[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzstraße zum Walzen eines metallischen Guts, umfassend
eine Kühlvorrichtung zum Kühlen der Walzen eines Walzgerüsts und/oder des zu walzenden
oder gewalzten Guts. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
einer Walzstraße mit einer solchen Kühlvorrichtung.
[0002] Beim Betrieb von Walzstraßen werden typischerweise die Arbeitswalzen während des
Walzbetriebs gekühlt. Hierfür stehen im Stand der Technik verschiedene Arten von Walzenkühleinrichtungen
zur Verfügung (beispielsweise die Sprühkühlung, die Schalenkühlung, die Hochturbulent-Kühlung,
die Walzenkühlung mit Wasservorhängen, die Ultrahochdruckkühlung und die Walzenkühlung
mit Laminar-Röhrchen). Dabei ist stets vorgesehen, dass ein Kühlkonzept für die Kühlung
der Walzen ausgewählt und dieses dann in einer Walzstraße umgesetzt wird.
[0003] Ein Umbau einer Walzenkühlung ist selten anzutreffen und in jedem Falle mit einem
relativ hohen Aufwand sowie gegebenenfalls mit einem Risiko verbunden; des weiteren
wird für einen solchen Umbau eine Umbauzeit benötigt, während der die Anlage nicht
zur Verfügung steht und somit einen Produktionsausfall bedingt. Dies gilt insbesondere,
wenn das Kühlprinzip grundlegend umgestellt wird, also wenn beispielsweise eine Umstellung
von Hochdruck auf Niederdruck oder eine andere konstruktive Lösung eingesetzt werden
soll.
[0004] Als Walzenkühleinrichtung wird häufig eine Sprühkühlung eingesetzt, bei der aus einem
oder mehreren Verteilerrohren eine Vielzahl von Wasserstrahlen unter einem Druck von
ca. 5 bis 25 bar aus Düsen austritt. Die Wasserstrahlen treffen unter verschiedenen
Winkeln in radialer Richtung auf die Arbeitswalze und kühlen diese. Hierzu wird beispielsweise
auf die
DE 101 31 369 A1 Bezug genommen.
[0005] Um die Kühleffizienz zu steigern bzw. die Walzenkühlung mit geringerem Wasserdruck
und damit geringeren Energieaufwand zu betreiben, sind auch Schalenkühlungen bekannt,
wie sie beispielsweise in der
EP 2 846 940 B1 beschrieben sind. Hier wird Wasser oder auch ein anderes Kühlmedium zwischen der
Arbeitswalze und einer Schale in einem relativ engen Spalt an der Arbeitswalze entlang
geführt und so die Arbeitswalze effizient und zumeist bei niedrigem Betriebsdruck
gekühlt.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäßen Walzstraße so fortzubilden, dass es in einfacher Weise
möglich ist, eine Anpassung der Kühlung an unterschiedliche gewünschte Kühlbedingungen
vornehmen zu können. Ferner soll hierfür ein entsprechendes Verfahren vorgeschlagen
werden. Dabei sollen insbesondere die oben beschriebenen Nachteile bei der Umstellung
von einem Kühlkonzept auf ein anderes vermieden werden.
[0007] Die
Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlvorrichtung
mindestens ein Traggerüst für mindestens ein Kühlelement umfasst, wobei mindestens
zwei Kühlelemente unterschiedlicher Bauart zur Verfügung stehen oder vorhanden sind,
wobei das Traggerüst mit mindestens einem Aufnahmeelement ausgestattet ist, das ausgebildet
ist, um alternativ ein Kühlelement einer gewählten Bauart aufnehmen zu können.
[0008] Das Kühlelement einer Bauart kann dabei ein Sprühbalken zum Aufsprühen von Kühlmedium
auf die Walze und/oder auf das zu walzende Gut sein. Das Kühlelement einer (anderen)
Bauart kann mindestens eine Kühldüse mit einer Kühlschale zum Aufbringen von Kühlmedium
auf die Walze sein.
[0009] Weitere alternative Kühlelemente einer speziellen Bauart können eine Hochturbulent-Kühlung,
eine Walzenkühlung mit Wasservorhang, eine Ultrahochdruckkühlung oder eine Walzenkühlung
mit Laminar-Röhrchen sein.
