[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einarbeiten einer Kettenwirkmaschine mit
einem neuen Muster, bei dem man Fäden einer Kette in Legenadeln einzieht und man durch
Zusammenwirken der Legenadeln mit Wirknadeln mindestens eine Maschenreihe bildet.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Kettenwirkmaschine mit mindestens einer Hauptwelle,
mindestens einer Legebarre, mindestens einer Wirknadelbarre, einer Fadenausgleichseinrichtung,
mindestens einem Lieferantrieb und mindestens einem Warenabzug.
[0003] Für eine bekannte Wirkware, die auch kurz als "Muster" bezeichnet werden kann, sind
im Allgemeinen die notwendigen Daten verfügbar. Zu den Daten gehören u.a. die Legung,
eine Größe für den Fadeneinlauf und eine Größe für den Warenabzug. Wenn also eine
Kettenwirkmaschine eingearbeitet werden muss, weil beispielsweise ein Kettbaum vollständig
abgearbeitet worden ist oder die Kettenwirkmaschine auf ein anderes Muster umgerüstet
werden soll, zieht die Bedienungsperson die Fäden in die Legenadeln ein, erzeugt eine
oder mehrere Maschenreihen, wobei man nach jedem Maschenbildungsvorgang die Fäden
von Hand straff zieht, schaltet dann den Lieferantrieb mit einem vorgegebenen Fadeneinlaufwert
ein, lässt die Maschine eine Reihe von weiteren Maschen erzeugen, bis man in der Lage
ist, die entstandene Wirkware mit dem Warenabzug abzuziehen, schaltet dann den Warenabzug
ein und kann mit der Produktion beginnen.
[0004] Wenn allerdings ein neues Muster erzeugt werden soll, stehen nicht oder nicht unbedingt
alle erforderlichen Daten zur Verfügung. In der Regel ist die Legung vorgegeben, d.h.
der Bewegungsverlauf der Legenadeln gegenüber den Wirknadeln. Der Fadeneinlauf muss
jedoch beispielsweise empirisch ermittelt werden. Hierzu sind eine gewisse Erfahrung
und ein entsprechendes Gefühl der Bedienungsperson erforderlich. Bei jedem Arbeitsschritt
besteht dementsprechend das Risiko durch Bedienungsfehler sowie mangelnde Sachkenntnis.
Daraus können Schäden an den Wirkelementen und/oder auch an dem Prozessmaterial, beispielsweise
dem Garn, entstehen. Das Einarbeiten ist dementsprechend zeit- und kostenintensiv.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Einarbeiten einer Kettenwirkmaschine
bei einem neuen Muster zu erleichtern.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass man eine Spannung der zulaufenden Fäden ermittelt und auf einen vorbestimmten
Maximalwert begrenzt.
[0007] Die Begrenzung der Fadenspannung vermeidet übermäßig hohe Fadenspannungen. Damit
wird das Risiko einer Beschädigung der Wirkwerkzeuge oder des Fadenmaterials ganz
erheblich vermindert. Darüber hinaus erlaubt die Begrenzung der Spannung der zulaufenden
Fäden eine Einschränkung im Hinblick auf die frei zu wählenden Parameter, so dass
die Bedienungsperson nur noch in einem begrenzten Arbeitsbereich arbeiten kann. Dies
erleichtert das Einarbeiten weiter, weil die Variationsmöglichkeiten und damit auch
die Fehlermöglichkeiten klein gehalten werden können. Die Spannung der umlaufenden
Fäden wird hierbei vorzugsweise an einem nicht direkt fadenführenden Bauteil ermittelt.
Es handelt sich auch nicht um die Spannung eines einzelnen Fadens, sondern um eine
in der Gesamtheit der von einem Baum gelieferten Fäden herrschende Spannung.
