinrichtung
und/oder die Messeinrichtung insbesondere als ein Mehrkanalsystem ausgebildet. Insbesondere
senden die einzelnen Kanäle auf der gleichen Frequenz und sind damit kohärent. Insbesondere
ist die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, je nach erfasstem Absorptionsgrad
wenigstens eine Frequenz-Phasenkombination auszuwählen und die Sendeleistung wenigstens
auf die ausgewählte Frequenz-Phasenkombination einzustellen.
[0025] Es ist möglich, dass die Hochfrequenzeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet ist,
die benötigte Sendeleistung je nach erfasstem Absorptionsgrad auf einzelnen Frequenzen
separat einzustellen. Insbesondere kann die Sendeleistung auf einzelnen Frequenzen
um einen Kehrwert des bei der jeweiligen Frequenz erfassten Absorptionsgrads erhöht
und/oder erniedrigt werden. Die Hochfrequenzeinrichtung kann dazu geeignet und ausgebildet
sein, die benötigte Sendeleistung auf einer Mehrzahl von Frequenzen einzustellen und
dazu wenigstens einen gemeinsamen und insbesondere wenigstens einen mittleren Absorptionsgrad
heranzuziehen. Insbesondere wird die Sendeleistung einer Mehrzahl von Frequenzen um
einen Kehrwert des mittleren erfassten Absorptionsgrades erhöht und/oder erniedrigt.
Solche Ausgestaltungen bieten unaufwendige und zugleich sehr wirksame Möglichkeiten,
die Sendeleistung an das Frequenzverhalten des Garvorgangs anzupassen.
[0026] Die Messeinrichtung ist vorzugsweise dazu geeignet und ausgebildet, zur Bestimmung
des Absorptionsgrades die für die Zubereitung von Gargut in den Garraum gesendete
Hochfrequenzstrahlung heranzuziehen. Das hat den Vorteil, dass der Messvorgang auch
zum Garen eingesetzt werden kann. Möglich und bevorzugt ist auch, dass die Messeinrichtung
dazu geeignet und ausgebildet ist, zur Bestimmung des Absorptionsgrades eine Messstrahlung
heranzuziehen, welche eine um ein Vielfaches geringere Leistung als die für die Zubereitung
von Gargut in den Garraum gesendete Hochfrequenzstrahlung aufweist. Dabei ist die
Messstrahlung insbesondere nicht zur Zubereitung von Gargut geeignet und ausgebildet.
Es ist möglich, dass die Messstrahlung durch die Messeinrichtung und/oder die Hochfrequenzeinrichtung
erzeugbar ist.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargeräts mit wenigstens
einem Garraum und mit wenigstens einer Hochfrequenzeinrichtung mit wenigstens einem
Hochfrequenzerzeuger zum Einbringen von Hochfrequenzstrahlung in den Garraum für eine
Zubereitung von Gargut. Das Gargerät umfasst wenigstens eine Messeinrichtung zur Bestimmung
eines Absorptionsgrades des Garraums und/oder des Garguts für eine in den Garraum
eingebrachte Leistung. Dabei wird wenigstens ein bestimmter Soll-Leistungseintrag
in den Garraum eingebracht. Eine dazu benötigte Sendeleistung für die Hochfrequenzstrahlung
wird aus dem Absorptionsgrad und dem Soll-Leistungseintrag bestimmt und eingestellt.
[0028] Auch das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile und ermöglicht eine besonders
benutzerfreundliche Zubereitung von Lebensmitteln mittels dielektrischer Erwärmung.
Das Verfahren bietet optimale Garergebnisse und einen besonders gut reproduzierbaren
und möglichst schonenden und genauen Garprozess.
[0029] Vorzugsweise wird das zuvor beschriebene Gargerät nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
betrieben. Das erfindungsgemäße Gargerät ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben zu werden.
[0030] Insbesondere umfasst die Hochfrequenzeinrichtung wenigstens eine Steuereinrichtung
zur Einstellung des Hochfrequenzerzeugers für den Soll-Leistungseintrag. Insbesondere
ist die Steuereinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, die für den gewünschten Soll-Leistungseintrag
benötigte Sendeleistung aus dem Absorptionsgrad und dem Soll-Leistungseintrag zu bestimmen.
Insbesondere sind die Hochfrequenzeinrichtung und die Messeinrichtung miteinander
wirkverbunden.
[0031] Unter dem Begriff Leistung wird insbesondere eine Hochfrequenzleistung verstanden.
Der Absorptionsgrad beschreibt insbesondere einen Quotienten aus gesendeter und reflektierter
Leistung. Der Leistungseintrag entspricht insbesondere einer Verlustleistung und vorzugsweise
einer mittleren Verlustleistung.