[0010] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Aufnahmeelement des Traggerüsts eine
mechanische Schnittstelle aufweist, die zum mechanischen Verbinden mit einem Adapter
ausgebildet ist, der am Kühlelement angeordnet ist, wobei die Adapter aller Kühlelemente
zur mechanischen Schnittstelle des Aufnahmeelements passend ausgebildet sind.
[0011] Das Aufnahmeelement des Traggerüsts kann weiterhin eine fluidische Schnittstelle
aufweisen, die zum fluidischen Verbinden mit dem Kühlelement ausgebildet ist.
[0012] In dem Traggerüst ist bevorzugt mindestens eine Versorgungsleitung für Kühlmedium
angeordnet, wobei die Versorgungsleitung Mittel zum Einstellen des Drucks des Kühlmediums
und/oder des Kühlmedien-Volumenstroms aufweist. Somit kann in einfacher Weise eine
prozesstechnisch optimale Anpassung eines ausgewählten Kühlkonzepts erfolgen, in dem
der Druck des Kühlmediums bzw. dessen Volumenstrom optimal eingestellt wird.
[0013] Das vorgeschlagene Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße mit einer Kühlvorrichtung
der oben genannten Art umfasst die Schritte:
- a) Betreiben der Walzstraße unter Verwendung mindestens eines Kühlelements einer ersten
Bauart, wobei über das Kühlelement Kühlmedium mit einem ersten Druckniveau und/oder
mit einem ersten Volumenstrom ausgebracht wird;
- b) Demontage des mindestens einen Kühlelements der ersten Bauart;
- c) Montage mindestens eines Kühlelements einer zweiten Bauart;
- d) Betreiben der Walzstraße unter Verwendung mindestens eines Kühlelements der zweiten
Bauart, wobei über das Kühlelement Kühlmedium mit einem zweiten Druckniveau und/oder
mit einem zweiten Volumenstrom ausgebracht wird, der sich vom ersten Druckniveau und/oder
vom ersten Volumenstrom unterscheidet.
[0014] Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass ein erstes Kühlelement mit einem Versorgungsdruck
zwischen 3 bar und 30 bar, vorzugsweise zwischen 7 bar und 15 bar, betrieben wird
und dass ein zweites Kühlelement mit einem Versorgungsdruck von weniger als 6 bar,
vorzugsweise mit einem Versorgungsdruck zwischen 1 bar und 5 bar, betrieben wird.
[0015] Ein zweites Kühlelement kann dabei über ein Druckreduzierelement von einer Hochdruckmedienversorgung
betrieben werden (in diesem Falle ist kein Umbau der Medienversorgung von Hochdruck
auf Niederdruck erforderlich). Allerdings kann auch vorgesehen werden, dass nach einem
entsprechenden Umbau der Medienversorgung ohne Druckreduzierstufe besagtes Kühlelement
von einer Niederdruck-Medienversorgung betrieben wird.
[0016] Gemäß dem obigen Vorschlag wird somit eine Verbesserung und Optimierung der Arbeitswalzenkühlung
durch das genannte Umbaukonzept für eine Umstellung der Kühlung möglich.
[0017] Um einen reibungslosen und risikofreien Umbau zu ermöglichen bzw. um die Umbauzeit
und damit den Produktionsausfall der Walzanlage zu minimieren, wird die genannte Vorrichtung
und das erläuterte Verfahren vorgeschlagen, die eine einfache Umstellung von Arbeitswalzenkühlverfahren
bzw. -einrichtungen ermöglicht. Hierdurch kann auch der mechanische Umbauaufwand klein
gehalten werden und ein einfacher Rückbau bzw. ein alternativer Betrieb mindestens
zweier verschiedener Walzenkühleinrichtungen durchgeführt werden. Dies ermöglicht
es auch insbesondere, in einfacher Weise unterschiedliche Kühlsysteme testen zu können,
bevor jenes ausgewählt wird, welches sich für den konkreten Anwendungsfall am besten
erwiesen hat.
