[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur insbesondere kontinuierlichen Zustandsüberwachung
zumindest einer im Bahnbau verlegten Fahrwegkomponente, insbesondere einer Schienenweiche,
mit zumindest einem an der Fahrwegkomponente angeordneten Sensor, wobei vom Sensor
bei und zusätzlich vor und/oder nach einer Überrollung der Fahrwegkomponente durch
ein Schienenfahrzeug Daten erfasst werden.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur insbesondere kontinuierlichen
Zustandsüberwachung von zumindest einer im Bahnbau verlegten Fahrwegkomponente, wie
einer Schienenweiche, umfassend zumindest einen an der Fahrwegkomponente angeordneten
Sensor.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Fahrwegkomponenten im Bahnbau, wie beispielsweise
Schienen, zu untersuchen bzw. einen Zustand derselben zu überwachen, um einen Verschleiß
solcher Komponenten erkennen zu können. Dies erfolgt beispielsweise durch regelmäßige
optische Inspektion. Hierbei überprüft eine Person eine Fahrwegkomponente in vorgegebenen
Abständen und entscheidet aufgrund dieser Inspektion über eine Reparatur oder einen
Austausch einer solchen Fahrwegkomponente. Diese Methode hat jedoch den Nachteil,
dass ein menschliches Auge erst eine starke Abnutzung einer Fahrwegkomponente erkennt.
Zudem ist diese Inspektion abhängig von einer Tagesverfassung der inspizierenden Person.
Darüber hinaus ist es notwendig, während einer visuellen Inspektion zumindest einen
Teilabschnitt einer Bahnstrecke für den Verkehr zu sperren. Trotz einer solchen Sperre
ist für die inspizierende Person während der Inspektion aufgrund von Verkehr auf Nebengleisen
grundsätzlich noch immer ein bestimmtes Gefahrenpotenzial gegeben.
[0004] Um diese Nachteile zu überwinden, ist es auch bekannt, Daten einer Fahrwegkomponente
bzw. deren Veränderungen automatisiert aufzuzeichnen. Hierzu werden beispielsweise
an einem speziell dafür eingesetzten Schienenfahrzeug Sensoren angeordnet, welche
beim Befahren auf Schienen wirkende Kräfte messen. Ein Verfahren zur Diagnose einer
Schienenweiche mit einem an einem Schienenfahrzeug angeordneten Sensor ist beispielsweise
in der
WO 2006/032307 A1 offenbart. Mit einem solchen Verfahren ist es zwar möglich, wirkende Kräfte bzw.
deren Veränderung zu erfassen, es findet jedoch immer nur eine zeitlich punktuelle
Überwachung statt. Darüber hinaus ist es auch während einer Fahrt eines solchen Schienenfahrzeuges
notwendig, eine Bahnstrecke zumindest abschnittsweise für den planmäßigen Verkehr
zu sperren.
[0005] Ferner offenbart beispielsweise die
WO 02/090166 A1 eine Vorrichtung zur Zustandsüberwachung von Gleisen mit mehreren Sensoren, wobei
gemessene Werte mit Referenzwerten verglichen werden. Mit einer solchen Vorrichtung
kann ein Zustand einer beliebigen Fahrwegkomponente, insbesondere einer Schienenweiche,
nicht effektiv genug überwacht werden, da ein beachtlicher Teil an Defekten nicht
erkannt wird.
[0006] In der
EP 2 022 698 A2 sind ein Verfahren und ein Überwachungssystem zur Betriebsführung von Schienen-Fahrwegen
offenbart. Verfahrensmäßig ist vorgesehen, dass Beschleunigungsdaten in einem Überwachungsbereich
sensorisch erfasst und hinsichtlich einer Befahrbarkeit und/oder maximal zulässigen
Überfahrgeschwindigkeit im Überwachungsbereich ausgewertet werden. Die so ausgewerteten
Daten werden ausgegeben und/oder zur Betriebsführung verwendet, indem die Daten für
ein Ansteuern des Fahrweges und/oder eines Schienenfahrzeuges eingesetzt werden.
[0007] In der
EP 0 344 145 A1 ist eine Einrichtung zum Erfassen eines Zustandes von Schienenweichen oder Kreuzungspunkten
offenbart. Dabei werden zwar Abweichungen eines Radlaufes in einer Richtung gemessen,
was jedoch nicht ausreicht, um einen Zustand einer beliebigen Fahrwegkomponente zuverlässig
zu erkennen.
[0008] Es ist mit bekannten Verfahren zum Überwachen einer Fahrwegkomponente nicht möglich,
eine kumulierte bzw. aus mehreren Ursachen resultierende Schädigung einer Fahrwegkomponente
zu ermitteln. Insbesondere können mehrere Ursachen, welche eine Schädigung bzw. Zustandsänderung
einer Fahrwegkomponente bewirken, nicht voneinander entkoppelt erkannt werden.
[0009] Hier setzt die Erfindung an. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, mit welchem ein Zustand einer Fahrwegkomponente, insbesondere
einer Schienenweiche, zuverlässig und effektiv sowie automatisiert erkannt werden
kann.
[0010] Ein weiteres Ziel ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welcher ein Zustand einer Fahrwegkomponente, insbesondere einer Schienenweiche,
zuverlässig und effektiv sowie automatisiert erkennbar ist.
[0011] Die Erfindung ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche definiert.
[0012] Die verfahrensmäßige Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art die erfassten Daten zeitlich segmentiert werden,
wobei aus den erfassten und segmentierten Daten ein Zustand der Fahrwegkomponente
ermittelt wird.
