[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbelstück. Das Möbelstück selbst umfasst
mehrere aneinander grenzende Außenflächen, wobei jedes massive Seitenelement eine
Frontfläche, eine rückwärtige Fläche und vier Seitenflächen besitzt.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Möbelstücks, wobei
das Möbelstück aus mehreren massiven Seitenelementen besteht, die jeweils eine Außenfläche
definieren.
[0003] Die internationale Patentanmeldung
WO 2016/083085 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen eines dreidimensionalen Objekts mittels Materialplatten.
Die Herstellung erfolgt mit Hilfe einer computergestützten, dreidimensionalen Darstellung
dieses Objekts. Das Objekt selbst ist aus einzelnen, diskreten Materialplatten aufgebaut,
bei denen der Verlauf einer Kontur von mindestens einer der Materialplatten durch
eine formgebende Fläche vorgegeben ist. Die einzelnen voneinander separierten Materialplatten
definieren im zusammengebauten Zustand eine Freiformfläche, die das Objekt nach außen
hin begrenzt. Die Freiformfläche ist virtuell, da sie lediglich durch die Verbindung
der Kontur der einzelnen Materialplatten definiert ist.
[0004] Die U.S.-Patentanmeldung
US 2014/208687 A1 beschreibt einen Pool, der aus mehreren Flächenelementen besteht, die den Rand des
Pools bilden. In der Zusammenschau bilden die einzelnen Flächenelemente einen Rand
des Pools, der eine Freiformfläche in einer Dimension definiert, da die Wände des
Pools senkrecht zu einer Bodenfläche angeordnet sind.
[0005] Die europäische Patentanmeldung
EP 2 532 808 A1 offenbart ein Verfahren zum Gießen von Freiform-Betonstrukturen vor Ort. Hierzu werden
entsprechende Formen für die Betonteile hergestellt, so dass die gegossenen Betonteile
letztendlich eine 3D-Freiform-Topologie besitzen.
[0006] Das eingetragene Gebrauchsmuster
DE 20 2014 105 725 U1 beschreibt eine Vorrichtung zum Aufbewahren und Präsentieren von Ausstellungsstücken.
Die Vorrichtung besteht aus einem zumindest teilweise aus transparentem Material hergestellten
Gehäuse. Das Gehäuse weist als integralen Bestandteil mindestens ein Haltemittel zum
formschlüssigen und/oder kraftschlüssigen Halten der Vorrichtung an einer der Vorrichtung
zugeordneten Halteeinrichtung auf.
[0007] Das eingetragene Gebrauchsmuster
DE 297 02 756 U1 offenbart eine Tischgruppe. Die einzelnen Elemente der Tischgruppe sind an den aneinandergrenzenden
Kanten jeweils komplementär geformt.
[0008] Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 103 35 091 A1 offenbart eine Verbundplatte mit zweiachsiger Tragfähigkeit.
[0009] Das eingetragene Gebrauchsmuster
DE 20 2004 010 206 U1 offenbart ein Korpusmöbelstück mit spezieller Frontgestaltung zur Kaschierung von
Stauraumelementen. Das Frontbild des Möbelstücks, wie z, B. Fugen, Rillen, Nuten oder
Keder werden in gleichen und/oder ungleichen Abständen und Tiefen gefräst.
[0010] Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2006 033 324 A1 offenbart eine Leichtbauplatte, die ein geringes Gewicht hat, eine hohe Festigkeit
aufweist und zudem noch kostengünstig hergestellt wird. Bei der Platte sind die zu
verleimenden Lamellen aus Massivholz, mit seitlichen Vertiefungen ausgeführt, die
beim Verkleben Hohlräume bilden. Durch geeignete Ausführungsformen der Vertiefungen
wird die Biegefestigkeit erhöht.
[0011] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Möbelstück zu schaffen, dass mindestens
zwei aneinandergrenzende Außenflächen einer Freiform-Topologie ausgebildet hat, so
dass der Übergang von einer Außenfläche in die angrenzende Außenfläche nicht erkennbar
ist.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Möbelstück gelöst, das die Merkmale des Anspruchs 1
umfasst.
[0013] Zusätzlich ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
eines Möbelstücks zu schaffen, dass an mindestens zwei aneinandergrenzende Außenflächen
einer Freiform-Topologie ausgebildet wird, so dass der Übergang von einer Außenfläche
in die angrenzende Außenfläche nicht erkennbar ist.