[0018] Für einen Umbau einer Walzenkühlung ist es sinnvoll, in Schritten vorzugehen, um
das Risiko zu minimieren. Ferner möchte der Anwender die Sicherheit haben, bei Problemen
wieder in einfacher Weise die Walzenkühlung zurückbauen zu können. Diese Anforderungen
werden durch die vorgeschlagene Lösung in sehr vorteilhafter Weise erfüllt.
[0019] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Kühlvorrichtung zum Kühlen der Arbeitswalzen eines Walzgerüst, wobei
ein Kühlelement einer ersten Bauart in Form eines Sprühbalkens eingesetzt wird,
- Fig. 2
- schematisch die Kühlvorrichtung gemäß Figur 1, wobei nunmehr ein Kühlelement einer
zweiten Bauart in Form von Kühldüsen mit einer Kühlschale zum Aufbringen von Kühlmedium
auf die Walze eingesetzt wird,
- Fig. 3
- schematisch die Versorgung der Kühlvorrichtung mit Kühlmedium bei einer Betriebsweise
gemäß Figur 1,
- Fig. 4
- schematisch die Versorgung der Kühlvorrichtung mit Kühlmedium bei einer Betriebsweise
gemäß Figur 2 und
- Fig. 5
- schematisch eine Variation der Lösung gemäß Figur 4.
[0020] In Figur 1 und Figur 2 ist eine Kühlvorrichtung 1 zu sehen, mit der die Arbeitswalzen
2 eines Walzgerüst gekühlt werden. Die Kühlvorrichtung 1 weist ein Traggerüst 3 auf,
in dem jeweils zwei Kühlelemente 4' bzw. 4" einer bestimmten Bauart montiert sind,
nämlich eines zur Kühlung der oberen Arbeitswalze 2 und eines zur Kühlung der unteren
Arbeitswalze 2. Das Traggerüst 3 ist im Ausführungsbeispiel einteilig ausgebildet;
natürlich kann das Traggerüst alternativ aber auch als mehrteilige Struktur ausgebildet
werden (zumal ja in der Regel obere und untere Kühlelemente vorgesehen sind).
[0021] In Figur 1 wird dabei ein Kühlelement 4' einer ersten Bauart eingesetzt, nämlich
in Form eines Sprühbalkens. In Figur 2 wird ein Kühlelement 4" einer zweiten, von
der ersten Bauart unterschiedlichen Bauart eingesetzt, nämlich in Form von Kühldüsen
mit einer Kühlschale zum Aufbringen von Kühlmedium auf die Walze 2.
[0022] Das Traggerüst 3 ist dabei mit Aufnahmeelementen 5 (ein oberes für das obere Kühlelement
und ein unteres für das untere Kühlelement) ausgestattet. Die Aufnahmeelemente 5 sind
dabei so ausgebildet, dass sie alternativ ein Kühlelement 4' oder 4" aufnehmen können,
also alternativ entweder ein Kühlelement einer ersten Bauart oder ein solches einer
zweiten Bauart. Die Aufnahmeelemente 5 könnte man auch als mechanische Halterungen
für jeweils ein Kühlelement 4', 4" bezeichnen.
[0023] An allen Kühlelementen 4', 4" sind Adapter 7 angeordnet, die zum mechanischen Festlegen
des Kühlelements 4', 4" am Aufnahmeelement 5 dient.
[0024] Die Konzeption sieht vor, dass das Aufnahmeelement 5 und der Adapter 7 eine mechanische
Schnittstelle 6 definieren, die standardgemäß bzw. normiert dergestalt ausgeführt
ist, dass wahlweise unterschiedliche Kühlelemente 4', 4" mechanisch über das Aufnahmeelement
5 am Taggerüst 3 befestigt werden können.
[0025] In analoger Weise besteht auch eine fluidische Schnittstelle 8, über die ein Kühlelement
4', 4" mit Kühlmedium versorgt werden kann. Auch hier liegt eine standardgemäße bzw.
normierte Verbindung vor, so dass der Austausch der Kühlelemente 4', 4" problemlos
möglich ist.
[0026] In den Figuren 1 und 2 ist mit den Abmessungen a, b und c für die obere mechanische
Schnittstelle 6 und mit den Abmessungen X, Y und Z für die untere mechanische Schnittstelle
6 illustriert, dass quasi eine präzise und leichte Positionierung eines Kühlelements
4', 4" am Aufnahmeelement 5 möglich ist, so dass dieses leicht austauschbar ist. Analoges
gilt für den Anschluss eines Kühlelements 4', 4" an der fluidischen Schnittstelle
8, wenngleich hierbei in den Figuren keine entsprechenden Abmessungen eingetragen
sind.