[0008] Vorzugsweise bildet man die Maschenreihe im Kriechgang. Man kann also die Kettenwirkmaschine
mit einer sehr niedrigen Geschwindigkeit betreiben, solange man das neue Muster einarbeitet.
Die Spannungen der Fäden sind von der Arbeitsgeschwindigkeit der Kettenwirkmaschine
praktisch unabhängig.
[0009] Vorzugsweise ermittelt man die Spannung zu einem Zeitpunkt, an dem die Legenadeln
ihren Umkehrpunkt hinter den Wirknadeln erreicht haben. Hier erfolgt die maximale
Auslenkung der Legenadeln. An diesem Punkt ist der Abstand der verschiedenen Wirkelemente
am größten. Dementsprechend ist hier auch die Spannung der Fäden am größten. Es reicht
aus, die Spannung hier zu ermitteln und zur Grundlage des weiteren Vorgehens zu machen.
[0010] Vorzugsweise stellt man die Spannung durch Regelung eines Lieferantriebs ein. Der
Lieferantrieb treibt einen Kettbaum, von dem die Fäden der Kette abgezogen werden,
aktiv an. Im späteren Produktionsbetrieb, bei dem die Wirkware kontinuierlich erzeugt
wird, wird der Lieferantrieb mit einem konstanten Fadeneinlaufwert betrieben. Der
Fadeneinlaufwert wird üblicherweise in "mm/R", also Millimeter pro Rack, angegeben.
Eine der Aufgaben beim Einarbeiten einer Kettenwirkmaschine mit einem neuen Muster
besteht darin, einen zutreffenden Fadeneinlaufwert zu ermitteln.
[0011] Diesen Fadeneinlaufwert kann man dadurch ermitteln, dass man die Spannung vorgibt
und den Lieferantrieb in einem geschlossenen Regelkreis so betreibt, dass die Spannung
auch erreicht, aber nicht überschritten wird. Wenn der Lieferantrieb zu viel Fadenlänge
pro Maschenbildungsvorgang abgibt, ist die Spannung zu niedrig. Wenn der Lieferantrieb
zu wenig Fadenlänge pro Maschenbildungsvorgang abgibt, ist die Spannung zu hoch. Dementsprechend
kann man die "Liefergeschwindigkeit" beim Lieferantrieb mit einer relativ einfachen
Regelung auf den richtigen Fadeneinlaufwert einstellen. Es ist hierbei nicht unbedingt
erforderlich, dass der Lieferantrieb in diesem Stadium des Einarbeitens bereits kontinuierlich
läuft. Er kann auch intermittierend betrieben werden, also kurzzeitig etwas Faden
liefern und dann wieder anhalten. Damit sollen nur übermäßig große Spannungsspitzen
vermieden werden. Im Übrigen kann während eines Maschenbildungsvorgangs durchaus zeitweilig
auch eine sehr geringe oder gar keine Spannung in den Fäden herrschen. Der Lieferantrieb
wird in jedem Fall nur in eine positive Antriebsrichtung betrieben, also in eine Richtung,
in der er Fäden abgibt.
[0012] Vorzugsweise schaltet man einen Warenabzug ein und setzt nach Einschalten des Warenabzugs
die Regelung des Lieferantriebs für eine vorbestimmte Zeit fort. Durch das Einschalten
des Warenabzugs ergibt sich eine Änderung im Erscheinungsbild der Wirkware. Ohne einen
Warenabzug werden die einzelnen Maschenreihen sozusagen "auf Block" erzeugt. Die Maschen
der einzelnen Maschenreihen liegen in Produktionsrichtung der Wirkware praktisch aneinander
an. Durch Einschalten des Warenabzugs ergibt sich dann ein etwas anderes Erscheinungsbild.