[0014] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines Möbelstücks gelöst,
das die Merkmale des Anspruchs 6 umfasst.
[0015] Das erfindungsgemäße Möbelstück zeichnet sich dadurch aus, dass es mehrere aneinandergrenzende
Außenflächen umfasst. Dabei ist jede der Außenflächen jeweils durch ein massives Seitenelement
definiert bzw. in dem Seitenelement ausgebildet, das eine Frontfläche, eine rückwärtige
Fläche und vier Seitenflächen besitzt. Erfindungsgemäß hat eine Außenfläche (Frontfläche)
von mindestens zwei aneinandergrenzenden Seitenelementen eine Freiform-Topologie ausgebildet.
Dabei ist die Freiform-Topologie eines Seitenelements in der Frontfläche und derjenigen
Seitenfläche, die an das mindestens zweite Seitenelement angrenzt, derart ausgebildet,
dass die Freiform-Topologie des einen Seitenelements in die Freiform-Topologie der
Außenfläche des angrenzenden Seitenelements übergeht. Erfindungsgemäß ist dabei der
Übergang von der Freiform-Topologie der Außenfläche eines Seitenelements in die Freiform-Topologie
des angrenzenden Seitenelements derart gestaltet, dass ein nahtloser Übergang vorliegt.
Ein Betrachter des Möbelstücks kann somit nicht den Übergang von einem Seitenelement
des Möbelstücks zu einem anderen angrenzenden Seitenelement feststellen oder erfühlen.
[0016] In mindestens einem Seitenelement des Möbelstücks kann mindestens ein bewegliches
Element vorgesehen sein. Dieses bewegliche Element hat in einer massiven Frontplatte
eine Frontfläche ausgebildet, die ebenfalls eine Freiform-Topologie ausweist. Die
in der Frontplatte des beweglichen Elements ausgebildete Freiform-Topologie ist dabei
derart gestaltet, dass die Freiform-Topologie der Frontplatte in die Freiform-Topologie
der Außenfläche des entsprechenden Seitenelements, in dem sich das bewegliche Element
befindet, übergeht. Gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform des Möbelstücks
können in dem mindestens einen Seitenelement des Möbelstücks mehrere bewegliche Elemente
sitzen. Jedes der beweglichen Elemente hat in der zugehörigen Frontplatte eine entsprechende
Frontfläche ausgebildet, die eine Freiform-Topologie besitzt. Die Freiform-Topologie
der Frontplatte des beweglichen Elements ist dabei derart ausgebildet, dass die Freiform-Topologie
der Frontfläche der jeweiligen Frontplatte in mindestens eine weitere Freiform-Topologie
einer Frontplatte eines angrenzenden beweglichen Elements übergeht. Die beweglichen
Elemente des Möbelstücks können in Form von Schubladen und/oder Türen ausgebildet
sein.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine massive Seitenelement
für das Möbelstück oder die mindestens eine massive Frontplatte für das bewegliche
Element aus einem Hartholz hergestellt. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Seitenelemente
und/oder die Frontplatten für die beweglichen Elemente aus einem Material hergestellt
sein können, das bei der Bearbeitung keine Ausbrüche oder Abplatzungen verursacht.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann jedes Möbelstück aus sechs Seitenelementen
bestehen, die somit die quaderförmige Struktur des Möbelstücks definieren. In einem
ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Freiform-Topologie für mindestens
zwei aneinandergrenzende Seitenelemente mittels eines Computers entworfen. Die Außenfläche
ist durch eine Frontfläche und ggf. mindestens eine Seitenfläche definiert. Anschließend
wird jeweils ein Seitenelement für das Möbelstück, das die Frontfläche und vier Seitenflächen
besitzt, in eine Fünf-Achs-CNC-Maschine eingelegt. Die Daten für die Freiform-Topologie
der Außenfläche und ggf. einer Seitenfläche des jeweiligen Seitenelements werden an
die Steuerung der Fünf-Achs-CNC-Maschine übergeben. In einem ersten Frässchritt wird
entsprechend der an die Steuerung übergebenen Daten, für die gewünschte Freiform-Topologie,
eine Stufen-Topologie, zumindest, in die Frontfläche des entsprechenden Seitenelements
gefräst. Falls aufgrund der Daten erforderlich, kann eine Stufen-Topologie auch in
eine der an die Frontfläche angrenzenden Seitenflächen gefräst werden. Die Stufen-Topologie
wird dabei derart ausgebildet bzw. gefräst, dass die einzelnen Stufen der Stufen-Topologie
bereits an die letztendlich fertige Freiform-Topologie des jeweiligen Seitenelements
angeglichen ist (analog zu den Höhenlinien in einer Landkarte). Der Vorteil der Ausbildung
einer Stufen-Topologie ist, dass dadurch der Fräsprozess für die Ausbildung der fertigen
Freiform-Topologie wesentlich beschleunigt werden kann.