[0027] Die leichte Anpassung der jeweils montierten Kühlelemente 4', 4" an eine prozesstechnisch
optimale Kühlmedienversorgung ist in den Figuren 3 bis 5 illustriert, wo eine Versorgungsleitung
9 für Kühlmedium zu erkennen ist, mit der die Kühlelemente 4' bzw. 4" mit diesem versorgt
werden. Vorgesehen sind hier Mittel 10 bzw. 10' zum Einstellen des Drucks bzw. des
Volumenstroms des Kühlmediums. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass unterschiedliche
Arten von Kühlelementen auch unterschiedliche Drücke bzw. Volumenströme benötigen,
um effizient und ökonomisch arbeiten zu können.
[0028] Bei der ersten Walzenkühleinrichtung entsprechend Figur 1 handelt es sich also um
ein Kühlsystem in Form von Sprühbalken, die eine Vielzahl von Spritzdüsen tragen,
aus dem ein Kühlmedium gegen die Arbeitswalze 2 gespritzt wird (Sprühkühlung). Als
zweite, alternative Walzenkühleinrichtung ist gemäß Figur 2 ein Kühlelement in Form
von Kühldüsen mit Kühlschalen vorgesehen, bei dem das gleiche Kühlmedium entlang dem
Umfang der Arbeitswalze 2 gegen die Drehrichtung der Arbeitswalze geführt wird (Schalenkühlung).
Ein eventueller Betätigungsmechanismus zum Schwenken der Schalenkühleinheit ist zwecks
Vereinfachung in Figur 2 nicht dargestellt.
[0029] Zum vorteilhaften Umbau der Arbeitswalzenkühlsysteme werden die unterschiedlichen
Arbeitswalzenkühleinrichtungen für die Ober- und/oder Unterwalze so konzipiert, dass
sie beide alternativ im Tragrahmen (Traggerüst 3) aufgenommen bzw. befestigt werden
können.
[0030] Somit kann beispielsweise eine Sprühkühlung in diesem Tragrahmen (Traggerüst 3) eingebaut
oder - alternativ - in demselben Tragrahmen eine Schalenkühlung für die Kühlung der
Ober- und/oder Unterwalze befestigt werden. Der Tragrahmen wird vorteilhafterweise
so gestaltet, dass Befestigungsstellen (Aufnahmeelemente 5) vorgesehen sind, die optional
beide Walzenkühleinrichtungen aufnehmen können.
[0031] Die Befestigungsstellen für die beiden verschiedenen Walzenkühleinrichtungen können
an der gleichen Position des Tragrahmens (wie mit den Abmessungen a, b, c bzw. X,
Y und Z angegeben) oder an unterschiedlichen Positionen vorgesehen sein.
[0032] Bei einem Wechsel oder Umbau von einer ersten zur zweiten Walzenkühleinrichtung bleiben
also das Traggerüst 3 sowie die Abstreifer 11, 12 und auch der Verfahrzylinder 13
für das Traggerüst 3 (Tragrahmen) funktionell bzw. baulich unverändert. Es können
unterschiedliche Verbindungsglieder oder Adapterglieder zwischen den unterschiedlichen
Kühleinrichtungen und dem Tragrahmen eingesetzt werden. Mit Schlauchverbindungen werden
die beiden Walzenkühlsysteme an die Medienversorgung angeschlossen, um sich unterschiedlichen
Kühlbalkengeometrien und Zuführwinkel anpassen zu können und eine Verschiebung des
Tragrahmens zusammen mit den jeweils eingebauten Walzenkühleinrichtungen ausgleichen
zu können.
[0033] In den Figuren 1 bzw. 2 sind noch die Kühlmedienzufuhr 14, die Befestigungsschrauben
15, der Anschlagspunkt Zylinder/Traggerüst 16, die Fahrbahn 17 für das Traggerüst
3, die Sprühdüsen 18, die Kühlschale 19, die Düse 20, das Gelenk 21 für die Kühlschale,
der Anlenkhebel 22 und das Gelenk 23 für den Anlenkhebel markiert, gleichermaßen die
Walzrichtung W.
