[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet des Herstellens von Verpackungsmulden durch Tiefziehen
einer Folienbahn.
[0002] Es ist beispielsweise aus der
EP 1 514 668 A1 ein Formwerkzeug zum Tiefziehen von Behältern aus thermoplastischem Kunststoff bekannt.
Eine erwärmte Folienbahn wird zwischen ein Werkzeugoberteil und ein Werkzeugunterteil
mit einem Formnest eintransportiert. Anschließend wird ein Streckhelfer des Werkzeugoberteils
entlang einer vertikalen Richtung nach unten in das Formnest des Werkzeugunterteils
eingefahren, wobei die zwischen dem Werkzeugunterteil und dem Werkzeugoberteil liegende
Folienbahn mitgenommen wird. Bereits während des Einfahrens des Streckhelfers in das
Formnest wird Druckluft aus seitlich in dem Streckhelfer vorgesehenen Öffnungen geblasen,
um die Folie an eine Innenwand des Formnests anzudrücken. Somit wird ein der Form
der Innenwand des Formnests entsprechender Behälter tiefgezogen. Nach einem Auskühlen
wird der Behälter ausgestanzt und bei geöffnetem Formwerkzeug ausgeworfen oder wird
mit dem Rest der Folienbahn verbunden Folgeeinrichtungen zugeführt. Nachteilig bei
einem solchen System ist, dass die Formgebung der tiefziehbaren Behälter beschränkt
ist. Insbesondere das Vorsehen von Vertiefungen in Seitenwänden des Behälters ist
nur in begrenztem Maße möglich. Speziell beim Tiefziehen von Folien mit großen Dicken
von beispielsweise 700 µm oder mehr wäre ein Anlegen der Folie an eine Innenwand des
Formnests im Bereich von seitlichen Vertiefungen in der Innenwand oft nur von unzureichender
Qualität.
[0003] Es ist aus der Praxis bekannt, in eine Kunststoffverpackungsmulde Vertiefungen und
Kerben als Wiederverschlusselemente für einen haltenden Eingriff mit einem Verpackungsdeckel
nach dem Tiefziehen in einem separaten Bearbeitungsschritt einzudrücken. Neben der
Notwendigkeit eines zusätzlichen Bearbeitungsschritts ist hierbei auch nachteilig,
dass insbesondere bei dickeren Hartfolien beim Verformen der kalten Folie nach dem
Tiefziehen sogenannter "Weißbruch" entsteht, was aus ästhetischen Gründen unerwünscht
sein kann und zudem die Stabilität der Verpackung beeinträchtigen kann.
[0004] Aus der
WO 2007/006551 A1 ist es bekannt, eine Verpackungsmulde zunächst durch Tiefziehen herzustellen, dann
zu befüllen und mit einem Deckel zu versiegeln und anschließend in einem separaten
Bearbeitungsschritt die Verpackungsmulde und den Deckel zusammen zum Ausbilden einer
formschlüssigen Verbindung zwischen der Verpackungsmulde und dem Deckel umzuformen.
Nach einem Öffnen der Verpackung durch ein Peelen der Siegelung zwischen der Verpackungsmulde
und dem Deckel kann die Verpackung mittels der formschlüssigen Verbindung wieder verschlossen
werden. Die formschlüssige Verbindung zwischen Verpackungsmulde und Deckel wird in
dem separaten Bearbeitungsschritt durch Thermoformen erzeugt. Dies erfolgt durch gemeinsames
Verformen der Verpackungsmulde und des Deckels mittels eines Prägemittels, welches
zum Ausformen der Verbindung mit einem Gegenlager zusammenwirkt, das auf der dem Prägemittel
gegenüberliegenden Seite der Verpackungsmulde und des Deckels vorliegt. Auch bei dieser
Lösung ist das Vorsehen eines zusätzlichen Bearbeitungsschrittes sowie einer zusätzlichen
Bearbeitungsstation erforderlich.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Weg zum Herstellen von tiefgezogenen Verpackungsmulden
komplexer Form mit möglichst einfachen Mitteln auch bei größeren Folienstärken (beispielsweise
dicker als 700 µm) anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 beziehungsweise die Formstation
gemäß Anspruch 8 gelöst. Die abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung an.