[0019] In einem letzten Frässchritt wird die Stufen-Topologie zumindest an der Frontfläche
des entsprechenden Seitenelements derart abgetragen, dass die Freiform-Topologie der
Frontfläche des entsprechenden Seitenelements ausgebildet wird.
[0020] Die so ausgebildete Freiform-Topologie von zumindest der Frontfläche des entsprechenden
Seitenelements wird dann anschließend geschliffen, um eine glatte Oberfläche der Freiform-Topologie
zu erhalten.
[0021] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Freiform-Topologie eines der Seitenelemente
in der Frontfläche und derjenigen Seitenfläche, die an das mindestens zweite Seitenelement
angrenzt, derart mit dem Computer entworfen und ausgebildet werden, dass die Freiform-Topologie
in die Freiform-Topologie der Außenfläche des angrenzenden Seitenelements übergeht.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Übergang der Freiform-Topologie der Außenfläche
von einem Seitenelement in das andere Seitenelement derart ausgebildet, dass für einen
Betrachter dieser Übergang nicht sichtbar ist und auch nicht taktil erfüllt werden
kann.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in einer
Frontfläche einer Frontplatte mindestens eines beweglichen Elements, das in einem
Seitenelement des Möbelstücks sitzt, eine Freiform-Topologie derart ausgebildet werden,
dass die Freiform-Topologie der Frontfläche der Frontplatte des beweglichen Elements
in die Freiform-Topologie des Seitenelements des Möbelstücks und/oder in die Freiform-Topologie
der Frontplatte eines weiteren beweglichen Elements übergeht. Die Freiform-Topologie
der Frontplatte des mindestens einen beweglichen Elements wird dabei in der Frontplatte
mindestens einer Schublade und/oder mindestens einer Tür ausgebildet.
[0023] Die mindestens zwei aneinandergrenzenden Seitenelemente des Möbelstücks werden derart
an der Tragekonstruktion für das Möbelstück befestigt, dass die Freiform-Topologie
eines der Seitenelemente in der Frontfläche und derjenigen Seitenfläche, die an das
mindestens zweite Seitenelement angrenzt, ineinander übergeht. Es ist für einen Fachmann
selbstverständlich, dass an der Tragekonstruktion für das Möbelstück alle anderen
Seitenelemente ebenfalls befestigt werden können, so dass das Möbelstück im Wesentlichen
durch sechs Seitenelemente definiert ist. Die Befestigung der Seitenelemente an der
Tragekonstruktion für das Möbelstück erfolgt derart, dass jeweils die rückwärtige
Fläche der Seitenelemente an der Tragekonstruktion anliegt.
[0024] Die massiven Seitenelemente, die mindestens eine massive Frontplatte für die mindestens
eine Tür und/oder Schublade des Möbelstücks, können aus Hartholz hergestellt werden.
[0025] Es ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass die Seitenelemente oder die massiven
Frontplatten für ein Möbelstück nicht ausschließlich aus Hartholz hergestellt werden
müssen. Für die Herstellung der Seitenelemente, bzw. der massiven Frontplatten kann
jedes massive Bauteil verwendet werden, dass sich mit einer Fünf-Achs-CNC-Maschine
bearbeiten lässt. Bei der Bearbeitung der massiven Seitenelemente, bzw. der massiven
Frontplatten, sollen Freiform-Topologien resultieren, die frei von Abplatzungen oder
Ausbrechungen sind und somit keine Verletzungsgefahr für einen Benutzer darstellen.
