[0001] Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2017 216 725.4 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine. Ferner betrifft
die Erfindung eine Nähmaschine zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0003] Ein Betriebsverfahren für eine Nähmaschine ist bekannt aus der
EP 3 088 589 A1 und aus der
DE 100 22 237 B4. Die
DE 10 2011 100 103 A1 beschreibt eine Nähmaschine mit Nadeltransport zur Variation einer Stichlänge. Die
DE-PS 1 485 148 beschreibt eine Nähmaschine mit Nadelvorschub, wobei mittels entsprechender Vorschubwerkzeuge
eine zum Einnähen von Ärmeln erforderliche Zugabe einer Ärmelstofflage erzielt werden
soll. Die
DE 34 11 217 A1 beschreibt eine Doppelkettenstich-Nähmaschine mit unter Last über ein Schubgetriebe
vorgebbaren Betrag eines Stoffvorschubes bzw. einer Nadelschwingbewegung. Die
DE 10 2007 004 549 A1 beschreibt eine Vorschubeinstellvorrichtung einer Nähmaschine. Die
DE-PS 868 832 beschreibt eine Vorschubvorrichtung für Nähmaschinen. Die
DE 33 42 391 C1 beschreibt eine Nähmaschine mit Nadel- und Untertransport.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nähmaschine der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, dass ein Nahtbild verbessert ist.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Betriebsverfahren mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen.
[0006] Überraschend hat sich herausgestellt, dass, abhängig von einer Nähgutbeschaffenheit
und einer Nähgutdicke sowie abhängig von Nähfadenparametern es zu einer Verbesserung
eines Nahtbildes führt, wenn eine Nadeltransporteinrichtung zum Vorschub des Nähguts
in Gegenrichtung zur Nähgut-Vorschubrichtung eines zusätzlichen Nähgut-Vorschubantriebs
betrieben wird. Obwohl bei einem derartigen "Gegeneinander-Betrieb" der Nadeltransporteinrichtung
einerseits und dessen Nähgut-Vorschubantriebs andererseits eine Verschlechterung des
Nahtbildes zu erwarten wäre, ergibt sich tatsächlich abhängig vom Nähgut und vom Nähfaden
reproduzierbar aufgrund eines solchen Gegeneinander-Betriebs eine Nahtbildverbesserung.
[0007] Ein einstellbarer Phasenbezug nach Anspruch 2 ermöglicht eine Feineinstellung des
Gegeneinander-Betriebs zwischen einem periodischen Betriebsablauf des Nähgut-Vorschubantriebs
und der Nadeltransporteinrichtung, was zur Optimierung des Nahtbildes genutzt werden
kann. Eine Periode des jeweiligen Betriebsablaufs des Nähgut-Vorschubantriebs einerseits
und der Nadeltransporteinrichtung andererseits kann mit der Periode der Bildung genau
eines Stichs der Nähmaschine zusammen fallen.
[0008] Die Vorteile einer Betriebsablauf-Feineinstellung gelten insbesondere für eine Phasenbezug-Verstellung
nach Anspruch 3. Hierbei kann beispielsweise zu Beginn einer zu nähenden Naht ein
erster Phasenbezug zwischen den periodischen Betriebsabläufen des Nähgut-Vorschubantriebs
und der Nadeltransporteinrichtung und am Ende der Naht ein anderer derartiger Phasenbezug
vorliegen. Mit dieser Phasenbezug-Verstellung kann wechselnden Nähbedingungen während
der Nahtbildung Rechnung getragen werden.
[0009] Ein Schrittlängenverhältnis nach Anspruch 4 hat sich für die Verbesserung eines Nahtbildes
als besonders geeignet herausgestellt. Das absolute Verhältnis Nadeltransport-Schrittlänge/Vorschub-Schrittlänge
kann im Bereich zwischen 1/10 und 2/1 liegen. Die Nadeltransport-Schrittlänge kann
in Gegeneinander-Betrieb grundsätzlich also auch absolut größer sein als die Vorschub-Schrittlänge.
[0010] Die Vorteile einer Nähmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
entsprechen denen, die vorstehend unter Bezugnahme auf das Betriebsverfahren bereits
erläutert wurden. Bei der Nähmaschine kann es sich um eine Ein-Nadel-Nähmaschine oder
auch um eine Zwei-Nadel-Nähmaschine handeln.