[0013] Ein mit der Erfindung erzielter Vorteil ist insbesondere darin zu sehen, dass durch
das Segmentieren der Daten ein Zustand einer Fahrwegkomponente kontinuierlich, automatisiert
und
in-situ überwacht bzw. ermittelt werden kann. Es können beispielsweise bewegliche Weichen,
starre Weichenherzen, Schienen und/oder Schwellen einer Eisenbahnstrecke überwacht
werden. Daten werden dabei bevorzugt bei jeder Überrollung der Fahrwegkomponente,
insbesondere eines starren Weichenherzens, durch ein Schienenfahrzeug aufgezeichnet
und analysiert. Es ist somit eine effiziente Datenauswertung und Dateninterpretation
wie beispielsweise eine Störungscharakterisierung und/oder ein Datenvergleich unter
Herabsetzung einer Rechenleistung möglich. Insbesondere wird eine Reaktion der Fahrwegkomponente
auf einen laufenden Betrieb herangezogen, um Aussagen über einen Zustand derselben
zu treffen, beispielsweise eine zeitlich aufgelöste Entwicklung einer Dehnung an einer
bestimmten Position. In einem ersten Schritt wird für alle Schienenfahrzeuge an einem
Messpunkt eine Belastung der entsprechenden Fahrwegkomponente vor, während und/oder
nach einer Überrollung bzw. Überfahrt eines Schienenfahrzeuges gemessen bzw. aufgezeichnet.
Die aufgezeichneten bzw. erfassten Daten werden segmentiert bzw. eine Belastung der
Fahrwegkomponente in Abhängigkeit einer Zeit ausgewertet. Dabei werden die Daten in
drei Teile aufgeteilt: eine Belastung der Fahrwegkomponente vor einer Überfahrt, bei
einer Überfahrt sowie nach einer Überfahrt des Schienenfahrzeuges über die Fahrwegkomponente.
Darüber hinaus werden optional die Werte des ersten Teils und des dritten Teils miteinander
verglichen, also eine Belastung der Fahrwegkomponente unmittelbar vor und nach einer
Überfahrt eines Schienenfahrzeuges. Dadurch kann eine Belastungsart an der Fahrwegkomponente
charakterisiert werden. Besonders bevorzugt wird ein Zustand einer Fahrwegkomponente
von einem einzigen Sensor überwacht, insbesondere von einem Dehnungssensor, welcher
z. B. als Dehnmessstreifen oder optische Dehnmesseinrichtung ausgebildet sein kann.
[0014] Darüber hinaus wird mit einem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur ein Zustand einer
Fahrwegkomponente wie einer Schienenweiche ermittelt, sondern optional bzw. fallweise
auch ein Zustand eines Rades eines Schienenfahrzeuges. Es werden beispielsweise hohl
oder unrund gelaufene Räder erkannt. Dies ist insbesondere bei einer Zustandsüberwachung
einer Schienenweiche zweckmäßig, da sowohl hohl als auch unrund gelaufene Räder einen
Zustand derselben deutlich verschlechtern können. Durch einzelne hohl gelaufene Räder
wird eine Zusammenwirkung einer Geometrie von Rad und Weiche verschlechtert, wodurch
größere Signale im Bereich eines Radüberganges gemessen und z. B. über Schwellwerte
erkannt werden können. Durch unrund gelaufene Räder wird eine Signalstatistik vor
und nach einem Radübergang über eine Fahrwegkomponente verschoben. Dies kann durch
entsprechende Vergleichsalgorithmen erkannt werden. Ferner ist ein Übergang zwischen
einer Schiene und einer Schienenweiche diskontinuierlich ausgebildet, sodass bei einer
Überrollung derselben sowohl die Schienenweiche als auch Räder des Schienenfahrzeuges
belastet werden. Die Zustände der Schienenweiche und der Räder beeinflussen sich gegenseitig
bzw. es tritt ein kumulierter Effekt auf. Die einzelnen Effekte sind in weiterer Folge
durch die Segmentierung der erfassten Daten auch entkoppelt voneinander auswertbar.
Darüber hinaus können erfasste Daten mithilfe von Computermodellen interpretiert werden,
wobei die Computermodelle eine Reaktion der Fahrwegkomponente auf diese überrollende
Räder beschreiben. Dadurch können verschiedene Einflussfaktoren separiert werden.
Es kann beispielsweise unterschieden werden, ob ein starker Stoß während einer Überrollung
der Fahrwegkomponente durch ein hohl gelaufenes Rad oder ein verschlissenes Weichenherz
hervorgerufen wird.
[0015] Bei der Auswertung der erfassten Daten zur Ermittlung des Zustandes der Fahrwegkomponente
werden durch die Segmentierung charakteristische Muster in denselben zur Identifikation
einer Schienenfahrzeugart genutzt. Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Schienenfahrzeugarten
unterschieden: Schienenfahrzeuge mit einer sich bei jeder Fahrt verändernden Ladung
wie Güterzüge und Schienenfahrzeuge mit bei jeder Fahrt im Wesentlichen immer der
gleichen Ladung wie Passagierzüge. Bei Schienenfahrzeugen der erstgenannten Art wird
die Ladung bzw. ein Gewicht derselben für jede Achse bestimmt und daraus ein Gesamtgewicht
des Schienenfahrzeuges berechnet. Es ist somit auch möglich, ein Gewicht eines Waggons
eines Güterzuges und somit einen Ladezustand desselben zu erkennen bzw. mit einem
theoretischen Ladezustand zu vergleichen.