In Abhängigkeit davon, mit welcher Geschwindigkeit der Warenabzug betrieben wird,
ergibt sich eine lockerere oder festere Wirkwarenstruktur. Die Regelung des Lieferantriebs
hat dann auch einen Einfluss auf die Struktur der Wirkware, weil man dann, wenn der
Lieferantrieb eine größere Fadenlänge pro Maschenbildungsvorgang liefert, eine lockerere
Wirkware erreichen kann als im Fall von geringerer Fadenlänge pro Maschenbildungsvorgang.
Nach Einschalten des Warenabzugs kann die Bedienungsperson dann überprüfen, ob die
Wirkware den Anforderungen oder Wünschen entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein,
kann sie die Vorgabe für die Spannung verändern.
[0013] Vorzugsweise zeigt man einen Fadeneinlaufwert des Lieferantriebs an. Aus der Fadenspannung
entsteht ein Fadeneinlaufwert, beispielsweise mm/R, also Millimeter pro Rack. Wenn
die Wirkware das gewünschte Aussehen und die gewünschte Haptik aufweist, kann man
diesen Fadeneinlaufwert anzeigen, um ihn bei späteren Produktionsvorgängen des gleichen
Musters wieder zu verwenden. Die Anzeige kann dabei optisch über ein Display erfolgen.
Die Anzeige kann aber auch darin bestehen, dass man den Fadeneinlaufwert ausdruckt
oder auf andere Weise speichert. Wichtig ist lediglich, dass der Fadeneinlaufwert
später, d.h. bei einer erneuten Produktion des gleichen Musters, zur Verfügung steht
und in die Wirkmaschine eingegeben werden kann.
[0014] Vorzugsweise gibt man den vorbestimmten Maximalwert als Bruchteil eines Grundwertes
vor. Der Grundwert ist für jede Maschine bekannt und kann vom Hersteller vorgegeben
werden. Er ergibt sich beispielsweise aus Messungen an der jeweiligen Kettenwirkmaschine,
wobei hier auch Schwankungen berücksichtigt werden können. Man kann dann beispielsweise
einen gewissen Prozentsatz des Grundwertes als Spannung vorgeben. Es ist also keine
Vorgabe eines absoluten Werts erforderlich.
[0015] Die Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass eine Fadenspannungsmesseinrichtung mit einer Steuereinrichtung verbunden
ist, die in einer Lernphase den Lieferantrieb regelt.
[0016] Mit der Fadenspannungsmesseinrichtung kann man also, wie oben im Zusammenhang mit
dem Verfahren erläutert, die Fadenspannung der Fäden der Kette ermitteln und diese
Spannung zur Grundlage der Einstellung des Fadeneinlaufwerts des Lieferantriebs machen.
Damit wird zum einen eine Überlastung der Wirkelemente und des Fadenmaterials vermieden.
Zum anderen hat der Bediener eine einfache Möglichkeit, um das Aussehen und die Haptik
der entstehenden Wirkware zu verändern. Er muss lediglich einen Sollwert verändern,
mit dem die Steuereinrichtung den Lieferantrieb regelt.
[0017] Vorzugsweise ist die Fadenspannungsmesseinrichtung an der Fadenausgleichseinrichtung
angeordnet. Die Fadenausgleichsanordnung ist bei der Produktion einer Wirkware in
einer Kettenwirkmaschine erforderlich, weil sich bei einem Maschenbildungsvorgang
ein schwankender Fadenverbrauch ergibt. Die Schwankungen innerhalb dieses Fadenverbrauchs
können über die Fadenausgleichseinrichtung ausgeglichen werden. Man kann nun diese
Fadenausgleichseinrichtung auf einfache Weise auch dazu verwenden, die Fadenspannung
zu ermitteln. Ein "Messen" im Sinne eines numerischen Ergebnisses ist vielfach nicht
erforderlich. Die Fadenspannungseinrichtung kann auch an der Befestigung der Fadenausgleicheinrichtung
angeordnet sein.
[0018] Vorzugsweise ermittelt die Fadenspannungsmesseinrichtung eine Gesamtspannung von
mehreren Fäden. Damit ergibt sich ein gewisser Ausgleich über die Breite der Kettenwirkmaschine.