[0032] Unter Hochfrequenzstrahlung ist erfindungsgemäß insbesondere als Mikrowellenstrahlung
zu verstehen, welche durch ein Magnetron und/oder durch einen Solid-State-Hochfrequenzerzeuger
bzw. einen Halbleiter-Hochfrequenzerzeuger bereitgestellt wird.
[0033] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0034] Es zeigt:
- Figur 1
- eine rein schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargerätes in einer Vorderansicht.
[0035] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 1, welches als ein Mikrowellengargerät
oder als ein Kombigerät 100 mit Backofenfunktion ausgeführt ist. Das Gargerät 1 wird
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben. Das Gargerät 1 hat einen beheizbaren
Garraum 11, welcher durch eine Garraumtür 21 verschließbar ist. Das Gargerät 1 ist
hier als ein Einbaugerät vorgesehen. Es kann auch als ein Standgerät ausgebildet sein.
[0036] Zum dielektrischen Erwärmen von Gargut im Garraum 11 durch Hochfrequenzstrahlung,
beispielsweise im Frequenzbereich von Mikrowellen, ist eine Hochfrequenzeinrichtung
2 mit einem Hochfrequenzerzeuger 12 vorgesehen. Der Hochfrequenzerzeuger 12 basiert
vorzugsweise auf Halbleitertechnologie und ist zum Beispiel ein Solid-State-Hochfrequenzerzeuger
12. Möglich ist aber auch, dass der Hochfrequenzerzeuger 12 als ein Magnetron ausgebildet
ist oder wenigstens ein solches umfasst.
[0037] Zusätzlich kann eine Beheizung des Garraums 11 mit einer oder mehreren thermischen
Heizquellen erfolgen. Als Heizquellen können beispielsweise eine Oberhitze, eine Unterhitze,
eine Heißluftheizquelle und/oder eine Grillheizquelle vorgesehen sein. Das Gargerät
1 bzw. das Kombigerät 100 kann mit einer Dampfgarfunktion ausgestattet sein.
[0038] Das Gargerät 1 umfasst hier eine Steuereinrichtung 4 zur Steuerung bzw. Regelung
von Gerätefunktionen und Betriebszuständen. Über die Steuereinrichtung 4 sind vorwählbare
Betriebseinstellungen und vorzugsweise auch verschiedene Automatikprogramme bzw. Programmbetriebsarten
und andere Automatikfunktionen ausführbar. Die Steuereinrichtung 4 steuert dazu z.
B. die Hochfrequenzeinrichtung 2 in Abhängigkeit eines vorgewählten Automatikprogramms
entsprechend an.
[0039] Zur Bedienung des Gargerätes 1 ist eine Bedieneinrichtung 101 vorgesehen. Beispielsweise
können darüber eine Gerätefunktion oder ein Automatikprogramm bzw. eine Programmbetriebsart
oder andere Automatikfunktionen ausgewählt und eingestellt werden. Über die Bedieneinrichtung
101 können auch weitere Benutzereingaben vorgenommen werden und zum Beispiel eine
Menüsteuerung vorgenommen werden. Die Bedieneinrichtung 101 umfasst auch eine Anzeigeeinrichtung
102, über die Benutzerhinweise und z. B. Eingabeaufforderungen angezeigt werden können.
Die Bedieneinrichtung 101 kann Bedienelemente und/oder eine berührungsempfindliche
Anzeigeeinrichtung 102 bzw. einen Touchscreen umfassen.
[0040] Die Gareinrichtung 1 weist eine hier stark schematisiert dargestellte Messeinrichtung
3 auf. Die Messeinrichtung 3 dient zur Bestimmung eines Absorptionsgrades für die
durch die Hochfrequenzeinrichtung 2 in den Garraum 11 eingebrachte Leistung. Der Absorptionsgrad
entspricht dem Verhältnis aus gesendeter und reflektierter Leistung und beschreibt
das Absorptionsvermögen des Garraums 11 und eines darin befindlichen Garguts sowie
eines Gargutbehälters.
[0041] Der HF-Messvorgang kann dabei selbst ebenfalls zum Erwärmen des Garguts verwendet
werden. Es kann aber auch eine Messstrahlung mit deutlich abgeschwächter Leistung
eingesetzt werden, welche eigens für den Messvorgang erzeugt wird.
[0042] Für optimale und reproduzierbare Zubereitungsergebnisse wird mit der Hochfrequenzeinrichtung
2 ein definierter Soll-Leistungseintrag bzw. eine Soll-Verlustenergie in den Garraum
11 eingebracht. Die dazu benötigte Sendeleistung für die Hochfrequenzstrahlung bestimmt
die Hochfrequenzeinrichtung 2 mittels der Steuereinrichtung 4 anhand des Absorptionsgrads
und dem geforderten Soll-Leistungseintrag und stellt diese ein.