[0016] Es ist zweckmäßig, wenn die erfassten und zeitlich segmentierten Daten mit statistischen
Methoden und/oder Hüllkurven ausgewertet werden, um einen Zustand einer Fahrwegkomponente
vollständig automatisiert charakterisieren und klassifizieren zu können. Durch die
Hüllkurven werden automatisch beispielsweise eine Schienenfahrzeugart und eine Geschwindigkeit
und/oder Beschleunigung des Schienenfahrzeuges aus den gemessenen Signalen ermittelt.
Dies wird insbesondere ohne zusätzliche Geschwindigkeitssensoren, Beschleunigungssensoren
und/oder Zuginformationen durchgeführt. Des Weiteren wird mit vorbestimmten Algorithmen
beispielsweise ein Zustand eines Weichenherzes einer Schienenweiche vorausgesagt.
Darüber hinaus werden Hüllkurven dazu verwendet, einzelne Messungen für eine weitere
Analyse zu isolieren. Es werden über die Hüllkurve auch Langzeitabweichungen von derselben
erkannt, welche auf fortdauernde Änderungen hinweisen. Eine Voraussetzung für die
Auswertung der Daten mit Hüllkurven ist die Segmentierung derselben sowie die automatisierte
Ermittlung einer Zuggeschwindigkeit aus Sensordaten.
[0017] Es ist von Vorteil, wenn die Daten zeitlich aufgetrennt werden. Die erfassten bzw.
durch Zugüberfahrten ausgelösten Sensorsignale werden zeitlich nach einzelnen Achsen
aufgelöst. Über eine Signalhöhe können dann in weiterer Folge einzelne Achslasten
bestimmt werden. Dadurch ist ein Zustand der Fahrwegkomponente nicht nur erkennbar
und voraussagbar, sondern auch auf einzelne Ursachen zurückführbar. Darüber hinaus
ist es auch möglich, Einflüsse von einem eine Fahrwegkomponente überrollenden Schienenfahrzeug
und Einflüsse eines Fahrweges zu entkoppeln. Dies erfolgt bevorzugt automatisiert.
Besonders bevorzugt wird eine Signalanalyse
in-situ durchgeführt, sodass über aussagekräftige Auswerteergebnisse notwendige Wartungsarbeiten
an der Fahrwegkomponente vorhergesagt werden können.
[0018] Es kann vorgesehen sein, dass die vom Sensor erfassten und/oder ausgewerteten Daten
mit bekannten Daten verglichen werden. Dadurch werden beispielsweise Solldaten mit
gemessenen Daten abgeglichen, wodurch eine Abweichung von einem Sollzustand einer
Fahrwegkomponente erkannt wird. Es ist somit möglich, eine Qualitätskontrolle einer
Fahrwegkomponente durchzuführen. Beispielsweise wird aus den gemessenen und verarbeiteten
Daten durch Vergleich mit einer Sollgeometrie einer Weiche eine Güte eines Radüberlaufes
direkt nach einem Einbau bewertet, was eine Qualitätskontrolle einer Weichengeometrie
und eines lokalen Einbaus ermöglicht. Darüber hinaus wird dadurch insbesondere zufälliges,
von natürlichen Quellen verursachtes Rauschen bzw. Störungen von einem sich annähernden
Schienenfahrzeug unterschieden. Rauschen, welches von üblichen Quellen verursacht
wird, weist in der Regel eine Gaußverteilung auf. Eine andere statistische Verteilung
von Daten deutet auf andere Ursachen hin, beispielsweise auf ein mangelhaftes Schienenfahrzeug
selbst, ein unförmiges Rad desselben, eine abgesenkte Schienenweiche oder sonstige
Abweichungen. In einem ersten Schritt wird folglich eine statistische Verteilung von
Daten ermittelt und überprüft, ob die Daten eine Gaußverteilung aufweisen oder statistisch
anders verteilt sind. In einem zweiten Schritt wird daraus eine Ursache des Rauschens
ermittelt. Ist keine Gaußverteilung vorhanden, wird das Rauschen von einer Unregelmäßigkeit
verursacht. Es hat sich als günstig erwiesen, jene Daten, welche aus einer Belastung
der Fahrwegkomponente unmittelbar vor einer Überrollung derselben durch ein Schienenfahrzeug
erhalten werden, durch einen sogenannten Kolmogorov-Smirnov-Test automatisiert zu
überprüfen.
[0019] Vorteilhaft ist es weiter, wenn die erfassten Daten in einer mit dem Sensor verbundenen
und unmittelbar an der Fahrwegkomponente angeordneten Signalverarbeitungsanlage zu
Informationen über einen Zustand der Fahrwegkomponente verarbeitet werden. Aus den
so verarbeiteten Daten werden Einflüsse von einem überrollenden Fahrzeug wie einem
Eisenbahnwaggon und einem Fahrweg bzw. einer Fahrwegkomponente, beispielsweise einer
Schienenweiche, ausgewertet. Durch die unmittelbare Messung und Auswertung der Daten
an der Fahrwegkomponente wird eine große Anzahl von Daten an Ort und Stelle aufgenommen
und ausgewertet. Beispielsweise wird eine Dehnung an mindestens einem Punkt der Fahrwegkomponente
insbesondere mittels eines Messstreifens oder optischer Verfahren so erfasst, dass
durch insbesondere Zugüberfahrten ausgelöste Sensorsignale zeitlich nach einzelnen
Achsen aufgelöst werden und eine Signalhöhe durch einzelne Achslasten bestimmt wird.
Durch das Auswerten der Daten unmittelbar an der Fahrwegkomponente wird eine Übertragung
von großen Datenmengen eingespart. Des Weiteren ist es nicht mehr notwendig, eine
Bahnstrecke für eine Aufnahme von Daten zu sperren, wodurch in weiterer Folge auch
ununterbrochen bzw. kontinuierlich Daten aufgezeichnet und ausgewertet werden können.