Der Einfluss eines einzelnen Fadens und seiner Spannung wird damit klein gehalten,
während die Gesamtspannung von mehreren oder sogar allen Fäden eine aussagekräftige
Größe ergibt.
[0019] Hierbei ist bevorzugt, dass die Fadenspannungsmesseinrichtung eine Spannung an einem
Fadenkreuz ermittelt. Das Fadenkreuz ist im einfachsten Fall eine federnd gelagerte
Stange, über die die Fäden der Kette geleitet werden, bevor sie in den Fadenleitdurchbruch
der Legenadeln einlaufen. Das Fadenkreuz hat seine größte Auslenkung dann, wenn die
Legenadeln in ihrem Umkehrpunkt hinter den Wirknadeln stehen. In diesem Moment lässt
sich die maximale Fadenspannung ermitteln. Die Fadenspannung wird hierbei vorzugsweise
an einem feststehenden Teil ermittelt, beispielsweise in einem Bereich zwischen einer
Federanordnung, die das Fadenkreuz trägt, und dem Gestell der Kettenwirkmaschine.
[0020] Vorzugsweise ist die Fadenspannungsmesseinrichtung mit der Hauptwelle synchronisiert.
Die Fadenspannungsmesseinrichtung kann dann genau in dem oben angegebenen Moment,
in dem die Legenadeln ihre größte Entfernung zu den Wirknadeln haben, die entsprechende
Spannung ermitteln.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Ansicht von Teilen einer Kettenwirkmaschine, und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung von Spannungsverläufen.
[0022] Eine Kettenwirkmaschine 1, von der Teile dargestellt sind, weist Legenadeln 2 auf,
die an einer nicht näher dargestellten Legebarre angeordnet sind. Ferner weist die
Kettenwirkmaschine Wirknadeln 3 auf, die an einer nicht näher dargestellten Wirknadelbarre
angeordnet sind. Im Betrieb der Kettenwirkmaschine werden die Legenadeln 2 und die
Wirknadeln 3 relativ zueinander bewegt, um Maschen einer Wirkware zu bilden. Die Relativbewegung
weist dabei Abschnitte auf, in denen die Legenadeln 2 durch Gassen zwischen Wirknadeln
3 hindurch bewegt werden, und Abschnitte, in denen die Legenadeln parallel zur Längserstreckung
der Wirknadelbarre bewegt werden.
[0023] Bei einer derartigen Bewegung werden Fäden 4, die von einem Kettbaum 5 abgezogen
werden, zu Maschen der Wirkware verarbeitet.
[0024] Die Fäden 4 werden zu einem als Stange 6 ausgebildetes Fadenkreuz geleitet. Die Stange
ist an einer Federanordnung 7 gelagert. Die Federanordnung 7 erlaubt eine gewisse
Beweglichkeit der Stange 6, wenn sich die Spannung der Fäden 4 ändert. Eine derartige
Spannungsänderung ergibt sich mindestens einmal pro Maschenbildungszyklus, wie dies
aus Fig. 2 zu erkennen ist.
[0025] Fig. 2 zeigt eine erste Kurve 8, die die Spannung eines einzelnen Fadens 4 wiedergibt,
und eine zweite Kurve 9, die einen entsprechenden Spannungsverlauf der gesamten Kette
wiedergibt. Der in der Kurve 9 dargestellte Spannungsverlauf kann aus der Bewegung
der Stange 6 ermittelt werden. Hierzu ist an der Federanordnung 7 ein Sensor 10 angeordnet,
der die Spannung der Federanordnung 7 ermittelt und damit die von der Stange 6 auf
die Federanordnung 7 aufgebrachte Kraft. Es ist natürlich auch möglich, einen anderen
Sensor zu verwenden, um die Spannung der durch die Fäden 4 gebildeten Kette zu ermitteln.