[0011] Eine Nähgutklammer als Nähgut-Vorschubantrieb ermöglicht eine unabhängige Ansteuerung
des Nähgut-Vorschubs in der Nähgut-Vorschubeinrichtung relativ zur Ansteuerung der
Nadeltransporteinrichtung. Alternativ kann der Nähgut-Vorschubantrieb auch als Obertransport
mit mindestens einem Obertransporteur und/oder als Untertransport mit mindestens einem
Untertransporteur ausgebildet sein. Der Nähgut-Vorschubantrieb kann das zu nähende
Nähgut durch Reibschluss mit dem Nähgut während der Nahtbildung transportieren.
[0012] Ein Schrittmotor nach Anspruch 7 ermöglicht eine präzise Vorgabe einer Nadeltransport-Schrittlänge,
wobei diese mit enger Abstufung und insbesondere quasi stufenlos eingestellt werden
kann.
[0013] Eine Steuereinrichtung nach Anspruch 8 ermöglicht eine flexible Vorgabe des Gegeneinander-Betriebs
zwischen dem Nähgut-Vorschubantrieb und der Nadeltransporteinrichtung.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- perspektivisch eine Gesamtansicht von Hauptkomponenten einer Nähanlage einschließlich
einer Zweinadel-Nähmaschine;
- Fig. 2 und 3
- jeweils perspektivisch eine Nadeltransport-Baugruppe der Nähmaschine einschließlich
der von einer Armwelle abgeleiteten Nadeltransport-Antriebs- und Einstellungskomponenten
in einer Stellung "Vorwärts-Nadel-Transport";
- Fig. 4 und 5
- zu den Fig. 2 und 3 ähnliche Ansichten der Nadeltransport-Baugruppe in der Stellung
"Rückwärts-Nadeltransport"; und
- Fig. 6 und 7
- zu den Fig. 4 und 5 ähnliche Ansichten der Nadeltransport-Baugruppe in der Stellung
"Neutral-Nadeltransport".
[0015] Fig. 1 zeigt teils schematisch Hauptkomponenten einer Nähanlage 1 insbesondere zur
Herstellung z.B. von paspelierten Taschen mit einer Taschenöffnung. Mit der Nähanlage
1 kann ein Zusatz-Nähgutteil, beispielsweise ein Paspelstreifen, mit einem Basis-Nähgutteil,
beispielsweise einem Hosen- oder einem Sakkoteil, vernäht werden. Auch Patten- oder
Leistentaschen können mit der Nähanlage genäht werden.
[0016] Beim Nähen von Nähten in das Nähgut wird dieses gleichzeitig angetrieben in eine
Nähgut-Vorschubrichtung 2, die nachfolgend auch als Nährichtung bezeichnet ist, vorgeschoben.
Die Nährichtung 2 verläuft längs einer x-Richtung eines in der Fig. 1 eingezeichneten
kartesischen xyz-Koordinatensystems.
[0017] Die Nähanlage 1 weist zum Nähen des Nähguts eine Nähmaschine 3 auf, die als Zweinadel-Nähmaschine
mit Nähnadeln 4, 5 (vgl. z.B. Fig. 2) ausgebildet ist. Den Nähnadeln 4, 5, gesehen
in der Nährichtung 2 vorgeordnet, also in negativer x-Richtung versetzt, ist eine
nicht näher dargestellte Paspel- beziehungsweise Patten-Falt- und -Zuführeinrichtung.
Eine grundsätzliche Funktion dieser Paspel-Zuführeinrichtung ist aus dem Stand der
Technik bekannt. Hierzu wird verwiesen auf die Vorveröffentlichungen
DE 100 16 410 C1,
DE 199 26 866 C1 und
DE 198 45 624 C1 sowie die dort angegebenen Referenzen.
[0018] Das Nähgut liegt auf einer Auflageplatte 7 der Nähanlage 1 auf. Die Auflageplatte
7 gibt eine Auflageebene vor, die parallel zur xy-Ebene verläuft.
[0019] Zum Niederhalten von Nähgut jeweils auf einer Seite einer zu erzeugenden Naht gegen
die Auflageplatte 7 sowie zum Nähguttransport längs der Nährichtung 2 dient eine angetriebene
Nähgutklammer 8, die in der Fig. 1 lediglich schematisch gestrichelt angedeutet ist
und die grundsätzlich als Nähgut-Vorschubantrieb bekannt ist aus der
EP 3 088 589 A. Die Nähmaschine 3 ermöglicht einen wahlweise, zum Beispiel phasenweise, zuschaltbaren
Nadeltransport des Nähguts.