[0026] Im Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und ihre Vorteile anhand der
beigefügten Figuren näher erläutern. Die Größenverhältnisse in den Figuren entsprechen
nicht immer den realen Größenverhältnissen, da einige Formen vereinfacht und andere
Formen zur besseren Veranschaulichung vergrößert im Verhältnis zu anderen Elementen
dargestellt sind. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Frontansicht eines Möbelstücks, dass in Form einer Truhe mit mehreren Schubladen
ausgebildet ist;
- Figur 2
- eine Seitenansicht des in Figur 1 gezeigten Möbelstücks, aus der in Figur 1 mit A-A
gezeichneten Ansicht;
- Figur 3
- eine Draufsicht des in Figur 1 gezeigten Möbelstücks, aus der in Figur 1 mit B-B bezeichneten
Ansicht;
- Figur 4
- eine Rückansicht des in Figur 1 gezeigten Möbelstücks;
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht des in Figur 1 gezeigten Möbelstücks:
- Figur 6
- eine Seitenansicht auf einen Teil eines Seitenelements des Möbelstücks;
- Figur 7
- eine Draufsicht auf den Teil des Seitenelements des Möbelstücks aus Figur 6, wobei
das Zusammenwirken mehrerer Seitenelemente des Möbelstücks zu erkennen ist und die
Ansicht entlang der Linie B-B der Figur 6 gewählt ist;
- Figur 8
- eine Ansicht auf einen Teil der Seitenelemente des Möbelstücks, entlang der in Figur
6 gekennzeichneten Ansicht A-A;
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht des in Figur 6 gezeigten Teils des Möbelstücks, der aus
mehreren Seitenelementen aufgebaut ist;
- Figur 10
- eine Draufsicht auf die Frontfläche eines Seitenelements, bei dem in einem ersten
Fräsprozess eine Stufen-Topologie ausgebildet ist;
- Figur 11
- eine Schnittansicht entlang der in Figur 10 gekennzeichneten Schnittlinie A-A zur
Verdeutlichung der Ausbildung der Stufen-Topologie in der Frontfläche eines Seitenteils;
- Figur 12
- eine Draufsicht auf die Frontfläche eines Seitenteils, bei dem die in Figur 10 dargestellte
Stufen-Topologie entfernt wurde, so dass die Freiform-Topologie entsteht;
- Figur 13
- eine Schnittansicht entlang der in Figur 12 gekennzeichneten Schnittlinie A-A zur
Verdeutlichung der ausgebildeten Freiform-Topologie gemäß mindestens einem weiteren
Frässchritt; und
- Figur 14
- eine schematische Darstellung der Zuordnung eines Computers zu der Steuerung einer
Fünf-Achs-CNC-Maschine.
[0027] Für gleiche oder gleich wirkende Elemente der Erfindung werden identische Bezugszeichen
verwendet. Ferner werden der Übersicht halber nur Bezugszeichen in den einzelnen Figuren
dargestellt, die für die Beschreibung der jeweiligen Figur erforderlich sind.
[0028] Figur 1 zeigt eine Frontansicht eines Möbelstücks 1, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist. Bei der hier dargestellten Ausführungsform des Möbelstücks
1 handelt es sich um eine Kommode mit mehreren beweglichen Elementen 5 (hier Schubladen),
die in einem Seitenelement 4 des Möbelstücks 1 sitzen bzw. dort vorgesehen sind.
[0029] Die nachfolgende Beschreibung der Erfindung bezieht sich auf ein Möbelstück 1, das
eine Kommode ist. Es ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass die hier beschriebene
Erfindung auf die Ausgestaltung vieler Arten von Möbelstücken angewendet werden kann,
so dass die Beschränkung der Beschreibung auf eine Kommode nicht als Beschränkung
der Erfindung aufgefasst werden kann.
[0030] Das Möbelstück 1 besteht im Wesentlichen aus sechs Seitenelementen 4, in denen jeweils
eine Außenfläche 2 ausgebildet ist. Bei der hier dargestellten Ausführungsform des
Möbelstücks sitzen in einem Seitenelement 4 mehrere bewegliche Elemente 5. Diese beweglichen
Elemente 5 besitzen eine Frontplatte 6, in der ebenfalls die Freiform-Topologie ausgebildet
sein kann. Wie aus der Darstellung der Figur 1 zu erkennen ist, setzt sich die Freiform-Topologie
in mindestens einer der Frontplatten 6 des beweglichen Elements 5 ebenso in die Frontplatten
6 von angrenzenden beweglichen Elementen 5 fort. Ebenso ist zu erkennen, dass sich
die Freiform-Topologie in dem Seitenelement 4, in dem sich die beweglichen Elemente
5 befinden, ebenso in die Frontplatten 6 der beweglichen Elemente 5 fortsetzen. Um
dies zu erreichen, muss die gewünschte Freiform-Topologie für die Seitenelemente 4
und ggf. für die erforderlichen Frontplatten 6 am Computer 10 (siehe Figur 14) entworfen
werden, damit beim fertigen Möbelstück 1 der Übergang der Freiform-Topologien gewährleistet
ist.