Durch die große Anzahl an erfassten und ausgewerteten Daten wird eine Fahrwegkomponente
bzw. deren Zustand besonders genau überwacht, wodurch auch kleine Unregelmäßigkeiten
erkannt bzw. erfasst werden.
[0020] Zweckmäßig ist es, wenn bei jeder Überfahrt eines Schienenfahrzeuges über die Fahrwegkomponente
von dem zumindest einen Sensor Daten erfasst werden. Dadurch wird eine Fahrwegkomponente
wie beispielsweise eine Schienenweiche bei jeder Überrollung eines Schienenfahrzeuges
kontinuierlich überwacht. Bei jeder Überfahrt eines Schienenfahrzeuges wird ein Sensorsignal
ausgelöst. Im Unterschied zu einer punktuellen Überwachung ist es damit möglich, genauere
bzw. zeitlich aufgelöste Voraussagen über einen Zustand einer Fahrwegkomponente zu
treffen. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die Auswerteergebnisse automatisch
und kontinuierlich an zentrale Punkte, wie beispielsweise eine lokale Fahrdienstleitung
oder eine Zentrale der Infrastrukturgesellschaft übermittelt werden. Durch die Übermittlung
von Auswerteergebnissen anstatt der gemessenen Daten wird eine zu übertragende Datenmenge
deutlich reduziert.
[0021] Zur Verfolgung der Veränderung von Daten über längere Zeiträume kann es vorgesehen
sein, dass analysierte und reduzierte Daten über beispielsweise Funknetzwerke an Zentralrechner
übertragen werden. Insbesondere werden dabei Daten von verschiedenen Messpunkten übertragen
und zusammengeführt. Durch eine intelligente Datenanalyse, welche durch Computermodelle
der Fahrwegkomponente ermöglicht wird, können Änderungen über einen längeren Zeitraum
erfasst und analysiert werden. Daraus können in weiterer Folge Handlungserfordernisse
abgeleitet werden, wie beispielsweise eine Vorhersage einer nächsten Inspektion oder
eine Planung eines Austausches der Fahrwegkomponente aufgrund eines Erreichens kritischer
Verschleißzustände. Durch diese systematische Zusammenführung von reduzierten Daten
von verschiedenen Messpunkten können Aussagen über einen Zustand ganzer Fahrwerksnetze
getroffen werden. Diese Informationen können weiter zur Verbesserung und Optimierung
der Wartungs- und/oder Austauschlogistik herangezogen werden.
[0022] Es ist von Vorteil, wenn vom Sensor zumindest eine Dehnung pro Zeiteinheit der Fahrwegkomponente
gemessen wird. Diese wird insbesondere von einem Dehnmessstreifen erfasst, welcher
unmittelbar an der Fahrwegkomponente angeordnet wird. Alternativ kann die Dehnung
pro Zeiteinheit auch durch ein optisches Dehnmessverfahren ermittelt werden. Aus einem
gemessenen zeitlichen Dehnungssignal wird in weiterer Folge beispielsweise eine Geschwindigkeit
und/oder eine Beschleunigung eines die Fahrwegkomponente überrollenden Schienenfahrzeuges
ermittelt.
[0023] Das weitere Ziel wird erreicht, wenn eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist, wobei eine Signalverarbeitungsanlage
vorgesehen ist, um vom Sensor erfasste Daten unmittelbar an der Fahrwegkomponente
auszuwerten.
[0024] Ein damit erzielter Vorteil ist insbesondere darin zu sehen, dass durch die direkte
Anordnung der Signalverarbeitungsanlage an der Fahrwegkomponente vom Sensor erfasste
Daten an Ort und Stelle auswertbar sind. Somit sind erfasste Daten in der Signalverarbeitungsanlage
unmittelbar vor Ort zu aussagekräftigen Informationen über einen Zustand einer Fahrwegkomponente
wie einer Schienenweiche verarbeitbar. In weiterer Folge ist dadurch ein Zeitpunkt
für eine Reparatur bzw. einen Austausch der überwachten Fahrwegkomponente voraussagbar.
Insbesondere kann ein Sensor zur Messung bzw. Erfassung einer Dehnung pro Zeiteinheit
vorgesehen sein, z. B. ein Dehnungssensor, welcher unmittelbar an der Fahrwegkomponente
angeordnet ist. Der Dehnungssensor kann beispielsweise als Dehnmessstreifen oder optische
Dehnmesseinrichtung ausgebildet sein. Die Signalverarbeitungsanlage ermittelt aus
den vom Sensor erfassten Daten beispielsweise eine Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung
eines Schienenfahrzeuges, welches über die Fahrwegkomponente mit dem Sensor fährt.
Hierzu ist der Sensor mit der Signalverarbeitungsanlage verbunden. Ein Abstand der
Achsen des Schienenfahrzeuges ist im Allgemeinen bekannt, da dieser üblicherweise
genormt ist. Weiter kann es vorgesehen sein, dass die Signalverarbeitungsanlage aus
den verarbeiteten Daten ohne zusätzliche Sensoren eine Schienenfahrzeugart sowie ein
Gewicht und eine Geschwindigkeit des Schienenfahrzeuges ermittelt.