[0007] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Verpackungsmulde durch
Tiefziehen wird zumindest ein Bereich einer Folienbahn zwischen ein Formwerkzeugoberteil
und ein Formwerkzeugunterteil einer Formstation verbracht. Ein Formstempel des Formwerkzeugoberteils
wird entlang einer vertikalen Richtung in einen Formraum einer Matrize des Formwerkzeugunterteils
eingeführt. Hierdurch wird durch Verformen der Folienbahn zwischen dem Formstempel
und einer Innenwand des Formraums der Matrize in der Folienbahn eine Verpackungsmulde
tiefgezogen. Die Innenwand des Formraums der Matrize kann je nach gewünschter Formgebung
der Verpackungsmulde geeignet gewählt werden. Ein Anlegen der Folienbahn an die Innenwand
des Formraums der Matrize kann durch das Anlegen eines Unterdrucks zwischen der Folienbahn
und der Innenwand und/oder durch das Anlegen eines Überdrucks zwischen der Folienbahn
und dem Formstempel begünstigt werden.
[0008] Um die Beschreibung der Erfindung zu vereinfachen, wird die Richtung des Einführens
des Formstempels des Formwerkzeugoberteils in den Formraum der Matrize als "vertikale
Richtung" bezeichnet. Vorzugsweise verläuft diese Richtung tatsächlich vertikal. Es
versteht sich aber, dass die Erfindung nicht hierauf beschränkt sein soll. Die Richtung
des Einführens des Formstempels in den Formraum der Matrize ist ersichtlicherweise
von der Lage der Formstation im Raum abhängig. Bei entsprechendem Aufbau der Formstation
kann die Richtung des Einführens des Formstempels des Formwerkzeugoberteils in den
Formraum der Matrize, also die "vertikale Richtung" im Sinne der Erfindung, prinzipiell
beliebig im Raum orientiert sein.
[0009] Erfindungsgemäß wird im eingeführten Zustand des Formstempels, insbesondere im maximal
eingeführten Zustand des Formstempels, ein Eindrücker unter einem Winkel zu der vertikalen
Richtung in Richtung auf die Innenwand des Formraums hin aus dem Formstempel ausgefahren.
Das Ausfahren des Eindrückers kann ein Anlegen der Folie an die Innenwand des Formraums
unterstützen. So kann die Formqualität der hergestellten Verpackungsmulden auch bei
komplizierter Formgebung verbessert werden. Insbesondere bei der Bearbeitung von dickeren
Folien mit einer Stärke von beispielsweise mehr als 700 µm wirkt sich das Unterstützen
des Anlegens der Folie an die Innenwand des Formraums durch den Eindrücker positiv
auf das Formergebnis aus.
[0010] Durch den Eindrücker wird es ermöglicht, direkt beim Tiefziehen seitliche Auswölbungen
in der Verpackungsmulde vorzusehen. Es ist also kein nachgelagerter, zusätzlicher
Prozessschritt nach dem Tiefziehen mehr notwendig. Hierdurch lassen sich insbesondere
auf besonders effiziente Art und Weise Verpackungsmulden mit Wiederverschlussvertiefungen
oder Wiederverschlusskerben für einen reversiblen Eingriff mit einem Deckel herstellen.
[0011] Wie beschrieben, soll der Eindrücker unter einem Winkel zu der vertikalen Richtung
aus dem Formstempel ausgefahren werden. Das heißt, dass die Richtung des Ausfahrens
des Eindrückers nicht parallel zu der Richtung des Einführens des Formstempels in
den Formraum der Matrize ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen der Richtung
des Ausfahrens des Eindrückers und der vertikalen Richtung ein Winkel im Bereich von
30° bis 150° oder ein Winkel im Bereich von 45° bis 135°, oder ein Winkel im Bereich
von 85° bis 95° vorliegt. Insbesondere kann der Eindrücker zumindest im Wesentlichen
senkrecht zu der vertikalen Richtung aus dem Formstempel ausgefahren werden.
[0012] Vorzugsweise wird der Eindrücker, insbesondere von einem entsprechenden Aktuator,
mittels Druckluft, mechanisch und/oder mittels Federkraft aus dem Formstempel ausgefahren.