[0031] Figur 2 zeigt eine Seitenansicht des Möbelstücks 1 entlang der in Figur 1 gekennzeichneten
Ansicht A-A. Das Seitenelement 4 hat ebenfalls eine Freiform-Topologie ausgebildet,
die eine Außenfläche 2 aufweist, die im Wesentlichen in die Freiform-Topologie der
Außenfläche 2 des angrenzenden Seitenelementes 4 übergeht.
[0032] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf das Möbelstück 1, gemäß der in Figur 1 gezeigten Ansicht
B-B. Auch bei diesem Seitenelement 4 des Möbelstücks 1, das die obere Begrenzung (Oberseite)
des Möbelstücks bildet, kann zumindest teilweise, die Freiform-Topologie ausgebildet
sein. In der Draufsicht sind auch zwei bewegliche Elemente 5 zu erkennen, die in dem
Seitenelement 4 des Möbelstücks 1 sitzen, welches die Vorderseite des Möbelstücks
1 darstellt.
[0033] Figur 4 zeigt die Rückansicht des Möbelstücks 1, wobei hier zu erkennen ist, dass in dem
Seitenelement 4, welches die Rückseite des Möbelstücks 1 bildet, die Freiform-Topologie
komplett ausgebildet ist und somit die Außenfläche 2 für die Rückseite des Möbelstücks
1 bildet. Ebenso ist zu erkennen, dass die Freiform-Topologie des Seitenelements 4,
welches die Rückseite des Möbelstücks 1 bildet, sich in den Außenflächen 2 der angrenzenden
Seitenelemente 4 fortsetzt.
[0034] Figur 5 zeigt eine perspektivische Ansicht des Möbelstücks 1, das durch sechs Seitenelemente
4 begrenzt ist, die jeweils in ihren Außenflächen 2 eine FreiformFläche ausgebildet
haben. In jedem Seitenelement 4 des Möbelstücks 1 ist eine Freiform-Topologie ausgebildet,
die sich in den Außenflächen 2 der angrenzenden Seitenelemente 4 fortsetzt. Bei der
hier gezeigten Darstellung sind in dem Seitenelement 4, das die Vorderseite des Möbelstücks
1 definiert, mehrere bewegliche Elemente 5 vorgesehen. Jedes der beweglichen Elemente
5 besitzt eine massive Frontplatte 6, die zusammen mit dem massiven Seitenelement
4 an der Vorderseite des Möbelstücks 1 ebenso eine Außenfläche 2 definieren, innerhalb
dieser, sich die Freiform-Topologie kontinuierlich fortsetzt.
[0035] Figur 6 zeigt eine Seitenansicht auf einen Teil eines Seitenelements 4 des erfindungsgemäßen
Möbelstücks 1. Die in der Figur 6 gezeigten gestrichelten Linien 12 sind verdeckte
Linien, die in der hier gezeigten Ansicht nicht zu sehen sind. Diese gestrichelten
Linien 12 sollen verdeutlichen, wie sich die Freiform-Topologie in der Seitenansicht
im Möbelstück 1 fortsetzt. Ebenso erkennt man aus der in Figur 6 gezeigten Darstellung,
dass das Seitenelement 4 eine Frontfläche 4F und zwei Seitenflächen 4S besitzt, wobei
sich die in der Frontfläche 4F ausgebildete Freiform-Topologie in die beiden Seitenflächen
4S fortsetzt.
[0036] Figur 7 zeigt eine Ansicht der Figur 6 aus der mit B-B bezeichneten Ansicht. Man erkennt
in dieser Ansicht, dass drei Seitenelemente 4 des Möbelstücks 1 aneinander stoßen.