[0020] Zur Auswahl eines Nähprogramms, zur Eingabe von Nähdaten sowie zur Überwachung des
Nähvorgangs dient ein betätigbares Display der Nähanlage 1, bei dem es sich um einen
Touchscreen handeln kann. Das nicht dargestellte Display wird über eine schematisch
in der Fig. 1 dargestellte zentrale Steuereinrichtung 9 angesteuert.
[0021] Die Nähgutklammer 8 einschließlich eines Klammerrahmens ist abgedeckt von einer Abdeckhaube
10.
[0022] Die Nähanlage 1 hat ein Grundgestell 11, das die Nähmaschine 3 sowie Nähgut-Zuführ-Transportkomponenten
zum Zuführen von Nähgut zum Stichbildungsbereich und Nähgut-Abführkomponenten zum
Abführen des Nähguts vom Stichbildungsbereich trägt. Das Grundgestell 11 umfasst die
Auflageplatte 7. Ein Gleitblech 12 der Nähanlage 1 ist im Bereich der Auflageplatte
7 montiert. Auf dem Gleitblech 12 gleitet das Nähgut beim Transport.
[0023] Die Fig. 2 bis 7 zeigen Details einer Nadeltransporteinrichtung 18 zur Erzeugung
des Nadeltransports, bei dem die in das Nähgut einstechenden Nähnadeln 4, 5 das Nähgut
in der Nährichtung 2 oder entgegen der Nährichtung 2 transportieren oder bei den die
in das Nähgut einstechenden Nähnadeln 4, 5 keine Nähgut-Transportfunktion haben. Die
Fig. 2 und 3 zeigen dabei die Nadeltransporteinrichtung 18 in einer Einstellposition
"Nadeltransport in der Nährichtung 2", also in positiver x-Richtung. Die Fig. 4 und
5 zeigen die Einstellposition der Nadeltransporteinrichtung 18 zum Nadeltransport
entgegen der Nährichtung 2, also in negativer x-Richtung. Die Fig. 6 und 7 zeigen
die Nadeltransporteinrichtung 18 in der Einstellposition, bei der die Nähnadeln 4,
5 keine Nähgut-Transportfunktion haben.
[0024] Ein Nadeltransportantrieb wird abgeleitet von einer Armwelle 19, die in einem Arm
20 (vgl. Fig. 2) der Nähmaschine 3 verläuft. An einem freien Ende ist die Armwelle
19 drehfest mit einem manuell betätigbaren Handrad 21 verbunden.
[0025] Über einen Exzenter 22 wirkt die Armwelle 19 auf ein Nadeltransport-Verstellgetriebe
23. Das Verstellgetriebe 23 ist als Laschengetriebe ausgeführt.
[0026] Im Nähbetrieb ist die Armwelle 19 motorisch von einem Antriebsmotor angetrieben,
der in der Zeichnung nicht dargestellt ist und beispielsweise in einem Ständer 24
oder im Grundgestell 11 unterhalb der Auflageplatte 7 der Nähmaschine 3 untergebracht
sein kann.
[0027] Das Verstellgetriebe 23 bewirkt einen Schwingantrieb eines Abtriebshebels 25 der
Nadeltransporteinrichtung 18. Ein Schwingwinkel beziehungsweise eine Schwingamplitude
des Abtriebshebels 25 ist von einer jeweiligen Getriebeeinstellung des Verstellgetriebes
23 vorgegeben. Diese Getriebeeinstellung geschieht über ein Verdrehen einer Stellwelle
in Form einer Getriebewelle 26, die mit dem Verstellgetriebe 23 zusammenwirkt und
ebenfalls parallel zur Armwelle 19 verläuft. Je nach Winkelstellung der Getriebewelle
26 resultiert ein anderer Transporthub des Nadeltransports in der Nährichtung 2.
[0028] Eine Winkelstellung der Getriebewelle 26 kann umgestellt werden mittels einer Nadeltransport-Umstelleinrichtung
27, die ausgeführt ist als Stellmotor in Form eines Schrittmotors. Letzterer ist über
eine Rahmenlasche 28 in nicht näher dargestellter Weise mit einem Rahmen der Nähmaschine
3 festverbunden. Eine Motorwelle 29 des Schrittmotors 27 ist über ein Hebelgetriebe
30 mit der Getriebewelle 26 verbunden. Ein Rahmen des Verstellgetriebes 23, eine Abtriebs-Hebelkomponente
31 des Hebelgetriebes 30 und die Getriebewelle 26 sind drehfest miteinander verbunden.