[0025] Grundsätzlich ist es ausreichend, wenn ein einzelner Sensor vorgesehen ist, bevorzugt
ein Dehnungssensor. Günstig ist es jedoch, wenn an einer Fahrwegkomponente mehrere
Sensoren angeordnet sind, wobei bevorzugt die Sensoren zur Messung unterschiedlicher
Daten ausgebildet und mit der Signalverarbeitungsanlage verbunden sind. Die Signalverarbeitungsanlage
wertet dann die an diese von jedem Sensor übermittelten Daten aus. Als Sensoren können
neben einem Dehnmessstreifen ein Temperatursensor, ein Schallsensor, eine optische
Dehnmesseinrichtung und/oder dergleichen vorgesehen sein. Zweckmäßig ist es, wenn
die Sensoren unterschiedlicher Art sind, es kann jedoch auch günstig sein, wenn zwei
oder mehr gleichartige Sensoren an einer Fahrwegkomponente angeordnet sind.
[0026] Es ist weiter zweckmäßig, wenn an mehreren Fahrwegkomponenten jeweils ein oder mehrere
Sensoren sowie jeweils eine Signalverarbeitungsanlage angeordnet sind. Dabei sind
beispielsweise an Schienen, an Schienenweichen oder dergleichen jeweils ein oder mehrere
Sensoren angeordnet, welche unterschiedliche Daten aufnehmen. Es ist somit ein sogenannter
Sensorschwarm vorgesehen, wobei die Sensoren in einem Abstand von 100 m bis 1000 m,
bevorzugt von 250 m bis 750 m, insbesondere von etwa 500 m, voneinander angeordnet
sind. Allgemein gilt, dass ein Abstand zwischen einzelnen Sensoren von einer Streckenführung
abhängig ist. So können beispielsweise in einem im Wesentlichen geraden Streckenbereich
Sensoren, welche in einem Abstand von 1000 m oder mehr zueinander angeordnet sind,
ausreichend sein. Im Gegensatz dazu ist es zweckmäßig, in einem stark belasteten Streckenbereich
mit Kurven und Weichen mehrere Sensoren mit einem geringeren Abstand zueinander anzuordnen.
Insbesondere ist es günstig, wenn in äquidistanten Abständen eines Streckenbereiches
eines Schienennetzwerkes immer die gleiche Anzahl sowie Art von Sensoren angeordnet
sind, sodass die jeweiligen erfassten Daten miteinander und/oder gegebenenfalls mit
Standarddaten vergleichbar sind. Besonders zweckmäßig ist es, wenn pro Messpunkt nur
ein Sensor angeordnet ist, welcher insbesondere als Dehnungssensor ausgebildet ist.
[0027] Um einen möglichst genauen Zustand von mehreren Fahrwegkomponenten und in weiterer
Folge von ganzen Fahrwegnetzen erkennen bzw. voraussagen zu können, ist es von Vorteil,
wenn die Signalverarbeitungsanlagen miteinander verbunden sind, um erfasste und/oder
ausgewertete Daten auszutauschen. Dadurch ist eine noch genauere Zustandsüberwachung
und in weiterer Folge Lebensdauerschätzung von Fahrwegkomponenten möglich. Die an
einer Fahrwegkomponente vom Sensor oder den Sensoren erfassten Daten werden von jeder
Signalverarbeitungsanlage bevorzugt zuerst ausgewertet und die ausgewerteten Daten
werden erst anschließend mit den übrigen Signalverarbeitungsanlagen ausgetauscht,
um eine Menge an zu übertragenden Daten so gering wie möglich zu halten. Anschließend
können die ausgetauschten Daten miteinander verglichen bzw. abgeglichen werden.
[0028] Es ist vorteilhaft, wenn die Signalverarbeitungsanlage eine Einrichtung zur autarken
Energieversorgung umfasst. Diese Einreichung ist beispielsweise als Fotovoltaikanlage
ausgebildet. Des Weiteren ist es günstig, wenn die bzw. jede Signalverarbeitungsanlage
mit lokalen Energiespeichern sowie einer Vorrichtung zur kabellosen Datenübertragung
ausgebildet ist.
[0029] Eine Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt mit Vorteil zur Vorhersage
von notwendigen Wartungsarbeiten an einer Fahrwegkomponente im Bahnbau.
[0030] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen ergeben sich aus dem nachfolgend dargestellten
Ausführungsbeispiel. In den Zeichnungen, auf welchen dabei Bezug genommen wird, zeigen:
Fig. 1 erfasste Daten von unterschiedlichen Schienenfahrzeugen bei einer Fahrt über
eine Schienenweiche;
Fig. 2 eine zeitliche Segmentierung von erfassten Daten;
Fig. 3 erfasste und ausgewertete Daten eines Schienenfahrzeuges bei einer Fahrt über
eine Schienenweiche;
Fig. 4 erfasste und ausgewertete Daten eines weiteren Schienenfahrzeuges bei einer
Fahrt über eine Schienenweiche;
Fig. 5 zeigt erfasste Daten für sechs Schienenfahrzeuge bei einer Fahrt über eine
Schienenweiche;
Fig. 6 in Deckung gebrachte Daten gemäß Fig. 5;
Fig. 7 Hüllkurven und Abweichungen.
[0031] Fig. 1 zeigt erfasste Daten von unterschiedlichen Schienenfahrzeugen bei einer Fahrt
über eine Schienenweiche. Es ist eine Belastung bzw. Dehnung eines starren Weichenherzes
einer Schienenweiche in Abhängigkeit einer Zeit dargestellt. Die Dehnungen bzw. Belastungen
des Weichenherzes für unterschiedliche Schienenfahrzeuge sind untereinander gezeigt,
es handelt sich hierbei um verschiedene Arten von Passagierzügen und Güterzügen sowie
einen Instandhaltungszug.