Dabei hat ein Seitenelement 4 eine derartige Freiform-Topologie ausgebildet, die sich
von der Frontfläche 4F in die Seitenflächen 4S fortsetzt. Die Abschnitte des Seitenelements
4, die die Seitenfläche 4S ausgebildet haben, grenzen dabei an die Frontflächen 4F
der angrenzenden Seitenelemente 4. Es ist dabei eindeutig zu erkennen, dass sich die
in den Seitenflächen 4S ausgebildeten Freiform-Topologien in die Frontflächen 4F der
angrenzenden Seitenelemente 4 fortsetzen.
[0037] Figur 8 zeigt eine Detailansicht aus der in Figur 6 mit A-A bezeichneten Ansicht. Hier ist
ebenfalls deutlich zu erkennen, dass die Seitenfläche 4S des Seitenelements 4 in die
Frontfläche 4F des Seitenelements 4 übergeht, die die mehreren beweglichen Elemente
5 beinhaltet. Ebenso geht die in der Frontplatte 6 des beweglichen Elements 5 ausgebildete
Freiform-Topologie in die Seitenfläche 4S des Seitenelements 4 und in die Frontfläche
4F des Seitenelements 4, das die beweglichen Elemente 5 trägt, über.
[0038] Figur 9 zeigt eine perspektivische Ansicht des Teils des Möbelstücks 1, wie es in Figur 6
dargestellt ist. Es ist deutlich zu erkennen, dass die in den Außenflächen 2 der Seitenelemente
4 ausgebildeten Freiform-Topologien ineinander in den Bereichen übergehen, in denen
die Seitenelemente 4 bzw. die Frontplatten 6 der beweglichen Elemente 5 aneinandergrenzen.
Die Bereiche 15 sind dabei mit gestricheltgepunkteten Linien gekennzeichnet. Die einzelnen
Seitenelemente 4 haben auf der der Außenfläche 2 abgewandten Seitenfläche 17 keine
Freiform-Topologie ausgebildet. Mit der abgewandten Seitenfläche 17 weisen die Seitenelemente
4 an zum Inneren 30 des Möbelstücks 1 hin. Die Seitenelemente 4 werden direkt zum
Möbelstück 1, so dass die Freiform-Topologien der Seitenelemente 4 in die Freiform-Topologien
der angrenzenden Seitenelemente 4 bzw. der Frontplatten 6 der beweglichen Elemente
5 fortsetzen.
[0039] Figur 10 zeigt eine Draufsicht auf die Frontfläche 4S eines Seitenelements 4, bei dem in einem
ersten Bearbeitungsschritt mittels der Fünf-Achs-CNC-Maschine 20 (nicht dargestellt)
eine Stufen-Topologie 8 in der Frontfläche 4F des Seitenelements 4 ausgebildet wird.
Die einzelnen Stufen 18 der Stufen-Topologie 8 sind bei der in Figur 10 gezeigten
Ansicht durch die eingezeichneten Höhenlinien 19 gekennzeichnet.
[0040] Bei der in
Figur 11 gezeigten Darstellung ist eine Schnittansicht durch das Seitenelement 4 entlang der
in Figur 10 gekennzeichneten Schnittlinie A-A dargestellt. Die der Stufen-Topologie
8 abgewandte Seitenfläche 17 dient, wie bereits erwähnt, zur Montage bzw. Befestigung
an der in Figur 9 gezeigten Tragekonstruktion 30 (siehe Fig. 9) des Möbelstücks 1.
Die mittels der Fünf-Achs-CNC-Maschine ausgebildete Stufen-Topologie 8 gibt die grobe
Form der Freiform-Topologie des fertig bearbeiteten Seitenelements 4 vor.
[0041] Figur 12 zeigt eine Draufsicht auf ein Seitenelement, bei dem in der Frontfläche 4F und in
den angrenzenden Seitenflächen 4S die Stufen-Topologie, wie in den Figuren 10 bzw.
11 dargestellt ist, mittels eines weiteren Frässchritts der Fünf-Achs-CNC-Maschine
20 (siehe Fig. 14) abgetragen worden ist. Wie hier durch die gestrichelten Linien
12 dargestellt ist, setzt sich die somit erhaltene freie Form-Topologie auch in den
Seitenflächen 4S des Seitenelements 4 fort.
[0042] Die in
Figur 13 gezeigte Schnittansicht des Seitenelements 4 entlang der in Figur 12 gezeigten Schnittlinie
A-A zeigt deutlich, dass die Stufen-Topologie der in Figur 11 gezeigten Darstellung
abgetragen worden ist und somit eine glatte Freiform-Topologie in der Frontfläche
4F des Seitenelements 4 ausgebildet worden ist.