Eine Schwenkbewegung der Motorwelle 29 ausgehend von der Neutralstellung in den Fig.
6 und 7 beträgt +/- 30° zum Erreichen der beiden Stellungen maximaler "Nadeltransport
vorwärts" nach den Fig. 2 und 3 sowie maximaler "Nadeltransport rückwärts" nach den
Fig. 4 und 5.
[0029] Der Schrittmotor 27 steht mit der zentralen Steuereinrichtung 9 der Nähanlage 1 in
Signalverbindung. Über diese Steuereinrichtung 9 werden beispielsweise der Nähgut-Vorschubantrieb
über die Nähgutklammer 8, der Schrittmotor der Nadeltransport-Umstelleinrichtung 27
sowie der Antriebsmotor für die Armwelle 19 angesteuert.
[0030] Über die Nadeltransport-Umstelleinrichtung 27 kann die Nadeltransport-einrichtung
18 umgestellt werden zwischen den drei in den Fig. 2 bis 7 dargestellten Positionen
"Nadeltransport in Nährichtung 2" (vgl. Fig. 2/3), "Nadeltransport entgegen der Nährichtung
2" (vgl. Fig. 4/5) und "Neutralstellung ohne Nadeltransportfunktion" (vgl. Fig. 6/7).
[0031] Der Abtriebshebel 25 überträgt die über das Verstellgetriebe 23 vorgegebene Schwingamplitude
auf eine Nadelstangenkulissen-Welle 36. Eine Schwingamplitude der Nadelstangenkulissen-Welle
36 wird also über die Schwingamplitude des Abtriebshebels 25 vorgegeben. Auch die
Nadelstangenkulissen-Welle 36 verläuft parallel zur Armwelle 19.
[0032] Die Nadelstangenkulissen-Welle 36 ist drehfest mit einer Nadelstangenkulisse 37 für
eine Nadelstange 38 verbunden, an der über einen Nadelkloben 39 die beiden Nähnadeln
4 und 5 festgelegt sind.
[0033] Je nach der Schwingamplitude der Nadelstangenkulissen-Welle 36 schwingen die Nadeln
4, 5 um eine Nadeltransport-Schwingachse 40.
[0034] Weiterhin dargestellt in den Fig. 2 und 7 sind eine Armwellenkurbel 42 zur auf- und
abwärtsgerichteten Betätigung der Nadelstange 38 und ein Fadenhebel 43 einschließlich
eines Fadenhebellenkers 44 mit Lagerstelle.
[0035] Beim Betrieb der Nähmaschine 3 wird die jeweilige Naht bei gleichzeitig angetriebenem
Vorschub des Nähguts in der Nährichtung 2, also in der Nähgut-Vorschubrichtung, mittels
des Nähgut-Vorschubantriebes, also mittels der Nähgutklammer 8, genäht. Während dieses
Nähens der jeweiligen Naht wird die Nadeltransporteinrichtung 18 derart betrieben,
dass die Nadeln 4, 5 das Nähgut während des jeweiligen Stichs entgegen der Nähgut-Vorschubrichtung
2 transportieren. Es liegt während des Nähvorgangs also eine Betriebsstellung der
Nadeltransporteinrichtung 18 entweder gemäß den Fig. 4 und 5 oder eine über die jeweilige
Schrittstellung des Stellmotors 27 vorgegebene Zwischenstellung zwischen der Stellung
"Maximaler Nadeltransport rückwärts" nach den Fig. 4 und 5 und der Neutralstellung
nach den Fig. 6 und 7 vor.
[0036] Über den Schrittmotor 27 lässt sich eine quasi stufenlose Verstellung zwischen der
Stellung "Maximaler Nadeltransport vorwärts/rückwärts" nach den Fig. 2/3 bzw. 4/5
und der Neutralstellung nach den Fig. 6/7 herbeiführen.
[0037] Der Nähgut-Vorschubantrieb, also die Nähgutklammer 8, arbeitet, soweit dieser Nähgut-Vorschubantrieb
während eines Stichs einen periodischen Betriebsablauf aufweist, während des jeweiligen
Stichs mit einem einstellbaren Phasenbezug zur Nadeltransporteinrichtung 18. Durch
entsprechende Ansteuerung des Vorschubantriebes der Nähgutklammer 8 über die Steuereinrichtung
9 kann dieser Phasenbezug während der Ausbildung der jeweiligen Naht und sogar während
des jeweiligen Stichs verstellt werden.