Der Sensor 10 kann beispielsweise durch einen Dehnungsmessstreifen gebildet werden,
der zwischen einem Gestell 18 der Kettenwirkmaschine und einem am Gestell 19 befestigten
Halter 19 der Federanordnung 7 angeordnet ist. Der Sensor befindet sich also an einem
unbewegten Teil und er befindet sich außerhalb eines unmittelbar fadenführenden Elements
der Kettenwirkmaschine.
[0026] Der Sensor 10 ist mit einer Steuereinrichtung 11 verbunden. Die Steuereinrichtung
11 ist mit einem Lieferantrieb 12 des Kettbaums 5 verbunden.
[0027] Die Kettenwirkmaschine 1 weist eine Hauptwelle 13 auf. Die Hauptwelle 13 ist für
die meisten Bewegungen der Wirkwerkzeuge verantwortlich. Sie steuert insbesondere
die Bewegungen der Legenadeln 2 und der Wirknadeln 3. Vereinfacht ausgedrückt, bewirkt
eine Umdrehung der Hauptwelle 13 in den meisten Fällen einen Maschenbildungsvorgang,
so dass pro Umdrehung der Hauptwelle 13 eine Maschenreihe erzeugt wird.
[0028] Ein Drehwinkelsensor 14 erfasst die Drehposition der Hauptwelle 13 und meldet sie
ebenfalls an die Steuereinrichtung 11.
[0029] Nicht näher dargestellt ist ein Warenabzug, mit dem die gebildete Wirkware von dem
durch die Legenadeln 2 und die Wirknadeln 3 gebildeten Arbeitsbereich abgezogen werden
kann.
[0030] Wenn eine Kettenwirkmaschine in Betrieb genommen wird, werden die Fäden 4 in die
Legenadeln 2 eingezogen. Dies erfolgt in der Regel bei einer ausgebauten Legebarre,
in der die Legenadeln 2 besser zugänglich sind. Nach dem Einziehen der Fäden wird
die Legebarre an ihre normale Arbeitsposition verbracht und dort montiert. Eine Bedienungsperson
setzt die Maschine dann langsam in Bewegung und kontrolliert zunächst, ob die Legenadeln
2 durch Gassen zwischen den Wirknadeln 3 hindurch laufen können, ohne zu kollidieren.
Ggfs. ist eine Korrektur erforderlich.
[0031] Die Bedienungsperson führt dann zunächst einen ersten Maschenbildungsvorgang aus.
Danach werden die Fäden 4 von Hand gestrafft. Danach folgen ein oder mehrere weitere
Maschenbildungsvorgänge, bis mindestens eine über die Arbeitsbreite der Kettenwirkmaschine
1 durchgehende Maschenreihe gebildet worden ist. Zwischen jedem Maschenbildungsvorgang
werden die Fäden 4 von Hand gestrafft.
[0032] Wenn eine durchgehende Maschenbildung erfolgt ist, wird der Lieferantrieb 12 des
Kettbaums 5 in Betrieb genommen. Der Kettbaum 5 liefert dann die Fäden 4. Die Maschen
werden dann zunächst auf Block gebildet, d.h. sie liegen dicht aneinander. Danach
wird der nicht näher dargestellte Warenabzug in Betrieb genommen und die Produktion
der Ware kann beginnen.
[0033] Dies setzt allerdings voraus, dass gewisse Parameter der Produktion der Wirkware
bekannt sind, insbesondere ein Wert für den so genannten Fadeneinlauf, der typischerweise
in mm/R, also Millimeter pro Rack, angegeben wird. Neben der eigentlichen Legung und
die Maschendichte, die vom Warenabzug beeinflusst werden kann, ist der Fadeneinlauf
ein wichtiger Wert bei der Produktion der Wirkware.