[0032] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Überwachung einer im Bahnbau verlegten
Fahrwegkomponente wird zumindest ein Sensor an der Fahrwegkomponente angeordnet. Für
die in Fig. 1 gezeigten Daten ist ein Dehnmessstreifen an einem Weichenherz angeordnet,
um eine Dehnung pro Zeiteinheit der Fahrwegkomponente zu messen. Die erfassten Daten
werden dann unmittelbar an der Fahrwegkomponente ausgewertet, wofür direkt an dieser
eine Signalverarbeitungsanlage angeordnet wird.
[0033] Bei der Auswertung der erfassten Daten werden charakteristische Muster in denselben
zur Identifikation einer Schienenfahrzeugart genutzt. Bei allen Schienenfahrzeugen
wird an einem Messpunkt eine Belastung der entsprechenden Fahrwegkomponente vor, während
und nach einer Überfahrt eines Schienenfahrzeuges gemessen, wobei die Daten segmentiert
werden. Dies ist aus Fig. 1 ersichtlich, worin maximale Ausschläge der Dehnungsmessungen
einzelnen Achsen der über Schienenweichen rollenden Schienenfahrzeuge entsprechen.
Die zeitlich ersten starken Ausschläge entsprechen also den Achsen eines Triebfahrzeuges
und die zeitlich nachfolgenden Ausschläge den Achsen der darauffolgenden Waggons.
Die zeitlich vorher bzw. nachher aufgenommenen Daten entsprechen einem Signal des
Sensors vor bzw. nach der Überfahrt des Weichenherzes. Daraus folgt, dass ein Schienenfahrzeug
den an einer Schienenweiche angebrachten Sensor bereits vor und auch nach einer Überfahrt
zu messbaren Schwingungen anregt. Auch diese erfassten Daten werden zur Zustandsüberwachung
der Schienenweiche verwendet.
[0034] Es ist zweckmäßig, aufgenommene Daten zu segmentieren, da es aufgrund der unterschiedlichen
Schienenfahrzeugarten bzw. Geschwindigkeiten nicht möglich ist, aufgenommene Daten
unmittelbar zu vergleichen. Obwohl die Geschwindigkeiten gleichartiger Schienenfahrzeuge
aufgrund einer vorgegebenen Streckengeschwindigkeit nur geringfügig streuen, ist es
zweckmäßig, die Geschwindigkeit jedes einzelnen Schienenfahrzeuges über den genormten
Achsenabstand direkt aus den Dehnungssignalen zu ermitteln. Eine solche zeitliche
Segmentierung eines kontinuierlichen Messsignals eines Dehnmessstreifens ist in Fig.
2 gezeigt, wobei drei Bereiche A, B, C erkennbar sind. Die Segmentierung wird durchgeführt,
um eine Belastung der Schienenweiche in einen Bereich A vor, einen Bereich B während
und einen Bereich C nach einem Überlauf des Schienenfahrzeuges über den an der Schienenweiche
angeordneten Sensor aufzutrennen. Darüber hinaus kann die zeitliche Segmentierung
zusätzlich oder alternativ zur Auftrennung von Überlaufsignalen eines Triebfahrzeuges
und von Waggons sowie zur getrennten Analyse von einzelnen Achsen verwendet werden.
[0035] Eine Überwachung der Statistik der Dehnungssignale vor und/oder nach einem eigentlichen
Schienenweichenüberlauf ermöglicht es, ohne Einschränkungen laufende Schienenfahrzeuge
von Schienenfahrzeugen mit fehlerhaftem Laufverhalten zu unterscheiden. Einem Bahnbetreiber
können folglich solche Informationen geliefert werden. Darüber hinaus können ohne
Einschränkungen laufende Schienenfahrzeuge für eine Zustandsüberwachung des Fahrwegs
herangezogen werden. Ferner ist es möglich, Statistiken der Dehnungssignale vor und
nach einem Schienenweichenüberlauf zu vergleichen. Dadurch werden weitere Informationen
über einen Zustand der Schienenweiche gewonnen, wie beispielsweise eine durch den
Überlauf verursachte bleibende Verformung derselben.
[0036] Fig. 3 und 4 zeigen jeweils aufgenommene und ausgewertete Daten einer Schienenfahrzeugüberfahrt
eines Weichenherzes. Der jeweils oberste Teil zeigt die vom Sensor erfassten Daten
vor einem Sensorüberlauf, wobei eine Dehnung pro Zeiteinheit aufgenommen wird. Im
mittleren Teil ist ein Histogramm des erfassten Signals als dehnungsabhängige Frequenz
dargestellt. Im untersten Teil ist jeweils eine Auswertung des Signals durch den Kolmogorow-Smirnow-Test.
Durch eine solche Auswertung wird zufälliges, von üblichen Quellen verursachtes Rauschen
von Rauschen bzw. Störungen, welche von einem sich annähernden Schienenfahrzeug verursacht
werden, unterschieden. Rauschen, welches von natürlichen Quellen verursacht wird,
weist üblicherweise eine Gaußverteilung auf. Eine andere statistische Verteilung deutet
auf andere Ursachen hin, beispielsweise auf ein fehlerhaftes Schienenfahrzeug selbst,
ein unförmiges Rad desselben, ein abgenutztes Weichenherz oder sonstige Einflüsse.
[0037] Fig. 3 zeigt eine Gaußverteilung, wohingegen Fig. 4 eine davon abweichende Verteilung
zeigt und die Daten oszillierende Anteile aufweisen. Dies erlaubt die Schlussfolgerung,
dass die in den in Fig. 4 aufgenommenen und ausgewerteten Daten eine Abweichung von
einem Normzustand darstellen. In diesem Fall können einzelne Flachstellen in Rädern,
welche beispielsweise durch nicht normgerechte Bremsungen verursacht werden und zu
einem unrunden Laufverhalten führen, identifiziert werden. Weiter können bei Schienenfahrzeugen,
welche im Vorlauf eine Gaußverteilung aufweisen, Überlaufsignale für eine Zustandsüberwachung
der Weiche herangezogen werden.