[0034] Figur 3 und Figur 4 zeigen eine Hochdruck-Medienversorgung 24, Figur 5 eine Niederdruck-Medienversorgung
25. Im Falle der Figur 3 liegt eine Walzenkühleinrichtung mit Sprühkühlung vor, während
im Falle der Figuren 4 und 5 eine Walzenkühleinrichtung mit Schalenkühlung vorliegt.
[0035] Gemäß Figur 3 wird der hohe Betriebsdruck durch das Mittel 10 in Form eines Regel-
oder On/Off-Ventils geregelt. Bei der Lösung gemäß Figur 4 wird ein niedriger Betriebsdruck,
der sich über das Mittel 10 in Form des Regel- oder On/Off-Ventils 10 ergibt, über
eine Druckreduzierstufe 10' eingestellt. Gemäß Figur 5 kann ein niedriger Betriebsdruck
allerdings auch direkt über das Mittel 10 in Form eines Regel- oder On/Off-Ventils
eingestellt werden, da hier eine Niederdruck-Medienversorgung 25 vorliegt.
[0036] Die erste Walzenkühleinrichtung gemäß Figur 1 mit dem Kühlelement 4' wird mit einem
Versorgungsdruck zwischen 3 und 30 bar und die zweite Walzenkühlung mit dem Kühlelement
4" mit einem Versorgungsdruck von weniger als 6 bar betrieben. Besonders bevorzugt
liegt die erste Walzenkühleinrichtung gemäß Figur 1 in einem Versorgungsdruckbereich
von 7 bis 15 bar (Hochdruckmedienversorgung 24) und die zweite Walzenkühleinrichtung
gemäß Figur 2 in einem Versorgungsdruckbereich von 1 bis 5 bar (Niederdruckmedienversorgung
25).
[0037] Weiterhin ist die eingesetzte Wassermenge der zweiten Walzenkühleinrichtung gemäß
Figur 2 (also bei der Schalenkühlung) kleiner oder gleich der Wassermenge der ersten
Walzenkühleinrichtung gemäß Figur 1 (Sprühkühlung). Vorteilhafterweise kann die zweite
Walzenkühleinrichtung 4" optional über eine Druckreduzierung 10' mit einer Hochdruckmedienversorgung
24 oder ohne Druckreduzierstufe direkt mit einer Niederdruckmedienversorgung 25 betrieben
werden.
[0038] Die Druckreduzierung kann dabei in Form eines Drosselventils, eines Druckregel- oder
-begrenzungsventils oder mittels anderer Prozessventile zur Druckveränderung von einer
höheren Mediendruckversorgung zum niedrigeren Betriebsdruck ausgeführt sein. Die Druckreduzierung
kann mit einer zusätzlichen Druckreduzierstufe oder beispielsweise nur mit einem vorhandenen
Regelventil durchgeführt werden (siehe hierzu die Figuren 3 bis 5).
[0039] Der Tragrahmen kann zusammen mit den jeweiligen eingebauten Kühleinrichtungen in
horizontaler Richtung verschiebbar ausgeführt sein, so dass die verschiedenen Walzenkühleinrichtungen
mit Traggerüst 3 bei Bedarf jeweils von der Walze hin- und wegbewegt werden können.