[0034] Wenn ein neues Muster erzeugt werden soll, steht der Wert des Fadeneinlaufs nicht
zur Verfügung. Der Fadeneinlauf wird mit Erfahrung und Gefühl der Bedienungsperson
eingestellt. Hierbei besteht bei jedem Arbeitsschritt ein Risiko durch Bedienungsfehler
und mangelnde Sachkenntnis. Daraus können Schäden an den Wirkelementen, also den Legenadeln
2 und den Wirknadeln 3, resultieren. Darüber hinaus können auch die Fäden 4 beschädigt
werden.
[0035] Um dieses Problem zu entschärfen, ermittelt man mit Hilfe des Sensors 10 eine Spannung
der zulaufenden Fäden 4 und meldet diese Ist-Spannung an die Steuereinrichtung 11
weiter. Die Steuereinrichtung 11 vergleicht die Ist-Spannung mit einer vorgebbaren
Soll-Spannung und regelt nun den Lieferantrieb 12 so, dass diese Soll-Spannung, die
einen vorbestimmbaren Maximalwert darstellt, nicht überschritten wird.
[0036] Wenn der Lieferantrieb 12 so angesteuert wird, dass er mehr Fäden 4, also eine größere
Fadenlänge pro Rack, liefert, dann sinkt die Spannung. Wenn der Lieferantrieb 12 so
angetrieben wird, dass er weniger Fäden, also eine kleinere Fadenlänge pro Rack, liefert,
dann steigt die Spannung. Durch diese automatisierte Vorgehensweise kann man erreichen,
dass sich die Kettenwirkmaschine sozusagen von selbst an den richtigen Wert des Fadeneinlaufs
herantastet.
[0037] Dieser "Lernvorgang" wird fortgesetzt, wenn der Warenabzug eingeschaltet wird und
die Maschen größer werden. Damit wird für jede Masche auch eine größere Länge der
Fäden 4 gebraucht. Dementsprechend muss der Lieferantrieb den Kettbaum 5 etwas schneller
drehen, um eine größere Länge der Fäden 4 pro Maschenbildungsvorgang zu liefern. Auch
hier wird die Spannung ermittelt und der Lieferantrieb 12 wird so geregelt, dass eine
maximale Spannung nicht überschritten wird.
[0038] Die Spannung muss nicht als absoluter Wert eingegeben werden. Jede Kettenwirkmaschine
1 weist üblicherweise einen Grundwert auf, der beispielsweise vom Hersteller vorgegeben
oder bei einer ersten Inbetriebnahme der Kettenwirkmaschine ermittelt werden kann.
Die Bedienungsperson kann dann über eine Eingabeeinrichtung 15 beispielsweise einen
prozentualen Anteil dieses Grundwerts, also einen Bruchteil, vorgeben, um die maximale
Spannung einzustellen. Die Bedienungsperson kann dann visuell oder durch Fühlen kontrollieren,
ob dieser Spannungswert die gewünschte Qualität der Wirkware ergeben hat. Sollte dies
nicht der Fall sein, kann über die Eingabeeinrichtung 15 der Prozentwert geändert
werden.
[0039] Sobald die Wirkware mit der zufriedenstellenden Qualität produziert worden ist, kann
der Wert des Fadeneinlaufs über eine Anzeigeeinrichtung 16 angezeigt werden. Die Anzeigeeinrichtung
ist hier schematisch dargestellt. Es ist nicht notwendig, hier unbedingt einen Display
oder einen Drucker zu verwenden. Es ist auch möglich, den Wert des Fadeneinlaufs lediglich
abzuspeichern, so dass der gespeicherte Wert dann für spätere Produktionsvorgänge
zur Verfügung steht.
[0040] Mit dem Wert des Fadeneinlaufs können dann spätere Wirkwaren, die das gleiche Muster
beinhalten, produziert werden.