[0038] Fig. 5 zeigt erfasste Daten für sechs ohne Einschränkungen laufende Schienenfahrzeuge
bei einer Fahrt über eine Schienenweiche. Daten von solchen Schienenfahrzeugen weisen
im Vorlauf eine Gaußverteilung auf. Es handelt sich bei diesem Beispiel um einen in
regelmäßigen Abständen über eine mit einem Sensor instrumentierte Schienenweiche fahrenden
Personenzug. In gleicher Weise können auch Triebfahrzeuge von Güterzügen verglichen
werden, da dabei ebenfalls in regelmäßigen Abständen gleichartige Schienenfahrzeuge
eine Schienenweiche passieren. Es ist zwar möglich, die Dehnungsmessung mit Informationen
über eine Schienenfahrzeugart zu koppeln. Eine eindeutige Identifikation unterschiedlicher
Schienenfahrzeuge ist jedoch auch ohne eine solche Zusatzinformation möglich.
[0039] In Fig. 5 gezeigte Rohdaten einer Zeit-Dehnungssignalmessung können über einen in
der Regel genormten Achsenabstand hinsichtlich einer tatsächlichen Geschwindigkeit
des Schienenfahrzeuges korrigiert und anschließend zur Deckung gebracht werden. Dies
ist in Fig. 6 gezeigt. Dadurch wird ein direkter Vergleich von Zeit-Dehnungskurven
der zu unterschiedlichen Zeiten über die Schienenweiche fahrenden Schienenfahrzeuge
möglich. Unabhängig von einem Schienennetz (Schwerlastnetz, Personenzugnetz oder Mischverkehrsnetz)
ist davon auszugehen, dass während der Lebensdauer einer Fahrwegkomponente diese in
regelmäßigen Abständen von gleichartigen Schienenfahrzeugen überfahren wird. Es ist
daher zweckmäßig, die auf diese Weise gewonnenen typischen Kurven für einzelne Schienenfahrzeugarten
mit statistischen Methoden weiter auszuwerten und die Signale einer oder mehrerer
typischer Schienenfahrzeugarten für die Zustandsüberwachung der Fahrwegkomponente
zu nutzen.
[0040] Aus den auf eine gleiche Zeitachse skalierten Zeit-Dehnungskurven gemäß Fig. 6 werden
durch Anwendungen von statischen Methoden gewünschte Hüllkurven für jede Schienenfahrzeugart
gewonnen, aus welchen in weiterer Folge ein Zustand einer Fahrwegkomponente ermittelt
und vorausgesagt wird. Fig. 7 zeigt eine aus den in Fig. 5 und 6 gezeigten Überläufen
desselben Schienenfahrzeuges an unterschiedlichen Tagen einer Woche ermittelte Hüllkurve
sowie eine Abweichung von einzelnen Messungen von derselben. Auf diese Weise kann
jede neue Überfahrt derselben Schienenfahrzeugart mit den vorhergehenden verglichen
werden. Eine Langzeitüberwachung einer Form der Hüllkurve erlaubt somit direkte Rückschlüsse
auf einen Zustand einer Fahrwegkomponente. Des Weiteren werden über die Hüllkurve
fortdauernde Änderungen erkannt.
[0041] Eine kontinuierliche Veränderung der Hüllkurve einer spezifischen Schienenweiche
deutet beispielsweise auf normalen Verschleiß hin, während eine sprunghafte Änderung
der Hüllkurve auf Ausbrüche im Bereich eines Radüberganges hinweist. Es ist zweckmäßig,
die unterschiedlichen Veränderungen von Hüllkurven mit Computersimulationen eines
Radüberlaufes für einen spezifischen Weichentyp und einer gewählten Schienenfahrzeugart
zu kombinieren, um eine Korrelation zwischen einer gemessenen Veränderung der Hüllkurven
und einer physikalischen Veränderung der Fahrwegkomponente zu verbessern. Da solche
Computersimulationen sehr aufwendig sind, ist es günstig, Ergebnisse einer Computersimulation
zu beispielsweise einem Einfluss einer verschleißbedingten Geometrieveränderung eines
Fahrweges auf eine Form der Hüllkurve vorab zu erstellen. Im Betrieb können gemessene
Hüllkurven sodann vor Ort mit berechneten Kurven verglichen werden. Auf diese Weise
ist eine Bewertung einer Zustandsveränderung in Echtzeit möglich. In weiterer Folge
ermöglicht dies auch eine Vorhersage einer Zustandsentwicklung einer Schienenweiche.
1. Verfahren zur insbesondere kontinuierlichen Zustandsüberwachung zumindest einer im
Bahnbau verlegten Fahrwegkomponente, insbesondere einer Schienenweiche, mit zumindest
einem an der Fahrwegkomponente angeordneten Sensor, wobei vom Sensor bei und zusätzlich
vor und/oder nach einer Überrollung der Fahrwegkomponente durch ein Schienenfahrzeug
Daten erfasst werden, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten zeitlich segmentiert werden, wobei aus den erfassten und segmentierten
Daten ein Zustand der Fahrwegkomponente ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten und zeitlich segmentierten Daten mit statistischen Methoden und/oder
Hüllkurven ausgewertet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten zeitlich aufgetrennt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten in einer mit dem Sensor verbundenen und unmittelbar an der Fahrwegkomponente
angeordneten Signalverarbeitungsanlage zu Informationen über einen Zustand der Fahrwegkomponente
verarbeitet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei jeder Überfahrt eines Schienenfahrzeuges über die Fahrwegkomponente von dem zumindest
einen Sensor Daten erfasst werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass vom Sensor zumindest eine Dehnung pro Zeiteinheit der Fahrwegkomponente gemessen
wird.