Ein Ausfahren mittels Druckluft ist besonders einfach realisierbar, wenn ohnehin eine
Druckluftversorgung an der Formstation vorliegt, beispielsweise zum Erzeugen eines
Überdrucks zwischen der Folie und dem Formstempel während des Tiefziehens. Ein mechanisches
Ausfahren des Eindrückers lässt sich besonders exakt und definiert steuern, beispielsweise
mittels eines Servomotors. Wird der Eindrücker mittels Federkraft ausgefahren, kann
die Formstation besonders widerstandsfähig und robust ausgebildet werden.
[0013] Prinzipiell sind beliebige Formen für den Eindrücker denkbar. Vorzugsweise ist der
Eindrücker aber keilförmig oder wulstförmig ausgebildet und damit zum Ausbilden von
Vertiefungen oder Kerben zum wiederverschließbaren Aufnehmen eines Deckels zum Verschließen
der Verpackungsmulde geeignet.
[0014] Es ist auch denkbar, dass mehrere Eindrücker vorgesehen sind, die jeweils synchron
oder unabhängig voneinander in Richtung auf die Innenwand des Formraums hin aus dem
Formstempel ausgefahren werden, insbesondere jeweils unter einem Winkel zu der vertikalen
Richtung. So können an voneinander beabstandeten Stellen einzelne Wiederverschlussvertiefungen
oder Wiederverschlusskerben in der Verpackungsmulde ausgebildet werden, um eine besonders
sichere und dichte Wiederverschließbarkeit zu gewährleisten.
[0015] Vorzugsweise werden zumindest der Formstempel und/oder die Matrize beheizt, so dass
die ggf. bereits vorgeheizte Folie während des Tiefziehens erwärmt wird und thermoplastisch
verformbar wird oder bleibt. Da der Eindrücker während des Einführens des Formstempels
in dem Formstempel aufgenommen ist, liegt eine Wärmeübertragung zwischen dem Formstempel
und dem Eindrücker vor, so dass im Falle eines beheizten Formstempels der Eindrücker
ebenfalls erwärmt wird. Hierdurch wird ein Umformen der Folie durch den Eindrücker
vereinfacht. Es wäre aber auch denkbar, dass alternativ oder zusätzlich zu einer Beheizung
des Formstempels und/oder der Matrize der Eindrücker separat beheizbar ist. So könnte
die Temperatur des Eindrückers insbesondere separat eingestellt werden. Das Beheizen
des Formstempels, der Matrize und/oder des Eindrückers kann mittels einer geeigneten
Heizvorrichtung, insbesondere einer elektrischen Heizvorrichtung erfolgen.
[0016] Vorzugsweise umfasst die Innenwand des Formraums eine Vertiefung, welche den Eindrücker
beim Ausfahren zumindest teilweise aufnimmt. Eine solche Vertiefung kann insbesondere
formgemäß zu dem Eindrücker komplementär ausgebildet sein, um ein optimales Andrücken
der Folie an die Innenwand durch den Eindrücker zu ermöglichen. Insbesondere kann
die Vertiefung nutförmig oder kerbenförmig ausgebildet sein.
[0017] Es wäre denkbar, dass der Eindrücker vor dem Herausfahren des Formstempels aus dem
Formraum der Matrize aktiv wieder teilweise oder vollständig eingefahren wird. Besonders
vorteilhaft ist es aber, wenn bei einem Herausfahren des Formstempels aus dem Formraum
der Matrize der Eindrücker durch Eingriff mit der Innenwand des Formraums, insbesondere
mit der Vertiefung in der Innenwand, automatisch zumindest teilweise wieder eingefahren
wird. Dies kann durch geeignete Formgebung des Eindrückers und der Innenwand ermöglicht
werden.
[0018] Die Erfindung betrifft desweiteren eine Formstation zum Herstellen einer Verpackungsmulde
durch Tiefziehen. Die Formstation ist zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet, konfiguriert und ausgelegt. In Bezug auf das Verfahren beschriebene Merkmale
lassen sich auf die Formstation übertragen und umgekehrt.