[0041] Der geschilderte Vorgang läuft vorzugsweise im Kriechgang ab, so dass die Bedienungsperson
bei langsamer Geschwindigkeit fortlaufend kontrollieren kann, ob die Wirkware mit
dem gewünschten Aussehen und der gewünschten Haptik tatsächlich produziert wird.
[0042] Das Fadenkreuz mit der Stange 6 und der Federeinrichtung 7 bildet eine Fadenausgleichseinrichtung,
die im Betrieb benötigt wird, um den bei einem Maschenbildungsvorgang schwankenden
Fadenverbrauch auszugleichen. Man kann sie nun zusätzlich verwenden, um die Spannung
der Fäden fortlaufend zu ermitteln.
[0043] Wie aus den Kurven der Fig. 2 zu erkennen ist, schwankt die Spannung der Fäden 4
in einem Maschenbildungsvorgang ganz erheblich. Dies liegt daran, dass in einem Maschenbildungsvorgang
der Fadenverbrauch ebenfalls schwankt. Die Spannung ist am größten, wenn sich die
Legenadeln 2 an einem Umkehrpunkt hinter den Wirknadeln 3 befinden, und zwar auf der
Seite des Hakens 17 der Wirknadeln 3. Hier haben die Legenadeln 2 gegenüber den Wirknadeln
3 die größte Auslenkung. Durch den Drehwinkelsensor 14, der die Drehwinkelposition
der Hauptwelle 3 erfasst, ist es nun möglich, diese Position der Legenadeln 2 zu erfassen,
so dass die Steuereinrichtung 11 den entsprechenden Spannungswert auch nur zu diesem
Zeitpunkt erfasst. Die Steuereinrichtung 11 bildet also sozusagen eine Momentaufnahme
der Spannung an einem Zeitpunkt, an dem sich die Hauptwelle 13 in einer vorbestimmten
Drehwinkellage befindet, und vergleicht lediglich die Spannung zu diesem Zeitpunkt
mit dem vorbestimmen oder vorbestimmbaren Maximalwert.
1. Verfahren zum Einarbeiten einer Kettenwirkmaschine (1) mit einem neuen Muster, bei
dem man Fäden (4) einer Kette in Legenadeln (2) einzieht und man durch zusammenwirken
der Legenadeln (2) mit Wirknadeln (3) mindestens eine Maschenreihe bildet, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Spannung der zulaufenden Fäden (4) ermittelt und auf einen vorbestimmbaren
Maximalwert begrenzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Maschenreihe im Kriechgang bildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Spannung zu einem Zeitpunkt ermittelt, an dem die Legenadeln (2) ihren Umkehrpunkt
hinter den Wirknadeln (3) erreicht haben.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Spannung durch Regelung eines Lieferantriebs (12) einstellt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Warenabzug einschaltet und nach Einschalten des Warenabzugs die Regelung
des Lieferantriebs (12) für eine vorbestimmte Zeit fortsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Fadeneinlaufwert des Lieferantriebs (12) anzeigt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man den vorbestimmten Maximalwert als Bruchteil eines Grundwertes vorgibt.
8. Kettenwirkmaschine (1) mit einer Hauptwelle (13), mindestens einer Legebarre, einer
Wirknadelbarre, mindestens einer Fadenausgleichseinrichtung (6, 7), mindestens einem
Lieferantrieb (12) und mindestens einem Warenabzug, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fadenspannungsmesseinrichtung (10) mit einer Steuereinrichtung (11) verbunden
ist, die in einer Lernphase den Lieferantrieb (12) regelt.
9. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsmesseinrichtung (10) an der Fadenausgleichseinrichtung (6, 7) angeordnet
ist.
10. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsmesseinrichtung (10) eine Gesamtspannung von mehreren Fäden (4)
ermittelt.
11. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsmesseinrichtung (10) eine Spannung an eine Fadenkreuz (6) ermittelt.
12. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsmesseinrichtung (10) mit der Hauptwelle (13) synchronisiert ist.