[0040] Die Umbauschritte vom Einsatz der ersten Walzenkühleinrichtung mit dem Kühlelement
4' bis zum Verwenden der zweiten Walzenkühleinrichtung mit dem Kühlelement 4" kann
dabei wie folgt erfolgen:
- a) Betreiben der Walzanlage mit Einsatz der ersten Walzenkühleinrichtung gemäß Figur
1, die im Traggerüst 3 befestigt ist und deren Medienversorgung mit einem ersten Betriebsdruckniveau
(oberhalb des Druckniveaus der zweiten Walzenkühleinrichtung) betrieben wird;
- b) Demontage der ersten Walzenkühleinrichtung, d. h. des Kühlelements 4';
- c) Einbau der zweiten Walzenkühleinrichtung, d. h. des Kühlelements 4" in demselben
Traggerüst 3, die mit derselben Medienversorgung mit einem zweiten Betriebsdruckniveau
(unterhalb des Betriebsdruckniveaus der ersten Walzenkühleinrichtung betrieben wird)
und bei der eine Druckverminderung zur Anpassung an die Medienversorgung von dem ersten
Betriebsdruckniveau an das zweite Betriebsdruckniveau durchgeführt wird;
- d) Optimieren oder Testen und/oder Betreiben der Walzstraße mit der zweiten Walzenkühleinrichtung
mit der Medienversorgung entsprechend dem Schritt c);
- e) Anpassen der Medienversorgung vom ersten hohen Versorgungsdruckniveau an das zweite
niedrigere Versorgungsdruckniveau (d. h. Umbau der Medienversorgung oder Änderung
der Einstellungen);
- f) Ausbau der Druckreduzierstufe oder Veränderung der Druckreduzierung und Betreiben
(ohne Druckverminderung) der zweiten Walzenkühleinrichtung mit einem niedrigen Betriebs-
und Versorgungsdruckniveau entsprechend Schritt e).
[0041] Bezüglich der möglichen Umbauzustände betreffend die Medienversorgung für die verschiedenen
Walzenkühleinrichtungen (Kühlelemente 4' oder 4") wird auf die Figuren 3 bis 5 Bezug
genommen.
[0042] Will man die Walzenkühleinrichtung wieder ändern, so kann die umgebaute Walzenkühleinrichtung
(Schritt c) sehr leicht wieder zu einem späteren Zeitpunkt in den Anfangszustand zurückgebaut
und entsprechend Schritt a) betrieben werden.
[0043] Bei dem Umbau von einer ersten Walzenkühleinrichtung in eine zweite Walzenkühleinrichtung
können nur die obere oder nur die untere Walzenkühlung oder beide Seiten geändert
werden.
[0044] Die Kompatibilität der verschiedenen Einrichtungen und die leichte Austauschbarkeit
der Aggregate in demselben Tragrahmen erlauben eine einfache, schnelle und flexible
Umbaubarkeit und die Austauchbarkeit zweier verschiedener Walzenkühleinrichtungen.
[0045] Handelt es sich bei der zweiten Walzenkühleinrichtung um eine Schalenkühlung, so
kann ergänzend vorgesehen sein, dass die Schalenform an den Durchmesserbereich des
jeweiligen Walzgerüstes einer mehrgerüstigen Walzstraße angepasst und der Grundkörper
der Schalenkühlung für alle Gerüste gleich gewählt wird. So ist nach Optimierung eines
Walzgerüstes eine einfache Austauschbarkeit der Nachbargerüste mit dem gleichen Verfahren
und mit gleichen zweiten Walzenkühleinrichtungen mit Durchmesser-angepassten Schalenformen
durchführbar.
[0046] Wird eine Schalenkühlung als zweite Walzenkühlung eingesetzt und ist diese Kühleinrichtung
und deren Medienablauf gegenüber seiner Umgebung dicht abgeschottet ausgeführt, so
kann weiterhin vorgesehen sein, dass Nachbaraggregate (Stützwalze, Einbaustücke, eventuelle
Zylinder, etc.) durch geringe Mengen eines Kühlmediums mittels beispielsweise Sprühkühlung
gekühlt werden.