[0019] Eine erfindungsgemäße Formstation zum Herstellen einer Verpackungsmulde durch Tiefziehen
umfasst ein Formwerkzeugoberteil mit einem Formstempel und ein Formwerkzeugunterteil
mit einer Matrize. Der Formstempel des Formwerkzeugoberteils ist dazu konfiguriert,
entlang einer vertikalen Richtung in einen Formraum der Matrize des Formwerkzeugunterteils
eingeführt zu werden, um hierbei durch Verformen einer Folienbahn zwischen dem Formstempel
und einer Innenwand des Formraums der Matrize in der Folienbahn eine Verpackungsmulde
tiefzuziehen. Die Formstation umfasst desweiteren einen Eindrücker, der dazu konfiguriert
ist, im eingeführten Zustand des Formstempels unter einem Winkel zu der vertikalen
Richtung in Richtung auf die Innenwand des Formstempels hin aus dem Formstempel ausgefahren
zu werden.
[0020] Weitere Merkmale der Formstation erschließen sich aus der obenstehenden Beschreibung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Insbesondere kann die Formstation den beschriebenen
Aktuator zum Ausfahren des Eindrückers mittels Druckluft, mechanisch und/oder mittels
Federkraft umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Formstation die beschriebene
Heizvorrichtung zum Beheizen des Formstempels, der Matrize und/oder des Eindrückers
umfassen.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Figuren näher beschrieben. Dabei zeigt
- Figur 1
- eine Ablaufsfolge des Tiefziehens einer Verpackungsmulde in einer schematischen Schnittansicht
durch eine Formstation gemäß einer Ausführungsform; und
- Figur 2
- eine schematische Perspektivansicht eines Formstempels einer Formstation gemäß einer
Ausführungsform.
[0022] Wie in Figur 1 gezeigt, umfasst eine Formstation 1 zum Herstellen einer Verpackungsmulde
3 durch Tiefziehen gemäß einer Ausführungsform ein Formwerkzeugoberteil 5 und ein
Formwerkzeugunterteil 7. Das Formwerkzeugoberteil 5 umfasst einen Formstempel 9 und
das Formwerkzeugunterteil 7 eine Matrize 11. Der Formstempel 9 und die Matrize 11
wirken zusammen, um eine zumindest bereichsweise zwischen das Formwerkzeugoberteil
5 und das Formwerkzeugunterteil 7 verbrachte, insbesondere thermoplastisch verformbare
Folienbahn 13 zu einer Verpackungsmulde 3 tiefzuziehen. Hierfür umfasst die Matrize
11 einen durch eine Innenwand 15 definierten Formraum 17. Je nach der gewünschten
Form der Verpackungsmulde 3 wird der Formraum 17 der Matrize 11 geeignet ausgebildet.
In der gezeigten Ausführungsform soll eine im Wesentlichen quaderförmige Verpackungsmulde
3 ausgebildet werden. Entsprechend ist der Formraum 17 der Matrize 11 im Wesentlichen
quaderförmig ausgebildet.
[0023] Vor dem Zuführen der Folienbahn 13 in die Formstation 1 kann die Folienbahn 13 von
einer oder von beiden Seiten, d.h. von oben und/oder von unten, durch Heizeinrichtungen
in einer oder mehreren Vorheizstationen (nicht dargestellt) vorgeheizt werden.
[0024] Nachdem die Folienbahn 13 zumindest bereichsweise zwischen dem Formwerkzeugoberteil
5 und dem Formwerkzeugunterteil 7 positioniert und ggf. zwischen dem Formwerkzeugoberteil
5 und dem Formwerkzeugunterteil 7 geklemmt wurde, wird, wie in Teil A von Figur 1
gezeigt, der Formstempel 9 des Formwerkzeugoberteils 5 entlang einer vertikalen Richtung
V in den Formraum 17 der Matrize 11 eingeführt. Hierdurch wird die Folienbahn 13 gewissermaßen
in den Formraum 17 hinein tiefgezogen. Um ein Verformen der Folienbahn 13 zu vereinfachen,
wird in der gezeigten Ausführungsform der Formstempel 9 mittels einer im Formstempel
9 vorgesehenen elektrischen Heizvorrichtung 19 beheizt. Alternativ oder zusätzlich
wäre es auch denkbar, die Matrize 11 zu beheizen, beispielsweise durch eine in der
Matrize 11 vorgesehene elektrische Heizvorrichtung 21. Durch das Beheizen des Formstempels
9 und/oder der Matrize 11 kann die Folienbahn 13 in einen leichter verformbaren Zustand
gebracht werden.