[0043] Beispielsweise dienen ein mittlerer Leistungseintrag bzw. eine mittlere Verlustleistung
als Eingangsgröße für die Steuereinrichtung 4 der Hochfrequenzeinrichtung 2. Die Messeinrichtung
3 ermittelt dazu den Quotienten aus gesendeter und reflektierter Leistung. Die Steuereinrichtung
4 berechnet daraus die nötige Sendeleistung, um die gewünschte Verlustleitung bzw.
den Soll-Leistungseintrag im Garraum 11 zu erzielen. Die Berechnung hierzu ergibt
sich z. B. nach: P_send = P_sollverlust / Effizienz.
[0044] In einer Messphase kann dazu die Effizienz von jeder einzelnen Sende-Frequenz und
bei Mehrkanalsystemen auch von der Phasenverschiebung gemessen werden. Danach werden
einzelne Frequenz-Phasen-Kombinationen für den Kochprozess ausgewählt. Die Sendeleistung
wird dann um den Kehrwert der Effizienz angehoben. Dabei kann dies entweder für jede
Frequenz einzeln oder als Mittelwert für alle Frequenzen geschehen.
[0045] In einer Ausgestaltung wird die Soll-Verlustleistung über die Zeit aufintegriert,
um so zu jedem Zeitpunkt die Soll-Verlustenergien zu wissen. Ebenfalls wird die gemessene
Verlustleistung über die Zeit aufintegriert, um anschließend mit einem Soll-Ist-Vergleich
die Sendeleistung genauer anzupassen. Dadurch ist es besonders gut möglich, sehr zielgenau
einen zeitlichen Ablauf mit verschiedenen Sendeleistungen vorzugeben bzw. einen Kurvenverlauf
für eingebrachte Energie über die Zeit sehr detailliert vorzugeben und sicher eine
Ziel-Verlustenergie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu errechnen.
[0046] Beispielsweise bekommt der Benutzer über die Bedieneinrichtung 101 bzw. die Anzeigeeinrichtung
102 die Verlustleistung nicht (nur) in Watt, sondern als Kochparameter und/oder Intensitätsstufen
präsentiert. Dabei können die Intensitätsstufen linear oder logarithmisch oder exponentiell
verlaufen in Bezug auf die Verlustleistung. Der Kochparameter ist z. B. von einer
Verlustleistung in Watt abgeleitet. Der Kochparameter kann z. B. für bestimmte Produkte
in einer Tabelle hinterlegt sein. Das bietet eine einfache und anschauliche Eingabe
der Parameter für den gewünschten Kochvorgang.
[0047] Um die mittlere Sendeleistung zu variieren, kommen geeignete technische Verfahren
zum Einsatz. Zum Beispiel erfolgt eine Anpassung über eine Pulsweitenmodulation (PWM).
Die Pulsweite liegt z. B. im ms-Bereich oder auch s-Bereich oder darunter oder darüber.
Möglich ist auch eine insbesondere analoge Anpassung der Vorverstärkung. In einer
anderen Variante wird das System nach definierten Regeln in den Standby geschaltet
und/oder getaktet betrieben. Auch andere sinnvolle Verfahren sind denkbar.
[0048] Mit der hier vorgestellten Erfindung kann direkt überprüft werden, welche Verlustleistung
im Garraum tatsächlich entsteht, um dadurch einen besser reproduzierbaren und genaueren
Garprozess zu ermöglichen. Ebenso wird die Bedienbarkeit verbessert, indem die Verlustleistung
bzw. der Soll-Leistungseintrag direkt oder indirekt von dem Benutzer gewählt werden
kann.
[0049] So können ähnliche Kochvorgänge zuverlässig mit identischen Eingaben in das System
reproduziert werden. Beispielsweise wird in zwei Backvorgängen der gleiche Kuchen
in verschiedenen Behältern gegart. Durch die Regelung auf Verlustleistung haben beide
nach der angewählten Zeit die annähernd gleiche Energie aufgenommen. Ohne die Regelung
auf Verlustleistung kann die Energie und somit der Garzustand stark schwanken.