[0038] Eine über den Stellmotor 27 vorgebbare Nadeltransport-Schrittlänge, um die das Nähgut
während eines Stichs mit der Nadeltransport-Einrichtung 18 transportiert wird, kann
absolut kleiner sein als eine Vorschub-Schrittlänge, um die das Nähgut während des
Stichs mit der Nähgutklammer 8 transportiert wird. Grundsätzlich ist auch möglich,
dass die Nadeltransport-Schrittlänge absolut größer ist als die Vorschub-Schrittlänge.
Ein absolutes Schrittlängenverhältnis Nadeltransport-Schrittlänge/Vorschub-Schrittlänge
im Bereich zwischen 1/10 und 2/1 ist möglich, insbesondere im Bereich zwischen 1/10
und 8/10, im Bereich zwischen 2/10 und 7/10 und beispielsweise im Bereich von 3/10,
im Bereich von 4/10, im Bereich von 5/10 oder auch im Bereich von 6/10. Eine Schrittlänge
des Nähgut-Vorschubschritts kann im Bereich von 2,5 mm liegen. Eine absolute Nadel-transport-Schrittlänge
kann im Gegeneinander-Betrieb im Bereich zwischen 0,1 mm bis 3,5 mm liegen.
[0039] Alternativ zu einem als Nähgutklammer ausgeführten Nähgut-Vorschubantrieb kann der
Nähgut-Vorschubantrieb auch als Obertransport und/oder als Untertransport ausgebildet
sein. Ein Transporteur zur Bereitstellung eines Nähgut-Obertransports ist bekannt
aus der
DE 196 03 294 C1. Ein Transporteur zur Bereitstellung eines Nähgut-Untertransports ist bekannt aus
der
EP 2 330 241 B1.
[0040] Das Umstellen der Nadeltransport-Schrittlänge kann gesteuert beispielsweise abhängig
von einem Erfassen einer Nähgut-Dicke erfolgen. Hierzu kann die Steuereinrichtung
9 mit einem nicht dargestellten Nähgut-Dickensensor kommunizieren und beim Erreichen
einer vorgegebenen Nähgutdicke den Stellmotor 27 betätigen. Ein Umstellen des Nadeltransports
kann auch abhängig von einer gemessenen Nähgut-Transportgeschwindigkeit erfolgen.
Hierzu wird, zum Beispiel mit Hilfe eines optischen Sensors, die Geschwindigkeit des
Nähguttransports während des Nähvorgangs überwacht.
1. Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine (3) mit folgenden Schritten
- Nähen mindestens einer Naht in Nähgut bei gleichzeitig angetriebenem Vorschub des
Nähguts in einer Nähgut-Vorschubrichtung (2) mittels eines Nähgut-Vorschubantriebs
(8),
- Betreiben einer Nadeltransporteinrichtung (18) der Nähmaschine (3) während des Nähens
der Naht derart, dass eine Nadel (4, 5) das Nähgut während eines jeweiligen Stichs
entgegen der Nähgut-Vorschubrichtung (2) transportiert.
2. Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Nähgut-Vorschubantrieb (8) mit einem einstellbaren Phasenbezug zur Nadeltransporteinrichtung
(18) arbeitet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Phasenbezug während des Nähens der Naht verstellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nadeltransport-Schrittlänge, um die das Nähgut während eines Stichs mit der
Nadeltransporteinrichtung (18) transportiert wird, absolut kleiner ist als eine Vorschub-Schrittlänge,
um die das Nähgut während eines Stichs mit dem Nähgut-Vorschubantrieb (8) transportiert
wird.
5. Nähmaschine (3) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
6. Nähmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Nähgut-Vorschubantrieb (8) als Nähgutklammer ausgeführt ist.
7. Nähmaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeltransporteinrichtung (18) einen Schrittmotor (27) aufweist, der auf eine
Stellwelle (26) zum Umstellen einer Nadeltransport-Schrittlänge wirkt.
8. Nähmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (9) zur Vorgabe eines Phasenbezuges zwischen dem Nähgut-Vorschubantrieb
(8) und der Nadeltransporteinrichtung (18).