[0025] Vorzugsweise erfolgt das Formen der Verpackungsmulde 3 nicht alleine durch das Zusammenwirken
zwischen dem Formstempel 9 und der Innenwand 15 des Formraums 17 der Matrize 11, sondern
wird durch weitere Maßnahmen unterstützt. In der gezeigten Ausführungsform wird zwischen
der Folienbahn 13 und dem Formstempel 9 ein Überdruck erzeugt, durch welchen die Folienbahn
13 in Richtung auf die Innenwand 15 des Formraums 17 hin beaufschlagt wird. Hierdurch
wird erreicht, dass sich die Folienbahn 13 an die Innenwand 15 des Formraums 17 anlegt
und so die gewünschte Form annimmt. In der gezeigten Ausführungsform sind zum Erzeugen
des Überdrucks Druckluftkanäle 23 mit entsprechenden Druckluftauslässen 25 in dem
Formstempel 9 vorgesehen. Wie in der schematischen Perspektivansicht des Formwerkzeugoberteils
5 aus Figur 2 ersichtlich, kann das Formwerkzeugoberteil 5 zur Versorgung der Druckluftkanäle
23 mit Druckluft an eine externe Druckluftquelle 27 angeschlossen sein. Alternativ
wäre es beispielsweise denkbar, zwischen der Innenwand 15 des Formraums 17 der Matrize
11 und der Folienbahn 13 einen Unterdruck anzulegen. Hierzu könnten Absaugöffnungen
in der Innenwand 15 des Formraums 17 vorgesehen sein.
[0026] In der gezeigten Ausführungsform soll eine Verpackungsmulde 3 geformt werden, welche
Wiederverschlusskerben 29 aufweist. Diese Wiederverschlusskerben 29 sollen zur späteren
wiederverschließbaren Aufnahme eines Deckels für die Verpackungsmulde 3 ausgelegt
sein. Entsprechend definiert die Innenwand 15 des Formraums 17 der Matrize 11 Vertiefungen
31, welche die Form der Wiederverschlusskerben 29 angeben. Wie in Teil B von Figur
1 dargestellt, kann es insbesondere bei der Verwendung von Folienbahnen 13 größerer
Dicken (beispielsweise größer als 1000 µm) vorkommen, dass der zwischen der Folienbahn
13 und dem Formstempel 9 aufgebrachte Überdruck nicht ausreicht, um die Folienbahn
19 im Bereich der Vertiefungen 31 vollständig an die Innenwand 15 des Formraums 17
der Matrize 11 anzulegen.
[0027] Um das Anlegen der Folienbahn 13 an die Innenwand 15 des Formraums 17 im Bereich
der Vertiefungen 31 zu unterstützen, sind gemäß der gezeigten Ausführungsform Eindrücker
33 vorgesehen, welche im eingeführten Zustand des Formstempels 9 unter einem Winkel
zu der vertikalen Richtung V in Richtung auf die Innenwand 15 des Formraums 17 hin
aus dem Formstempel 9 ausgefahren werden. Die Eindrücker 33 sind in dem Stempel 9
an Positionen vorgesehen, die den Vertiefungen 31 der Innenwand 15 des Formraums 17
entsprechen, so dass die Eindrücker 33 in ihren ausgefahrenen Stellungen zumindest
teilweise in den Vertiefungen 31 aufgenommen werden, wie dies in Teil C von Figur
1 dargestellt ist. Beim Ausfahrern der Eindrücker 33 wird die Folienbahn 13 gewissermaßen
in die Vertiefungen 31 hineingedrückt. Hierdurch wird ein Anlegen der Folienbahn 13
an die Innenwand 15 des Formraums 17 im Bereich der Vertiefungen 31, und damit das
Ausbilden der Wiederverschlusskerben 29, begünstigt. Für das Ausbilden von Wiederverschlusskerben
29 ist es besonders vorteilhaft, wenn der Eindrücker 33 keilförmig oder wulstförmig
ausgebildet ist. Es wären aber auch andere Formen für den Eindrücker 33 denkbar.