[0050] Zudem stellt die Erfindung eine neue, einfachere, sensiblere Methode bereit, um Automatikprogramme
zu erstellen. Die Erfindung bietet dabei den Vorteil, dass sich zeitlich ändernde
HF-Energie-Eigenschaften des Garraums samt Gargut erheblich weniger Einfluss auf Automatikprogramme
haben.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Gargerät
- 2
- Hochfrequenzeinrichtung
- 3
- Messeinrichtung
- 4
- Steuereinrichtung
- 11
- Garraum
- 12
- Hochfrequenzerzeuger
- 21
- Garraumtür
- 100
- Kombigerät
- 101
- Bedieneinrichtung
- 102
- Anzeigeeinrichtung
1. Gargerät (1) mit wenigstens einem Garraum (11) und mit wenigstens einer Hochfrequenzeinrichtung
(2) mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger (12) zum Einbringen von Hochfrequenzstrahlung
in den Garraum (11) für eine Zubereitung von Gargut und mit wenigstens einer Messeinrichtung
(3) zur Bestimmung eines Absorptionsgrades des Garraums (11) und/oder des Garguts
für eine in den Garraum (11) eingebrachte Leistung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, wenigstens einen
bestimmten Soll-Leistungseintrag in den Garraum (11) einzubringen und eine dazu benötigte
Sendeleistung für die Hochfrequenzstrahlung aus dem Absorptionsgrad und dem Soll-Leistungseintrag
zu bestimmen und einzustellen.
2. Gargerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, die benötigte
Sendeleistung aus einem Quotienten aus dem Soll-Leistungseintrag und dem Absorptionsgrad
zu berechnen.
3. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, eine vorgesehene
Leistungseinstellung für die Hochfrequenzeinrichtung um einen Kehrwert des Absorptionsgrades
zu erhöhen und/oder zu erniedrigen, um die benötigte Sendeleistung zu bestimmen.
4. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Soll-Leistungseintrag vorwählbar ist.
5. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Soll-Leistungseintrag über wenigstens einen Kochparameter einstellbar ist und
dass der Kochparameter von einer charakteristischen Größe für eine Leistung abgeleitet
ist.
6. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, die Sendeleistung
zeitabhängig anzupassen und dass vorzugsweise ein zeitlicher Ablauf mit verschiedenen
Soll-Leistungseinträgen einstellbar ist.
7. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, wenigstens einen
bestimmten Soll-Energieeintrag in den Garraum (11) einzubringen und dazu die für den
Soll-Leistungseintrag vorgesehene Sendeleistung über einen definierten Zeitraum in
den Garraum (11) einzubringen.
8. Gargerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, einen Soll-Energieeintrag
mit einem Ist-Energieeintrag zu vergleichen und bei einer Abweichung die Sendeleistung
und/oder einen zeitlichen Ablauf der Sendeleistung anzupassen.
9. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (3) dazu geeignet und ausgebildet ist, für eine Mehrzahl von
Frequenzen der Hochfrequenzstrahlung jeweils einen Absorptionsgrad zu erfassen und
dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, je nach erfasstem
Absorptionsgrad wenigstens eine der Frequenzen auszuwählen und die Sendeleistung wenigstens
auf die ausgewählte Frequenz einzustellen.
10. Gargerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzeinrichtung (2) dazu geeignet und ausgebildet ist, die benötigte
Sendeleistung je nach erfasstem Absorptionsgrad auf einzelnen Frequenzen separat einzustellen
und/oder die benötigte Sendeleistung auf einer Mehrzahl von Frequenzen einzustellen
und dazu einen gemeinsamen und insbesondere mittleren Absorptionsgrad heranzuziehen.
11. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (3) dazu geeignet und ausgebildet ist, zur Bestimmung des Absorptionsgrades
die für die Zubereitung von Gargut in den Garraum (11) gesendete Hochfrequenzstrahlung
heranzuziehen und/oder zur Bestimmung des Absorptionsgrades eine Messstrahlung heranzuziehen,
welche eine um ein Vielfaches geringere Leistung als die für die Zubereitung von Gargut
in den Garraum (11) gesendete Hochfrequenzstrahlung aufweist.
12. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (3) dazu geeignet und ausgebildet ist, den Absorptionsgrad aus
dem Quotienten aus der Sendeleistung und einer reflektierten Leistung zu bestimmen.
13. Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts (1) mit wenigstens einem Garraum (11) und
mit wenigstens einer Hochfrequenzeinrichtung (2) mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger
(12) zum Einbringen von Hochfrequenzstrahlung in den Garraum (11) für eine Zubereitung
von Gargut und mit wenigstens einer Messeinrichtung (3) zur Bestimmung eines Absorptionsgrades
des Garraums (11) und/oder des Garguts für eine in den Garraum (11) eingebrachte Leistung,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein bestimmter Soll-Leistungseintrag in den Garraum (11) eingebracht wird
und dass eine dazu benötigte Sendeleistung für die Hochfrequenzstrahlung aus dem Absorptionsgrad
und dem Soll-Leistungseintrag bestimmt und eingestellt wird.