Bezugszeichenliste:
[0047]
- 1
- Kühlvorrichtung
- 2
- Walze
- 3
- Traggerüst
- 4'
- Kühlelement der ersten Bauart
- 4"
- Kühlelement der zweiten Bauart
- 5
- Aufnahmeelement
- 6
- mechanische Schnittstelle
- 7
- Adapter
- 8
- fluidische Schnittstelle
- 9
- Versorgungsleitung
- 10
- Mittel zum Einstellen des Drucks / des Volumenstroms
- 10'
- Mittel zum Einstellen des Drucks / des Volumenstroms
- 11
- Abstreifer
- 12
- Abstreifer
- 13
- Verfahrzylinder
- 14
- Kühlmedienzufuhr
- 15
- Befestigungsschrauben
- 16
- Anschlagspunkt Zylinder/Traggerüst
- 17
- Fahrbahn für Traggerüst
- 18
- Sprühdüsen
- 19
- Kühlschale
- 20
- Düse
- 21
- Gelenk für Kühlschale
- 22
- Anlenkhebel
- 23
- Gelenk für Anlenkhebel
- 24
- Hochdruckmedienversorgung
- 25
- Niederdruckmedienversorgung
- W
- Walzrichtung
1. Walzstraße zum Walzen eines metallischen Guts, umfassend eine Kühlvorrichtung (1)
zum Kühlen der Walzen (2) eines Walzgerüsts und/oder des zu walzenden oder gewalzten
Guts,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlvorrichtung (1) mindestens ein Traggerüst (3) für mindestens ein Kühlelement
(4', 4") umfasst, wobei mindestens zwei Kühlelemente (4', 4") unterschiedlicher Bauart
zur Verfügung stehen oder vorhanden sind, wobei das Traggerüst (3) mit mindestens
einem Aufnahmeelement (5) ausgestattet ist, das ausgebildet ist, um alternativ ein
Kühlelement (4', 4") einer gewählten Bauart aufnehmen zu können.
2. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement (4') einer Bauart ein Sprühbalken zum Aufsprühen von Kühlmedium auf
die Walze (2) und/oder auf das zu walzende Gut ist.
3. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement (4") einer Bauart mindestens eine Kühldüse mit einer Kühlschale zum
Aufbringen von Kühlmedium auf die Walze (2) ist.
4. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement einer Bauart eine Hochturbulent-Kühlung ist.
5. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement einer Bauart eine Walzenkühlung mit Wasservorhang ist.
6. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement einer Bauart eine Ultrahochdruckkühlung ist.
7. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlelement einer Bauart eine Walzenkühlung mit Laminar-Röhrchen ist.
8. Walzstraße nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmeelement (5) des Traggerüsts (3) eine mechanische Schnittstelle (6) aufweist,
die zum mechanischen Verbinden mit einem Adapter (7) ausgebildet ist, der am Kühlelement
(4', 4") angeordnet ist, wobei die Adapter (7) aller Kühlelemente (4', 4") zur mechanischen
Schnittstelle (6) des Aufnahmeelements (5) passend ausgebildet sind.
9. Walzstraße nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmeelement (5) des Traggerüsts (3) eine fluidische Schnittstelle (8) aufweist,
die zum fluidischen Verbinden mit dem Kühlelement (4', 4") ausgebildet ist.
10. Walzstraße nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Traggerüst (3) mindestens eine Versorgungsleitung (9) für Kühlmedium angeordnet
ist, wobei die Versorgungsleitung (9) Mittel (10, 10') zum Einstellen des Drucks des
Kühlmediums und/oder des Kühlmedien-Volumenstroms aufweist.
11. Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße mit einer Kühlvorrichtung (1) nach einem
der Ansprüche 1 bis 10, umfassend die Schritte:
a) Betreiben der Walzstraße unter Verwendung mindestens eines Kühlelements (4') einer
ersten Bauart, wobei über das Kühlelement (4') Kühlmedium mit einem ersten Druckniveau
und/oder mit einem ersten Volumenstrom ausgebracht wird;
b) Demontage des mindestens einen Kühlelements (4') der ersten Bauart;
c) Montage mindestens eines Kühlelements (4") einer zweiten Bauart;
d) Betreiben der Walzstraße unter Verwendung mindestens eines Kühlelements (4") der
zweiten Bauart, wobei über das Kühlelement (4") Kühlmedium mit einem zweiten Druckniveau
und/oder mit einem zweiten Volumenstrom ausgebracht wird, der sich vom ersten Druckniveau
und/oder vom ersten Volumenstrom unterscheidet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Kühlelement (4') mit einem Versorgungsdruck zwischen 3 bar und 30 bar,
vorzugsweise zwischen 7 bar und 15 bar, betrieben wird und dass ein zweites Kühlelement
(4") mit einem Versorgungsdruck von weniger als 6 bar, vorzugsweise mit einem Versorgungsdruck
zwischen 1 bar und 5 bar, betrieben wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweites Kühlelement (4") über ein Druckreduzierelement (10') von einer Hochdruckmedienversorgung
(24) betrieben wird.