7. Vorrichtung zur insbesondere kontinuierlichen Zustandsüberwachung von zumindest einer
im Bahnbau verlegten Fahrwegkomponente, wie einer Schienenweiche, umfassend zumindest
einen an der Fahrwegkomponente angeordneten Sensor, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
6 ausgebildet ist, wobei eine Signalverarbeitungsanlage vorgesehen ist, um vom Sensor
erfasste Daten unmittelbar an der Fahrwegkomponente auszuwerten.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Fahrwegkomponente mehrere Sensoren angeordnet sind, wobei bevorzugt die
Sensoren zur Messung unterschiedlicher Daten ausgebildet und mit der Signalverarbeitungsanlage
verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass an mehreren Fahrwegkomponenten jeweils ein oder mehrere Sensoren sowie jeweils eine
Signalverarbeitungsanlage angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalverarbeitungsanlagen miteinander verbunden sind, um erfasste und/oder ausgewertete
Daten auszutauschen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalverarbeitungsanlage eine Einrichtung zur autarken Energieversorgung umfasst.
1. A method for the, in particular, continuous condition monitoring of at least one track
component laid in railway construction, in particular a swivel plate, with at least
one sensor arranged on the track component, wherein data are detected by the sensor
when and also before and/or after a railway vehicle rolls over the track component,
characterised in that the detected data are temporally segmented, wherein a condition of the track component
is determined from the detected and segmented data.
2. The method according to claim 1, characterised in that the detected and temporally segmented data are evaluated with statistical methods
and/or envelope curves.
3. The method according to claim 1 or 2, characterised in that the data are separated temporally.
4. The method according to any one of claims 1 to 3, characterised in that the detected data are processed in a signal processing system connected to the sensor
and arranged directly on the track component into information relating to a condition
of the track component.
5. The method according to any one of claims 1 to 4, characterised in that data are detected by the at least one sensor each time a railway vehicle travels
over the track component.
6. The method according to any one of claims 1 to 5, characterised in that at least one revolution per unit of time of the track component is measured by the
sensor.
7. A device for the, in particular, continuous condition monitoring of at least one track
component laid in railway construction, such as a swivel plate, comprising at least
one sensor arranged on the track component, characterised in that the device is designed for performing a method according to any one of claims 1 to
6, wherein a signal processing system is provided in order to evaluate data detected
by the sensor directly on the track component.
8. The device according to claim 7, characterised in that a plurality of sensors are arranged on a track component, wherein the sensors are
preferably designed for the measurement of different data and are connected to the
signal processing system.
9. The device according to claim 7 or 8, characterised in that in each case one or more sensors and in each case a signal processing system are
arranged on a plurality of track components.
10. The device according to claim 9, characterised in that the signal processing systems are connected to one another in order to exchange detected
and/or evaluated data.
11. The device according to any one of claims 7 to 10, characterised in that the signal processing system comprises a device for a self-sufficient energy supply.
1. Procédé pour la surveillance d'état, en particulier en continu, d'au moins un composant
de voie posé dans le domaine de la construction de voies ferrées, en particulier d'un
aiguillage, avec au moins un capteur disposé au niveau du composant de voie, dans
lequel des données sont détectées par le capteur pendant, et additionnellement avant
et/ou après, un passage d'un véhicule ferroviaire sur le composant de voie, caractérisé en ce que les données détectées sont segmentées dans le temps, un état du composant de voie
étant déterminé à partir des données détectées et segmentées.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que les données détectées et segmentées dans le temps sont analysées avec des méthodes
statistiques et/ou des enveloppantes.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les données sont séparées dans le temps.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les données détectées sont traitées dans une unité de traitement de signaux reliée
au capteur et disposée directement au niveau du composant de voie pour donner des
informations sur un état du composant de voie.
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'à chaque passage d'un véhicule ferroviaire sur le composant de voie, des données sont
détectées par l'au moins un capteur.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le capteur mesure au moins un allongement par unité de temps du composant de voie.
7. Dispositif pour la surveillance d'état, en particulier en continu, d'au moins un composant
de voie posé dans le domaine de la construction de voies ferrées, tel un aiguillage,
comprenant au moins un capteur disposé au niveau du composant de voie, caractérisé en ce que le dispositif est réalisé pour la mise en œuvre d'un procédé selon l'une des revendications
1 à 6, dans lequel une unité de traitement de signaux est prévue pour analyser des
données détectées par le capteur directement au niveau du composant de voie.
8. Dispositif selon la revendication 7, caractérisé en ce que plusieurs capteurs sont disposés au niveau d'un composant de voie, dans lequel les
capteurs sont de préférence réalisés pour la mesure de différentes données et sont
reliés à l'unité de traitement de signaux.
9. Dispositif selon la revendication 7 ou 8, caractérisé en ce qu'au niveau de plusieurs composants de voie sont disposés respectivement un ou plusieurs
capteur(s) ainsi que respectivement une unité de traitement de signaux.
10. Dispositif selon la revendication 9, caractérisé en ce que les unités de traitement de signaux sont reliées entre elles pour échanger des données
détectées et/ou analysées.
11. Dispositif selon l'une des revendications 7 à 10, caractérisé en ce que l'unité de traitement de signaux comprend un dispositif pour l'alimentation en énergie
autosuffisante.