[0043] Figur 14 zeigt eine schematische Darstellung der Zuordnung eines Computers 10 zu der Fünf-Achs-CNC-Maschine
20. Mit dem Computer 10 kann die Freiform-Topologie für jedes Seitenelement 4 bzw.
jede Frontplatte 6 eines beweglichen Elements 5 entworfen werden. Mittels bekannter
Verfahren werden in den einzelnen Seitenelementen 4 die Freiform-Topologien derart
entworfen, dass sie zumindest an einer Seitenfläche 4 in die Freiform-Topologie des
angrenzenden Seitenelements 4 übergehen. Darstellungen der entworfenen Seitenelement
4 können dem Designer auch einem mit dem Computer 10 verbundenen Bildschirm 24 dargestellt
werden. Auch das gesamte Möbelstück, das aus den Seitenelementen 4 und ggf. den beweglichen
Elementen 5 besteht, kann auf dem Bildschirm 24 dargestellt werden.
[0044] Die so für jedes Seitenelements 4 gewonnenen Daten der Freiform-Topologie werden
von dem Computer 10 an eine Steuerung 22 der Fünf-Achs-CNC-Maschine 20 übergeben.
In Rohzustand ist das Seitenelement 4 für das Möbelstück 1 ein quaderförmiger, massiver
Block. Anhand der vom Computer 10 an die Steuerung 22 der Fünf-Achs-CNC-Maschine 20
übergebenen Daten werden dann die einzelnen Werkzeuge (nicht dargestellt) der Fünf-Achs-CNC-Maschine
20 derart gesteuert, dass zunächst die in den Figuren 10 und 11 dargestellte Stufen-Topologie
8 in dem jeweiligen Seitenelement 4 ausgebildet wird. Nach Abschluss der Ausbildung
der Stufen-Topologie 8 werden dann die entsprechenden Fräswerkzeuge in der Fünf-Achs-CNC-Maschine
20 gewechselt, so dass die Stufen-Topologie 8 geglättet werden kann. Somit entsteht
in zumindest einem weiteren Bearbeitungsschritt in der Fünf-Achs-CNC-Maschine 20 die
für das Seitenelement 4 des Möbelstücks 1 gewünschte Freiform-Topologie. In einem
letzten Schritt, falls dieser erforderlich ist, kann die Freiform-Topologie des Seitenelements
4 noch geglättet werden. Es ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass je nach
Größe der Fünf-Achs-CNC-Maschine 20 auch mehrere Seitenelemente 4 bzw. Frontplatten
6 der beweglichen Elemente 5 gleichzeitig für die Bearbeitung in die Fünf-Achs-CNC-Maschine
20 eingelegt werden können.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Möbelstück
- 2
- Außenfläche
- 4
- Seitenelement
- 4F
- Frontfläche
- 4S
- Seitenfläche
- 5
- bewegliches Element
- 6
- Frontplatte
- 6F
- Frontfläche
- 8
- Stufen-Topologie
- 10
- Computer
- 12
- gestrichelte Linie
- 15
- Bereiche
- 17
- abgewandte Seitenfläche
- 18
- Stufe
- 19
- Höhenlinie
- 20
- Fünf-Achs-CNC-Maschine
- 22
- Steuerung
- 24
- Bildschirm
- 30
- Innere des Möbelstücks
1. Möbelstück (1) umfassend mehrere aneinander grenzende Außenflächen (2), wobei jede
Außenfläche (2) durch jeweils ein massives Seitenelement (4), das eine Frontfläche
(4F) und vier Seitenflächen (4S) besitzt, definiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Außenfläche (2) von mindesten zwei aneinandergrenzenden Seitenelementen (4)
eine Freiform-Topologie ausgebildet hat und die Freiform-Topologie eines Seitenelementes
(4) in der Frontfläche (4F) und derjenigen Seitenfläche (4S), die an das mindestens
zweite Seitenelement (4) angrenzt derart ausgebildet ist, dass die Freiform-Topologie
in die Freiform-Topologie der Außenfläche (4F) des angrenzenden Seitenelements (4)
übergeht.
2. Möbelstück (1) nach Anspruch 1, wobei in mindesten einem Seitenelement (4) des Möbelstück
(1) mindestens ein bewegliches Element (5) sitzt, das in einer Frontfläche (6F) einer
Frontplatte (6) eine Freiform-Topologie ausgebildet hat, die in die Freiform-Topologie
der Außenfläche (4F) des entsprechenden Seitenelements (4), in dem das bewegliche
Element (5) sitzt, übergeht.