[0028] In der gezeigten Ausführungsform werden die Eindrücker 33 mittels Druckluft ausgefahren.
Hierzu sind die Eindrücker 33 aufnehmende Kammern 35 des Formstempels 9 mit den im
Formstempel 9 vorgesehenen Druckluftkanälen 23 verbunden. Wenn im vollständig eingeführten
Zustand des Formstempels 9 (Teil B von Figur 1) die Druckluftzufuhr mittels der Druckluftquelle
27 aktiviert wird, werden auch die Kammern 35 mit Druckluft versorgt, wodurch die
Eindrücker 33 in den Kammern 35 nach außen geschoben werden, also ausgefahren werden.
Dies ist besonders vorteilhaft, da die ohnehin vorhandene Druckluftquelle 27 auch
als Aktuator zum Ausfahren der Eindrücker 33 wirkt. Alternativ oder zusätzlich wäre
es aber auch denkbar, separate Aktuatoren 37 zum Ausfahren der Eindrücker 33 vorzusehen.
Solche sind in Figur 1 gestrichelt dargestellt. Die Aktuatoren 37 könnten beispielsweise
dazu konfiguriert sein, die Eindrücker 33 mittels Federkraft oder mechanisch auszufahren.
Bei den Aktuatoren 37 könnte es sich beispielsweise um Federeinrichtungen oder Schrittmotoren
handeln.
[0029] In der gezeigten Ausführungsform werden die Eindrücker 33 im Wesentlichen senkrecht
zu der vertikalen Richtung V aus dem Formstempel 9 ausgefahren. Je nach Lage und Form
der Eindrücker 33 und der Vertiefungen 31 in der Innenwand 15 des Formraums 17 können
die Eindrücker 33 aber auch unter einem anderen Winkel zu der vertikalen Richtung
V ausgefahren werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen der Richtung des
Ausfahrens des Eindrückers 33 und der vertikalen Richtung V ein Winkel im Bereich
von 30° bis 150° oder ein Winkel im Bereich von 45° bis 135°, oder ein Winkel im Bereich
von 85° bis 95° vorliegt.
[0030] Um den Formstempel 9 nach dem Tiefziehen entgegen der vertikalen Richtung V wieder
aus dem Formraum 17 der Matrize 11 herausfahren zu können, können die Eindrücker 33
mittels des Aktuators 37 wieder aktiv eingefahren werden. Es wäre aber auch denkbar,
dass die Eindrücker 33 beim Herausfahren des Formstempels 9 aus dem Formraum 17 der
Matrize 11 durch Eingriff mit der Innenwand 15 des Formraums 17 im Bereich der Vertiefungen
31 automatisch wieder eingefahren werden. Dies kann insbesondere durch eine geeignete
Wahl der Form der Vertiefungen 31 sowie der Eindrücker 33 vereinfacht werden. Insbesondere
sind keilförmig ausgebildete Eindrücker 33 vorteilhaft.
[0031] Da die Eindrücker 33 in dem Formstempel 9 vorgesehen sind, werden sie beim Beheizen
des Formstempels 9 automatisch mit erwärmt, wodurch ein Verformen der Folienbahn 13
durch die Eindrücker 33 vereinfacht wird. Es wäre aber auch denkbar, die Eindrücker
33 mit separaten Heizvorrichtungen 39 zu versehen, welche insbesondere als elektrische
Heizvorrichtungen ausgebildet sein können.
[0032] Die dargestellte Formstation 1 umfasst eine Mehrzahl von Eindrückern 33 und entsprechenden
Vertiefungen 31 in der Innenwand 15 des Formraums 17 der Matrize 11. Es versteht sich,
dass die Erfindung auch Ausführungsformen mit lediglich einem Eindrücker 33 und/oder
einer Vertiefung 31 einschließt.