3. Möbelstück (1) nach Anspruch 2, wobei in dem mindestens einen Seitenelement (4) des
Möbelstücks (1) mehrere bewegliche Elemente (5) sitzen und wobei jedes bewegliche
Element (5) in der zugehörigen Frontfläche (6F) der jeweiligen Frontplatte (6) eine
Freiform-Topologie ausgebildet hat, die in die Freiform-Topologie der Frontfläche
(6F) der jeweiligen Frontplatte (6) mindestens eines weiteren angrenzenden beweglichen
Elements (5) übergeht.
4. Möbelstück (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 2 bis 3, wobei die beweglichen
Elemente (5) in Form von Schubladen und/oder Türen ausgebildet sind.
5. Möbelstück (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 und 2, wobei das mindestens
eine massive Seitenelement (4) oder die mindestens eine massive Frontplatte (6) aus
Hartholz besteht.
6. Verfahren zur Herstellung eines Möbelstücks (1), das aus mehreren massiven Seitenelementen
(4) besteht, die jeweils eine Außenfläche (2) definieren, umfasst die folgenden Schritte:
• dass eine Freiform-Topologie für die Außenfläche (2), die eine Frontfläche (4F)
und zumindest eine Seitenfläche (4S) definiert, für mindestens zwei aneinandergrenzende
Seitenelemente (4), mit einem Computer (10) derart entworfen wird, dass die Freiform-Topologie
in der Frontfläche (4F) und derjenigen Seitenflächen (4S), die an eines der mindestens
zweite Seitenelement (4) grenzt, in die Freiform-Topologie der Außenfläche (2) des
angrenzenden Seitenelements (4) übergeht;
• dass jeweils ein Seitenelement (4) für das Möbelstück (1), das die Frontfläche (4F)
und vier Seitenflächen (4S) besitzt, in einer Fünf-Achs-CNC-Maschine (20) eingelegt
wird;
• dass an eine Steuerung (22) der Fünf-Achs-CNC-Maschine (20), Daten für die Freiform-Topologie
der Außenfläche (2) des entsprechenden Seitenelements (4) übergeben werden;
• dass entsprechend den Daten für die gewünschte Freiform-Topologie, eine Stufen-Topologie
(8) zumindest in die Frontfläche (4F) des entsprechenden Seitenelements (4) gefräst
wird; und
• dass die Stufen-Topologie (8) der Frontfläche (4F) des entsprechenden Seitenelements
(4) derart abgetragen wird, dass die Freiform-Topologie zumindest der Frontfläche
(4F) des entsprechenden Seitenelementes (4) ausgebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei zumindest die ausgebildete Freiform-Topologie der
Frontfläche (4F) des entsprechenden Seitenelementes (4) geschliffen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 7, wobei in einer Frontfläche (6F) einer
Frontplatte (6) mindestens ein bewegliches Element (6), das in einem Seitenelement
(4) des Möbelstücks (1) sitzt, eine Freiform-Topologie derart ausgebildet wird, dass
die Freiform-Topologie der Frontfläche (6F) der Frontplatte (6) des beweglichen Elements
(5) in die Freiform-Topologie des Seitenelements (4) des Möbelstücks (1) und/oder
in die Freiform-Topologie der Frontplatte (6) eines weiteren beweglichen Elements
(5) übergeht.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei der Freiform-Topologie der Frontplatte (6) des mindestens
einen beweglichen Elements (5) in der Frontplatte (6) mindestens einer Schublade und/oder
mindestens einer Tür ausgebildet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6, wobei an einer Tragekonstruktion für das Möbelstück (1)
die mindestens zwei aneinandergrenzenden Seitenelemente (4) derart befestigt werden,
dass die Freiform-Topologie eines der Seitenelemente (4) in der Frontfläche (4F) und
derjenigen Seitenfläche (4S), die an das mindestens zweite Seitenelement (4) angrenzt,
ineinander übergeht.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 6 bis 10, wobei die massiven Seitenelemente
(4) und die mindestens eine massive Frontplatte (6) für die mindestens eine Tür und/oder
Schublade für das Möbelstück (1) aus Hartholz hergestellt werden.