1. Verfahren zum Herstellen einer Verpackungsmulde (3) durch Tiefziehen, umfassend:
Verbringen zumindest eines Bereichs einer Folienbahn (13) zwischen ein Formwerkzeugoberteil
(5) und ein Formwerkzeugunterteil (7) einer Formstation (1);
Einführen eines Formstempels (9) des Formwerkzeugoberteils (5) entlang einer vertikalen
Richtung (V) in einen Formraum (17) einer Matrize (11) des Formwerkzeugunterteils
(7), wobei hierbei durch Verformen der Folienbahn (13) zwischen dem Formstempel (9)
und einer Innenwand (15) des Formraums (17) der Matrize (11) in der Folienbahn (13)
eine Verpackungsmulde (3) tiefgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
im eingeführten Zustand des Formstempels (9) ein Eindrücker (33) unter einem Winkel
zu der vertikalen Richtung (V) in Richtung auf die Innenwand (15) des Formraums (17)
hin aus dem Formstempel (9) ausgefahren wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Eindrücker (33) mittels Druckluft, mechanisch
und/oder mittels Federkraft ausgefahren wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Eindrücker (33) keilförmig
oder wulstförmig ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei mehrere Eindrücker (33) vorgesehen
sind, welche jeweils in Richtung auf die Innenwand (15) des Formraums (17) hin aus
dem Formstempel (9) ausgefahren werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Formstempel (9), die Matrize
(11) und/oder der Eindrücker (33) beheizt werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Eindrücker (33) beim Ausfahren
zumindest teilweise in eine Vertiefung (31) in der Innenwand (15) des Formraums (17)
hinein ausgefahren wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem Herausfahren des
Formstempels (9) aus dem Formraum (17) der Matrize (11) der Eindrücker (33) durch
Eingriff mit der Innenwand (15) des Formraums (17), insbesondere mit der Vertiefung
(31) in der Innenwand (15), automatisch zumindest teilweise wieder eingefahren wird.
8. Formstation (1) zum Herstellen einer Verpackungsmulde (3) durch Tiefziehen, umfassend
ein Formwerkzeugoberteil (5) mit einem Formstempel (9); und
ein Formwerkzeugunterteil (7) mit einer Matrize (11), wobei
der Formstempel (9) des Formwerkzeugoberteils (5) dazu konfiguriert ist, entlang einer
vertikalen Richtung (V) in einen Formraum (17) der Matrize (11) des Formwerkzeugunterteils
(7) eingeführt zu werden, um hierbei durch Verformen einer Folienbahn (13) zwischen
dem Formstempel (9) und einer Innenwand (15) des Formraums (17) der Matrize (11) in
der Folienbahn (13) eine Verpackungsmulde (3) tiefzuziehen,
gekennzeichnet durch
einen Eindrücker (33), der dazu konfiguriert ist, im eingeführten Zustand des Formstempels
(9) unter einem Winkel zu der vertikalen Richtung (V) in Richtung auf die Innenwand
(15) des Formraums (17) hin aus dem Formstempel (9) ausgefahren zu werden.
9. Formstation nach Anspruch 8, welche zudem einen Aktuator (27, 37) umfasst, welcher
dazu konfiguriert ist, den Eindrücker (33) mittels Druckluft, mechanisch und/oder
mittels Federkraft auszufahren.
10. Formstation nach Anspruch 8 oder 9, wobei der Eindrücker (33) keilförmig oder wulstförmig
ausgebildet ist.
11. Formstation nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei mehrere Eindrücker (33) vorgesehen
sind, welche jeweils dazu konfiguriert sind, in Richtung auf die Innenwand (15) des
Formraums (17) hin aus dem Formstempel (9) ausgefahren werden.
12. Formstation nach einem der Ansprüche 8 bis 11, welche zudem eine Heizvorrichtung (19,
21, 39) zum Beheizen des Formstempels (9), der Matrize (11) und/oder des Eindrückers
(33) umfasst.
13. Formstation nach einem der Ansprüche 8 bis 12, wobei die Innenwand (15) des Formraums
(17) eine Vertiefung (31) umfasst, welche dazu konfiguriert ist, den Eindrücker (33)
in seinem ausgefahrenen Zustand zumindest teilweise aufzunehmen.
14. Formstation nach einem der Ansprüche 8 bis 13, wobei der Eindrücker (33) dazu konfiguriert
ist, bei einem Herausfahren des Formstempels (9) aus dem Formraum (17) der Matrize
(11) nach dem Tiefziehen durch Eingriff mit der Innenwand (15) des Formraums (17),
insbesondere mit der Vertiefung (31) in der Innenwand (15), automatisch zumindest
teilweise wieder eingefahren zu werden.